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Eintracht Frankfurt e.V. Mitgliederversammlung 2018 - Bericht

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Für alle, die nicht bei der Mitgliederversammlung teilnehmen konnten, hier nun ein ausführlicher Bericht über alles.

Um ca. 11:15 Uhr wurde die Versammlung eröffnet, zuvor konnte man im Foyer sehr günstig manche Fanartikel kaufen und es wurde ein Schal verteilt (schon der vierte, den ich in dem Stil habe, nur mit anderem Stick .

Peter Fischer war schon vor Beginn von Kameras umringt.
Niko Kovac war da, Fredi Bobic und Bruno Hübner (hatte heute Geburtstag).

Berichte

2.1 Bericht des Präsidiums einschließlich Erläuterung des Jahresabschlusses
von Peter Fischer

Peter Fischer schilderte eindrucksvoll, wie er das letzte Jahr und seine bisherige Amtszeit mit der Eintracht erlebt hat.
Übernommen hatte er das Amt, als der Verein noch keine 5000 Mitglieder hatte, einen baufälligen Riederwald hatte und wirtschaftlich angeschlagen war.
Er ließ die Jahre ein bisschen Revue passieren, wie sich der Verein entwickelt hat. Auf der Videowall wurde 50.000 Mitglieder eingeblendet.
Ein echt toller Kurzfilm zeigte die Vielfalt, die den Verein ausmacht. Man ließ die Gesichter von zahlreichen Eintracht-Mitgliedern ineinander verlaufen, wie eine Kette. Ob jung, alt, schwarz, weiß, klein, groß, Frau, Mann, immer gab es einen nahtlosen Übergang. Echt interessant gemacht.

Mit der großen Mitgliederzahl ist man deutlich schlagkräftiger, was zukunftsfähige Entscheidungen anbelangt. 50.000 ist super, aber 10.000 ist Stuttgart uns da noch voraus.
Dann überbrachte Fischer die News, dass der Stuttgart-Trainer erst heute morgen entlassen worden sei. Einige schauten ungläubig.
Fischer meinte dann, was Stuttgart kann, können wir auch. Dann zu Kovac: "Nicht in der Trainerfrage, sondern in der Mitgliederzahl natürlich!"

Und dann sei heute morgen noch jemand auf ihn zugekommen, der unbedingt zu den mittlerweile über 500 lebenslangen Mitgliedern gehören wollte, weil sein Herz am Verein hinge, und dass er den Adler auf der Brust für immer im Herzen behalte.
Er löste dann auf: "Niko Kovac, ich überreiche Dir hiermit den Schal als lebenslanges Mitglied!" und bat ihn auf die Bühne.

Niko bekam eine Minute lang Standing Ovations. Er ging dann auf die Bühne und betonte, dass die Eintracht seine erste Trainerstation sei und er durch Bruno Hübner die große Chance erhalten habe und er, selbst wenn die Zeit irgendwann einer möglichen Entlassung mal käme, wie das bei Stuttgart erst heute eintrat, immer ein Frankfurter im Herzen sein werde.

Fischer führte dann den Bericht weiter aus. Über 11.000 Mitglieder betreiben bei der Eintracht in 50 Sportarten regelmäßig Sport.
Turnen, Fußball, Triathlon sind die größten Abteilungen davon.
7500 Junior Adler stellen 15% unserer Mitgliederzahl dar, was den Altersschnitt entsprechend verjüngt und damit die Eintracht auch zukunftsfähig sehr gut aufgestellt ist.

Mit indeed, NIKE, Deutsche Börse und anderen konnten zuletzt starke Sponsoren gewonnen werden. 20 Unternehmen sind derzeit offizieller Sponsor der Eintracht.

Inzwischen ist der Riederwald auch zu einem modernen Veranstaltungszentrum geworden und die Sportanlagen größtenteils in vorbildlichem Zustand.

Die Profi-Fußball-Abteilung hob er dann mit der begeisternden Leistung heraus, im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale erreicht zu haben. "Für andere Vereine ist die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale Alltag geworden, für uns war es etwas ganz Besonderes!" Am Alex-Meier-Platz und auch in ganz Berlin seien überall Adler gewesen, die ganze Stadt pulsierte regelrecht in schwarz-weiß-rot.
Und Fischer träumte dann laut vor sich hin: "Ich will da wieder hin! Und nächste Woche kommt Mainz und sollten wir die bezwingen, dann ist es ja nur noch ein Sieg..."
In Anwesenheit von Kovac war das schon ungefähr so mutig, wie vom Stadion-Regisseur beim Schalke-Spiel die Blitztabelle einzublenden, weshalb Fischer dann sofort hinterherschob: "Ich weiß Niko, du sagst natürlich, dass Fußball kein Wunschkonzert ist" (Niko nickt leicht), "aber hier spricht mein Herz", meinte Fischer.

Fischer schloss den Wunsch dann eher auch mit der Warnung ab, dass man sich nicht zurücklehnen dürfe, denn das Relegationsspiel gegen Nürnberg sei noch nicht lange her, das dürfe man nicht vergessen.

Toll sei auch, dass die Eintracht gute Nachwuchsarbeit leiste und aus dem Leistungszentrum schon über 10 Leute kamen. Mit Knothe, Beyreuther,  Dadashov und anderen schafften immer mehr aus dem U-Bereich den Sprung in den Profikader, was nicht selbstverständlich sei.

Auch die Basketballer und Turner-Leistung würdigte Fischer und vor allem die Siebenkämpferin Caro Schäfer, die bei der Leichtathletik-WM Silber holte.
Bombig sei auch die Leistung eines Ironman-Teilnehmers gewesen, der in der Altersklasse 70+ den zweiten Platz holte.

Die Zusammenarbeit zwischen Verein und AG sei so harmonisch wie nie. Der Verein bekomme aus den Namenslizenzen durch angepasste Verträge höhere Einnahmen. Vom Erfolg der Profifussball AG profitiert somit der ganze Verein.

Zum Abschluss seines Berichts kam er dann auf das Brennpunkt-Thema der letzten Wochen zu sprechen - das Interview in der FAZ.
Als er sagte, dass er da geäußert habe, "dass niemand bei Eintracht Frankfurt Mitglied sein kann, der die AfD wählt", standen spontan ca. 70-80% des Saals auf und klatschten lange Beifall.
Er führte dann aus, warum er dies sagte und dass er davon weder etwas zurücknehmen noch relativieren werde.
Zum einen sei es wichtig die Werte der Gesellschaft zu verteidigen, da diese offenbar viel stärker bedroht seien, als man sich das bewusst mache.
Zum anderen wolle er als Präsident die Mitgliederversammlung nutzen, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Alle Mitglieder seien der Satzung verpflichtet. In der stehen Werte wie Fairness und Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung.
Mit einem Beitritt trete man freiwillig dem Verein bei und dann müsse man das Wertesystem anerkennen, das die Satzung vorsehe.
Der Sport sei nicht politisch neutral, sondern parteipolitisch nur insoweit neutral, wie deren Weltanschauung in Einklang mit den Werten der Satzung stehe.
Man wollte den Anfängen aus der Zeit von 1933-1945 wehren, wo erst Diskriminierung, Ausgrenzung etc. stattfanden und am Schluss Vertreibung und Mord standen.

Er fragte in den Saal, wie ein Bekenntnis zu den Werten der Satzung passe, mit der gleichzeitigen Wahl der AfD?
Er zitierte dann verschiedene Aussagen von AfD-Politikern wie Gauland (Boateng-Zitat), Höcke und noch jemand.
Rassistische Aussagen von AfDlern gäbe es zuhauf.

Wer eine Partei wähle, in der solche Aussagen gemacht werden, mache sich diese zu Eigen und bekenne sich zu solchen Äußerungen. Die Satzung der Eintracht und das, wofür die AfD stehe, seien nach wie vor unvereinbar.
Man solle sich einer eigenen, selbstkritischen, ehrlichen Prüfung unterziehen und komme dann selbst zu dem Schluss, dass eine Unvereinbarkeit vorliege.
Es sei an der Stelle gesagt, dass hier die deutliche Mehrheit klar und laut Beifall klatschte, aber geschätzt ein Viertel nicht.

Fischer bekräftigte, dass er Diskriminierung, Rassismus und dergleichen im Sport bzw. Verein entgegentreten werde und die Werte der Satzung in der Öffentlichkeit verteidigen werde.
Hier klatschten dann nahezu alle.


2.2 Bericht der Eintracht Frankfurt Fussball AG
von Axel Hellmann

Auch der Bericht von Axel Hellmann begann mit einem Einspielfilm und tollen Impressionen vom DFB-Pokalfinale, der USA-Reise, Saisoneröffnungsfeier und vielem mehr.
Der ganze Vortrag wurde gut eine dreiviertel Stunde mit Bildern auf der Wand begleitet. Das war echt toll gemacht, weil es so das ganze auflockerte. (Falls ich mal je eine solche Rede halten sollte, dann ist das ein geschicktes Element, nebenbei ein paar Bilder im Loop einblenden zu lassen, gefiel mir gut).

Es sei nicht selbstverständlich, dass wir aktuell in so gutem Zustand seien und wir die Mitgliederversammlung als Tabellendritter abhalten.
Von einer nahezu Absteigerposition sind wir auf eine solide Mittelfeldposition gestiegen. Wir haben keine Schulden und sind finanziell solide aufgestellt, worüber die Finanzzuständigen sehr genau wachen.
Die Logen und Sponsorenpakete seien vollständig verkauft.
Auch Hellmann träumte laut davon, evtl. das Pokalwunder zu wiederholen, vielleicht mit dem Cupsieg.
2017 war sportlich und wirtschaftlich ein Musterjahr.

Er lobte Kovac für den Schritt, lebenslanges Mitglied sein zu wollen.
Bobic treibe zudem die internationale Vermarktung voran. Nur die kontinuierliche und unermüdliche Weiterentwicklung ebne den Weg zum Erfolg.
Die Eintracht stehe bei Dingen wie Transfers und 50+1 in einem Spannungsfeld.

Sportliche Entwicklung und Infrastruktur seien die zentralen Bausteine, um die es in der Zukunft gehe. Aktuell sind wir ein vergleichsweise finanziell kleiner Verein, wenn man es mit Wolfsburg, Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Hoffenheim, Leverkusen und anderen vergleicht.
Daher ist es umso anerkennenswerter, wenn wir trotz der finanziellen Differenzen dennoch auf sportlicher Augenhöhe agieren können (was wir derzeit tun).

Auch zunehmend glücklichere Transfers spielen eine Rolle, wie z.B. den von Marius Wolf, den man für einen ganz ordentlichen Betrag bekommen habe (alles lacht). Auch Haller sei als Transfer ein sehr positives Beispiel.

Mit Mentalität und Kampfgeist und guten Überlegungen gleichen wir unser finanziell schmaleres Budget aus.
Das heißt aber nicht, dass das automatisch immer so bleibt.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, jetzt vor Hamburg, Wolfsburg, Köln und Co. zu stehen.

Die Stadionfrage ist deshalb wohl die wichtigste Zukunftsfrage, die Eintracht mittelfristig beschäftigt.
Das Waldstadion muss infrastrukturell zukunftsfähig aufgestellt sein und der Verein entsprechend dabei positioniert sein.
Zunächst mal ist das Stadion zu klein. Auch wenn es nicht immer ausverkauft ist, gebe es dafür starke Nachfrage bei den Stehplätzen.
Die Kapazität müsse auf 60.000 erweitert werden. Dem Ausbau der Stehplätze komme dabei hohe Priorität zu.  

Dann muss das Stadion modernisiert werden. Bessere Video-Leinwände statt halb-analoger Würfel mit Pixelausfällen und WLAN-Versorgung z.B..

Die Stadionfrage soll jedoch bzgl. der anstehenden Wahlen kein Politikum werden, sondern man strebe eine sachlich und ordentliche Lösung für den Verein an.
Wie schon bei der FuFa-Versammlung nannte Hellmann auch Borussia Mönchengladbach als Benchmark. Die sparen dank einem viel günstigerem Borussia-Park 8-9 Mio. EUR per annum ein, was ihnen kumuliert auf 10 Jahre dann einen viel höheren Betrag für Spielertransfers ermöglicht.
Diese 8-9 Mio. muss die Eintracht dann Saison für Saison mit besserer Arbeit ausgleichen, um überhaupt mithalten zu können. Bei dem 2:0 am Freitag ist das jüngst gelungen, aber das heißt nicht, dass man das jedesmal schafft.
(Anm.: Dies war imho eines der schlüssigsten und besten Statements auf der Versammlung, weil in der Tat gewaltige Summen Differenz mit Mehrarbeit überbrückt werden müssen, das wird oft immer verkannt - wenn wir 2:2 gegen den BVB spielen oder ihn gar besiegen, dann muss man sich das nochmal vor Augen halten, was das Spielergebnis bedeutet, wenn man Etat SGE vs. Etat BVB gegenüberstellt).

Deshalb gilt es jetzt, nicht wieder in die Octagon-Zeiten zu verfallen und sich zukunftsfähig in der Stadionfrage zu positionieren.

Eintracht Frankfurt hat zudem das Ziel, so lange wie möglich, frei von Investoren zu bleiben und selbstbestimmt die Geschicke in die Hand zu nehmen. Auch beim Thema Vermarktung und Digitalisierung will man größtmögliche Unabhängigkeit.

Dann kam Helllmann auf die Ansetzung der Montagsspiele zu sprechen. Man musste lachen, als ausgerechnet die Partie Eintracht-Leipzig als erste Montagspartie überhaupt angesetzt wurde, weil man wusste, dass quasi damit mitten ins Wespennest gestochen würde mit der Beteiligung eines Vereins, der diesen Entwicklungen am kritischsten gegenübersteht.
Interessant aber ist: Es geht hier offenbar gar nicht so sehr um die Kommerzialisierung. Nur 1% machen die Montagsspiele überhaupt im TV-Rechte-Pool aus (oder so). Die DFL setzte Spiele montags wohl auf Druck der Amateurvereine an, die wenigstens am Sonntag ein klein mehr bisschen Aufmerksamkeit möchten.
Und alle Spiele samstags geht nicht, vor allem nicht für die, die donnerstags Europa League spielen.
Vorschlag Hellmann: Alle Sonntagsspiele künftig 15:30 Uhr.
Spiele DI/MI in englischen Wochen sind um 18:30 Uhr für Auswärtsfans auch nicht zu machen.
Aber es sei keineswegs so, dass das der DFL mal so eben eingefallen sei, sondern alle Beteiligten inkl. niedrigklassigere Vereine berücksichtigt werden müssen.

Last but not least: 50+1.
Falle diese Regel, gelte womöglich das freie Spiel der Marktkräfte. Eintracht will ein Gerüst etablieren, das in jedem Fall die Struktur und Werte eines Sportvereins erhält und keine Mitbestimmungsrechte ausgehöhlt werden. Der Weg der Bundesliga kann nicht aus neuen RB Leipzigs bestehen (es kommt klarer Applaus).

Hellmann schließt mit den Worten, dass eine Weiterentwicklung von Eintracht nur dann erfolgen kann, wenn die Basis des Vereins das Vertrauen in Vorstand und Aufsichtsrat inne hat.


2.3 Bericht des Verwaltungsrats
von Michael Zink

Wichtigste Punkte: Die Verbindlichkeiten des Vereins wurden um mehr als 1 Mio. EUR getilgt. 10.000 Mitglieder sind wohl allein im letzten Jahr hinzugekommen.

Die weiteren Berichte wurden mit Verweis auf die Tischvorlage übersprungen.


2.7 Aussprache über die Berichte

Hier wurde es teilweise hitzig.
Irgendwie geisterte das Gerücht durch den Saal, dass in den letzten Wochen mehrere AfDler in den Verein eingetreten sein sollen, die jetzt die Mitgliederversammlung als Plattform nutzen wollten und auch Rederecht beantragt hätten.

Zunächst trat ein älterer Vereinsverantwortlicher ans Mikro, der seit (1996?) am Ruder ist. Er lobte die Rede von Axel Hellmann als eine der besten Reden, die es je bei der Eintracht gab.
Er fasste als erstes das heiße Eisen AfD an. Als er sagte, dass man nicht behaupten könnte, dass alle Wähler der AfD Nazis seien, musste er vereinzelt schon unruhige Stimmen beschwichtigen.
Er stellte danach dann die wichtige Rolle des DFB heraus, dass er für einen sauberen Fußball im Fairplay eintrete.

Dann gab es eine Wortmeldung eines jüngeren Herrn aus dem Saal, der ebenfalls Bezug auf Fischers Interview nahm.
Er erinnerte daran, dass wir in der letzten Euro League Teilnahme auch in Israel waren und jeder der dabei war, hat erlebt, dass die Eintrachtfans das neue Deutschland, das gegen Antisemitismus aufsteht, dort vorbildlich repräsentiert haben.
Die Sportvereine hätten viel Aufbauarbeit seit der Nachkriegszeit geleistet und bis heute zu einem guten Miteinander beigetragen.
Heute würden jedoch wieder Personen in die Parlamente einziehen, die stolz sein wollten auf historisch abscheuliche Taten und Hitlerdeutschland. Wann immer so brauner Mief bei der Eintracht einziehe, die sich im Herzen von Europa befindet, solle man den Nazis das Maul verbieten.

Weitere Wortmeldung kam von jemand, der im Prinzip Fischer unterstützte und für die klaren Worte im Interview dankte.
Das gleiche machte noch ein Mitglied des Verwaltungsrats, der lobte, dass Fischer so klar Position gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bezog.

Dann trat wieder der Verwaltungsratsvorsitzende Hr. Zink ans Mikro und stützte klar und uneingeschränkt Fischers Aussage und verlas dazu eine Erklärung.
Knackige Aussage: Bzgl. der Aussage der ersten Wortmeldung, dass nicht alle AfD-Wähler Nazis seien, mag das ja zutreffen. Aber damals hätten auch Millionen Deutsche, die damals die NSDAP gewählt hätten, auch die meisten davon nicht gewollt, dass ihre Mitbürger schlussendlich ermordet wurden, aber mit ihrer Stimme haben sie genau das ermöglicht (großer Beifall).

Dann meldete sich kurz jemand von den Fanvertretern zum Thema Montagsspiele zu Wort. Man wird keine mehrwertsteigernde Stimmung liefern, sondern ein Zeichen dagegen setzen - Präsenz wird man zeigen, aber nicht das stimmungsvolle Rahmenprogramm abhalten. Er lobte zudem den Verwaltungsrat, dass die Aktien der BHF wieder zurückgekauft wurden.

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.

Ehrungen (durch Peter Fischer)

Ilse Bechtold, die seit 1948 im Verein ist und viele sportliche Verdienste und auch das Bundesverdienstkreuz erhielt, wurde 90 Jahre alt und ist 70 Jahre im Verein.

Geehrt wurden auch die Cheerleader, ein über 80-jähriger Turner, der Seniorenmeister wurde, und der mit 14 Jahren wohl jüngste Turner, der je mit der Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet wurde, genau wieder Seniorenmeister.
Besonders herausgehoben wurden die Leistungen der Siebenkämpferin Caro(lin) Schäfer.
Geehrt wurden noch weitere Sportler (waren zu viele, um den Überblick zu behalten).

Danach traf noch OB Feldmann ein, der ebenfalls noch ein Grußwort an die Mitgliederversammlung richtete.

Restliche Punkte

Die Satzungsänderung wurde erwartungsgemäß nach Erläuterung von Stefan Minden beschlossen.

Die Mitglieder des Präsidiums und Aufsichtsrats wurden gesamt entlastet bis auf wenige Enthaltungen.

Peter Fischer wurde danach mit 99% (6 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen) als Präsident bestätigt. Bevor es irgendwelche wilden Verdächtigungen wieder gibt, wie man hier vereinzelt lesen muss - nein, das waren höchstwahrscheinlich nicht die ominösen AfDler, von denen man im Saal übrigens auch nix mitgekriegt hat.
Oben auf der Tribüne saßen gekauert in den Ecken teilnahmslos irgendwelche Leute, die das Geschehen eher ohne Beteiligung verfolgten, vielleicht waren die das.
Die Gegenstimmen-Karten wurden glaub ich aus der Sitzregion hochgehalten, wo Teile der Triathleten saßen. Es soll auch Leute geben, die das Recht für sich in Anspruch nehmen, auch aus irgendwelchen Gründen dagegen stimmen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. 99% ist doch sehr gut.

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Soviel zur Mitgliederversammlung.

Noch kurz was im Restaurant Diva gegessen (sehr schöne Location übrigens), wo Bobic noch unten saß. Hübner und Kovac sind schon nach der Hälfte weg (klar, wenn Hübner heute Geburtstag hat).

