Was sind eure Gefühle, Meinungen, Empfindungen, Geschichten dazu? Ich weiß: Einigen bedeutet es viel, anderen fast nix.
Heute früh im Radio meinte ein kleiner Junge: "Mein Papa sagt immer: die Vereinigung von Deutschland ist der Knaller und unsere Freiheit ist Rakete." Ich fand' dieses Zitat ziemlich ok!
Ich persönlich empfinde es auf jeden Fall als verdammt cool, dass ich als gebürtiger Frankfurter (und zwar von dem am Main) im Osten leben kann und das einfach normal bzw kein big deal ist. Es wäre ein Jammer, wenn ich die ganzen super Leute hier nicht kennen gelernt hätte, weil da so eine Mauer im Weg gestanden hätte. Und dass die Eintracht-Fahne hier in der märkischen Heide in meinem Garten wehen kann, finde ich auch relativ gut.
Ich finde es gut,dass du diesen Thread eröffnet hast
Als Zeitzeuge,dieser Geschehnisse ,der wochenlang täglich alle Meldungen über diese Ereignisse stundenlang im TV verfolgte u. deshalb natürlich auch "live "bei der berühmten Pressekonferenz mit Günther Schabowski dabei u.dann die lange Nacht der Grenzöffnungen mit überschäumender Freude der Besucher aus Ost- Berlin miterlebt hat,geb ich gerne zu ,dass diese Maueröffnung für mich ,aus eigenem (mit)erleben, das bedeutendste politische Ereignis meines Lebens war. Niemals mehr hatte ich damit je gerechnet. Auch wenn sich die Euphorie in den letzten 25 Jahren durch die täglichen Kämpfe des grauen Alltags in Ost u. West natürlich nicht mehr aufrecht erhalten lies- viele ehemalige DDR Bürger wurden durch die später sich ergebenden Umstände der Wiedervereinigung bedauerlicherweise arbeitslos- manche für viele Jahre- so bin ich doch der Meinung ,dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in beiden Teilen Deutschlands auch heute noch die Einheit Deutschlands begrüsst.
Ich jedenfalls tue das u. freue mich nach 25 Jahren noch genau so wie damals,
Die meisten Jüngeren können mit diesem Datum schon nichts mehr anfangen.
Die Älteren wissen dagegen meistens noch ziemlich genau was sie an diesem Abend gemacht haben.
Bei mir war es tatsächlich so, daß ich diese geschichtliche Sequenz gar nicht richtig mitbekommen hatte obwohl alles irgendwie von den Abläufen der Tage zuvor erwarttet werden konnte.
Damals war mein Fernseher kaput und ausgerechnet an diesem Abend hatte ich absichtlich das Radio aus gelassen um eine Hausarbeit endlich fertigstellen zuu können ohne mich ablenken zu lassen. Erst am nächsten Morgen im Radio hörte ich was alles los gewesen ist, wobei ich ja schon die ganze Zeit zuvor die ganze Chose aufmerksam betrachtete. .Nur an besagtem Abend halt nicht.
Für mich war der große Moment einige Tage später als endlich meine Leipziger Chemiker-Fußballfreunde mit dem Zug nach Frankfurt zum Heimspiel gegen den HSV kommen konnten. Ich hatte sie ja in der Vergangenheit schon besucht bzw. man traf sich in Tschechien. Aber endlich (!) sich am HBF in Frankfurt in die Arme schließen zu können und gemeinsam ins Stadiuon zu gehen das war grandios.
Ich hatte damals in Berlin bei einer Freundin gewohnt, noch am 7. November meine Verwandten in Ost-Berlin besucht ("Dauert nicht mehr lange, dann können wir auf dem Kudamm gemeinsam Currywurst essen"), als die Reisefreiheit für die verbliebenen DDR-Bürger (die noch nicht über Ungarn und Prag geflüchtet waren) gefühlt nur noch eine Frage von Tagen oder Wochen war. Ab 23 Uhr (nach den Tagesthemen) war ich am Brandenburger Tor mitsamt meinen Polo voller Eintracht-Aufkleber *g, Danach gegen ca. 1 Uhr Grenzübergang Invaliden Straße. Da habe ich sie dann alle gesehen, Schulter an Schulter. Bürgermeister Momper, sein Vorgänger Diepgen, Stefan Heym mit einer Hand voll jungen Mädels im Schlepptau und zigtausend fassungslos glücklichen Menschen. In einer dunklen Ecke versteinert die Grenzsoldaten, denen offenbar bewusster war, was dieser Tag bedeutet, als mir. Währenddessen war schon längst Westberliner Polizei auf DDR-Boden, um den Verkehr einigermaßen in den Griff zu bekommen. War die längste und emotionalste Nacht meines Lebens. Schon 25 Jahre her, Geschichte live erlebt...
