reggaetyp schrieb: Und deine beschissene Unterstellung kannst du dir sonstwo hinstecken.
O.K. um dem traurigen und ernsthaften Hintergrund gerecht zu werden, nehme ich meine "Unterstellung" zurück. Dennoch glaube ich, dass sich dieser Thread leider in diese Richtung entwickelt.
Super! Erst dafür sorgen, dass es so kommt und dann befürchten, dass es so kommen könnte. Du bist ein wahrhaft hellsichtiges Bürschchen.
Wehrheimer_Adler schrieb: Haben wir sonst keine Sorgen?
(ich will damit die Greueltaten der Nazis NICHT herunterspielen, aber irgendwann ist mal gut)
Dann wenn es "mal gut ist" dann ist der Weg für den nächsten Massenmord geebnet. Kein Erinnern, kein Gedenken heißt Vergessen. Vergessen heißt, dass genau die Aufmerksamkeit die vielen heute schon wieder zu viel zu sein scheint, nachlässt. Dann kann man langsam wieder dran gehen, Menschenrechte zu verletzen. Zu foltern und zu morden.
Aber gut, wenn es deinem Seelenfrieden abträglich ist ...
Ja, wir haben auch andere sorgen, ja wir als "nachgeborene" Generation nichts mit dem Genozid zu tun.
Doch solange hier judenfeindliche Sprüche getätigt werden, solange immer noch ein viel zu großer Teil der Bevölkerung antisemitisch eingestellt wird, solange es Gruppen von Neonazis den Holocaust leugnen, verächtlichen und bespucken, solange müssen wir auf der Hut sein.
Deswegen gedenken wir der Befreiung Auschwitzs vor 66 Jahren.
Ich denke an einen solchen Tag sollte man nicht nur an den Holocaust denken, sondern auch an andere Völkermorde in der Geschichte die weniger Beachtung finden. Gerade wenn man bedenkt das es in anderen Teilen der Welt immer noch passiert oder erst vor "kurzen" passiert ist (z.B Ruanda, Sudan, ehemaliges Jugoslawien), sollte man doch einen Moment inne halten.
Hoffentlich wird die Menschheit eines Tages kapieren, das eine gewaltloses Miteinander besser als gewalttätiges Gegeneinander ist.
Menschen sind zu allen Zeiten von allen möglichen Regimen massenweise umgebracht worden. Was die in deutschem Namen begangenen Verbrechen in den Vernichtungslagern der Nazis so historisch einmalig macht: Die mit deutscher Effizienz und Gründlichkeit durchgeführte industrielle Organisation des Mordes.
Angefangen bei den Transporten der Deutschen Reichsbahn, die Weichen, Signale und Züge für die Todestransporte gestellt hat bis hin zum Verbrennen der Leichen in den Krematorien. Alles generalstabsmäßig und auf die Minute genau durchgeplant und durchorganisiert.
Wie hat mal einer gesagt: Mit deutschen Tugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ordnung kannst du auch ein KZ organisieren.
Jeder Mensch, der die Gelegenheit hat, sollte einmal den Film "Shoah" von Claude Lanzmann sich ansehen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Shoah_(Film) ), es braucht nur etwas Zeit, knapp 10 Stunden Zeitzeugenberichte, auch der Täterseite, diese Interviwes wurden teils mit versteckter Kamera geführt, da die Täter sich schämten, öffentlich zu reden (z. B. "Wissen Sie, wenn der Mensch nah am Tod ist, lässt er alles unter sich gehen!" Deshalb musste die Gaskammer für die Neuankömmlinge rasch, innerhalb von Minuten gesäubert werden...).
Besonders beeindruckt war ich von dem Interview mit dem jüdischen Friseur in Israel. Während er einem Kunden die Haare schnitt und andere Kunden hereinkamen und herausgingen aus der offen stehenden Ladentür, erzählte der Friseur, wie er als Junge im Vernichtungslager den Menschen vor der Gaskammer die Haare abschneiden musste (sie wurden als industrieller Rohstoff benötigt) und er durfte nicht verraten, dass der Tod unmittelbar bevorstand. Eines Tages kamen ihm bekannte Menschen aus seiner Stadt (in Polen) dran, dann Nachbarn aus seiner Straße und schließlich seine Mutter und seine Schwester... da hatte er einige Sekunden länger sich Zeit genommen zum Haare schneiden, er wollte um diese Sekunden deren Lebenszeit noch verlängern. Sagen, was ihnen unmittelbar bevorstand, durfte er nicht. Es hätte seinen sicheren und schnellen Tod bedeutet.
