+++Gewerkschafterin Burrow befürchtet Druck der FIFA auf Ausrichter als Mitursache+++Ähnliche Zustände auch in Brasilien und Rußland zu erwarten+++Erste Stimmen aus England für Boykott+++
Ich war 2010 in Katar, dort unter anderem auf der Baustelle des neuen Flughafens unterwegs und habe eigentlich einen ganz anderen Eindruck gewonnen. Auf dem Baugelände standen Wasserspender verteilt, es gab verschiedene Kantinen für die unterschiedlichen Kulturenkreise (europäisch, islamisch, asiatisch etc.), fast alle hatten Helm und Schutzweste an und die Baufirma hat Urkunden verliehen für jede Millionste Arbeitsstunde ohne Unfall. "Zero Tolerance gegen unverantwortliche Arbeitsweisen" hieß es damals. Eventuell war das nur ein weißes unter sehr vielen schwarzen Schafen...
Die Abnahme des Reisepasses ist leider in den Golf-Staaten sehr gängige Praxis.
Und es kann mir keiner sagen, das käme für die FIFA überraschend...
Die Zustände der "Billiglohn" Arbeiter, vornehmlich aus Pakistan, Bangladesh, Philippinen etc., im arabischen Raum (Dubai, Abu Dhabi, usw.) sind in der Tat schon lange bekannt.
Wie befürchtet krokodiltränt das Organisationskommitee der WM wider besseren Wissens. Nachdem man die Hände nicht nur in den Schoß legte sondern durch Termindruck die herrschenden Verhältnisse noch verstärkte, entblödet man sich nicht, wie folgt Stellung zu nehmen:
"Die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden eines jeden Arbeiters in der Vorbereitung auf die WM 2022 ist für das OK von größter Wichtigkeit. Das Turnier soll dabei helfen, eine Verbesserung des Lebens der Arbeiter in Katar herbeizuführen"
Hier ausserdem eine Stellungnahme (audio-file) der IGB-Gewerkschaft, in der bis zu 4000 Tote befürchtet werden; die FIFA sei bereits 2011 informiert worden.
Oh, jetzt weil dort eine WM stattfindet, schaut man auf einmal ganz genau hin. Vorher hat man sich nie die Frage gestellt, wie denn plötzlich in den letzten 15 Jahren diese ganzen Städte dort entstanden sind.
Dort werden die Bangladeschis, Inder, Pakistaner usw schon seit Jahren ausgebeutet. Aber solang die Petrodollars fließen, macht das nichts. Unser wahrer Feind ist ja sowieso der Iran laut Doktrin.
Morphium schrieb: Oh, jetzt weil dort eine WM stattfindet, schaut man auf einmal ganz genau hin. Vorher hat man sich nie die Frage gestellt, wie denn plötzlich in den letzten 15 Jahren diese ganzen Städte dort entstanden sind.
Dort werden die Bangladeschis, Inder, Pakistaner usw schon seit Jahren ausgebeutet. Aber solang die Petrodollars fließen, macht das nichts. Unser wahrer Feind ist ja sowieso der Iran laut Doktrin.
Ich bin ja grundsätzlich auch für eine umfassende Betrachtungsweise, aber dieser Einwurf kommt mir vor, als würdest du einem Ertrinkenden zurufen: "Im Sozialismus würde jeder schwimmen können!" Wir sind hier Fussballfans in einem Fussballforum. Und da erscheint es mir doch recht angebracht, dem Umstand, dass für unseren Spaß Menschen ganz konkret vor die Hunde gehen, kritisch zu würdigen. Hier muss m.E. jeder nur denkbare öffentliche Druck auf FIFA, DFB und auch Katar von uns als Fans ausgeübt werden.
Ich kann mir einfach nicht erklaeren, wie diese Saubande damit durchkommt. Sind wir so unmuendig und machtlos, diese korrupten Schweine zum Teufel zu jagen und diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen? Die, die was zu sagen haben und was aendern koennen, haben wohl alle schon die Hand auf gehalten.
