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Tugce

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propain schrieb:
HeinzGründel schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
adlerkadabra schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
(...) Ich hab übrigens jahrelang Anti-Gewalt-Trainings nach richterlicher Weisung geleitet ...

In der heutigen Ausgabe der SZ eine ganz interessante Reportage - explizit vor dem Hintergrund von Tukces Tod - von einem Anti-Gewalt-Training in Lenggries:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/anti-gewalt-training-fuer-jugendliche-faust-aufs-herz-1.2247949

Frage @FA: widerspiegelt das so etwa Deine Erfahrungen?


Ja, das spiegelt meine Erfahrungen wieder. Genau das habe ich in meinem letzten Post gemeint. Leute ohne Selbstwertgefühl, mit Trauer und einem ***** voller scheiß Erfahrungen neigen halt dazu, das zu tun was sie am besten können. Und wenn das schlagen ist, dann schalgen sie. Nimmst du ihnen das, was haben sie dann noch? Das muss man in der Arbeit mit den Jungs und Mädels beachten. Wir wollen sie stark genug machen, dass sie das alte Verhalten nicht mehr brauchen. Und da gehört mehr dazu, als nur reden.
Dafür machen wir Kontakte zu Praktikumsstellen, Drogenberatung, Therapeuten, Arbeitsagentur oder wir schaun gemeinsam mit dem Jugendamt nach weiterführender Hilfe.
Genau das übrigens, was man auch im Jugendknast versucht, nur dass da der Biographiebruch dann halt schon da ist.
Wir müssen uns entscheiden. Entweder wir sperren alle Gewalttäter weg, so lang und effektiv wie möglich, bringen sie um oder wir kümmern uns um die Leute, um sie aus diesem Teufelskreis raus zu holen.
Und wer es gar nicht checkt, den muss man halt wegsperren, da hilft sonst nix!
Auch das muss klar sein!

Danke, ich fand übrigens Dein erstes langes Posting zum Thema auch schon interessant.

Gut, was tun? Fest steht zweierlei: das Opfer kommt, sperrt man den Täter nun weg oder versucht man ihn zu therapieren,dadurch leider nicht mehr zurück. Das ist bitter und die Vorstellung schwer zu ertragen.

Wenn ich aber den Kollegen FA hier lese, der aus eigener professioneller Erfahrung heraus berichtet, und auch den Beitrag in der SZ, dann denke ich, es lohnt sich allemal, es zunächst mit der Therapie zu versuchen. Kommt man damit weiter, dann ist wenigstens in einem zweiten Leben etwas Positives passiert, es kann sinnvoller und lebendiger gelebt werden und im besten Fall auch andere positiv inspirieren. Mit anderen Worten: viel potentiellem Unheil könnte präventiv begegnet werden.

Klar, es kann auch schief gehen und ein Täter trotz Therapie wieder rückfällig werden. In diesem Fall hätten dann die strafrechtlichen Konsequenzen zum Tragen zu kommen. Allerdings ist ebenso klar, dass ein Mensch, der Jahre eingesessen hat, nach seiner Entlassung vermutlich eher verhärteter und aggressiver in die Gesellschaft zurückkehrt, als er diese zuvor verlassen hat, und dies mit allen zu erwartenden negativen Folgen.

Damit kann ich allerdings nur ganz grob einen Rahmen beschreiben. Entscheidend wichtig wären darüber hinaus Parameter wie der genaue Tatbestand, das Verhalten des Täters, die Frage: ersmalige oder wiederholte Tat etc.






Ich vermag das alles bis zu einem gewissen Punkt nachzuvollziehen.. Indes ist dies nur die eine Seite der Medaille..
Über den Sinn und Zweck  von Strafe sind etliche Bücher geschrieben worden. Gerade von Juristen,,, Nach der derzeit herrschenden Meinung  soll Strafe folgendes bezwecken

"Schuldausgleich, Prävention, Resozialisierung des Täters, Sühne und Vergeltung für begangenes Unrecht werden als Aspekte einer angemessenen Strafsanktion bezeichnet"

Sollte man vielleicht nicht ganz vergessen. Wenn jemand ,wie in diesem Falle,  bereits 15 Voreintragungen hat und dann wiederum zur Tat schreitet, vermag ich persönlich , nicht mehr recht an die Wirkung einer wie auch immer gearteten Therapie zu glauben.   Da kommt man recht bald in den Bereich der sogenannten " schädlichen Neigungen"... Ob dies der Fall ist wird sicherlich intensiv geprüft.  Sollte dies der Fall sein muss man mal nachdenken wie man die anderen Mitglieder der Gesellschaft  vor weiterem Ungemach schützt. Das kann dann auch eine der Tat angemessene Freiheitsstrafe sein.



Zu vielen Voreintragungen kommt jemand auch, weil es hier viel zu lange dauert bis es zu einer Verhandlung kommt (dir muss ich das nicht erzählen). Begeht jemand eine Straftat, dauert es doch oftmals bis zu einem Jahr und länger bis es zur Verhandlung kommt. Würde man die Verhandlung zeitnah ansetzen, dann wüsste derjenige das sein Handeln Konzequenzen hat und würde früher anfangen zu überlegen bestimmte Dinge nicht zu tun. Dadurch das es so lange dauert glauben einige man könne einfach so weiter machen und bis es zur ersten Verhandlung kommt hat er einiges angesammelt und sich tief reingeritten.