Leider durfte ich es mit gut 3 Jahren nicht bewusst miterleben, auch wenn ich nur wenig später meine Eltern überrascht habe, dass ich wusste, was das Kürzel DDR bedeutet, ich hab wohl zu viel Nachrichten aufgeschnappt.
Insgesamt können wir glücklich sein, dass das Ganze 1989 so verlaufen ist, wie es verlaufen ist. Dass der Mauerfall übrigens urplötzlich kam und völlig überraschend, halte ich mittlerweile auch nach Einsicht in die damaligen TV-Sendungen für eine eher fragwürdige Aussage. Zwar war nicht das "wie" zu erwarten, aber dass sie fallen wird, wurde mit jedem Tag klarer ab spätestens 9.10.89. Dass es innerhalb von einem Monat diese ganzen Dinge geben wird und innerhalb von einem Jahr eine Wiedervereinigung passiert, war wohl überraschender.
Ich finde die Ostdeutschen übrigens als Bereicherung für unser Land, auch wenn leider damals es nur ein Beitritt war, statt dem Zusammenfassen vom Besten beider Gesellschaften. Einen schönen Artikel von gestern will ich dazu noch verlinken...
Ich glaub wir hatten bereits mal eine ähnliche Diskussion .
Trotzdem ein sehr gutes thema anläßlich des Jubulums .
Mauerfall :
Eine ganz tolle Sache. Endlich ist zusammengekommen, was zusammen gehört .
25 Jahre Mauerfall Gedöns :
Erinnern und Feierlichkeiten sind wichtig ,unverzichtbar und gut.
Aber: Nicht in dieser insgesamt praktizierten Art.
Abgesehen von den jüngsten Peinlichkeiten im Bundestag und von Gauck,ist mir die mediale Begleitung zu sehr auf Schnullibulli und Brot und Spiele ausgerichtet.
Ich hätte sehr gerne zusätzlich ein Fazit gesehen , welche Fehler bei nder Vereinigung insoweit gemacht worden sind.
Was nach 25 Jahren der Ist-Zustand im Osten ist.Positiv und negativ.
Die ganze Begleitmusik ist mir zur 25 Jahre Feier etwas zu einseitig. Und in dieser Einseitigkeit auch noch viel zu viel.
Aber der Mauerfall und die Wiedervereinigung ist an sich ein ganz wichtiges Ereignis .
Als ich damals die Schabowski-Mitteilung im Fensehen gesehen und gehört hatte mit diesem DDR-Bürokratiedeutsch, "beantragen über die zuständigen Organe bzw. Stellen" oder so ähnlich, da dachte ich erst an Scheinangebote, die sie ihren Bürgern machen und sie am bürokratisch langen Arm dann verhungern lassen und zweitens dachte ich dran, dass sie nach und nach vielleicht ein paar hunderttausend Leute nach BRD/West ausreisen lassen und dann den Laden wieder dichtmachen.
Dass abends dann tatsächlich die Mauer aufgegangen ist und bürokratisch so gar nix an Vorkehrungen für die Ausreiseformalitäten vorbereitet war, das hat mich dann doch total überrascht. In einem bürokratisch-diktatorischen System hatte ich eigentlich anderes erwartet, so ist die DDR an ihrer inneren Fäulnis quasi von selbst zusammengefallen. Und das war und ist gut so.
Ein Glücksfall war, dass dieses Ganze ohne einen einzigen Schuss, der gefallen wäre, abgelaufen ist. Da ist für mich an dem ganzen deutschen Vereinigungsprozess das eigentlich Tolle und Höchsterstaunliche.
Jahre später lernte ich auf einem Fest den Lebensabschnittsgefährten einer Nachbarin kennen ("Volker"), die in Merseburg gelebt hatte vor der Wende. Volker entpuppte sich als Ex-DDR-Grenztruppenmitglied, das am Abend des Mauerfalls an einem Ost-Berliner Grenzübergang Dienst schieben musste. Auf mein Nachfragen hin sagte mir Volker, sie hätten im Laufe des Abends vor Ort die bekannten "Heißsporne" innerhalb der Truppe erst mal entwaffnet, damit nur die kühlen Kopf habenden Kameraden weiter ihre Schusswaffe tragen durften. Man kann es glauben oder auch nicht...
