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Nahost-Konflikt

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amsterdam_stranded schrieb:

Daneben würde mich mal interessieren, an welcher Stelle der Rede Habeck die hier lebenden Muslimen ganz offiziell unter den Generalverdacht des Antisemitismus gestellt hat.

Habeck hat in seiner Rede, die ich insgesamt für sehr stark halte, kritisiert, dass es seitens der Muslime zu wenig und nicht deutlich genug Distanzierung von Antisemitismus gebe.
Daraus lässt sich, wenn man es möchte, der Vowurf ableiten, viele Muslime seien Antisemiten.
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Luzbert schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Daneben würde mich mal interessieren, an welcher Stelle der Rede Habeck die hier lebenden Muslimen ganz offiziell unter den Generalverdacht des Antisemitismus gestellt hat.

Habeck hat in seiner Rede, die ich insgesamt für sehr stark halte, kritisiert, dass es seitens der Muslime zu wenig und nicht deutlich genug Distanzierung von Antisemitismus gebe.
Daraus lässt sich, wenn man es möchte, der Vowurf ableiten, viele Muslime seien Antisemiten.


Okay, danke. Das sind ist also der Aufhänger für die These.
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FrankenAdler schrieb:

Falls du Spiegel plus hast, dann emofehle ich dir den Beitrag von Peter Fischer, der Habecks Entgleisung nicht nur aus juristischer Sicht einordnet und dabei deine Frage beantwortet, er kommt auch zu einem deutlichen Fazit:

Peter Fischer schrieb:
Schluss

Der Ansatz des Ministers zur rhetorischen Verteilung, Zubilligung und Verwirkung von Ansprüchen auf Schutz und Toleranz erweist sich als stinknormale Variante des moralverbrämten Rassismus.


Leider hinter der Paywall:

https://www.spiegel.de/kultur/krieg-in-nahost-was-muessen-die-muslime-robert-habeck-beweisen-a-24ad17d6-e5a0-4342-986d-d37c0e52a5dd?sara_ref=re-so-app-sh


Danke für den Link. Du meinst vermutlich Thomas Fischer. Früher hat er durchaus grandiose Aufsätze geschrieben. In letzter Zeit ist davon leider wenig übrig geblieben. Hier prüft er allen Ernstes, weshalb Israel nach dem deutschen Strafrecht (!) kein Notwehrrecht zustehen würde:

https://www.spiegel.de/kultur/krieg-in-nahost-handelt-israel-in-notwehr-a-f91655e4-4cca-45a0-b5b8-791dcdd01593?sara_ref=re-xx-cp-sh

In juristischer Sicht ist das kompletter Bullshit. Als Nächstes erörtert er vermutlich, weshalb Hamas ein Mitverschulden nach 9 StVG iVm 254 BGB trifft.

Wenn er seine eigentliche Profession verlässt, wird es aus meiner Sicht nicht besser. Mich würde daher schon eine konkrete Textstelle interessieren, über die wir diskutieren können.
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amsterdam_stranded schrieb:

Du meinst vermutlich Thomas Fischer.

Da ist wohl meinFan-Dasein stärker gewesen 😂
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Luzbert schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Daneben würde mich mal interessieren, an welcher Stelle der Rede Habeck die hier lebenden Muslimen ganz offiziell unter den Generalverdacht des Antisemitismus gestellt hat.

Habeck hat in seiner Rede, die ich insgesamt für sehr stark halte, kritisiert, dass es seitens der Muslime zu wenig und nicht deutlich genug Distanzierung von Antisemitismus gebe.
Daraus lässt sich, wenn man es möchte, der Vowurf ableiten, viele Muslime seien Antisemiten.


Okay, danke. Das sind ist also der Aufhänger für die These.
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amsterdam_stranded schrieb:

Luzbert schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Daneben würde mich mal interessieren, an welcher Stelle der Rede Habeck die hier lebenden Muslimen ganz offiziell unter den Generalverdacht des Antisemitismus gestellt hat.

Habeck hat in seiner Rede, die ich insgesamt für sehr stark halte, kritisiert, dass es seitens der Muslime zu wenig und nicht deutlich genug Distanzierung von Antisemitismus gebe.
Daraus lässt sich, wenn man es möchte, der Vowurf ableiten, viele Muslime seien Antisemiten.


Okay, danke. Das sind ist also der Aufhänger für die These.

Wie schöneSGE schon geschrieben hat, hat er pauschal von Muslimen verlangt, sich von Antisemitismus zu distanzieren.
Es scheint also in des Vizekanzlers Denke eine Verknüpfung Moslem=Antisemit zu geben. Von Hindus, Christen, Atheisten jedenfalls verlangt er diese Distanzierung nicht. SchöneSGE nennt das dann, zugespitzt aber durchaus treffend, einen Generalverdacht.
Übrigens genau das Muster, das Kollege hawischer hier fährt, der immer wieder einfordert, dass man bei jeder kritischen Meinungsäußerung zum Vorgehens Israel in der Pflicht stünde sich von den Taten der Hamas zu distanzieren. Sinn eines solchen, wenig respektvollen Vorgehens ist in der Regel der Versuch eine bestimmte Haltung zu unterstellen, ja unterzuschieben, um einen Diskussionspartner (hawischer) oder Anghörige einer Religionsgemeinschaft (Merz, Habeck) zu diskreditieren.
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amsterdam_stranded schrieb:

Schönesge schrieb:

Ich kenne ausschließlich Berichte, die es komplett anders darstellen, und zwar von Tag 1 an.


