Wer sporteln möchte, ist in Windischgarsten genau richtig. Nicht nur die SGE hat hier eine Woche Hof gehalten und sich selbst fit. Sommers erklimmen Wandersleut´ die hiesige Bergwelt, ziehen Schwimmer in kristallklaren Bergseen ihre Bahnen. Und es ruft der Bergkaiser, ein Team-Event für Mountainbiker, Rennradler und Läufer. Im Winter gibt es stattdessen: Viel Schnee, im kommenden Februar sogar einen alpinen Ski-Weltcup auf der Hannes-Trinkl-Strecke in Hinterstoder, nur eine Schneekanone von Windischgarsten entfernt. In den Palmarès der acht bislang ausgetragenen Rennen konnte sich sogar Armin Bittner eintragen. Der Bayer zeigte den Ösis kurz vor Weihnachten 1986, wie man auf Holzlatten richtig kantet, und wedelte einen Slalom siegreich herunter.
Slalomstangen sind an diesem Samstagmorgen um kurz vor zehn auf dem Trainigsplatz am Dilly kein Thema. Stattdessen werfen sich die Feldspieler (no-show Luc) doch recht ausdauernd den Ball zu. Hoffen wir mal nicht, dass das nachher im Testkick gegen Fulham zu Handelfmetern am Fließband führt. Zielgerichteter ist da schon das Kopfballtraining in Zweiterteams. Nach zehn Minuten gibts die altbekannten drei Kreise 6 gegen 2. Moppes leitet die Pille elegant bevorzugt mit der Hacke weiter, Inui muss arg lange in der Mitte herumhecheln.
Gegen 10.25 Uhr versuchen sich die Adler an Schüssen aus 20 Metern aufs leere Tor. Letzteres macht nix, schließlich muss die Latte getroffen werden. Das kann Kadlec am besten, dreimal Alu für den Tschechen. Da die Goalies bei dieser Übung nicht gebraucht werden, schnappt sich Moppes den Lindner, den Zummack und den Balayev, um mit ihnen die letzten Bälle des Trainingslagers zu fangen. Die Feldspieler trotten dann schon gut eine halbe Stunde nach Beginn wieder vom Platz, Anpfiff fürs Spiel gegen Fulham ist ja bereits um 16.30 Uhr (wie üblich live und in Farbe auf http://tv.eintracht.de/ zu sehen).
Wilde Spekulationen kommen auf, als ein Hubschrauber über dem Trainingsplatz schwebt. Wird der neue Torwart eingeflogen? Der neue Linksaussen? Oder gar Alex Meier? Leider nichts dergleichen, nach kurzem Überflug dreht der Helikopter wieder ab.
Kurz vor elf Uhr wird Jungkeeper Zummack die Ehre zuteil, den letzten Ball ins Netz zu packen, dann wars das mit dem Trainingslager in Windischgarsten anno 2015. Ich werde mich im Verlauf des Wochenendes mit einem Fazit und den üblichen Spielernoten nochmals melden.
Ich lese da dicke Kopfschmerzen aus dem Text heraus Vielen Dank für die Berichte und Deinen unermüdlichen Einsatz im vernichten von 2.klassigem Gerstensaft auf Lederhosen-Events ,-)
Solltest Du mal knapp bei Kasse sein und Unterstützung für die Fahrt ins Trainingslager inkl. Lederhosenbier benötigen, kommt es hier ganz bestimmt zum schnellsten Crowdfunding in der Geschichte des Fußballs. Vielen, vielen Dank für die Berichte – und schade, dass die letzte Folge schon bevorsteht.
Das Trainingslager in Windischgarsten ist Geschichte, das Team nach dem 1:0-Sieg gegen Fulham am gestrigen Nachmittag zurück in Frankfurt. Und darf gleich mal zwei Tage frei machen
Ich habe nochmal Rückblick ge- und eine Bewertung der Spieler vorgenommen. In die wie üblich vom Kicker ausgewürfelte Benotung ,-) fließen die Trainingseinheiten und das Testspiel gegen Leeds ein, bei den An- und Abreisematches gegen Heidenheim und Fulham war ich nicht vor Ort.