SGE_77 schrieb: Ich kann mir einfach nicht erklaeren, wie diese Saubande damit durchkommt. Sind wir so unmuendig und machtlos, diese korrupten Schweine zum Teufel zu jagen und diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen? Die, die was zu sagen haben und was aendern koennen, haben wohl alle schon die Hand auf gehalten.
Man muss sich doch nur in Deutschland umgucken, Rummenigge kommt mit zwei äusserst teuren Uhren aus Katar zurück (versteuert die noch nicht mal) und setzt sich kurz danach für eine Winter-WM ein.Ob das zusammen hängt, keine Ahnung, passt aber gut für alle möglichen Theorien.
Und wenn man sich anschaut wegen was die FIFA so alles gegen Leute vorgeht oder vorgehen lässt und bis jetzt bei Katar die Füße still hält, dann könnte man alles raus kotzen was in einem steckt. Aber was sind auch schon Menschenleben bei Stadionneubauten, ausserdem will man ja diskutieren. Lächerlich, bei sowas muss man direkt gegen vorgehen und sei die Maßnahme auch noch so unangenehm.
fromgg schrieb: Da müsste mal ein Verband Nägel mit Köpfen machen ...
Mal eine richtig spektakuläre Absage : Da nehemen wir nicht Teil , als Signal. Wird aber nie geschehen.
Genau so sieht es aus. Wenn der DFB auch nur ansatzweise für die Werte einstehen würde, die er sonst immer feierlich verkündet, dann sollten sie schleunigste erklären, dass sie sowohl die Quali als auch (logischerweise) die Endrunde der WM 2022 boykottieren werden. Ich möchte da keine deutsche Nationalmannschaft sehen. Diese WM braucht kein Mensch. Ich freu mich sonst eigentlich auch immer auf solche Turniere, aber da wäre ich stolz, wenn „unsere“ nicht dran teilnehmen würden. Leider kriechen die dem Blatter und seiner Bande aber alle in den Boppes.
Genau wie bei den armen Straßenhunden in der Ukraine. Da haben die ganzen entrüsteten Leute (vgl. "Shitstorm") ihren Worten Taten sprechen lassen und die Euro boykottiert. Immer musste ich alleine schauen, die Kneipen stets menschenleer, kein Interesse, keine Autokorsos, keine ehrliche Freudenstimmung, weil alle boykottierten - zurecht sage ich!
Vielleicht kommt jemand auf die glorreiche Idee, und setzt die Bierpreise in Katar ins Utopische. DANN könnte es tatsächlich sein, dass keiner hingeht.
Neu ist das wirklich nicht, daß Inder, Pakistanis usw. unter solch unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen. Mir kann niemand erzählen, daß diese korrupten alten Säcke es nicht wußten. Schade daß es jetzt an die Öffentlichkeit kommt. Aber ich fürchte der Aufschrei wird bis dahin verstummen.
Elektronische Zeitung Schattenblick Seite 6 www.schattenblick.de Fr, 27. September 2013
Joseph S. Blatter, der Präsident des Weltfußballverbandes FIFA, gilt als gerissener Anwalt, wendiger Kommunikatorund gewiefter PR-Fachmann, der sich seinerWorte und Auftrittein der Öffentlichkeit sehr wohl bewußt ist. Der 77jährige Schweizer weiß, wie man Themen plaziert und welche Medien ihm dabei helfen, wie man Kritik leerlaufen läßt, was man an vermeintlichen Betriebsgeheimnissen ausplaudert und was man lieber verschweigt. Das tut er alles um der guten Sache willen, aus Liebe zum Fußball - womit er schon mal die halbe Miete bei Milliarden Fans eingefahren hat, die weltweit am Unterhaltungstropf des Fußballbusiness hängen. Den Rest besorgen Medienprofis wie Giovanni di Lorenzo. Der Chefredakteur der Wochenzeitung "Die Zeit", Mitherausgeber des "Berliner Tagesspiegels" und Moderator der Talkshow "3 nach 9" bei Radio Bremen bot Blatter am 1 6. September in Zürich die Bühne für ein unterhaltsames Heimspiel. Mehr war nicht zu erwarten. Das Fazit des "Schweizer Tagesanzeigers", auch "'Zeit'-Chefredaktor Giovanni di Lorenzo konnte den Fifa-Präsidenten