Im Gespräch danach mit ein paar Leuten ist eines allerdings noch hängen geblieben - ich bin ja total schlecht im Zwischen-den-Zeilen-Lesen.
Um so mehr konsternierte es mich, dass ich nach der Veranstaltung von gleich 2 Leuten unabhängig die Einschätzung zu hören bekam, dass sie glauben, dass sich heute irgendwie der Abgang von Kovac andeute. Seine lebenslange Mitgliedschaft als Treuebekenntnis im Herzen doch immer ein Adler zu sein, quasi als Geschenk an die Eintracht-Fans.
Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.
Wenn man lange genug drüber nachdenkt, tja, nicht völlig ausgeschlossen, dass - wo Tuchel eine B-Lösung ist, Nagelsmann sich doch nicht als der Wunderheiler entpuppt und Heynckes definitiv nicht weitermacht, die Bayern nun fest einen Trainer im Auge haben, der bewiesen hat, auch in schwierigem Umfeld mit begrenzten finanzielle Mitteln eine super Truppe mit viel Spielkultur formen zu können, der deutsch spricht, von seiner Art her bescheiden und bodenständig ist, und der mal einer von ihren war.
Evtl. flattert der Eintracht ein Angebot mit hoher Ablösesumme am Saisonende ins Haus, wo es mal nicht um einen Spieler geht.

Wilde Spekulationen für mich, aber man weiß ja nie. Ich hoffe jedenfalls, dass uns Kovac wirklich noch lange erhalten bleibt.
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Für alle, die nicht bei der Mitgliederversammlung teilnehmen konnten, hier nun ein ausführlicher Bericht über alles.

Um ca. 11:15 Uhr wurde die Versammlung eröffnet, zuvor konnte man im Foyer sehr günstig manche Fanartikel kaufen und es wurde ein Schal verteilt (schon der vierte, den ich in dem Stil habe, nur mit anderem Stick .

Peter Fischer war schon vor Beginn von Kameras umringt.
Niko Kovac war da, Fredi Bobic und Bruno Hübner (hatte heute Geburtstag).

Berichte

2.1 Bericht des Präsidiums einschließlich Erläuterung des Jahresabschlusses
von Peter Fischer

Peter Fischer schilderte eindrucksvoll, wie er das letzte Jahr und seine bisherige Amtszeit mit der Eintracht erlebt hat.
Übernommen hatte er das Amt, als der Verein noch keine 5000 Mitglieder hatte, einen baufälligen Riederwald hatte und wirtschaftlich angeschlagen war.
Er ließ die Jahre ein bisschen Revue passieren, wie sich der Verein entwickelt hat. Auf der Videowall wurde 50.000 Mitglieder eingeblendet.
Ein echt toller Kurzfilm zeigte die Vielfalt, die den Verein ausmacht. Man ließ die Gesichter von zahlreichen Eintracht-Mitgliedern ineinander verlaufen, wie eine Kette. Ob jung, alt, schwarz, weiß, klein, groß, Frau, Mann, immer gab es einen nahtlosen Übergang. Echt interessant gemacht.

Mit der großen Mitgliederzahl ist man deutlich schlagkräftiger, was zukunftsfähige Entscheidungen anbelangt. 50.000 ist super, aber 10.000 ist Stuttgart uns da noch voraus.
Dann überbrachte Fischer die News, dass der Stuttgart-Trainer erst heute morgen entlassen worden sei. Einige schauten ungläubig.
Fischer meinte dann, was Stuttgart kann, können wir auch. Dann zu Kovac: "Nicht in der Trainerfrage, sondern in der Mitgliederzahl natürlich!"

Und dann sei heute morgen noch jemand auf ihn zugekommen, der unbedingt zu den mittlerweile über 500 lebenslangen Mitgliedern gehören wollte, weil sein Herz am Verein hinge, und dass er den Adler auf der Brust für immer im Herzen behalte.
Er löste dann auf: "Niko Kovac, ich überreiche Dir hiermit den Schal als lebenslanges Mitglied!" und bat ihn auf die Bühne.

Niko bekam eine Minute lang Standing Ovations. Er ging dann auf die Bühne und betonte, dass die Eintracht seine erste Trainerstation sei und er durch Bruno Hübner die große Chance erhalten habe und er, selbst wenn die Zeit irgendwann einer möglichen Entlassung mal käme, wie das bei Stuttgart erst heute eintrat, immer ein Frankfurter im Herzen sein werde.

Fischer führte dann den Bericht weiter aus. Über 11.000 Mitglieder betreiben bei der Eintracht in 50 Sportarten regelmäßig Sport.
Turnen, Fußball, Triathlon sind die größten Abteilungen davon.
7500 Junior Adler stellen 15% unserer Mitgliederzahl dar, was den Altersschnitt entsprechend verjüngt und damit die Eintracht auch zukunftsfähig sehr gut aufgestellt ist.

Mit indeed, NIKE, Deutsche Börse und anderen konnten zuletzt starke Sponsoren gewonnen werden. 20 Unternehmen sind derzeit offizieller Sponsor der Eintracht.

Inzwischen ist der Riederwald auch zu einem modernen Veranstaltungszentrum geworden und die Sportanlagen größtenteils in vorbildlichem Zustand.

Die Profi-Fußball-Abteilung hob er dann mit der begeisternden Leistung heraus, im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale erreicht zu haben. "Für andere Vereine ist die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale Alltag geworden, für uns war es etwas ganz Besonderes!" Am Alex-Meier-Platz und auch in ganz Berlin seien überall Adler gewesen, die ganze Stadt pulsierte regelrecht in schwarz-weiß-rot.
Und Fischer träumte dann laut vor sich hin: "Ich will da wieder hin! Und nächste Woche kommt Mainz und sollten wir die bezwingen, dann ist es ja nur noch ein Sieg..."
In Anwesenheit von Kovac war das schon ungefähr so mutig, wie vom Stadion-Regisseur beim Schalke-Spiel die Blitztabelle einzublenden, weshalb Fischer dann sofort hinterherschob: "Ich weiß Niko, du sagst natürlich, dass Fußball kein Wunschkonzert ist" (Niko nickt leicht), "aber hier spricht mein Herz", meinte Fischer.

Fischer schloss den Wunsch dann eher auch mit der Warnung ab, dass man sich nicht zurücklehnen dürfe, denn das Relegationsspiel gegen Nürnberg sei noch nicht lange her, das dürfe man nicht vergessen.

Toll sei auch, dass die Eintracht gute Nachwuchsarbeit leiste und aus dem Leistungszentrum schon über 10 Leute kamen. Mit Knothe, Beyreuther,  Dadashov und anderen schafften immer mehr aus dem U-Bereich den Sprung in den Profikader, was nicht selbstverständlich sei.

Auch die Basketballer und Turner-Leistung würdigte Fischer und vor allem die Siebenkämpferin Caro Schäfer, die bei der Leichtathletik-WM Silber holte.
Bombig sei auch die Leistung eines Ironman-Teilnehmers gewesen, der in der Altersklasse 70+ den zweiten Platz holte.

Die Zusammenarbeit zwischen Verein und AG sei so harmonisch wie nie. Der Verein bekomme aus den Namenslizenzen durch angepasste Verträge höhere Einnahmen. Vom Erfolg der Profifussball AG profitiert somit der ganze Verein.

Zum Abschluss seines Berichts kam er dann auf das Brennpunkt-Thema der letzten Wochen zu sprechen - das Interview in der FAZ.
Als er sagte, dass er da geäußert habe, "dass niemand bei Eintracht Frankfurt Mitglied sein kann, der die AfD wählt", standen spontan ca. 70-80% des Saals auf und klatschten lange Beifall.
Er führte dann aus, warum er dies sagte und dass er davon weder etwas zurücknehmen noch relativieren werde.
Zum einen sei es wichtig die Werte der Gesellschaft zu verteidigen, da diese offenbar viel stärker bedroht seien, als man sich das bewusst mache.
Zum anderen wolle er als Präsident die Mitgliederversammlung nutzen, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Alle Mitglieder seien der Satzung verpflichtet. In der stehen Werte wie Fairness und Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung.
Mit einem Beitritt trete man freiwillig dem Verein bei und dann müsse man das Wertesystem anerkennen, das die Satzung vorsehe.
Der Sport sei nicht politisch neutral, sondern parteipolitisch nur insoweit neutral, wie deren Weltanschauung in Einklang mit den Werten der Satzung stehe.
Man wollte den Anfängen aus der Zeit von 1933-1945 wehren, wo erst Diskriminierung, Ausgrenzung etc. stattfanden und am Schluss Vertreibung und Mord standen.

Er fragte in den Saal, wie ein Bekenntnis zu den Werten der Satzung passe, mit der gleichzeitigen Wahl der AfD?
Er zitierte dann verschiedene Aussagen von AfD-Politikern wie Gauland (Boateng-Zitat), Höcke und noch jemand.
Rassistische Aussagen von AfDlern gäbe es zuhauf.

Wer eine Partei wähle, in der solche Aussagen gemacht werden, mache sich diese zu Eigen und bekenne sich zu solchen Äußerungen. Die Satzung der Eintracht und das, wofür die AfD stehe, seien nach wie vor unvereinbar.
Man solle sich einer eigenen, selbstkritischen, ehrlichen Prüfung unterziehen und komme dann selbst zu dem Schluss, dass eine Unvereinbarkeit vorliege.
Es sei an der Stelle gesagt, dass hier die deutliche Mehrheit klar und laut Beifall klatschte, aber geschätzt ein Viertel nicht.

Fischer bekräftigte, dass er Diskriminierung, Rassismus und dergleichen im Sport bzw. Verein entgegentreten werde und die Werte der Satzung in der Öffentlichkeit verteidigen werde.
Hier klatschten dann nahezu alle.


2.2 Bericht der Eintracht Frankfurt Fussball AG
von Axel Hellmann

Auch der Bericht von Axel Hellmann begann mit einem Einspielfilm und tollen Impressionen vom DFB-Pokalfinale, der USA-Reise, Saisoneröffnungsfeier und vielem mehr.
Der ganze Vortrag wurde gut eine dreiviertel Stunde mit Bildern auf der Wand begleitet. Das war echt toll gemacht, weil es so das ganze auflockerte. (Falls ich mal je eine solche Rede halten sollte, dann ist das ein geschicktes Element, nebenbei ein paar Bilder im Loop einblenden zu lassen, gefiel mir gut).

Es sei nicht selbstverständlich, dass wir aktuell in so gutem Zustand seien und wir die Mitgliederversammlung als Tabellendritter abhalten.
Von einer nahezu Absteigerposition sind wir auf eine solide Mittelfeldposition gestiegen. Wir haben keine Schulden und sind finanziell solide aufgestellt, worüber die Finanzzuständigen sehr genau wachen.
Die Logen und Sponsorenpakete seien vollständig verkauft.
Auch Hellmann träumte laut davon, evtl. das Pokalwunder zu wiederholen, vielleicht mit dem Cupsieg.
2017 war sportlich und wirtschaftlich ein Musterjahr.

Er lobte Kovac für den Schritt, lebenslanges Mitglied sein zu wollen.
Bobic treibe zudem die internationale Vermarktung voran. Nur die kontinuierliche und unermüdliche Weiterentwicklung ebne den Weg zum Erfolg.
Die Eintracht stehe bei Dingen wie Transfers und 50+1 in einem Spannungsfeld.

Sportliche Entwicklung und Infrastruktur seien die zentralen Bausteine, um die es in der Zukunft gehe. Aktuell sind wir ein vergleichsweise finanziell kleiner Verein, wenn man es mit Wolfsburg, Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Hoffenheim, Leverkusen und anderen vergleicht.
Daher ist es umso anerkennenswerter, wenn wir trotz der finanziellen Differenzen dennoch auf sportlicher Augenhöhe agieren können (was wir derzeit tun).

Auch zunehmend glücklichere Transfers spielen eine Rolle, wie z.B. den von Marius Wolf, den man für einen ganz ordentlichen Betrag bekommen habe (alles lacht). Auch Haller sei als Transfer ein sehr positives Beispiel.

Mit Mentalität und Kampfgeist und guten Überlegungen gleichen wir unser finanziell schmaleres Budget aus.
Das heißt aber nicht, dass das automatisch immer so bleibt.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, jetzt vor Hamburg, Wolfsburg, Köln und Co. zu stehen.

Die Stadionfrage ist deshalb wohl die wichtigste Zukunftsfrage, die Eintracht mittelfristig beschäftigt.
Das Waldstadion muss infrastrukturell zukunftsfähig aufgestellt sein und der Verein entsprechend dabei positioniert sein.
Zunächst mal ist das Stadion zu klein. Auch wenn es nicht immer ausverkauft ist, gebe es dafür starke Nachfrage bei den Stehplätzen.
Die Kapazität müsse auf 60.000 erweitert werden. Dem Ausbau der Stehplätze komme dabei hohe Priorität zu.  

Dann muss das Stadion modernisiert werden. Bessere Video-Leinwände statt halb-analoger Würfel mit Pixelausfällen und WLAN-Versorgung z.B..

Die Stadionfrage soll jedoch bzgl. der anstehenden Wahlen kein Politikum werden, sondern man strebe eine sachlich und ordentliche Lösung für den Verein an.
Wie schon bei der FuFa-Versammlung nannte Hellmann auch Borussia Mönchengladbach als Benchmark. Die sparen dank einem viel günstigerem Borussia-Park 8-9 Mio. EUR per annum ein, was ihnen kumuliert auf 10 Jahre dann einen viel höheren Betrag für Spielertransfers ermöglicht.
Diese 8-9 Mio. muss die Eintracht dann Saison für Saison mit besserer Arbeit ausgleichen, um überhaupt mithalten zu können. Bei dem 2:0 am Freitag ist das jüngst gelungen, aber das heißt nicht, dass man das jedesmal schafft.
(Anm.: Dies war imho eines der schlüssigsten und besten Statements auf der Versammlung, weil in der Tat gewaltige Summen Differenz mit Mehrarbeit überbrückt werden müssen, das wird oft immer verkannt - wenn wir 2:2 gegen den BVB spielen oder ihn gar besiegen, dann muss man sich das nochmal vor Augen halten, was das Spielergebnis bedeutet, wenn man Etat SGE vs. Etat BVB gegenüberstellt).

Deshalb gilt es jetzt, nicht wieder in die Octagon-Zeiten zu verfallen und sich zukunftsfähig in der Stadionfrage zu positionieren.

Eintracht Frankfurt hat zudem das Ziel, so lange wie möglich, frei von Investoren zu bleiben und selbstbestimmt die Geschicke in die Hand zu nehmen. Auch beim Thema Vermarktung und Digitalisierung will man größtmögliche Unabhängigkeit.

Dann kam Helllmann auf die Ansetzung der Montagsspiele zu sprechen. Man musste lachen, als ausgerechnet die Partie Eintracht-Leipzig als erste Montagspartie überhaupt angesetzt wurde, weil man wusste, dass quasi damit mitten ins Wespennest gestochen würde mit der Beteiligung eines Vereins, der diesen Entwicklungen am kritischsten gegenübersteht.
Interessant aber ist: Es geht hier offenbar gar nicht so sehr um die Kommerzialisierung. Nur 1% machen die Montagsspiele überhaupt im TV-Rechte-Pool aus (oder so). Die DFL setzte Spiele montags wohl auf Druck der Amateurvereine an, die wenigstens am Sonntag ein klein mehr bisschen Aufmerksamkeit möchten.
Und alle Spiele samstags geht nicht, vor allem nicht für die, die donnerstags Europa League spielen.
Vorschlag Hellmann: Alle Sonntagsspiele künftig 15:30 Uhr.
Spiele DI/MI in englischen Wochen sind um 18:30 Uhr für Auswärtsfans auch nicht zu machen.
Aber es sei keineswegs so, dass das der DFL mal so eben eingefallen sei, sondern alle Beteiligten inkl. niedrigklassigere Vereine berücksichtigt werden müssen.

Last but not least: 50+1.
Falle diese Regel, gelte womöglich das freie Spiel der Marktkräfte. Eintracht will ein Gerüst etablieren, das in jedem Fall die Struktur und Werte eines Sportvereins erhält und keine Mitbestimmungsrechte ausgehöhlt werden. Der Weg der Bundesliga kann nicht aus neuen RB Leipzigs bestehen (es kommt klarer Applaus).

Hellmann schließt mit den Worten, dass eine Weiterentwicklung von Eintracht nur dann erfolgen kann, wenn die Basis des Vereins das Vertrauen in Vorstand und Aufsichtsrat inne hat.


2.3 Bericht des Verwaltungsrats
von Michael Zink

Wichtigste Punkte: Die Verbindlichkeiten des Vereins wurden um mehr als 1 Mio. EUR getilgt. 10.000 Mitglieder sind wohl allein im letzten Jahr hinzugekommen.

Die weiteren Berichte wurden mit Verweis auf die Tischvorlage übersprungen.


2.7 Aussprache über die Berichte

Hier wurde es teilweise hitzig.
Irgendwie geisterte das Gerücht durch den Saal, dass in den letzten Wochen mehrere AfDler in den Verein eingetreten sein sollen, die jetzt die Mitgliederversammlung als Plattform nutzen wollten und auch Rederecht beantragt hätten.

Zunächst trat ein älterer Vereinsverantwortlicher ans Mikro, der seit (1996?) am Ruder ist. Er lobte die Rede von Axel Hellmann als eine der besten Reden, die es je bei der Eintracht gab.
Er fasste als erstes das heiße Eisen AfD an. Als er sagte, dass man nicht behaupten könnte, dass alle Wähler der AfD Nazis seien, musste er vereinzelt schon unruhige Stimmen beschwichtigen.
Er stellte danach dann die wichtige Rolle des DFB heraus, dass er für einen sauberen Fußball im Fairplay eintrete.

Dann gab es eine Wortmeldung eines jüngeren Herrn aus dem Saal, der ebenfalls Bezug auf Fischers Interview nahm.
Er erinnerte daran, dass wir in der letzten Euro League Teilnahme auch in Israel waren und jeder der dabei war, hat erlebt, dass die Eintrachtfans das neue Deutschland, das gegen Antisemitismus aufsteht, dort vorbildlich repräsentiert haben.
Die Sportvereine hätten viel Aufbauarbeit seit der Nachkriegszeit geleistet und bis heute zu einem guten Miteinander beigetragen.
Heute würden jedoch wieder Personen in die Parlamente einziehen, die stolz sein wollten auf historisch abscheuliche Taten und Hitlerdeutschland. Wann immer so brauner Mief bei der Eintracht einziehe, die sich im Herzen von Europa befindet, solle man den Nazis das Maul verbieten.

Weitere Wortmeldung kam von jemand, der im Prinzip Fischer unterstützte und für die klaren Worte im Interview dankte.
Das gleiche machte noch ein Mitglied des Verwaltungsrats, der lobte, dass Fischer so klar Position gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bezog.

Dann trat wieder der Verwaltungsratsvorsitzende Hr. Zink ans Mikro und stützte klar und uneingeschränkt Fischers Aussage und verlas dazu eine Erklärung.
Knackige Aussage: Bzgl. der Aussage der ersten Wortmeldung, dass nicht alle AfD-Wähler Nazis seien, mag das ja zutreffen. Aber damals hätten auch Millionen Deutsche, die damals die NSDAP gewählt hätten, auch die meisten davon nicht gewollt, dass ihre Mitbürger schlussendlich ermordet wurden, aber mit ihrer Stimme haben sie genau das ermöglicht (großer Beifall).

Dann meldete sich kurz jemand von den Fanvertretern zum Thema Montagsspiele zu Wort. Man wird keine mehrwertsteigernde Stimmung liefern, sondern ein Zeichen dagegen setzen - Präsenz wird man zeigen, aber nicht das stimmungsvolle Rahmenprogramm abhalten. Er lobte zudem den Verwaltungsrat, dass die Aktien der BHF wieder zurückgekauft wurden.

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.

Ehrungen (durch Peter Fischer)

Ilse Bechtold, die seit 1948 im Verein ist und viele sportliche Verdienste und auch das Bundesverdienstkreuz erhielt, wurde 90 Jahre alt und ist 70 Jahre im Verein.

Geehrt wurden auch die Cheerleader, ein über 80-jähriger Turner, der Seniorenmeister wurde, und der mit 14 Jahren wohl jüngste Turner, der je mit der Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet wurde, genau wieder Seniorenmeister.
Besonders herausgehoben wurden die Leistungen der Siebenkämpferin Caro(lin) Schäfer.
Geehrt wurden noch weitere Sportler (waren zu viele, um den Überblick zu behalten).

Danach traf noch OB Feldmann ein, der ebenfalls noch ein Grußwort an die Mitgliederversammlung richtete.

Restliche Punkte

Die Satzungsänderung wurde erwartungsgemäß nach Erläuterung von Stefan Minden beschlossen.

Die Mitglieder des Präsidiums und Aufsichtsrats wurden gesamt entlastet bis auf wenige Enthaltungen.

Peter Fischer wurde danach mit 99% (6 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen) als Präsident bestätigt. Bevor es irgendwelche wilden Verdächtigungen wieder gibt, wie man hier vereinzelt lesen muss - nein, das waren höchstwahrscheinlich nicht die ominösen AfDler, von denen man im Saal übrigens auch nix mitgekriegt hat.
Oben auf der Tribüne saßen gekauert in den Ecken teilnahmslos irgendwelche Leute, die das Geschehen eher ohne Beteiligung verfolgten, vielleicht waren die das.
Die Gegenstimmen-Karten wurden glaub ich aus der Sitzregion hochgehalten, wo Teile der Triathleten saßen. Es soll auch Leute geben, die das Recht für sich in Anspruch nehmen, auch aus irgendwelchen Gründen dagegen stimmen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. 99% ist doch sehr gut.

