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Rosetta-Mission zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko

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Da Philaes genauer Ort und die genaue Orientierung seiner Antenne nach wie vor nicht bekannt sind, wird am Mittwoch ein Manöver des Mutterschiffes Rosetta gemacht. Mit dem Manöver fliegt man wieder "zurück", um die Geometrie zwischen Komet, Rosetta und Sonne wiederherzustellen, die letzten Samstag und Sonntag zum Kontakt zwischen Philae und Rosetta geführt haben. So hofft man, gegen Ende dieser Woche wieder Kontakt mit Philae aufnehmen zu können.
Philaes Funksignale können übrigens nicht von der Erde aus empfangen werden, dafür sind sie zu schwach, das geht nur über den Rosettasatelliten.

Generell sind die Philaes Signale so schwach, dass man gerne mit Rosetta näher an den Kometen heranfliegen möchte, allerdings ist das mittlerweile nicht mehr möglich.  Der Komet ist deutlich aktiver geworden (nähert sich weiter der Sonne) und die Satelliteninstrumente werden durch die Kometenatmosphäre/Koma stark gestört. So muss man einerseits "weg bleiben" (d.h. 180-200 km Entfernung), andererseits möchte man näher ran, um auch schwache Philae Signale zu empfangen.

Insgesamt sehr spannend im Moment.
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Danke mal wieder für Infos aus erster Hand. Wenn Annäherung, unternimmt man diese in Richtung der sonnenzugewandten Seite des Asteroiden? Also Rosetta zwischen Sonne und Tschurj? Der Sonnenwind müsste den ganzen Staub ja nach "hinten", also von der Sonne wegpusten. Da sollte es doch vorne am saubersten sein? Aber zweifellos gibt es auch noch jede Menge anderer Parameter, die zu berücksichtigen sind. Viel Erfolg!
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Die Staubdichte ist auf der sonnenzugewandten Seite sogar am größten. Zumindest in den Entfernungen, in denen Rosetta sich beim Kometen aufhält. Dass der Sonnenwind die Koma in die andere Richtung bläst, findet erst später weiter draußen statt, wenn es genügend Zeit gibt, mit den Komateilchen zu kollidieren und ihre "Startgeschwindigkeit umzudrehen".

Somit hält sich Rosetta meistens (wie in diesen Wochen auch) über der Tag-Nacht Grenze des Kometen auf, dort ist der Effekt der Koma geringer, aber es gibt immer noch genügend Lichteinfall von der Sonne, so dass man noch genügend vom Kometen sehen kann.
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Danke für die Erläuterung. Mir wird allmählich klar, dass ich die Mission, säße ich am Steuerpult, schon lange ruiniert hätte.
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adlerkadabra schrieb:
Danke für die Erläuterung. Mir wird allmählich klar, dass ich die Mission, säße ich am Steuerpult, schon lange ruiniert hätte.


Deswegen sitzt du da ja nicht.      Vielen Dank noch mal für die Infos @mikulle
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jona_m schrieb:
adlerkadabra schrieb:
Danke für die Erläuterung. Mir wird allmählich klar, dass ich die Mission, säße ich am Steuerpult, schon lange ruiniert hätte.


Deswegen sitzt du da ja nicht.      Vielen Dank noch mal für die Infos @mikulle

Ich war schon immer eher als Leserbriefschreiber unterwegs  
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"Philae scheint es sehr gut zu gehen"
FAZ-Interview mit dem Projektleiter
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Neues Foto von Rosetta: zeigt sehr schön, sich allmählich der Kometenschweif deutlicher ausbildet:
http://ichef.bbci.co.uk/news/624/cpsprodpb/B386/production/_83985954_83985953.jpg
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Nicht ganz OnT in diesem Thread, aber auch nicht ganz Off und ein kleiner Hinweis sei erlaubt:
In 2 Wochen werden wir den Zwergplaneten Pluto durch New Horizon das erste mal richtig sehen, und sein sehr außergewöhnliches Ballett mit Charon ist allemal sehenswert. Da kreist der Mond nicht um eine Planeten, sondern beide um einen gemeinsamen Schwerpunkt.http://www.nasa.gov/content/the-view-from-new-horizons-a-full-day-on-pluto-charon

