Wollte ich schon mal aufmachen, hab aber nie einen richtigen Aufhänger gefunden
Der SZ - Artikel fasst sehr schön populärwissenschaftlich zusammen, welcher Missbrauch, grösstenteils ideologisch motiviert, mit Begrifflichkeiten wie "Neoliberalismus", "Homo Ökonomicus", aber auch "Keynesianismus" u.a. in der politischen Diskussion betrieben wird. Kernsatz, der endlich mal verinnerlicht sollte, ist für mich
"...denn der Mainstream der Volkswirtschaftslehre geht gerade nicht davon aus, dass die Idealbedingungen, unter denen die unsichtbare Hand funktioniert, stets erfüllt sind. Vielmehr dienen diese Bedingungen als Vergleichsmaßstab, um Marktfehler zu analysieren..... Dies zu übersehen ist das große Versäumnis der Kritiker."
Achtung an alle Ideologen, ist von Hans Werner Sinn, einem Neoliberalen
Hans Werner sucht und findet gute Beispiele für schlecht funktionierende Märkte:
"Freilich ist nur der Wettbewerb zwischen Anbietern ähnlicher Leistungen gut. Wenn Anbieter komplementäre Leistungen anbieten, ist er schlecht, sogar noch schlechter als ein Monopol. Ein Beispiel bietet der Wettbewerb zwischen Gewerkschaften, die denselben Berufsstand innerhalb eines Unternehmens vertreten. Solche Gewerkschaften schädigen nicht nur das Unternehmen und dessen Kunden, sondern auch die Arbeitnehmer, weil sie den Ast absägen, auf dem sie sitzen."
wenn es nach mir ginge, dürften nur die über Ökonomik diskutieren, die es auch studiert haben. Aber seit der Finanzkrise babbelt da jeder mit, selbst die, die offensichtlich keine Ahnung haben. Leider befeuern Prof. Otte und Dirk Müller das Ganze auch noch, wobei ich ihnen jetzt nicht komplett Unwissenheit oder Ähnliches vorwerfen will.
stefank schrieb: Hans Werner sucht und findet gute Beispiele für schlecht funktionierende Märkte:
"Freilich ist nur der Wettbewerb zwischen Anbietern ähnlicher Leistungen gut. Wenn Anbieter komplementäre Leistungen anbieten, ist er schlecht, sogar noch schlechter als ein Monopol. Ein Beispiel bietet der Wettbewerb zwischen Gewerkschaften, die denselben Berufsstand innerhalb eines Unternehmens vertreten. Solche Gewerkschaften schädigen nicht nur das Unternehmen und dessen Kunden, sondern auch die Arbeitnehmer, weil sie den Ast absägen, auf dem sie sitzen."
Schön, dass du zielsicher die unwichtigsten 2-3 Zeilen im 2 Seiten Artikel gefunden hast. Ich geb ganz offen zu, dieses Beispiel fand ich auch fehl am Platz, da offenkundig eine tagespolitische Botschaft in einem ansonsten sehr viel generellerem Kontext untergebracht wurde.
stefank schrieb: Hans Werner sucht und findet gute Beispiele für schlecht funktionierende Märkte:
"Freilich ist nur der Wettbewerb zwischen Anbietern ähnlicher Leistungen gut. Wenn Anbieter komplementäre Leistungen anbieten, ist er schlecht, sogar noch schlechter als ein Monopol. Ein Beispiel bietet der Wettbewerb zwischen Gewerkschaften, die denselben Berufsstand innerhalb eines Unternehmens vertreten. Solche Gewerkschaften schädigen nicht nur das Unternehmen und dessen Kunden, sondern auch die Arbeitnehmer, weil sie den Ast absägen, auf dem sie sitzen."
Schön, dass du zielsicher die unwichtigsten 2-3 Zeilen im 2 Seiten Artikel gefunden hast. Ich geb ganz offen zu, dieses Beispiel fand ich auch fehl am Platz, da offenkundig eine tagespolitische Botschaft in einem ansonsten sehr viel generellerem Kontext untergebracht wurde.