Da ist was dran.
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Er saß doch schon im Jugendarrest. Danach ist es bis zum Knast ja nicht mehr weit.
Zudem waren es bisher laut der WELT eher Eigentumsdelikte; KV hat er nur einmal in seiner Akte stehen.
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Was waren das eigentlich für 15 Vorgeschichten? Habe das jetzt in der Presse nicht verfolgt. Schlimmere Geschichten oder mal im Laden eine Flasche Jacky mitgehen lassen?

Ansonsten gibt es immer zwei Seiten der Medaille. Alle bekannt. Sogar mir. Ich möchte mir nur ungern ein schlechtes Gewissen einreden lassen, weil ich mein Mitgefühl mehr den Opfern als den Tätern zuteil werden lasse. Bin so gestrickt.

Bin aber auch so gestrickt, dass ich dem gehirnverfaulten Deppen von den Freien Wählern, der gleich mit der Moslemkacke kommt, am liebsten umgehend seine blöde Fresse polieren möchte. Das ist aber ein anderes Thema und hat hier nix zu suchen...
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HeinzGründel schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
adlerkadabra schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
(...) Ich hab übrigens jahrelang Anti-Gewalt-Trainings nach richterlicher Weisung geleitet ...

In der heutigen Ausgabe der SZ eine ganz interessante Reportage - explizit vor dem Hintergrund von Tukces Tod - von einem Anti-Gewalt-Training in Lenggries:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/anti-gewalt-training-fuer-jugendliche-faust-aufs-herz-1.2247949

Frage @FA: widerspiegelt das so etwa Deine Erfahrungen?


Ja, das spiegelt meine Erfahrungen wieder. Genau das habe ich in meinem letzten Post gemeint. Leute ohne Selbstwertgefühl, mit Trauer und einem ***** voller scheiß Erfahrungen neigen halt dazu, das zu tun was sie am besten können. Und wenn das schlagen ist, dann schalgen sie. Nimmst du ihnen das, was haben sie dann noch? Das muss man in der Arbeit mit den Jungs und Mädels beachten. Wir wollen sie stark genug machen, dass sie das alte Verhalten nicht mehr brauchen. Und da gehört mehr dazu, als nur reden.
Dafür machen wir Kontakte zu Praktikumsstellen, Drogenberatung, Therapeuten, Arbeitsagentur oder wir schaun gemeinsam mit dem Jugendamt nach weiterführender Hilfe.
Genau das übrigens, was man auch im Jugendknast versucht, nur dass da der Biographiebruch dann halt schon da ist.
Wir müssen uns entscheiden. Entweder wir sperren alle Gewalttäter weg, so lang und effektiv wie möglich, bringen sie um oder wir kümmern uns um die Leute, um sie aus diesem Teufelskreis raus zu holen.
Und wer es gar nicht checkt, den muss man halt wegsperren, da hilft sonst nix!
Auch das muss klar sein!

Danke, ich fand übrigens Dein erstes langes Posting zum Thema auch schon interessant.

Gut, was tun? Fest steht zweierlei: das Opfer kommt, sperrt man den Täter nun weg oder versucht man ihn zu therapieren,dadurch leider nicht mehr zurück. Das ist bitter und die Vorstellung schwer zu ertragen.

Wenn ich aber den Kollegen FA hier lese, der aus eigener professioneller Erfahrung heraus berichtet, und auch den Beitrag in der SZ, dann denke ich, es lohnt sich allemal, es zunächst mit der Therapie zu versuchen. Kommt man damit weiter, dann ist wenigstens in einem zweiten Leben etwas Positives passiert, es kann sinnvoller und lebendiger gelebt werden und im besten Fall auch andere positiv inspirieren. Mit anderen Worten: viel potentiellem Unheil könnte präventiv begegnet werden.

Klar, es kann auch schief gehen und ein Täter trotz Therapie wieder rückfällig werden. In diesem Fall hätten dann die strafrechtlichen Konsequenzen zum Tragen zu kommen. Allerdings ist ebenso klar, dass ein Mensch, der Jahre eingesessen hat, nach seiner Entlassung vermutlich eher verhärteter und aggressiver in die Gesellschaft zurückkehrt, als er diese zuvor verlassen hat, und dies mit allen zu erwartenden negativen Folgen.

Damit kann ich allerdings nur ganz grob einen Rahmen beschreiben. Entscheidend wichtig wären darüber hinaus Parameter wie der genaue Tatbestand, das Verhalten des Täters, die Frage: ersmalige oder wiederholte Tat etc.






Ich vermag das alles bis zu einem gewissen Punkt nachzuvollziehen.. Indes ist dies nur die eine Seite der Medaille..
Über den Sinn und Zweck  von Strafe sind etliche Bücher geschrieben worden. Gerade von Juristen,,, Nach der derzeit herrschenden Meinung  soll Strafe folgendes bezwecken

"Schuldausgleich, Prävention, Resozialisierung des Täters, Sühne und Vergeltung für begangenes Unrecht werden als Aspekte einer angemessenen Strafsanktion bezeichnet"

Sollte man vielleicht nicht ganz vergessen. Wenn jemand ,wie in diesem Falle,  bereits 15 Voreintragungen hat und dann wiederum zur Tat schreitet, vermag ich persönlich , nicht mehr recht an die Wirkung einer wie auch immer gearteten Therapie zu glauben.   Da kommt man recht bald in den Bereich der sogenannten " schädlichen Neigungen"... Ob dies der Fall ist wird sicherlich intensiv geprüft.  Sollte dies der Fall sein muss man mal nachdenken wie man die anderen Mitglieder der Gesellschaft  vor weiterem Ungemach schützt. Das kann dann auch eine der Tat angemessene Freiheitsstrafe sein.



