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Heute vor 15 Jahren...

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...es war ein wunderschöner Sommertag, der wunderschön hätte enden können für 101 Menschen und viele weitere, die an diesem Tag in und um Eschede waren. Um 10:59 Uhr war dein Leben und das vieler anderer Menschen mit einem Schlag vorbei.

Mitten aus unserem Leben gerissen....Die Gründe kann ich nicht begreifen und eine Entschuldigung von den falschen Leuten brauche ich nach 15 Jahren Schmerz nicht mehr.

Ich werde morgen um 10:59 Uhr an dich denken...du fehlst!
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Wenn ich bedenke, dass das ganze schon 15 Jahre her ist... Ich war da zwar erst 9 Jahre alt, aber daran kann ich mich sehr wohl noch erinnern.  Nicht nur aus dem Grund, dass ein Freund auch dort drinne war...
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Aber man wollte doch nur Geld sparen...
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@Tuess, Du hast damals offenbar einen Dir nahestehenden Menschen verloren, das tut mir leid. So viele Menschen plötzlich aus dem Leben gerissen ... Ich erinnere mich noch gut an die Bilder der bizarr ineinander verschachtelten Waggons, an die Berichte der Überlebenden, an die Äußerungen von Ärzten und Seelsorgern, die vor Ort waren.

Der Wiki-Eintrag führt auf: Technische Ursachen; Strukturelle Probleme; Wartungsfehler; Menschliches Versagen. Etwas viel Fehler, Versagen und Probleme. Zur Gesamtkonstellation:  1991-1997 hatte Heinz Dürr als VV die Deutsche Bundesbahn in die Deutsche Bahn AG überführt; er war auch federführend beteiligt an der Initiierung der Bahnhof-21-Projekte. 1989 hatte Johannes Ludewig das Amt übernommen, um nur ein Jahr später vorzeitig abgelöst zu werden. Kurz darauf war er an den Verhandlungen um den Flughafen Berlin-Brandenburg beteiligt.

Ich glaube aber nicht, dass eine Diskussion der Umstände im Sinne des TEs ist. Beweisen kann man damit vermutlich eh nichts. Man kann sie zur Kenntnis nehmen, die Katastrophe aber dadurch nicht rückgängig machen. Bleibt die Erinnerung, das Gedenken an die Opfer.
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Ich erinnere mich noch sehr gut an diesen Tag. Die Eintracht spielte damals in Zwickau. Auf der Rückfahrt hatte ich zwei Eintrachtfans dabei, die vormittags exakt in diesen Zug eine Teilstrecke mitgefahren aber glücklicherweise vorher umgestiegen sind. Das ganze Ausmaß des Unglücks bekamen wir dann spätabends am Autoradio mit. Da war sehr große Bestürzung an Bord und man freute sich so gar nicht über den Punktgewinn.
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Heute, 15 Jahre nach dem Unglück, hat die Bahn eigene Fehler eingeräumt und sich entschuldigt.
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Wehrheimer_Adler schrieb:
Heute, 15 Jahre nach dem Unglück, hat die Bahn eigene Fehler eingeräumt und sich entschuldigt.


10 Jahre nach Rechtskraft des Einstellungsbeschlusses im Strafverfahren und fünf Jahre nach Abschluss aller Entschädigungverfahren dürfte die Motivation gewesen sein. Nun sind alle Fristen, z.B einer Nichtigkeitsklage, vorbei.
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stefank schrieb:
Wehrheimer_Adler schrieb:
Heute, 15 Jahre nach dem Unglück, hat die Bahn eigene Fehler eingeräumt und sich entschuldigt.


10 Jahre nach Rechtskraft des Einstellungsbeschlusses im Strafverfahren und fünf Jahre nach Abschluss aller Entschädigungverfahren dürfte die Motivation gewesen sein. Nun sind alle Fristen, z.B einer Nichtigkeitsklage, vorbei.  


Der Nebenkommentar im TV war auch:
"Die Bahn hat den Unfall zuvor nicht als Unglück, sondern als juristischen Akt gesehen"
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Etwa zwei Monate später nach dem Unglück bin ich mit meiner Familie auf dem Weg in den Sommerurlaub an die Ostsee über Hamburg gefahren und damit auch über Eschede.

Etwa einen Monat vor dem Unglück hatten wir für uns vier Platzkarten in einem ICE gebucht, doch sofort nach der Katastrophe zog die Bahn die ICE-Züge zur Kontrolle in den Werkstätten erst einmal aus dem Verkehr. So fuhren wir in einem Ersatzzug, der aus älteren Wagen bestand und alle Reservierungen waren natürlich verfallen, da sie in den anderen Sitzstrukturen nicht zuordenbar waren. So standen wir mit unseren beiden Kindern vor dem rappelvollen Zug am Frankfurter Hauptbahnhof, doch der nette Schaffner, der die letzte Tür des Zuges Richtung Querbahnsteig kurz vor Abfahrt aufhielt, hatte für uns die erlösende Lösung: "Ich habe hier noch ein leeres Erste-Klasse-Abteil, setzen Sie sich dort rein!"

So fuhren wir los, Eschede war insofern von Anfang an immer präsent und natürlich sprachen wir in der Familie über das Unglück. Als wir den Ort schließlich passierten, schaute ich aus dem Fenster..., alles war draußen zwar aufgeräumt, doch ich hatte das Gefühl, als führen wir gerade über einen Friedhof. In unserem Abteil war es sehr still und rasch fuhren wir wieder durch die an den Bahnhof von Eschede folgenden Wälder der norddeutschen Tiefebene. Fast immer, wenn ich den Folgejahren einen ICE bestiegen habe, auch in eine andere Richtung, musste ich an das Unglück denken.


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