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Journalismus(veränderung) in Deutschland

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Hallo Forengemeinde,

Ich möchte hier mal ein durchaus kontroversen Punkt anstoßen, der mir schon seit einiger Zeit auf dem Herzen liegt. Und zwar die Veränderung des Journalismus und der Medien in Deutschland.

In den 90ern war es noch üblich, dass sich Nachrichten mehr oder weniger komplett durch die Einnahmen des Printverkaufs gedeckt haben. Die Journalisten hatten vielleicht (?) noch freiere Hand, etwas mehr Allgemeinwissen und die nötige Unterstützung von Experten in einem Umfeld, was man nicht gänzlich durchblickte.

Mit Beginn des Jahres 2000 verlagerte sich immer mehr ins Internet, wo man als Kunde erwartete, die Inhalte kostenlos zu erhalten. Im Laufe der Jahre veränderte sich signifikant die Nachfrage der Interessenten und gleichzeitig die Finanzierung durch Seitenklicks und Werbung.

Zudem erkannten mehrere als Blogs gestartete (Personen)Unternehmen den Zeitgeist und schrieben ohne Redaktion im Hintergrund munter drauf los, ebenfalls mit gleichen Vorzeichen.

Es scheint so, dass in Zeiten des Internets, ohnehin die ein oder andere Information (egal aus welchem Kreis sie kommen mag) unreflektiert übernommen wird. Zudem bringen insbesondere die Online-Medien wie SPON in einem irrsinnigen Tempo Beiträge heraus, wo eine Klarstellung von Inhaltlichen Fehlern sowie Distanzierung von reißerischen (falschen!) Überschriften aus vorherigen Beiträgen NIEMALS erfolgt.

Heute stelle ich mit Erschrecken fest, dass ein Großteil der Informationen und Diskussionen, über die es scheinbar einen Konsens in diesen (Forums-, Diskussions-, Blogger-, Politik-)Kreisen gibt, weiterübernommen wird und in vielen Fällen schlussendlich mit der Realität nichts zu tun hat.

Ich beziehe mich hauptsächlich auf die Bereiche Wirtschaft, Finanzen, Technik und Tagespolitik.

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Bei ausländischer NICHT kostenfreier Presse (TIME Magazine, NY Times, FT, The Time) fällt es mir gar nicht auf. Bei deutschen alternativen Nachrichtenseiten mit Redaktion ebenso nicht, wie auch bei Nischenzeitungen. Focus, Handelsblatt, faz, Tagesspiegel halten sich noch in der Glätte, wenngleich dort in bestimmten Fällen keinesfalls von gutem Journalismus sprechen kann.


Was mir auffällt und was ich nicht befürworte ist, dass es Dienste gibt (u.a. Facebook, Google), die auf das eigene Verhalten abgestimmte (kostenfreie) Beiträge liefern und damit das Bild verzerren, sich ordentlich informieren zu können.

Sogesehen habe ich den Verdacht, dass sich gerade die größten Medien sich diesen Umstand zu nutze machen, mittels hochfrequentem Absenden neuer Nachrichten, stetig Leser zu binden und damit die Einnahmen stabil zu halten.


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