-----------------------------------------------------------------------

Soviel zur Mitgliederversammlung.

Noch kurz was im Restaurant Diva gegessen (sehr schöne Location übrigens), wo Bobic noch unten saß. Hübner und Kovac sind schon nach der Hälfte weg (klar, wenn Hübner heute Geburtstag hat).

Im Gespräch danach mit ein paar Leuten ist eines allerdings noch hängen geblieben - ich bin ja total schlecht im Zwischen-den-Zeilen-Lesen.
Um so mehr konsternierte es mich, dass ich nach der Veranstaltung von gleich 2 Leuten unabhängig die Einschätzung zu hören bekam, dass sie glauben, dass sich heute irgendwie der Abgang von Kovac andeute. Seine lebenslange Mitgliedschaft als Treuebekenntnis im Herzen doch immer ein Adler zu sein, quasi als Geschenk an die Eintracht-Fans.
Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.
Wenn man lange genug drüber nachdenkt, tja, nicht völlig ausgeschlossen, dass - wo Tuchel eine B-Lösung ist, Nagelsmann sich doch nicht als der Wunderheiler entpuppt und Heynckes definitiv nicht weitermacht, die Bayern nun fest einen Trainer im Auge haben, der bewiesen hat, auch in schwierigem Umfeld mit begrenzten finanzielle Mitteln eine super Truppe mit viel Spielkultur formen zu können, der deutsch spricht, von seiner Art her bescheiden und bodenständig ist, und der mal einer von ihren war.
Evtl. flattert der Eintracht ein Angebot mit hoher Ablösesumme am Saisonende ins Haus, wo es mal nicht um einen Spieler geht.

Wilde Spekulationen für mich, aber man weiß ja nie. Ich hoffe jedenfalls, dass uns Kovac wirklich noch lange erhalten bleibt.
#
Vielen Dank für diese ausführliche Zusammenfassung. Danke, dass Du Dir so viel Mühe gemacht hast um alle zu informieren.
#
Für alle, die nicht bei der Mitgliederversammlung teilnehmen konnten, hier nun ein ausführlicher Bericht über alles.

Um ca. 11:15 Uhr wurde die Versammlung eröffnet, zuvor konnte man im Foyer sehr günstig manche Fanartikel kaufen und es wurde ein Schal verteilt (schon der vierte, den ich in dem Stil habe, nur mit anderem Stick .

Peter Fischer war schon vor Beginn von Kameras umringt.
Niko Kovac war da, Fredi Bobic und Bruno Hübner (hatte heute Geburtstag).

Berichte

2.1 Bericht des Präsidiums einschließlich Erläuterung des Jahresabschlusses
von Peter Fischer

Peter Fischer schilderte eindrucksvoll, wie er das letzte Jahr und seine bisherige Amtszeit mit der Eintracht erlebt hat.
Übernommen hatte er das Amt, als der Verein noch keine 5000 Mitglieder hatte, einen baufälligen Riederwald hatte und wirtschaftlich angeschlagen war.
Er ließ die Jahre ein bisschen Revue passieren, wie sich der Verein entwickelt hat. Auf der Videowall wurde 50.000 Mitglieder eingeblendet.
Ein echt toller Kurzfilm zeigte die Vielfalt, die den Verein ausmacht. Man ließ die Gesichter von zahlreichen Eintracht-Mitgliedern ineinander verlaufen, wie eine Kette. Ob jung, alt, schwarz, weiß, klein, groß, Frau, Mann, immer gab es einen nahtlosen Übergang. Echt interessant gemacht.

Mit der großen Mitgliederzahl ist man deutlich schlagkräftiger, was zukunftsfähige Entscheidungen anbelangt. 50.000 ist super, aber 10.000 ist Stuttgart uns da noch voraus.
Dann überbrachte Fischer die News, dass der Stuttgart-Trainer erst heute morgen entlassen worden sei. Einige schauten ungläubig.
Fischer meinte dann, was Stuttgart kann, können wir auch. Dann zu Kovac: "Nicht in der Trainerfrage, sondern in der Mitgliederzahl natürlich!"

Und dann sei heute morgen noch jemand auf ihn zugekommen, der unbedingt zu den mittlerweile über 500 lebenslangen Mitgliedern gehören wollte, weil sein Herz am Verein hinge, und dass er den Adler auf der Brust für immer im Herzen behalte.
Er löste dann auf: "Niko Kovac, ich überreiche Dir hiermit den Schal als lebenslanges Mitglied!" und bat ihn auf die Bühne.

Niko bekam eine Minute lang Standing Ovations. Er ging dann auf die Bühne und betonte, dass die Eintracht seine erste Trainerstation sei und er durch Bruno Hübner die große Chance erhalten habe und er, selbst wenn die Zeit irgendwann einer möglichen Entlassung mal käme, wie das bei Stuttgart erst heute eintrat, immer ein Frankfurter im Herzen sein werde.

Fischer führte dann den Bericht weiter aus. Über 11.000 Mitglieder betreiben bei der Eintracht in 50 Sportarten regelmäßig Sport.
Turnen, Fußball, Triathlon sind die größten Abteilungen davon.
7500 Junior Adler stellen 15% unserer Mitgliederzahl dar, was den Altersschnitt entsprechend verjüngt und damit die Eintracht auch zukunftsfähig sehr gut aufgestellt ist.

Mit indeed, NIKE, Deutsche Börse und anderen konnten zuletzt starke Sponsoren gewonnen werden. 20 Unternehmen sind derzeit offizieller Sponsor der Eintracht.

Inzwischen ist der Riederwald auch zu einem modernen Veranstaltungszentrum geworden und die Sportanlagen größtenteils in vorbildlichem Zustand.

Die Profi-Fußball-Abteilung hob er dann mit der begeisternden Leistung heraus, im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale erreicht zu haben. "Für andere Vereine ist die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale Alltag geworden, für uns war es etwas ganz Besonderes!" Am Alex-Meier-Platz und auch in ganz Berlin seien überall Adler gewesen, die ganze Stadt pulsierte regelrecht in schwarz-weiß-rot.
Und Fischer träumte dann laut vor sich hin: "Ich will da wieder hin! Und nächste Woche kommt Mainz und sollten wir die bezwingen, dann ist es ja nur noch ein Sieg..."
In Anwesenheit von Kovac war das schon ungefähr so mutig, wie vom Stadion-Regisseur beim Schalke-Spiel die Blitztabelle einzublenden, weshalb Fischer dann sofort hinterherschob: "Ich weiß Niko, du sagst natürlich, dass Fußball kein Wunschkonzert ist" (Niko nickt leicht), "aber hier spricht mein Herz", meinte Fischer.

Fischer schloss den Wunsch dann eher auch mit der Warnung ab, dass man sich nicht zurücklehnen dürfe, denn das Relegationsspiel gegen Nürnberg sei noch nicht lange her, das dürfe man nicht vergessen.

Toll sei auch, dass die Eintracht gute Nachwuchsarbeit leiste und aus dem Leistungszentrum schon über 10 Leute kamen. Mit Knothe, Beyreuther,  Dadashov und anderen schafften immer mehr aus dem U-Bereich den Sprung in den Profikader, was nicht selbstverständlich sei.

Auch die Basketballer und Turner-Leistung würdigte Fischer und vor allem die Siebenkämpferin Caro Schäfer, die bei der Leichtathletik-WM Silber holte.
Bombig sei auch die Leistung eines Ironman-Teilnehmers gewesen, der in der Altersklasse 70+ den zweiten Platz holte.

Die Zusammenarbeit zwischen Verein und AG sei so harmonisch wie nie. Der Verein bekomme aus den Namenslizenzen durch angepasste Verträge höhere Einnahmen. Vom Erfolg der Profifussball AG profitiert somit der ganze Verein.

Zum Abschluss seines Berichts kam er dann auf das Brennpunkt-Thema der letzten Wochen zu sprechen - das Interview in der FAZ.
Als er sagte, dass er da geäußert habe, "dass niemand bei Eintracht Frankfurt Mitglied sein kann, der die AfD wählt", standen spontan ca. 70-80% des Saals auf und klatschten lange Beifall.
Er führte dann aus, warum er dies sagte und dass er davon weder etwas zurücknehmen noch relativieren werde.
Zum einen sei es wichtig die Werte der Gesellschaft zu verteidigen, da diese offenbar viel stärker bedroht seien, als man sich das bewusst mache.
Zum anderen wolle er als Präsident die Mitgliederversammlung nutzen, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Alle Mitglieder seien der Satzung verpflichtet. In der stehen Werte wie Fairness und Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung.
Mit einem Beitritt trete man freiwillig dem Verein bei und dann müsse man das Wertesystem anerkennen, das die Satzung vorsehe.
Der Sport sei nicht politisch neutral, sondern parteipolitisch nur insoweit neutral, wie deren Weltanschauung in Einklang mit den Werten der Satzung stehe.
Man wollte den Anfängen aus der Zeit von 1933-1945 wehren, wo erst Diskriminierung, Ausgrenzung etc. stattfanden und am Schluss Vertreibung und Mord standen.

Er fragte in den Saal, wie ein Bekenntnis zu den Werten der Satzung passe, mit der gleichzeitigen Wahl der AfD?
Er zitierte dann verschiedene Aussagen von AfD-Politikern wie Gauland (Boateng-Zitat), Höcke und noch jemand.
Rassistische Aussagen von AfDlern gäbe es zuhauf.

Wer eine Partei wähle, in der solche Aussagen gemacht werden, mache sich diese zu Eigen und bekenne sich zu solchen Äußerungen. Die Satzung der Eintracht und das, wofür die AfD stehe, seien nach wie vor unvereinbar.
Man solle sich einer eigenen, selbstkritischen, ehrlichen Prüfung unterziehen und komme dann selbst zu dem Schluss, dass eine Unvereinbarkeit vorliege.
Es sei an der Stelle gesagt, dass hier die deutliche Mehrheit klar und laut Beifall klatschte, aber geschätzt ein Viertel nicht.

Fischer bekräftigte, dass er Diskriminierung, Rassismus und dergleichen im Sport bzw. Verein entgegentreten werde und die Werte der Satzung in der Öffentlichkeit verteidigen werde.
Hier klatschten dann nahezu alle.


2.2 Bericht der Eintracht Frankfurt Fussball AG
von Axel Hellmann

Auch der Bericht von Axel Hellmann begann mit einem Einspielfilm und tollen Impressionen vom DFB-Pokalfinale, der USA-Reise, Saisoneröffnungsfeier und vielem mehr.
Der ganze Vortrag wurde gut eine dreiviertel Stunde mit Bildern auf der Wand begleitet. Das war echt toll gemacht, weil es so das ganze auflockerte. (Falls ich mal je eine solche Rede halten sollte, dann ist das ein geschicktes Element, nebenbei ein paar Bilder im Loop einblenden zu lassen, gefiel mir gut).

Es sei nicht selbstverständlich, dass wir aktuell in so gutem Zustand seien und wir die Mitgliederversammlung als Tabellendritter abhalten.
Von einer nahezu Absteigerposition sind wir auf eine solide Mittelfeldposition gestiegen. Wir haben keine Schulden und sind finanziell solide aufgestellt, worüber die Finanzzuständigen sehr genau wachen.
Die Logen und Sponsorenpakete seien vollständig verkauft.
Auch Hellmann träumte laut davon, evtl. das Pokalwunder zu wiederholen, vielleicht mit dem Cupsieg.
2017 war sportlich und wirtschaftlich ein Musterjahr.

Er lobte Kovac für den Schritt, lebenslanges Mitglied sein zu wollen.
Bobic treibe zudem die internationale Vermarktung voran. Nur die kontinuierliche und unermüdliche Weiterentwicklung ebne den Weg zum Erfolg.
Die Eintracht stehe bei Dingen wie Transfers und 50+1 in einem Spannungsfeld.

Sportliche Entwicklung und Infrastruktur seien die zentralen Bausteine, um die es in der Zukunft gehe. Aktuell sind wir ein vergleichsweise finanziell kleiner Verein, wenn man es mit Wolfsburg, Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Hoffenheim, Leverkusen und anderen vergleicht.
Daher ist es umso anerkennenswerter, wenn wir trotz der finanziellen Differenzen dennoch auf sportlicher Augenhöhe agieren können (was wir derzeit tun).

Auch zunehmend glücklichere Transfers spielen eine Rolle, wie z.B. den von Marius Wolf, den man für einen ganz ordentlichen Betrag bekommen habe (alles lacht). Auch Haller sei als Transfer ein sehr positives Beispiel.

Mit Mentalität und Kampfgeist und guten Überlegungen gleichen wir unser finanziell schmaleres Budget aus.
Das heißt aber nicht, dass das automatisch immer so bleibt.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, jetzt vor Hamburg, Wolfsburg, Köln und Co. zu stehen.

Die Stadionfrage ist deshalb wohl die wichtigste Zukunftsfrage, die Eintracht mittelfristig beschäftigt.
Das Waldstadion muss infrastrukturell zukunftsfähig aufgestellt sein und der Verein entsprechend dabei positioniert sein.
Zunächst mal ist das Stadion zu klein. Auch wenn es nicht immer ausverkauft ist, gebe es dafür starke Nachfrage bei den Stehplätzen.
Die Kapazität müsse auf 60.000 erweitert werden. Dem Ausbau der Stehplätze komme dabei hohe Priorität zu.  

Dann muss das Stadion modernisiert werden. Bessere Video-Leinwände statt halb-analoger Würfel mit Pixelausfällen und WLAN-Versorgung z.B..

Die Stadionfrage soll jedoch bzgl. der anstehenden Wahlen kein Politikum werden, sondern man strebe eine sachlich und ordentliche Lösung für den Verein an.
Wie schon bei der FuFa-Versammlung nannte Hellmann auch Borussia Mönchengladbach als Benchmark. Die sparen dank einem viel günstigerem Borussia-Park 8-9 Mio. EUR per annum ein, was ihnen kumuliert auf 10 Jahre dann einen viel höheren Betrag für Spielertransfers ermöglicht.
Diese 8-9 Mio. muss die Eintracht dann Saison für Saison mit besserer Arbeit ausgleichen, um überhaupt mithalten zu können. Bei dem 2:0 am Freitag ist das jüngst gelungen, aber das heißt nicht, dass man das jedesmal schafft.
(Anm.: Dies war imho eines der schlüssigsten und besten Statements auf der Versammlung, weil in der Tat gewaltige Summen Differenz mit Mehrarbeit überbrückt werden müssen, das wird oft immer verkannt - wenn wir 2:2 gegen den BVB spielen oder ihn gar besiegen, dann muss man sich das nochmal vor Augen halten, was das Spielergebnis bedeutet, wenn man Etat SGE vs. Etat BVB gegenüberstellt).

Deshalb gilt es jetzt, nicht wieder in die Octagon-Zeiten zu verfallen und sich zukunftsfähig in der Stadionfrage zu positionieren.

Eintracht Frankfurt hat zudem das Ziel, so lange wie möglich, frei von Investoren zu bleiben und selbstbestimmt die Geschicke in die Hand zu nehmen. Auch beim Thema Vermarktung und Digitalisierung will man größtmögliche Unabhängigkeit.

Dann kam Helllmann auf die Ansetzung der Montagsspiele zu sprechen. Man musste lachen, als ausgerechnet die Partie Eintracht-Leipzig als erste Montagspartie überhaupt angesetzt wurde, weil man wusste, dass quasi damit mitten ins Wespennest gestochen würde mit der Beteiligung eines Vereins, der diesen Entwicklungen am kritischsten gegenübersteht.
Interessant aber ist: Es geht hier offenbar gar nicht so sehr um die Kommerzialisierung. Nur 1% machen die Montagsspiele überhaupt im TV-Rechte-Pool aus (oder so). Die DFL setzte Spiele montags wohl auf Druck der Amateurvereine an, die wenigstens am Sonntag ein klein mehr bisschen Aufmerksamkeit möchten.
Und alle Spiele samstags geht nicht, vor allem nicht für die, die donnerstags Europa League spielen.
Vorschlag Hellmann: Alle Sonntagsspiele künftig 15:30 Uhr.
Spiele DI/MI in englischen Wochen sind um 18:30 Uhr für Auswärtsfans auch nicht zu machen.
Aber es sei keineswegs so, dass das der DFL mal so eben eingefallen sei, sondern alle Beteiligten inkl. niedrigklassigere Vereine berücksichtigt werden müssen.

Last but not least: 50+1.
Falle diese Regel, gelte womöglich das freie Spiel der Marktkräfte. Eintracht will ein Gerüst etablieren, das in jedem Fall die Struktur und Werte eines Sportvereins erhält und keine Mitbestimmungsrechte ausgehöhlt werden. Der Weg der Bundesliga kann nicht aus neuen RB Leipzigs bestehen (es kommt klarer Applaus).

Hellmann schließt mit den Worten, dass eine Weiterentwicklung von Eintracht nur dann erfolgen kann, wenn die Basis des Vereins das Vertrauen in Vorstand und Aufsichtsrat inne hat.


2.3 Bericht des Verwaltungsrats
von Michael Zink

Wichtigste Punkte: Die Verbindlichkeiten des Vereins wurden um mehr als 1 Mio. EUR getilgt. 10.000 Mitglieder sind wohl allein im letzten Jahr hinzugekommen.

Die weiteren Berichte wurden mit Verweis auf die Tischvorlage übersprungen.


2.7 Aussprache über die Berichte

Hier wurde es teilweise hitzig.
Irgendwie geisterte das Gerücht durch den Saal, dass in den letzten Wochen mehrere AfDler in den Verein eingetreten sein sollen, die jetzt die Mitgliederversammlung als Plattform nutzen wollten und auch Rederecht beantragt hätten.

Zunächst trat ein älterer Vereinsverantwortlicher ans Mikro, der seit (1996?) am Ruder ist. Er lobte die Rede von Axel Hellmann als eine der besten Reden, die es je bei der Eintracht gab.
Er fasste als erstes das heiße Eisen AfD an. Als er sagte, dass man nicht behaupten könnte, dass alle Wähler der AfD Nazis seien, musste er vereinzelt schon unruhige Stimmen beschwichtigen.
Er stellte danach dann die wichtige Rolle des DFB heraus, dass er für einen sauberen Fußball im Fairplay eintrete.

Dann gab es eine Wortmeldung eines jüngeren Herrn aus dem Saal, der ebenfalls Bezug auf Fischers Interview nahm.
Er erinnerte daran, dass wir in der letzten Euro League Teilnahme auch in Israel waren und jeder der dabei war, hat erlebt, dass die Eintrachtfans das neue Deutschland, das gegen Antisemitismus aufsteht, dort vorbildlich repräsentiert haben.
Die Sportvereine hätten viel Aufbauarbeit seit der Nachkriegszeit geleistet und bis heute zu einem guten Miteinander beigetragen.
Heute würden jedoch wieder Personen in die Parlamente einziehen, die stolz sein wollten auf historisch abscheuliche Taten und Hitlerdeutschland. Wann immer so brauner Mief bei der Eintracht einziehe, die sich im Herzen von Europa befindet, solle man den Nazis das Maul verbieten.

Weitere Wortmeldung kam von jemand, der im Prinzip Fischer unterstützte und für die klaren Worte im Interview dankte.
Das gleiche machte noch ein Mitglied des Verwaltungsrats, der lobte, dass Fischer so klar Position gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bezog.

Dann trat wieder der Verwaltungsratsvorsitzende Hr. Zink ans Mikro und stützte klar und uneingeschränkt Fischers Aussage und verlas dazu eine Erklärung.
Knackige Aussage: Bzgl. der Aussage der ersten Wortmeldung, dass nicht alle AfD-Wähler Nazis seien, mag das ja zutreffen. Aber damals hätten auch Millionen Deutsche, die damals die NSDAP gewählt hätten, auch die meisten davon nicht gewollt, dass ihre Mitbürger schlussendlich ermordet wurden, aber mit ihrer Stimme haben sie genau das ermöglicht (großer Beifall).

Dann meldete sich kurz jemand von den Fanvertretern zum Thema Montagsspiele zu Wort. Man wird keine mehrwertsteigernde Stimmung liefern, sondern ein Zeichen dagegen setzen - Präsenz wird man zeigen, aber nicht das stimmungsvolle Rahmenprogramm abhalten. Er lobte zudem den Verwaltungsrat, dass die Aktien der BHF wieder zurückgekauft wurden.

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.

Ehrungen (durch Peter Fischer)

Ilse Bechtold, die seit 1948 im Verein ist und viele sportliche Verdienste und auch das Bundesverdienstkreuz erhielt, wurde 90 Jahre alt und ist 70 Jahre im Verein.

