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Was plant die EU?

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Deine Bankerin in allen Ehren, aber entweder hast du etwas falsch verstanden oder sie redet Unfug. Ein Euroausstieg würde bezogen auf eine neue eigene deutsche Währung selbstverständlich eine Aufwertung bedeuten. Darin sind sich alle Experten einig. Streit besteht über die Frage, was die wirtschaftlichen Auswirkungen in Folge dieser Aufwertung sein würden.
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stefank schrieb:
Deine Bankerin in allen Ehren, aber entweder hast du etwas falsch verstanden oder sie redet Unfug. Ein Euroausstieg würde bezogen auf eine neue eigene deutsche Währung selbstverständlich eine Aufwertung bedeuten. Darin sind sich alle Experten einig. Streit besteht über die Frage, was die wirtschaftlichen Auswirkungen in Folge dieser Aufwertung sein würden.


Das Wort "Realverlust" hat sie jetzt so nicht gebraucht,aber doch von einem minderen Wert (Kaufkraft o.ä...frag mich was leichters ,was sie mit minderem Wert insgesamt gemeint hat ......)

Seis drum. Ich höre Deine(Gegen-) Botschaft insofern bestimmt nicht ungern.
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Dirty-Harry schrieb:
stefank schrieb:
Deine Bankerin in allen Ehren, aber entweder hast du etwas falsch verstanden oder sie redet Unfug. Ein Euroausstieg würde bezogen auf eine neue eigene deutsche Währung selbstverständlich eine Aufwertung bedeuten. Darin sind sich alle Experten einig. Streit besteht über die Frage, was die wirtschaftlichen Auswirkungen in Folge dieser Aufwertung sein würden.


Das Wort "Realverlust" hat sie jetzt so nicht gebraucht,aber doch von einem minderen Wert (Kaufkraft o.ä...frag mich was leichters ,was sie mit minderem Wert insgesamt gemeint hat ......)

Seis drum. Ich höre Deine(Gegen-) Botschaft insofern bestimmt nicht ungern.



Naja, also erstrebenswert ist das nicht. Würde eine neue deutsche Währung massiv aufwerten, dann gnade uns Gott...

Es spielt auch zur Zeit keine Rolle, ob wir vom Euro jetzt so stark profitiert haben und die Erfolgsgeschichte der deutschen Exportwirtschaft mit einer DM nicht auch möglich gewesen wäre. Das Kind ist jetzt in den Brunnen gefallen, sprich der Euro ist da, und die Politiker müssen verdammt nochmal jetzt das Beste aus der Situation machen. Das Problem ist eben, dass keiner eine Ahnung hat was wirklich das Beste ist, und sich auch die Experten keineswegs einig sind. Dazu kommt noch, dass auch die sog. "Experten" sicher nicht nur Vorschläge zum Wohle des deutschen Volkes abgeben, sondern auch Interessensvertreter sind.

Aus diesen Gründen wird herumlaviert, werden klare Aussagen vermieden und auf Teufel komm raus versucht, Zeit zu gewinnen, anscheinend in der Hoffnung, dass irgendein Fingerzeig am Horizont auftaucht, wie man denn am Besten weitermachen soll. Dabei könnte schon allein dieses Spiel auf Zeit die falsche Entscheidung sein und fatale Folgen haben...

Keiner von uns weiß, welche Banken wie stark von einer Pleite betroffen wären, und wie sich das als Kettenreaktion bei weiteren Instituten fortsetzen würde. Die "Märkte" sind ebenfalls unberechenbar, insbesondere mit Blick auf die weiteren Pleitekandidaten.

Die Meinung, dass ein Schuldenschnitt unvermeidbar ist, manifestiert sich ja zumindest mittlerweile, die Politik traut sich nur noch nicht, laut darüber zu reden. Aber die Pläne liegen mit Sicherheit in der Schublade.

Angesichts der massiven wirtschaftlichen, administrativen und fiskalischen Probleme in Griechenland kann man sich einfach nicht vorstellen, dass die Fehlentwicklungen von Jahrzehnten jetzt auf die Schnelle von den Griechen behoben werden können. Da werden irgendwelche Zahlen festgelegt, die Griechenland erreichen soll, aber das ganze hat sich doch schon verselbstständigt und die Regierung hat nur noch begrenzte Steuerungsmöglichkeiten. Das große Geld, was massiv von Korruption und Steuerhinterziehung profitiert hat, ist eh längst im Ausland.

Es gibt natürlich noch eine mögliche Alternative zu der anscheinenden Ratlosigkeit der Politik - sie wissen mehr als wir und haben eine riesen Angst vor den schon feststehenden Folgen einer Pleite...

Und mal von Griechenland ganz abgesehen - eine Pleite dieses Landes wird wohl trotz der Bedenken wesentlich weniger schlimm sein als eine Pleite von Italien oder Spanien... Selbst wenn wir Griechenland irgendwie händeln können, steht doch dann das nächste Problem schon auf der Matte. Auf die derzeitige Art und Weise wird es mit dem Euro nicht mehr weitergehen. Man hat bei der Einführung nicht weitergedacht und die politischen Ziele nach vorne gestellt, ohne die Probleme der währungstechnischen Zusammenlegung unterschiedlichster Volkswirtschaften bis zum Ende durchzudenken. Nach dem Motto "wird schon gut gehen"...

Achja, und auch die Herren Bosbach und Konsorten, die jetzt als letzte Bastion der Demokratie gefeiert werden, haben dieser Fehlplanung bei der Euro-Einführung zugestimmt und jahrelang im Bundestag nicht dafür gesorgt, dass Fehlentwicklungen entgegengesteuert wird. Stattdessen war es ja ausgerechnet Deutschland, dass als erstes die Defizitkriterien gerissen hat. Da fällt es dann doch etwas schwer, mit dem Finger auf die Griechen zu zeigen...