Kann sein, dass der gute Volker sich die Geschichte da möglicherweise ein wenig zurecht rückt, um sich selber in ein besseres Licht zu stellen. Aber Fakt ist wohl, dass es an dem Abend durchaus ein Blutbad hätte geben können, wenn jeder linientreue Grenzsoldat so gekonnt hätte wie er wollte. Maschinengewehre wurden ja schon ausgepackt, wenn man Dokumentationen glauben darf.
SGE_Werner schrieb: Leider durfte ich es mit gut 3 Jahren nicht bewusst miterleben, auch wenn ich nur wenig später meine Eltern überrascht habe, dass ich wusste, was das Kürzel DDR bedeutet, ich hab wohl zu viel Nachrichten aufgeschnappt.
Insgesamt können wir glücklich sein, dass das Ganze 1989 so verlaufen ist, wie es verlaufen ist. Dass der Mauerfall übrigens urplötzlich kam und völlig überraschend, halte ich mittlerweile auch nach Einsicht in die damaligen TV-Sendungen für eine eher fragwürdige Aussage. Zwar war nicht das "wie" zu erwarten, aber dass sie fallen wird, wurde mit jedem Tag klarer ab spätestens 9.10.89. Dass es innerhalb von einem Monat diese ganzen Dinge geben wird und innerhalb von einem Jahr eine Wiedervereinigung passiert, war wohl überraschender.
Ich finde die Ostdeutschen übrigens als Bereicherung für unser Land, auch wenn leider damals es nur ein Beitritt war, statt dem Zusammenfassen vom Besten beider Gesellschaften. Einen schönen Artikel von gestern will ich dazu noch verlinken...
Der Artikel war super... beschreibt so ziemlich in jedem Punkt meine Wahrnehmung und Lebensgeschichte, inkl. Ausreisedatum. Und kommt ganz ohne überflüssigen Pathos oder verschwurbelte Didaktik aus. Erfrischend simpel und locker.
sotirios005 schrieb: Als ich damals die Schabowski-Mitteilung im Fensehen gesehen und gehört hatte mit diesem DDR-Bürokratiedeutsch, "beantragen über die zuständigen Organe bzw. Stellen" oder so ähnlich, da dachte ich erst an Scheinangebote, die sie ihren Bürgern machen und sie am bürokratisch langen Arm dann verhungern lassen und zweitens dachte ich dran, dass sie nach und nach vielleicht ein paar hunderttausend Leute nach BRD/West ausreisen lassen und dann den Laden wieder dichtmachen.
Dass abends dann tatsächlich die Mauer aufgegangen ist und bürokratisch so gar nix an Vorkehrungen für die Ausreiseformalitäten vorbereitet war, das hat mich dann doch total überrascht. In einem bürokratisch-diktatorischen System hatte ich eigentlich anderes erwartet, so ist die DDR an ihrer inneren Fäulnis quasi von selbst zusammengefallen. Und das war und ist gut so.
Ein Glücksfall war, dass dieses Ganze ohne einen einzigen Schuss, der gefallen wäre, abgelaufen ist. Da ist für mich an dem ganzen deutschen Vereinigungsprozess das eigentlich Tolle und Höchsterstaunliche.
Jahre später lernte ich auf einem Fest den Lebensabschnittsgefährten einer Nachbarin kennen ("Volker"), die in Merseburg gelebt hatte vor der Wende. Volker entpuppte sich als Ex-DDR-Grenztruppenmitglied, das am Abend des Mauerfalls an einem Ost-Berliner Grenzübergang Dienst schieben musste. Auf mein Nachfragen hin sagte mir Volker, sie hätten im Laufe des Abends vor Ort die bekannten "Heißsporne" innerhalb der Truppe erst mal entwaffnet, damit nur die kühlen Kopf habenden Kameraden weiter ihre Schusswaffe tragen durften. Man kann es glauben oder auch nicht...
Wegen des letzten Absatzes:
Ich bin vor ca. 18 Jahren mit meiner damaligen Lebensabschnittgefährtin (vorher hatte zur ehemaligen DDR nicht die große Beziehung gehabt) zu ihren Eltern gefahren .