Geehrt wurden auch die Cheerleader, ein über 80-jähriger Turner, der Seniorenmeister wurde, und der mit 14 Jahren wohl jüngste Turner, der je mit der Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet wurde, genau wieder Seniorenmeister.
Besonders herausgehoben wurden die Leistungen der Siebenkämpferin Caro(lin) Schäfer.
Geehrt wurden noch weitere Sportler (waren zu viele, um den Überblick zu behalten).

Danach traf noch OB Feldmann ein, der ebenfalls noch ein Grußwort an die Mitgliederversammlung richtete.

Restliche Punkte

Die Satzungsänderung wurde erwartungsgemäß nach Erläuterung von Stefan Minden beschlossen.

Die Mitglieder des Präsidiums und Aufsichtsrats wurden gesamt entlastet bis auf wenige Enthaltungen.

Peter Fischer wurde danach mit 99% (6 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen) als Präsident bestätigt. Bevor es irgendwelche wilden Verdächtigungen wieder gibt, wie man hier vereinzelt lesen muss - nein, das waren höchstwahrscheinlich nicht die ominösen AfDler, von denen man im Saal übrigens auch nix mitgekriegt hat.
Oben auf der Tribüne saßen gekauert in den Ecken teilnahmslos irgendwelche Leute, die das Geschehen eher ohne Beteiligung verfolgten, vielleicht waren die das.
Die Gegenstimmen-Karten wurden glaub ich aus der Sitzregion hochgehalten, wo Teile der Triathleten saßen. Es soll auch Leute geben, die das Recht für sich in Anspruch nehmen, auch aus irgendwelchen Gründen dagegen stimmen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. 99% ist doch sehr gut.

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Soviel zur Mitgliederversammlung.

Noch kurz was im Restaurant Diva gegessen (sehr schöne Location übrigens), wo Bobic noch unten saß. Hübner und Kovac sind schon nach der Hälfte weg (klar, wenn Hübner heute Geburtstag hat).

Im Gespräch danach mit ein paar Leuten ist eines allerdings noch hängen geblieben - ich bin ja total schlecht im Zwischen-den-Zeilen-Lesen.
Um so mehr konsternierte es mich, dass ich nach der Veranstaltung von gleich 2 Leuten unabhängig die Einschätzung zu hören bekam, dass sie glauben, dass sich heute irgendwie der Abgang von Kovac andeute. Seine lebenslange Mitgliedschaft als Treuebekenntnis im Herzen doch immer ein Adler zu sein, quasi als Geschenk an die Eintracht-Fans.
Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.
Wenn man lange genug drüber nachdenkt, tja, nicht völlig ausgeschlossen, dass - wo Tuchel eine B-Lösung ist, Nagelsmann sich doch nicht als der Wunderheiler entpuppt und Heynckes definitiv nicht weitermacht, die Bayern nun fest einen Trainer im Auge haben, der bewiesen hat, auch in schwierigem Umfeld mit begrenzten finanzielle Mitteln eine super Truppe mit viel Spielkultur formen zu können, der deutsch spricht, von seiner Art her bescheiden und bodenständig ist, und der mal einer von ihren war.
Evtl. flattert der Eintracht ein Angebot mit hoher Ablösesumme am Saisonende ins Haus, wo es mal nicht um einen Spieler geht.

Wilde Spekulationen für mich, aber man weiß ja nie. Ich hoffe jedenfalls, dass uns Kovac wirklich noch lange erhalten bleibt.
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DANKE
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Wirklich gute Zusammenfassung für alle, die nicht dabei sein konnten. Dank dafür!
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Wirklich gute Zusammenfassung für alle, die nicht dabei sein konnten. Dank dafür!
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Sehr detaillierte und interessante Zusammenfassung.

Vielen Dank !
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Für alle, die nicht bei der Mitgliederversammlung teilnehmen konnten, hier nun ein ausführlicher Bericht über alles.

Um ca. 11:15 Uhr wurde die Versammlung eröffnet, zuvor konnte man im Foyer sehr günstig manche Fanartikel kaufen und es wurde ein Schal verteilt (schon der vierte, den ich in dem Stil habe, nur mit anderem Stick .

Peter Fischer war schon vor Beginn von Kameras umringt.
Niko Kovac war da, Fredi Bobic und Bruno Hübner (hatte heute Geburtstag).

Berichte

2.1 Bericht des Präsidiums einschließlich Erläuterung des Jahresabschlusses
von Peter Fischer

Peter Fischer schilderte eindrucksvoll, wie er das letzte Jahr und seine bisherige Amtszeit mit der Eintracht erlebt hat.
Übernommen hatte er das Amt, als der Verein noch keine 5000 Mitglieder hatte, einen baufälligen Riederwald hatte und wirtschaftlich angeschlagen war.
Er ließ die Jahre ein bisschen Revue passieren, wie sich der Verein entwickelt hat. Auf der Videowall wurde 50.000 Mitglieder eingeblendet.
Ein echt toller Kurzfilm zeigte die Vielfalt, die den Verein ausmacht. Man ließ die Gesichter von zahlreichen Eintracht-Mitgliedern ineinander verlaufen, wie eine Kette. Ob jung, alt, schwarz, weiß, klein, groß, Frau, Mann, immer gab es einen nahtlosen Übergang. Echt interessant gemacht.

Mit der großen Mitgliederzahl ist man deutlich schlagkräftiger, was zukunftsfähige Entscheidungen anbelangt. 50.000 ist super, aber 10.000 ist Stuttgart uns da noch voraus.
Dann überbrachte Fischer die News, dass der Stuttgart-Trainer erst heute morgen entlassen worden sei. Einige schauten ungläubig.
Fischer meinte dann, was Stuttgart kann, können wir auch. Dann zu Kovac: "Nicht in der Trainerfrage, sondern in der Mitgliederzahl natürlich!"

Und dann sei heute morgen noch jemand auf ihn zugekommen, der unbedingt zu den mittlerweile über 500 lebenslangen Mitgliedern gehören wollte, weil sein Herz am Verein hinge, und dass er den Adler auf der Brust für immer im Herzen behalte.
Er löste dann auf: "Niko Kovac, ich überreiche Dir hiermit den Schal als lebenslanges Mitglied!" und bat ihn auf die Bühne.

Niko bekam eine Minute lang Standing Ovations. Er ging dann auf die Bühne und betonte, dass die Eintracht seine erste Trainerstation sei und er durch Bruno Hübner die große Chance erhalten habe und er, selbst wenn die Zeit irgendwann einer möglichen Entlassung mal käme, wie das bei Stuttgart erst heute eintrat, immer ein Frankfurter im Herzen sein werde.

Fischer führte dann den Bericht weiter aus. Über 11.000 Mitglieder betreiben bei der Eintracht in 50 Sportarten regelmäßig Sport.
Turnen, Fußball, Triathlon sind die größten Abteilungen davon.
7500 Junior Adler stellen 15% unserer Mitgliederzahl dar, was den Altersschnitt entsprechend verjüngt und damit die Eintracht auch zukunftsfähig sehr gut aufgestellt ist.

Mit indeed, NIKE, Deutsche Börse und anderen konnten zuletzt starke Sponsoren gewonnen werden. 20 Unternehmen sind derzeit offizieller Sponsor der Eintracht.

Inzwischen ist der Riederwald auch zu einem modernen Veranstaltungszentrum geworden und die Sportanlagen größtenteils in vorbildlichem Zustand.

Die Profi-Fußball-Abteilung hob er dann mit der begeisternden Leistung heraus, im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale erreicht zu haben. "Für andere Vereine ist die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale Alltag geworden, für uns war es etwas ganz Besonderes!" Am Alex-Meier-Platz und auch in ganz Berlin seien überall Adler gewesen, die ganze Stadt pulsierte regelrecht in schwarz-weiß-rot.
Und Fischer träumte dann laut vor sich hin: "Ich will da wieder hin! Und nächste Woche kommt Mainz und sollten wir die bezwingen, dann ist es ja nur noch ein Sieg..."
In Anwesenheit von Kovac war das schon ungefähr so mutig, wie vom Stadion-Regisseur beim Schalke-Spiel die Blitztabelle einzublenden, weshalb Fischer dann sofort hinterherschob: "Ich weiß Niko, du sagst natürlich, dass Fußball kein Wunschkonzert ist" (Niko nickt leicht), "aber hier spricht mein Herz", meinte Fischer.

Fischer schloss den Wunsch dann eher auch mit der Warnung ab, dass man sich nicht zurücklehnen dürfe, denn das Relegationsspiel gegen Nürnberg sei noch nicht lange her, das dürfe man nicht vergessen.

Toll sei auch, dass die Eintracht gute Nachwuchsarbeit leiste und aus dem Leistungszentrum schon über 10 Leute kamen. Mit Knothe, Beyreuther,  Dadashov und anderen schafften immer mehr aus dem U-Bereich den Sprung in den Profikader, was nicht selbstverständlich sei.

Auch die Basketballer und Turner-Leistung würdigte Fischer und vor allem die Siebenkämpferin Caro Schäfer, die bei der Leichtathletik-WM Silber holte.
Bombig sei auch die Leistung eines Ironman-Teilnehmers gewesen, der in der Altersklasse 70+ den zweiten Platz holte.

Die Zusammenarbeit zwischen Verein und AG sei so harmonisch wie nie. Der Verein bekomme aus den Namenslizenzen durch angepasste Verträge höhere Einnahmen. Vom Erfolg der Profifussball AG profitiert somit der ganze Verein.

Zum Abschluss seines Berichts kam er dann auf das Brennpunkt-Thema der letzten Wochen zu sprechen - das Interview in der FAZ.
Als er sagte, dass er da geäußert habe, "dass niemand bei Eintracht Frankfurt Mitglied sein kann, der die AfD wählt", standen spontan ca. 70-80% des Saals auf und klatschten lange Beifall.
Er führte dann aus, warum er dies sagte und dass er davon weder etwas zurücknehmen noch relativieren werde.
Zum einen sei es wichtig die Werte der Gesellschaft zu verteidigen, da diese offenbar viel stärker bedroht seien, als man sich das bewusst mache.
Zum anderen wolle er als Präsident die Mitgliederversammlung nutzen, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Alle Mitglieder seien der Satzung verpflichtet. In der stehen Werte wie Fairness und Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung.
Mit einem Beitritt trete man freiwillig dem Verein bei und dann müsse man das Wertesystem anerkennen, das die Satzung vorsehe.
Der Sport sei nicht politisch neutral, sondern parteipolitisch nur insoweit neutral, wie deren Weltanschauung in Einklang mit den Werten der Satzung stehe.
Man wollte den Anfängen aus der Zeit von 1933-1945 wehren, wo erst Diskriminierung, Ausgrenzung etc. stattfanden und am Schluss Vertreibung und Mord standen.

Er fragte in den Saal, wie ein Bekenntnis zu den Werten der Satzung passe, mit der gleichzeitigen Wahl der AfD?
Er zitierte dann verschiedene Aussagen von AfD-Politikern wie Gauland (Boateng-Zitat), Höcke und noch jemand.
Rassistische Aussagen von AfDlern gäbe es zuhauf.

Wer eine Partei wähle, in der solche Aussagen gemacht werden, mache sich diese zu Eigen und bekenne sich zu solchen Äußerungen. Die Satzung der Eintracht und das, wofür die AfD stehe, seien nach wie vor unvereinbar.
Man solle sich einer eigenen, selbstkritischen, ehrlichen Prüfung unterziehen und komme dann selbst zu dem Schluss, dass eine Unvereinbarkeit vorliege.
Es sei an der Stelle gesagt, dass hier die deutliche Mehrheit klar und laut Beifall klatschte, aber geschätzt ein Viertel nicht.

Fischer bekräftigte, dass er Diskriminierung, Rassismus und dergleichen im Sport bzw. Verein entgegentreten werde und die Werte der Satzung in der Öffentlichkeit verteidigen werde.
Hier klatschten dann nahezu alle.


2.2 Bericht der Eintracht Frankfurt Fussball AG
von Axel Hellmann

Auch der Bericht von Axel Hellmann begann mit einem Einspielfilm und tollen Impressionen vom DFB-Pokalfinale, der USA-Reise, Saisoneröffnungsfeier und vielem mehr.
Der ganze Vortrag wurde gut eine dreiviertel Stunde mit Bildern auf der Wand begleitet. Das war echt toll gemacht, weil es so das ganze auflockerte. (Falls ich mal je eine solche Rede halten sollte, dann ist das ein geschicktes Element, nebenbei ein paar Bilder im Loop einblenden zu lassen, gefiel mir gut).

Es sei nicht selbstverständlich, dass wir aktuell in so gutem Zustand seien und wir die Mitgliederversammlung als Tabellendritter abhalten.
Von einer nahezu Absteigerposition sind wir auf eine solide Mittelfeldposition gestiegen. Wir haben keine Schulden und sind finanziell solide aufgestellt, worüber die Finanzzuständigen sehr genau wachen.
Die Logen und Sponsorenpakete seien vollständig verkauft.
Auch Hellmann träumte laut davon, evtl. das Pokalwunder zu wiederholen, vielleicht mit dem Cupsieg.
2017 war sportlich und wirtschaftlich ein Musterjahr.

Er lobte Kovac für den Schritt, lebenslanges Mitglied sein zu wollen.
Bobic treibe zudem die internationale Vermarktung voran. Nur die kontinuierliche und unermüdliche Weiterentwicklung ebne den Weg zum Erfolg.
Die Eintracht stehe bei Dingen wie Transfers und 50+1 in einem Spannungsfeld.

Sportliche Entwicklung und Infrastruktur seien die zentralen Bausteine, um die es in der Zukunft gehe. Aktuell sind wir ein vergleichsweise finanziell kleiner Verein, wenn man es mit Wolfsburg, Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Hoffenheim, Leverkusen und anderen vergleicht.
Daher ist es umso anerkennenswerter, wenn wir trotz der finanziellen Differenzen dennoch auf sportlicher Augenhöhe agieren können (was wir derzeit tun).

Auch zunehmend glücklichere Transfers spielen eine Rolle, wie z.B. den von Marius Wolf, den man für einen ganz ordentlichen Betrag bekommen habe (alles lacht). Auch Haller sei als Transfer ein sehr positives Beispiel.

Mit Mentalität und Kampfgeist und guten Überlegungen gleichen wir unser finanziell schmaleres Budget aus.
Das heißt aber nicht, dass das automatisch immer so bleibt.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, jetzt vor Hamburg, Wolfsburg, Köln und Co. zu stehen.

Die Stadionfrage ist deshalb wohl die wichtigste Zukunftsfrage, die Eintracht mittelfristig beschäftigt.
Das Waldstadion muss infrastrukturell zukunftsfähig aufgestellt sein und der Verein entsprechend dabei positioniert sein.
Zunächst mal ist das Stadion zu klein. Auch wenn es nicht immer ausverkauft ist, gebe es dafür starke Nachfrage bei den Stehplätzen.
Die Kapazität müsse auf 60.000 erweitert werden. Dem Ausbau der Stehplätze komme dabei hohe Priorität zu.  

Dann muss das Stadion modernisiert werden. Bessere Video-Leinwände statt halb-analoger Würfel mit Pixelausfällen und WLAN-Versorgung z.B..

Die Stadionfrage soll jedoch bzgl. der anstehenden Wahlen kein Politikum werden, sondern man strebe eine sachlich und ordentliche Lösung für den Verein an.
Wie schon bei der FuFa-Versammlung nannte Hellmann auch Borussia Mönchengladbach als Benchmark. Die sparen dank einem viel günstigerem Borussia-Park 8-9 Mio. EUR per annum ein, was ihnen kumuliert auf 10 Jahre dann einen viel höheren Betrag für Spielertransfers ermöglicht.
Diese 8-9 Mio. muss die Eintracht dann Saison für Saison mit besserer Arbeit ausgleichen, um überhaupt mithalten zu können. Bei dem 2:0 am Freitag ist das jüngst gelungen, aber das heißt nicht, dass man das jedesmal schafft.
(Anm.: Dies war imho eines der schlüssigsten und besten Statements auf der Versammlung, weil in der Tat gewaltige Summen Differenz mit Mehrarbeit überbrückt werden müssen, das wird oft immer verkannt - wenn wir 2:2 gegen den BVB spielen oder ihn gar besiegen, dann muss man sich das nochmal vor Augen halten, was das Spielergebnis bedeutet, wenn man Etat SGE vs. Etat BVB gegenüberstellt).

Deshalb gilt es jetzt, nicht wieder in die Octagon-Zeiten zu verfallen und sich zukunftsfähig in der Stadionfrage zu positionieren.

Eintracht Frankfurt hat zudem das Ziel, so lange wie möglich, frei von Investoren zu bleiben und selbstbestimmt die Geschicke in die Hand zu nehmen. Auch beim Thema Vermarktung und Digitalisierung will man größtmögliche Unabhängigkeit.

Dann kam Helllmann auf die Ansetzung der Montagsspiele zu sprechen. Man musste lachen, als ausgerechnet die Partie Eintracht-Leipzig als erste Montagspartie überhaupt angesetzt wurde, weil man wusste, dass quasi damit mitten ins Wespennest gestochen würde mit der Beteiligung eines Vereins, der diesen Entwicklungen am kritischsten gegenübersteht.
Interessant aber ist: Es geht hier offenbar gar nicht so sehr um die Kommerzialisierung. Nur 1% machen die Montagsspiele überhaupt im TV-Rechte-Pool aus (oder so). Die DFL setzte Spiele montags wohl auf Druck der Amateurvereine an, die wenigstens am Sonntag ein klein mehr bisschen Aufmerksamkeit möchten.
Und alle Spiele samstags geht nicht, vor allem nicht für die, die donnerstags Europa League spielen.
Vorschlag Hellmann: Alle Sonntagsspiele künftig 15:30 Uhr.
Spiele DI/MI in englischen Wochen sind um 18:30 Uhr für Auswärtsfans auch nicht zu machen.
Aber es sei keineswegs so, dass das der DFL mal so eben eingefallen sei, sondern alle Beteiligten inkl. niedrigklassigere Vereine berücksichtigt werden müssen.

Last but not least: 50+1.
Falle diese Regel, gelte womöglich das freie Spiel der Marktkräfte. Eintracht will ein Gerüst etablieren, das in jedem Fall die Struktur und Werte eines Sportvereins erhält und keine Mitbestimmungsrechte ausgehöhlt werden. Der Weg der Bundesliga kann nicht aus neuen RB Leipzigs bestehen (es kommt klarer Applaus).

Hellmann schließt mit den Worten, dass eine Weiterentwicklung von Eintracht nur dann erfolgen kann, wenn die Basis des Vereins das Vertrauen in Vorstand und Aufsichtsrat inne hat.


2.3 Bericht des Verwaltungsrats
von Michael Zink

Wichtigste Punkte: Die Verbindlichkeiten des Vereins wurden um mehr als 1 Mio. EUR getilgt. 10.000 Mitglieder sind wohl allein im letzten Jahr hinzugekommen.

Die weiteren Berichte wurden mit Verweis auf die Tischvorlage übersprungen.


2.7 Aussprache über die Berichte

Hier wurde es teilweise hitzig.
Irgendwie geisterte das Gerücht durch den Saal, dass in den letzten Wochen mehrere AfDler in den Verein eingetreten sein sollen, die jetzt die Mitgliederversammlung als Plattform nutzen wollten und auch Rederecht beantragt hätten.

Zunächst trat ein älterer Vereinsverantwortlicher ans Mikro, der seit (1996?) am Ruder ist. Er lobte die Rede von Axel Hellmann als eine der besten Reden, die es je bei der Eintracht gab.
Er fasste als erstes das heiße Eisen AfD an. Als er sagte, dass man nicht behaupten könnte, dass alle Wähler der AfD Nazis seien, musste er vereinzelt schon unruhige Stimmen beschwichtigen.
Er stellte danach dann die wichtige Rolle des DFB heraus, dass er für einen sauberen Fußball im Fairplay eintrete.

Dann gab es eine Wortmeldung eines jüngeren Herrn aus dem Saal, der ebenfalls Bezug auf Fischers Interview nahm.
Er erinnerte daran, dass wir in der letzten Euro League Teilnahme auch in Israel waren und jeder der dabei war, hat erlebt, dass die Eintrachtfans das neue Deutschland, das gegen Antisemitismus aufsteht, dort vorbildlich repräsentiert haben.
Die Sportvereine hätten viel Aufbauarbeit seit der Nachkriegszeit geleistet und bis heute zu einem guten Miteinander beigetragen.
Heute würden jedoch wieder Personen in die Parlamente einziehen, die stolz sein wollten auf historisch abscheuliche Taten und Hitlerdeutschland. Wann immer so brauner Mief bei der Eintracht einziehe, die sich im Herzen von Europa befindet, solle man den Nazis das Maul verbieten.

Weitere Wortmeldung kam von jemand, der im Prinzip Fischer unterstützte und für die klaren Worte im Interview dankte.
Das gleiche machte noch ein Mitglied des Verwaltungsrats, der lobte, dass Fischer so klar Position gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bezog.