da gebe ich dir völlig recht und FrankenAdler schreibt ja auch, dass es täter gibt bei denen eine resozialisierung nicht greift. wann und bei wem ein solcher punkt erreicht ist und das hauptanliegen darin bestehen muss und sollte die gesellschaft zu schützen ist aber wahrscheinlich nicht so leicht zu entscheiden, bei einem achtzehnjährigen schon gar nicht. ich möchte das auch nicht müssen, ich könnte das auch gar nicht.

aber, und das ist einer meiner unverrückbaren positionen, egal was jemand getan hat, wie grausam und schrecklich das sein mag, es handelt sich immer um menschen die das tun. und im sinne einer prävention ist es immer wichtig heraus zu finden wie etwas geschehen konnte.

wie eine tat angemessen bestraft wird überlasse ich dem staat. und auch wenn mir da nicht alle urteile gefallen oder nachvollziehbar sind ist das für mich der gangbarste weg.
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FR: Vorwürfe gegen die "Bild"

"Die Familie und Freunde von Tugçe A. hatten entsetzt auf diese Veröffentlichung reagiert und dazu aufgerufen, das Video nicht in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Parallel zur Darmstädter Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Zusammenhang auch die Offenbacher Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Geheimnisverrats. Die Ermittler kritisieren unter anderem, dass durch die Veröffentlichung des Videos Zeugenaussagen beeinflusst werden könnten."

Ein Organ der Niedertracht.
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Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:
HeinzGründel schrieb:

Insofern würde ich mein Mitgefühl oder meine Empathie mal lieber in diese Richtung lenken.


Empathie sollte allen gelten. Den Eltern von Tugce ganz besonders aktuell.


So einem nie und nimmer. Den Eltern und Freunden von Tugce umso mehr.  


Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen.

Daher bin ich komplett bei FrankenAdler. Empathie sollte allen gelten.
Empathie ist wichtig für Streitschlichtung, für Zivilcourage, für Hilfsbereitschaft. Und wenn Menschen wie der Täter hier vllt. früher mehr Menschen mit echter Empathie im Umfeld gehabt hätten (und er sie dadurch selbst ausreichend entwickelt hätte), wer weiß, ob jemals das mit Tugce passiert wäre.

Empathie gilt auch allen Menschen, die Schlimmes tun, denn ohne Empathie kann man sie nicht verstehen und ihnen helfen. Natürlich muss das nicht euer Anspruch sein, das überhaupt zu wollen. Man muss sich schon in Abgründe hereinstürzen können, die man sich gar nicht vorstellen kann. Wer sich mit der Psyche des Menschen mal ernsthaft auseinander setzt und das etwas auch von außen, kann das irgendwann. FrankenAdlers Geschichte ist da sehr passend. Und ich habe Respekt, die nicht nur solch Empathie haben, sondern sie auch ertragen. Das kann ich nämlich nicht (und bin daher auch nicht in FrankenAdlers Job).

Wenn schon mit Begriffen wie Courage um sich geworfen wird, dann muss ich festhalten, dass es für mich auch Courage bedeutet, Menschen eine zweite Chance zu geben, die anderen Menschen diese verwehrt haben. Das fällt auch mir schwer.

Tugce hat Nächstenliebe gezeigt, als sie eingriff, indem ihr das Schicksal anderer Menschen nicht egal war. Nächstenliebe ist allumfassend.

Mehr möchte ich jetzt auch zu dem Thema nicht mehr sagen. Ich wünsche der Familie von Tugce alle Kraft der Welt für die schwere Zeit, ich wünsche denen, die aktuell Betroffenheit zeigen, dass sie Tugces Werte leben und ich wünsche dem Täter, dass er irgendwann so wird wie Tugce.
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vonNachtmahr1982 schrieb:
Basaltkopp schrieb:
Ich ruder dann mal etwas zurück und schreibe den Täter nicht völlig ab. Nur muss er mit Sicherheit ein solches Programm durchlaufen. Im Knast wird das sicher nicht besser werden.
Mit dem Knast kannst Du nur die Bevölkerung vor so Menschen schützen. Ziel sollte es aber tatsächlich sein, ihn in die Gesellschaft zu integrieren.


Die Frage ist nur wo setzt man da den Hebel an? Und was eher bedrückend ist... warum musste erst so etwas passieren damit man bei so jemanden tätig in die Richtung wird. Fälle gab es wohl spekulierter weise auch schon vorher die auf ein gesteigertes Aggressionspotential hätten hin weisen können...


Die Frage ist recht leicht beantwortet. Solche Programme sind vermutlich relativ kostenintensiv. Daher wird es deutlich weniger Plätze geben als nötig wären. Weiterhin ist ja die Frage, ab wann ist jemand ein Gewalttäter. Bei einem ersten Delikt muss man ja nicht zwingend davon ausgehen, dass der Täter das öfter macht.
Das ist alles sehr komplex und schwer zu beurteilen.
Bei einer Aussage bleibe ich. Man muss die Bevölkerung vor solchen Mehrfach-/Gewohnheitstätern schützen. Und solange der Täter nicht durch irgendein Programm sensibilisiert wird, geht das nur mit wegsperren.