nicht knacken", gründet auf dem Mißverständnis, daß es zwischen Zeitungs- und Fußballunternehmen grundsätzliche Interessensgegensätze bei der kommerziellen Ausschlachtung der Unterhaltungsware Sport gäbe. "Sie sind der härteste Knochen, dermir je untergekommen ist. Aber es hat Freude gemacht", gab sich Giovanni di Lorenzo konziliant. Härter noch, so mögen sich viele fragen, als der ehemalige deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), mit dem di Lorenzo 2011 ein vielbeachtetes Interview führte, welches sich über vier volle Seiten mit neun Fotos erstreckte, worauf noch ein gemeinsames Buch folgte, was dem Medienmacher den Vorwurf des politischen Steigbügelhalters eintrug? "Teflon Sepp", so einer der Spitznamen von Joseph S. Blatter, wäre nicht seit fast 40 Jahren in leitenden Positionen für den Weltfußballverband tätig, wüßte er nicht solch einen Auftritt zu nutzen, um vor dem Hintergrund der sozialen Proteste und unerwarteten Widerstände in Brasilien gegen die Fußball-WM im kommenden Jahr, der politisch umstrittenen, wirtschaftlich aber ungemein lukrativenWM-Vergabe 2022 nach Katar sowie der Vorwürfe wegen Doping, Günstlingswirtschaft und Korruption im Fußball den Fifa-Kritikern ein paar wohlportionierte Futterstückchen hinzuwerfen. Die Mahlzeit ist angerichtet, wohl bekomms! Der größte Köder ist mit Gift gespickt. Aufdie Frage, ob der Zuschlag für das Wüstenemirat Katar durch die Fifa-Exekutive womöglich durch Zuwendungen beflügelt worden sei, antwortete Blatter: "Eindeutig ja! Es gab direkte politische Einflüsse. Europäische Regierungschefs haben ihren stimmberechtigten Mitgliedern empfohlen, für Katar zu stimmen, weil sie große wirtschaftliche Interessen mit diesem Land verbinden." Der erdgas- und erdölreiche Wüstenstaat schmeißt bekanntlich mit Petrodollars nur so um sich und hat "Wirtschaftspartner" aus Sportverbänden, Medien, Politik, Wissenschaft und Industrie aus ganz Europa eingekauft. Selbst den Waffenhandel, darunter auch Bombengeschäfte mit Deutschland, finanziert Katar. Mit seinem Hinweis auf "direkte politische Einflüsse" spricht Blatter nur ein offenes Geheimnis aus. Das von den Medien herbeizitierte Beispiel, wonach Uefa-Präsidenten Michel Platini wenige Tage vor der WM-Abstimmung zu einem Abendessen mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy im Élysée-Palast geladen war, an dem u.a. auch der katarische Scheich Hamad Al Thani teilgenommen hatte, worauf es zu einem Stimmenschwenk Platinis zugunsten Katars gekommen sein soll, spiegelt nur das Zusammenspiel von Staat, Privatwirtschaft und Sport wider, wie es der gängigen Praxis marktwirtschaft-licher Vorteilsnahmen entspricht. Demgegenüber stellt die von den Fußball-Bossen Blatter, Platini und Rummenigge (unlängst mit zwei unverzollten Rolex-Uhren im Wert von 1 00.000 Euro aus Katar erwischt) vorangetriebene Streitfrage, ob man die Fußball-WM in Katar besser im Winter statt im Sommer austragen sollte, eine reine Ablenkungsdiskussion dar, um das korporatis-tische System aus "autonomem" Sport, Wirtschaft und Politik nicht kritisch unter die Lupe nehmen zu müssen. Wie weitreichend die Funktionseliten bis in die Medien hinein bereits an einem Strang ziehen, zeigt die aktuelle Dopingdiskussion aufmustergültige Weise. Um Doping im Sport wenn schon nicht auszurotten, dann doch wenigstens eindämmen zu können, werden in der Medienöffentlichkeit nahezu ausschließlich Lösungsstrategien propagiert, die auf eine stramme Kriminalisierungspolitik hinauslaufen. Kaum ein Sport-journalist, der nicht nach härteren Gesetzen und scharfer staatlicher Doping-Verfolgung rufen würde. Es gibt nur wenige gesellschaftliche Bereiche, wo sich dermaßen unkritisch mit den