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Eine dringende Frage an die Rechtsexperten!!!!

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Moinsen!

Ich habe folgendes Problem:

nachdem ich vor ca. einem halben Jahr unverschämterweise meinen Chef um eine Gehaltserhöhung gebeten habe,
lehnte er dies mit der Begründung ab, ihm sei aufgefallen, ich sei schon länger nicht mehr mit dem Kopf
bei der Sache.
Aus dem Nichts unterstellte er mir private Probleme, die ich erst mal in den Griff bekommen solle.
Er ereiferte sich regelrecht.
Ich war völlig konsterniert. Mit so einer Antwort hatte ich nicht gerechnet.
Man muss dazu sagen, dass dies in den nun fast 10 Jahren vorher nie ein Thema war. Ganz im Gegenteil.

Was dann folgte, ist mir bis heute unerklärlich:
zunächst mal strich er mir von heute auf morgen freiwillige Zusatzleistungen.
Ohne darüber was zu sagen.

Ab diesem Zeitpunkt wurde er nicht müde, mir beinahe täglich Dinge vorzuwerfen, die seiner Meinung nach
schieflaufen. Wenn ich versuchte, mich zu rechtfertigen, ging er darauf entweder erst gar nicht ein oder
erklärte mir, dass ich mich ständig nur "winden" täte.

Das geht bis heute so.

Ich habe ein sehr umfangreiches Aufgabenfeld, angefangen von der Fertigungsleitung,
über die Leitung des Lagers (dabei unterstehen mir 12 Mitarbeiter), bis hin zur Betreeung unserer Website
und dem Pflegen und Anaysieren von Google-Adwords und Google-Analytics.
Die beinahe komplette Außendarstellung des Betriebes liegt in meiner Verantwortung.
Auch als Repräsentant der Firma zu Tagungen werde ich entsand.

Und nun der Hammer:
in dieser Woche war ich krankgeschrieben. Eigentlich die ganze Woche, bin aber gestern schon wieder
erschienen.
Und wieder, wie so oft, wurde ich im Laufe des Tages in sein Büro gerufen und es wurde die Tür
geschlossen.
In dem Fall weiß ich schon aus dem letzten halben Jahr: das heißt "Anschiß"!

Aber es kam noch besser.
Er warf mir wieder zwei/drei Sachen vor (von der eine nicht mal zu meinen Aufgaben gehört).
Das andere waren Fehler meines Teams, wie sie ab und zu halt mal vorkommen. Nichts wildes, aber
halt doch unter meiner Verantwortung.

Er schloß mit dem Hinweis, dies sei jetzt die letzte Verwarnung. Er schaue sich das nicht mehr länger an.

So stehe ich nun also kurz vor meiner Kündigung!
Die ich kaum abwehren kann, denn Menschen machen Fehler....

Meine Fragen:
welche Kündigungsfrist kann ich beanspruchen?
Er neigt dazu, dies nach eigenem Gutdünken festzulegen (gerade erst geschehen).
Hab ich einen Anspruch auf Abfindung?
Und:
kann ich mich gegen eine Kündigung überhaupt wehren?

Puuhhh....langer Text!
Danke fürs Durchlesen.
Und auch schon mal Danke für eure Antworten!
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P.S:
für mich ist das absolutes Neuland!
Mir ist noch nie gekündigt worden.
Ich hab die besten Zeugnisse. Selbst vom aktuellen Betrieb.
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da würde ich mir am besten einen Anwalt mit Schwerpkt. Arbeitsrecht besorgen
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der Heinz ist Arbeitsrechtler
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MrBoccia schrieb:
der Heinz ist Arbeitsrechtler


Ich weiß!
Danke!
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Klingt schwer danach, daß Dein Boss Dich loswerden will. Eine ganz miese Tour.
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Sehe ich auch so. Scheinbar bist du zu teuer geworden.
Habt ihr einen Betriebsrat? Dies wäre die erste Adresse.
Angesichts der für dich bedrohlichen Situation würde ich mich dringend mit einem Arbeitsrechtler zusammensetzen und mich beraten lassen. Der kann dir auch deine Fragen nach Kündigungsfrist (nimm deinen Arbeitsvertrag mit) und Abfindung beantworten.
Wünsch dir alles Gute!
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Aragorn schrieb:
Klingt schwer danach, daß Dein Boss Dich loswerden will. Eine ganz miese Tour.


Hätte ich jetzt auch gesagt. Echt eine total üble Sache  :neutral-face
Dann wundern die meisten Chefs sich noch, das Sie den Ruf als A****loch inne haben ...  

Ich hoffe das Ganze endet für dich so gut wie möglich -> mit einem neuen Job. Viel Glück von meiner Seite aus!
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Umgehend einen neuen Job suchen und selber kündigen. Hab ich bei meinem letzten Chef auch so gehandhabt als er anfing blöd zu machen.
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vonNachtmahr1982 schrieb:
Umgehend einen neuen Job suchen und selber kündigen. Hab ich bei meinem letzten Chef auch so gehandhabt als er anfing blöd zu machen.


Bin ich dran, ist aber im Moment nicht so einfach!
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Foofighter schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:
Umgehend einen neuen Job suchen und selber kündigen. Hab ich bei meinem letzten Chef auch so gehandhabt als er anfing blöd zu machen.