Sicher mag propain recht haben, dass jemand der von Kindesbeinen an Gewalt als Konfliktlösung vorgelebt bekommen hat, sehr schwer darauf kommt, dass es auch andere Lösungen geben kann. Hilft aber alles nicht weiter. Solange man diesem Menschen die anderen Lösungen nicht dargelegt hat, gibt es füt mich eben nur die Möglichkeit ihn weg zu sperren.

Dass diese Möglichkeit auch eine Kehrseite haben kann, leuchtet mir auch ein. Im Knast kann mal noch vieles "lernen" was man bisher noch nicht konnte. Und wenn man dort ggf. auch wieder der Gewalt ausgesetzt ist, wird man das wahrscheinlich draußen auch wieder ausleben. Ein ziemlicher Teufelskreis.
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SGE_Werner schrieb:

Wenn schon mit Begriffen wie Courage um sich geworfen wird, dann muss ich festhalten, dass es für mich auch Courage bedeutet, Menschen eine zweite Chance zu geben, die anderen Menschen diese verwehrt haben. Das fällt auch mir schwer.


Wieviele zweite Chancen dürfen/müssen es denn sein?
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Basaltkopp schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:
Basaltkopp schrieb:
Ich ruder dann mal etwas zurück und schreibe den Täter nicht völlig ab. Nur muss er mit Sicherheit ein solches Programm durchlaufen. Im Knast wird das sicher nicht besser werden.
Mit dem Knast kannst Du nur die Bevölkerung vor so Menschen schützen. Ziel sollte es aber tatsächlich sein, ihn in die Gesellschaft zu integrieren.


Die Frage ist nur wo setzt man da den Hebel an? Und was eher bedrückend ist... warum musste erst so etwas passieren damit man bei so jemanden tätig in die Richtung wird. Fälle gab es wohl spekulierter weise auch schon vorher die auf ein gesteigertes Aggressionspotential hätten hin weisen können...


Die Frage ist recht leicht beantwortet. Solche Programme sind vermutlich relativ kostenintensiv. Daher wird es deutlich weniger Plätze geben als nötig wären. Weiterhin ist ja die Frage, ab wann ist jemand ein Gewalttäter. Bei einem ersten Delikt muss man ja nicht zwingend davon ausgehen, dass der Täter das öfter macht.
Das ist alles sehr komplex und schwer zu beurteilen.
Bei einer Aussage bleibe ich. Man muss die Bevölkerung vor solchen Mehrfach-/Gewohnheitstätern schützen. Und solange der Täter nicht durch irgendein Programm sensibilisiert wird, geht das nur mit wegsperren.

Sicher mag propain recht haben, dass jemand der von Kindesbeinen an Gewalt als Konfliktlösung vorgelebt bekommen hat, sehr schwer darauf kommt, dass es auch andere Lösungen geben kann. Hilft aber alles nicht weiter. Solange man diesem Menschen die anderen Lösungen nicht dargelegt hat, gibt es füt mich eben nur die Möglichkeit ihn weg zu sperren.

Dass diese Möglichkeit auch eine Kehrseite haben kann, leuchtet mir auch ein. Im Knast kann mal noch vieles "lernen" was man bisher noch nicht konnte. Und wenn man dort ggf. auch wieder der Gewalt ausgesetzt ist, wird man das wahrscheinlich draußen auch wieder ausleben. Ein ziemlicher Teufelskreis.


Du schreibst die Programme wären kostenintensiv, das stimmt, aber, Knast ist teurer. Deshalb ärgert es mich immer wieder wenn Einrichtungen geschlossen werden, es zu wenig Jugendräume und Sozialarbeiter gibt, da man dadurch einige Leute von der Straße holen kann und ihnen durch die Sozialarbeiter andere Wege aufzeigen kann. Da wird dann von Stadt, Land, Staat an sozialen Einrichtungen gespart, gibt aber gleichzeitig mehr Geld als man einspart für Gefängnisse aus.
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HeinzGründel schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
adlerkadabra schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
(...) Ich hab übrigens jahrelang Anti-Gewalt-Trainings nach richterlicher Weisung geleitet ...

In der heutigen Ausgabe der SZ eine ganz interessante Reportage - explizit vor dem Hintergrund von Tukces Tod - von einem Anti-Gewalt-Training in Lenggries:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/anti-gewalt-training-fuer-jugendliche-faust-aufs-herz-1.2247949

Frage @FA: widerspiegelt das so etwa Deine Erfahrungen?


Ja, das spiegelt meine Erfahrungen wieder. Genau das habe ich in meinem letzten Post gemeint. Leute ohne Selbstwertgefühl, mit Trauer und einem ***** voller scheiß Erfahrungen neigen halt dazu, das zu tun was sie am besten können. Und wenn das schlagen ist, dann schalgen sie. Nimmst du ihnen das, was haben sie dann noch? Das muss man in der Arbeit mit den Jungs und Mädels beachten. Wir wollen sie stark genug machen, dass sie das alte Verhalten nicht mehr brauchen. Und da gehört mehr dazu, als nur reden.
Dafür machen wir Kontakte zu Praktikumsstellen, Drogenberatung, Therapeuten, Arbeitsagentur oder wir schaun gemeinsam mit dem Jugendamt nach weiterführender Hilfe.
Genau das übrigens, was man auch im Jugendknast versucht, nur dass da der Biographiebruch dann halt schon da ist.
Wir müssen uns entscheiden. Entweder wir sperren alle Gewalttäter weg, so lang und effektiv wie möglich, bringen sie um oder wir kümmern uns um die Leute, um sie aus diesem Teufelskreis raus zu holen.
Und wer es gar nicht checkt, den muss man halt wegsperren, da hilft sonst nix!
Auch das muss klar sein!