Ketzerisch gesagt, will ein Herr Bosbach die selbst verschuldeten Fehler jetzt nicht bezahlen. Das wäre ja noch okay, wenn er Gegenvorschläge für erfolgsversprechende Maßnahmen hätte, aber...
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@seventh_son

du hast in sehr vielem recht. aber die europäische union und auch der euro in der jetzigen form waren der preis für die deutsche einheit, ein preis, den helmut kohl damals gerne bezahlt hat.

die wiedereinführung einer deutschen währung würde die deutsche wirtschaft, wie du schreibst, an die wand fahren, deutsche exporte würden schlicht und einfach zu teuer für andere eu-länder.

niemand hat einen plan b in der schublade (da bin ich pessimistischer als du), obwohl allen klar ist, dass es einen schlag tun und griechenland einen dominoeffekt haben wird.

kein, wie auch immer gearteter, schutzschirm wird italien oder spanien auffangen können. in meiner, zugegebenermaßen laienhaften, einschätzung wird uns in absehbarer zeit die schice um die ohren fliegen, direkt aus dem ventilator.

und bis auf ein paar handverlesene, die noch von jeder krise profitiert haben, wird es eine ganze menge menschen treffen, die brav und ordentlich ein bisschen geld für den lebensabend zurückgelegt haben.
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peter schrieb:
@seventh_son

du hast in sehr vielem recht. aber die europäische union und auch der euro in der jetzigen form waren der preis für die deutsche einheit, ein preis, den helmut kohl damals gerne bezahlt hat.

die wiedereinführung einer deutschen währung würde die deutsche wirtschaft, wie du schreibst, an die wand fahren, deutsche exporte würden schlicht und einfach zu teuer für andere eu-länder.

niemand hat einen plan b in der schublade (da bin ich pessimistischer als du), obwohl allen klar ist, dass es einen schlag tun und griechenland einen dominoeffekt haben wird.

kein, wie auch immer gearteter, schutzschirm wird italien oder spanien auffangen können. in meiner, zugegebenermaßen laienhaften, einschätzung wird uns in absehbarer zeit die schice um die ohren fliegen, direkt aus dem ventilator.

und bis auf ein paar handverlesene, die noch von jeder krise profitiert haben, wird es eine ganze menge menschen treffen, die brav und ordentlich ein bisschen geld für den lebensabend zurückgelegt haben.  


genau daran zweifele ich. Fährt die Wirtschaft wirklich vor die wand mit der Einführung der DM oder einer anderen Währung? Vieles läuft in unserem land verkehrt aber eines hält usnere wirtschaft am laufen.. innovationen und Deutsche Wertarbeit. Auch wenn es nicht mehr so ist wie früher so haben diese Faktoren immernoch starken einfluss. Ich kann mir einfach nicht vorstellen das irgendwer den Import aus DE abschafft wenn die Qualität stimmt.
Zudem schadet die EU und damit der Euro auch in eingien Fällen der Wirtschaft.. z.B. bei E10.


Noch ein anderer Punkt du schreibst das man damals nicht weitergedacht hat in der gründung der EU. wenn ich es jedoch richtig verstehe wurde ene "Nichtbeistandsklausel" besprochen die genau für solche Fälle gedacht waren. Man hat sich da sicher Gedanken gemacht. Jetzt bricht man jedoch die Abmachungen und macht es so wie es einem Gerade passt. Wofür gibt es Gesetzte auf EU Ebene wenn Sie eh nicht beachtet werden?
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peter schrieb:
@seventh_son

du hast in sehr vielem recht. aber die europäische union und auch der euro in der jetzigen form waren der preis für die deutsche einheit, ein preis, den helmut kohl damals gerne bezahlt hat.


Das ist schon richtig, allerdings wurde der Euro uns von außen nicht "aufgezwungen", wie man oft hört. Joschka Fischer beschreibt in seinem Buch, dass schon von vornherein klar war dass vor allem das industrielle Deutschland davon profitieren wird, weshalb sich das agrarisch geprägte Frankreich Vorteile in der Landwirtschaftspolitik zusichern ließ.

Und der Wusch und die Verpflichtung, im Gegenzug für die deutsche Einheit die europäische Integration voranzutreiben, ist ja nicht verwerflich, aber entbindet auch nicht von der Pflicht, solche bahnbrechenden Entwicklungen ordentlich zu planen, sowie Instrumente für alle Eventualitäten zu schaffen die auch greifen, und nicht beim ersten Gegenwind fallen gelassen werden.

Es ist doch lächerlich, wenn man jetzt so tut, als wäre man von Griechenland jahrelang an der Nase herum geführt worden, hätte nichts gewußt und würde jetzt plötzlich unerwartet vor diesen Problemen stehen. In der EU kümmern sich tausende Beamte um Wirtschaftsdaten, die waren wohl kaum alle blind, wohl eher wurde die Blindheit befohlen...

Wie auch immer, ich hoffe du hast nicht Recht mit deiner pessimistischen Sicht. Denn abgesehen von den Verlusten für die deutschen Sparer, würde eine solche Entwicklung die Weltwirtschaft weit mehr ins Chaos stürzen als Lehman, und es wären nicht nur Ersparnisse weg sondern auch Arbeitsplätze und vermutlich auch ein gutes Stück soziale Sicherheit.

Weltwirtschaftlich kann man eigentlich nur noch auf China hoffen, weil selbst die USA am Abgrund wandeln. Die machtpolitischen Gegebenheiten in der Welt sind nicht mehr im Wandel, sie sind schon längst gekippt.
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peter schrieb:
@seventh_son

du hast in sehr vielem recht. aber die europäische union und auch der euro in der jetzigen form waren der preis für die deutsche einheit, ein preis, den helmut kohl damals gerne bezahlt hat.

die wiedereinführung einer deutschen währung würde die deutsche wirtschaft, wie du schreibst, an die wand fahren, deutsche exporte würden schlicht und einfach zu teuer für andere eu-länder.

niemand hat einen plan b in der schublade (da bin ich pessimistischer als du), obwohl allen klar ist, dass es einen schlag tun und griechenland einen dominoeffekt haben wird.

kein, wie auch immer gearteter, schutzschirm wird italien oder spanien auffangen können. in meiner, zugegebenermaßen laienhaften, einschätzung wird uns in absehbarer zeit die schice um die ohren fliegen, direkt aus dem ventilator.

und bis auf ein paar handverlesene, die noch von jeder krise profitiert haben, wird es eine ganze menge menschen treffen, die brav und ordentlich ein bisschen geld für den lebensabend zurückgelegt haben.  


Und ich häng mich an  Peters letzten Absatz dran und wiederhole meine bereits mal angerissene Frage:

Sollte man zumindest seine-Peter hat  es exakt treffend beschrieben_"brav und ordentlich für den Lebensabend zurückgelegten Ersparnisse" in eine Immobilie investieren ?

"Meine" o.g. Bankerin( ja ,ja ich Nerv ) hält dies zumindest zur Risikominimierung für eine angebrachte Lösung.