Es ehrt dich zwar, dass du einräumst, dass Hans Werner hier faselt. Allein...es sind hier eben nicht nur "2-3 Zeilen", sondern schon mal der ganze 4. Punkt "Wettbewerb" (von ingesamt sechs). Zwar hat er noch ein zweites Beispiel, aber das, mit Verlaub, ist ja noch blöder: "Auch der Standortwettbewerb zwischen Staaten ist im Regelfall nicht effizient, weil die Marktfehler, die die Staatsaktivitäten ursprünglich begründeten, auf der Ebene des Wettbewerbs der Staaten von Neuem aufzutreten pflegen. Beispiele sind der Abschreckungswettbewerb der Sozialstaaten gegenüber Armutsflüchtlingen, der Steuersenkungswettbewerb oder der Deregulierungswettbewerb bei Banken und Versicherungen."
stefank schrieb: Hans Werner sucht und findet gute Beispiele für schlecht funktionierende Märkte:
"Freilich ist nur der Wettbewerb zwischen Anbietern ähnlicher Leistungen gut. Wenn Anbieter komplementäre Leistungen anbieten, ist er schlecht, sogar noch schlechter als ein Monopol. Ein Beispiel bietet der Wettbewerb zwischen Gewerkschaften, die denselben Berufsstand innerhalb eines Unternehmens vertreten. Solche Gewerkschaften schädigen nicht nur das Unternehmen und dessen Kunden, sondern auch die Arbeitnehmer, weil sie den Ast absägen, auf dem sie sitzen."
Schön, dass du zielsicher die unwichtigsten 2-3 Zeilen im 2 Seiten Artikel gefunden hast. Ich geb ganz offen zu, dieses Beispiel fand ich auch fehl am Platz, da offenkundig eine tagespolitische Botschaft in einem ansonsten sehr viel generellerem Kontext untergebracht wurde.
Es ehrt dich zwar, dass du einräumst, dass Hans Werner hier faselt. Allein...es sind hier eben nicht nur "2-3 Zeilen", sondern schon mal der ganze 4. Punkt "Wettbewerb" (von ingesamt sechs). Zwar hat er noch ein zweites Beispiel, aber das, mit Verlaub, ist ja noch blöder: "Auch der Standortwettbewerb zwischen Staaten ist im Regelfall nicht effizient, weil die Marktfehler, die die Staatsaktivitäten ursprünglich begründeten, auf der Ebene des Wettbewerbs der Staaten von Neuem aufzutreten pflegen. Beispiele sind der Abschreckungswettbewerb der Sozialstaaten gegenüber Armutsflüchtlingen, der Steuersenkungswettbewerb oder der Deregulierungswettbewerb bei Banken und Versicherungen."
Diesem Punkt stimme ich auch dezidiert nicht zu. Bei genauerer Betrachtung geb ich dir recht, den Wettbewerbsteil hat er verhunzt. Auch das Fazit teile ich nicht.
friseurin schrieb: Was genau ist an diesem Denkansatz so verkehrt, insb. wenn man den Deregulierungwettbewerb der Staaten im Finanzsektor betrachtet?
Staaten stehen nicht im wirtschaftlichen Sinn im Wettbewerb, sondern in Konkurrenz als Herrschaftssubjekte. Und das ist keine semantische Spielerei. Würde es um wirtschaftliche Effizienz gehen, wären z.B. die USA die Loser schlechthin. Die realen Machtverhältnisse, und nur um die geht es in dieser Konkurrenz, sind aber bekanntlich andere. Und Hans Werners Absicht ist doch auch erkennbar: Da denkt er nach und denkt er nach, um Beispiele für schädliche Auswirkungen des kapitalistischen Wettbewerbs zu finden, und es fällt ihm nichts ein als das Handeln der Gewerkschaften und des Staates.
friseurin schrieb: Was genau ist an diesem Denkansatz so verkehrt, insb. wenn man den Deregulierungwettbewerb der Staaten im Finanzsektor betrachtet?
Staaten stehen nicht im wirtschaftlichen Sinn im Wettbewerb, sondern in Konkurrenz als Herrschaftssubjekte. Und das ist keine semantische Spielerei. Würde es um wirtschaftliche Effizienz gehen, wären z.B. die USA die Loser schlechthin. Die realen Machtverhältnisse, und nur um die geht es in dieser Konkurrenz, sind aber bekanntlich andere. Und Hans Werners Absicht ist doch auch erkennbar: Da denkt er nach und denkt er nach, um Beispiele für schädliche Auswirkungen des kapitalistischen Wettbewerbs zu finden, und es fällt ihm nichts ein als das Handeln der Gewerkschaften und des Staates.