Dann trat wieder der Verwaltungsratsvorsitzende Hr. Zink ans Mikro und stützte klar und uneingeschränkt Fischers Aussage und verlas dazu eine Erklärung.
Knackige Aussage: Bzgl. der Aussage der ersten Wortmeldung, dass nicht alle AfD-Wähler Nazis seien, mag das ja zutreffen. Aber damals hätten auch Millionen Deutsche, die damals die NSDAP gewählt hätten, auch die meisten davon nicht gewollt, dass ihre Mitbürger schlussendlich ermordet wurden, aber mit ihrer Stimme haben sie genau das ermöglicht (großer Beifall).

Dann meldete sich kurz jemand von den Fanvertretern zum Thema Montagsspiele zu Wort. Man wird keine mehrwertsteigernde Stimmung liefern, sondern ein Zeichen dagegen setzen - Präsenz wird man zeigen, aber nicht das stimmungsvolle Rahmenprogramm abhalten. Er lobte zudem den Verwaltungsrat, dass die Aktien der BHF wieder zurückgekauft wurden.

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.

Ehrungen (durch Peter Fischer)

Ilse Bechtold, die seit 1948 im Verein ist und viele sportliche Verdienste und auch das Bundesverdienstkreuz erhielt, wurde 90 Jahre alt und ist 70 Jahre im Verein.

Geehrt wurden auch die Cheerleader, ein über 80-jähriger Turner, der Seniorenmeister wurde, und der mit 14 Jahren wohl jüngste Turner, der je mit der Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet wurde, genau wieder Seniorenmeister.
Besonders herausgehoben wurden die Leistungen der Siebenkämpferin Caro(lin) Schäfer.
Geehrt wurden noch weitere Sportler (waren zu viele, um den Überblick zu behalten).

Danach traf noch OB Feldmann ein, der ebenfalls noch ein Grußwort an die Mitgliederversammlung richtete.

Restliche Punkte

Die Satzungsänderung wurde erwartungsgemäß nach Erläuterung von Stefan Minden beschlossen.

Die Mitglieder des Präsidiums und Aufsichtsrats wurden gesamt entlastet bis auf wenige Enthaltungen.

Peter Fischer wurde danach mit 99% (6 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen) als Präsident bestätigt. Bevor es irgendwelche wilden Verdächtigungen wieder gibt, wie man hier vereinzelt lesen muss - nein, das waren höchstwahrscheinlich nicht die ominösen AfDler, von denen man im Saal übrigens auch nix mitgekriegt hat.
Oben auf der Tribüne saßen gekauert in den Ecken teilnahmslos irgendwelche Leute, die das Geschehen eher ohne Beteiligung verfolgten, vielleicht waren die das.
Die Gegenstimmen-Karten wurden glaub ich aus der Sitzregion hochgehalten, wo Teile der Triathleten saßen. Es soll auch Leute geben, die das Recht für sich in Anspruch nehmen, auch aus irgendwelchen Gründen dagegen stimmen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. 99% ist doch sehr gut.

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Soviel zur Mitgliederversammlung.

Noch kurz was im Restaurant Diva gegessen (sehr schöne Location übrigens), wo Bobic noch unten saß. Hübner und Kovac sind schon nach der Hälfte weg (klar, wenn Hübner heute Geburtstag hat).

Im Gespräch danach mit ein paar Leuten ist eines allerdings noch hängen geblieben - ich bin ja total schlecht im Zwischen-den-Zeilen-Lesen.
Um so mehr konsternierte es mich, dass ich nach der Veranstaltung von gleich 2 Leuten unabhängig die Einschätzung zu hören bekam, dass sie glauben, dass sich heute irgendwie der Abgang von Kovac andeute. Seine lebenslange Mitgliedschaft als Treuebekenntnis im Herzen doch immer ein Adler zu sein, quasi als Geschenk an die Eintracht-Fans.
Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.
Wenn man lange genug drüber nachdenkt, tja, nicht völlig ausgeschlossen, dass - wo Tuchel eine B-Lösung ist, Nagelsmann sich doch nicht als der Wunderheiler entpuppt und Heynckes definitiv nicht weitermacht, die Bayern nun fest einen Trainer im Auge haben, der bewiesen hat, auch in schwierigem Umfeld mit begrenzten finanzielle Mitteln eine super Truppe mit viel Spielkultur formen zu können, der deutsch spricht, von seiner Art her bescheiden und bodenständig ist, und der mal einer von ihren war.
Evtl. flattert der Eintracht ein Angebot mit hoher Ablösesumme am Saisonende ins Haus, wo es mal nicht um einen Spieler geht.

Wilde Spekulationen für mich, aber man weiß ja nie. Ich hoffe jedenfalls, dass uns Kovac wirklich noch lange erhalten bleibt.
#
eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.



Der ältere Herr ist nicht bei der AfD, allerdings sollte man vielleicht nicht unbedingt mit Urteilen wie "Peinlich" über die Teilnehmer der Versammlung um sich werfen, wenn man selbst nicht weiß, um wen es sich da handelt - im Gegensatz zu vielen der Anwesenden. Der gute Mann ist Volker Stein, der zum Einen fast jede Versammlung mit seinen mehr oder minder qualitativen Redebeiträgen bereichert und zum Anderen mit großer Sicherheit vor allem deshalb seinen Rüssel nochmal ans Mikro hängen musste, weil er zur Oberbürgermeister-Wahl antritt. Dabei wird er von seiner Partei, der FDP, übrigens nicht unterstützt, da er denen zu Rechtsaußen ist. Was für Positionen er so vertritt, das kann sich ja gerne jeder selbst anschauen, mir persönlich ist Wahlkampf auf einer Eintracht-MV zuwider. Was übrigens auch für den amtierenden OB gilt, den ich dort nicht gebraucht hätte. Wenn das im Tausch für bessere Konditionen für uns in der Stadionfrage einhergeht, bin ich aber gewillt, das zu ertragen, zumal er zumindest nicht so eine Gülle verzapft, wie Volker Stein in aller Regelmäßigkeit. Dass es von dem keine Anti-Fischer-Rede gab hat im Übrigen sicherlich eher damit zu tun, dass er die Stimmung im Saal gut einschätzen konnte und ein gebranntes Kind von der letzten Präsidentenwahl ist. Da hat er sich mit seinem Redebeitrag für den Gegenkandidaten nämlich gut in die Nesseln gesetzt.
#
Der Ausgepfiffene war laut hr Volker Stein. Kenne da leider keine Vorgeschichten.
#
Schöne Zusammenfassung der JHV (bei der ich heute leider nicht dabei sein konnte), die allerdings durch die abschließende Spekulation fast schon wieder kaputt gemacht wird. Kovac quasi vorzuwerfen, er sei deshalb lebenslanges Mitglied geworden, weil er sich schon innerlich zu den Bayern verabschiedet hat, zeugt ja von unglaublich großer Wertschätzung.

Zum Spinner Stein hat ja Maxfanatic schon genug geschrieben.
#
eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.



Der ältere Herr ist nicht bei der AfD, allerdings sollte man vielleicht nicht unbedingt mit Urteilen wie "Peinlich" über die Teilnehmer der Versammlung um sich werfen, wenn man selbst nicht weiß, um wen es sich da handelt - im Gegensatz zu vielen der Anwesenden. Der gute Mann ist Volker Stein, der zum Einen fast jede Versammlung mit seinen mehr oder minder qualitativen Redebeiträgen bereichert und zum Anderen mit großer Sicherheit vor allem deshalb seinen Rüssel nochmal ans Mikro hängen musste, weil er zur Oberbürgermeister-Wahl antritt. Dabei wird er von seiner Partei, der FDP, übrigens nicht unterstützt, da er denen zu Rechtsaußen ist. Was für Positionen er so vertritt, das kann sich ja gerne jeder selbst anschauen, mir persönlich ist Wahlkampf auf einer Eintracht-MV zuwider. Was übrigens auch für den amtierenden OB gilt, den ich dort nicht gebraucht hätte. Wenn das im Tausch für bessere Konditionen für uns in der Stadionfrage einhergeht, bin ich aber gewillt, das zu ertragen, zumal er zumindest nicht so eine Gülle verzapft, wie Volker Stein in aller Regelmäßigkeit. Dass es von dem keine Anti-Fischer-Rede gab hat im Übrigen sicherlich eher damit zu tun, dass er die Stimmung im Saal gut einschätzen konnte und ein gebranntes Kind von der letzten Präsidentenwahl ist. Da hat er sich mit seinem Redebeitrag für den Gegenkandidaten nämlich gut in die Nesseln gesetzt.
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Ah ok, Maxfanatic, das erklärt dann zumindest den Hintergrund.
Aber politisch hat der sich wirklich nicht ansatzweise geäußert, das muss man fairerweise auch sagen. Von daher sollte jeder das Recht haben, was zu sagen. Wenn's ein AfDler gewesen wäre, der provokant das ganze als Bühne verwendet hätte, ok, aber so war die Reaktion alles andere als angemessen.

Andy schrieb:
Kovac quasi vorzuwerfen, er sei deshalb lebenslanges Mitglied geworden, weil er sich schon innerlich zu den Bayern verabschiedet hat, zeugt ja von unglaublich großer Wertschätzung.


Mach ich persönlich absolut nicht und ich wäre selbst auch nicht auf den Gedanken gekommen. Für mich war das Bekenntnis von Kovac eine wunderschöne Geste und ich wünsche mir sehr, dass der Vertrag verlängert wird.
#
Für alle, die nicht bei der Mitgliederversammlung teilnehmen konnten, hier nun ein ausführlicher Bericht über alles.

Um ca. 11:15 Uhr wurde die Versammlung eröffnet, zuvor konnte man im Foyer sehr günstig manche Fanartikel kaufen und es wurde ein Schal verteilt (schon der vierte, den ich in dem Stil habe, nur mit anderem Stick .

Peter Fischer war schon vor Beginn von Kameras umringt.
Niko Kovac war da, Fredi Bobic und Bruno Hübner (hatte heute Geburtstag).

Berichte

2.1 Bericht des Präsidiums einschließlich Erläuterung des Jahresabschlusses
von Peter Fischer

Peter Fischer schilderte eindrucksvoll, wie er das letzte Jahr und seine bisherige Amtszeit mit der Eintracht erlebt hat.
Übernommen hatte er das Amt, als der Verein noch keine 5000 Mitglieder hatte, einen baufälligen Riederwald hatte und wirtschaftlich angeschlagen war.
Er ließ die Jahre ein bisschen Revue passieren, wie sich der Verein entwickelt hat. Auf der Videowall wurde 50.000 Mitglieder eingeblendet.
Ein echt toller Kurzfilm zeigte die Vielfalt, die den Verein ausmacht. Man ließ die Gesichter von zahlreichen Eintracht-Mitgliedern ineinander verlaufen, wie eine Kette. Ob jung, alt, schwarz, weiß, klein, groß, Frau, Mann, immer gab es einen nahtlosen Übergang. Echt interessant gemacht.

Mit der großen Mitgliederzahl ist man deutlich schlagkräftiger, was zukunftsfähige Entscheidungen anbelangt. 50.000 ist super, aber 10.000 ist Stuttgart uns da noch voraus.
Dann überbrachte Fischer die News, dass der Stuttgart-Trainer erst heute morgen entlassen worden sei. Einige schauten ungläubig.
Fischer meinte dann, was Stuttgart kann, können wir auch. Dann zu Kovac: "Nicht in der Trainerfrage, sondern in der Mitgliederzahl natürlich!"

Und dann sei heute morgen noch jemand auf ihn zugekommen, der unbedingt zu den mittlerweile über 500 lebenslangen Mitgliedern gehören wollte, weil sein Herz am Verein hinge, und dass er den Adler auf der Brust für immer im Herzen behalte.
Er löste dann auf: "Niko Kovac, ich überreiche Dir hiermit den Schal als lebenslanges Mitglied!" und bat ihn auf die Bühne.

Niko bekam eine Minute lang Standing Ovations. Er ging dann auf die Bühne und betonte, dass die Eintracht seine erste Trainerstation sei und er durch Bruno Hübner die große Chance erhalten habe und er, selbst wenn die Zeit irgendwann einer möglichen Entlassung mal käme, wie das bei Stuttgart erst heute eintrat, immer ein Frankfurter im Herzen sein werde.

Fischer führte dann den Bericht weiter aus. Über 11.000 Mitglieder betreiben bei der Eintracht in 50 Sportarten regelmäßig Sport.
Turnen, Fußball, Triathlon sind die größten Abteilungen davon.
7500 Junior Adler stellen 15% unserer Mitgliederzahl dar, was den Altersschnitt entsprechend verjüngt und damit die Eintracht auch zukunftsfähig sehr gut aufgestellt ist.

Mit indeed, NIKE, Deutsche Börse und anderen konnten zuletzt starke Sponsoren gewonnen werden. 20 Unternehmen sind derzeit offizieller Sponsor der Eintracht.

Inzwischen ist der Riederwald auch zu einem modernen Veranstaltungszentrum geworden und die Sportanlagen größtenteils in vorbildlichem Zustand.

Die Profi-Fußball-Abteilung hob er dann mit der begeisternden Leistung heraus, im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale erreicht zu haben. "Für andere Vereine ist die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale Alltag geworden, für uns war es etwas ganz Besonderes!" Am Alex-Meier-Platz und auch in ganz Berlin seien überall Adler gewesen, die ganze Stadt pulsierte regelrecht in schwarz-weiß-rot.
Und Fischer träumte dann laut vor sich hin: "Ich will da wieder hin! Und nächste Woche kommt Mainz und sollten wir die bezwingen, dann ist es ja nur noch ein Sieg..."
In Anwesenheit von Kovac war das schon ungefähr so mutig, wie vom Stadion-Regisseur beim Schalke-Spiel die Blitztabelle einzublenden, weshalb Fischer dann sofort hinterherschob: "Ich weiß Niko, du sagst natürlich, dass Fußball kein Wunschkonzert ist" (Niko nickt leicht), "aber hier spricht mein Herz", meinte Fischer.

Fischer schloss den Wunsch dann eher auch mit der Warnung ab, dass man sich nicht zurücklehnen dürfe, denn das Relegationsspiel gegen Nürnberg sei noch nicht lange her, das dürfe man nicht vergessen.

Toll sei auch, dass die Eintracht gute Nachwuchsarbeit leiste und aus dem Leistungszentrum schon über 10 Leute kamen. Mit Knothe, Beyreuther,  Dadashov und anderen schafften immer mehr aus dem U-Bereich den Sprung in den Profikader, was nicht selbstverständlich sei.

Auch die Basketballer und Turner-Leistung würdigte Fischer und vor allem die Siebenkämpferin Caro Schäfer, die bei der Leichtathletik-WM Silber holte.
Bombig sei auch die Leistung eines Ironman-Teilnehmers gewesen, der in der Altersklasse 70+ den zweiten Platz holte.

Die Zusammenarbeit zwischen Verein und AG sei so harmonisch wie nie. Der Verein bekomme aus den Namenslizenzen durch angepasste Verträge höhere Einnahmen. Vom Erfolg der Profifussball AG profitiert somit der ganze Verein.

Zum Abschluss seines Berichts kam er dann auf das Brennpunkt-Thema der letzten Wochen zu sprechen - das Interview in der FAZ.
Als er sagte, dass er da geäußert habe, "dass niemand bei Eintracht Frankfurt Mitglied sein kann, der die AfD wählt", standen spontan ca. 70-80% des Saals auf und klatschten lange Beifall.
Er führte dann aus, warum er dies sagte und dass er davon weder etwas zurücknehmen noch relativieren werde.
Zum einen sei es wichtig die Werte der Gesellschaft zu verteidigen, da diese offenbar viel stärker bedroht seien, als man sich das bewusst mache.
Zum anderen wolle er als Präsident die Mitgliederversammlung nutzen, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Alle Mitglieder seien der Satzung verpflichtet. In der stehen Werte wie Fairness und Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung.
Mit einem Beitritt trete man freiwillig dem Verein bei und dann müsse man das Wertesystem anerkennen, das die Satzung vorsehe.
Der Sport sei nicht politisch neutral, sondern parteipolitisch nur insoweit neutral, wie deren Weltanschauung in Einklang mit den Werten der Satzung stehe.
Man wollte den Anfängen aus der Zeit von 1933-1945 wehren, wo erst Diskriminierung, Ausgrenzung etc. stattfanden und am Schluss Vertreibung und Mord standen.

Er fragte in den Saal, wie ein Bekenntnis zu den Werten der Satzung passe, mit der gleichzeitigen Wahl der AfD?
Er zitierte dann verschiedene Aussagen von AfD-Politikern wie Gauland (Boateng-Zitat), Höcke und noch jemand.
Rassistische Aussagen von AfDlern gäbe es zuhauf.

Wer eine Partei wähle, in der solche Aussagen gemacht werden, mache sich diese zu Eigen und bekenne sich zu solchen Äußerungen. Die Satzung der Eintracht und das, wofür die AfD stehe, seien nach wie vor unvereinbar.
Man solle sich einer eigenen, selbstkritischen, ehrlichen Prüfung unterziehen und komme dann selbst zu dem Schluss, dass eine Unvereinbarkeit vorliege.
Es sei an der Stelle gesagt, dass hier die deutliche Mehrheit klar und laut Beifall klatschte, aber geschätzt ein Viertel nicht.

Fischer bekräftigte, dass er Diskriminierung, Rassismus und dergleichen im Sport bzw. Verein entgegentreten werde und die Werte der Satzung in der Öffentlichkeit verteidigen werde.
Hier klatschten dann nahezu alle.


2.2 Bericht der Eintracht Frankfurt Fussball AG
von Axel Hellmann

Auch der Bericht von Axel Hellmann begann mit einem Einspielfilm und tollen Impressionen vom DFB-Pokalfinale, der USA-Reise, Saisoneröffnungsfeier und vielem mehr.
Der ganze Vortrag wurde gut eine dreiviertel Stunde mit Bildern auf der Wand begleitet. Das war echt toll gemacht, weil es so das ganze auflockerte. (Falls ich mal je eine solche Rede halten sollte, dann ist das ein geschicktes Element, nebenbei ein paar Bilder im Loop einblenden zu lassen, gefiel mir gut).

Es sei nicht selbstverständlich, dass wir aktuell in so gutem Zustand seien und wir die Mitgliederversammlung als Tabellendritter abhalten.
Von einer nahezu Absteigerposition sind wir auf eine solide Mittelfeldposition gestiegen. Wir haben keine Schulden und sind finanziell solide aufgestellt, worüber die Finanzzuständigen sehr genau wachen.
Die Logen und Sponsorenpakete seien vollständig verkauft.
Auch Hellmann träumte laut davon, evtl. das Pokalwunder zu wiederholen, vielleicht mit dem Cupsieg.
2017 war sportlich und wirtschaftlich ein Musterjahr.

Er lobte Kovac für den Schritt, lebenslanges Mitglied sein zu wollen.
Bobic treibe zudem die internationale Vermarktung voran. Nur die kontinuierliche und unermüdliche Weiterentwicklung ebne den Weg zum Erfolg.
Die Eintracht stehe bei Dingen wie Transfers und 50+1 in einem Spannungsfeld.

Sportliche Entwicklung und Infrastruktur seien die zentralen Bausteine, um die es in der Zukunft gehe. Aktuell sind wir ein vergleichsweise finanziell kleiner Verein, wenn man es mit Wolfsburg, Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Hoffenheim, Leverkusen und anderen vergleicht.
Daher ist es umso anerkennenswerter, wenn wir trotz der finanziellen Differenzen dennoch auf sportlicher Augenhöhe agieren können (was wir derzeit tun).

Auch zunehmend glücklichere Transfers spielen eine Rolle, wie z.B. den von Marius Wolf, den man für einen ganz ordentlichen Betrag bekommen habe (alles lacht). Auch Haller sei als Transfer ein sehr positives Beispiel.

Mit Mentalität und Kampfgeist und guten Überlegungen gleichen wir unser finanziell schmaleres Budget aus.
Das heißt aber nicht, dass das automatisch immer so bleibt.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, jetzt vor Hamburg, Wolfsburg, Köln und Co. zu stehen.

Die Stadionfrage ist deshalb wohl die wichtigste Zukunftsfrage, die Eintracht mittelfristig beschäftigt.
Das Waldstadion muss infrastrukturell zukunftsfähig aufgestellt sein und der Verein entsprechend dabei positioniert sein.
Zunächst mal ist das Stadion zu klein. Auch wenn es nicht immer ausverkauft ist, gebe es dafür starke Nachfrage bei den Stehplätzen.
Die Kapazität müsse auf 60.000 erweitert werden. Dem Ausbau der Stehplätze komme dabei hohe Priorität zu.  

Dann muss das Stadion modernisiert werden. Bessere Video-Leinwände statt halb-analoger Würfel mit Pixelausfällen und WLAN-Versorgung z.B..