Bin ich dran, ist aber im Moment nicht so einfach!


Wem sagste das!?! Ich nehme auch jeden Tag einen Arbeitsweg von insg. 84 km inkauf. Ich würde auch liebend gerne heimatnäher arbeiten, aber so einen Vertrag wie jetzt, bekomme ich wohl kaum wieder (38,5 Stunden Woche / 30 Tage Urlaub). Zumal ich die meisten Läden auch schon kenne. Die Branche ist verkommen!
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Hilft Dir zwar jetzt auch nicht weiter, aber ich drücke Dir die Daumen!
Entweder für einen neuen Job zu finden oder dass Dein Chef mal ein Mittel gegen seine Stimmungsschwankungen findet.

Die Frage, ob er so schelcht drauf ist, weil seine Alte ihn nicht mehr ranlässt, ist zwar naheliegend, sollte aber ungestellt bleiben  ,-)
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Ohne jetzt Jurist zu sein denke ich, dass Du Gedächtnisprotokolle anfertigen solltest und ab jetzt alles detailliert dokumentieren solltest, insbesondere Wortwahl, etc.
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Basaltkopp schrieb:
Hilft Dir zwar jetzt auch nicht weiter, aber ich drücke Dir die Daumen!
Entweder für einen neuen Job zu finden oder dass Dein Chef mal ein Mittel gegen seine Stimmungsschwankungen findet.

Die Frage, ob er so schelcht drauf ist, weil seine Alte ihn nicht mehr ranlässt, ist zwar naheliegend, sollte aber ungestellt bleiben  ,-)  


Foofighter könnte ihm ja unentgeltlich Sex anbieten! Die passenden Unnerbuchsen hat er ja schon!  
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Danke Heinz
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Mitglied in der Gewerkschaft?
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Ich würde mich kündigen lassen und ab vors Arbeitsgericht. Ich selber würde erstmal nicht kündigen.

Hier mal ein Link wegen der eventuellen Abfindung:

http://kuendigungsanwalt.de/abfindung.html

schönes WE
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reggaetyp schrieb:
Mitglied in der Gewerkschaft?


Nein
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Nach meiner Einschätzung läßt sich aufgrund deiner Schilderung noch keinen seriösen Rat geben. Das geht erst nach eingehender Erörterung der Sach- und Rechtslage wie die Juristen sagen. Was steht in deinem Arbeitsvertrag, gibt es einen Tarifvertrag (gesetzl. Kündigungsfristen findest du im §622 BGB)? Wie lange besteht das Arbeitsverhältnis, wie alt bist du. Chancen am Arbeitsmarkt? Sind die Vorraussetzungen zur Anwendung des Kündigungsschutzgesetzes alle erfüllt? Gibt es schon eine Abmahnung und wie sieht die aus? (Mündlich beweisfähig?)  
Wichtig ist, was ist dein Ziel. Willst du den Job in der Firma behalten?
Verhaltens-/Leistungsbedingte Arbeitgeberkündigungen sind nicht so leicht durchzusetzen, ohne wirksame Abmahnung schon garnicht, außer man hat was arg schlimmes angestellt. Man sollte auch wissen, dass der Gang zum Arbeitsgericht in den meisten Fällen nicht die Rückkehr auf den alten Arbeitsplatz bedeutet. Meist endet es mit einem Vergleich (sprich: raus mit Abfindung). Den Gang zum Betriebsrat, insbesondere in kleinen Firmen würde ich mir zum jetzigen Zeitpunkt auch gut überlegen. Meist haben die arbeitsrechtlich wenig Ahnung und die Vertaulichkeit ist hier besonders wichtig.
Zum Schluß: Eine selbstkritische Analyse der Situation ist immer angesagt.
Nach meiner Erfahrung ist es wie in der Ehe, in seltenen Fällen ist nur ein Partner völlig alleine schuld. Also wenn du in der Firma bleiben willst oder deine Chancen beim Arbeitshericht verbessern, vermeide alles was zu einer Kritik an deinem Verhalten oder Leistung führen könnte. Wenn dein Chef dich los werden will, dann sammelt er Gründe.
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Darf ich mich hier ranhängen?

Meiner Mutter ist gestern folgendes passiert:
Im Sommer wurde sie von einerm Mitkonkurrenten von ihrer alten Firma (Marktführer) abgeworben. Ihr wurden sehr gute Arbeitsbedingungen geboten, so dass sie ihren alten Job gekündigt hat und bei dem neuen Arbeitgeber einen unbefristeten Vertrag unterschrieben hat. Nachdem sie ihr Know How, aber insbesondere ihre guten Kontakte und Kunden mit in die neue Firma gebracht hatte und sich da auch gut eingearbeitet hatte wurde sie im November krank. Im Dezember erfolgte eine größere OP, die Genesungszeit ist am 20. Februar beendet.

Gestern erhielt sie ihre Kündigung. Da sie noch in der Probezeit ist (endet am 28.02.) ohne Nennung von Gründen fristgerecht 14d vorher. Kündigung kam per Einschreiben, kein vorheriges Telefonat oder Gespräch.

Ich befürchte ja, sie hat Pech gehabt. Alter Job weg, Kontakte und Kunden in die neue Firma transferiert, jetzt ist sie m.E. nicht mehr zwingend notwendig.

Kann man da was machen?


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