Danke, ich fand übrigens Dein erstes langes Posting zum Thema auch schon interessant.

Gut, was tun? Fest steht zweierlei: das Opfer kommt, sperrt man den Täter nun weg oder versucht man ihn zu therapieren,dadurch leider nicht mehr zurück. Das ist bitter und die Vorstellung schwer zu ertragen.

Wenn ich aber den Kollegen FA hier lese, der aus eigener professioneller Erfahrung heraus berichtet, und auch den Beitrag in der SZ, dann denke ich, es lohnt sich allemal, es zunächst mit der Therapie zu versuchen. Kommt man damit weiter, dann ist wenigstens in einem zweiten Leben etwas Positives passiert, es kann sinnvoller und lebendiger gelebt werden und im besten Fall auch andere positiv inspirieren. Mit anderen Worten: viel potentiellem Unheil könnte präventiv begegnet werden.

Klar, es kann auch schief gehen und ein Täter trotz Therapie wieder rückfällig werden. In diesem Fall hätten dann die strafrechtlichen Konsequenzen zum Tragen zu kommen. Allerdings ist ebenso klar, dass ein Mensch, der Jahre eingesessen hat, nach seiner Entlassung vermutlich eher verhärteter und aggressiver in die Gesellschaft zurückkehrt, als er diese zuvor verlassen hat, und dies mit allen zu erwartenden negativen Folgen.

Damit kann ich allerdings nur ganz grob einen Rahmen beschreiben. Entscheidend wichtig wären darüber hinaus Parameter wie der genaue Tatbestand, das Verhalten des Täters, die Frage: ersmalige oder wiederholte Tat etc.






Ich vermag das alles bis zu einem gewissen Punkt nachzuvollziehen.. Indes ist dies nur die eine Seite der Medaille..
Über den Sinn und Zweck  von Strafe sind etliche Bücher geschrieben worden. Gerade von Juristen,,, Nach der derzeit herrschenden Meinung  soll Strafe folgendes bezwecken

"Schuldausgleich, Prävention, Resozialisierung des Täters, Sühne und Vergeltung für begangenes Unrecht werden als Aspekte einer angemessenen Strafsanktion bezeichnet"

Sollte man vielleicht nicht ganz vergessen. Wenn jemand ,wie in diesem Falle,  bereits 15 Voreintragungen hat und dann wiederum zur Tat schreitet, vermag ich persönlich , nicht mehr recht an die Wirkung einer wie auch immer gearteten Therapie zu glauben.   Da kommt man recht bald in den Bereich der sogenannten " schädlichen Neigungen"... Ob dies der Fall ist wird sicherlich intensiv geprüft.  Sollte dies der Fall sein muss man mal nachdenken wie man die anderen Mitglieder der Gesellschaft  vor weiterem Ungemach schützt. Das kann dann auch eine der Tat angemessene Freiheitsstrafe sein.



Naja klar. Ein Anti-Gewalt-Training kann auch in der Jugendhaftanstalt stattfinden. Und ganz klar gibt es Grenzen. Den Begriff "schädliche Neigungen", so von den Nazis 1941 in das JGG eingführt, möchte ich jetzt hier in seiner ganzen geschichtsträchtigen Sinngebung lieber nicht diskutieren, aber da brauch ich grad dir ja nix drüber zu erzählen.
Wenn wir aber grad bei der grauen Theorie sind, würde ich doch gerne den §2 Abs.1 JGG zitieren: Die Anwendung des Jugendstrafrechts soll vor allem erneuten Straftaten eines Jugendlichen oder Heranwachsenden entgegenwirken. Um dieses Ziel zu erreichen, sind die Rechtsfolgen und unter Beachtung des elterlichen Erziehungsrechts auch das Verfahren vorrangig am Erziehungsgedanken auszurichten.
Ich denke da sind wir grad unterwegs.
Dass ein Voreintrag nicht gleich ein Voreintrag ist weißt du selbst am Besten. Das ist eine Art von Polemik, die man gerne den werten Massenmedien entnehmen kann.  :neutral-face
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Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:

Wenn schon mit Begriffen wie Courage um sich geworfen wird, dann muss ich festhalten, dass es für mich auch Courage bedeutet, Menschen eine zweite Chance zu geben, die anderen Menschen diese verwehrt haben. Das fällt auch mir schwer.


Wieviele zweite Chancen dürfen/müssen es denn sein?


War die erste Chance jemals beendet worden? Im Knast war er ja wohl noch nicht länger.
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Ich würde den Begriff "schädliche Neigungen" jetzt nicht so verteufeln. Man kann ja nicht jedes Wort, was die Nazis mal benutzt haben auf den Index setzen.

Man muss ja nicht von nicht ganz schönen Verhaltensmustern oder suboptimalem Sozialverhalten sprechen.

Und mal Butter bei die Fische. Ein notorischer Gewalttäter hat schädliche Neigungen - für sich und seine Opfer. Ob der Täter in diesem Fall schon als solcher zu sehen ist, müssen andere beurteilen, aber die Tendenz geht zumindest in die Richtung.
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SGE_Werner schrieb:
Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:

Wenn schon mit Begriffen wie Courage um sich geworfen wird, dann muss ich festhalten, dass es für mich auch Courage bedeutet, Menschen eine zweite Chance zu geben, die anderen Menschen diese verwehrt haben. Das fällt auch mir schwer.