Nur so als Denkanstoß zur Vergangenheit:

Sie hat gezielt und überlegt  noch vor Einführung des Euros ein wirklich   sehr       beachtliches Haus gekauft und erläutert mir insofern lächelnd aber sehr überzeugend, daß sie sich dieses Haus heute nie hätte leisten können. Grund:  die entsprechende Summe an Euro,die bei der Umwechselung der DM getauscht wurden ,hätten selbstverständlich insoweit nach kurzer Zeit nicht mehr die gleiche Kaufkraft beinhaltet. Was sie ganz gezielt bei ihrer Entscheidung damals als unabwendbare und selbstverständliche Größe berücksichtigt habe .........
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seventh_son schrieb:
peter schrieb:
@seventh_son

du hast in sehr vielem recht. aber die europäische union und auch der euro in der jetzigen form waren der preis für die deutsche einheit, ein preis, den helmut kohl damals gerne bezahlt hat.


Das ist schon richtig, allerdings wurde der Euro uns von außen nicht "aufgezwungen", wie man oft hört. Joschka Fischer beschreibt in seinem Buch, dass schon von vornherein klar war dass vor allem das industrielle Deutschland davon profitieren wird, weshalb sich das agrarisch geprägte Frankreich Vorteile in der Landwirtschaftspolitik zusichern ließ.

Und der Wusch und die Verpflichtung, im Gegenzug für die deutsche Einheit die europäische Integration voranzutreiben, ist ja nicht verwerflich, aber entbindet auch nicht von der Pflicht, solche bahnbrechenden Entwicklungen ordentlich zu planen, sowie Instrumente für alle Eventualitäten zu schaffen die auch greifen, und nicht beim ersten Gegenwind fallen gelassen werden.

Es ist doch lächerlich, wenn man jetzt so tut, als wäre man von Griechenland jahrelang an der Nase herum geführt worden, hätte nichts gewußt und würde jetzt plötzlich unerwartet vor diesen Problemen stehen. In der EU kümmern sich tausende Beamte um Wirtschaftsdaten, die waren wohl kaum alle blind, wohl eher wurde die Blindheit befohlen...

Wie auch immer, ich hoffe du hast nicht Recht mit deiner pessimistischen Sicht. Denn abgesehen von den Verlusten für die deutschen Sparer, würde eine solche Entwicklung die Weltwirtschaft weit mehr ins Chaos stürzen als Lehman, und es wären nicht nur Ersparnisse weg sondern auch Arbeitsplätze und vermutlich auch ein gutes Stück soziale Sicherheit.

Weltwirtschaftlich kann man eigentlich nur noch auf China hoffen, weil selbst die USA am Abgrund wandeln. Die machtpolitischen Gegebenheiten in der Welt sind nicht mehr im Wandel, sie sind schon längst gekippt.


das buch von fischer habe ich nicht gelesen, aber auch bei dem was du hier schreibst gebe ich dir eigentlich in allem recht. das problem ist nicht griechenland sondern die verbindlichkeit von verträgen. und wenn einer über die stränge schlägt, dann wollen andere das auch, mit mehr oder weniger gutem recht.

die usa wären schon tot wenn china seine devisen abziehen würde. aber china braucht absatzmärkte. ob es in einer gespaltenen eu nicht rosinen picken würde (da würde deutschland sicherlich profitieren) ist die andere frage.

das problem ist eher wohin deutschland seine exporte noch bezahlbar exportieren könnte. das ist ja der große vorteil des euro. wenn du etwas verkaufst oder einkaufst kannst du dich auf den gegenwert verlassen, das ist ja der große vorteil deutschlands bezüglich des euro. bei einer instabilen binnenwährung, die jederzeit abgewertet werden kann, ist das eine ganz andere geschichte.
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peter schrieb:
seventh_son schrieb:
peter schrieb:
@seventh_son

du hast in sehr vielem recht. aber die europäische union und auch der euro in der jetzigen form waren der preis für die deutsche einheit, ein preis, den helmut kohl damals gerne bezahlt hat.


Das ist schon richtig, allerdings wurde der Euro uns von außen nicht "aufgezwungen", wie man oft hört. Joschka Fischer beschreibt in seinem Buch, dass schon von vornherein klar war dass vor allem das industrielle Deutschland davon profitieren wird, weshalb sich das agrarisch geprägte Frankreich Vorteile in der Landwirtschaftspolitik zusichern ließ.

Und der Wusch und die Verpflichtung, im Gegenzug für die deutsche Einheit die europäische Integration voranzutreiben, ist ja nicht verwerflich, aber entbindet auch nicht von der Pflicht, solche bahnbrechenden Entwicklungen ordentlich zu planen, sowie Instrumente für alle Eventualitäten zu schaffen die auch greifen, und nicht beim ersten Gegenwind fallen gelassen werden.

Es ist doch lächerlich, wenn man jetzt so tut, als wäre man von Griechenland jahrelang an der Nase herum geführt worden, hätte nichts gewußt und würde jetzt plötzlich unerwartet vor diesen Problemen stehen. In der EU kümmern sich tausende Beamte um Wirtschaftsdaten, die waren wohl kaum alle blind, wohl eher wurde die Blindheit befohlen...

Wie auch immer, ich hoffe du hast nicht Recht mit deiner pessimistischen Sicht. Denn abgesehen von den Verlusten für die deutschen Sparer, würde eine solche Entwicklung die Weltwirtschaft weit mehr ins Chaos stürzen als Lehman, und es wären nicht nur Ersparnisse weg sondern auch Arbeitsplätze und vermutlich auch ein gutes Stück soziale Sicherheit.

Weltwirtschaftlich kann man eigentlich nur noch auf China hoffen, weil selbst die USA am Abgrund wandeln. Die machtpolitischen Gegebenheiten in der Welt sind nicht mehr im Wandel, sie sind schon längst gekippt.


das buch von fischer habe ich nicht gelesen, aber auch bei dem was du hier schreibst gebe ich dir eigentlich in allem recht. das problem ist nicht griechenland sondern die verbindlichkeit von verträgen. und wenn einer über die stränge schlägt, dann wollen andere das auch, mit mehr oder weniger gutem recht.

die usa wären schon tot wenn china seine devisen abziehen würde. aber china braucht absatzmärkte. ob es in einer gespaltenen eu nicht rosinen picken würde (da würde deutschland sicherlich profitieren) ist die andere frage.

das problem ist eher wohin deutschland seine exporte noch bezahlbar exportieren könnte. das ist ja der große vorteil des euro. wenn du etwas verkaufst oder einkaufst kannst du dich auf den gegenwert verlassen, das ist ja der große vorteil deutschlands bezüglich des euro. bei einer instabilen binnenwährung, die jederzeit abgewertet werden kann, ist das eine ganz andere geschichte.