Ist auch gar nicht so einfach, ein gutes Beispiel für "schädlichen Wettbewerb" zu finden. Von daher sollte man es es vielleicht nicht krampfhaft versuchen. Insofern geb ich dir recht.
friseurin schrieb: Was genau ist an diesem Denkansatz so verkehrt, insb. wenn man den Deregulierungwettbewerb der Staaten im Finanzsektor betrachtet?
Staaten stehen nicht im wirtschaftlichen Sinn im Wettbewerb, sondern in Konkurrenz als Herrschaftssubjekte. Und das ist keine semantische Spielerei. Würde es um wirtschaftliche Effizienz gehen, wären z.B. die USA die Loser schlechthin. Die realen Machtverhältnisse, und nur um die geht es in dieser Konkurrenz, sind aber bekanntlich andere. Und Hans Werners Absicht ist doch auch erkennbar: Da denkt er nach und denkt er nach, um Beispiele für schädliche Auswirkungen des kapitalistischen Wettbewerbs zu finden, und es fällt ihm nichts ein als das Handeln der Gewerkschaften und des Staates.
Ist auch gar nicht so einfach, ein gutes Beispiel für "schädlichen Wettbewerb" zu finden. Von daher sollte man es es vielleicht nicht krampfhaft versuchen. Insofern geb ich dir recht.
Wenn du nicht sofort aufhörst, mir recht zu geben, kriegst du ein paar aufs Maul.
friseurin schrieb: Was genau ist an diesem Denkansatz so verkehrt, insb. wenn man den Deregulierungwettbewerb der Staaten im Finanzsektor betrachtet?
Staaten stehen nicht im wirtschaftlichen Sinn im Wettbewerb, sondern in Konkurrenz als Herrschaftssubjekte. Und das ist keine semantische Spielerei. Würde es um wirtschaftliche Effizienz gehen, wären z.B. die USA die Loser schlechthin. Die realen Machtverhältnisse, und nur um die geht es in dieser Konkurrenz, sind aber bekanntlich andere. Und Hans Werners Absicht ist doch auch erkennbar: Da denkt er nach und denkt er nach, um Beispiele für schädliche Auswirkungen des kapitalistischen Wettbewerbs zu finden, und es fällt ihm nichts ein als das Handeln der Gewerkschaften und des Staates.
Ist auch gar nicht so einfach, ein gutes Beispiel für "schädlichen Wettbewerb" zu finden. Von daher sollte man es es vielleicht nicht krampfhaft versuchen. Insofern geb ich dir recht.
Wenn du nicht sofort aufhörst, mir recht zu geben, kriegst du ein paar aufs Maul.
Du hast recht, ich sollte aufhören. Sonst bekomm ich zurecht aufs Maul
friseurin schrieb: Was genau ist an diesem Denkansatz so verkehrt, insb. wenn man den Deregulierungwettbewerb der Staaten im Finanzsektor betrachtet?
Staaten stehen nicht im wirtschaftlichen Sinn im Wettbewerb, sondern in Konkurrenz als Herrschaftssubjekte. Und das ist keine semantische Spielerei. Würde es um wirtschaftliche Effizienz gehen, wären z.B. die USA die Loser schlechthin. Die realen Machtverhältnisse, und nur um die geht es in dieser Konkurrenz, sind aber bekanntlich andere. Und Hans Werners Absicht ist doch auch erkennbar: Da denkt er nach und denkt er nach, um Beispiele für schädliche Auswirkungen des kapitalistischen Wettbewerbs zu finden, und es fällt ihm nichts ein als das Handeln der Gewerkschaften und des Staates.
Ist auch gar nicht so einfach, ein gutes Beispiel für "schädlichen Wettbewerb" zu finden. Von daher sollte man es es vielleicht nicht krampfhaft versuchen. Insofern geb ich dir recht.
Zu dem Begriff "schädlicher Wettbewerb" fielen mir nach geschätzen 0,8 Sekunden Dumpingpreise ein. Preise also, mit welchem sich kein Gewinn erzielen lässt... die aber strategisch dazu genutzt werden, mit dem eigenen kalkulierbaren Verlust ausreichend viele Mitbewerber in den Ruin (bei Anpassung) oder Irrelevanz (keine Anpassung) zu treiben, um dann das entstehende Monopol zum Wuchern zu nutzen.