Die Stadionfrage soll jedoch bzgl. der anstehenden Wahlen kein Politikum werden, sondern man strebe eine sachlich und ordentliche Lösung für den Verein an.
Wie schon bei der FuFa-Versammlung nannte Hellmann auch Borussia Mönchengladbach als Benchmark. Die sparen dank einem viel günstigerem Borussia-Park 8-9 Mio. EUR per annum ein, was ihnen kumuliert auf 10 Jahre dann einen viel höheren Betrag für Spielertransfers ermöglicht.
Diese 8-9 Mio. muss die Eintracht dann Saison für Saison mit besserer Arbeit ausgleichen, um überhaupt mithalten zu können. Bei dem 2:0 am Freitag ist das jüngst gelungen, aber das heißt nicht, dass man das jedesmal schafft.
(Anm.: Dies war imho eines der schlüssigsten und besten Statements auf der Versammlung, weil in der Tat gewaltige Summen Differenz mit Mehrarbeit überbrückt werden müssen, das wird oft immer verkannt - wenn wir 2:2 gegen den BVB spielen oder ihn gar besiegen, dann muss man sich das nochmal vor Augen halten, was das Spielergebnis bedeutet, wenn man Etat SGE vs. Etat BVB gegenüberstellt).

Deshalb gilt es jetzt, nicht wieder in die Octagon-Zeiten zu verfallen und sich zukunftsfähig in der Stadionfrage zu positionieren.

Eintracht Frankfurt hat zudem das Ziel, so lange wie möglich, frei von Investoren zu bleiben und selbstbestimmt die Geschicke in die Hand zu nehmen. Auch beim Thema Vermarktung und Digitalisierung will man größtmögliche Unabhängigkeit.

Dann kam Helllmann auf die Ansetzung der Montagsspiele zu sprechen. Man musste lachen, als ausgerechnet die Partie Eintracht-Leipzig als erste Montagspartie überhaupt angesetzt wurde, weil man wusste, dass quasi damit mitten ins Wespennest gestochen würde mit der Beteiligung eines Vereins, der diesen Entwicklungen am kritischsten gegenübersteht.
Interessant aber ist: Es geht hier offenbar gar nicht so sehr um die Kommerzialisierung. Nur 1% machen die Montagsspiele überhaupt im TV-Rechte-Pool aus (oder so). Die DFL setzte Spiele montags wohl auf Druck der Amateurvereine an, die wenigstens am Sonntag ein klein mehr bisschen Aufmerksamkeit möchten.
Und alle Spiele samstags geht nicht, vor allem nicht für die, die donnerstags Europa League spielen.
Vorschlag Hellmann: Alle Sonntagsspiele künftig 15:30 Uhr.
Spiele DI/MI in englischen Wochen sind um 18:30 Uhr für Auswärtsfans auch nicht zu machen.
Aber es sei keineswegs so, dass das der DFL mal so eben eingefallen sei, sondern alle Beteiligten inkl. niedrigklassigere Vereine berücksichtigt werden müssen.

Last but not least: 50+1.
Falle diese Regel, gelte womöglich das freie Spiel der Marktkräfte. Eintracht will ein Gerüst etablieren, das in jedem Fall die Struktur und Werte eines Sportvereins erhält und keine Mitbestimmungsrechte ausgehöhlt werden. Der Weg der Bundesliga kann nicht aus neuen RB Leipzigs bestehen (es kommt klarer Applaus).

Hellmann schließt mit den Worten, dass eine Weiterentwicklung von Eintracht nur dann erfolgen kann, wenn die Basis des Vereins das Vertrauen in Vorstand und Aufsichtsrat inne hat.


2.3 Bericht des Verwaltungsrats
von Michael Zink

Wichtigste Punkte: Die Verbindlichkeiten des Vereins wurden um mehr als 1 Mio. EUR getilgt. 10.000 Mitglieder sind wohl allein im letzten Jahr hinzugekommen.

Die weiteren Berichte wurden mit Verweis auf die Tischvorlage übersprungen.


2.7 Aussprache über die Berichte

Hier wurde es teilweise hitzig.
Irgendwie geisterte das Gerücht durch den Saal, dass in den letzten Wochen mehrere AfDler in den Verein eingetreten sein sollen, die jetzt die Mitgliederversammlung als Plattform nutzen wollten und auch Rederecht beantragt hätten.

Zunächst trat ein älterer Vereinsverantwortlicher ans Mikro, der seit (1996?) am Ruder ist. Er lobte die Rede von Axel Hellmann als eine der besten Reden, die es je bei der Eintracht gab.
Er fasste als erstes das heiße Eisen AfD an. Als er sagte, dass man nicht behaupten könnte, dass alle Wähler der AfD Nazis seien, musste er vereinzelt schon unruhige Stimmen beschwichtigen.
Er stellte danach dann die wichtige Rolle des DFB heraus, dass er für einen sauberen Fußball im Fairplay eintrete.

Dann gab es eine Wortmeldung eines jüngeren Herrn aus dem Saal, der ebenfalls Bezug auf Fischers Interview nahm.
Er erinnerte daran, dass wir in der letzten Euro League Teilnahme auch in Israel waren und jeder der dabei war, hat erlebt, dass die Eintrachtfans das neue Deutschland, das gegen Antisemitismus aufsteht, dort vorbildlich repräsentiert haben.
Die Sportvereine hätten viel Aufbauarbeit seit der Nachkriegszeit geleistet und bis heute zu einem guten Miteinander beigetragen.
Heute würden jedoch wieder Personen in die Parlamente einziehen, die stolz sein wollten auf historisch abscheuliche Taten und Hitlerdeutschland. Wann immer so brauner Mief bei der Eintracht einziehe, die sich im Herzen von Europa befindet, solle man den Nazis das Maul verbieten.

Weitere Wortmeldung kam von jemand, der im Prinzip Fischer unterstützte und für die klaren Worte im Interview dankte.
Das gleiche machte noch ein Mitglied des Verwaltungsrats, der lobte, dass Fischer so klar Position gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bezog.

Dann trat wieder der Verwaltungsratsvorsitzende Hr. Zink ans Mikro und stützte klar und uneingeschränkt Fischers Aussage und verlas dazu eine Erklärung.
Knackige Aussage: Bzgl. der Aussage der ersten Wortmeldung, dass nicht alle AfD-Wähler Nazis seien, mag das ja zutreffen. Aber damals hätten auch Millionen Deutsche, die damals die NSDAP gewählt hätten, auch die meisten davon nicht gewollt, dass ihre Mitbürger schlussendlich ermordet wurden, aber mit ihrer Stimme haben sie genau das ermöglicht (großer Beifall).

Dann meldete sich kurz jemand von den Fanvertretern zum Thema Montagsspiele zu Wort. Man wird keine mehrwertsteigernde Stimmung liefern, sondern ein Zeichen dagegen setzen - Präsenz wird man zeigen, aber nicht das stimmungsvolle Rahmenprogramm abhalten. Er lobte zudem den Verwaltungsrat, dass die Aktien der BHF wieder zurückgekauft wurden.

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.

Ehrungen (durch Peter Fischer)

Ilse Bechtold, die seit 1948 im Verein ist und viele sportliche Verdienste und auch das Bundesverdienstkreuz erhielt, wurde 90 Jahre alt und ist 70 Jahre im Verein.

Geehrt wurden auch die Cheerleader, ein über 80-jähriger Turner, der Seniorenmeister wurde, und der mit 14 Jahren wohl jüngste Turner, der je mit der Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet wurde, genau wieder Seniorenmeister.
Besonders herausgehoben wurden die Leistungen der Siebenkämpferin Caro(lin) Schäfer.
Geehrt wurden noch weitere Sportler (waren zu viele, um den Überblick zu behalten).

Danach traf noch OB Feldmann ein, der ebenfalls noch ein Grußwort an die Mitgliederversammlung richtete.

Restliche Punkte

Die Satzungsänderung wurde erwartungsgemäß nach Erläuterung von Stefan Minden beschlossen.

Die Mitglieder des Präsidiums und Aufsichtsrats wurden gesamt entlastet bis auf wenige Enthaltungen.

Peter Fischer wurde danach mit 99% (6 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen) als Präsident bestätigt. Bevor es irgendwelche wilden Verdächtigungen wieder gibt, wie man hier vereinzelt lesen muss - nein, das waren höchstwahrscheinlich nicht die ominösen AfDler, von denen man im Saal übrigens auch nix mitgekriegt hat.
Oben auf der Tribüne saßen gekauert in den Ecken teilnahmslos irgendwelche Leute, die das Geschehen eher ohne Beteiligung verfolgten, vielleicht waren die das.
Die Gegenstimmen-Karten wurden glaub ich aus der Sitzregion hochgehalten, wo Teile der Triathleten saßen. Es soll auch Leute geben, die das Recht für sich in Anspruch nehmen, auch aus irgendwelchen Gründen dagegen stimmen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. 99% ist doch sehr gut.

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Soviel zur Mitgliederversammlung.

Noch kurz was im Restaurant Diva gegessen (sehr schöne Location übrigens), wo Bobic noch unten saß. Hübner und Kovac sind schon nach der Hälfte weg (klar, wenn Hübner heute Geburtstag hat).

Im Gespräch danach mit ein paar Leuten ist eines allerdings noch hängen geblieben - ich bin ja total schlecht im Zwischen-den-Zeilen-Lesen.
Um so mehr konsternierte es mich, dass ich nach der Veranstaltung von gleich 2 Leuten unabhängig die Einschätzung zu hören bekam, dass sie glauben, dass sich heute irgendwie der Abgang von Kovac andeute. Seine lebenslange Mitgliedschaft als Treuebekenntnis im Herzen doch immer ein Adler zu sein, quasi als Geschenk an die Eintracht-Fans.
Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.
Wenn man lange genug drüber nachdenkt, tja, nicht völlig ausgeschlossen, dass - wo Tuchel eine B-Lösung ist, Nagelsmann sich doch nicht als der Wunderheiler entpuppt und Heynckes definitiv nicht weitermacht, die Bayern nun fest einen Trainer im Auge haben, der bewiesen hat, auch in schwierigem Umfeld mit begrenzten finanzielle Mitteln eine super Truppe mit viel Spielkultur formen zu können, der deutsch spricht, von seiner Art her bescheiden und bodenständig ist, und der mal einer von ihren war.
Evtl. flattert der Eintracht ein Angebot mit hoher Ablösesumme am Saisonende ins Haus, wo es mal nicht um einen Spieler geht.

Wilde Spekulationen für mich, aber man weiß ja nie. Ich hoffe jedenfalls, dass uns Kovac wirklich noch lange erhalten bleibt.
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Vielen Dank von mir!
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Der Ausgepfiffene war laut hr Volker Stein. Kenne da leider keine Vorgeschichten.
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Freidenker schrieb:

Der Ausgepfiffene war laut hr Volker Stein. Kenne da leider keine Vorgeschichten.

 Nur eine Theorie der Auftritt mit Rainer Wendt hier zu sehn und zu lesen. Ansonsten ist Volker Stein FDP? OB Kandidat.
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Freidenker schrieb:

Der Ausgepfiffene war laut hr Volker Stein. Kenne da leider keine Vorgeschichten.

 Nur eine Theorie der Auftritt mit Rainer Wendt hier zu sehn und zu lesen. Ansonsten ist Volker Stein FDP? OB Kandidat.
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ja, Herr Stein ist FDP Mitglied, tritt aber als "Unabhängiger" bei der OB Wahl an.
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Für alle, die nicht bei der Mitgliederversammlung teilnehmen konnten, hier nun ein ausführlicher Bericht über alles.

Um ca. 11:15 Uhr wurde die Versammlung eröffnet, zuvor konnte man im Foyer sehr günstig manche Fanartikel kaufen und es wurde ein Schal verteilt (schon der vierte, den ich in dem Stil habe, nur mit anderem Stick .

Peter Fischer war schon vor Beginn von Kameras umringt.
Niko Kovac war da, Fredi Bobic und Bruno Hübner (hatte heute Geburtstag).

Berichte

2.1 Bericht des Präsidiums einschließlich Erläuterung des Jahresabschlusses
von Peter Fischer

Peter Fischer schilderte eindrucksvoll, wie er das letzte Jahr und seine bisherige Amtszeit mit der Eintracht erlebt hat.
Übernommen hatte er das Amt, als der Verein noch keine 5000 Mitglieder hatte, einen baufälligen Riederwald hatte und wirtschaftlich angeschlagen war.
Er ließ die Jahre ein bisschen Revue passieren, wie sich der Verein entwickelt hat. Auf der Videowall wurde 50.000 Mitglieder eingeblendet.
Ein echt toller Kurzfilm zeigte die Vielfalt, die den Verein ausmacht. Man ließ die Gesichter von zahlreichen Eintracht-Mitgliedern ineinander verlaufen, wie eine Kette. Ob jung, alt, schwarz, weiß, klein, groß, Frau, Mann, immer gab es einen nahtlosen Übergang. Echt interessant gemacht.

Mit der großen Mitgliederzahl ist man deutlich schlagkräftiger, was zukunftsfähige Entscheidungen anbelangt. 50.000 ist super, aber 10.000 ist Stuttgart uns da noch voraus.
Dann überbrachte Fischer die News, dass der Stuttgart-Trainer erst heute morgen entlassen worden sei. Einige schauten ungläubig.
Fischer meinte dann, was Stuttgart kann, können wir auch. Dann zu Kovac: "Nicht in der Trainerfrage, sondern in der Mitgliederzahl natürlich!"

Und dann sei heute morgen noch jemand auf ihn zugekommen, der unbedingt zu den mittlerweile über 500 lebenslangen Mitgliedern gehören wollte, weil sein Herz am Verein hinge, und dass er den Adler auf der Brust für immer im Herzen behalte.
Er löste dann auf: "Niko Kovac, ich überreiche Dir hiermit den Schal als lebenslanges Mitglied!" und bat ihn auf die Bühne.

Niko bekam eine Minute lang Standing Ovations. Er ging dann auf die Bühne und betonte, dass die Eintracht seine erste Trainerstation sei und er durch Bruno Hübner die große Chance erhalten habe und er, selbst wenn die Zeit irgendwann einer möglichen Entlassung mal käme, wie das bei Stuttgart erst heute eintrat, immer ein Frankfurter im Herzen sein werde.

Fischer führte dann den Bericht weiter aus. Über 11.000 Mitglieder betreiben bei der Eintracht in 50 Sportarten regelmäßig Sport.
Turnen, Fußball, Triathlon sind die größten Abteilungen davon.
7500 Junior Adler stellen 15% unserer Mitgliederzahl dar, was den Altersschnitt entsprechend verjüngt und damit die Eintracht auch zukunftsfähig sehr gut aufgestellt ist.

Mit indeed, NIKE, Deutsche Börse und anderen konnten zuletzt starke Sponsoren gewonnen werden. 20 Unternehmen sind derzeit offizieller Sponsor der Eintracht.

Inzwischen ist der Riederwald auch zu einem modernen Veranstaltungszentrum geworden und die Sportanlagen größtenteils in vorbildlichem Zustand.

Die Profi-Fußball-Abteilung hob er dann mit der begeisternden Leistung heraus, im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale erreicht zu haben. "Für andere Vereine ist die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale Alltag geworden, für uns war es etwas ganz Besonderes!" Am Alex-Meier-Platz und auch in ganz Berlin seien überall Adler gewesen, die ganze Stadt pulsierte regelrecht in schwarz-weiß-rot.
Und Fischer träumte dann laut vor sich hin: "Ich will da wieder hin! Und nächste Woche kommt Mainz und sollten wir die bezwingen, dann ist es ja nur noch ein Sieg..."
In Anwesenheit von Kovac war das schon ungefähr so mutig, wie vom Stadion-Regisseur beim Schalke-Spiel die Blitztabelle einzublenden, weshalb Fischer dann sofort hinterherschob: "Ich weiß Niko, du sagst natürlich, dass Fußball kein Wunschkonzert ist" (Niko nickt leicht), "aber hier spricht mein Herz", meinte Fischer.

Fischer schloss den Wunsch dann eher auch mit der Warnung ab, dass man sich nicht zurücklehnen dürfe, denn das Relegationsspiel gegen Nürnberg sei noch nicht lange her, das dürfe man nicht vergessen.

Toll sei auch, dass die Eintracht gute Nachwuchsarbeit leiste und aus dem Leistungszentrum schon über 10 Leute kamen. Mit Knothe, Beyreuther,  Dadashov und anderen schafften immer mehr aus dem U-Bereich den Sprung in den Profikader, was nicht selbstverständlich sei.

Auch die Basketballer und Turner-Leistung würdigte Fischer und vor allem die Siebenkämpferin Caro Schäfer, die bei der Leichtathletik-WM Silber holte.
Bombig sei auch die Leistung eines Ironman-Teilnehmers gewesen, der in der Altersklasse 70+ den zweiten Platz holte.

Die Zusammenarbeit zwischen Verein und AG sei so harmonisch wie nie. Der Verein bekomme aus den Namenslizenzen durch angepasste Verträge höhere Einnahmen. Vom Erfolg der Profifussball AG profitiert somit der ganze Verein.

Zum Abschluss seines Berichts kam er dann auf das Brennpunkt-Thema der letzten Wochen zu sprechen - das Interview in der FAZ.
Als er sagte, dass er da geäußert habe, "dass niemand bei Eintracht Frankfurt Mitglied sein kann, der die AfD wählt", standen spontan ca. 70-80% des Saals auf und klatschten lange Beifall.
Er führte dann aus, warum er dies sagte und dass er davon weder etwas zurücknehmen noch relativieren werde.
Zum einen sei es wichtig die Werte der Gesellschaft zu verteidigen, da diese offenbar viel stärker bedroht seien, als man sich das bewusst mache.
Zum anderen wolle er als Präsident die Mitgliederversammlung nutzen, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Alle Mitglieder seien der Satzung verpflichtet. In der stehen Werte wie Fairness und Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung.
Mit einem Beitritt trete man freiwillig dem Verein bei und dann müsse man das Wertesystem anerkennen, das die Satzung vorsehe.
Der Sport sei nicht politisch neutral, sondern parteipolitisch nur insoweit neutral, wie deren Weltanschauung in Einklang mit den Werten der Satzung stehe.
Man wollte den Anfängen aus der Zeit von 1933-1945 wehren, wo erst Diskriminierung, Ausgrenzung etc. stattfanden und am Schluss Vertreibung und Mord standen.

Er fragte in den Saal, wie ein Bekenntnis zu den Werten der Satzung passe, mit der gleichzeitigen Wahl der AfD?
Er zitierte dann verschiedene Aussagen von AfD-Politikern wie Gauland (Boateng-Zitat), Höcke und noch jemand.
Rassistische Aussagen von AfDlern gäbe es zuhauf.

Wer eine Partei wähle, in der solche Aussagen gemacht werden, mache sich diese zu Eigen und bekenne sich zu solchen Äußerungen. Die Satzung der Eintracht und das, wofür die AfD stehe, seien nach wie vor unvereinbar.
Man solle sich einer eigenen, selbstkritischen, ehrlichen Prüfung unterziehen und komme dann selbst zu dem Schluss, dass eine Unvereinbarkeit vorliege.
Es sei an der Stelle gesagt, dass hier die deutliche Mehrheit klar und laut Beifall klatschte, aber geschätzt ein Viertel nicht.

Fischer bekräftigte, dass er Diskriminierung, Rassismus und dergleichen im Sport bzw. Verein entgegentreten werde und die Werte der Satzung in der Öffentlichkeit verteidigen werde.
Hier klatschten dann nahezu alle.


2.2 Bericht der Eintracht Frankfurt Fussball AG
von Axel Hellmann

Auch der Bericht von Axel Hellmann begann mit einem Einspielfilm und tollen Impressionen vom DFB-Pokalfinale, der USA-Reise, Saisoneröffnungsfeier und vielem mehr.
Der ganze Vortrag wurde gut eine dreiviertel Stunde mit Bildern auf der Wand begleitet. Das war echt toll gemacht, weil es so das ganze auflockerte. (Falls ich mal je eine solche Rede halten sollte, dann ist das ein geschicktes Element, nebenbei ein paar Bilder im Loop einblenden zu lassen, gefiel mir gut).

Es sei nicht selbstverständlich, dass wir aktuell in so gutem Zustand seien und wir die Mitgliederversammlung als Tabellendritter abhalten.
Von einer nahezu Absteigerposition sind wir auf eine solide Mittelfeldposition gestiegen. Wir haben keine Schulden und sind finanziell solide aufgestellt, worüber die Finanzzuständigen sehr genau wachen.
Die Logen und Sponsorenpakete seien vollständig verkauft.
Auch Hellmann träumte laut davon, evtl. das Pokalwunder zu wiederholen, vielleicht mit dem Cupsieg.
2017 war sportlich und wirtschaftlich ein Musterjahr.

Er lobte Kovac für den Schritt, lebenslanges Mitglied sein zu wollen.
Bobic treibe zudem die internationale Vermarktung voran. Nur die kontinuierliche und unermüdliche Weiterentwicklung ebne den Weg zum Erfolg.
Die Eintracht stehe bei Dingen wie Transfers und 50+1 in einem Spannungsfeld.