Ok ist klar.. aber kann mir mal einer sagen warum es nicht klappen soll? Ich meine vor dem Euro ging das doch auch warum soll es nach dem Euro nicht mehr gehen? das versteh ich einfach nicht.
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crasher1985 schrieb:

genau daran zweifele ich. Fährt die Wirtschaft wirklich vor die wand mit der Einführung der DM oder einer anderen Währung? Vieles läuft in unserem land verkehrt aber eines hält usnere wirtschaft am laufen.. innovationen und Deutsche Wertarbeit. Auch wenn es nicht mehr so ist wie früher so haben diese Faktoren immernoch starken einfluss. Ich kann mir einfach nicht vorstellen das irgendwer den Import aus DE abschafft wenn die Qualität stimmt.


Unser Hauptexport geht nunmal in das EU-Ausland. Man kann sich doch vorstellen, was passiert, wenn die ganzen ausländischen Kunden, deren Staaten sowieso schon wirtschaftliche Probleme haben und überschuldet sind, anstatt 1:1 in Euro vielleicht das doppelte und dreifache bezahlen müssen. Die Wirtschaft in den betreffenden Ländern wird noch mehr an die Wand fahren, es wird noch weniger exportiert, usw. Ein Teufelskreis.

Zusammen mit einer lahmenden Weltwirtschaft auch außerhalb der EU wird das zur totalen Katastrophe führen. Grade WEIL deutsche Wertarbeit so gefragt ist, würden die Preise explodieren.

Man könnte natürlich sagen, ok dann müssen die Staaten Regelungen "am Markt vorbei" finden, also z.B. feste Wechselkurse, zumindest bis das Schlimmste vorbei ist. Aber angesichts der Tatsache, dass die Politik nur noch vom Markt getrieben ist und alles dafür tut, diesen zu beruhigen, kann ich mir ein solches Husarenstück kaum vorstellen. Und ich bin jetzt auch nicht so im Bilde, welche anderen Auswirkungen das haben würde. Auf jedenfall wäre ein solches Vorgehen hoch riskant.

Mal ganz davon abgesehen, dass das europäische Ausland einen Austritt Deutschlands schlicht nicht akzeptieren wird.

Der sehnsüchtige Blick zurück zur D-Mark ist in meinen Augen eher eine Art Verklärung der guten alten Zeit, als wir noch allein über unsere Finanz- und Wirtschaftspolitik entscheiden konnten. Dies wird aber zukünftig nicht mehr möglich sein, erst Recht nicht mit einer eigenen D-Mark. Weltwirtschaftlich wird die Bedeutung einzelner europäischer Staaten mit dem Aufstieg von China, Indien, Brasilien etc. immer geringer. Um noch Einfluss zu nehmen, ist Europa darauf angewiesen zusammen zu wachsen und mit einer Stimme zu sprechen. Ich gehe davon aus, dass selbst die Schweiz ihre beschauliche Soveränität nicht ewig halten wird können, wie man ja jetzt schon an diversen Abkommen erahnen kann.

Dem Gedanken, dass Deutschland auf ewig ein Zugpferd der Weltwirtschaft sein wird, nur aus dem Grund weil hier "Wertarbeit" geleistet wird, sollte man nicht zu hoch hängen. Ein kleines Deutschland mit schrumpfender Bevölkerung sieht in ein paar Jahren neben den asiatischen aufstrebenden Mächten ganz klein aus...

crasher1985 schrieb:

Noch ein anderer Punkt du schreibst das man damals nicht weitergedacht hat in der gründung der EU. wenn ich es jedoch richtig verstehe wurde ene "Nichtbeistandsklausel" besprochen die genau für solche Fälle gedacht waren. Man hat sich da sicher Gedanken gemacht. Jetzt bricht man jedoch die Abmachungen und macht es so wie es einem Gerade passt. Wofür gibt es Gesetzte auf EU Ebene wenn Sie eh nicht beachtet werden?


Da hast du absolut Recht! Die EU-Gesetzgebung ist immer noch ein zahnloser Tiger, den Staaten nach belieben aushebeln wenn es ihren nationalen Interessen dient. Von Deutschland bis runter nach Griechenland. Diese "Gesetze" waren mehr ein Zeichen des guten Willens. Wie sollte es auch anders sein? Was wäre denn in Deutschland los, wenn die EU-Kommision Sanktionen in Form von Strafzahlungen verlangen würde, wenn Deutschland z.B. die Defizitgrenze reißt? Das würde das Fass der EU-Feindlichkeit zum Überlaufen bringen.

Die Staaten und Völker sind vielleicht einfach noch nicht bereit, Eigeninteressen hinten an zu stellen für das große Ganze. Das ist ja auch nicht verwunderlich, immerhin hat man sich vor gut 70 Jahren noch gegenseitig die Kehle aufgeschlitzt. Jeder beäugt den anderen und wirft im Vorteilsnahme vor. So wird das eben nichts. Und unter den Bedinungen kann man eben nicht einfach mal so die unterschiedlichsten Wirtschaften unter einer Währung zusammenbringen. Ich bleibe dabei, man hat hier für ein politisch höheres (und durchaus begrüßenswertes) Ziel wirtschaftliche und finanzpolitische Gesichtspunkte total vernachlässigt, in der Hoffnung, dass schon alles irgendwie gerät.

Dann kommt aber eine Finanzkrise, die Staaten müssen Schulden machen um ihre Systeme und ihren Wohlstand zu halten, und bumm, schon gerät das ganze Konstrukt ins Wanken weil man plötzlich feststellt, dass durch den Euro einige Länder über ihren Verhältnissen gelebt haben, oder anders ausgedrückt, einen ähnlichen Lebensstandard wie in Mitteleuropa aufgebaut haben, aber mit einer viel geringeren Wirtschaftskraft. Dass das früher oder später nur über Transferzahlungen funktioniert, ist doch klar.

Die Frage ist also, will man eine echte Gemeinschaft, wo nunmal die starken Volkswirtschaften die schwächeren alimentieren müssen, um einen einheitlichen Standard zu gewährleisten? Dann sollte man die nötigen Instrumente schaffen (oder besser: hätte schaffen sollen), um eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik auch durchzusetzen. Und das kann nur mehr EU, mehr Befugnisse in Brüssel bedeuten. Auf die Eigenverantwortung braucht man da nicht setzen, auch griechische und portugiesische Politiker versprechen gerne viel, wenn sie wiedergewählt werden wollen.