Wieviele zweite Chancen dürfen/müssen es denn sein?


War die erste Chance jemals beendet worden? Im Knast war er ja wohl noch nicht länger.


Die erste Chance endet damit, wo er das nächste Opfer verdrischt! Dann hat er ja die Chance damit aufzuören nicht genutzt!
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Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:

Wenn schon mit Begriffen wie Courage um sich geworfen wird, dann muss ich festhalten, dass es für mich auch Courage bedeutet, Menschen eine zweite Chance zu geben, die anderen Menschen diese verwehrt haben. Das fällt auch mir schwer.


Wieviele zweite Chancen dürfen/müssen es denn sein?


War die erste Chance jemals beendet worden? Im Knast war er ja wohl noch nicht länger.


Die erste Chance endet damit, wo er das nächste Opfer verdrischt! Dann hat er ja die Chance damit aufzuören nicht genutzt!


Welcher vllt. damals Vierzehnjähriger , der keine Konsequenzen daraus erfährt, sieht sowas als vergebene Chance?
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Angeblich soll er jemandem vor kurzem einen Kieferbruch beschert haben.
Wobei, diese Info  find ich nicht mal bei der Bild, muss ich sagen.

Wenn ein Täter kurz nach einer relativ harten Strafe wegen KV wieder auf jemanden losgeht, ist die Sache deutlich klarer, als etwa in dem vor mir beschriebenen Beispiel, wo die Strafe aufgrund einer KV schon ewig zurückliegt.
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SGE_Werner schrieb:
Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:

Wenn schon mit Begriffen wie Courage um sich geworfen wird, dann muss ich festhalten, dass es für mich auch Courage bedeutet, Menschen eine zweite Chance zu geben, die anderen Menschen diese verwehrt haben. Das fällt auch mir schwer.


Wieviele zweite Chancen dürfen/müssen es denn sein?


War die erste Chance jemals beendet worden? Im Knast war er ja wohl noch nicht länger.


Die erste Chance endet damit, wo er das nächste Opfer verdrischt! Dann hat er ja die Chance damit aufzuören nicht genutzt!


Welcher vllt. damals Vierzehnjähriger , der keine Konsequenzen daraus erfährt, sieht sowas als vergebene Chance?


Dann nehm halt den Zeitraum von seinem Jugendarrest bis jetzt. Wer so oft straffällig geworden ist, hat doch mehr als eine zweite Chance nicht genutzt.

Nur weil jemand keine Einsicht zeigt,  kann man doch nicht davon reden, dass er keine Chance hatte.
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Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:

Wenn schon mit Begriffen wie Courage um sich geworfen wird, dann muss ich festhalten, dass es für mich auch Courage bedeutet, Menschen eine zweite Chance zu geben, die anderen Menschen diese verwehrt haben. Das fällt auch mir schwer.


Wieviele zweite Chancen dürfen/müssen es denn sein?


War die erste Chance jemals beendet worden? Im Knast war er ja wohl noch nicht länger.


Die erste Chance endet damit, wo er das nächste Opfer verdrischt! Dann hat er ja die Chance damit aufzuören nicht genutzt!


Welcher vllt. damals Vierzehnjähriger , der keine Konsequenzen daraus erfährt, sieht sowas als vergebene Chance?


Dann nehm halt den Zeitraum von seinem Jugendarrest bis jetzt. Wer so oft straffällig geworden ist, hat doch mehr als eine zweite Chance nicht genutzt.

Nur weil jemand keine Einsicht zeigt,  kann man doch nicht davon reden, dass er keine Chance hatte.  

Welche Strafe wäre denn für dich in diesem Fall, nach den Infos, die du hast, gerecht?

Oder geht es dir eher darum, dass er um den Knast herumkommen könnte?
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friseurin schrieb:
Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Basaltkopp schrieb:
SGE_Werner schrieb:

Wenn schon mit Begriffen wie Courage um sich geworfen wird, dann muss ich festhalten, dass es für mich auch Courage bedeutet, Menschen eine zweite Chance zu geben, die anderen Menschen diese verwehrt haben. Das fällt auch mir schwer.


Wieviele zweite Chancen dürfen/müssen es denn sein?


War die erste Chance jemals beendet worden? Im Knast war er ja wohl noch nicht länger.


Die erste Chance endet damit, wo er das nächste Opfer verdrischt! Dann hat er ja die Chance damit aufzuören nicht genutzt!


Welcher vllt. damals Vierzehnjähriger , der keine Konsequenzen daraus erfährt, sieht sowas als vergebene Chance?


Dann nehm halt den Zeitraum von seinem Jugendarrest bis jetzt. Wer so oft straffällig geworden ist, hat doch mehr als eine zweite Chance nicht genutzt.

Nur weil jemand keine Einsicht zeigt,  kann man doch nicht davon reden, dass er keine Chance hatte.  

Welche Strafe wäre denn für dich in diesem Fall, nach den Infos, die du hast, gerecht?

Oder geht es dir eher darum, dass er um den Knast herumkommen könnte?


