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Frankreich - Präsidentenwahl 2012

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Da der y81 schon als am Jammern war...

Heute war die Stichwahl zwischen den Kontrahenten Sarkozy (amtierender Präsident) und Hollande, dem Herausforderer der Sozialisten.

Wie es ausschaut, wird Hollande wohl knapp gewinnen und somit Sarkozy aus dem Amt schicken.

Ich gehe mal davon aus, dass Hollande keine Gefahr für die Deutschen ist, was ja immer raufbeschworen wurde. Er kocht auch nur mit Wasser und wird den Fiskalpakt von Merkozy auch nicht auflösen.

Für mich wirkt Hollande immer wie ein Bürokrat, sozusagen der Steinbrück-De-Maziere Frankreichs. Sarkozy wirkt wie ein Sektschlürfender Napoleon. Bin also nicht undankbar über eine Abwahl.

Wie seht ihr das so?
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Ich bete und hoffe immer noch, dass es für Sarkozy reicht.
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Die letzten Wahllokale schließen übrigens um 20 Uhr. Davor darf es, per Gesetz, eigentlich keine Prognosen geben. Gab es in der ersten Wahlrunde aber trotzdem.

Die ersten Medien berichten von einem Sieg Hollandes.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-05/frankreich-praesidentschaftswahl

Wer französisch kann - hier gibts nen interessanten Bericht über Merkel:
http://www.lepoint.fr/monde/merkel-a-peur-de-perdre-sarkozy-06-05-2012-1458624_24.php

"Merkel hat Angst Sarkozy zu verlieren." Geht mir ähnlich.
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also nicht daß ich den Sarko besonders mögen würde, aber für die deutsch-französische Achse (ohne die in Europa, leider, nichts geht) ist er allemal besser als Hollande. Das bißchen Sozialreformen, das Sarkozy durchgeführt hat (Rente, Arbeitszeiten usw) auch noch rückgängig zu machen wird Frankreich schwer schädigen. Und bei allem, was man gegen die Eurorettung samt Fiskalpakt sagen kann, sie jetzt (wo GR umgeschuldet ist) rückgängig zu machen oder neu zu verhandeln wird Europa lähmen. Und das, wo Portugal, Spanien, Italien noch nicht gerettet sind und Ungarn, Irland, Litauen definitiv noch Hilfe brauchen. Insofern hoffe ich, daß es knapp reicht für Sarkozy. In ner halben Stunde sind wir schlauer...
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SGE_Werner schrieb:
Da der y81 schon als am Jammern war...

Heute war die Stichwahl zwischen den Kontrahenten Sarkozy (amtierender Präsident) und Hollande, dem Herausforderer der Sozialisten.

Wie es ausschaut, wird Hollande wohl knapp gewinnen und somit Sarkozy aus dem Amt schicken.

Ich gehe mal davon aus, dass Hollande keine Gefahr für die Deutschen ist, was ja immer raufbeschworen wurde. Er kocht auch nur mit Wasser und wird den Fiskalpakt von Merkozy auch nicht auflösen.

Für mich wirkt Hollande immer wie ein Bürokrat, sozusagen der Steinbrück-De-Maziere Frankreichs. Sarkozy wirkt wie ein Sektschlürfender Napoleon. Bin also nicht undankbar über eine Abwahl.

Wie seht ihr das so?


Im Prinzip ähnlich. Aber, Frankreich und die Wahl ist sogesehen gerade auch wieder (verzeiht mir die Kriegsrethorik) eine Schlacht für die strategische Ausrichtung Deutschlands, Frankreichs und der EU.

Soweit ich mich über Hollande informiert habe, ist er halt einfach nur "gegen" Sarkozy und kann selbst nichts wirklich konstruktives beigeben. Frankreich steht wirtschaftlich gut da, hat aber im Sozialen wie auch Integrativen Bereich die ein oder andere "Bombe" liegen. Sowie die höhere Staatsverschuldung und ebenso Reformbedarf.