Law-and-order-Forderungen der Anti-Dopingjäger auseinandergesetzt wird wie im zwischen Gefälligkeits-journalismus und Verdachtsberichterstattung schwankenden Mediensport. Das macht sich auch ein aalglatter Funktionär wie Joseph S. Blatter zunutze, weil er erkannt hat, daß man im Anti-Doping-Mainstream am besten die saubere Welle der Repression reitet. Vorbildliche Haltungsnoten haben sich in Deutschland bereits die Verbandspräsidenten Clemens Prokop (Leichtathletik) und Rudolf Scharping (Radsport) verdient. Die Woge, die sie schieben, bricht erst dann zusammen, wenn nicht mehr die kriminalistische, den Business-Sport absichernde Frage im Vordergrund steht, sondern die soziale, womit allerdings aufgrund der Entpolitisierung des Sports und der wettbewerblichen Funktionalisierung der Athleten nicht zu rechnen ist. So fordert Blatter im "Zeit"-Interview ein größeres Engagement im Kampf gegen Doping beim Fußball. "Bei der Bekämpfung des Dopings hinken wir hinterher. Wir haben noch keine richtige Lösung gefunden." Zugleich spricht sich Blatter für die Einführung eines Anti-Doping-Gesetzes in Deutschland aus - eine Forderung, wie sie auch von tiefschwarzen, lodengrünen und rosaroten PolitikerInnen erhoben wird. Man müsse ein solches Gesetz verabschieden, "dann kann die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) richtig loslegen, das heißt: den Fußball genau so wie die Leichtathletik überrollen und gezielt eingreifen". Solche Aussagen kommen gut an in der Öffentlichkeit und gewinnen noch an Zugkraft, weil sich die Moralapostel natürlich fragen, ob es sich hier nur um das Lippenbekenntnis eines Pharisäers handelt, der sich lediglich dem Scheine nach als "echter Dopingkritiker" ausgibt. In diesem Spektrum bewegt sich die Diskussion tatsächlich, man braucht sich nur die entsprechenden Blogs und Foren im Internet anzuschauen, wo mit großem Eifer die Löcher im Kontrollsystem und die Bremser in Politik und Verbänden angeprangert werden, als sei Big Brother unser aller Freund und erst mit der Zusammenarbeit von NADA und NSA (National Security Agency der USA) ein effektive Antidoping-kampfwirklich gewährleistet. Gib dem Affen Zucker, wird sich Blatter vielleicht gedacht haben. Warum nicht wie die Leichtathletik auch den Fußball unter Generalverdacht stellen und mit Kontrollen überziehen? Sportler und Spieler lassen sich doch sowieso alles gefallen, wichtig ist nur, daß der Ball rollt und der Reibach stimmt. Den sportpolitischen und juristischen Rollback seiner eigenen Person muß der Fifa-Boß nicht fürchten. Das seien die anderen gewesen, behauptet Blatter auf die Frage di Lorenzos, ob er etwas von den Bestechungsgeldern gewußt habe, wie sie etwa im Zuge des Schmiergeldskandals um die frühere Rechtevermarktungsfirma ISL/ISMM an mehrere hochrangige Fifa-Funktionäre - im Raume stehen mindestens 1 00 Millionen Euro - geflossen sind. Millionen-Zahlungen wie an Ex-Fifa-Präsident João Havelange (Brasilien) sind bereits gerichtlich festgestellt worden, gegen Blatter selbst gibt es laut Schweizer Staatsanwaltschaft nichts zu ahnden. Antworten, so Blatter im "Zeit"-Interview, werde er in seinem Buch geben, es werde "Payback" heißen. "Zurückzahlen?", fragt di Lorenzo nach, worauf Blatter antwortet: "Rache". Diese Botschaft hat gesessen. Die Andeutung, daß der langjährige Präsident eines der mächtigsten Sportverbände der Welt irgendwann Roß und Reiter nennen und publizistisch abrechnen könnte, dürfte ausreichen, daß ihm so schnell keiner in die Quere kommt - weder europäische Politiker noch rivalisierende Sportfunktionäre. Jeder aus der ehrenwerten Familie weiß um seine profitable Rolle im "Payback"-System des Sports, der Rest ist Schweigen.