Vermutlich verfügt kaum jemand über authentische und neutrale Berichte darüber, was momentan in Gaza abläuft. Die Angaben der Hamas, auf die sich die deutschen Medien vielfach stützen, sind vermutlich so zuverlässig wie die Pressemitteilungen der NSDAP während des zweiten Weltkriegs.



Es gibt selbstverständlich Berichte von Menschen aus Gaza, die nichts mit der Hamas zu tun haben, NT im Daily vor paar Wochen, aber auch den Mediatheken der öffentlich rechtlichen lassen sich Berichte aus Gaza entnehmen. Dass da alles angeblich von der Hamas kommt, wenn Menschen interviewt werden, ist ebenfalls eine interessante These. Selbstverständlich sind da auch Reporter unterwegs, die damit teilweise auch mit ihrem Leben zahlen mussten:

https://www.spiegel.de/ausland/in-gaza-getoeteter-journalist-roshdi-sarraj-wenn-wir-gaza-verlassen-dann-nur-in-den-himmel-a-90b3d4f2-cbe0-4da6-95e3-8b054288495c

Selbst die Bild scheint jemanden in Gaza zu haben...

Hier die spannende Passage aus Habecks Rede:

Die hier lebenden Muslime haben Anspruch auf Schutz vor rechtsextremer Gewalt - zu Recht. Wenn sie angegriffen werden, muss dieser Anspruch eingelöst werden und das gleiche müssen sie jetzt einlösen, wenn Jüdinnen und Juden angegriffen werden. Sie müssen sich klipp und klar von Antisemitismus distanzieren, um nicht ihren eigenen Anspruch auf Toleranz zu unterlaufen. Für religiöse Intoleranz ist in Deutschland kein Platz. Wer hier lebt, lebt hier nach den Regeln dieses Landes. Und wer hierherkommt, muss wissen, dass das so ist und so auch durchgesetzt werden wird.


Jetzt darfst du gerne die restliche Rede durchsuchen, ob sich zB auch noch andere Menschen in Deutschland klipp und klar von Antisemitismus distanzieren müssen. Falls du nicht fündig werden solltest, warum müssen sich nun ausschließlich die hier muslimischen Muslime distanzieren, sind sie etwa verdächtig? Fragen über Fragen. Und gelten jetzt für Muslime eigentlich besondere Regeln? Nach der Rede könnte man darauf schließen.

Um es klar zu sagen, diese Stelle ist sehr unglücklich von Habeck, auch wenn ich weiß, dass er es gut gemeint hat.
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Schönesge schrieb:


Jetzt darfst du gerne die restliche Rede durchsuchen, ob sich zB auch noch andere Menschen in Deutschland klipp und klar von Antisemitismus distanzieren müssen. Falls du nicht fündig werden solltest, warum müssen sich nun ausschließlich die hier muslimischen Muslime distanzieren, sind sie etwa verdächtig? Fragen über Fragen. Und gelten jetzt für Muslime eigentlich besondere Regeln? Nach der Rede könnte man darauf schließen.


Naja, die Rede bezieht sich explizit auf den Nahostkonflikt und stand unter dem Eindruck religiös konturierter antijüdischer Demonstrationen.  

Sicherlich wäre es besser gewesen, nochmals klarstellend hervorzuheben, dass Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt. Den Vorwurf eines Generalverdachts finde ich aber schon etwas weit hergeholt.
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amsterdam_stranded schrieb:

Luzbert schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Daneben würde mich mal interessieren, an welcher Stelle der Rede Habeck die hier lebenden Muslimen ganz offiziell unter den Generalverdacht des Antisemitismus gestellt hat.

Habeck hat in seiner Rede, die ich insgesamt für sehr stark halte, kritisiert, dass es seitens der Muslime zu wenig und nicht deutlich genug Distanzierung von Antisemitismus gebe.
Daraus lässt sich, wenn man es möchte, der Vowurf ableiten, viele Muslime seien Antisemiten.


Okay, danke. Das sind ist also der Aufhänger für die These.