Oder fällt das genannte nicht unter "schädlichen Wettbewerb". Hab schließlich nicht BWL studiert
Oder fällt das genannte nicht unter "schädlichen Wettbewerb". Hab schließlich nicht BWL studiert
Das lernt man da ja auch nicht, sondern in der VWL. In der BWL lernt man nur, dass man es "Priceoptimized Hardcore Sale" nennen soll und am Besten mit einem Smiliy dafür wirbt.
friseurin schrieb: wenn es nach mir ginge, dürften nur die über Ökonomik diskutieren, die es auch studiert haben. Aber seit der Finanzkrise babbelt da jeder mit, selbst die, die offensichtlich keine Ahnung haben. Leider befeuern Prof. Otte und Dirk Müller das Ganze auch noch, wobei ich ihnen jetzt nicht komplett Unwissenheit oder Ähnliches vorwerfen will.
Wenn es nach mir ginge, müssten alle ihr Maul halten, die nicht meiner Meinung sind. Wohin uns die studierten Ökonomen gebracht haben sieht man.
friseurin schrieb: Was genau ist an diesem Denkansatz so verkehrt, insb. wenn man den Deregulierungwettbewerb der Staaten im Finanzsektor betrachtet?
Staaten stehen nicht im wirtschaftlichen Sinn im Wettbewerb, sondern in Konkurrenz als Herrschaftssubjekte. Und das ist keine semantische Spielerei. Würde es um wirtschaftliche Effizienz gehen, wären z.B. die USA die Loser schlechthin. Die realen Machtverhältnisse, und nur um die geht es in dieser Konkurrenz, sind aber bekanntlich andere. Und Hans Werners Absicht ist doch auch erkennbar: Da denkt er nach und denkt er nach, um Beispiele für schädliche Auswirkungen des kapitalistischen Wettbewerbs zu finden, und es fällt ihm nichts ein als das Handeln der Gewerkschaften und des Staates.
Ist auch gar nicht so einfach, ein gutes Beispiel für "schädlichen Wettbewerb" zu finden. Von daher sollte man es es vielleicht nicht krampfhaft versuchen. Insofern geb ich dir recht.
Zu dem Begriff "schädlicher Wettbewerb" fielen mir nach geschätzen 0,8 Sekunden Dumpingpreise ein. Preise also, mit welchem sich kein Gewinn erzielen lässt... die aber strategisch dazu genutzt werden, mit dem eigenen kalkulierbaren Verlust ausreichend viele Mitbewerber in den Ruin (bei Anpassung) oder Irrelevanz (keine Anpassung) zu treiben, um dann das entstehende Monopol zum Wuchern zu nutzen.
Oder fällt das genannte nicht unter "schädlichen Wettbewerb". Hab schließlich nicht BWL studiert
Nun, ich würde das nicht als "schädlichen Wettbewerb" bezeichnen, sondern als unlauteren Wettbewerb. Ist übrigens auch in aller Regel verboten, insofern man es nachweisen kann. Setzt auch eine gewisse "Marktmacht" des Dumpers voraus. Sonst könnte er das ja gar nicht machen, weil strenggenommen für sich ökonomisch unsinnig. In der Regel wird das auch lediglich gemacht, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Die entstehenden Verluste werden durch andere profitable Sparten quersubventioniert. Wie gesagt, dieses Gebahren ist idR verboten, allerdings eben nicht immer einfach nachzuweisen. Durchaus ein Fall, wo Regulierung angebracht sein kann.
womeninblack schrieb: „In the long run we are all dead“ habe ich mal in Wiso gelernt und fand das DEN passenden Ausspruch der Ökonomie, sprich Volkswirtschaftslehre.
Ja, aber Keynes ist seit der Ölkrise der 70er ein wenig out und seitdem sind ein paar neue Erklärungsansätze hochgezogen worden.
friseurin schrieb: wenn es nach mir ginge, dürften nur die über Ökonomik diskutieren, die es auch studiert haben. Aber seit der Finanzkrise babbelt da jeder mit, selbst die, die offensichtlich keine Ahnung haben. Leider befeuern Prof. Otte und Dirk Müller das Ganze auch noch, wobei ich ihnen jetzt nicht komplett Unwissenheit oder Ähnliches vorwerfen will.
Wenn es nach mir ginge, müssten alle ihr Maul halten, die nicht meiner Meinung sind. Wohin uns die studierten Ökonomen gebracht haben sieht man.