Die Alternative ist dann eben ein lose gekoppeltes Europa, was in der Welt aber dann nicht mehr viel Gewicht haben wird, was grade für unsere Wirtschaft negative Folgen haben wird.

Wie man's auch dreht, es wird in den nächsten Jahren nicht besser werden und ich gehe davon aus, dass wir alle etwas von unserem Wohlstand verlieren werden.
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Dirty-Harry schrieb:
peter schrieb:
@seventh_son

du hast in sehr vielem recht. aber die europäische union und auch der euro in der jetzigen form waren der preis für die deutsche einheit, ein preis, den helmut kohl damals gerne bezahlt hat.

die wiedereinführung einer deutschen währung würde die deutsche wirtschaft, wie du schreibst, an die wand fahren, deutsche exporte würden schlicht und einfach zu teuer für andere eu-länder.

niemand hat einen plan b in der schublade (da bin ich pessimistischer als du), obwohl allen klar ist, dass es einen schlag tun und griechenland einen dominoeffekt haben wird.

kein, wie auch immer gearteter, schutzschirm wird italien oder spanien auffangen können. in meiner, zugegebenermaßen laienhaften, einschätzung wird uns in absehbarer zeit die schice um die ohren fliegen, direkt aus dem ventilator.

und bis auf ein paar handverlesene, die noch von jeder krise profitiert haben, wird es eine ganze menge menschen treffen, die brav und ordentlich ein bisschen geld für den lebensabend zurückgelegt haben.  


Und ich häng mich an  Peters letzten Absatz dran und wiederhole meine bereits mal angerissene Frage:

Sollte man zumindest seine-Peter hat  es exakt treffend beschrieben_"brav und ordentlich für den Lebensabend zurückgelegten Ersparnisse" in eine Immobilie investieren ?

"Meine" o.g. Bankerin( ja ,ja ich Nerv ) hält dies zumindest zur Risikominimierung für eine angebrachte Lösung.

Nur so als Denkanstoß zur Vergangenheit:

Sie hat gezielt und überlegt  noch vor Einführung des Euros ein wirklich   sehr       beachtliches Haus gekauft und erläutert mir insofern lächelnd aber sehr überzeugend, daß sie sich dieses Haus heute nie hätte leisten können. Grund:  die entsprechende Summe an Euro,die bei der Umwechselung der DM getauscht wurden ,hätten selbstverständlich insoweit nach kurzer Zeit nicht mehr die gleiche Kaufkraft beinhaltet. Was sie ganz gezielt bei ihrer Entscheidung damals als unabwendbare und selbstverständliche Größe berücksichtigt habe .........


Ja, überzeugend können sie schon sein, diese Bankerinnen. Allerdings haben in der Realität Häuser außerhalb der Großstädte seit Einführung des Euro einen Wertverlust von durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr erlitten. Und auch innerhalb der Städte waren es nur 0,9 Prozent Wertzuwachs, also deutlich unterhalb der Inflation: http://www.immobilien-kompass.de/nachrichten/investieren-anlegen/:Wertsteigerung--Wohnungen-in-Staedten-bringen-hoehere-Rendite/100031829.html
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crasher1985 schrieb:

Ok ist klar.. aber kann mir mal einer sagen warum es nicht klappen soll? Ich meine vor dem Euro ging das doch auch warum soll es nach dem Euro nicht mehr gehen? das versteh ich einfach nicht.


Grundsätzlich würde es natürlich auch weiterhin gehen. Wäre der Euro nie eingeführt worden, wäre Deutschland ja deswegen jetzt nicht am Boden. Die Wirtschaft hätte bei Exporten zwar mit Wechselkursschwankungen zu kämpfen, aber könnte sicher damit umgehen in einem halbwegs wachsenden weltwirtschaftlichen Umfeld.

Es geht jetzt viel mehr darum, dass der Schritt zurück solche großen Auswirkungen haben würde! Also jetzt, wo der Euro schon da ist, die Rolle rückwärts zu machen. Niemand ist darauf vorbereitet, weder Staaten noch Unternehmen noch Banken noch Versicherungen noch...

Es würde einen großen Knall geben und alle zukünftigen Planungen der Marktteilnehmer wären für die Katz. Alle müßten sich völlig neu aufstellen. Der Wert des Euro wird doch hauptsächlich von Frankreich und Deutschland stabil gehalten. Scheidet Deutschland aus, sind die restlichen (neuen) Währungen im Vergleich nichts mehr wert. Ein Land wie Griechenland oder Portugal würde Mondpreise für deutsche Produkte bezahlen müssen.

Und dann bedenke, dass wir uns ja weder innereuropäisch noch weltwirtschaftlich in einer stabilen Situation befinden... Die kriselnden Staaten würden entgültig vor die Hunde gehen.
Denk an die vielen Kredite, Anleihen, Wertpapiere, die auf Euro laufen, das müßte alles geändert werden, ein Chaos auf den Finanzmärkten... Jeder würde seine Papiere in deutscher Währung haben wollen, wir könnten uns vor ausländischem Kapital kaum noch retten, die anderen Länder würden ausbluten, die Banken kein Geld mehr ausgeben können, und die Kapitalflucht würde die D-Mark hochtreiben.

Das sind jetzt ein paar Gefahren, ob die alle so eintreten würden, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass das Risiko wesentlich höher ist als bei einer Pleite Griechenlands. Man müßte schon absolute Kontrolle über die Finanzmärkte haben, um sowas ohne lebensgefährliche Ausschläge duchziehen zu können, aber zur Zeit ist ja genau das Gegenteil der Fall.
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seventh_son schrieb:
crasher1985 schrieb:

Ok ist klar.. aber kann mir mal einer sagen warum es nicht klappen soll? Ich meine vor dem Euro ging das doch auch warum soll es nach dem Euro nicht mehr gehen? das versteh ich einfach nicht.


Grundsätzlich würde es natürlich auch weiterhin gehen. Wäre der Euro nie eingeführt worden, wäre Deutschland ja deswegen jetzt nicht am Boden. Die Wirtschaft hätte bei Exporten zwar mit Wechselkursschwankungen zu kämpfen, aber könnte sicher damit umgehen in einem halbwegs wachsenden weltwirtschaftlichen Umfeld.

Es geht jetzt viel mehr darum, dass der Schritt zurück solche großen Auswirkungen haben würde! Also jetzt, wo der Euro schon da ist, die Rolle rückwärts zu machen. Niemand ist darauf vorbereitet, weder Staaten noch Unternehmen noch Banken noch Versicherungen noch...