Wie schöneSGE schon geschrieben hat, hat er pauschal von Muslimen verlangt, sich von Antisemitismus zu distanzieren.
Es scheint also in des Vizekanzlers Denke eine Verknüpfung Moslem=Antisemit zu geben. Von Hindus, Christen, Atheisten jedenfalls verlangt er diese Distanzierung nicht. SchöneSGE nennt das dann, zugespitzt aber durchaus treffend, einen Generalverdacht.
Übrigens genau das Muster, das Kollege hawischer hier fährt, der immer wieder einfordert, dass man bei jeder kritischen Meinungsäußerung zum Vorgehens Israel in der Pflicht stünde sich von den Taten der Hamas zu distanzieren. Sinn eines solchen, wenig respektvollen Vorgehens ist in der Regel der Versuch eine bestimmte Haltung zu unterstellen, ja unterzuschieben, um einen Diskussionspartner (hawischer) oder Anghörige einer Religionsgemeinschaft (Merz, Habeck) zu diskreditieren.
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Okay, unter diesem Blickwinkel kann ich die Bauchschmerzen zumindest etwas nachvollziehen.
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amsterdam_stranded schrieb:

Luzbert schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Daneben würde mich mal interessieren, an welcher Stelle der Rede Habeck die hier lebenden Muslimen ganz offiziell unter den Generalverdacht des Antisemitismus gestellt hat.

Habeck hat in seiner Rede, die ich insgesamt für sehr stark halte, kritisiert, dass es seitens der Muslime zu wenig und nicht deutlich genug Distanzierung von Antisemitismus gebe.
Daraus lässt sich, wenn man es möchte, der Vowurf ableiten, viele Muslime seien Antisemiten.


Okay, danke. Das sind ist also der Aufhänger für die These.

Wie schöneSGE schon geschrieben hat, hat er pauschal von Muslimen verlangt, sich von Antisemitismus zu distanzieren.
Es scheint also in des Vizekanzlers Denke eine Verknüpfung Moslem=Antisemit zu geben. Von Hindus, Christen, Atheisten jedenfalls verlangt er diese Distanzierung nicht. SchöneSGE nennt das dann, zugespitzt aber durchaus treffend, einen Generalverdacht.
Übrigens genau das Muster, das Kollege hawischer hier fährt, der immer wieder einfordert, dass man bei jeder kritischen Meinungsäußerung zum Vorgehens Israel in der Pflicht stünde sich von den Taten der Hamas zu distanzieren. Sinn eines solchen, wenig respektvollen Vorgehens ist in der Regel der Versuch eine bestimmte Haltung zu unterstellen, ja unterzuschieben, um einen Diskussionspartner (hawischer) oder Anghörige einer Religionsgemeinschaft (Merz, Habeck) zu diskreditieren.
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FrankenAdler schrieb:

Es scheint also in des Vizekanzlers Denke eine Verknüpfung Moslem=Antisemit zu geben. Von Hindus, Christen, Atheisten jedenfalls verlangt er diese Distanzierung nicht.

Nochmals schön herausgearbeitet. Danke dafür.
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Okay, unter diesem Blickwinkel kann ich die Bauchschmerzen zumindest etwas nachvollziehen.
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ja, ich auch, da hätte Habeck in seiner wie ich finde großartigen Rede das auch noch schärfen können.
Wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht (Quelle habe ich jetzt aber nicht), hat Habeck in seinen mehreren Statements klar betont, dass die Mehrheit der Muslimen sich friedlich verhalten.
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ja, ich auch, da hätte Habeck in seiner wie ich finde großartigen Rede das auch noch schärfen können.
Wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht (Quelle habe ich jetzt aber nicht), hat Habeck in seinen mehreren Statements klar betont, dass die Mehrheit der Muslimen sich friedlich verhalten.
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Ich glaube, oder hoffe, dass Habeck da in eine "versehentliche Unschärfe" geraten ist, er sich also unglücklich ausgedrückt hat. Dies lässt sein sonstiges bemühen um Distanzierung zu polarisierenden Zuschreibungen vermuten. Gleichwohl kann ich mir nicht vorstellen, dass er diese Rede spontan, unvorbereitet gehalten hat. Und da überrascht mich so eine Entgleisung dann schon.
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FrankenAdler schrieb:

Es scheint also in des Vizekanzlers Denke eine Verknüpfung Moslem=Antisemit zu geben. Von Hindus, Christen, Atheisten jedenfalls verlangt er diese Distanzierung nicht.