Da wir unbedingt Lösungen für Europa brauchen, ist Hollande trotzdem eher die Überraschungstüte. Wenn er derjenige ist, der die Franzosen am meisten mitnehmen kann, Europa vorranzubringen, gute Wahl - ansonsten extrem schlechte Wahl. Wichtig ist, glaubwürdig zu bleiben und ich tue es mir schwer mit Kandidaten, die "gegen" etwas sind, aber selbst eher allerhöchstens durchschnittlich konstruktiv - siehe Übersee aber auch hierzulande. Glaubwürdig bleibt man nicht, wenn man erstmal alles revidieren muss, was man persönlich ansprach.
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Aber das verstehe ich eben nicht bei der Debatte. Es ist doch ganz klar, dass Hollande nichts machen wird ohne Merkel. Kann er gar nicht. Warum sollte er da viel anders sein als Sarkozy?

Frankreich ist nicht in der Position, nen Dicken zu machen oder Sozialisten-Reformen zu machen. Mitterand hat das ja bekanntlich auch nicht, sondern musste viel zurück rudern.

Dieses Horrorszenario "Mit Hollande geht Deutschland baden" wird doch hauptsächlich von Medien hochgeredet, die der CDU freundlich gesinnt sind.
Sicher ist: Frankreich wird sich nicht mehr alles diktieren lassen und mehr auf Wachstum bauen, statt sich hauptsächlich auf Schuldenabbau zu kümmern.

Und in Zeiten, in denen auch den Franzosen, auch den Hollande-Wählern, klar ist, dass man sparen muss, ist ein Sarkozy als Vertreter dieser Sparzunft nicht grad glaubwürdig. Er kommt mir jedenfalls nicht als bescheiden vor.  
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SGE_Werner schrieb:
Aber das verstehe ich eben nicht bei der Debatte. Es ist doch ganz klar, dass Hollande nichts machen wird ohne Merkel. Kann er gar nicht. Warum sollte er da viel anders sein als Sarkozy?


Die Franzosen glauben, dass Sarkozy nicht genug gemacht hat. Im Grunde konnte er nicht viel machen, weil Frankreich, wie viele andere Länder auch, hoch verschuldet ist. Deshalb der strikte Sparkurs. Hollande dagegen setzt auf billige Wahlversprechen à la Arbeitsplätze für alle. Das scheint, leider, zu funktionieren.

Dazu noch das gespaltene Land durch die 20% FN-Wähler und die knapp 10%, die Bayrou wählten. Die sind zwar tendentiell eher Sarkozy zuzurechnen, wenn aber der Großteil zuhause bleibt, hat er keine Chance.
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Laut französischem TV hat Sarkozys Partei die Wahlparty abgesagt....sieht nicht gut aus  
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francisco_copado schrieb:
Die sind zwar tendentiell eher Sarkozy zuzurechnen, wenn aber der Großteil zuhause bleibt, hat er keine Chance.


Ja, aber das zeigt doch, dass die Leute nicht für Hollande sind, sondern Sarkozy´s Stil Politik zu machen, zum Kotzen finden.

Und nun das Ergebnis laut France 24...

Hollande: 51,9
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scheiße....

hollande: 52,5
sarkozy: 47,5
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SGE_Werner schrieb:

Dieses Horrorszenario "Mit Hollande geht Deutschland baden" wird doch hauptsächlich von Medien hochgeredet, die der CDU freundlich gesinnt sind.


Hmm, also ich bilde mir meine Meinung nicht unbedingt auf Basis von Medien. Die Frage ist, was will jemand tatsächlich genau wie umsetzen. Da sind die Alarmglocken aktiviert.

SGE_Werner schrieb:

Sicher ist: Frankreich wird sich nicht mehr alles diktieren lassen und mehr auf Wachstum bauen, statt sich hauptsächlich auf Schuldenabbau zu kümmern.


