Im Folgenden ein kleiner Bericht vom Spiel Hanoi gegen Can Tho aus der ersten vietnamesischen Liga, falls es wen interessieren sollte.
Durch die Sportübertragungen im Fernsehen wurden wir während unserer beiden Wochen im traumhaften Vietnam auf die heimische V-League aufmerksam, sodass in uns der Wunsch reifte, ein Spiel zu besuchen. Nach kurzer Recherche hatten wir mit dem Duell zwischen Hanoi TT und Can Tho aus dem Süden des Landes eine passende Partie ausgemacht. Während die Gastgeber seit Jahren der Spitzengruppe der Liga angehören, ist Can Tho die graue Maus der Liga und rangiert in der Regel auf den Plätzen 9 bis 12. Zwar sollte dann eher Can Tho das Team unserer Wahl sein, wir entschieden uns aber dafür, die Gastgeber zu unterstützen. Vorweg: Wunderbar, wie man sich während 90 Minuten in so etwas reinsteigern kann
Leider fand sich im Internet keine Möglichkeit an Tickets zu gelangen. Als wir im Hotel nach der Möglichkeit fragten, Tickets zu erwerben, ernteten wir für unser Vorhaben nur ungläubige Blicke. Den Besuch eines Fußballspiels dem Literaturtempel oder gar dem Ho-Chi-Minh-Mausoleum vorziehen? Unmöglich! Und überhaupt – im Fernsehen würde doch die Premier League laufen! Wir ließen uns dennoch nicht beirren, bekamen vom jungen Mann an der Rezeption aber immerhin den Hinweis, möglichst früh da zu sein, da es sich bei Hanoi TT um einen sehr beliebten Club und den „Stolz des Nordens“ handeln würde.
Also machten wir uns bereits 1,5 Stunden vor Anpfiff auf zur Bushaltestelle und fuhren für umgerechnet 40 Cent für zwei Personen die knapp 20 Minuten in Richtung Stadion. Von der großen Beliebtheit des Clubs war hier eher wenig zu spüren – waren wir doch die einzigen Fahrgäste, die an der Haltestelle Stadion ausstiegen. Und auch am Stadion selbst empfing uns nur eine gähnende Leere. So war es dann auch kein Problem, bei einer Straßenhändlerin für jeweils 50.000 Dong (2 Euro) Sitzplatzkarten zu erwerben. Da wir ja nun viel zu früh da waren, begaben wir uns auf eine kleine Erkundungstour und inspizierten das Stadion von außen. Das ganz in den Vereinsfarben gelb und blau gehaltene Bauwerk bietet knapp 20.000 Zuschauern Platz und befindet sich inmitten eines Wohngebiets. Die Besonderheit besteht allerdings in der Haupttribüne, die weit über die angrenzende Straße hinaus ragt.
Nachdem wir unsere Erkundung abgeschlossen hatten, setzten wir uns in eine kleine Kneipe neben dem Eingang und tranken in Ermangelung von richtigem Stöffche ein paar Bier. Mit der Zeit merkten wir, dass es sich bei der Kneipe scheinbar um das Vereinsheim von Hanoi TT handelte oder zumindest um das vietnamesische Pendant zum Roomers, jedenfalls hier traf sich nach und nach die Mannschaft und nahm eine letzte Stärkung vor dem Spiel ein. Zwei gesperrte Spieler bestellten sich währenddessen ein paar Cuba Libre. Als große Fans der ersten Stunde machten wir natürlich diverse Erinnerungsfotos mit der international zusammengewürfelten Truppe (neben Vietnamesen schnüren auch Nigerianer, Argentinier, Franzosen und Spanier hier ihre Fußballschuhe) und einer der Spieler, geschmeichelt durch die große Aufmerksamkeit, versprach uns sogar, uns Trikots zu organisieren, was er aber leider wieder vergaß.