Nochmals schön herausgearbeitet. Danke dafür.
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Finde ich nicht. Habeck redet vom islamistischen Antisemitismus und von einem in Deutschland verfestigtem Antisemitismus bei Rechtsextremen. Dem gelte es entgegenzutreten. Dazu nimmt er auch und explizit muslimische Verbände in die Pflicht. Ok, man hätte der Vollständigkeit halber auch die linken Antisemiten, die Hindus und die Angehörigen der Kirche vom fliegenden Spaghettimonster aufzählen müssen. Habeck glaubte wohl, dass man den Kontext (antisemitische Ausfälle auf Pro-Palästinademos) versteht. Immer ein Fehler.
Es hätte seiner Rede aber wohl die Wucht genommen, wenn er politisch korrekt gewesen wäre oder gar gegendert hätte
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Finde ich nicht. Habeck redet vom islamistischen Antisemitismus und von einem in Deutschland verfestigtem Antisemitismus bei Rechtsextremen. Dem gelte es entgegenzutreten. Dazu nimmt er auch und explizit muslimische Verbände in die Pflicht. Ok, man hätte der Vollständigkeit halber auch die linken Antisemiten, die Hindus und die Angehörigen der Kirche vom fliegenden Spaghettimonster aufzählen müssen. Habeck glaubte wohl, dass man den Kontext (antisemitische Ausfälle auf Pro-Palästinademos) versteht. Immer ein Fehler.
Es hätte seiner Rede aber wohl die Wucht genommen, wenn er politisch korrekt gewesen wäre oder gar gegendert hätte
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Habeck sprich die hierzulande lebenden Muslime an und fordert sie auf sich explizit von Antismitismus zu distanzieren. Dies unterstreicht er mit der recht unverholenen Drohung, sie würden sonst ihres Rechts auf Toleranz verlustig gehen. Damit stellt er in den Raum, dass es für Moslems in Deutschland grundsätzlich einer besonderen Leistung bedarf, sich grundrechtlich abgesicherte Selbstverständlichkeiten quasi zu verdienen.
Und das ist angesichts seiner herausragenden Position als Vizekanzler schon eine Entgleisung die schwer zu verdauen ist.
Wir haben bspw in der Coronazeit mit den Querdenkern eine laute sehr öffentliche Bewegung erlebt, deren Verschwörungserzählungen von tiefem, fest etabliertem und aggressivem Antisemitismus durchzogen war, ohne dass ich jemals vernommen hätte, dass irgendjemand in Regierungsverantwortung auf die Idee gekommen wäre verfassungsmäßig verbriefte Rechte dieser Menschen in Frage zu stellen.
Nein, das ist schon im Bereich rassistischer Islamophobie anzusiedel, wo sich Habeck da bewegt.
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Habeck sprich die hierzulande lebenden Muslime an und fordert sie auf sich explizit von Antismitismus zu distanzieren. Dies unterstreicht er mit der recht unverholenen Drohung, sie würden sonst ihres Rechts auf Toleranz verlustig gehen. Damit stellt er in den Raum, dass es für Moslems in Deutschland grundsätzlich einer besonderen Leistung bedarf, sich grundrechtlich abgesicherte Selbstverständlichkeiten quasi zu verdienen.
Und das ist angesichts seiner herausragenden Position als Vizekanzler schon eine Entgleisung die schwer zu verdauen ist.
Wir haben bspw in der Coronazeit mit den Querdenkern eine laute sehr öffentliche Bewegung erlebt, deren Verschwörungserzählungen von tiefem, fest etabliertem und aggressivem Antisemitismus durchzogen war, ohne dass ich jemals vernommen hätte, dass irgendjemand in Regierungsverantwortung auf die Idee gekommen wäre verfassungsmäßig verbriefte Rechte dieser Menschen in Frage zu stellen.
Nein, das ist schon im Bereich rassistischer Islamophobie anzusiedel, wo sich Habeck da bewegt.
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Vergessen: er prangert rechtsextremen Antisemitismus an, stellt aber genau hier nicht die Frage, ob die Rechte dieser Menschen eingeschränkt werden können. Diese Frage verknüpft er ausschließlich mitMenschen muslimischen Glaubens
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Habeck sprich die hierzulande lebenden Muslime an und fordert sie auf sich explizit von Antismitismus zu distanzieren. Dies unterstreicht er mit der recht unverholenen Drohung, sie würden sonst ihres Rechts auf Toleranz verlustig gehen. Damit stellt er in den Raum, dass es für Moslems in Deutschland grundsätzlich einer besonderen Leistung bedarf, sich grundrechtlich abgesicherte Selbstverständlichkeiten quasi zu verdienen.
Und das ist angesichts seiner herausragenden Position als Vizekanzler schon eine Entgleisung die schwer zu verdauen ist.
Wir haben bspw in der Coronazeit mit den Querdenkern eine laute sehr öffentliche Bewegung erlebt, deren Verschwörungserzählungen von tiefem, fest etabliertem und aggressivem Antisemitismus durchzogen war, ohne dass ich jemals vernommen hätte, dass irgendjemand in Regierungsverantwortung auf die Idee gekommen wäre verfassungsmäßig verbriefte Rechte dieser Menschen in Frage zu stellen.
Nein, das ist schon im Bereich rassistischer Islamophobie anzusiedel, wo sich Habeck da bewegt.
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Wenn die Rede mit der juristischen Brille betrachtet, hat er natürlich maximal unrecht. Die Menschenwürde gilt vorbehaltlos und uneingeschränkt. Niemand muss ein besonderes Bekenntnis ablegen, um hier rechtliches Gehör zu erhalten oder Schutz zu erhalten. Das ist Fakt.
Es war aber eine politische Rede, in dem Habeck klarzumachen versuchte, was von Mitgliedern einer  Gesellschaft verlangt werden kann, damit der öffentliche Friede aufrechterhalten werden kann (wenn man das nennen kann). Dass er sich an muslimische Verbände richtet, liegt auf der Hand, vertreten diese doch die Interessen von Muslimen und beanspruchen für diese zu sprechen. Ein rassistisches Narrativ würde sich aber gegen die Menschen richten (Wir wissen, dass es in bestimmten Ländern einen verfestigten Antisemitismus gibt und wollen diese Menschen deshalb hier nicht haben). Habeck geht es aber darum, den Antisemitismus als Einstellung zu bekämpfen und in diesem Zusammenhang fordert er einen Beitrag von den Muslimischen Verbänden. So habe ich es verstanden.
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Wenn die Rede mit der juristischen Brille betrachtet, hat er natürlich maximal unrecht. Die Menschenwürde gilt vorbehaltlos und uneingeschränkt. Niemand muss ein besonderes Bekenntnis ablegen, um hier rechtliches Gehör zu erhalten oder Schutz zu erhalten. Das ist Fakt.
Es war aber eine politische Rede, in dem Habeck klarzumachen versuchte, was von Mitgliedern einer  Gesellschaft verlangt werden kann, damit der öffentliche Friede aufrechterhalten werden kann (wenn man das nennen kann). Dass er sich an muslimische Verbände richtet, liegt auf der Hand, vertreten diese doch die Interessen von Muslimen und beanspruchen für diese zu sprechen. Ein rassistisches Narrativ würde sich aber gegen die Menschen richten (Wir wissen, dass es in bestimmten Ländern einen verfestigten Antisemitismus gibt und wollen diese Menschen deshalb hier nicht haben). Habeck geht es aber darum, den Antisemitismus als Einstellung zu bekämpfen und in diesem Zusammenhang fordert er einen Beitrag von den Muslimischen Verbänden. So habe ich es verstanden.
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so habe ich es auch verstanden.
Habeck ist für mich ein aufrechter Demokrat mit einem klaren politischen Kompass und Werten, der für mich der aller letzte Politiker ist, dem ich solche Vorhaltungen machen würde.
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Habeck sprich die hierzulande lebenden Muslime an und fordert sie auf sich explizit von Antismitismus zu distanzieren. Dies unterstreicht er mit der recht unverholenen Drohung, sie würden sonst ihres Rechts auf Toleranz verlustig gehen. Damit stellt er in den Raum, dass es für Moslems in Deutschland grundsätzlich einer besonderen Leistung bedarf, sich grundrechtlich abgesicherte Selbstverständlichkeiten quasi zu verdienen.
Und das ist angesichts seiner herausragenden Position als Vizekanzler schon eine Entgleisung die schwer zu verdauen ist.
Wir haben bspw in der Coronazeit mit den Querdenkern eine laute sehr öffentliche Bewegung erlebt, deren Verschwörungserzählungen von tiefem, fest etabliertem und aggressivem Antisemitismus durchzogen war, ohne dass ich jemals vernommen hätte, dass irgendjemand in Regierungsverantwortung auf die Idee gekommen wäre verfassungsmäßig verbriefte Rechte dieser Menschen in Frage zu stellen.
Nein, das ist schon im Bereich rassistischer Islamophobie anzusiedel, wo sich Habeck da bewegt.
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FrankenAdler schrieb:

Damit stellt er in den Raum, dass es für Moslems in Deutschland grundsätzlich einer besonderen Leistung bedarf, sich grundrechtlich abgesicherte Selbstverständlichkeiten quasi zu verdienen.


Jeder hier Lebende hat Rechte und Pflichten... nicht nur Rechte.

Daran erinnert Habeck und fordert von einer unbestimmten Gruppe aus der aber gerade ein gesamtgesellschaftliches Problem erwächst oder zu Tage tritt eben auch diese Pflichten ein.

Wenn man alles aber nur noch auf Rassismus herunterbricht, dann gelingt das nunmehr offenbar selbst bei Reden vom Habeck.
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SGE_Werner schrieb:


Was soll uns jetzt also dieser Hinweis, dass 40 % der zivilen Opfer Kinder sind, bringen, wenn das absolut erwartbar ist bei dieser Altersstruktur? Sind denn zivile minderjährige Opfer irgendwie mehr wert als die 74-Jährige Großmutter?


Damit wollte ich natürlich nicht die Opfer "bewerten". Meine Intention war eher, dass man sich bewusst wird, dass Kinder einen besonderen Schutz genießen und das auch im Kriegszustand. Nach der Genver Konvention (https://ihl-databases.icrc.org/en/ihl-treaties/api-1977/article-77) genießen Kinder, im Sinne der Völkerrechts, einen besonderen Schutz.

In diesem Konflikt muss man auch bedenken, dass die meisten Kinder in Gaza wahrscheinlich nichtmal geboren wurden als die Hamas das Gebiet übernommen hat.


SGE_Werner schrieb:

Adnanovicxo schrieb:

Sorry Leute da geht mir wirklich der Puls wie man so undifferenziert und unempathisch auf den Konflikt schauen kann.


Dazu werden Angaben der Hamas (zB vom Gesundheitsministerium) wie zB die Anzahl ziviler Opfer blind übernommen und in die Welt geschickt. Wissen wir denn, dass es jetzt 10.000 Opfer waren? Wie viele sind davon durch eigenes Feuer umgekommen? Und wie viele der 10.000 sind keine Zivilisten?

Und ich weiß nicht, ob die Polemik so weiterhilft. Was schlägst Du denn aktuell vor, damit die Hamas vernichtet wird, zeitgleich aber zivile Opfer vermieden werden? Wie willst Du garantieren, dass Zivilisten sich in den Süden von Gaza begeben, wenn die Hamas das verhindert?