Kein Sichtvermerk aus Israel. Gilt das für WM Visa ?
Ist sowas möglich ? Kann man denn wirklich diese Veranstaltung dorthin geben ?
Ach so , Panzer bekommen die ja ebenfalls ...
Israel Weltmeister.
Nein, das ist dort völlig legal und tradiert. Durch den Bauboom der letzten Jahrzehnte pervertiert. Das sog. "Kafala"-System:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kafala
Und es kann mir keiner sagen, das käme für die FIFA überraschend...
http://www.dradio.de/aktuell/2267345/
Ich war 2010 in Katar, dort unter anderem auf der Baustelle des neuen Flughafens unterwegs und habe eigentlich einen ganz anderen Eindruck gewonnen. Auf dem Baugelände standen Wasserspender verteilt, es gab verschiedene Kantinen für die unterschiedlichen Kulturenkreise (europäisch, islamisch, asiatisch etc.), fast alle hatten Helm und Schutzweste an und die Baufirma hat Urkunden verliehen für jede Millionste Arbeitsstunde ohne Unfall. "Zero Tolerance gegen unverantwortliche Arbeitsweisen" hieß es damals. Eventuell war das nur ein weißes unter sehr vielen schwarzen Schafen...
Die Abnahme des Reisepasses ist leider in den Golf-Staaten sehr gängige Praxis.
Die Zustände der "Billiglohn" Arbeiter, vornehmlich aus Pakistan, Bangladesh, Philippinen etc., im arabischen Raum (Dubai, Abu Dhabi, usw.) sind in der Tat schon lange bekannt.
http://www.theguardian.com/global/gallery/2008/oct/08/1?picture=338366535
"Die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden eines jeden Arbeiters in der Vorbereitung auf die WM 2022 ist für das OK von größter Wichtigkeit. Das Turnier soll dabei helfen, eine Verbesserung des Lebens der Arbeiter in Katar herbeizuführen"
Hier ausserdem eine Stellungnahme (audio-file) der IGB-Gewerkschaft, in der bis zu 4000 Tote befürchtet werden; die FIFA sei bereits 2011 informiert worden.
http://www.sport1.de/de/fussball/fus_international/artikel_782914.html
Dort werden die Bangladeschis, Inder, Pakistaner usw schon seit Jahren ausgebeutet. Aber solang die Petrodollars fließen, macht das nichts. Unser wahrer Feind ist ja sowieso der Iran laut Doktrin.
Ich bin ja grundsätzlich auch für eine umfassende Betrachtungsweise, aber dieser Einwurf kommt mir vor, als würdest du einem Ertrinkenden zurufen: "Im Sozialismus würde jeder schwimmen können!"
Wir sind hier Fussballfans in einem Fussballforum. Und da erscheint es mir doch recht angebracht, dem Umstand, dass für unseren Spaß Menschen ganz konkret vor die Hunde gehen, kritisch zu würdigen. Hier muss m.E. jeder nur denkbare öffentliche Druck auf FIFA, DFB und auch Katar von uns als Fans ausgeübt werden.
Man muss sich doch nur in Deutschland umgucken, Rummenigge kommt mit zwei äusserst teuren Uhren aus Katar zurück (versteuert die noch nicht mal) und setzt sich kurz danach für eine Winter-WM ein.Ob das zusammen hängt, keine Ahnung, passt aber gut für alle möglichen Theorien.