Als ich im letzten Jahr in Frankreich war, habe ich in Dourges auch an einem Grab eines jüdischen Searganten inne gehalten.
Es war nicht an einem 27.01., sondern an irgendeinem Tag im Mai.
Ich habe auch einen Blick auf die anderen Gräber mit Kreuz oder Stehle geworfen. Keine Blumen an den Kreuzen und keine Kiesel auf den Stehlen.
Als ich vor dem Grab bzw. vor der Stehle meines Landsmannes stand, kam mir ein Gedanke, der mir die Tränen in die Augen trieb. Vielleicht gab oder gibt es niemanden mehr, der einen Kiesel auf seine Stehle legen konnte oder kann.
Ich habe einen Kiesel gefunden und ihn auf die Stehle gelegt. In Erinnerung an seine, meine, unsere 12000 jüdischen Landsleute, die für ihr Vaterland 1914-1918 ihr Leben ließen.
Ich hoffe doch sehr, dass der Seargant an seinem Grab besucht werden kann, weil es da hoffentlich doch einen Nachkommen von Felix gibt, der diese unbeschreibliche Zeit überlebt hat und einen Kieselstein neben den meinen legen kann.
reggaetyp schrieb:
Vielleicht denkt der eine oder andere mal für einen Augenblick an die Opfer. Trotz oder gerade wegen der Caio-Hysterie.
SGE-Wuschel schrieb: Als ich im letzten Jahr in Frankreich war, habe ich in Dourges auch an einem Grab eines jüdischen Searganten inne gehalten.
Es war nicht an einem 27.01., sondern an irgendeinem Tag im Mai.
Ich habe auch einen Blick auf die anderen Gräber mit Kreuz oder Stehle geworfen. Keine Blumen an den Kreuzen und keine Kiesel auf den Stehlen.
Als ich vor dem Grab bzw. vor der Stehle meines Landsmannes stand, kam mir ein Gedanke, der mir die Tränen in die Augen trieb. Vielleicht gab oder gibt es niemanden mehr, der einen Kiesel auf seine Stehle legen konnte oder kann.
Ich habe einen Kiesel gefunden und ihn auf die Stehle gelegt. In Erinnerung an seine, meine, unsere 12000 jüdischen Landsleute, die für ihr Vaterland 1914-1918 ihr Leben ließen.
Ich hoffe doch sehr, dass der Seargant an seinem Grab besucht werden kann, weil es da hoffentlich doch einen Nachkommen von Felix gibt, der diese unbeschreibliche Zeit überlebt hat und einen Kieselstein neben den meinen legen kann.
reggaetyp schrieb:
Vielleicht denkt der eine oder andere mal für einen Augenblick an die Opfer. Trotz oder gerade wegen der Caio-Hysterie.
SGE-Wuschel schrieb: Als ich im letzten Jahr in Frankreich war, habe ich in Dourges auch an einem Grab eines jüdischen Searganten inne gehalten.
Es war nicht an einem 27.01., sondern an irgendeinem Tag im Mai.
Ich habe auch einen Blick auf die anderen Gräber mit Kreuz oder Stehle geworfen. Keine Blumen an den Kreuzen und keine Kiesel auf den Stehlen.
Als ich vor dem Grab bzw. vor der Stehle meines Landsmannes stand, kam mir ein Gedanke, der mir die Tränen in die Augen trieb. Vielleicht gab oder gibt es niemanden mehr, der einen Kiesel auf seine Stehle legen konnte oder kann.
Ich habe einen Kiesel gefunden und ihn auf die Stehle gelegt. In Erinnerung an seine, meine, unsere 12000 jüdischen Landsleute, die für ihr Vaterland 1914-1918 ihr Leben ließen.
Ich hoffe doch sehr, dass der Seargant an seinem Grab besucht werden kann, weil es da hoffentlich doch einen Nachkommen von Felix gibt, der diese unbeschreibliche Zeit überlebt hat und einen Kieselstein neben den meinen legen kann.
reggaetyp schrieb:
Vielleicht denkt der eine oder andere mal für einen Augenblick an die Opfer. Trotz oder gerade wegen der Caio-Hysterie.