Natürlich werden wir die Zahlen im Gaza-Streifen nicht überprüfen können, es können auch keine unabhängigen Journalisten in den Gaza-Streifen einreisen daher müssen wir uns auf die Zahlen aus dem Gaza-Streifen verlassen. Die Vereinten Nationen und andere internationale Institutionen und Experten halten die vom Gesundheitsministerium übermittelten Daten grundsätzlich für weitgehend korrekt (https://www.tagesschau.de/faktenfinder/gaza-zahlen-tote-100.html).

Ich bin leider kein Militärexperte und kann daher nicht wirklich eine "Taktik" vorschlagen. Ich verstehe aber den israelischen Weg in gewissen Punkten und verstehe, dass Alternativen schwierig sind. Die Bodenoffensive ist in diesem Gebiet eben mit viel Risiko verbunden, welches man nicht eingeht aufgrund eigener Verluste. Da ist es natürlich einfacher einfacher zu bombardieren. Ob man jedoch Strom, Wasser und Treibstoff blockieren muss? Fraglich. Die Nutzung von weißem Phosphor? Fraglich.

Wir wissen auch überhaupt nicht ob die Hamas die Menschen hindert zu fliehen. Ich kann es mir vorstellen aber wirkliche Quellen habe ich nicht gefunden. Wenn ihr welche habt dann gerne her damit. Ich finde nur Artikel die sich auf Angaben vom israelischen Militär berufen.

Ich mein der Präsident von Israel hat in einem Interview in der Öffentlichkeit gesagt, sie hätten eine Anleitung zum Bau von Chemischen Bomben bei der Hamas gefunden. (https://news.sky.com/story/hamas-terrorists-were-carrying-instructions-on-how-to-make-chemical-weapons-israeli-president-claims-12990547). Ob die getätigten Aussagen jemals der Richtigkeit oder Wahrheit entsprochen haben, hat man nie verifizieren können und wer wissen will was auf dem Flyer steht den der Präsident hochgehalten hat, der kann sich gerne den Flyer anschauen und über Google Lens übersetzen lassen. Um mal aus dem Sky News Artikel zu zitieren "The source of the documents is a known 2003 al Qaeda manual, however this doesn't prove a link between the two organisations."

Auch die Berichte von geköpften Baby´s wurden nie verifiziert und dennoch wurde dies in den Medien als "Fakt" hingestellt. Als ob getötete Kinder oder Baby´s nicht genug sind, macht es dennoch einen Unterschied, wenn von geköpften Baby´s gesprochen wird.

Ich glaube weder die News von der Hamas oder PLO noch den News oder Informationen der israelischen Regierung. Solange die Informationen nicht von einer unabhängigen Parteie verifziert werden, glaube ich keiner Seite. Das habe ich auch nicht als die Hamas meinte es seien 500 Tote bei einem Anschlag auf ein Krankhaus getötet worden. Das hat sich im Nachhinein auch nicht als Wahr entpumpt.

Du hast es in irgendeinem Post schonmal gesagt SGE_Werner. Die Wahrheit stirbt im Krieg als erstes. Auch in diesem. Von beiden Seiten.
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Adnanovicxo schrieb:

Die Bodenoffensive ist in diesem Gebiet eben mit viel Risiko verbunden, welches man nicht eingeht aufgrund eigener Verluste. Da ist es natürlich einfacher einfacher zu bombardieren.


Die israelische Armee ist doch längst mit Bodentruppen im Gazastreifen, dabei sind zig Soldaten gestorben. Die machen es sich mitnichten einfach und bombardieren lediglich.
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Wenn die Rede mit der juristischen Brille betrachtet, hat er natürlich maximal unrecht. Die Menschenwürde gilt vorbehaltlos und uneingeschränkt. Niemand muss ein besonderes Bekenntnis ablegen, um hier rechtliches Gehör zu erhalten oder Schutz zu erhalten. Das ist Fakt.
Es war aber eine politische Rede, in dem Habeck klarzumachen versuchte, was von Mitgliedern einer  Gesellschaft verlangt werden kann, damit der öffentliche Friede aufrechterhalten werden kann (wenn man das nennen kann). Dass er sich an muslimische Verbände richtet, liegt auf der Hand, vertreten diese doch die Interessen von Muslimen und beanspruchen für diese zu sprechen. Ein rassistisches Narrativ würde sich aber gegen die Menschen richten (Wir wissen, dass es in bestimmten Ländern einen verfestigten Antisemitismus gibt und wollen diese Menschen deshalb hier nicht haben). Habeck geht es aber darum, den Antisemitismus als Einstellung zu bekämpfen und in diesem Zusammenhang fordert er einen Beitrag von den Muslimischen Verbänden. So habe ich es verstanden.
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Er spricht aber in dem von mir zitierten Teil seiner Rede nicht von Verbänden, sondern von den hier lebenden Muslimen. Dieser Teil ist problematisch. Das ist Rassismus und nichts anderes. Das heißt natürlich nicht, dass Habeck ein Rassist ist, aber hier hat er einfach unklug gesprochen. Ich weiß auch, er hat es gut gemeint, das unterstelle ich ihm aufgrund seiner bisherigen Auftritte.