Letztlich war es an der Zeit ins Stadion zu gehen, in dem sich knapp 10 Minuten vor Anpfiff etwa 1000 Leute versammelt hatten. Soviel zum sportlichen Aushängeschild der Stadt. Somit konnten wir uns unsere Plätze frei wählen und entschieden uns für Plätze auf Höhe der Mittellinie inmitten einer vietnamesischen Großfamilie. Insgesamt scheint es aber eher so zu sein, als würden auch hierzulande in erster Linie Väter mit ihren Söhnen zum Fußball zu gehen. Aus welchem Gründen auch immer verteilten sich die „Ultras“ in Gruppen von jeweils knapp 50 bis 75 Personen auf die Haupt- und auf die Gegentribüne und machten während des Spiels ihr eigenes Ding. Während der 90 Minuten wurde jedoch mit Pauken und Trompeten ordentlich Stimmung gemacht.
Kurz darauf betraten die Mannschaften unter den wachsamen Augen Ho-Ho-Ho-Chi-Minhs den Rasen und das Stadion erhob sich für die Nationalhymne. Im Anschluss wurde allerdings nicht das Spiel angepfiffen, sondern der hiesige Fußballgott, Samson Olaleye, für seine bisherigen Leistungen während der Saison geehrt.
Endlich begann das Spiel – und direkt der erste Aufreger: Nach einer Unaufmerksamkeit rannte ein Gästespieler alleine auf das Tor zu, vergab aber kläglich. In der Folgezeit wurde munter rumgerumpelt. Hanoi hatte zwar häufiger den Ball, Can Tho wirkte alles in allem aber zielstrebiger, ohne wirklich gefährlich zu werden. So genossen wir den wohl schönsten Sonnenuntergang, den ich je bei einem Fußballspiel gesehen habe. Erst ab der 30. Minute begannen die Hausherren sich einige Chancen herauszuspielen, richtig brenzlig wurde es vor dem Tor aber eher nicht. In der Nachspielzeit erzielten die Gäste ein Tor, welches aber zu Recht wegen einer Abseitsposition nicht gegeben wurde. Insgesamt bewegte sich das Spiel auf mittlerem Drittliganiveau, wobei die einheimischen Spieler in erster Linie auf Technik, die afrikanischen und südamerikanischen Legionäre eher auf Physis setzten. Somit ging es mit einem gerechten 0:0 in die Pause.
Während der Halbzeit gab es leider keine Stadionwurst, sondern eine Auswahl an Speisen, die eher an „Das Leben des Bryan“ erinnerte. Daher gönnten wir uns ein paar weitere Biere und warteten auf den Wiederanpfiff, in der Hoffnung, dass jetzt etwas mehr Leben in die Partie kommen würde.
Leider wurden wir enttäuscht, das Niveau sank eher noch einmal weiter ab, wobei die Gäste weiterhin die klareren Aktionen vorweisen konnten. Highlight bis zur 75. Minute war ein Beinahe-Eigentor eines Gästeverteidigers infolge einer Rückgabe mit der Brust. Mit der Zeit investierten unsere geliebten TTler immer mehr, vergaben aber die Chancen recht kläglich. Zudem wurde in der 80. Minute ein Kopfballtor des Fußballgottes aberkannt. Uns blieb der Jubel im Halse stecken und wüste Beschimpfungen des Schiedsrichtergespanns waren die Folge. Abends im Hotel mussten wir dann aber doch eingestehen: Gutes Auge des Linienrichters. Die Fans auf der Gegentribüne hatten von der Fahne des Mannes an der Seite nichts mitbekommen und starteten ihre kleine – festinstallierte – Pyroshow.
Und so kam es wie es kommen musste: Die 85. Minute. Kennen wir ja hier nur zu gut. Eigentlich als Entlastung geplant, konnten die Mannen aus Can Tho mit zwei langen Bällen die gesamte Abwehr der Heimmannschaft ausschalten und freistehend per Kopf das 1:0 erzielen. In der Schlussphase hatten die Hausherren noch eine letzte Chance, doch auch diese wurde vergeben. Und somit blieb es beim schmeichelhaften, aber letztlich nicht unverdienten 1:0 für die Gäste.
Alles in allem aber ein gelungener Ausflug, der ein wenig die Wartezeit auf den Saisonstart verkürzte.