Es würde einen großen Knall geben und alle zukünftigen Planungen der Marktteilnehmer wären für die Katz. Alle müßten sich völlig neu aufstellen. Der Wert des Euro wird doch hauptsächlich von Frankreich und Deutschland stabil gehalten. Scheidet Deutschland aus, sind die restlichen (neuen) Währungen im Vergleich nichts mehr wert. Ein Land wie Griechenland oder Portugal würde Mondpreise für deutsche Produkte bezahlen müssen.

Und dann bedenke, dass wir uns ja weder innereuropäisch noch weltwirtschaftlich in einer stabilen Situation befinden... Die kriselnden Staaten würden entgültig vor die Hunde gehen.
Denk an die vielen Kredite, Anleihen, Wertpapiere, die auf Euro laufen, das müßte alles geändert werden, ein Chaos auf den Finanzmärkten... Jeder würde seine Papiere in deutscher Währung haben wollen, wir könnten uns vor ausländischem Kapital kaum noch retten, die anderen Länder würden ausbluten, die Banken kein Geld mehr ausgeben können, und die Kapitalflucht würde die D-Mark hochtreiben.

Das sind jetzt ein paar Gefahren, ob die alle so eintreten würden, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass das Risiko wesentlich höher ist als bei einer Pleite Griechenlands. Man müßte schon absolute Kontrolle über die Finanzmärkte haben, um sowas ohne lebensgefährliche Ausschläge duchziehen zu können, aber zur Zeit ist ja genau das Gegenteil der Fall.


Ok kann ich nachvollziehen jedoch bin ich absolut unsicher was die bessere Variante wäre. Das wirklich große Risiko jetzt auszusteigen mit allen oben genannten Risiken oder abzuwarten was passiert und jede mange Geld in ein Fass ohne Boden zu pumpen. Aktuell habe ich das gefühl das der Euro auf Dauer eh kein Bestand haben wird weil eine Pleite Grichenlands mittlerweile eine Riesige Kettenraktion nach sich ziehen würde.

Was passiert danach? Spätestens zu diesem Zeitpunkt wäre unsere Wirtschaft genauso am boden wie in allen anderen EU Ländern. Wir berauben uns einer stabilen Wirtschaft die großteils die Bürger über einschnitte und verzicht geschaffen haben..
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seventh_son schrieb:
crasher1985 schrieb:

genau daran zweifele ich. Fährt die Wirtschaft wirklich vor die wand mit der Einführung der DM oder einer anderen Währung? Vieles läuft in unserem land verkehrt aber eines hält usnere wirtschaft am laufen.. innovationen und Deutsche Wertarbeit. Auch wenn es nicht mehr so ist wie früher so haben diese Faktoren immernoch starken einfluss. Ich kann mir einfach nicht vorstellen das irgendwer den Import aus DE abschafft wenn die Qualität stimmt.


Unser Hauptexport geht nunmal in das EU-Ausland. Man kann sich doch vorstellen, was passiert, wenn die ganzen ausländischen Kunden, deren Staaten sowieso schon wirtschaftliche Probleme haben und überschuldet sind, anstatt 1:1 in Euro vielleicht das doppelte und dreifache bezahlen müssen. Die Wirtschaft in den betreffenden Ländern wird noch mehr an die Wand fahren, es wird noch weniger exportiert, usw. Ein Teufelskreis.

Zusammen mit einer lahmenden Weltwirtschaft auch außerhalb der EU wird das zur totalen Katastrophe führen. Grade WEIL deutsche Wertarbeit so gefragt ist, würden die Preise explodieren.

Man könnte natürlich sagen, ok dann müssen die Staaten Regelungen "am Markt vorbei" finden, also z.B. feste Wechselkurse, zumindest bis das Schlimmste vorbei ist. Aber angesichts der Tatsache, dass die Politik nur noch vom Markt getrieben ist und alles dafür tut, diesen zu beruhigen, kann ich mir ein solches Husarenstück kaum vorstellen. Und ich bin jetzt auch nicht so im Bilde, welche anderen Auswirkungen das haben würde. Auf jedenfall wäre ein solches Vorgehen hoch riskant.

Mal ganz davon abgesehen, dass das europäische Ausland einen Austritt Deutschlands schlicht nicht akzeptieren wird.

Der sehnsüchtige Blick zurück zur D-Mark ist in meinen Augen eher eine Art Verklärung der guten alten Zeit, als wir noch allein über unsere Finanz- und Wirtschaftspolitik entscheiden konnten. Dies wird aber zukünftig nicht mehr möglich sein, erst Recht nicht mit einer eigenen D-Mark. Weltwirtschaftlich wird die Bedeutung einzelner europäischer Staaten mit dem Aufstieg von China, Indien, Brasilien etc. immer geringer. Um noch Einfluss zu nehmen, ist Europa darauf angewiesen zusammen zu wachsen und mit einer Stimme zu sprechen. Ich gehe davon aus, dass selbst die Schweiz ihre beschauliche Soveränität nicht ewig halten wird können, wie man ja jetzt schon an diversen Abkommen erahnen kann.

Dem Gedanken, dass Deutschland auf ewig ein Zugpferd der Weltwirtschaft sein wird, nur aus dem Grund weil hier "Wertarbeit" geleistet wird, sollte man nicht zu hoch hängen. Ein kleines Deutschland mit schrumpfender Bevölkerung sieht in ein paar Jahren neben den asiatischen aufstrebenden Mächten ganz klein aus...

crasher1985 schrieb:

Noch ein anderer Punkt du schreibst das man damals nicht weitergedacht hat in der gründung der EU. wenn ich es jedoch richtig verstehe wurde ene "Nichtbeistandsklausel" besprochen die genau für solche Fälle gedacht waren. Man hat sich da sicher Gedanken gemacht. Jetzt bricht man jedoch die Abmachungen und macht es so wie es einem Gerade passt. Wofür gibt es Gesetzte auf EU Ebene wenn Sie eh nicht beachtet werden?


Da hast du absolut Recht! Die EU-Gesetzgebung ist immer noch ein zahnloser Tiger, den Staaten nach belieben aushebeln wenn es ihren nationalen Interessen dient. Von Deutschland bis runter nach Griechenland. Diese "Gesetze" waren mehr ein Zeichen des guten Willens. Wie sollte es auch anders sein? Was wäre denn in Deutschland los, wenn die EU-Kommision Sanktionen in Form von Strafzahlungen verlangen würde, wenn Deutschland z.B. die Defizitgrenze reißt? Das würde das Fass der EU-Feindlichkeit zum Überlaufen bringen.