Und dies alles vor dem Hintergrund, dass ohnehin fast die Hälfte der Bevölkerung Vorurteile gegenüber Muslimen hat:

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2023/06/uem-abschlussbericht.html

Die Debatte um die Frage, ob die Religion von 5 bis 6 Millionen hier lebenden Menschen zu unserem Land gehört, ist selbstredend.

Und man stelle sich den Teil der Rede so vor, dass man Muslime durch Juden und das Wort Rassismus durch Antisemitismus ersetzt vor. Was hier los wäre. Das gleiche habe ich schon weiter oben angemerkt, dass hier haltlose pauschalierende Thesen aufgestellt werden, die einen einfach nur sprachlos zurück lassen.

Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Teil der muslimischen Bevölkerung problematische Ansichten vertritt. Das gehört reflektiert und angesprochen. Bisher hat es aber kaum jemanden interessiert, wie SemperFi weiter oben mal anmerkte.

Dass wir aber in großen Teilen unserer Gesellschaft solche Ansichten vertreten haben, wissen wir nicht erst seit den Coronademos und der dort von Teilen der demonstrierenden zur Schau gestellten antisemitischen Verschwörungserzählungen. Tief aus der Mitte der Gesellschaft, mittlerweile auch durch Studien belegt:

https://www.deutschlandfunk.de/rechtsextremismus-mitte-studie-rechtsextrem-weltbild-100.html

Wo war der Aufschrei von Distanzierung? Warum soll man sich eigentlich von Quatsch distanzieren? Wo war Habecks Rede zum Schutz der Juden in Deutschland?

Wenn wir bereits in großen Teilen der gesamten Gesellschaft problematische Ansichten vertreten haben, warum sollte es bei einer Minderheit anders sein?

Wir sollten die Probleme angehen, aber bitte einordnend, zielorientiert und auf gar keinen Fall pauschalierend. Letzteres wird nicht zu mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft führen, sondern zu weniger.




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so habe ich es auch verstanden.
Habeck ist für mich ein aufrechter Demokrat mit einem klaren politischen Kompass und Werten, der für mich der aller letzte Politiker ist, dem ich solche Vorhaltungen machen würde.
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Tafelberg schrieb:

so habe ich es auch verstanden.
Habeck ist für mich ein aufrechter Demokrat mit einem klaren politischen Kompass und Werten, der für mich der aller letzte Politiker ist, dem ich solche Vorhaltungen machen würde.


Ich bin da grundsätzlich bei euch. Die Rede war allerdings nicht wirklich trennscharf und lässt sich durchaus mit einem gewissen Geschmäckle lesen. Insbesondere da Robert Habeck eigentlich für seine klare Haltung bekannt ist und ihm sehr bewusst ist, was Sprache bewirkt.

Dass der ein oder andere sich von diesem getätigten Wortlaut verletzt fühlen könnte, kann ich absolut nachvollziehen. Denn wenn man die Rede hört/liest, ohne sich vorher mit den politischen Standpunkten Habecks befasst zu haben, um zu wissen wie die Aussagen wohl gemeint sind, lässt sich da durchaus etwas rauslesen, was ganz sicher nicht so gemeint ist.
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Es wird doch grundsätzlich zu selten distanziert. Egal wo. So gesehen würde Habecks Äußerung wie ein Bumerang zurückkommen. Nur stimmt es trotzdem, dass die Distanzierung von der Hamas oder Terror im Namen des Islam eher gering ist aus den Kreisen, die diese Terroristen rhetorisch in Mithaftung nimmt, indem sie meint für sie mitzusprechen.

Aber ich sehe auch keine großen Lichterketten und Demos und Distanzierungen bei rechter Gewalt mehr. Daher wie gesagt ist der Wunsch nach mehr Distanzierung aus dem "eigenen Lager" von Habeck verständlich, aber in meinen Augen irgendwie auch verlogen.

Er hat es halt auch mE zu unscharf (ich nehme mal das Wort von FA auf) formuliert. Ein "ich würde mir wünschen, dass Menschen, für die die Hamas meint zu sprechen, die aber diesen Terror ablehnen, sich in die Öffentlichkeit trauen und zeigen, dass die Hamas nicht für sie redet. Dies gilt aber gleichermaßen auch für jede andere Art von Terror, bei dem andere sich anmaßen für eine große Gruppe zu sprechen" hätte mE besser gepasst.

Ansonsten ist einfach für mich das Thema Nahost viel zu komplex und die Lage rund um Hamas, Israel, Geiseln, Zivilisten viel zu kompliziert. Es gibt hier einfach keine optimale Lösung, bei der auf alles Rücksicht genommen werden kann, was so an Rücksicht eingefordert wird. Aber natürlich muss man versuchen das Optimum rauszuholen.