Auch ein sehr spezielles Erlebnis.Insbesondere weil sie ihren Vater als angeblichen Stasifuzzi -der soll wirklich für die gearbeitet haben -gehaßt und abglehnt hat.
Das werde ich nie vergessen , wie die beiden - meien Freundin und der Alte -miteinander umgegangen sind (katz und Maus wäre verharmlosend)
Und der Alte war schon eine schräge und ganz besondere Nummer .War schon ein merkwürdiges Gefühl , als er gelegentlich in ihrer Abwesenheit seine Westschelte bei mir anbringen wollte.
Ach ja. Seinen Gaskocher(Wartburg ) auf welchen er ganz stolz gewesen ist,mußte ich auch noch fahren ....
Die damilge Freundin hat immer betont, daß sie den Mauerfall mit allen Reflexwirkungen grundsätzlich sehr genossen hat.ist unglaublich erfolgreich im Beruf gewesen (weil sie in den Westen gewechselt ist.)
Und war gleichzeitig trotzdem ein ganzes Stück entwurzelt, hat umgekehrt auch den Westen in zahlrechen Facetten nicht gut gefunden ,sich insoweit an die DDR Zeit gerne zurückerinnert.und bestimmte Dinge vermißt
Ich weiß noch, dass ich an diesem Abend mit einem guten Freund in der Kneipe saß und einigermaßen verwirrt war, wohin das jetzt führen soll. Zwar habe ich mich schon für die Leute freuen können, gleichzeitig wurde mir aber auch ein wenig mulmig. Ich sagte damals zu diesem Freund, dass der Kapitalismus jetzt seine Hemmungen völlig verlieren wird, weil er heute das letzte (wenn auch völlig beschissene) Alternativangebot hinter sich gelassen hat. Jetzt 25 Jahre später sehe ich mich da soweit (leider) schon bestätigt, wenngleich ich sagen muss, dass ich durchaus überrascht bin, wie schnell alles ging. :neutral-face
Ich war damals noch zu jung um die Bedeutung zu begreifen. Im Endeffekt wuchs ich aber mit dem Selbstverständnis eines geeinten Deutschlands auf, was die vorherigen Generationen nicht erleben durften. Andererseits sind die Ereignisse auf der Welt, bei denen man nie vergisst, wo man war als sie stattfanden, bei mir eher negative. 9/11 und Fukishima werden mir vermutlich so im Gedächtnis bleiben, wie den älteren der Mauerfall. Da würde ich gerne tauschen, da die negativen Ereignisse bei mir leider in der Überzahl sind.
Frankfurter-Bob schrieb: Ich war damals noch zu jung um die Bedeutung zu begreifen. Im Endeffekt wuchs ich aber mit dem Selbstverständnis eines geeinten Deutschlands auf, was die vorherigen Generationen nicht erleben durften. Andererseits sind die Ereignisse auf der Welt, bei denen man nie vergisst, wo man war als sie stattfanden, bei mir eher negative. 9/11 und Fukishima werden mir vermutlich so im Gedächtnis bleiben, wie den älteren der Mauerfall. Da würde ich gerne tauschen, da die negativen Ereignisse bei mir leider in der Überzahl sind.
Ich weiß nicht, ob tauschen so das optimale Ergebnis bringen würde? Ich kann da zwar nur kumuliert zurückblicken. Jedoch war da der Mauerbau, die Kubakrise, die Erordung Kennedys und dann die gante RAF-Scheiße. Also auf den ersten Blick nur Negativ-Ergebnise. Viele Einzelschicksale und der ganze Mist in Zentralafrika. Uganda/Idi Amin usw. Letztendlich bleiben aber wohl nur die Positiven Dinge hängen, so ist wohl das menschliche Hirn progrmmiert.
Auf jeden Fall war es eine ziemlich schöne Feier in Berlin heute. Fröhlich, nachdenklich, ausgelassen - ohne überschwänglich zu werden - und es hatte auch nix von plumper Fan-Meilen-Stimmung. Die Leute sind ins Gespräch gekommen in den Straßen von Berlin. Zudem war es sehr international. Ich habe mit mehr Leuten aus Italien, Spanien, Australien, Amerika, Frankreich und England gesprochen als mit Leuten aus Berlin.