Und wenn man sich anschaut wegen was die FIFA so alles gegen Leute vorgeht oder vorgehen lässt und bis jetzt bei Katar die Füße still hält, dann könnte man alles raus kotzen was in einem steckt. Aber was sind auch schon Menschenleben bei Stadionneubauten, ausserdem will man ja diskutieren. Lächerlich, bei sowas muss man direkt gegen vorgehen und sei die Maßnahme auch noch so unangenehm.
Freu dich Blatter und Konsorten
Genau so sieht es aus. Wenn der DFB auch nur ansatzweise für die Werte einstehen würde, die er sonst immer feierlich verkündet, dann sollten sie schleunigste erklären, dass sie sowohl die Quali als auch (logischerweise) die Endrunde der WM 2022 boykottieren werden. Ich möchte da keine deutsche Nationalmannschaft sehen.
Diese WM braucht kein Mensch. Ich freu mich sonst eigentlich auch immer auf solche Turniere, aber da wäre ich stolz, wenn „unsere“ nicht dran teilnehmen würden.
Leider kriechen die dem Blatter und seiner Bande aber alle in den Boppes.
Genau wie bei den armen Straßenhunden in der Ukraine. Da haben die ganzen entrüsteten Leute (vgl. "Shitstorm") ihren Worten Taten sprechen lassen und die Euro boykottiert. Immer musste ich alleine schauen, die Kneipen stets menschenleer, kein Interesse, keine Autokorsos, keine ehrliche Freudenstimmung, weil alle boykottierten - zurecht sage ich!
Vielleicht kommt jemand auf die glorreiche Idee, und setzt die Bierpreise in Katar ins Utopische. DANN könnte es tatsächlich sein, dass keiner hingeht.
Fair Play!
Respect!
Say No to Racism!
vorherscht!
I like!
Mir kann niemand erzählen, daß diese korrupten alten Säcke es nicht wußten. Schade daß es jetzt an die Öffentlichkeit kommt.
Aber ich fürchte der Aufschrei wird bis dahin verstummen.
Die Fidschi-Inseln, Samoa, Liberia usw., die wählen alle den FIFA-Präsidenten bzw. könnten ihn abwählen...
Elektronische Zeitung Schattenblick Seite 6 www.schattenblick.de Fr, 27. September 2013
Joseph S. Blatter, der Präsident des Weltfußballverbandes FIFA, gilt als gerissener Anwalt, wendiger Kommunikatorund gewiefter PR-Fachmann, der sich seinerWorte und Auftrittein der Öffentlichkeit sehr wohl bewußt ist.
Der 77jährige Schweizer weiß, wie man Themen plaziert und welche Medien ihm dabei helfen, wie man Kritik leerlaufen läßt, was man an vermeintlichen Betriebsgeheimnissen ausplaudert und was man lieber verschweigt. Das tut er alles um der guten Sache willen, aus Liebe zum Fußball - womit er schon mal die halbe Miete bei Milliarden Fans eingefahren hat, die weltweit am Unterhaltungstropf des Fußballbusiness hängen. Den Rest besorgen Medienprofis wie Giovanni di Lorenzo. Der Chefredakteur der Wochenzeitung
"Die Zeit", Mitherausgeber des "Berliner Tagesspiegels" und Moderator
der Talkshow "3 nach 9" bei Radio Bremen bot Blatter am 1 6. September
in Zürich die Bühne für ein unterhaltsames Heimspiel. Mehr war nicht zu
erwarten. Das Fazit des "Schweizer Tagesanzeigers", auch "'Zeit'-Chefredaktor
Giovanni di Lorenzo konnte den Fifa-Präsidenten nicht knacken", gründet auf dem Mißverständnis, daß es zwischen Zeitungs- und Fußballunternehmen
grundsätzliche Interessensgegensätze bei der kommerziellen Ausschlachtung der Unterhaltungsware Sport gäbe.
"Sie sind der härteste Knochen, dermir je untergekommen ist. Aber es hat Freude gemacht", gab sich Giovanni di Lorenzo konziliant. Härter noch, so mögen sich viele fragen, als der ehemalige deutsche Verteidigungsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), mit dem di Lorenzo 2011 ein vielbeachtetes
Interview führte, welches sich über vier volle Seiten mit neun Fotos erstreckte,
worauf noch ein gemeinsames Buch folgte, was dem Medienmacher den
Vorwurf des politischen Steigbügelhalters eintrug?
