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Frage zum Arbeitsrecht

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Hi

folgender Sachverhalt:

Ich arbeite seit Januar 2012 in einem Betrieb. Vor der Einstellung hatte ich ein Gespräch mit dem Bereichsleiter,bei der u.a. alle Details geklärt wurden (mündlich).Ich wurde daraufhin in den Tarif 5.1 eingestuft.

Seitdem gab es zwei Vertragsverlängerungen mit dem gleichen Tarif und ohne irgendwelche Hinweise/Anmerkungen/Forderungen.

Nun stand/steht einer neuer Vertrag samt Gehaltserhöhung (in den Tarif 5.2) an.Da alle Seiten Interesse an einer Weiterbeschäftigung haben,eigentlich kein Ding...

NUn habe ich aber vom Bereichsleiter eine Nachricht bekommen,dass ich bei dem Gespräch falsche Angaben gemacht hätte (also quasi gelogen hätte) und ich auf Grund dessen in den falschen Tarif eingestuft wurde.Nun teilte er mir in der Nachricht lapidar mit,dass ich statt in den Tarif 5.2 in den Tarif 4.2 (also eine komplette Tarifstufe unten drunter) eingestuft würde.

Fakt ist,dass ich damals nicht gelogen habe und alle Unterlagen abgegeben habe.ZUdem wusste meine direkte Chefin wie es bzgl der Angaben um die es geht ausschaut.Auch wurde mein Vertrag ja zweimal vom Arbeitgeber verlängert,ohne dass irgendwas angemerkt wurde oder ne Nachfrage kam.

Nun ist meine Frage: Wie soll ich vorgehen?Was kann ich tun?Wie sieht es rechtlich aus?

Ich hoffe,dass ihr mir ein wenig helfen könnt und bedanke mich schon mal vorab!
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Ich vermute nach deinen Angaben, dass du in der Hotel- und Gaststättenbranche arbeitest, stimmt das?
Insgesamt gilt, dass die Einstufung in die Gruppen des TV bei Einstellung,Versetzung oder wesentlicher Änderung der Tätigkeit erfolgt. Dies scheint mir bei dir nicht gegeben zu sein, sondern lediglich die Höherstufung innerhalb der Gruppe wegen Beschäftigungsdauer.
Wenn ein Betriebsrat existiert, solltest du Kontakt aufnehmen.
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so,mittlerweile hat sich rausgestellt,dass ich alle Angaben richtig gemacht habe ,-)

nun wäre der Punkt noch zu klären,welche Konsequenzen das Ganze haben kann...

1. Kann ich darauf bestehen in meiner Tarifgruppe zu bleiben?Bzw. habe ich einen Rechtsanspruch darauf?

2. Hat der Arbeitgeber das Recht mich "herabzustufen",wenn er merkt,dass er mich falsch eingestuft hat (falls dem so wäre)?

Danke vorab für hilfreiche Antworten
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Ich sehe gerade an deinem letzten Beitrag, dass ich deine PN noch nicht beantwortet habe. Da das allgemein interessant sein dürfte, hier meine Antwort:

Es besteht kein Anspruch auf Beibehaltung einer falschen Tarifgruppe. Hier die Grundsätze: http://www.juraforum.de/lexikon/rueckgruppierung
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Okay.Nachdem ich mir das Ganze durchgelesen habe - auch wenn ein Abschnitt dabei war, der etwas "juristisch" war - verstehe ich es (leider) so,dass der Arbeitgeber mich "rückgruppieren" kann,obwohl er den Fehler gemacht hat und ein "Vertrauensverhältnis" geschaffen hat (durch die mehrmalige Verlängerung des Vertrages),welches aber zu kurz ("nur" 1 Jahr) war.

Richtig?

Vielen Dank mal wieder!!!
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Grundsätzlich ja, wobei eine Bewertung des Einzelfalls selbstverständlich immer nur nach genauer Prüfung möglich ist.
In deinem Fall kommt noch die Besonderheit hinzu, dass dir der AG wohl nur einen Vertrag mit der tieferen TG anbietet. Dies ginge als individualvertragliche Vereinbarung ohnehin jeder früheren Eingruppierung vor. Und wenn du den Vertrag nicht unterschreibst, bist du den Job ganz los, wenn ich es richtig verstehe.
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Richtig.Wobei sowohl der Arbeitgeber als auch ich verlängern wollen.Mir geht es neben dem Klarstellen des "Lüge-Vorwurfs" vor allem um Klarheit bzw Rechtmäßigkeit.Ich kann leider nicht beweisen (Aussage gegen AUssage),dass der Arbeitgeber beim Ausfüllen des Arbeitsvertrages gesagt hat,dass die Einordnung in eben jene Tarifgruppe (also die Höhere) auf Grund meiner Vorqualifikationen gerechtfertigt wäre.
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Es bleibt dir die Möglichkeit, das Gespräch mit dem Bereichsleiter zu suchen. Vielleicht findet sich eine Lösung, wenn, wie du sagst, beide Parteien an einer Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses interessiert sind. Nur mit der Fahne "ich habe eine Anspruch" kannst du nicht in die Verhandlungen ziehen.
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Mein (erster) Eindruck war sofort: Die pokern. Sie wollen ihn behalten, weil er gut ist. Doch gleichzeitig versuchen sie, Argumente zu finden, ihn zu billigeren Konditionen zum Bleiben zu bewegen.

Eigentlich eine Schweinerei..., Raubtier-Kapitalismus pur.

Basis meiner Einschätzung: Langjährige Berufstätigkeit, Gewerkschaftsmitgliedschaft  und zeitweise Mitgliedschaft in einem Personalrat.


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