Durch die Sportübertragungen im Fernsehen wurden wir während unserer beiden Wochen im traumhaften Vietnam auf die heimische V-League aufmerksam, sodass in uns der Wunsch reifte, ein Spiel zu besuchen. Nach kurzer Recherche hatten wir mit dem Duell zwischen Hanoi TT und Can Tho aus dem Süden des Landes eine passende Partie ausgemacht. Während die Gastgeber seit Jahren der Spitzengruppe der Liga angehören, ist Can Tho die graue Maus der Liga und rangiert in der Regel auf den Plätzen 9 bis 12. Zwar sollte dann eher Can Tho das Team unserer Wahl sein, wir entschieden uns aber dafür, die Gastgeber zu unterstützen. Vorweg: Wunderbar, wie man sich während 90 Minuten in so etwas reinsteigern kann
Leider fand sich im Internet keine Möglichkeit an Tickets zu gelangen. Als wir im Hotel nach der Möglichkeit fragten, Tickets zu erwerben, ernteten wir für unser Vorhaben nur ungläubige Blicke. Den Besuch eines Fußballspiels dem Literaturtempel oder gar dem Ho-Chi-Minh-Mausoleum vorziehen? Unmöglich! Und überhaupt – im Fernsehen würde doch die Premier League laufen! Wir ließen uns dennoch nicht beirren, bekamen vom jungen Mann an der Rezeption aber immerhin den Hinweis, möglichst früh da zu sein, da es sich bei Hanoi TT um einen sehr beliebten Club und den „Stolz des Nordens“ handeln würde.
Also machten wir uns bereits 1,5 Stunden vor Anpfiff auf zur Bushaltestelle und fuhren für umgerechnet 40 Cent für zwei Personen die knapp 20 Minuten in Richtung Stadion. Von der großen Beliebtheit des Clubs war hier eher wenig zu spüren – waren wir doch die einzigen Fahrgäste, die an der Haltestelle Stadion ausstiegen. Und auch am Stadion selbst empfing uns nur eine gähnende Leere. So war es dann auch kein Problem, bei einer Straßenhändlerin für jeweils 50.000 Dong (2 Euro) Sitzplatzkarten zu erwerben. Da wir ja nun viel zu früh da waren, begaben wir uns auf eine kleine Erkundungstour und inspizierten das Stadion von außen. Das ganz in den Vereinsfarben gelb und blau gehaltene Bauwerk bietet knapp 20.000 Zuschauern Platz und befindet sich inmitten eines Wohngebiets. Die Besonderheit besteht allerdings in der Haupttribüne, die weit über die angrenzende Straße hinaus ragt.
Nachdem wir unsere Erkundung abgeschlossen hatten, setzten wir uns in eine kleine Kneipe neben dem Eingang und tranken in Ermangelung von richtigem Stöffche ein paar Bier. Mit der Zeit merkten wir, dass es sich bei der Kneipe scheinbar um das Vereinsheim von Hanoi TT handelte oder zumindest um das vietnamesische Pendant zum Roomers, jedenfalls hier traf sich nach und nach die Mannschaft und nahm eine letzte Stärkung vor dem Spiel ein. Zwei gesperrte Spieler bestellten sich währenddessen ein paar Cuba Libre. Als große Fans der ersten Stunde machten wir natürlich diverse Erinnerungsfotos mit der international zusammengewürfelten Truppe (neben Vietnamesen schnüren auch Nigerianer, Argentinier, Franzosen und Spanier hier ihre Fußballschuhe) und einer der Spieler, geschmeichelt durch die große Aufmerksamkeit, versprach uns sogar, uns Trikots zu organisieren, was er aber leider wieder vergaß.
Letztlich war es an der Zeit ins Stadion zu gehen, in dem sich knapp 10 Minuten vor Anpfiff etwa 1000 Leute versammelt hatten. Soviel zum sportlichen Aushängeschild der Stadt. Somit konnten wir uns unsere Plätze frei wählen und entschieden uns für Plätze auf Höhe der Mittellinie inmitten einer vietnamesischen Großfamilie. Insgesamt scheint es aber eher so zu sein, als würden auch hierzulande in erster Linie Väter mit ihren Söhnen zum Fußball zu gehen. Aus welchem Gründen auch immer verteilten sich die „Ultras“ in Gruppen von jeweils knapp 50 bis 75 Personen auf die Haupt- und auf die Gegentribüne und machten während des Spiels ihr eigenes Ding. Während der 90 Minuten wurde jedoch mit Pauken und Trompeten ordentlich Stimmung gemacht.