"Teflon Sepp", so einer der Spitznamen von Joseph S. Blatter, wäre nicht
seit fast 40 Jahren in leitenden Positionen für den Weltfußballverband
tätig, wüßte er nicht solch einen Auftritt zu nutzen, um vor dem Hintergrund
der sozialen Proteste und unerwarteten Widerstände in Brasilien gegen die Fußball-WM im kommenden Jahr, der politisch umstrittenen, wirtschaftlich aber ungemein lukrativenWM-Vergabe 2022 nach Katar sowie der Vorwürfe wegen Doping, Günstlingswirtschaft und Korruption im Fußball den Fifa-Kritikern ein paar wohlportionierte Futterstückchen hinzuwerfen. Die Mahlzeit ist
angerichtet, wohl bekomms!
Der größte Köder ist mit Gift gespickt. Aufdie Frage, ob der Zuschlag für das Wüstenemirat Katar durch die Fifa-Exekutive womöglich durch Zuwendungen
beflügelt worden sei, antwortete Blatter: "Eindeutig ja! Es gab direkte politische Einflüsse. Europäische Regierungschefs haben ihren stimmberechtigten Mitgliedern empfohlen, für Katar zu stimmen, weil sie große wirtschaftliche Interessen mit diesem Land verbinden." Der erdgas- und erdölreiche Wüstenstaat schmeißt bekanntlich mit Petrodollars nur so um sich und hat "Wirtschaftspartner" aus Sportverbänden, Medien, Politik, Wissenschaft und
Industrie aus ganz Europa eingekauft. Selbst den Waffenhandel, darunter
auch Bombengeschäfte mit Deutschland, finanziert Katar. Mit seinem Hinweis auf "direkte politische Einflüsse" spricht Blatter nur ein offenes Geheimnis aus. Das von den Medien herbeizitierte Beispiel, wonach Uefa-Präsidenten Michel
Platini wenige Tage vor der WM-Abstimmung zu einem Abendessen mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy im Élysée-Palast geladen war, an dem u.a. auch der katarische Scheich Hamad Al Thani teilgenommen hatte, worauf es zu einem Stimmenschwenk Platinis zugunsten Katars gekommen sein soll, spiegelt nur das Zusammenspiel von Staat, Privatwirtschaft und Sport wider, wie es der gängigen Praxis marktwirtschaft-licher Vorteilsnahmen entspricht. Demgegenüber stellt die von den Fußball-Bossen Blatter, Platini und Rummenigge (unlängst mit zwei unverzollten
Rolex-Uhren im Wert von 1 00.000 Euro aus Katar erwischt) vorangetriebene
Streitfrage, ob man die Fußball-WM in Katar besser im Winter statt im Sommer austragen sollte, eine reine Ablenkungsdiskussion dar, um das korporatis-tische System aus "autonomem" Sport, Wirtschaft und Politik nicht kritisch unter die Lupe nehmen zu müssen. Wie weitreichend die Funktionseliten
bis in die Medien hinein bereits an einem Strang ziehen, zeigt die aktuelle
Dopingdiskussion aufmustergültige Weise. Um Doping im Sport wenn schon nicht auszurotten, dann doch wenigstens eindämmen zu können, werden in der Medienöffentlichkeit nahezu ausschließlich Lösungsstrategien propagiert, die auf eine stramme Kriminalisierungspolitik hinauslaufen. Kaum ein Sport-journalist, der nicht nach härteren Gesetzen und scharfer staatlicher Doping-Verfolgung rufen würde. Es gibt nur wenige gesellschaftliche Bereiche, wo sich dermaßen unkritisch mit den Law-and-order-Forderungen der Anti-Dopingjäger auseinandergesetzt wird wie im zwischen Gefälligkeits-journalismus und Verdachtsberichterstattung schwankenden Mediensport.