Sportliche Entwicklung und Infrastruktur seien die zentralen Bausteine, um die es in der Zukunft gehe. Aktuell sind wir ein vergleichsweise finanziell kleiner Verein, wenn man es mit Wolfsburg, Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Hoffenheim, Leverkusen und anderen vergleicht.
Daher ist es umso anerkennenswerter, wenn wir trotz der finanziellen Differenzen dennoch auf sportlicher Augenhöhe agieren können (was wir derzeit tun).

Auch zunehmend glücklichere Transfers spielen eine Rolle, wie z.B. den von Marius Wolf, den man für einen ganz ordentlichen Betrag bekommen habe (alles lacht). Auch Haller sei als Transfer ein sehr positives Beispiel.

Mit Mentalität und Kampfgeist und guten Überlegungen gleichen wir unser finanziell schmaleres Budget aus.
Das heißt aber nicht, dass das automatisch immer so bleibt.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, jetzt vor Hamburg, Wolfsburg, Köln und Co. zu stehen.

Die Stadionfrage ist deshalb wohl die wichtigste Zukunftsfrage, die Eintracht mittelfristig beschäftigt.
Das Waldstadion muss infrastrukturell zukunftsfähig aufgestellt sein und der Verein entsprechend dabei positioniert sein.
Zunächst mal ist das Stadion zu klein. Auch wenn es nicht immer ausverkauft ist, gebe es dafür starke Nachfrage bei den Stehplätzen.
Die Kapazität müsse auf 60.000 erweitert werden. Dem Ausbau der Stehplätze komme dabei hohe Priorität zu.  

Dann muss das Stadion modernisiert werden. Bessere Video-Leinwände statt halb-analoger Würfel mit Pixelausfällen und WLAN-Versorgung z.B..

Die Stadionfrage soll jedoch bzgl. der anstehenden Wahlen kein Politikum werden, sondern man strebe eine sachlich und ordentliche Lösung für den Verein an.
Wie schon bei der FuFa-Versammlung nannte Hellmann auch Borussia Mönchengladbach als Benchmark. Die sparen dank einem viel günstigerem Borussia-Park 8-9 Mio. EUR per annum ein, was ihnen kumuliert auf 10 Jahre dann einen viel höheren Betrag für Spielertransfers ermöglicht.
Diese 8-9 Mio. muss die Eintracht dann Saison für Saison mit besserer Arbeit ausgleichen, um überhaupt mithalten zu können. Bei dem 2:0 am Freitag ist das jüngst gelungen, aber das heißt nicht, dass man das jedesmal schafft.
(Anm.: Dies war imho eines der schlüssigsten und besten Statements auf der Versammlung, weil in der Tat gewaltige Summen Differenz mit Mehrarbeit überbrückt werden müssen, das wird oft immer verkannt - wenn wir 2:2 gegen den BVB spielen oder ihn gar besiegen, dann muss man sich das nochmal vor Augen halten, was das Spielergebnis bedeutet, wenn man Etat SGE vs. Etat BVB gegenüberstellt).

Deshalb gilt es jetzt, nicht wieder in die Octagon-Zeiten zu verfallen und sich zukunftsfähig in der Stadionfrage zu positionieren.

Eintracht Frankfurt hat zudem das Ziel, so lange wie möglich, frei von Investoren zu bleiben und selbstbestimmt die Geschicke in die Hand zu nehmen. Auch beim Thema Vermarktung und Digitalisierung will man größtmögliche Unabhängigkeit.

Dann kam Helllmann auf die Ansetzung der Montagsspiele zu sprechen. Man musste lachen, als ausgerechnet die Partie Eintracht-Leipzig als erste Montagspartie überhaupt angesetzt wurde, weil man wusste, dass quasi damit mitten ins Wespennest gestochen würde mit der Beteiligung eines Vereins, der diesen Entwicklungen am kritischsten gegenübersteht.
Interessant aber ist: Es geht hier offenbar gar nicht so sehr um die Kommerzialisierung. Nur 1% machen die Montagsspiele überhaupt im TV-Rechte-Pool aus (oder so). Die DFL setzte Spiele montags wohl auf Druck der Amateurvereine an, die wenigstens am Sonntag ein klein mehr bisschen Aufmerksamkeit möchten.
Und alle Spiele samstags geht nicht, vor allem nicht für die, die donnerstags Europa League spielen.
Vorschlag Hellmann: Alle Sonntagsspiele künftig 15:30 Uhr.
Spiele DI/MI in englischen Wochen sind um 18:30 Uhr für Auswärtsfans auch nicht zu machen.
Aber es sei keineswegs so, dass das der DFL mal so eben eingefallen sei, sondern alle Beteiligten inkl. niedrigklassigere Vereine berücksichtigt werden müssen.

Last but not least: 50+1.
Falle diese Regel, gelte womöglich das freie Spiel der Marktkräfte. Eintracht will ein Gerüst etablieren, das in jedem Fall die Struktur und Werte eines Sportvereins erhält und keine Mitbestimmungsrechte ausgehöhlt werden. Der Weg der Bundesliga kann nicht aus neuen RB Leipzigs bestehen (es kommt klarer Applaus).

Hellmann schließt mit den Worten, dass eine Weiterentwicklung von Eintracht nur dann erfolgen kann, wenn die Basis des Vereins das Vertrauen in Vorstand und Aufsichtsrat inne hat.


2.3 Bericht des Verwaltungsrats
von Michael Zink

Wichtigste Punkte: Die Verbindlichkeiten des Vereins wurden um mehr als 1 Mio. EUR getilgt. 10.000 Mitglieder sind wohl allein im letzten Jahr hinzugekommen.

Die weiteren Berichte wurden mit Verweis auf die Tischvorlage übersprungen.


2.7 Aussprache über die Berichte

Hier wurde es teilweise hitzig.
Irgendwie geisterte das Gerücht durch den Saal, dass in den letzten Wochen mehrere AfDler in den Verein eingetreten sein sollen, die jetzt die Mitgliederversammlung als Plattform nutzen wollten und auch Rederecht beantragt hätten.

Zunächst trat ein älterer Vereinsverantwortlicher ans Mikro, der seit (1996?) am Ruder ist. Er lobte die Rede von Axel Hellmann als eine der besten Reden, die es je bei der Eintracht gab.
Er fasste als erstes das heiße Eisen AfD an. Als er sagte, dass man nicht behaupten könnte, dass alle Wähler der AfD Nazis seien, musste er vereinzelt schon unruhige Stimmen beschwichtigen.
Er stellte danach dann die wichtige Rolle des DFB heraus, dass er für einen sauberen Fußball im Fairplay eintrete.

Dann gab es eine Wortmeldung eines jüngeren Herrn aus dem Saal, der ebenfalls Bezug auf Fischers Interview nahm.
Er erinnerte daran, dass wir in der letzten Euro League Teilnahme auch in Israel waren und jeder der dabei war, hat erlebt, dass die Eintrachtfans das neue Deutschland, das gegen Antisemitismus aufsteht, dort vorbildlich repräsentiert haben.
Die Sportvereine hätten viel Aufbauarbeit seit der Nachkriegszeit geleistet und bis heute zu einem guten Miteinander beigetragen.
Heute würden jedoch wieder Personen in die Parlamente einziehen, die stolz sein wollten auf historisch abscheuliche Taten und Hitlerdeutschland. Wann immer so brauner Mief bei der Eintracht einziehe, die sich im Herzen von Europa befindet, solle man den Nazis das Maul verbieten.

Weitere Wortmeldung kam von jemand, der im Prinzip Fischer unterstützte und für die klaren Worte im Interview dankte.
Das gleiche machte noch ein Mitglied des Verwaltungsrats, der lobte, dass Fischer so klar Position gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bezog.

Dann trat wieder der Verwaltungsratsvorsitzende Hr. Zink ans Mikro und stützte klar und uneingeschränkt Fischers Aussage und verlas dazu eine Erklärung.
Knackige Aussage: Bzgl. der Aussage der ersten Wortmeldung, dass nicht alle AfD-Wähler Nazis seien, mag das ja zutreffen. Aber damals hätten auch Millionen Deutsche, die damals die NSDAP gewählt hätten, auch die meisten davon nicht gewollt, dass ihre Mitbürger schlussendlich ermordet wurden, aber mit ihrer Stimme haben sie genau das ermöglicht (großer Beifall).

Dann meldete sich kurz jemand von den Fanvertretern zum Thema Montagsspiele zu Wort. Man wird keine mehrwertsteigernde Stimmung liefern, sondern ein Zeichen dagegen setzen - Präsenz wird man zeigen, aber nicht das stimmungsvolle Rahmenprogramm abhalten. Er lobte zudem den Verwaltungsrat, dass die Aktien der BHF wieder zurückgekauft wurden.

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.

Ehrungen (durch Peter Fischer)

Ilse Bechtold, die seit 1948 im Verein ist und viele sportliche Verdienste und auch das Bundesverdienstkreuz erhielt, wurde 90 Jahre alt und ist 70 Jahre im Verein.

Geehrt wurden auch die Cheerleader, ein über 80-jähriger Turner, der Seniorenmeister wurde, und der mit 14 Jahren wohl jüngste Turner, der je mit der Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet wurde, genau wieder Seniorenmeister.
Besonders herausgehoben wurden die Leistungen der Siebenkämpferin Caro(lin) Schäfer.
Geehrt wurden noch weitere Sportler (waren zu viele, um den Überblick zu behalten).

Danach traf noch OB Feldmann ein, der ebenfalls noch ein Grußwort an die Mitgliederversammlung richtete.

Restliche Punkte

Die Satzungsänderung wurde erwartungsgemäß nach Erläuterung von Stefan Minden beschlossen.

Die Mitglieder des Präsidiums und Aufsichtsrats wurden gesamt entlastet bis auf wenige Enthaltungen.

Peter Fischer wurde danach mit 99% (6 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen) als Präsident bestätigt. Bevor es irgendwelche wilden Verdächtigungen wieder gibt, wie man hier vereinzelt lesen muss - nein, das waren höchstwahrscheinlich nicht die ominösen AfDler, von denen man im Saal übrigens auch nix mitgekriegt hat.
Oben auf der Tribüne saßen gekauert in den Ecken teilnahmslos irgendwelche Leute, die das Geschehen eher ohne Beteiligung verfolgten, vielleicht waren die das.
Die Gegenstimmen-Karten wurden glaub ich aus der Sitzregion hochgehalten, wo Teile der Triathleten saßen. Es soll auch Leute geben, die das Recht für sich in Anspruch nehmen, auch aus irgendwelchen Gründen dagegen stimmen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. 99% ist doch sehr gut.

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Soviel zur Mitgliederversammlung.

Noch kurz was im Restaurant Diva gegessen (sehr schöne Location übrigens), wo Bobic noch unten saß. Hübner und Kovac sind schon nach der Hälfte weg (klar, wenn Hübner heute Geburtstag hat).

Im Gespräch danach mit ein paar Leuten ist eines allerdings noch hängen geblieben - ich bin ja total schlecht im Zwischen-den-Zeilen-Lesen.
Um so mehr konsternierte es mich, dass ich nach der Veranstaltung von gleich 2 Leuten unabhängig die Einschätzung zu hören bekam, dass sie glauben, dass sich heute irgendwie der Abgang von Kovac andeute. Seine lebenslange Mitgliedschaft als Treuebekenntnis im Herzen doch immer ein Adler zu sein, quasi als Geschenk an die Eintracht-Fans.
Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.
Wenn man lange genug drüber nachdenkt, tja, nicht völlig ausgeschlossen, dass - wo Tuchel eine B-Lösung ist, Nagelsmann sich doch nicht als der Wunderheiler entpuppt und Heynckes definitiv nicht weitermacht, die Bayern nun fest einen Trainer im Auge haben, der bewiesen hat, auch in schwierigem Umfeld mit begrenzten finanzielle Mitteln eine super Truppe mit viel Spielkultur formen zu können, der deutsch spricht, von seiner Art her bescheiden und bodenständig ist, und der mal einer von ihren war.
Evtl. flattert der Eintracht ein Angebot mit hoher Ablösesumme am Saisonende ins Haus, wo es mal nicht um einen Spieler geht.

Wilde Spekulationen für mich, aber man weiß ja nie. Ich hoffe jedenfalls, dass uns Kovac wirklich noch lange erhalten bleibt.
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Danke für die ausführliche Zusammenfassung!
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Für alle, die nicht bei der Mitgliederversammlung teilnehmen konnten, hier nun ein ausführlicher Bericht über alles.

Um ca. 11:15 Uhr wurde die Versammlung eröffnet, zuvor konnte man im Foyer sehr günstig manche Fanartikel kaufen und es wurde ein Schal verteilt (schon der vierte, den ich in dem Stil habe, nur mit anderem Stick .

Peter Fischer war schon vor Beginn von Kameras umringt.
Niko Kovac war da, Fredi Bobic und Bruno Hübner (hatte heute Geburtstag).

Berichte

2.1 Bericht des Präsidiums einschließlich Erläuterung des Jahresabschlusses
von Peter Fischer

Peter Fischer schilderte eindrucksvoll, wie er das letzte Jahr und seine bisherige Amtszeit mit der Eintracht erlebt hat.
Übernommen hatte er das Amt, als der Verein noch keine 5000 Mitglieder hatte, einen baufälligen Riederwald hatte und wirtschaftlich angeschlagen war.
Er ließ die Jahre ein bisschen Revue passieren, wie sich der Verein entwickelt hat. Auf der Videowall wurde 50.000 Mitglieder eingeblendet.
Ein echt toller Kurzfilm zeigte die Vielfalt, die den Verein ausmacht. Man ließ die Gesichter von zahlreichen Eintracht-Mitgliedern ineinander verlaufen, wie eine Kette. Ob jung, alt, schwarz, weiß, klein, groß, Frau, Mann, immer gab es einen nahtlosen Übergang. Echt interessant gemacht.

Mit der großen Mitgliederzahl ist man deutlich schlagkräftiger, was zukunftsfähige Entscheidungen anbelangt. 50.000 ist super, aber 10.000 ist Stuttgart uns da noch voraus.
Dann überbrachte Fischer die News, dass der Stuttgart-Trainer erst heute morgen entlassen worden sei. Einige schauten ungläubig.
Fischer meinte dann, was Stuttgart kann, können wir auch. Dann zu Kovac: "Nicht in der Trainerfrage, sondern in der Mitgliederzahl natürlich!"

Und dann sei heute morgen noch jemand auf ihn zugekommen, der unbedingt zu den mittlerweile über 500 lebenslangen Mitgliedern gehören wollte, weil sein Herz am Verein hinge, und dass er den Adler auf der Brust für immer im Herzen behalte.
Er löste dann auf: "Niko Kovac, ich überreiche Dir hiermit den Schal als lebenslanges Mitglied!" und bat ihn auf die Bühne.

Niko bekam eine Minute lang Standing Ovations. Er ging dann auf die Bühne und betonte, dass die Eintracht seine erste Trainerstation sei und er durch Bruno Hübner die große Chance erhalten habe und er, selbst wenn die Zeit irgendwann einer möglichen Entlassung mal käme, wie das bei Stuttgart erst heute eintrat, immer ein Frankfurter im Herzen sein werde.

Fischer führte dann den Bericht weiter aus. Über 11.000 Mitglieder betreiben bei der Eintracht in 50 Sportarten regelmäßig Sport.
Turnen, Fußball, Triathlon sind die größten Abteilungen davon.
7500 Junior Adler stellen 15% unserer Mitgliederzahl dar, was den Altersschnitt entsprechend verjüngt und damit die Eintracht auch zukunftsfähig sehr gut aufgestellt ist.

Mit indeed, NIKE, Deutsche Börse und anderen konnten zuletzt starke Sponsoren gewonnen werden. 20 Unternehmen sind derzeit offizieller Sponsor der Eintracht.

Inzwischen ist der Riederwald auch zu einem modernen Veranstaltungszentrum geworden und die Sportanlagen größtenteils in vorbildlichem Zustand.

Die Profi-Fußball-Abteilung hob er dann mit der begeisternden Leistung heraus, im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale erreicht zu haben. "Für andere Vereine ist die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale Alltag geworden, für uns war es etwas ganz Besonderes!" Am Alex-Meier-Platz und auch in ganz Berlin seien überall Adler gewesen, die ganze Stadt pulsierte regelrecht in schwarz-weiß-rot.
Und Fischer träumte dann laut vor sich hin: "Ich will da wieder hin! Und nächste Woche kommt Mainz und sollten wir die bezwingen, dann ist es ja nur noch ein Sieg..."
In Anwesenheit von Kovac war das schon ungefähr so mutig, wie vom Stadion-Regisseur beim Schalke-Spiel die Blitztabelle einzublenden, weshalb Fischer dann sofort hinterherschob: "Ich weiß Niko, du sagst natürlich, dass Fußball kein Wunschkonzert ist" (Niko nickt leicht), "aber hier spricht mein Herz", meinte Fischer.

Fischer schloss den Wunsch dann eher auch mit der Warnung ab, dass man sich nicht zurücklehnen dürfe, denn das Relegationsspiel gegen Nürnberg sei noch nicht lange her, das dürfe man nicht vergessen.

Toll sei auch, dass die Eintracht gute Nachwuchsarbeit leiste und aus dem Leistungszentrum schon über 10 Leute kamen. Mit Knothe, Beyreuther,  Dadashov und anderen schafften immer mehr aus dem U-Bereich den Sprung in den Profikader, was nicht selbstverständlich sei.

Auch die Basketballer und Turner-Leistung würdigte Fischer und vor allem die Siebenkämpferin Caro Schäfer, die bei der Leichtathletik-WM Silber holte.
Bombig sei auch die Leistung eines Ironman-Teilnehmers gewesen, der in der Altersklasse 70+ den zweiten Platz holte.

Die Zusammenarbeit zwischen Verein und AG sei so harmonisch wie nie. Der Verein bekomme aus den Namenslizenzen durch angepasste Verträge höhere Einnahmen. Vom Erfolg der Profifussball AG profitiert somit der ganze Verein.

Zum Abschluss seines Berichts kam er dann auf das Brennpunkt-Thema der letzten Wochen zu sprechen - das Interview in der FAZ.
Als er sagte, dass er da geäußert habe, "dass niemand bei Eintracht Frankfurt Mitglied sein kann, der die AfD wählt", standen spontan ca. 70-80% des Saals auf und klatschten lange Beifall.
Er führte dann aus, warum er dies sagte und dass er davon weder etwas zurücknehmen noch relativieren werde.
Zum einen sei es wichtig die Werte der Gesellschaft zu verteidigen, da diese offenbar viel stärker bedroht seien, als man sich das bewusst mache.
Zum anderen wolle er als Präsident die Mitgliederversammlung nutzen, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Alle Mitglieder seien der Satzung verpflichtet. In der stehen Werte wie Fairness und Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung.
Mit einem Beitritt trete man freiwillig dem Verein bei und dann müsse man das Wertesystem anerkennen, das die Satzung vorsehe.
Der Sport sei nicht politisch neutral, sondern parteipolitisch nur insoweit neutral, wie deren Weltanschauung in Einklang mit den Werten der Satzung stehe.
Man wollte den Anfängen aus der Zeit von 1933-1945 wehren, wo erst Diskriminierung, Ausgrenzung etc. stattfanden und am Schluss Vertreibung und Mord standen.

Er fragte in den Saal, wie ein Bekenntnis zu den Werten der Satzung passe, mit der gleichzeitigen Wahl der AfD?
Er zitierte dann verschiedene Aussagen von AfD-Politikern wie Gauland (Boateng-Zitat), Höcke und noch jemand.
Rassistische Aussagen von AfDlern gäbe es zuhauf.

Wer eine Partei wähle, in der solche Aussagen gemacht werden, mache sich diese zu Eigen und bekenne sich zu solchen Äußerungen. Die Satzung der Eintracht und das, wofür die AfD stehe, seien nach wie vor unvereinbar.
Man solle sich einer eigenen, selbstkritischen, ehrlichen Prüfung unterziehen und komme dann selbst zu dem Schluss, dass eine Unvereinbarkeit vorliege.
Es sei an der Stelle gesagt, dass hier die deutliche Mehrheit klar und laut Beifall klatschte, aber geschätzt ein Viertel nicht.

Fischer bekräftigte, dass er Diskriminierung, Rassismus und dergleichen im Sport bzw. Verein entgegentreten werde und die Werte der Satzung in der Öffentlichkeit verteidigen werde.
Hier klatschten dann nahezu alle.


2.2 Bericht der Eintracht Frankfurt Fussball AG
von Axel Hellmann

Auch der Bericht von Axel Hellmann begann mit einem Einspielfilm und tollen Impressionen vom DFB-Pokalfinale, der USA-Reise, Saisoneröffnungsfeier und vielem mehr.
Der ganze Vortrag wurde gut eine dreiviertel Stunde mit Bildern auf der Wand begleitet. Das war echt toll gemacht, weil es so das ganze auflockerte. (Falls ich mal je eine solche Rede halten sollte, dann ist das ein geschicktes Element, nebenbei ein paar Bilder im Loop einblenden zu lassen, gefiel mir gut).