Es geht mir doch gar nicht um eine Strafe. Ich weiss nämlich nicht, mit welcher Strafe man die Schuld am Tod eines Menschen verbüßt hat.
Ich hoffe nur, dass er im Knast bleibt, so lange er so gefährlich ist. Wie das geändert werden könnte hat ja der FrankenAdler exemplarisch beschrieben. Solange das nicht passiert ist, wird der Täter wohl eine tickende Bombe bleiben und davor muss die Bevölkerung geschützt werden. Und das geht halt nur mit wegsperren.
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HeinzGründel schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
adlerkadabra schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
(...) Ich hab übrigens jahrelang Anti-Gewalt-Trainings nach richterlicher Weisung geleitet ...

In der heutigen Ausgabe der SZ eine ganz interessante Reportage - explizit vor dem Hintergrund von Tukces Tod - von einem Anti-Gewalt-Training in Lenggries:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/anti-gewalt-training-fuer-jugendliche-faust-aufs-herz-1.2247949

Frage @FA: widerspiegelt das so etwa Deine Erfahrungen?


Ja, das spiegelt meine Erfahrungen wieder. Genau das habe ich in meinem letzten Post gemeint. Leute ohne Selbstwertgefühl, mit Trauer und einem ***** voller scheiß Erfahrungen neigen halt dazu, das zu tun was sie am besten können. Und wenn das schlagen ist, dann schalgen sie. Nimmst du ihnen das, was haben sie dann noch? Das muss man in der Arbeit mit den Jungs und Mädels beachten. Wir wollen sie stark genug machen, dass sie das alte Verhalten nicht mehr brauchen. Und da gehört mehr dazu, als nur reden.
Dafür machen wir Kontakte zu Praktikumsstellen, Drogenberatung, Therapeuten, Arbeitsagentur oder wir schaun gemeinsam mit dem Jugendamt nach weiterführender Hilfe.
Genau das übrigens, was man auch im Jugendknast versucht, nur dass da der Biographiebruch dann halt schon da ist.
Wir müssen uns entscheiden. Entweder wir sperren alle Gewalttäter weg, so lang und effektiv wie möglich, bringen sie um oder wir kümmern uns um die Leute, um sie aus diesem Teufelskreis raus zu holen.
Und wer es gar nicht checkt, den muss man halt wegsperren, da hilft sonst nix!
Auch das muss klar sein!

Danke, ich fand übrigens Dein erstes langes Posting zum Thema auch schon interessant.

Gut, was tun? Fest steht zweierlei: das Opfer kommt, sperrt man den Täter nun weg oder versucht man ihn zu therapieren,dadurch leider nicht mehr zurück. Das ist bitter und die Vorstellung schwer zu ertragen.

Wenn ich aber den Kollegen FA hier lese, der aus eigener professioneller Erfahrung heraus berichtet, und auch den Beitrag in der SZ, dann denke ich, es lohnt sich allemal, es zunächst mit der Therapie zu versuchen. Kommt man damit weiter, dann ist wenigstens in einem zweiten Leben etwas Positives passiert, es kann sinnvoller und lebendiger gelebt werden und im besten Fall auch andere positiv inspirieren. Mit anderen Worten: viel potentiellem Unheil könnte präventiv begegnet werden.

Klar, es kann auch schief gehen und ein Täter trotz Therapie wieder rückfällig werden. In diesem Fall hätten dann die strafrechtlichen Konsequenzen zum Tragen zu kommen. Allerdings ist ebenso klar, dass ein Mensch, der Jahre eingesessen hat, nach seiner Entlassung vermutlich eher verhärteter und aggressiver in die Gesellschaft zurückkehrt, als er diese zuvor verlassen hat, und dies mit allen zu erwartenden negativen Folgen.

Damit kann ich allerdings nur ganz grob einen Rahmen beschreiben. Entscheidend wichtig wären darüber hinaus Parameter wie der genaue Tatbestand, das Verhalten des Täters, die Frage: ersmalige oder wiederholte Tat etc.






Ich vermag das alles bis zu einem gewissen Punkt nachzuvollziehen.. Indes ist dies nur die eine Seite der Medaille..
Über den Sinn und Zweck  von Strafe sind etliche Bücher geschrieben worden. Gerade von Juristen,,, Nach der derzeit herrschenden Meinung  soll Strafe folgendes bezwecken

"Schuldausgleich, Prävention, Resozialisierung des Täters, Sühne und Vergeltung für begangenes Unrecht werden als Aspekte einer angemessenen Strafsanktion bezeichnet"

Sollte man vielleicht nicht ganz vergessen. Wenn jemand ,wie in diesem Falle,  bereits 15 Voreintragungen hat und dann wiederum zur Tat schreitet, vermag ich persönlich , nicht mehr recht an die Wirkung einer wie auch immer gearteten Therapie zu glauben.   Da kommt man recht bald in den Bereich der sogenannten " schädlichen Neigungen"... Ob dies der Fall ist wird sicherlich intensiv geprüft.  Sollte dies der Fall sein muss man mal nachdenken wie man die anderen Mitglieder der Gesellschaft  vor weiterem Ungemach schützt. Das kann dann auch eine der Tat angemessene Freiheitsstrafe sein.

Von den vorhergegangenen 15 Delikten wusste ich noch nicht. Klar kann das für das weitere Procedere nicht außer acht bleiben, man wird sehen müssen, um was es sich da im Einzelnen gehandelt hat. Man muss dann ja auch nicht nach einem Schwarz-Weiß-Schema vorgehen. Die Kombination einer Haftstrafe mit einer geeigneten Therapie könnte immer noch ein Ansatz sein und jedenfalls positiver als ein bloß strafendes Wegsperren.
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adlerkadabra schrieb:
HeinzGründel schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
adlerkadabra schrieb:
adlerkadabra schrieb:
FrankenAdler schrieb:
(...) Ich hab übrigens jahrelang Anti-Gewalt-Trainings nach richterlicher Weisung geleitet ...