Das macht sich auch ein aalglatter Funktionär wie Joseph S. Blatter zunutze,
weil er erkannt hat, daß man im Anti-Doping-Mainstream am besten die saubere Welle der Repression reitet. Vorbildliche Haltungsnoten haben
sich in Deutschland bereits die Verbandspräsidenten Clemens Prokop
(Leichtathletik) und Rudolf Scharping (Radsport) verdient. Die Woge,
die sie schieben, bricht erst dann zusammen, wenn nicht mehr die kriminalistische, den Business-Sport absichernde Frage im Vordergrund steht,
sondern die soziale, womit allerdings aufgrund der Entpolitisierung des
Sports und der wettbewerblichen Funktionalisierung der Athleten nicht
zu rechnen ist.
So fordert Blatter im "Zeit"-Interview ein größeres Engagement im Kampf gegen Doping beim Fußball. "Bei der Bekämpfung des Dopings hinken wir hinterher. Wir haben noch keine richtige Lösung gefunden." Zugleich spricht sich Blatter für die Einführung eines Anti-Doping-Gesetzes in Deutschland
aus - eine Forderung, wie sie auch von tiefschwarzen, lodengrünen und
rosaroten PolitikerInnen erhoben wird. Man müsse ein solches Gesetz
verabschieden, "dann kann die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada)
richtig loslegen, das heißt: den Fußball genau so wie die Leichtathletik
überrollen und gezielt eingreifen". Solche Aussagen kommen gut an in
der Öffentlichkeit und gewinnen noch an Zugkraft, weil sich die Moralapostel
natürlich fragen, ob es sich hier nur um das Lippenbekenntnis eines
Pharisäers handelt, der sich lediglich dem Scheine nach als "echter Dopingkritiker" ausgibt. In diesem Spektrum bewegt sich die Diskussion
tatsächlich, man braucht sich nur die entsprechenden Blogs und Foren im
Internet anzuschauen, wo mit großem Eifer die Löcher im Kontrollsystem
und die Bremser in Politik und Verbänden angeprangert werden, als sei
Big Brother unser aller Freund und erst mit der Zusammenarbeit von
NADA und NSA (National Security Agency der USA) ein effektive Antidoping-kampfwirklich gewährleistet. Gib dem Affen Zucker, wird sich Blatter vielleicht gedacht haben.
Warum nicht wie die Leichtathletik auch den Fußball unter Generalverdacht
stellen und mit Kontrollen überziehen? Sportler und Spieler lassen sich doch sowieso alles gefallen, wichtig ist nur, daß der Ball rollt und der Reibach stimmt. Den sportpolitischen und juristischen Rollback seiner eigenen Person muß der Fifa-Boß nicht fürchten. Das seien die anderen gewesen, behauptet
Blatter auf die Frage di Lorenzos, ob er etwas von den Bestechungsgeldern
gewußt habe, wie sie etwa im Zuge des Schmiergeldskandals um die frühere
Rechtevermarktungsfirma ISL/ISMM an mehrere hochrangige Fifa-Funktionäre - im Raume stehen mindestens 1 00 Millionen Euro - geflossen
sind. Millionen-Zahlungen wie an Ex-Fifa-Präsident João Havelange
(Brasilien) sind bereits gerichtlich festgestellt worden, gegen Blatter
selbst gibt es laut Schweizer Staatsanwaltschaft nichts zu ahnden. Antworten,
so Blatter im "Zeit"-Interview, werde er in seinem Buch geben, es werde "Payback" heißen. "Zurückzahlen?", fragt di Lorenzo nach, worauf Blatter
antwortet: "Rache". Diese Botschaft hat gesessen.
Die Andeutung, daß der langjährige Präsident eines der mächtigsten Sportverbände der Welt irgendwann Roß und Reiter nennen und publizistisch
abrechnen könnte, dürfte ausreichen, daß ihm so schnell keiner in die Quere
kommt - weder europäische Politiker noch rivalisierende Sportfunktionäre.
Jeder aus der ehrenwerten Familie weiß um seine profitable Rolle im "Payback"-System des Sports, der Rest ist Schweigen.