Heinz Lindner (Note 2-): Der österreichische Neuzugang wusste in Trainingsspielchen und gegen Leeds mit starken Reflexen im Eins gegen Eins zu gefallen. Nahm viele Anregungen vom routinierten Torwarttrainer Moppes Petz auf. Während einer Trinkpause im Leeds-Match diskutierte er lange und aufmerksam mit Moppes, es ging wohl um Details der Spieleröffnung über die linke Seite. Hat vielleicht das Potenzial zur Nummer 1, die Figur und Ausstrahlung dafür aber bislang nicht. Und was passiert, wenn er in den ersten drei Spielen zweimal patzt? Dann wäre ein Ü30-Backup vielleicht gut, statt mit diesem slowakischen Finnen eine weitere mögliche Wundertüte zu verpflichten.
Yannick Zummack (3-): Guter Kumpel von Sefe, sehr kommunikativ und mit positiver Ausstrahlung innerhalb der Mannschaft. Wenn in den Übungseinheiten ein zweiter Torhüter gebraucht wurde, kam er häufiger zum Einsatz als sein direkter Konkurrent Balayev. Klare Nummer 2 oder 3, der ein Noteinsatz von der Bank kommend auf jeden Fall zugetraut werden kann.
Emil Balayev (5): Wirkte die ganze Woche über abwesend, war weitgehend vom Rest der Mannschaft isoliert. Überbleibsel der Wolfgang-Rolff-Aserbaidschan-Connection. Wird keinerlei Rolle mehr im Verein spielen und die Eintracht wohl verlassen.
Bastian Oczipka (2-): Sehr kontrolliertes Trainingslager, konnte bei der Hitze das Pensum gut absolvieren. Klar als LV gesetzt, tankte sich in Trainingsspielchen und gegen Leeds häufiger schön über den Flügel durch. Bei Freistoßübungen öfter mal mit einer unglücklichen Figur, das daran anschließende Otsche-Gefoppe der Teamkollegen wurde zum Running Gag in Windischgarsten.
Constant Djakpa (4+): Für gute Stimmung und den Pausenclown zu sorgen, reicht nicht für einen Stammplatz. Bei den Konditionsübungen von Christian Kolodziej seltsam lustlos. Konnte als einer der erfahrensten Ersatzleute trotzdem zu keiner Zeit Impulse setzen.
David Abraham (1): Wenn er mal wieder einen punktgenauen Diagonalpass von links hinten über 30, 40 Meter auf Stefan Aigner schlug, hätte Kurzpass-Fetischist Veh eigentlich ausflippen müssen. Doch nix da, das Schweigen könnte man als Zustimmung interpretieren. Die weiten Schläge wären jedenfalls ein Überraschungsmoment im SGE-Spielaufbau. Defensiv einfach nur top, sozusagen die wohltemperierte Südamerika-Version von Zambrano. Hoffentlich bleibt Abraham verletzungsfrei.
Marco Russ (3): Sah zuerst nicht voll austrainiert aus, dann mit Verletzungssorgen, um am Ende des Trainingslagers immerhin zum Vize-Kapitän ernannt zu erwerden. Gab in der Vergangenheit schon bessere Performances des Hanauers, wird sich aber wohl vorerst aufgrund der unklaren Lage um Zambrano und Anderson einen Platz in der Stamm-IV gesichert haben.
David Kinsombi (3-): Tingelte bei den Trainingsspielchen irgendwo zwischen LV, IV, RV und DM herum, da fiel es schwer, konstante Leistungen auf akzeptablem Niveau zu bringen. Bei offensiven Aktionen mit überraschend guten Schussversuchen. Wird es schwer haben, einen Platz auf der Ersatzbank zu ergattern.
Makoto Hasebe (1-): Taucht hier in der Reihung als Rechtsverteidiger auf, weil ihn Veh dort bitte, bitte spielen lassen muss. Von der Fitness her eh bombig, sorgte er auf der RV-Position für sehr hohe Spielkultur. War zugleich sowas wie ein rechter defensiver Mittelfeldspieler, das Zusammenspiel mit Reinartz und Stendera/Flum klappte prima. Und die dynamische Achse mit Aigner auf rechts ist ein Traum.
Aleksandar Ignjovski (3+): Der knorrige Serbe war nach seiner Einwechslung gegen Leeds gleich auf Betriebstemperatur. Äußerst bissig auch im Training. Ihm fehlt aber das grundlegende Spielverständnis, um Hasebe ernsthaft als RV aus der Stammelf zu drängen.