Ähm, Schuldenabbau betreibt man nur mit höheren Staatseinnahmen, also im Umkehrschluss Wachstum. Außerdem durch ein "Controlling" der Staatsausgaben. Hollande will eine 75% Einkommenssteuer, das ist ungefähr das absolute Gegenteil davon.
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jetzt wird korrigiert von 52,5 auf 52. reicht trotzdem für die rote socke.
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S-G-Eintracht schrieb:


Ähm, Schuldenabbau betreibt man nur mit höheren Staatseinnahmen, also im Umkehrschluss Wachstum. Außerdem durch ein "Controlling" der Staatsausgaben.


Ja. Hat das Sarkozy hingekriegt? Nein.
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SGE_Werner schrieb:
S-G-Eintracht schrieb:


Ähm, Schuldenabbau betreibt man nur mit höheren Staatseinnahmen, also im Umkehrschluss Wachstum. Außerdem durch ein "Controlling" der Staatsausgaben.


Ja. Hat das Sarkozy hingekriegt? Nein.


Und Hollande wird es auch nicht schaffen.
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francisco_copado schrieb:
SGE_Werner schrieb:
S-G-Eintracht schrieb:


Ähm, Schuldenabbau betreibt man nur mit höheren Staatseinnahmen, also im Umkehrschluss Wachstum. Außerdem durch ein "Controlling" der Staatsausgaben.


Ja. Hat das Sarkozy hingekriegt? Nein.


Und Hollande wird es auch nicht schaffen.


Sieht dann aber aus wie ein Insolvenzverwalter vom Amt und nicht wie ein kleiner Napoleon mit Model, der mit der Schickimicki Champagner schlürft. Bei beiden geht der Staat pleite.

Hollande hat eine Chance, er ist denke ich eher in der Lage, Einschnitte glaubwürdig rüberzubringen. Die Frage ist nur, ob er die Einschnitte macht.
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Darf man die Wahl auch unter Berücksichtigung der französischen Wähler und Bevölkerung betrachten oder ist nur interessant, welcher französische Präsident uns helfen könnte?
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francisco_copado schrieb:
SGE_Werner schrieb:
S-G-Eintracht schrieb:


Ähm, Schuldenabbau betreibt man nur mit höheren Staatseinnahmen, also im Umkehrschluss Wachstum. Außerdem durch ein "Controlling" der Staatsausgaben.


Ja. Hat das Sarkozy hingekriegt? Nein.


Und Hollande wird es auch nicht schaffen.


Frankreich hat als einziges Land das Inflationsziel erreicht. Sie haben eine ausgeglichene Leistungsbilanz.

Sie müssen lediglich sich noch vom niedrigen Renteneintrittsalter verabschieden und einige Reformen umsetzen, dann sind sie genauso "europäisiert" wie Deutschland. Die Staatsverschuldung wurde unter Sarkozy eingegrenzt, bloß ist die Französische Wirtschaft nicht wie die Deutsche super durch die Krise gekommen. Folglich, sind die Staatseinnahmen etwas geringer geworden.

Arbeitsplätze zu schaffen, wie das in Deutschland der Fall ist und damit die Sozialsysteme zu entlasten, das macht man noch nicht. Das wäre aber genau jetzt an der Tagesordnung gewesen und das wird Hollande wahrscheinlich überhaupt nicht tun. Sondern er wird sich wahrscheinlich europäischen Reformen verweigern.
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Zumindest-o.k. dies war bereits länger klar,aber sollte heute noch einmal final festgehalten werden-war der Schulterschluß für diese Wahl mit unserer Kanzlerin,deren anfänglich Wahlkampfhilfe n nicht eben wirklich hilfreich.

Das war ein restlos verzweifelter und unglaubwürdiger Wahlkampf von Sarkozy. zunächst hatte er es mit Merkel versucht... am Ende verzweifelt nach Stimmen am rechten Rand geangelt.