Die Staaten und Völker sind vielleicht einfach noch nicht bereit, Eigeninteressen hinten an zu stellen für das große Ganze. Das ist ja auch nicht verwunderlich, immerhin hat man sich vor gut 70 Jahren noch gegenseitig die Kehle aufgeschlitzt. Jeder beäugt den anderen und wirft im Vorteilsnahme vor. So wird das eben nichts. Und unter den Bedinungen kann man eben nicht einfach mal so die unterschiedlichsten Wirtschaften unter einer Währung zusammenbringen. Ich bleibe dabei, man hat hier für ein politisch höheres (und durchaus begrüßenswertes) Ziel wirtschaftliche und finanzpolitische Gesichtspunkte total vernachlässigt, in der Hoffnung, dass schon alles irgendwie gerät.

Dann kommt aber eine Finanzkrise, die Staaten müssen Schulden machen um ihre Systeme und ihren Wohlstand zu halten, und bumm, schon gerät das ganze Konstrukt ins Wanken weil man plötzlich feststellt, dass durch den Euro einige Länder über ihren Verhältnissen gelebt haben, oder anders ausgedrückt, einen ähnlichen Lebensstandard wie in Mitteleuropa aufgebaut haben, aber mit einer viel geringeren Wirtschaftskraft. Dass das früher oder später nur über Transferzahlungen funktioniert, ist doch klar.

Die Frage ist also, will man eine echte Gemeinschaft, wo nunmal die starken Volkswirtschaften die schwächeren alimentieren müssen, um einen einheitlichen Standard zu gewährleisten? Dann sollte man die nötigen Instrumente schaffen (oder besser: hätte schaffen sollen), um eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik auch durchzusetzen. Und das kann nur mehr EU, mehr Befugnisse in Brüssel bedeuten. Auf die Eigenverantwortung braucht man da nicht setzen, auch griechische und portugiesische Politiker versprechen gerne viel, wenn sie wiedergewählt werden wollen.

Die Alternative ist dann eben ein lose gekoppeltes Europa, was in der Welt aber dann nicht mehr viel Gewicht haben wird, was grade für unsere Wirtschaft negative Folgen haben wird.

Wie man's auch dreht, es wird in den nächsten Jahren nicht besser werden und ich gehe davon aus, dass wir alle etwas von unserem Wohlstand verlieren werden.



Du erläuterst Zusammenhnge sehr überzeugend.

deswegen würde mich auch Deine evtl. Einschätzung zur beschlossenen Schuldenbremse insoweit interessieren.

Unter Stabilitätsgesichtspunkten usw. natürlich sehr sinnvoll.

Hast Du eine Meinung zu den tatsächlichen Umsetzungen bzw. den Reflexwirkungen für die Praxis,insbesondere im Verhältnis zu den Bürgern?
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@ seventh_son

Ich geb dir in einem Recht. Es wäre für Deutschland nicht sonderlich sinnvoll aus der Euro Zone auszutreten. Warum auch?  Deutschland hat seine Hausaufgaben gemacht. Als Belohnung für diese schmerzhaften Anpassungen bricht unsere sogenannte Regierung im bewußten Zusammenwirken mit der sogenannten Opposition jeglichen Vertrag den sie nur brechen kann . Und keinen jucktssmile:
Volldampf vorraus auf dem Weg in die Transferunion. Ich darf ganz höflich an Art 125 des Lissabonner Vertages erinnern..

http://dejure.org/gesetze/AEUV/125.html

Und dann nochmal ein Hinweis auf das ESM. Das eigentliche Thema... Das kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.

Anyway.
Besser wäre es  wenn diejenigen austreten würden, die den europäischen Steuerzahler sytematisch betrogen haben. Möglicherweise sind die von dir beschriebenen " Kontrollmechanismen" auch gerade ein Musterbeispiel für die Effizienz der EU. Und Herr Schäuble behaupte steif und fest das war.. Na zumindest bis nächsten Mittwoch.

Ich glaube übrigens nicht an Tanker. Größe allein hilft nicht. Das beweißen die Brontosaurier.
Wer Recht behalten hat, macht sich nicht unbedingt beliebt. Dass dürfen gerade die so genannten Euroskeptiker erleben. Na, wer will sich schon unbeliebt machen..
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HeinzGründel schrieb:
@ seventh_son

Ich geb dir in einem Recht. Es wäre für Deutschland nicht sonderlich sinnvoll aus der Euro Zone auszutreten. Warum auch?  Deutschland hat seine Hausaufgaben gemacht. Als Belohnung für diese schmerzhaften Anpassungen bricht unsere sogenannte Regierung im bewußten Zusammenwirken mit der sogenannten Opposition jeglichen Vertrag den sie nur brechen kann . Und keinen jucktssmile:
Volldampf vorraus auf dem Weg in die Transferunion. Ich darf ganz höflich an Art 125 des Lissabonner Vertages erinnern..

http://dejure.org/gesetze/AEUV/125.html

Und dann nochmal ein Hinweis auf das ESM. Das eigentliche Thema... Das kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.

Anyway.
Besser wäre es  wenn diejenigen austreten würden, die den europäischen Steuerzahler sytematisch betrogen haben. Möglicherweise sind die von dir beschriebenen " Kontrollmechanismen" auch gerade ein Musterbeispiel für die Effizienz der EU. Und Herr Schäuble behaupte steif und fest das war.. Na zumindest bis nächsten Mittwoch.

Ich glaube übrigens nicht an Tanker. Größe allein hilft nicht. Das beweißen die Brontosaurier.
Wer Recht behalten hat, macht sich nicht unbedingt beliebt. Dass dürfen gerade die so genannten Euroskeptiker erleben. Na, wer will sich schon unbeliebt machen..


mit verlaub, mit china klopft aber der nächste brontosaurier an die tür. und die wale sind auch noch nicht ausgestorben.

größe ist ziemlich irrelevant, wenn die dazu gehörigen funktionalitäten stimmen.

ich kann mir kaum vorstellen, dass ein nationalstaatlich ausgerichtetes europa so gut aus der bankenkrise heraus gekommen wäre. deutschland wahrscheinlich schon, aber viele exportpartner nicht. und dann hätten wir jetzt schon ganz andere probleme.
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crasher1985 schrieb:

Ok kann ich nachvollziehen jedoch bin ich absolut unsicher was die bessere Variante wäre. Das wirklich große Risiko jetzt auszusteigen mit allen oben genannten Risiken oder abzuwarten was passiert und jede mange Geld in ein Fass ohne Boden zu pumpen. Aktuell habe ich das gefühl das der Euro auf Dauer eh kein Bestand haben wird weil eine Pleite Grichenlands mittlerweile eine Riesige Kettenraktion nach sich ziehen würde.