Stefan Reinartz (1-): Der beste defensive Mittelfeldspieler der Eintracht seit Schwegler, nur noch etwas robuster im Zweikampf als der Schweizer. Unfassbare Physis und Präsenz aufm Platz. Scheint aber für einen kleinen Aussetzer pro Spiel gut zu sein. War zumindest gegen Leeds in den Anfangsminuten mal so, und ein, zwei verschlafene Momente in den Trainingsspielchen hatte er auch.
Johannes Flum (2-): Vehs Lieblingsschüler konnte die Erwartungen nach seinem Seuchenjahr erfüllen, eine Offenbarung wars aber (noch) nicht. Als Innenverteidiger maximal Durchschnitt, kam er als DM im Verlauf des Trainingslagers immer besser auf Touren. Wird Hasebe wirklich RV, streitet sich Flum mit Stendera um den Platz neben Reinartz.
Marc Stendera (3+): Seine Standards sind immer noch die besten des gesamten Teams, was aber auch nicht so schwer ist ob des niedrigen Niveaus der Kollegen. Wirkte im Verlauf einer Trainingseinheit immer unkonzentrierter, ja ja, die mangelnde Fitness. Könnte im DM gegen schwache Gegner starten oder immer dann eingewechselt werden, wenn neuer offensiver Schwung vonnöten ist.
Slobodan Medojevic (3-): Spulte das Programm ab wie ein nicht korrupter serbischer Beamter: Zuverlässig, gewissenhaft, aber keinen Schritt zu viel machend. Wird maximal Back-Backup fürs defensive Mittelfeld.
Takashi Inui (3+): Veh hält große Stücke auf ihn, und manchmal blitze seine Kreativität im Training durch, wenn ein Angriff dank seiner Idee eine überraschende Wendung nahm. Eine Katastrophe ist aber nach wie vor die Chancenverwertung: Weitschüsse, Eins-gegen-Eins-Situationen - hat Taka vor dem Tor den Ball, geht er nicht ins Tor.
Stefan Aigner (2): Die Hitze brachte den Heißsporn richtig auf Touren. Mit guten Ideen im Training und im Match gegen Leeds. Nahm sich des öfteren den jungen Mittelfeldspielern wie Gerezgiher an.
Joel Gerezgiher (3): Wenn man ihn beobachtet, wie er bei einer Einzelübung mit dem Ball umgehen kann: einfach nur "wow"! Prallt er im Trainingsspielchen dann aber an Russ oder Abraham einfach ab, denkt man: Okay, doch noch nicht soweit für die Bundesliga. Muss sich über Kurzeinsätze empfehlen.
Ilias Becker (4): Hatte das schwerste Standing im Team als Füllsel, um mit Schur ein 11 gegen 11 im Training zusammenzubekommen. Konnte keinerlei Akzente setzen, wird das Lager wohl als lehrreiche Erfahrung in seinem jungen Fußballer-Leben abhaken.
Luc Castaignos (2): Casta-Mania zu Beginn des Trainingslagers, als er mit seiner Kopfballstärke für Aufsehen bei den Kiebitzen sorgte. Wurde dann gestoppt durch die Oberschenkelverletzung gegen Leeds. Bis dahin wars ein vielversprechender Einstand in Windischgarsten. Wird seine Einsätze bekommen, da er früher als Alex Meier auf den Platz zurückkehren oder auf Linksaußen ausweichen wird.
Haris Seferovic (2+): Hing an einem Vormittag mal böse durch, ansonsten aber Top-Leistungen in Training und Spiel. Gewohnt lauffreudig, auch defensiv ein harter Arbeiter. Mit seinem Sprachtalent bespaßte er auf spanisch und serbisch aus der Eistonne heraus das Team. Wird in den diversen Spielsystemen mit einem oder zwei Stürmern immer gesetzt sein.
Vaclav Kadlec (2-): Fast schon weg von der Eintracht, dann doch überraschend präsent in Windischgarsten. War Leader im Ersatzteam, wenn es sich in Trainingsspielen gegen den Stamm stemmen musste. Ein paar Mal schön geknipst, sehr kommunikativ geworden, wenngleich noch häufig auf englisch. Ist knapp hinter einem gesunden Castaignos.
Luca Waldschmidt (3): Hatte schon am Ende der vergangenen Saison ein paar Einsätze, zeigte sich im Trainingslager dann sehr stabil. Bei kniffligen Spielsituationen mit gutem Blick und guten Lösungen. Bei Ballverlust ließ er sich mitunter jedoch zu schnell hängen und setzte nicht nach.