Wenn man das heute miterlebt hat, dann ist es eigentlich ein Jammer, dass der 9. November nicht der Nationalfeiertag ist. Ich glaube, man kann unserem Land durchaus auch zutrauen, dass man neben der Freude auch der Schuld, die Deutschalnd an diesem Datum auf sich geladen hat, angemessen gedenken würde.
Heute vor 25 Jahren eines der geilsten Auswärtsspiele, die ich mit der Eintracht erleben durfte. Beim damaligen Tabellenführer! Und waren auch einige Trabis in der Kölner Innenstadt...
Andy schrieb: Heute vor 25 Jahren eines der geilsten Auswärtsspiele, die ich mit der Eintracht erleben durfte. Beim damaligen Tabellenführer! Und waren auch einige Trabis in der Kölner Innenstadt...
Da kam ich zur zweiten Halbzeit. Weil unser Fahrer selbstverständlich ganz genau wußte, wie man zum Scheiß Müngersdorfer Stadion kommt. Hinterher gab es noch ganz schön Bambule am Stadion, auf der Wiese, an der Kreuzung, im Gästeblock...
Andy schrieb: Heute vor 25 Jahren eines der geilsten Auswärtsspiele, die ich mit der Eintracht erleben durfte. Beim damaligen Tabellenführer! Und waren auch einige Trabis in der Kölner Innenstadt...
Da kam ich zur zweiten Halbzeit. Weil unser Fahrer selbstverständlich ganz genau wußte, wie man zum Scheiß Müngersdorfer Stadion kommt. Hinterher gab es noch ganz schön Bambule am Stadion, auf der Wiese, an der Kreuzung, im Gästeblock...
Die gab es eigentlich in den 80ern in Köln immer. War meist eine Erlebnisreise und alle wussten, auf was sie sich da einlassen. Besonders die Straßenbahnfahrten vom Stadion zum Bahnhof waren neben der Wiese oft legendär. Als Kölner erst die Scheiben der mit Eintrachtfans besetzten Straßenbahnen einwarfen um danach noch eine Batterie Leuchtraketen reinzuballern. Können die jungen Leute von heute nicht mehr mitreden. Und wenn es damals schon den Wendt oder J.B. Kerner gegeben hätte... Mein Gott...
Was sind eure Gefühle, Meinungen, Empfindungen, Geschichten dazu? Ich weiß: Einigen bedeutet es viel, anderen fast nix.
Heute früh im Radio meinte ein kleiner Junge: "Mein Papa sagt immer: die Vereinigung von Deutschland ist der Knaller und unsere Freiheit ist Rakete." Ich fand' dieses Zitat ziemlich ok!
Ich persönlich empfinde es auf jeden Fall als verdammt cool, dass ich als gebürtiger Frankfurter (und zwar von dem am Main) im Osten leben kann und das einfach normal bzw kein big deal ist. Es wäre ein Jammer, wenn ich die ganzen super Leute hier nicht kennen gelernt hätte, weil da so eine Mauer im Weg gestanden hätte.
Und dass die Eintracht-Fahne hier in der märkischen Heide in meinem Garten wehen kann, finde ich auch relativ gut.
Als Zeitzeuge,dieser Geschehnisse ,der wochenlang täglich alle Meldungen über diese Ereignisse stundenlang im TV verfolgte u. deshalb natürlich auch "live "bei der berühmten Pressekonferenz mit Günther Schabowski dabei u.dann die lange Nacht der Grenzöffnungen mit überschäumender Freude der Besucher aus Ost- Berlin miterlebt hat,geb ich gerne zu ,dass diese Maueröffnung für mich ,aus eigenem (mit)erleben, das bedeutendste politische Ereignis meines Lebens war.
Niemals mehr hatte ich damit je gerechnet.
Auch wenn sich die Euphorie in den letzten 25 Jahren durch die täglichen Kämpfe des grauen Alltags in Ost u. West natürlich nicht mehr aufrecht erhalten lies- viele ehemalige DDR Bürger wurden durch die später sich ergebenden Umstände der Wiedervereinigung bedauerlicherweise arbeitslos-
manche für viele Jahre- so bin ich doch der Meinung ,dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in beiden Teilen Deutschlands auch heute noch die Einheit Deutschlands begrüsst.
Ich jedenfalls tue das u. freue mich nach 25 Jahren noch genau so wie damals,
Die Älteren wissen dagegen meistens noch ziemlich genau was sie an diesem Abend gemacht haben.