SGE-Wuschel schrieb: Als ich im letzten Jahr in Frankreich war, habe ich in Dourges auch an einem Grab eines jüdischen Searganten inne gehalten.
Es war nicht an einem 27.01., sondern an irgendeinem Tag im Mai.
Ich habe auch einen Blick auf die anderen Gräber mit Kreuz oder Stehle geworfen. Keine Blumen an den Kreuzen und keine Kiesel auf den Stehlen.
Als ich vor dem Grab bzw. vor der Stehle meines Landsmannes stand, kam mir ein Gedanke, der mir die Tränen in die Augen trieb. Vielleicht gab oder gibt es niemanden mehr, der einen Kiesel auf seine Stehle legen konnte oder kann.
Ich habe einen Kiesel gefunden und ihn auf die Stehle gelegt. In Erinnerung an seine, meine, unsere 12000 jüdischen Landsleute, die für ihr Vaterland 1914-1918 ihr Leben ließen.
Ich hoffe doch sehr, dass der Seargant an seinem Grab besucht werden kann, weil es da hoffentlich doch einen Nachkommen von Felix gibt, der diese unbeschreibliche Zeit überlebt hat und einen Kieselstein neben den meinen legen kann.
reggaetyp schrieb:
Vielleicht denkt der eine oder andere mal für einen Augenblick an die Opfer. Trotz oder gerade wegen der Caio-Hysterie.
Ja, der Thread ist richtig, reggaetyp.
Was ist denn eine Stehle?
Sorry, peinlicher Schreibfehler Hier habe ich ein Foto gefunden, um zu verdeutlichen, was ich genau meine. Das meinte ich - neben dem Kreuz.
sotirios005 schrieb: Menschen sind zu allen Zeiten von allen möglichen Regimen massenweise umgebracht worden. Was die in deutschem Namen begangenen Verbrechen in den Vernichtungslagern der Nazis so historisch einmalig macht: Die mit deutscher Effizienz und Gründlichkeit durchgeführte industrielle Organisation des Mordes.
Angefangen bei den Transporten der Deutschen Reichsbahn, die Weichen, Signale und Züge für die Todestransporte gestellt hat bis hin zum Verbrennen der Leichen in den Krematorien. Alles generalstabsmäßig und auf die Minute genau durchgeplant und durchorganisiert.
Wie hat mal einer gesagt: Mit deutschen Tugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ordnung kannst du auch ein KZ organisieren.
Jeder Mensch, der die Gelegenheit hat, sollte einmal den Film "Shoah" von Claude Lanzmann sich ansehen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Shoah_(Film) ), es braucht nur etwas Zeit, knapp 10 Stunden Zeitzeugenberichte, auch der Täterseite, diese Interviwes wurden teils mit versteckter Kamera geführt, da die Täter sich schämten, öffentlich zu reden (z. B. "Wissen Sie, wenn der Mensch nah am Tod ist, lässt er alles unter sich gehen!" Deshalb musste die Gaskammer für die Neuankömmlinge rasch, innerhalb von Minuten gesäubert werden...).
Besonders beeindruckt war ich von dem Interview mit dem jüdischen Friseur in Israel. Während er einem Kunden die Haare schnitt und andere Kunden hereinkamen und herausgingen aus der offen stehenden Ladentür, erzählte der Friseur, wie er als Junge im Vernichtungslager den Menschen vor der Gaskammer die Haare abschneiden musste (sie wurden als industrieller Rohstoff benötigt) und er durfte nicht verraten, dass der Tod unmittelbar bevorstand. Eines Tages kamen ihm bekannte Menschen aus seiner Stadt (in Polen) dran, dann Nachbarn aus seiner Straße und schließlich seine Mutter und seine Schwester... da hatte er einige Sekunden länger sich Zeit genommen zum Haare schneiden, er wollte um diese Sekunden deren Lebenszeit noch verlängern. Sagen, was ihnen unmittelbar bevorstand, durfte er nicht. Es hätte seinen sicheren und schnellen Tod bedeutet.
Massenmord und den Wunsch andere auszurotten gab es immer - mit Cäsars Bello Gallico gehört es sogar zur Weltliteratur. Doch dieses Verbrechen ist einzigartig durch den Versuch Menschen nach Plan in Tötungsfabriken effizient zu töten.