Enis Bunjaki (4+): Suchte seinen stürmischen Platz irgendwo neben oder hinter Waldschmidt. Noch viel zu brav im Zweikampf, ließ sich von Reinartz und Konsorten beständig abkochen. Die Technik hat er, die Aufgaben in der kommenden Bundesligasaison kommen für ihn aber noch zu früh.
iran069 schrieb: Das mit Balayev find ich schade. Sollte man vielleicht verleihen wenn er nicht ganz weg will
Vertrag hat er ja durch die Option noch lang genug. Würde es nach mir gehen, würde ich ihn auf jedenfall erstmal nur verleihen. Fest wechseln kann er dann immer noch, mit dem Unterschied dass die SGE dann vieleicht noch mal was kassiert. Oder er kommt halt mit Chance auf einen Platz im Tor zurück.
Untertänigsten Dank ins ferne Enkheim für diese hervorragende Schilderung samt sehr stimmig wirkender Bewertung. Diesen Mann würde ich gern für meinen Blog gewinnen - nur doof, dass dort ein Sponsor fehlt für eine würdige Bezahlung.
von mir auch ganz großen dank. du beschreibst so, dass man das gefühl hat dabei gewesen zu sein. ich lese in der sommerpause wirklich nicht alles, aber du hast mich eingefangen.
danke für Deine unermüdliche Kreativität und Scharfzüngigkeit.
Nach 6 Tagen im garnicht garstigen Windisch und im Erlebnishotel Dilly auch ein paar meiner Eindrücke...
Zum Training und den Spielen... Hervorheben möchte ich 2 Spieler: Stefan R. unglaubliche Einstellung! Bei keiner einzigen Übung auch nur eine Sekunde nachgelassen. Ob ein Trainer in der Nähe war oder nicht? Jeder Schritt, jede Ausführung, jedes Skipping, jede Bewegung mit hoher Konzentration und unermüdlichem Einsatz. Da können sich einige, die gerne mal die Adlerflügel etwas hängen ließen eine (oder mehrere) Scheiben abschneiden. David A. Nicht nur die vom Enkhammer beschriebenen Vorzüge fallen auf!. Der kann Freistöße schiessen, ist offensive eine Waffe im Kopfball und der schnellste IV, den ich bei uns in den letzten 10 Jahren gesehen habe. Gleichzeitig irgendwie die Ruhe selbst. Während andere gerne mal vom Ehrgeiz, und sei es beim Beachvolleyball, zerfressen werden - David ist total entspannt, lächelt, motiviert, einfach eine herausragende Persönlichkeit - und der bester Volleyballspieler im Team. Ach ja, er nahm sich nach dem Fulham Spiel auch noch die Zeit, sich von Nachwuchsfans in Zivilklamotten, die er scheinbar wiedererkannt hat, liebevoll zu verabschieden...
Luca - Deine Schusstechnik ist genial - scheue Dich nicht, sie im Spiel einzusetzen! Heinz(i) - sehe ich weniger kritisch als Enkhaamer. Sicher nicht ein Trapp in Bestform, aber wer war Kevin Trapp, als er zu uns kam? Wenn er bei den ersten Pflichtspielen im Tor steht, brauch ich sicher nicht dem Karl sei Drobbe.
Testspiel Fulham? Nette Atmosphäre und nettes kleines Stadion. Stressfrei auf den Rängen und auch auf dem Platz. Ob die Beine oder Köpfe schwer waren? Keine Ahnung... Irgendwie war der spannendste Moment der, als der Wind einen leeren Bierbecher über den Platz geblasen hat und die Zuschauer gebannt verfolgt haben, ob der Becher schneller ist als die Spieler.
Generelles Die Mannschaft ist wirklich eine Einheit. Auch wenn es sicher die eine oder andere "Seilschaft" gibt, die Stimmung ist gut und ein gesunder Ehrgeiz ist vorhanden. Spieler und Betreuer waren im Umgang mit den Fans oder den anderen Hotelbewohnern sehr offen, Berührungsängste gab es nicht und jeder hat sein Autogramm oder sein Foto bekommen. Aber eine Bitte an die Leute mit Bierkultur bei der Eintracht, gewöhnt doch xxx ab, Bier mit Eiswürfeln zu bestellen .