Kurz darauf betraten die Mannschaften unter den wachsamen Augen Ho-Ho-Ho-Chi-Minhs den Rasen und das Stadion erhob sich für die Nationalhymne. Im Anschluss wurde allerdings nicht das Spiel angepfiffen, sondern der hiesige Fußballgott, Samson Olaleye, für seine bisherigen Leistungen während der Saison geehrt.
Endlich begann das Spiel – und direkt der erste Aufreger: Nach einer Unaufmerksamkeit rannte ein Gästespieler alleine auf das Tor zu, vergab aber kläglich. In der Folgezeit wurde munter rumgerumpelt. Hanoi hatte zwar häufiger den Ball, Can Tho wirkte alles in allem aber zielstrebiger, ohne wirklich gefährlich zu werden. So genossen wir den wohl schönsten Sonnenuntergang, den ich je bei einem Fußballspiel gesehen habe. Erst ab der 30. Minute begannen die Hausherren sich einige Chancen herauszuspielen, richtig brenzlig wurde es vor dem Tor aber eher nicht. In der Nachspielzeit erzielten die Gäste ein Tor, welches aber zu Recht wegen einer Abseitsposition nicht gegeben wurde. Insgesamt bewegte sich das Spiel auf mittlerem Drittliganiveau, wobei die einheimischen Spieler in erster Linie auf Technik, die afrikanischen und südamerikanischen Legionäre eher auf Physis setzten. Somit ging es mit einem gerechten 0:0 in die Pause.
Während der Halbzeit gab es leider keine Stadionwurst, sondern eine Auswahl an Speisen, die eher an „Das Leben des Bryan“ erinnerte. Daher gönnten wir uns ein paar weitere Biere und warteten auf den Wiederanpfiff, in der Hoffnung, dass jetzt etwas mehr Leben in die Partie kommen würde.
Leider wurden wir enttäuscht, das Niveau sank eher noch einmal weiter ab, wobei die Gäste weiterhin die klareren Aktionen vorweisen konnten. Highlight bis zur 75. Minute war ein Beinahe-Eigentor eines Gästeverteidigers infolge einer Rückgabe mit der Brust. Mit der Zeit investierten unsere geliebten TTler immer mehr, vergaben aber die Chancen recht kläglich. Zudem wurde in der 80. Minute ein Kopfballtor des Fußballgottes aberkannt. Uns blieb der Jubel im Halse stecken und wüste Beschimpfungen des Schiedsrichtergespanns waren die Folge. Abends im Hotel mussten wir dann aber doch eingestehen: Gutes Auge des Linienrichters. Die Fans auf der Gegentribüne hatten von der Fahne des Mannes an der Seite nichts mitbekommen und starteten ihre kleine – festinstallierte – Pyroshow.
Und so kam es wie es kommen musste: Die 85. Minute. Kennen wir ja hier nur zu gut. Eigentlich als Entlastung geplant, konnten die Mannen aus Can Tho mit zwei langen Bällen die gesamte Abwehr der Heimmannschaft ausschalten und freistehend per Kopf das 1:0 erzielen. In der Schlussphase hatten die Hausherren noch eine letzte Chance, doch auch diese wurde vergeben. Und somit blieb es beim schmeichelhaften, aber letztlich nicht unverdienten 1:0 für die Gäste.
Alles in allem aber ein gelungener Ausflug, der ein wenig die Wartezeit auf den Saisonstart verkürzte.
Grüße vom Flughafen in Abu Dhabi.
https://sendvid.com/bcy9ppfx
Da kommen bei mir Erinnerungen hoch...
Und: Ich hab die Hanoier auch schon supportet, in eben diesem Stadion:
http://community.eintracht.de/forum/diskussionen/75876
Leider kann man die Bilder nicht mehr sehen.
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