Bei mir war es tatsächlich so, daß ich diese geschichtliche Sequenz gar nicht richtig mitbekommen hatte obwohl alles irgendwie von den Abläufen der Tage zuvor erwarttet werden konnte.
Damals war mein Fernseher kaput und ausgerechnet an diesem Abend hatte ich absichtlich das Radio aus gelassen um eine Hausarbeit endlich fertigstellen zuu können ohne mich ablenken zu lassen. Erst am nächsten Morgen im Radio hörte ich was alles los gewesen ist, wobei ich ja schon die ganze Zeit zuvor die ganze Chose aufmerksam betrachtete. .Nur an besagtem Abend halt nicht.
Für mich war der große Moment einige Tage später als endlich meine Leipziger Chemiker-Fußballfreunde mit dem Zug nach Frankfurt zum Heimspiel gegen den HSV kommen konnten. Ich hatte sie ja in der Vergangenheit schon besucht bzw. man traf sich in Tschechien. Aber endlich (!) sich am HBF in Frankfurt in die Arme schließen zu können und gemeinsam ins Stadiuon zu gehen das war grandios.
Insgesamt können wir glücklich sein, dass das Ganze 1989 so verlaufen ist, wie es verlaufen ist. Dass der Mauerfall übrigens urplötzlich kam und völlig überraschend, halte ich mittlerweile auch nach Einsicht in die damaligen TV-Sendungen für eine eher fragwürdige Aussage. Zwar war nicht das "wie" zu erwarten, aber dass sie fallen wird, wurde mit jedem Tag klarer ab spätestens 9.10.89. Dass es innerhalb von einem Monat diese ganzen Dinge geben wird und innerhalb von einem Jahr eine Wiedervereinigung passiert, war wohl überraschender.
Ich finde die Ostdeutschen übrigens als Bereicherung für unser Land, auch wenn leider damals es nur ein Beitritt war, statt dem Zusammenfassen vom Besten beider Gesellschaften. Einen schönen Artikel von gestern will ich dazu noch verlinken...
http://www.spiegel.de/einestages/25-jahre-mauerfall-ode-an-die-ossis-a-1001351.html#js-article-comments-box-pager
Trotzdem ein sehr gutes thema anläßlich des Jubulums .
Mauerfall :
Eine ganz tolle Sache. Endlich ist zusammengekommen, was zusammen gehört .
25 Jahre Mauerfall Gedöns :
Erinnern und Feierlichkeiten sind wichtig ,unverzichtbar und gut.
Aber: Nicht in dieser insgesamt praktizierten Art.
Abgesehen von den jüngsten Peinlichkeiten im Bundestag und von Gauck,ist mir die mediale Begleitung zu sehr auf Schnullibulli und Brot und Spiele ausgerichtet.
Ich hätte sehr gerne zusätzlich ein Fazit gesehen , welche Fehler bei nder Vereinigung insoweit gemacht worden sind.
Was nach 25 Jahren der Ist-Zustand im Osten ist.Positiv und negativ.
Die ganze Begleitmusik ist mir zur 25 Jahre Feier etwas zu einseitig. Und in dieser Einseitigkeit auch noch viel zu viel.
Aber der Mauerfall und die Wiedervereinigung ist an sich ein ganz wichtiges Ereignis .
Dass abends dann tatsächlich die Mauer aufgegangen ist und bürokratisch so gar nix an Vorkehrungen für die Ausreiseformalitäten vorbereitet war, das hat mich dann doch total überrascht. In einem bürokratisch-diktatorischen System hatte ich eigentlich anderes erwartet, so ist die DDR an ihrer inneren Fäulnis quasi von selbst zusammengefallen. Und das war und ist gut so.
Ein Glücksfall war, dass dieses Ganze ohne einen einzigen Schuss, der gefallen wäre, abgelaufen ist. Da ist für mich an dem ganzen deutschen Vereinigungsprozess das eigentlich Tolle und Höchsterstaunliche.
Jahre später lernte ich auf einem Fest den Lebensabschnittsgefährten einer Nachbarin kennen ("Volker"), die in Merseburg gelebt hatte vor der Wende. Volker entpuppte sich als Ex-DDR-Grenztruppenmitglied, das am Abend des Mauerfalls an einem Ost-Berliner Grenzübergang Dienst schieben musste. Auf mein Nachfragen hin sagte mir Volker, sie hätten im Laufe des Abends vor Ort die bekannten "Heißsporne" innerhalb der Truppe erst mal entwaffnet, damit nur die kühlen Kopf habenden Kameraden weiter ihre Schusswaffe tragen durften. Man kann es glauben oder auch nicht...