In der heutigen Ausgabe der SZ eine ganz interessante Reportage - explizit vor dem Hintergrund von Tukces Tod - von einem Anti-Gewalt-Training in Lenggries:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/anti-gewalt-training-fuer-jugendliche-faust-aufs-herz-1.2247949

Frage @FA: widerspiegelt das so etwa Deine Erfahrungen?


Ja, das spiegelt meine Erfahrungen wieder. Genau das habe ich in meinem letzten Post gemeint. Leute ohne Selbstwertgefühl, mit Trauer und einem ***** voller scheiß Erfahrungen neigen halt dazu, das zu tun was sie am besten können. Und wenn das schlagen ist, dann schalgen sie. Nimmst du ihnen das, was haben sie dann noch? Das muss man in der Arbeit mit den Jungs und Mädels beachten. Wir wollen sie stark genug machen, dass sie das alte Verhalten nicht mehr brauchen. Und da gehört mehr dazu, als nur reden.
Dafür machen wir Kontakte zu Praktikumsstellen, Drogenberatung, Therapeuten, Arbeitsagentur oder wir schaun gemeinsam mit dem Jugendamt nach weiterführender Hilfe.
Genau das übrigens, was man auch im Jugendknast versucht, nur dass da der Biographiebruch dann halt schon da ist.
Wir müssen uns entscheiden. Entweder wir sperren alle Gewalttäter weg, so lang und effektiv wie möglich, bringen sie um oder wir kümmern uns um die Leute, um sie aus diesem Teufelskreis raus zu holen.
Und wer es gar nicht checkt, den muss man halt wegsperren, da hilft sonst nix!
Auch das muss klar sein!

Danke, ich fand übrigens Dein erstes langes Posting zum Thema auch schon interessant.

Gut, was tun? Fest steht zweierlei: das Opfer kommt, sperrt man den Täter nun weg oder versucht man ihn zu therapieren,dadurch leider nicht mehr zurück. Das ist bitter und die Vorstellung schwer zu ertragen.

Wenn ich aber den Kollegen FA hier lese, der aus eigener professioneller Erfahrung heraus berichtet, und auch den Beitrag in der SZ, dann denke ich, es lohnt sich allemal, es zunächst mit der Therapie zu versuchen. Kommt man damit weiter, dann ist wenigstens in einem zweiten Leben etwas Positives passiert, es kann sinnvoller und lebendiger gelebt werden und im besten Fall auch andere positiv inspirieren. Mit anderen Worten: viel potentiellem Unheil könnte präventiv begegnet werden.

Klar, es kann auch schief gehen und ein Täter trotz Therapie wieder rückfällig werden. In diesem Fall hätten dann die strafrechtlichen Konsequenzen zum Tragen zu kommen. Allerdings ist ebenso klar, dass ein Mensch, der Jahre eingesessen hat, nach seiner Entlassung vermutlich eher verhärteter und aggressiver in die Gesellschaft zurückkehrt, als er diese zuvor verlassen hat, und dies mit allen zu erwartenden negativen Folgen.

Damit kann ich allerdings nur ganz grob einen Rahmen beschreiben. Entscheidend wichtig wären darüber hinaus Parameter wie der genaue Tatbestand, das Verhalten des Täters, die Frage: ersmalige oder wiederholte Tat etc.






Ich vermag das alles bis zu einem gewissen Punkt nachzuvollziehen.. Indes ist dies nur die eine Seite der Medaille..
Über den Sinn und Zweck  von Strafe sind etliche Bücher geschrieben worden. Gerade von Juristen,,, Nach der derzeit herrschenden Meinung  soll Strafe folgendes bezwecken

"Schuldausgleich, Prävention, Resozialisierung des Täters, Sühne und Vergeltung für begangenes Unrecht werden als Aspekte einer angemessenen Strafsanktion bezeichnet"

Sollte man vielleicht nicht ganz vergessen. Wenn jemand ,wie in diesem Falle,  bereits 15 Voreintragungen hat und dann wiederum zur Tat schreitet, vermag ich persönlich , nicht mehr recht an die Wirkung einer wie auch immer gearteten Therapie zu glauben.   Da kommt man recht bald in den Bereich der sogenannten " schädlichen Neigungen"... Ob dies der Fall ist wird sicherlich intensiv geprüft.  Sollte dies der Fall sein muss man mal nachdenken wie man die anderen Mitglieder der Gesellschaft  vor weiterem Ungemach schützt. Das kann dann auch eine der Tat angemessene Freiheitsstrafe sein.

Von den vorhergegangenen 15 Delikten wusste ich noch nicht. Klar kann das für das weitere Procedere nicht außer acht bleiben, man wird sehen müssen, um was es sich da im Einzelnen gehandelt hat. Man muss dann ja auch nicht nach einem Schwarz-Weiß-Schema vorgehen. Die Kombination einer Haftstrafe mit einer geeigneten Therapie könnte immer noch ein Ansatz sein und jedenfalls positiver als ein bloß strafendes Wegsperren.  

P.S. Der Satz aus dem SZ-Text gibt mir zu denken: "Wenn du jemandem etwas nimmst, musst du ihm etwas Besseres anbieten können."


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