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Dringende Hilfe zur beruflichen Orientierung

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Hallo Adlercommunity. Ich habe eine Frage an euch, die Lebenserfahrenen. Seit Wochen drehen sich meine Gedanken im Kreis und ich finde keine Lösung.
Ich bin Soldat der Bundeswehr und kann ab Juli die Bundeswehr verlassen. Ich habe Realschulabschluss mit 1, 8 und IT Systemelektroniker gelernt mit 2, 0 ... dies berechtigt in Rheinland Pfalz wo ich herkomme zum Studium.

Vor Monaten habe ich zwei Einstellungstest durchlaufen in Köln und habe eine Beamtenausbildung im mittleren Dienst angeboten bekommen. Am 01.09.2013 könnte ich in Köln meine 2 jährige Ausbildung durchlaufen und würde nach Bestehen Beamter auf Lebenszeit. Ich bin mittlerweile 30 Jahre alt und müsste natürlich umziehen. Finanziell könnte ich sicher irgendwo zivil mehr verdienen da ich mehrfach in Afghanistan war und im Bereich Satellitenkommunikation seit Jahren Ausbilder bin.

Da ich von der Bundeswehr ca 3 einhalb Jahre mein Gehalt annähernd weiter gezahlt bekomme, kann ich allerdings auch andere Berufe Ausbildungen oder Schulungen durchlaufen.

Eine Technikerschule in meinem Wohnort hat mich angenommen um den Techniker in Medizintechnik zu durchlaufen in zwei Jahren Vollzeit vor meiner Haustür.  Ebenso bin ich an einer Fachschule angenommen um mein Fachabi zu machen, dann könnte ich in den gehobenen Dienst einsteigen sowie Zoll Polizei etc.

Einerseits denke ich was soll ich in Köln.  Andererseits habe ich mich gegen 500 Bewerber durchgesetzt und will diese "Absicherung fürs Leben" nicht einfach so verwerfen.
Meine Gedanken drehen sich im Kreis und es macht mich fertig.  Soll ich die Heimat aufgeben?

Für jeden noch so kleinen Tipp oder Hinweis wäre ich euch von Herzen dankbar.

Nur die S G E
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mit 3 Jahren weiter Gehalt und deiner Vorbildung, würde ich an der FH Informatik studieren. Mit dieser Ausbildung und deiner Erfahrung (Ausland, Bundeswehr) solltest du danach mit Kußhand überall unterkommen.
Auf jeden Fall würde ich durch die finanzielle Absicherung Mitnehmen an Ausbildungen was möglich ist.
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Schließe mich meinem Vorredner dahingehend an, dass die finanzielle Absicherung natürlich eine großartige Chance ist, um sich weiter auszubilden und zu qualifizieren. Dabei würde ich - mit dem, was Du bereits alles gelernt und gemacht hast, im Hinterkopf - vor allem meinen ganz persönlichen Neigungen, Begabungen und Interessen nachgehen. Das scheint mir nach wie vor der beste Weg zu einem Gelingen zu sein. Zumal auf Deinen Gebieten allemal große Nachfrage an gut ausgebildeten Leuten bestehen dürfte.

Aber das ist freilich nicht alles. Sicherheit vs Selbständigkeit, Vorgeben vs Zuarbeiten, Einzelkämpfer vs Team - das muss jeder für sich selber rausfinden.

Wünsche jedenfalls viel Glück.
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Libero1975™ schrieb:
mit 3 Jahren weiter Gehalt und deiner Vorbildung, würde ich an der FH Informatik studieren. Mit dieser Ausbildung und deiner Erfahrung (Ausland, Bundeswehr) solltest du danach mit Kußhand überall unterkommen.
Auf jeden Fall würde ich durch die finanzielle Absicherung Mitnehmen an Ausbildungen was möglich ist.