Wohin denn? Hm? Erzähl mal. Hast überhaupt Ahnung von den Diskussionen, die der Finanzkrise vorausgingen, um einschätzen zu können, ob die Ökonomen auf beiden Augen blind waren?
friseurin schrieb: Was genau ist an diesem Denkansatz so verkehrt, insb. wenn man den Deregulierungwettbewerb der Staaten im Finanzsektor betrachtet?
Staaten stehen nicht im wirtschaftlichen Sinn im Wettbewerb, sondern in Konkurrenz als Herrschaftssubjekte. Und das ist keine semantische Spielerei. Würde es um wirtschaftliche Effizienz gehen, wären z.B. die USA die Loser schlechthin. Die realen Machtverhältnisse, und nur um die geht es in dieser Konkurrenz, sind aber bekanntlich andere. Und Hans Werners Absicht ist doch auch erkennbar: Da denkt er nach und denkt er nach, um Beispiele für schädliche Auswirkungen des kapitalistischen Wettbewerbs zu finden, und es fällt ihm nichts ein als das Handeln der Gewerkschaften und des Staates.
Staaten stehen sehr wohl auch im wirtschaftlichen Wettbewerb zueinander, Stichwort: Steuerwettbewerb (Luxemburg als Bsp.) oder eben die Regulierungsansätze wie etwa USA, GB und Deutschland. Sogar Bundesländer innerhalb eines Staates, wie etwa in der Schweiz oder in den USA, wo es ja sehr föderal geht, sind untereinander Konkurrenten.
Und wenn du dabei nicht aufpasst und nicht etwa ein Minimum setzt, etwa minimale Einkommensteuer auf Landesebene, KÖNNTE es ein "race to the bottom" geben, was letztlich mehr Schaden als Nutzen hat.
Der SZ - Artikel fasst sehr schön populärwissenschaftlich zusammen, welcher Missbrauch, grösstenteils ideologisch motiviert, mit Begrifflichkeiten wie "Neoliberalismus", "Homo Ökonomicus", aber auch "Keynesianismus" u.a. in der politischen Diskussion betrieben wird. Kernsatz, der endlich mal verinnerlicht sollte, ist für mich
"...denn der Mainstream der Volkswirtschaftslehre geht gerade nicht davon aus, dass die Idealbedingungen, unter denen die unsichtbare Hand funktioniert, stets erfüllt sind. Vielmehr dienen diese Bedingungen als Vergleichsmaßstab, um Marktfehler zu analysieren..... Dies zu übersehen ist das große Versäumnis der Kritiker."
Achtung an alle Ideologen, ist von Hans Werner Sinn, einem Neoliberalen
"Freilich ist nur der Wettbewerb zwischen Anbietern ähnlicher Leistungen gut. Wenn Anbieter komplementäre Leistungen anbieten, ist er schlecht, sogar noch schlechter als ein Monopol. Ein Beispiel bietet der Wettbewerb zwischen Gewerkschaften, die denselben Berufsstand innerhalb eines Unternehmens vertreten. Solche Gewerkschaften schädigen nicht nur das Unternehmen und dessen Kunden, sondern auch die Arbeitnehmer, weil sie den Ast absägen, auf dem sie sitzen."
Leider befeuern Prof. Otte und Dirk Müller das Ganze auch noch, wobei ich ihnen jetzt nicht komplett Unwissenheit oder Ähnliches vorwerfen will.
Schön, dass du zielsicher die unwichtigsten 2-3 Zeilen im 2 Seiten Artikel gefunden hast. Ich geb ganz offen zu, dieses Beispiel fand ich auch fehl am Platz, da offenkundig eine tagespolitische Botschaft in einem ansonsten sehr viel generellerem Kontext untergebracht wurde.
Es ehrt dich zwar, dass du einräumst, dass Hans Werner hier faselt. Allein...es sind hier eben nicht nur "2-3 Zeilen", sondern schon mal der ganze 4. Punkt "Wettbewerb" (von ingesamt sechs). Zwar hat er noch ein zweites Beispiel, aber das, mit Verlaub, ist ja noch blöder:
"Auch der Standortwettbewerb zwischen Staaten ist im Regelfall nicht effizient, weil die Marktfehler, die die Staatsaktivitäten ursprünglich begründeten, auf der Ebene des Wettbewerbs der Staaten von Neuem aufzutreten pflegen. Beispiele sind der Abschreckungswettbewerb der Sozialstaaten gegenüber Armutsflüchtlingen, der Steuersenkungswettbewerb oder der Deregulierungswettbewerb bei Banken und Versicherungen."