Gott, dass ist sogar schon widerlich, wenn man das nur schreibt...
"Ein SS-Offizier steht vor uns. Obersturmbannführer. Wird von einem Posten so angesprochen. Vermutlich Arzt. Ohne weißen Kittel. Ohne Stethoskop. In grüner Uniform. Mit Totenkopf. Einzeln treten wir vor. Seine Stimme ist ruhig. Fast zu ruhig. Fragt nach Alter, Beruf, ob gesund. Lässt sich Hände vorzeigen. Einige Antworten höre ich. Schlosser - links. Verwalter - rechts. Arzt - links. Arbeiter - links. Magazineur der Firma Bata - rechts. Er ist unser Bekannter. Büchler aus Bojkowitz. Schreiner – links.
Dann ist mein Vater an der Reihe. Hilfsarbeiter. Er geht den Weg des Verwalters und Magazineurs. Er ist fünfundfünfzig. Das dürfte der Grund sein. Dann komme ich. Dreiundzwanzig Jahre, gesund, Straßenbauarbeiter. Die Schwielen an den Händen. Wie gut sind die Schwielen. Links."
Max Mannheimer: "Theresienstadt - Auschwitz - Warschau - Dachau. Erinnerungen".
Dann kann man langsam wieder dran gehen, Menschenrechte zu verletzen. Zu foltern und zu morden.
Findet doch tagtäglich statt und es wird wieder nur "zugeschaut".
Du hast völlig Recht. Mord und Folter sind tatsächlich alltäglich, es gibt viele "kleinere" Ansätze zum Genozid. Was es aber tatsächlich nie vorher gegeben hat und hoffentlich nie mehr gibt ist, wie kyrgi schon geschrieben hat, dieser absolute Wille dazu, eine Volksgruppe auszurotten, dieses präzise, fast schon maschinell zu planen und durchzuziehen.
Man sollte immer im Hinterkopf haben, was das besondere am Holocaust war. Man sollte dabei natürlich nicht vergessen, wie viel heute aus Machtkalkül und vor allem wirtschaftlichen Interessen geduldet wird, da hast du völlig recht.
Danke für diesen Fred, im stressigen Alltag geht sonst sowas auch mal unter.
Ich gedenke den Opfern und hoffe, dass sich Verbrechen wie diese nie nie mals wiederholen.
Super! Erst dafür sorgen, dass es so kommt und dann befürchten, dass es so kommen könnte. Du bist ein wahrhaft hellsichtiges Bürschchen.
(ich will damit die Greueltaten der Nazis NICHT herunterspielen, aber irgendwann ist mal gut)
Dann wenn es "mal gut ist" dann ist der Weg für den nächsten Massenmord geebnet.
Kein Erinnern, kein Gedenken heißt Vergessen. Vergessen heißt, dass genau die Aufmerksamkeit die vielen heute schon wieder zu viel zu sein scheint, nachlässt. Dann kann man langsam wieder dran gehen, Menschenrechte zu verletzen. Zu foltern und zu morden.
Aber gut, wenn es deinem Seelenfrieden abträglich ist ...
Führung "Schicksale jüdischer Eintrachtler" im Vorfeld der Partie gegen Gladbach
Ja, wir haben auch andere sorgen, ja wir als "nachgeborene" Generation nichts mit dem Genozid zu tun.
Doch solange hier judenfeindliche Sprüche getätigt werden, solange immer noch ein viel zu großer Teil der Bevölkerung antisemitisch eingestellt wird, solange es Gruppen von Neonazis den Holocaust leugnen, verächtlichen und bespucken, solange müssen wir auf der Hut sein.
Deswegen gedenken wir der Befreiung Auschwitzs vor 66 Jahren.
Und dieser Spruch ist so unglaublich...
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Hoffentlich wird die Menschheit eines Tages kapieren, das eine gewaltloses Miteinander besser als gewalttätiges Gegeneinander ist.
Ich hatte es befürchtet...
Angefangen bei den Transporten der Deutschen Reichsbahn, die Weichen, Signale und Züge für die Todestransporte gestellt hat bis hin zum Verbrennen der Leichen in den Krematorien. Alles generalstabsmäßig und auf die Minute genau durchgeplant und durchorganisiert.