Liebe Grüße aus Wien
P.S.: Timmi 32, hab Dich gesucht, in Irdning aber nicht gefunden
Wer sporteln möchte, ist in Windischgarsten genau richtig. Nicht nur die SGE hat hier eine Woche Hof gehalten und sich selbst fit. Sommers erklimmen Wandersleut´ die hiesige Bergwelt, ziehen Schwimmer in kristallklaren Bergseen ihre Bahnen. Und es ruft der Bergkaiser, ein Team-Event für Mountainbiker, Rennradler und Läufer. Im Winter gibt es stattdessen: Viel Schnee, im kommenden Februar sogar einen alpinen Ski-Weltcup auf der Hannes-Trinkl-Strecke in Hinterstoder, nur eine Schneekanone von Windischgarsten entfernt. In den Palmarès der acht bislang ausgetragenen Rennen konnte sich sogar Armin Bittner eintragen. Der Bayer zeigte den Ösis kurz vor Weihnachten 1986, wie man auf Holzlatten richtig kantet, und wedelte einen Slalom siegreich herunter.
Slalomstangen sind an diesem Samstagmorgen um kurz vor zehn auf dem Trainigsplatz am Dilly kein Thema. Stattdessen werfen sich die Feldspieler (no-show Luc) doch recht ausdauernd den Ball zu. Hoffen wir mal nicht, dass das nachher im Testkick gegen Fulham zu Handelfmetern am Fließband führt. Zielgerichteter ist da schon das Kopfballtraining in Zweiterteams. Nach zehn Minuten gibts die altbekannten drei Kreise 6 gegen 2. Moppes leitet die Pille elegant bevorzugt mit der Hacke weiter, Inui muss arg lange in der Mitte herumhecheln.
Gegen 10.25 Uhr versuchen sich die Adler an Schüssen aus 20 Metern aufs leere Tor. Letzteres macht nix, schließlich muss die Latte getroffen werden. Das kann Kadlec am besten, dreimal Alu für den Tschechen. Da die Goalies bei dieser Übung nicht gebraucht werden, schnappt sich Moppes den Lindner, den Zummack und den Balayev, um mit ihnen die letzten Bälle des Trainingslagers zu fangen. Die Feldspieler trotten dann schon gut eine halbe Stunde nach Beginn wieder vom Platz, Anpfiff fürs Spiel gegen Fulham ist ja bereits um 16.30 Uhr (wie üblich live und in Farbe auf http://tv.eintracht.de/ zu sehen).
Wilde Spekulationen kommen auf, als ein Hubschrauber über dem Trainingsplatz schwebt. Wird der neue Torwart eingeflogen? Der neue Linksaussen? Oder gar Alex Meier? Leider nichts dergleichen, nach kurzem Überflug dreht der Helikopter wieder ab.
Kurz vor elf Uhr wird Jungkeeper Zummack die Ehre zuteil, den letzten Ball ins Netz zu packen, dann wars das mit dem Trainingslager in Windischgarsten anno 2015. Ich werde mich im Verlauf des Wochenendes mit einem Fazit und den üblichen Spielernoten nochmals melden.
Pfiat eich,
Enkhaamer
Das wird nochmal spannend. Gute Hoamreise und allerbesten Dank fürs Reportieren.
Vielen Dank für die Berichte und Deinen unermüdlichen Einsatz im vernichten von 2.klassigem Gerstensaft auf Lederhosen-Events ,-)
Vielen, vielen Dank für die Berichte – und schade, dass die letzte Folge schon bevorsteht.
Freue mich auf dein Fazit.
Das Trainingslager in Windischgarsten ist Geschichte, das Team nach dem 1:0-Sieg gegen Fulham am gestrigen Nachmittag zurück in Frankfurt. Und darf gleich mal zwei Tage frei machen
Ich habe nochmal Rückblick ge- und eine Bewertung der Spieler vorgenommen. In die wie üblich vom Kicker ausgewürfelte Benotung ,-) fließen die Trainingseinheiten und das Testspiel gegen Leeds ein, bei den An- und Abreisematches gegen Heidenheim und Fulham war ich nicht vor Ort.
Heinz Lindner (Note 2-): Der österreichische Neuzugang wusste in Trainingsspielchen und gegen Leeds mit starken Reflexen im Eins gegen Eins zu gefallen. Nahm viele Anregungen vom routinierten Torwarttrainer Moppes Petz auf. Während einer Trinkpause im Leeds-Match diskutierte er lange und aufmerksam mit Moppes, es ging wohl um Details der Spieleröffnung über die linke Seite. Hat vielleicht das Potenzial zur Nummer 1, die Figur und Ausstrahlung dafür aber bislang nicht. Und was passiert, wenn er in den ersten drei Spielen zweimal patzt? Dann wäre ein Ü30-Backup vielleicht gut, statt mit diesem slowakischen Finnen eine weitere mögliche Wundertüte zu verpflichten.