Genau diese Unsicherheit scheint ja auch in der Politik und bei den "Experten" vorzuherrschen. Es weiß eben keiner so genau, was am Besten wäre, weil soche Dinge nicht vorab durchgedacht und entsprechende Maßnahmen geschaffen wurden.

Natürlich können und werden wir nicht bis in alle Ewigkeit in ein Fass ohne Boden pumpen. Es wird versucht, Zeit zu gewinnen um eine Pleite/einen Schuldenschnitt so soft wie möglich ablaufen zu lassen. Dafür sollen im Vorfeld die Märkte beruhigt und ausreichend finanzielle Mittel als Sicherheit in der Hinterhand gehalten werden. Nur so kann ich mir das gegenwärtige Geeiere erklären.

Es gibt ja nicht mal eine Insolvenzordnung für EU-Staaten, das war bisher schlicht nicht vorgesehen. Und jetzt ist ein riesen Druck da, kaum noch Zeit, und nichts ist vorbereitet...

Falls es zu einer Kettenreaktion kommt, könnte ich mir einen Nordeuro mit Frankreich, Finnland, Österreich, Niederlande... vorstellen. Ein zurück zur DM werden wir nicht erleben.
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seventh_son schrieb:
crasher1985 schrieb:

Ok kann ich nachvollziehen jedoch bin ich absolut unsicher was die bessere Variante wäre. Das wirklich große Risiko jetzt auszusteigen mit allen oben genannten Risiken oder abzuwarten was passiert und jede mange Geld in ein Fass ohne Boden zu pumpen. Aktuell habe ich das gefühl das der Euro auf Dauer eh kein Bestand haben wird weil eine Pleite Grichenlands mittlerweile eine Riesige Kettenraktion nach sich ziehen würde.


Genau diese Unsicherheit scheint ja auch in der Politik und bei den "Experten" vorzuherrschen. Es weiß eben keiner so genau, was am Besten wäre, weil soche Dinge nicht vorab durchgedacht und entsprechende Maßnahmen geschaffen wurden.

Natürlich können und werden wir nicht bis in alle Ewigkeit in ein Fass ohne Boden pumpen. Es wird versucht, Zeit zu gewinnen um eine Pleite/einen Schuldenschnitt so soft wie möglich ablaufen zu lassen. Dafür sollen im Vorfeld die Märkte beruhigt und ausreichend finanzielle Mittel als Sicherheit in der Hinterhand gehalten werden. Nur so kann ich mir das gegenwärtige Geeiere erklären.

Es gibt ja nicht mal eine Insolvenzordnung für EU-Staaten, das war bisher schlicht nicht vorgesehen. Und jetzt ist ein riesen Druck da, kaum noch Zeit, und nichts ist vorbereitet...

Falls es zu einer Kettenreaktion kommt, könnte ich mir einen Nordeuro mit Frankreich, Finnland, Österreich, Niederlande... vorstellen. Ein zurück zur DM werden wir nicht erleben.


Nord-Euro wird auch von Herrn Henkel vorgeschlagen.
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Dirty-Harry schrieb:

Du erläuterst Zusammenhnge sehr überzeugend.

deswegen würde mich auch Deine evtl. Einschätzung zur beschlossenen Schuldenbremse insoweit interessieren.

Unter Stabilitätsgesichtspunkten usw. natürlich sehr sinnvoll.

Hast Du eine Meinung zu den tatsächlichen Umsetzungen bzw. den Reflexwirkungen für die Praxis,insbesondere im Verhältnis zu den Bürgern?


Ich bin kein Experte und habe mich nur etwas eingelesen bzw. die verschiedensten Meinungen zum Thema Euro-Krise gelesen und daraus meine Schlüsse gezogen.

Bei der Schuldenbremse bin ich so zwiegespalten wie du. Natürlich ist es nicht verkehrt, die Politik über die Verfassung an einen richtigen Grundsatz zu erinnern.

Aber wie viele befürchte ich eher, dass die Keule Schuldenbremse immer dann herausgeholt werden wird, wenn es mal wieder um die Kürzung von Sozialleistungen u.ä. geht. Oder anders, wenn es darum gehen wird, Schulden zu vermeiden, also Einsparungen vorzunehmen, trifft das natürlich wie immer in erster Linie die Bereiche ohne Lobby...

Es bleibt auch die Frage, ob nicht doch wieder in einer "systemischen Notlage" ein solcher Paragraph ausgehebelt wird...
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pelo schrieb:
seventh_son schrieb:
crasher1985 schrieb:

Ok kann ich nachvollziehen jedoch bin ich absolut unsicher was die bessere Variante wäre. Das wirklich große Risiko jetzt auszusteigen mit allen oben genannten Risiken oder abzuwarten was passiert und jede mange Geld in ein Fass ohne Boden zu pumpen. Aktuell habe ich das gefühl das der Euro auf Dauer eh kein Bestand haben wird weil eine Pleite Grichenlands mittlerweile eine Riesige Kettenraktion nach sich ziehen würde.


Genau diese Unsicherheit scheint ja auch in der Politik und bei den "Experten" vorzuherrschen. Es weiß eben keiner so genau, was am Besten wäre, weil soche Dinge nicht vorab durchgedacht und entsprechende Maßnahmen geschaffen wurden.

Natürlich können und werden wir nicht bis in alle Ewigkeit in ein Fass ohne Boden pumpen. Es wird versucht, Zeit zu gewinnen um eine Pleite/einen Schuldenschnitt so soft wie möglich ablaufen zu lassen. Dafür sollen im Vorfeld die Märkte beruhigt und ausreichend finanzielle Mittel als Sicherheit in der Hinterhand gehalten werden. Nur so kann ich mir das gegenwärtige Geeiere erklären.

Es gibt ja nicht mal eine Insolvenzordnung für EU-Staaten, das war bisher schlicht nicht vorgesehen. Und jetzt ist ein riesen Druck da, kaum noch Zeit, und nichts ist vorbereitet...

Falls es zu einer Kettenreaktion kommt, könnte ich mir einen Nordeuro mit Frankreich, Finnland, Österreich, Niederlande... vorstellen. Ein zurück zur DM werden wir nicht erleben.


Nord-Euro wird auch von Herrn Henkel vorgeschlagen.


alleine das spricht schon einmal dagegen!


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