Ich verstehe daher das Anmahnen von Verhältnismäßigkeit, nicht aber den Dauervorwurf bzgl nicht realistisch einzuhaltender und entsprechend nicht umgesetzter Wünsche gegenüber einer Kriegspartei.
Mir tun die Zivilisten in Gaza genauso leid wie die in Israel. Aber dieser Konflikt wird nur enden, wenn die Kriegstreiber auf beiden Seiten weg sind und Menschen übernehmen, die Frieden und Kompromiss wollen. Israel versucht gerade einen Kriegstreiber auszuschalten, ist aber selbst danach gefordert ihre Kriegstreiber loszuwerden. Da braucht es dann auch Druck von internationaler Seite, dass Israels Regierung demnächst anders aussieht und anders handelt, was die Frage rund um Palästina angeht.
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Wer die "rassistisch und  islamophobe" Rede im Wortlaut nachlesen möchte:
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/robert-habecks-viel-beachtete-rede-ueber-israel-im-wortlaut/

Interessant finde ich ja, dass scheinbar wenig Kritik von den angeblich rassistisch beleidigten Menschen in Deutschland kommt, aber vielleicht übersehe ich da etwas...
Die (in meinen Augen überzogene) Kritik kommt, wenn überhaupt, eher von der "linken" Seite. Könnte dies evtl. auch daran liegen, dass Habeck den Finger in die nicht neue Wunde "Antisemitismus von links" gelegt hat und auch deshalb Kontra bekommt?
Er ist mit dieser sehr klaren und konkreten Kritik natürlich insgesamt auch einen anderen Weg gegangen, als sonst oftmals üblich. Da geht es nämlich meist darum niemanden auf die Füße zu treten...was natürlich dazu führt, dass sich dann auch niemand so richtig angesprochen fühlt. Dies ist jetzt anders...ich finde dies per se nicht schlecht.
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Es wird doch grundsätzlich zu selten distanziert. Egal wo. So gesehen würde Habecks Äußerung wie ein Bumerang zurückkommen. Nur stimmt es trotzdem, dass die Distanzierung von der Hamas oder Terror im Namen des Islam eher gering ist aus den Kreisen, die diese Terroristen rhetorisch in Mithaftung nimmt, indem sie meint für sie mitzusprechen.

Aber ich sehe auch keine großen Lichterketten und Demos und Distanzierungen bei rechter Gewalt mehr. Daher wie gesagt ist der Wunsch nach mehr Distanzierung aus dem "eigenen Lager" von Habeck verständlich, aber in meinen Augen irgendwie auch verlogen.

Er hat es halt auch mE zu unscharf (ich nehme mal das Wort von FA auf) formuliert. Ein "ich würde mir wünschen, dass Menschen, für die die Hamas meint zu sprechen, die aber diesen Terror ablehnen, sich in die Öffentlichkeit trauen und zeigen, dass die Hamas nicht für sie redet. Dies gilt aber gleichermaßen auch für jede andere Art von Terror, bei dem andere sich anmaßen für eine große Gruppe zu sprechen" hätte mE besser gepasst.

Ansonsten ist einfach für mich das Thema Nahost viel zu komplex und die Lage rund um Hamas, Israel, Geiseln, Zivilisten viel zu kompliziert. Es gibt hier einfach keine optimale Lösung, bei der auf alles Rücksicht genommen werden kann, was so an Rücksicht eingefordert wird. Aber natürlich muss man versuchen das Optimum rauszuholen.

Ich verstehe daher das Anmahnen von Verhältnismäßigkeit, nicht aber den Dauervorwurf bzgl nicht realistisch einzuhaltender und entsprechend nicht umgesetzter Wünsche gegenüber einer Kriegspartei.
Mir tun die Zivilisten in Gaza genauso leid wie die in Israel. Aber dieser Konflikt wird nur enden, wenn die Kriegstreiber auf beiden Seiten weg sind und Menschen übernehmen, die Frieden und Kompromiss wollen. Israel versucht gerade einen Kriegstreiber auszuschalten, ist aber selbst danach gefordert ihre Kriegstreiber loszuwerden. Da braucht es dann auch Druck von internationaler Seite, dass Israels Regierung demnächst anders aussieht und anders handelt, was die Frage rund um Palästina angeht.
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SGE_Werner schrieb:

Es wird doch grundsätzlich zu selten distanziert. Egal wo. So gesehen würde Habecks Äußerung wie ein Bumerang zurückkommen. Nur stimmt es trotzdem, dass die Distanzierung von der Hamas oder Terror im Namen des Islam eher gering ist aus den Kreisen, die diese Terroristen rhetorisch in Mithaftung nimmt, indem sie meint für sie mitzusprechen.



Ich stimme dem was du sagt in großen Teilen zu. Und auch hier hat du nicht Unrecht, wenn du dir mehr Distanzierung wünschst.

Es ist nur die Frage, ob das eingefordert wird, und ob es ausschließlich von einer hier lebenden Minderheit eingefordert wird.

Ich erinnere mich zb nicht daran, dass wir uns nach Christchurch oder Braivik von irgendetwas distanzieren sollten. Beide haben sich auch aufs Christentum bezogen. Wir wären nichtmal auf die Idee gekommen. Irgendwie auch zurecht, da wir überhaupt nichts mit solchen Menschen zu tun haben.


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