Ich bin Abteilungsleiter an einer Berufsbildenden Schule in Rheinland-Pfalz und sehe das genauso wie Libero 1975.
Mach Dein Fachabitur und dann studiere an einer (Fach) Hochschule. In Deinem Bereich ist die Nachfrage nach Fachkräften groß und eine höhere Qualifikation vergrößert natürlich die Chancen auf eine spätere interessante Tätigkeit mit einem entsprechenden Einkommen.
Verkauf Dich nicht unter Wert!
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Alleine die Chance auf die Lebenszeitverbeamtung sollte nicht das ausschlaggebende Kriterium dafür sein, wie du deine über 35 verbleibenden Berufsjahre verbringst. Du erwähnst nichts von der konkreten Tätigkeit, die dich dorterwartet. Ist sie besonders interessant? Du solltest auch bedenken, dass die Hierachien bei einer Beamtenlaufbahn recht starr sind.
Bei deiner Qualifikation und der entspannten finanziellen Situation würde ich eher davon abraten.
Das du dich gegen 300 Mitbewerber durchgesetzt hast, kannst du auch so interpretieren, dass du was auf dem Kasten hast und die somit auch noch andere Türen offenstehen.
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Libero1975™ schrieb:
mit 3 Jahren weiter Gehalt und deiner Vorbildung, würde ich an der FH Informatik studieren. Mit dieser Ausbildung und deiner Erfahrung (Ausland, Bundeswehr) solltest du danach mit Kußhand überall unterkommen.
Auf jeden Fall würde ich durch die finanzielle Absicherung Mitnehmen an Ausbildungen was möglich ist.


+1....SAP-Orientiert....
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Mein Tipp, kurz und knapp: Mach das was dir am meisten Spaß macht.
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Der Job in Köln wäre bei einer riesigen Verwaltung und genau solch einen Verwaltungsjob hätte ich dann. Das wäre lediglich positiv weil ich auf Lebzeit, durch die Beamtung, abgesichert wäre.


Ein Informatikstudium, sofort, kommt eher nicht in Frage, trotz Zulassung, weil ich lediglich Mathekenntnisse der Realschule habe und würde wohl gnadenlos runterfallen. Daher dachte ich an den Umweg über die nachzuholende Fachhochschulreife.

Ich danke euch für eure Meinungen.

Es ist wirklich so wie ihr schreibt: Sicherheit vs Unbekanntem ...
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Micha_Trier schrieb:
Der Job in Köln wäre bei einer riesigen Verwaltung und genau solch einen Verwaltungsjob hätte ich dann. Das wäre lediglich positiv weil ich auf Lebzeit, durch die Beamtung, abgesichert wäre.


Ein Informatikstudium, sofort, kommt eher nicht in Frage, trotz Zulassung, weil ich lediglich Mathekenntnisse der Realschule habe und würde wohl gnadenlos runterfallen. Daher dachte ich an den Umweg über die nachzuholende Fachhochschulreife.

Ich danke euch für eure Meinungen.

Es ist wirklich so wie ihr schreibt: Sicherheit vs Unbekanntem ...


Im Prinzip kann Dir hier keiner wirklich helfen, weil es sehr stark von Deinen Neigungen abhängt.

Wenn ich Dich, amateurpsychologisch, anhand Deiner Erfahrungen bewerten würde und unterstelle, dass Dir Deine bisherige Tätigkeit auch etwas gegeben hat wäre vielleicht die Unterstellung gerechtfertigt, dass Dir eine Verwaltungsstelle vielleicht nicht unbedingt das richtige ist. Aber das ist eine rein private Einschätzung.
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Eine Beamtenlaufbahn anzustreben macht besonders dann Sinn, wenn man möglichst große Sicherheit haben will. AUch als Beamter im mittleren Dienst kannst Du noch den Aufstieg in den gehobenen Dienst machen. Jetzt annehmen und Du bist defintiv safe. Sofern Du die Prüfung bestehst, was ich aber mal voraussetze.

Technikerschule und dann gehobener Dienst wäre natürlich auch gut. Bei der Bundeswehr werden Leute im gehobenen Dienst derzeit noch stark gesucht. Da könntest Du dann u.U. nach Koblenz, was zumindest schonmal nicht Köln ist

Frag doch einfach mal per Mail beim BAAINBw nach, wie die Aussichten auf einen Platz für die Laufbahnausbildung im geh. Dienst in 2 Jahren ist.
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Man darf sicher davon ausgehen, dass jemand, der 12 (?) Jahre bei der Bundeswehr hinter sich hat, mit starren Sttrukturen und Befehlsketten ganz gut klar kommt und als Beamter keine Probleme aus der Richtung bekommt.