Seine Zeit ist vorbei. Kein  Verlust.
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S-G-Eintracht schrieb:
francisco_copado schrieb:
SGE_Werner schrieb:
S-G-Eintracht schrieb:


Ähm, Schuldenabbau betreibt man nur mit höheren Staatseinnahmen, also im Umkehrschluss Wachstum. Außerdem durch ein "Controlling" der Staatsausgaben.


Ja. Hat das Sarkozy hingekriegt? Nein.


Und Hollande wird es auch nicht schaffen.


Frankreich hat als einziges Land das Inflationsziel erreicht. Sie haben eine ausgeglichene Leistungsbilanz.

Sie müssen lediglich sich noch vom niedrigen Renteneintrittsalter verabschieden und einige Reformen umsetzen, dann sind sie genauso "europäisiert" wie Deutschland. Die Staatsverschuldung wurde unter Sarkozy eingegrenzt, bloß ist die Französische Wirtschaft nicht wie die Deutsche super durch die Krise gekommen. Folglich, sind die Staatseinnahmen etwas geringer geworden.

Arbeitsplätze zu schaffen, wie das in Deutschland der Fall ist und damit die Sozialsysteme zu entlasten, das macht man noch nicht. Das wäre aber genau jetzt an der Tagesordnung gewesen und das wird Hollande wahrscheinlich überhaupt nicht tun. Sondern er wird sich wahrscheinlich europäischen Reformen verweigern.


Man könnte fast meinen, Du bist der politische Berater Sarkozys.  

Nun gut. Sie haben das Inflationsziel erreicht und ne ausgegliche Leistungsbilanz. Schön. Das exportorientierte Deutschland hat in den Jahren der Krise und nach der Krise weniger Schulden gemacht als das etwas kleinere deutlich weniger exportorientierte Frankreich.

Die frz. Wirtschaft ist schwach durch die Krise gekommen, weil sie schon seit langem schwach ist oder? Und nach fast 20 Jahren konservativer Präsidenten muss man mal fragen, ob das nicht auch die Schuld von Chirac und Sarkozy ist.

Arbeitsplätze schaffen... Interessant. Ich glaube, der einzige, der im Fiskalpakt auch einen Pakt für wirtschaftliche Unterstützung und Konjunkturbelebung machen wollte, ist Hollande. Das Problem ist, dass er viel zu sehr das über den Staat regeln will. Das halte ich auch für falsch.

Dass er sich europ. Reformen verweigern wird... Glaubst Du das wirklich? Ich halte das für eine schwachsinnige Meinung, sorry, dass ich das so hart sage. Glaubst Du ernsthaft, er macht da einfach bei allem ein "no". Frankreich ist auch mit dem Rücken an der Wand. Frankreich ist abhängig von anderen. Er wird versuchen, eine pers. Note reinzukriegen, eine französisische und das sollte man angesichts der derzeitigen Deutschland-Vorherrschaft in der EU auch mal verstehen können.

Und vor allem gilt eines... Frankreich. Was will die französische Bevölkerung. Nicht, was wir wollen. Die ohnehin schon hohe Arbeitslosigkeit hat, besonders bei jungen Leuten, wo viele junge Leute Nachkommen von Algeriern etc. sind, die gut französisch können (im Gegensatz zu unseren Migranten), aber von Sarkozy behandelt werden wie Aussätzige.

Die Franzosen sind doch eh ein stures revoltierendes Volk. Und wenn sich dann oben jemand aufführt wie ein Kaiser, der dann noch Sparmaßnahmen verkündet, die das Volk treffen... Tja.

Mich wundert die französische Entscheidung nicht. Ich tippe weiterhin, dass jeder konservative Kandidat gewonnen hätte, hätte er einigermaßen volksnah, glaubwürdig gewirkt und nicht Sarkozy gehießen!
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Als ob Hollande jetzt mit den Deutschen brechen würde...
Das hieß es bei jeder deutschen oder französischen Wahl, dass die beiden vorher so gut konnten, und jetzt würde es kompliziert usw.
War dann aber nie so.


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