Yannick Zummack (3-): Guter Kumpel von Sefe, sehr kommunikativ und mit positiver Ausstrahlung innerhalb der Mannschaft. Wenn in den Übungseinheiten ein zweiter Torhüter gebraucht wurde, kam er häufiger zum Einsatz als sein direkter Konkurrent Balayev. Klare Nummer 2 oder 3, der ein Noteinsatz von der Bank kommend auf jeden Fall zugetraut werden kann.
Emil Balayev (5): Wirkte die ganze Woche über abwesend, war weitgehend vom Rest der Mannschaft isoliert. Überbleibsel der Wolfgang-Rolff-Aserbaidschan-Connection. Wird keinerlei Rolle mehr im Verein spielen und die Eintracht wohl verlassen.
Bastian Oczipka (2-): Sehr kontrolliertes Trainingslager, konnte bei der Hitze das Pensum gut absolvieren. Klar als LV gesetzt, tankte sich in Trainingsspielchen und gegen Leeds häufiger schön über den Flügel durch. Bei Freistoßübungen öfter mal mit einer unglücklichen Figur, das daran anschließende Otsche-Gefoppe der Teamkollegen wurde zum Running Gag in Windischgarsten.
Constant Djakpa (4+): Für gute Stimmung und den Pausenclown zu sorgen, reicht nicht für einen Stammplatz. Bei den Konditionsübungen von Christian Kolodziej seltsam lustlos. Konnte als einer der erfahrensten Ersatzleute trotzdem zu keiner Zeit Impulse setzen.
David Abraham (1): Wenn er mal wieder einen punktgenauen Diagonalpass von links hinten über 30, 40 Meter auf Stefan Aigner schlug, hätte Kurzpass-Fetischist Veh eigentlich ausflippen müssen. Doch nix da, das Schweigen könnte man als Zustimmung interpretieren. Die weiten Schläge wären jedenfalls ein Überraschungsmoment im SGE-Spielaufbau. Defensiv einfach nur top, sozusagen die wohltemperierte Südamerika-Version von Zambrano. Hoffentlich bleibt Abraham verletzungsfrei.
Marco Russ (3): Sah zuerst nicht voll austrainiert aus, dann mit Verletzungssorgen, um am Ende des Trainingslagers immerhin zum Vize-Kapitän ernannt zu erwerden. Gab in der Vergangenheit schon bessere Performances des Hanauers, wird sich aber wohl vorerst aufgrund der unklaren Lage um Zambrano und Anderson einen Platz in der Stamm-IV gesichert haben.
David Kinsombi (3-): Tingelte bei den Trainingsspielchen irgendwo zwischen LV, IV, RV und DM herum, da fiel es schwer, konstante Leistungen auf akzeptablem Niveau zu bringen. Bei offensiven Aktionen mit überraschend guten Schussversuchen. Wird es schwer haben, einen Platz auf der Ersatzbank zu ergattern.
Makoto Hasebe (1-): Taucht hier in der Reihung als Rechtsverteidiger auf, weil ihn Veh dort bitte, bitte spielen lassen muss. Von der Fitness her eh bombig, sorgte er auf der RV-Position für sehr hohe Spielkultur. War zugleich sowas wie ein rechter defensiver Mittelfeldspieler, das Zusammenspiel mit Reinartz und Stendera/Flum klappte prima. Und die dynamische Achse mit Aigner auf rechts ist ein Traum.
Aleksandar Ignjovski (3+): Der knorrige Serbe war nach seiner Einwechslung gegen Leeds gleich auf Betriebstemperatur. Äußerst bissig auch im Training. Ihm fehlt aber das grundlegende Spielverständnis, um Hasebe ernsthaft als RV aus der Stammelf zu drängen.
Stefan Reinartz (1-): Der beste defensive Mittelfeldspieler der Eintracht seit Schwegler, nur noch etwas robuster im Zweikampf als der Schweizer. Unfassbare Physis und Präsenz aufm Platz. Scheint aber für einen kleinen Aussetzer pro Spiel gut zu sein. War zumindest gegen Leeds in den Anfangsminuten mal so, und ein, zwei verschlafene Momente in den Trainingsspielchen hatte er auch.