Die Bilder von Dawn von Ceres sind auch sehr interessant.
http://www.universetoday.com/121042/is-that-a-big-crater-on-pluto-pyramidal-mountain-found-on-ceres/
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giordani schrieb:
sein sehr außergewöhnliches Ballett mit Charon ist allemal sehenswert. Da kreist der Mond nicht um eine Planeten, sondern beide um einen gemeinsamen Schwerpunkt.

Das ist aber ganz normal und bei Erde/Mond oder Erde/Sonne auch nicht anders. Jeder Mond beeinflusst die Bewegung des Planeten, um den er kreist.
Dieses "Taumeln" von Sternen wird ja zum Teil auch genutzt um ihn umkreisende Planten zu finden bzw. zu berechnen.
btw. ich habe schon mal irgendwo gelesen, dass man aufgrund der Größe des Mondes, der ungewöhnlich groß für die kleine Erde ist, schon fast von einem Doppelplanetensystem reden kann.
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AdlerBonn schrieb:
giordani schrieb:
sein sehr außergewöhnliches Ballett mit Charon ist allemal sehenswert. Da kreist der Mond nicht um eine Planeten, sondern beide um einen gemeinsamen Schwerpunkt.

Das ist aber ganz normal und bei Erde/Mond oder Erde/Sonne auch nicht anders. Jeder Mond beeinflusst die Bewegung des Planeten, um den er kreist.
Dieses "Taumeln" von Sternen wird ja zum Teil auch genutzt um ihn umkreisende Planten zu finden bzw. zu berechnen.
btw. ich habe schon mal irgendwo gelesen, dass man aufgrund der Größe des Mondes, der ungewöhnlich groß für die kleine Erde ist, schon fast von einem Doppelplanetensystem reden kann.



Ja, war spät gestern, natürlich kreisen immer alle um einen gemeinsamen Schwerpunkt. Der Satz hätte korrekt lauten sollen
.... um einen gemeinsamen Schwerpunkt., der außerhalb von Plutos Oberfläche liegt...
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Das wäre allerdings eine Sensation: Wissenschaftler vermuten auf Komet Tschuri Mikroorganismen am Werk http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/tschuri-mikroorganismen-koennten-oberflaeche-geformt-haben-a-1042708.html

Angenommen, das ließe sich erhärten, wäre es der erste Nachweis von extraterrestrischem Leben überhaupt - unser Weltbild wäre danach ein grundlegend anderes.
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Also meines jetzt nicht wirklich.
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Meines persönlich auch nicht. Ich spreche von einem allgemeinen wissenschaftlichen Paradigmenwechsel.
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Ich sehe diese Theorie kommt von Wickramasinghe...nun, der hat jetzt nicht den besten Ruf. SARS  ist auch extraterestrisch, you know. Und sehr offene Flanke zu Kreationisten
https://en.wikipedia.org/wiki/Chandra_Wickramasinghe#Participation_in_the_creation-evolution_debate
https://de.wikipedia.org/wiki/Chandra_Wickramasinghe

Nun ja, SPON und Wissenschaftsjornalismus, wundert jetzt nicht das die so Meldungen raushauen. Hatte mich schon gewundert, das ich auf den Astro-Seiten auf den ich so unterwegs bin noch nichts davon gelesen hatte.

Das ist eine, die gerade vor ein paar Tagen erst einen guten Bericht mit schönen Fotos von den Sinkholes auf dem Kometen brachte
http://www.universetoday.com/121032/rosettas-comet-sparkles-with-ice-blows-dust-from-sinkholes/
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adlerkadabra schrieb:
Das wäre allerdings eine Sensation: Wissenschaftler vermuten auf Komet Tschuri Mikroorganismen am Werk http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/tschuri-mikroorganismen-koennten-oberflaeche-geformt-haben-a-1042708.html

Angenommen, das ließe sich erhärten, wäre es der erste Nachweis von extraterrestrischem Leben überhaupt - unser Weltbild wäre danach ein grundlegend anderes.  