Ich kann mir aber vorstellen, dass Du Dich da zu Tode langweilst. Im übrigen hört sich Beamter im mittleren Dienst nicht gerade schwierig an. Mir hat mal jemand erzählt, bei der Polizei kommt jeder mindestens in den mittleren Dienst, weil es kaum Bewerber gibt.

Mit Deiner Ausbildung bzw. Bundeswehrerfahrung würde ich auch mal Zoll/ Bundesgrenzschutz ins Auge fassen.

DA
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Dortelweil-Adler schrieb:
Ich kann mir aber vorstellen, dass Du Dich da zu Tode langweilst.


Das wären da auch meine größten Befürchtungen. Den interessanteren Job und die besseren Jobaussichten bekommst du sicherlich mit dem Studium.

Ich hab mich gerade gestern erst mit einer Freundin unterhalten, die einfach alles aufgegeben hat und wegen einem Mann nach Frankreich gezogen ist. Keine Sprachkenntnisse und nichts, der komplette Neuanfang. Nach 5 Monaten ist sie immer noch super Glücklich, hat nen Job gefunden und würde so ein Schritt immer wieder machen. Man braucht halt nur die Eier dazu. War interessant zu sehen, wer (hypothetisch) auch so handeln würde (oder es wenigstens glaubt).

Ich glaube dass sich das durchaus lohnen kann, wenn man mal nicht nur auf Sicherheit spielt.
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Ich denke man kann dir natürlich Tips aus eigenen Erfahrungen geben, aber letztendlich kann dir keiner die Entscheidung abnehmen. Wie schon gesagt wurde, hängt es sehr stark von deinen persönlichen Interessen ab, in welche Bereiche du dann gehst. Bei den Qualifikationen und der Erfahrung die du, auch im Ausland, gemacht hast sollte es aber doch einige Firmen/Schulen/Bereiche geben, die stark an dir interessiert sind (sieht man ja daran, dass du dich gegen 500 Bewerber durchgesetzt hast)

Letztlich bleibt es an dir. Ich glaube man muss Entscheidungen treffen im Leben und auch wenn diese sich hinterher als falsch herausstellen, gehört es ebenso dazu. Aus Fehlern lernt man und die Erfahrung kann dir keiner mehr nehmen....

Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und hoffe, dass du mit deiner Entscheidung auch glücklich wirst. Einträchtliche Grüße und Nur die SGE!  
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Es hängt auch ein wenig davon ab, wie seine weitere Lebensplanung im Hinblick auf Familie, Kinder, Partnerschaft ausschaut. Wenn er einer Familie ein sicheres "Nest" bieten möchte, dann bietet der öffentliche Dienst ein hohes Mass an Sicherheit.

Andererseits: Wenn Familie nicht das große Thema ist, dann mach' eher "wagemutigere" Dinge, sonst kehrt schnell Langeweile ein. Im anderen Fall bieten Dir Kinder, Partnerin im Freizeitbereich eben Abwechselung, Beschäftigung und - Verantwortung.
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Die einzige Sache worüber ich mir in deiner Situation Gedanken machen würde wäre,  ob du nach Abschluss deiner Fachoberschulreife nicht zu "Alt" wärst um bei Zoll, Polizei usw. einzusteigen.

Ich meine die Grenze wäre 30 oder sowas... aber kA. Du bist jemand der diese unglaublich starre Befehlskette jetzt jahrelang gemacht hast, dass du dir aber Gedanken machst sagt mir, dass du zwar nicht unzufrieden warst aber auch nicht wirklich zufrieden. Ich persönlich würde sagen, mach deine Fachoberschulreife =) !
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Wenn ich es richtig verstehe, hast Du noch keine Verantwortung für eine Familie und Dir stehen viele Türen offen. Vorher warst Du bei der Bw, was ja schon etwas anders ist als im zivilen Leben. Von daher rate ich Dir, die zivile Zeit auszukosten und kennenzulernen. Du hast wohl das Zeug dazu, also nutze die Chance, wieder im normalen Leben anzukommen. Studiere, werde Zivilist! Ein bisschen wirst Du ohnehin dafür brauchen.


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