Johannes Flum (2-): Vehs Lieblingsschüler konnte die Erwartungen nach seinem Seuchenjahr erfüllen, eine Offenbarung wars aber (noch) nicht. Als Innenverteidiger maximal Durchschnitt, kam er als DM im Verlauf des Trainingslagers immer besser auf Touren. Wird Hasebe wirklich RV, streitet sich Flum mit Stendera um den Platz neben Reinartz.
Marc Stendera (3+): Seine Standards sind immer noch die besten des gesamten Teams, was aber auch nicht so schwer ist ob des niedrigen Niveaus der Kollegen. Wirkte im Verlauf einer Trainingseinheit immer unkonzentrierter, ja ja, die mangelnde Fitness. Könnte im DM gegen schwache Gegner starten oder immer dann eingewechselt werden, wenn neuer offensiver Schwung vonnöten ist.
Slobodan Medojevic (3-): Spulte das Programm ab wie ein nicht korrupter serbischer Beamter: Zuverlässig, gewissenhaft, aber keinen Schritt zu viel machend. Wird maximal Back-Backup fürs defensive Mittelfeld.
Takashi Inui (3+): Veh hält große Stücke auf ihn, und manchmal blitze seine Kreativität im Training durch, wenn ein Angriff dank seiner Idee eine überraschende Wendung nahm. Eine Katastrophe ist aber nach wie vor die Chancenverwertung: Weitschüsse, Eins-gegen-Eins-Situationen - hat Taka vor dem Tor den Ball, geht er nicht ins Tor.
Stefan Aigner (2): Die Hitze brachte den Heißsporn richtig auf Touren. Mit guten Ideen im Training und im Match gegen Leeds. Nahm sich des öfteren den jungen Mittelfeldspielern wie Gerezgiher an.
Joel Gerezgiher (3): Wenn man ihn beobachtet, wie er bei einer Einzelübung mit dem Ball umgehen kann: einfach nur "wow"! Prallt er im Trainingsspielchen dann aber an Russ oder Abraham einfach ab, denkt man: Okay, doch noch nicht soweit für die Bundesliga. Muss sich über Kurzeinsätze empfehlen.
Ilias Becker (4): Hatte das schwerste Standing im Team als Füllsel, um mit Schur ein 11 gegen 11 im Training zusammenzubekommen. Konnte keinerlei Akzente setzen, wird das Lager wohl als lehrreiche Erfahrung in seinem jungen Fußballer-Leben abhaken.
Luc Castaignos (2): Casta-Mania zu Beginn des Trainingslagers, als er mit seiner Kopfballstärke für Aufsehen bei den Kiebitzen sorgte. Wurde dann gestoppt durch die Oberschenkelverletzung gegen Leeds. Bis dahin wars ein vielversprechender Einstand in Windischgarsten. Wird seine Einsätze bekommen, da er früher als Alex Meier auf den Platz zurückkehren oder auf Linksaußen ausweichen wird.
Haris Seferovic (2+): Hing an einem Vormittag mal böse durch, ansonsten aber Top-Leistungen in Training und Spiel. Gewohnt lauffreudig, auch defensiv ein harter Arbeiter. Mit seinem Sprachtalent bespaßte er auf spanisch und serbisch aus der Eistonne heraus das Team. Wird in den diversen Spielsystemen mit einem oder zwei Stürmern immer gesetzt sein.
Vaclav Kadlec (2-): Fast schon weg von der Eintracht, dann doch überraschend präsent in Windischgarsten. War Leader im Ersatzteam, wenn es sich in Trainingsspielen gegen den Stamm stemmen musste. Ein paar Mal schön geknipst, sehr kommunikativ geworden, wenngleich noch häufig auf englisch. Ist knapp hinter einem gesunden Castaignos.
Luca Waldschmidt (3): Hatte schon am Ende der vergangenen Saison ein paar Einsätze, zeigte sich im Trainingslager dann sehr stabil. Bei kniffligen Spielsituationen mit gutem Blick und guten Lösungen. Bei Ballverlust ließ er sich mitunter jedoch zu schnell hängen und setzte nicht nach.