Nicht unbedingt. Die Haupttheorie zum entstehen des Lebens ist ja durch Wasserkometen, welche in der Frühzeit die ersten Molekülketten auf die Erde gepfeffert haben.

Das wäre nur der Beweis dann dazu.

Allerdings wie mein Vorredner schon geschrieben hat... SPON als Quelle ist mit Fürsicht zu genießen
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Herrschaften, genau aus diesem Grund habe ich mich des Konjunktivs befleißigt: wäre.

Würde dieses wäre nun allerdings eintreten, wäre es eine große Sache. Die Panspermie-Theorien sind mir bekannt, Und der letzte Rest gesunden Menschenverstandes raunt mir zu: wäre schon ziemlich wunderlich, wenn das uns organische Leben - von anderen Formen mal garnicht zu reden - auf diesen unseren Planetenböbbel beschränkt wäre. Und dennoch: so sehr man sich bei Mond und v.a. Mars bemüht hat, wo man ja bereits fossile Mikroorganismen entdeckt haben wollte; so interessant die Aminosäure-Anreicherungen mancher seltener Meteorite sind; so große Hoffnungen man auf den einen oder anderen Jupiter-Mond diesbezüglich setzt - der Nachweis von Spuren organischer Materie von extraterrestrischer Herkunft wäre ein Riesending.
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adlerkadabra schrieb:
Herrschaften, genau aus diesem Grund habe ich mich des Konjunktivs befleißigt: wäre.

Würde dieses wäre nun allerdings eintreten, wäre es eine große Sache. Die Panspermie-Theorien sind mir bekannt, Und der letzte Rest gesunden Menschenverstandes raunt mir zu: wäre schon ziemlich wunderlich, wenn das uns organische Leben - von anderen Formen mal garnicht zu reden - auf diesen unseren Planetenböbbel beschränkt wäre. Und dennoch: so sehr man sich bei Mond und v.a. Mars bemüht hat, wo man ja bereits fossile Mikroorganismen entdeckt haben wollte; so interessant die Aminosäure-Anreicherungen mancher seltener Meteorite sind; so große Hoffnungen man auf den einen oder anderen Jupiter-Mond diesbezüglich setzt - der Nachweis von Spuren organischer Materie von extraterrestrischer Herkunft wäre ein Riesending.


Jep in der Richtung hast du türlich recht, wenn es den Beweis entgültig geben würde. Denn dafür das NUR auf der Erde organisches leben geben würde... ist das Universum doch nen bisserl groß, das wäre ja massig Platzverschwendung.
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Ich vermute für die große Masse würde sich nicht viel im Weltbild ändern.
Für einige passt ja schon die Existenz von Menschen aus anderen Ländern nicht in ihres.
Kreationisten und andere Religionsfreaks werden uns erklären das es schon immer klar war das der Bärtige auch anderswo seinen Odem verteilte, die Boulevardmedien werden uns mit  Bedrohungsszenarien über Killerbakterien aus dem All beglücken.
Solange hier keiner vorbeikommt und Hyperraum-Expressrouten bauen will, bleibt man selbstzufriedene Krone der Schöpfung und einziger Nabel der Welt.
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adlerkadabra schrieb:
Das wäre allerdings eine Sensation: Wissenschaftler vermuten auf Komet Tschuri Mikroorganismen am Werk http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/tschuri-mikroorganismen-koennten-oberflaeche-geformt-haben-a-1042708.html

Angenommen, das ließe sich erhärten, wäre es der erste Nachweis von extraterrestrischem Leben überhaupt - unser Weltbild wäre danach ein grundlegend anderes.  


Und wenn ich nun seit jeher davon ausgehe, daß wir "nicht alleine sind"?  

Ist einfach eine Frage der Statistik.


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