Der Artikel war super... beschreibt so ziemlich in jedem Punkt meine Wahrnehmung und Lebensgeschichte, inkl. Ausreisedatum. Und kommt ganz ohne überflüssigen Pathos oder verschwurbelte Didaktik aus. Erfrischend simpel und locker.
Wegen des letzten Absatzes:
Ich bin vor ca. 18 Jahren mit meiner damaligen Lebensabschnittgefährtin (vorher hatte zur ehemaligen DDR nicht die große Beziehung gehabt) zu ihren Eltern gefahren .
Auch ein sehr spezielles Erlebnis.Insbesondere weil sie ihren Vater als angeblichen Stasifuzzi -der soll wirklich für die gearbeitet haben -gehaßt und abglehnt hat.
Das werde ich nie vergessen , wie die beiden - meien Freundin und der Alte -miteinander umgegangen sind (katz und Maus wäre verharmlosend)
Und der Alte war schon eine schräge und ganz besondere Nummer .War schon ein merkwürdiges Gefühl , als er gelegentlich in ihrer Abwesenheit seine Westschelte bei mir anbringen wollte.
Ach ja. Seinen Gaskocher(Wartburg ) auf welchen er ganz stolz gewesen ist,mußte ich auch noch fahren ....
Die damilge Freundin hat immer betont, daß sie den Mauerfall mit allen Reflexwirkungen grundsätzlich sehr genossen hat.ist unglaublich erfolgreich im Beruf gewesen (weil sie in den Westen gewechselt ist.)
Und war gleichzeitig trotzdem ein ganzes Stück entwurzelt, hat umgekehrt auch den Westen in zahlrechen Facetten nicht gut gefunden ,sich insoweit an die DDR Zeit gerne zurückerinnert.und bestimmte Dinge vermißt
Ich bin überzeugt, so ist es noch heute bei ihr.
Diese Ambivalenz war sehr groß ausgeprägt.
Jetzt 25 Jahre später sehe ich mich da soweit (leider) schon bestätigt, wenngleich ich sagen muss, dass ich durchaus überrascht bin, wie schnell alles ging. :neutral-face
Ich weiß nicht, ob tauschen so das optimale Ergebnis bringen würde?
Ich kann da zwar nur kumuliert zurückblicken.
Jedoch war da der Mauerbau, die Kubakrise, die Erordung Kennedys und dann die gante RAF-Scheiße. Also auf den ersten Blick nur Negativ-Ergebnise.
Viele Einzelschicksale und der ganze Mist in Zentralafrika. Uganda/Idi Amin usw.
Letztendlich bleiben aber wohl nur die Positiven Dinge hängen, so ist wohl das menschliche Hirn progrmmiert.
Wenn man das heute miterlebt hat, dann ist es eigentlich ein Jammer, dass der 9. November nicht der Nationalfeiertag ist. Ich glaube, man kann unserem Land durchaus auch zutrauen, dass man neben der Freude auch der Schuld, die Deutschalnd an diesem Datum auf sich geladen hat, angemessen gedenken würde.
inkl. 10 Seiten aus 2004 - "Deutsch-deutsche Feindschaft?"
,-)
Heute auch wir dabei.
http://eintracht-archiv.de/1989/1989-11-18st.html
Da kam ich zur zweiten Halbzeit.
Weil unser Fahrer selbstverständlich ganz genau wußte, wie man zum Scheiß Müngersdorfer Stadion kommt.
Hinterher gab es noch ganz schön Bambule am Stadion, auf der Wiese, an der Kreuzung, im Gästeblock...
Die gab es eigentlich in den 80ern in Köln immer. War meist eine Erlebnisreise und alle wussten, auf was sie sich da einlassen. Besonders die Straßenbahnfahrten vom Stadion zum Bahnhof waren neben der Wiese oft legendär. Als Kölner erst die Scheiben der mit Eintrachtfans besetzten Straßenbahnen einwarfen um danach noch eine Batterie Leuchtraketen reinzuballern. Können die jungen Leute von heute nicht mehr mitreden. Und wenn es damals schon den Wendt oder J.B. Kerner gegeben hätte... Mein Gott...