Enis Bunjaki (4+): Suchte seinen stürmischen Platz irgendwo neben oder hinter Waldschmidt. Noch viel zu brav im Zweikampf, ließ sich von Reinartz und Konsorten beständig abkochen. Die Technik hat er, die Aufgaben in der kommenden Bundesligasaison kommen für ihn aber noch zu früh.
Das könnte also bei der Feier (vorerst noch) ohne Meier so aussehen:
Neuer Goalie (an dem slowakischen Finno-Hessen werden wir unsere Freude haben)
Hasebe – Zambrano – Abraham – Oczipka
Aigner - Reinartz – Flum – Inui/neuer LA
Seferovic – Castaignos/Kadlec
Bank: Lindner, Stendera, Russ, Iggy, Waldschmidt, Gerezgiher
Vertrag hat er ja durch die Option noch lang genug.
Würde es nach mir gehen, würde ich ihn auf jedenfall erstmal nur verleihen.
Fest wechseln kann er dann immer noch, mit dem Unterschied dass die SGE dann vieleicht noch mal was kassiert.
Oder er kommt halt mit Chance auf einen Platz im Tor zurück.
Enkhaamer Edler von und zu Enkhaam.
DAZKE
Vielen, vielen Dank.
Sehr sachlich, sachkundig, informativ. Ehrlich, so würde ich mir die Sport-Berichterstattung in manchen Zeitungen und Medien wünschen.
danke für Deine unermüdliche Kreativität und Scharfzüngigkeit.
Nach 6 Tagen im garnicht garstigen Windisch und im Erlebnishotel Dilly auch ein paar meiner Eindrücke...
Zum Training und den Spielen...
Hervorheben möchte ich 2 Spieler:
Stefan R.
unglaubliche Einstellung! Bei keiner einzigen Übung auch nur eine Sekunde nachgelassen. Ob ein Trainer in der Nähe war oder nicht? Jeder Schritt, jede Ausführung, jedes Skipping, jede Bewegung mit hoher Konzentration und unermüdlichem Einsatz. Da können sich einige, die gerne mal die Adlerflügel etwas hängen ließen eine (oder mehrere) Scheiben abschneiden.
David A.
Nicht nur die vom Enkhammer beschriebenen Vorzüge fallen auf!. Der kann Freistöße schiessen, ist offensive eine Waffe im Kopfball und der schnellste IV, den ich bei uns in den letzten 10 Jahren gesehen habe.
Gleichzeitig irgendwie die Ruhe selbst. Während andere gerne mal vom Ehrgeiz, und sei es beim Beachvolleyball, zerfressen werden - David ist total entspannt, lächelt, motiviert, einfach eine herausragende Persönlichkeit - und der bester Volleyballspieler im Team. Ach ja, er nahm sich nach dem Fulham Spiel auch noch die Zeit, sich von Nachwuchsfans in Zivilklamotten, die er scheinbar wiedererkannt hat, liebevoll zu verabschieden...
Luca - Deine Schusstechnik ist genial - scheue Dich nicht, sie im Spiel einzusetzen!
Heinz(i) - sehe ich weniger kritisch als Enkhaamer. Sicher nicht ein Trapp in Bestform, aber wer war Kevin Trapp, als er zu uns kam? Wenn er bei den ersten Pflichtspielen im Tor steht, brauch ich sicher nicht dem Karl sei Drobbe.
Testspiel Fulham?
Nette Atmosphäre und nettes kleines Stadion.
Stressfrei auf den Rängen und auch auf dem Platz.
Ob die Beine oder Köpfe schwer waren? Keine Ahnung...
Irgendwie war der spannendste Moment der, als der Wind einen leeren Bierbecher über den Platz geblasen hat und die Zuschauer gebannt verfolgt haben, ob der Becher schneller ist als die Spieler.
Generelles
Die Mannschaft ist wirklich eine Einheit. Auch wenn es sicher die eine oder andere "Seilschaft" gibt, die Stimmung ist gut und ein gesunder Ehrgeiz ist vorhanden.
Spieler und Betreuer waren im Umgang mit den Fans oder den anderen Hotelbewohnern sehr offen, Berührungsängste gab es nicht und jeder hat sein Autogramm oder sein Foto bekommen.
Aber eine Bitte an die Leute mit Bierkultur bei der Eintracht, gewöhnt doch xxx ab, Bier mit Eiswürfeln zu bestellen .
Liebe Grüße aus Wien
P.S.:
Timmi 32, hab Dich gesucht, in Irdning aber nicht gefunden