Diesem Punkt stimme ich auch dezidiert nicht zu. Bei genauerer Betrachtung geb ich dir recht, den Wettbewerbsteil hat er verhunzt. Auch das Fazit teile ich nicht.
H.W.S. "Die einzige Hoffnung der Menschheit war die Atomkraft"
Staaten stehen nicht im wirtschaftlichen Sinn im Wettbewerb, sondern in Konkurrenz als Herrschaftssubjekte. Und das ist keine semantische Spielerei. Würde es um wirtschaftliche Effizienz gehen, wären z.B. die USA die Loser schlechthin. Die realen Machtverhältnisse, und nur um die geht es in dieser Konkurrenz, sind aber bekanntlich andere.
Und Hans Werners Absicht ist doch auch erkennbar: Da denkt er nach und denkt er nach, um Beispiele für schädliche Auswirkungen des kapitalistischen Wettbewerbs zu finden, und es fällt ihm nichts ein als das Handeln der Gewerkschaften und des Staates.
Ist auch gar nicht so einfach, ein gutes Beispiel für "schädlichen Wettbewerb" zu finden. Von daher sollte man es es vielleicht nicht krampfhaft versuchen. Insofern geb ich dir recht.
Wenn du nicht sofort aufhörst, mir recht zu geben, kriegst du ein paar aufs Maul.
Du hast recht, ich sollte aufhören. Sonst bekomm ich zurecht aufs Maul
Zu dem Begriff "schädlicher Wettbewerb" fielen mir nach geschätzen 0,8 Sekunden Dumpingpreise ein. Preise also, mit welchem sich kein Gewinn erzielen lässt... die aber strategisch dazu genutzt werden, mit dem eigenen kalkulierbaren Verlust ausreichend viele Mitbewerber in den Ruin (bei Anpassung) oder Irrelevanz (keine Anpassung) zu treiben, um dann das entstehende Monopol zum Wuchern zu nutzen.
Oder fällt das genannte nicht unter "schädlichen Wettbewerb". Hab schließlich nicht BWL studiert
Das lernt man da ja auch nicht, sondern in der VWL. In der BWL lernt man nur, dass man es "Priceoptimized Hardcore Sale" nennen soll und am Besten mit einem Smiliy dafür wirbt.
Wenn es nach mir ginge, müssten alle ihr Maul halten, die nicht meiner Meinung sind.
Wohin uns die studierten Ökonomen gebracht haben sieht man.
Nun, ich würde das nicht als "schädlichen Wettbewerb" bezeichnen, sondern als unlauteren Wettbewerb. Ist übrigens auch in aller Regel verboten, insofern man es nachweisen kann. Setzt auch eine gewisse "Marktmacht" des Dumpers voraus. Sonst könnte er das ja gar nicht machen, weil strenggenommen für sich ökonomisch unsinnig. In der Regel wird das auch lediglich gemacht, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Die entstehenden Verluste werden durch andere profitable Sparten quersubventioniert. Wie gesagt, dieses Gebahren ist idR verboten, allerdings eben nicht immer einfach nachzuweisen. Durchaus ein Fall, wo Regulierung angebracht sein kann.
Ja, aber Keynes ist seit der Ölkrise der 70er ein wenig out und seitdem sind ein paar neue Erklärungsansätze hochgezogen worden.
Wohin denn? Hm? Erzähl mal. Hast überhaupt Ahnung von den Diskussionen, die der Finanzkrise vorausgingen, um einschätzen zu können, ob die Ökonomen auf beiden Augen blind waren?
Staaten stehen sehr wohl auch im wirtschaftlichen Wettbewerb zueinander, Stichwort: Steuerwettbewerb (Luxemburg als Bsp.) oder eben die Regulierungsansätze wie etwa USA, GB und Deutschland.
Sogar Bundesländer innerhalb eines Staates, wie etwa in der Schweiz oder in den USA, wo es ja sehr föderal geht, sind untereinander Konkurrenten.
Und wenn du dabei nicht aufpasst und nicht etwa ein Minimum setzt, etwa minimale Einkommensteuer auf Landesebene, KÖNNTE es ein "race to the bottom" geben, was letztlich mehr Schaden als Nutzen hat.