Wie hat mal einer gesagt: Mit deutschen Tugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ordnung kannst du auch ein KZ organisieren.
Jeder Mensch, der die Gelegenheit hat, sollte einmal den Film "Shoah" von Claude Lanzmann sich ansehen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Shoah_(Film) ), es braucht nur etwas Zeit, knapp 10 Stunden Zeitzeugenberichte, auch der Täterseite, diese Interviwes wurden teils mit versteckter Kamera geführt, da die Täter sich schämten, öffentlich zu reden (z. B. "Wissen Sie, wenn der Mensch nah am Tod ist, lässt er alles unter sich gehen!" Deshalb musste die Gaskammer für die Neuankömmlinge rasch, innerhalb von Minuten gesäubert werden...).
Besonders beeindruckt war ich von dem Interview mit dem jüdischen Friseur in Israel. Während er einem Kunden die Haare schnitt und andere Kunden hereinkamen und herausgingen aus der offen stehenden Ladentür, erzählte der Friseur, wie er als Junge im Vernichtungslager den Menschen vor der Gaskammer die Haare abschneiden musste (sie wurden als industrieller Rohstoff benötigt) und er durfte nicht verraten, dass der Tod unmittelbar bevorstand. Eines Tages kamen ihm bekannte Menschen aus seiner Stadt (in Polen) dran, dann Nachbarn aus seiner Straße und schließlich seine Mutter und seine Schwester... da hatte er einige Sekunden länger sich Zeit genommen zum Haare schneiden, er wollte um diese Sekunden deren Lebenszeit noch verlängern. Sagen, was ihnen unmittelbar bevorstand, durfte er nicht. Es hätte seinen sicheren und schnellen Tod bedeutet.
Es war nicht an einem 27.01., sondern an irgendeinem Tag im Mai.
Ich habe auch einen Blick auf die anderen Gräber mit Kreuz oder Stehle geworfen. Keine Blumen an den Kreuzen und keine Kiesel auf den Stehlen.
Als ich vor dem Grab bzw. vor der Stehle meines Landsmannes stand, kam mir ein Gedanke, der mir die Tränen in die Augen trieb.
Vielleicht gab oder gibt es niemanden mehr, der einen Kiesel auf seine Stehle legen konnte oder kann.
Ich habe einen Kiesel gefunden und ihn auf die Stehle gelegt. In Erinnerung an seine, meine, unsere 12000 jüdischen Landsleute, die für ihr Vaterland 1914-1918 ihr Leben ließen.
Ich hoffe doch sehr, dass der Seargant an seinem Grab besucht werden kann, weil es da hoffentlich doch einen Nachkommen von Felix gibt, der diese unbeschreibliche Zeit überlebt hat und einen Kieselstein neben den meinen legen kann.
Ja, der Thread ist richtig, reggaetyp.
Was ist denn eine Stehle?
Er meint so etwas: http://de.wikipedia.org/wiki/Stele
Sorry, peinlicher Schreibfehler
Hier habe ich ein Foto gefunden, um zu verdeutlichen, was ich genau meine. Das meinte ich - neben dem Kreuz.
beeindruckend!
Gott, dass ist sogar schon widerlich, wenn man das nur schreibt...
Dann ist mein Vater an der Reihe. Hilfsarbeiter. Er geht den Weg des Verwalters und Magazineurs. Er ist fünfundfünfzig. Das dürfte der Grund sein. Dann komme ich. Dreiundzwanzig Jahre, gesund, Straßenbauarbeiter. Die Schwielen an den Händen. Wie gut sind die Schwielen. Links."
Max Mannheimer: "Theresienstadt - Auschwitz - Warschau - Dachau. Erinnerungen".
Du hast völlig Recht. Mord und Folter sind tatsächlich alltäglich, es gibt viele "kleinere" Ansätze zum Genozid.
Was es aber tatsächlich nie vorher gegeben hat und hoffentlich nie mehr gibt ist, wie kyrgi schon geschrieben hat, dieser absolute Wille dazu, eine Volksgruppe auszurotten, dieses präzise, fast schon maschinell zu planen und durchzuziehen.
Man sollte immer im Hinterkopf haben, was das besondere am Holocaust war.
Man sollte dabei natürlich nicht vergessen, wie viel heute aus Machtkalkül und vor allem wirtschaftlichen Interessen geduldet wird, da hast du völlig recht.