Es sei nicht selbstverständlich, dass wir aktuell in so gutem Zustand seien und wir die Mitgliederversammlung als Tabellendritter abhalten.
Von einer nahezu Absteigerposition sind wir auf eine solide Mittelfeldposition gestiegen. Wir haben keine Schulden und sind finanziell solide aufgestellt, worüber die Finanzzuständigen sehr genau wachen.
Die Logen und Sponsorenpakete seien vollständig verkauft.
Auch Hellmann träumte laut davon, evtl. das Pokalwunder zu wiederholen, vielleicht mit dem Cupsieg.
2017 war sportlich und wirtschaftlich ein Musterjahr.

Er lobte Kovac für den Schritt, lebenslanges Mitglied sein zu wollen.
Bobic treibe zudem die internationale Vermarktung voran. Nur die kontinuierliche und unermüdliche Weiterentwicklung ebne den Weg zum Erfolg.
Die Eintracht stehe bei Dingen wie Transfers und 50+1 in einem Spannungsfeld.

Sportliche Entwicklung und Infrastruktur seien die zentralen Bausteine, um die es in der Zukunft gehe. Aktuell sind wir ein vergleichsweise finanziell kleiner Verein, wenn man es mit Wolfsburg, Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Hoffenheim, Leverkusen und anderen vergleicht.
Daher ist es umso anerkennenswerter, wenn wir trotz der finanziellen Differenzen dennoch auf sportlicher Augenhöhe agieren können (was wir derzeit tun).

Auch zunehmend glücklichere Transfers spielen eine Rolle, wie z.B. den von Marius Wolf, den man für einen ganz ordentlichen Betrag bekommen habe (alles lacht). Auch Haller sei als Transfer ein sehr positives Beispiel.

Mit Mentalität und Kampfgeist und guten Überlegungen gleichen wir unser finanziell schmaleres Budget aus.
Das heißt aber nicht, dass das automatisch immer so bleibt.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, jetzt vor Hamburg, Wolfsburg, Köln und Co. zu stehen.

Die Stadionfrage ist deshalb wohl die wichtigste Zukunftsfrage, die Eintracht mittelfristig beschäftigt.
Das Waldstadion muss infrastrukturell zukunftsfähig aufgestellt sein und der Verein entsprechend dabei positioniert sein.
Zunächst mal ist das Stadion zu klein. Auch wenn es nicht immer ausverkauft ist, gebe es dafür starke Nachfrage bei den Stehplätzen.
Die Kapazität müsse auf 60.000 erweitert werden. Dem Ausbau der Stehplätze komme dabei hohe Priorität zu.  

Dann muss das Stadion modernisiert werden. Bessere Video-Leinwände statt halb-analoger Würfel mit Pixelausfällen und WLAN-Versorgung z.B..

Die Stadionfrage soll jedoch bzgl. der anstehenden Wahlen kein Politikum werden, sondern man strebe eine sachlich und ordentliche Lösung für den Verein an.
Wie schon bei der FuFa-Versammlung nannte Hellmann auch Borussia Mönchengladbach als Benchmark. Die sparen dank einem viel günstigerem Borussia-Park 8-9 Mio. EUR per annum ein, was ihnen kumuliert auf 10 Jahre dann einen viel höheren Betrag für Spielertransfers ermöglicht.
Diese 8-9 Mio. muss die Eintracht dann Saison für Saison mit besserer Arbeit ausgleichen, um überhaupt mithalten zu können. Bei dem 2:0 am Freitag ist das jüngst gelungen, aber das heißt nicht, dass man das jedesmal schafft.
(Anm.: Dies war imho eines der schlüssigsten und besten Statements auf der Versammlung, weil in der Tat gewaltige Summen Differenz mit Mehrarbeit überbrückt werden müssen, das wird oft immer verkannt - wenn wir 2:2 gegen den BVB spielen oder ihn gar besiegen, dann muss man sich das nochmal vor Augen halten, was das Spielergebnis bedeutet, wenn man Etat SGE vs. Etat BVB gegenüberstellt).

Deshalb gilt es jetzt, nicht wieder in die Octagon-Zeiten zu verfallen und sich zukunftsfähig in der Stadionfrage zu positionieren.

Eintracht Frankfurt hat zudem das Ziel, so lange wie möglich, frei von Investoren zu bleiben und selbstbestimmt die Geschicke in die Hand zu nehmen. Auch beim Thema Vermarktung und Digitalisierung will man größtmögliche Unabhängigkeit.

Dann kam Helllmann auf die Ansetzung der Montagsspiele zu sprechen. Man musste lachen, als ausgerechnet die Partie Eintracht-Leipzig als erste Montagspartie überhaupt angesetzt wurde, weil man wusste, dass quasi damit mitten ins Wespennest gestochen würde mit der Beteiligung eines Vereins, der diesen Entwicklungen am kritischsten gegenübersteht.
Interessant aber ist: Es geht hier offenbar gar nicht so sehr um die Kommerzialisierung. Nur 1% machen die Montagsspiele überhaupt im TV-Rechte-Pool aus (oder so). Die DFL setzte Spiele montags wohl auf Druck der Amateurvereine an, die wenigstens am Sonntag ein klein mehr bisschen Aufmerksamkeit möchten.
Und alle Spiele samstags geht nicht, vor allem nicht für die, die donnerstags Europa League spielen.
Vorschlag Hellmann: Alle Sonntagsspiele künftig 15:30 Uhr.
Spiele DI/MI in englischen Wochen sind um 18:30 Uhr für Auswärtsfans auch nicht zu machen.
Aber es sei keineswegs so, dass das der DFL mal so eben eingefallen sei, sondern alle Beteiligten inkl. niedrigklassigere Vereine berücksichtigt werden müssen.

Last but not least: 50+1.
Falle diese Regel, gelte womöglich das freie Spiel der Marktkräfte. Eintracht will ein Gerüst etablieren, das in jedem Fall die Struktur und Werte eines Sportvereins erhält und keine Mitbestimmungsrechte ausgehöhlt werden. Der Weg der Bundesliga kann nicht aus neuen RB Leipzigs bestehen (es kommt klarer Applaus).

Hellmann schließt mit den Worten, dass eine Weiterentwicklung von Eintracht nur dann erfolgen kann, wenn die Basis des Vereins das Vertrauen in Vorstand und Aufsichtsrat inne hat.


2.3 Bericht des Verwaltungsrats
von Michael Zink

Wichtigste Punkte: Die Verbindlichkeiten des Vereins wurden um mehr als 1 Mio. EUR getilgt. 10.000 Mitglieder sind wohl allein im letzten Jahr hinzugekommen.

Die weiteren Berichte wurden mit Verweis auf die Tischvorlage übersprungen.


2.7 Aussprache über die Berichte

Hier wurde es teilweise hitzig.
Irgendwie geisterte das Gerücht durch den Saal, dass in den letzten Wochen mehrere AfDler in den Verein eingetreten sein sollen, die jetzt die Mitgliederversammlung als Plattform nutzen wollten und auch Rederecht beantragt hätten.

Zunächst trat ein älterer Vereinsverantwortlicher ans Mikro, der seit (1996?) am Ruder ist. Er lobte die Rede von Axel Hellmann als eine der besten Reden, die es je bei der Eintracht gab.
Er fasste als erstes das heiße Eisen AfD an. Als er sagte, dass man nicht behaupten könnte, dass alle Wähler der AfD Nazis seien, musste er vereinzelt schon unruhige Stimmen beschwichtigen.
Er stellte danach dann die wichtige Rolle des DFB heraus, dass er für einen sauberen Fußball im Fairplay eintrete.

Dann gab es eine Wortmeldung eines jüngeren Herrn aus dem Saal, der ebenfalls Bezug auf Fischers Interview nahm.
Er erinnerte daran, dass wir in der letzten Euro League Teilnahme auch in Israel waren und jeder der dabei war, hat erlebt, dass die Eintrachtfans das neue Deutschland, das gegen Antisemitismus aufsteht, dort vorbildlich repräsentiert haben.
Die Sportvereine hätten viel Aufbauarbeit seit der Nachkriegszeit geleistet und bis heute zu einem guten Miteinander beigetragen.
Heute würden jedoch wieder Personen in die Parlamente einziehen, die stolz sein wollten auf historisch abscheuliche Taten und Hitlerdeutschland. Wann immer so brauner Mief bei der Eintracht einziehe, die sich im Herzen von Europa befindet, solle man den Nazis das Maul verbieten.

Weitere Wortmeldung kam von jemand, der im Prinzip Fischer unterstützte und für die klaren Worte im Interview dankte.
Das gleiche machte noch ein Mitglied des Verwaltungsrats, der lobte, dass Fischer so klar Position gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bezog.

Dann trat wieder der Verwaltungsratsvorsitzende Hr. Zink ans Mikro und stützte klar und uneingeschränkt Fischers Aussage und verlas dazu eine Erklärung.
Knackige Aussage: Bzgl. der Aussage der ersten Wortmeldung, dass nicht alle AfD-Wähler Nazis seien, mag das ja zutreffen. Aber damals hätten auch Millionen Deutsche, die damals die NSDAP gewählt hätten, auch die meisten davon nicht gewollt, dass ihre Mitbürger schlussendlich ermordet wurden, aber mit ihrer Stimme haben sie genau das ermöglicht (großer Beifall).

Dann meldete sich kurz jemand von den Fanvertretern zum Thema Montagsspiele zu Wort. Man wird keine mehrwertsteigernde Stimmung liefern, sondern ein Zeichen dagegen setzen - Präsenz wird man zeigen, aber nicht das stimmungsvolle Rahmenprogramm abhalten. Er lobte zudem den Verwaltungsrat, dass die Aktien der BHF wieder zurückgekauft wurden.

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.

Ehrungen (durch Peter Fischer)

Ilse Bechtold, die seit 1948 im Verein ist und viele sportliche Verdienste und auch das Bundesverdienstkreuz erhielt, wurde 90 Jahre alt und ist 70 Jahre im Verein.

Geehrt wurden auch die Cheerleader, ein über 80-jähriger Turner, der Seniorenmeister wurde, und der mit 14 Jahren wohl jüngste Turner, der je mit der Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet wurde, genau wieder Seniorenmeister.
Besonders herausgehoben wurden die Leistungen der Siebenkämpferin Caro(lin) Schäfer.
Geehrt wurden noch weitere Sportler (waren zu viele, um den Überblick zu behalten).

Danach traf noch OB Feldmann ein, der ebenfalls noch ein Grußwort an die Mitgliederversammlung richtete.

Restliche Punkte

Die Satzungsänderung wurde erwartungsgemäß nach Erläuterung von Stefan Minden beschlossen.

Die Mitglieder des Präsidiums und Aufsichtsrats wurden gesamt entlastet bis auf wenige Enthaltungen.

Peter Fischer wurde danach mit 99% (6 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen) als Präsident bestätigt. Bevor es irgendwelche wilden Verdächtigungen wieder gibt, wie man hier vereinzelt lesen muss - nein, das waren höchstwahrscheinlich nicht die ominösen AfDler, von denen man im Saal übrigens auch nix mitgekriegt hat.
Oben auf der Tribüne saßen gekauert in den Ecken teilnahmslos irgendwelche Leute, die das Geschehen eher ohne Beteiligung verfolgten, vielleicht waren die das.
Die Gegenstimmen-Karten wurden glaub ich aus der Sitzregion hochgehalten, wo Teile der Triathleten saßen. Es soll auch Leute geben, die das Recht für sich in Anspruch nehmen, auch aus irgendwelchen Gründen dagegen stimmen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. 99% ist doch sehr gut.

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Soviel zur Mitgliederversammlung.

Noch kurz was im Restaurant Diva gegessen (sehr schöne Location übrigens), wo Bobic noch unten saß. Hübner und Kovac sind schon nach der Hälfte weg (klar, wenn Hübner heute Geburtstag hat).

Im Gespräch danach mit ein paar Leuten ist eines allerdings noch hängen geblieben - ich bin ja total schlecht im Zwischen-den-Zeilen-Lesen.
Um so mehr konsternierte es mich, dass ich nach der Veranstaltung von gleich 2 Leuten unabhängig die Einschätzung zu hören bekam, dass sie glauben, dass sich heute irgendwie der Abgang von Kovac andeute. Seine lebenslange Mitgliedschaft als Treuebekenntnis im Herzen doch immer ein Adler zu sein, quasi als Geschenk an die Eintracht-Fans.
Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.
Wenn man lange genug drüber nachdenkt, tja, nicht völlig ausgeschlossen, dass - wo Tuchel eine B-Lösung ist, Nagelsmann sich doch nicht als der Wunderheiler entpuppt und Heynckes definitiv nicht weitermacht, die Bayern nun fest einen Trainer im Auge haben, der bewiesen hat, auch in schwierigem Umfeld mit begrenzten finanzielle Mitteln eine super Truppe mit viel Spielkultur formen zu können, der deutsch spricht, von seiner Art her bescheiden und bodenständig ist, und der mal einer von ihren war.
Evtl. flattert der Eintracht ein Angebot mit hoher Ablösesumme am Saisonende ins Haus, wo es mal nicht um einen Spieler geht.

Wilde Spekulationen für mich, aber man weiß ja nie. Ich hoffe jedenfalls, dass uns Kovac wirklich noch lange erhalten bleibt.
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.


Bobic hat in diesem Zusammenhang aber auch gesagt, dass es sich nicht (!) um Kovac handelt.
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.


Bobic hat in diesem Zusammenhang aber auch gesagt, dass es sich nicht (!) um Kovac handelt.
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Allein die Idee ist schon absurd. Ich schätze Kovac, soweit ich das als Außenstehender überhaupt beurteilen kann, als grundehrlichen Mann mit klaren Wertvorstellungen ein. Der würde meines Erachtens niemals diese lebenslange Mitgliedschaft beantragen, wenn er mehr oder weniger bei den Buyern im Wort stehen würde.

Wenn Kovac das wirklich nur als Show gemacht hätte bzw um "gut Wetter" bei uns Fans zu machen, damit wir ihm den Wechsel nicht allzu übel nehmen, dann würde ich die Welt nicht mehr verstehen und mein Vertrauen in meine Menschenkenntnis verlieren.
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Allein die Idee ist schon absurd. Ich schätze Kovac, soweit ich das als Außenstehender überhaupt beurteilen kann, als grundehrlichen Mann mit klaren Wertvorstellungen ein. Der würde meines Erachtens niemals diese lebenslange Mitgliedschaft beantragen, wenn er mehr oder weniger bei den Buyern im Wort stehen würde.

Wenn Kovac das wirklich nur als Show gemacht hätte bzw um "gut Wetter" bei uns Fans zu machen, damit wir ihm den Wechsel nicht allzu übel nehmen, dann würde ich die Welt nicht mehr verstehen und mein Vertrauen in meine Menschenkenntnis verlieren.
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Basaltkopp schrieb:

                             Allein die Idee ist schon absurd. Ich schätze Kovac, soweit ich das als Außenstehender überhaupt beurteilen kann, als grundehrlichen Mann mit klaren Wertvorstellungen ein. Der würde meines Erachtens niemals diese lebenslange Mitgliedschaft beantragen, wenn er mehr oder weniger bei den Buyern im Wort stehen würde.

Wenn Kovac das wirklich nur als Show gemacht hätte bzw um "gut Wetter" bei uns Fans zu machen, damit wir ihm den Wechsel nicht allzu übel nehmen, dann würde ich die Welt nicht mehr verstehen und mein Vertrauen in meine Menschenkenntnis verlieren.                                                        

Außerdem, hatte Kovac nicht erst neulich gesagt, dass er seinen bis 2019 laufenden Vertrag erfüllen wird?
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Erst mal Danke für den Bericht. Dass Kovac bei den Leistungen irgendwann zu einem Topverein wechselt, ist logisch. Aber ich glaube nicht, dass das schon klar ist.
Und wenn er geht, werde ich das mit einem weinenden und auch einem lachenden Auge sehen.
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Basaltkopp schrieb:

                             Allein die Idee ist schon absurd. Ich schätze Kovac, soweit ich das als Außenstehender überhaupt beurteilen kann, als grundehrlichen Mann mit klaren Wertvorstellungen ein. Der würde meines Erachtens niemals diese lebenslange Mitgliedschaft beantragen, wenn er mehr oder weniger bei den Buyern im Wort stehen würde.

Wenn Kovac das wirklich nur als Show gemacht hätte bzw um "gut Wetter" bei uns Fans zu machen, damit wir ihm den Wechsel nicht allzu übel nehmen, dann würde ich die Welt nicht mehr verstehen und mein Vertrauen in meine Menschenkenntnis verlieren.                                                        

Außerdem, hatte Kovac nicht erst neulich gesagt, dass er seinen bis 2019 laufenden Vertrag erfüllen wird?
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henrychinasky schrieb:

Außerdem, hatte Kovac nicht erst neulich gesagt, dass er seinen bis 2019 laufenden Vertrag erfüllen wird?


Hat er. Und ich bin da ganz bei BK, auch ich würde meine über viele Jahre mühsam erworbene Menschenkenntnis ad acta legen, wenn er sein Wort nicht hält.
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Alle Beteiligten haben betont, dass die lebenslange Mitgliedschaft von NK sein Wunsch und seine Idee gewesen ist. Also kein Marketing-Einfall. Man konnte durchaus erkennen, wie emotional "angefasst" der beste Trainer der Welt auf der Bühne war. Ich kann da wirklich nicht reininterpretieren, dass er im Sommer weg ist.
Zu den auftretenden Personen: der ältere Herr, der sagte, nicht alle AFDler seien Nazis, in seinem Redebeitrag aber auch Hellmann und Fischer lobte, war der ehemalige Verwaltungsratsvorsitzende Max Schumacher. Der andere "ältere Herr" war in der Tat Volker Stein, unabhängiger OB Kandidat. Der war auch vor 10 Jahren mal eine zeitlang Mitglied im Verwaltungsrat des Vereins.
#
Für alle, die nicht bei der Mitgliederversammlung teilnehmen konnten, hier nun ein ausführlicher Bericht über alles.

Um ca. 11:15 Uhr wurde die Versammlung eröffnet, zuvor konnte man im Foyer sehr günstig manche Fanartikel kaufen und es wurde ein Schal verteilt (schon der vierte, den ich in dem Stil habe, nur mit anderem Stick .

Peter Fischer war schon vor Beginn von Kameras umringt.
Niko Kovac war da, Fredi Bobic und Bruno Hübner (hatte heute Geburtstag).

Berichte

2.1 Bericht des Präsidiums einschließlich Erläuterung des Jahresabschlusses
von Peter Fischer

Peter Fischer schilderte eindrucksvoll, wie er das letzte Jahr und seine bisherige Amtszeit mit der Eintracht erlebt hat.
Übernommen hatte er das Amt, als der Verein noch keine 5000 Mitglieder hatte, einen baufälligen Riederwald hatte und wirtschaftlich angeschlagen war.
Er ließ die Jahre ein bisschen Revue passieren, wie sich der Verein entwickelt hat. Auf der Videowall wurde 50.000 Mitglieder eingeblendet.
Ein echt toller Kurzfilm zeigte die Vielfalt, die den Verein ausmacht. Man ließ die Gesichter von zahlreichen Eintracht-Mitgliedern ineinander verlaufen, wie eine Kette. Ob jung, alt, schwarz, weiß, klein, groß, Frau, Mann, immer gab es einen nahtlosen Übergang. Echt interessant gemacht.

Mit der großen Mitgliederzahl ist man deutlich schlagkräftiger, was zukunftsfähige Entscheidungen anbelangt. 50.000 ist super, aber 10.000 ist Stuttgart uns da noch voraus.
Dann überbrachte Fischer die News, dass der Stuttgart-Trainer erst heute morgen entlassen worden sei. Einige schauten ungläubig.
Fischer meinte dann, was Stuttgart kann, können wir auch. Dann zu Kovac: "Nicht in der Trainerfrage, sondern in der Mitgliederzahl natürlich!"

Und dann sei heute morgen noch jemand auf ihn zugekommen, der unbedingt zu den mittlerweile über 500 lebenslangen Mitgliedern gehören wollte, weil sein Herz am Verein hinge, und dass er den Adler auf der Brust für immer im Herzen behalte.
Er löste dann auf: "Niko Kovac, ich überreiche Dir hiermit den Schal als lebenslanges Mitglied!" und bat ihn auf die Bühne.

Niko bekam eine Minute lang Standing Ovations. Er ging dann auf die Bühne und betonte, dass die Eintracht seine erste Trainerstation sei und er durch Bruno Hübner die große Chance erhalten habe und er, selbst wenn die Zeit irgendwann einer möglichen Entlassung mal käme, wie das bei Stuttgart erst heute eintrat, immer ein Frankfurter im Herzen sein werde.

Fischer führte dann den Bericht weiter aus. Über 11.000 Mitglieder betreiben bei der Eintracht in 50 Sportarten regelmäßig Sport.
Turnen, Fußball, Triathlon sind die größten Abteilungen davon.
7500 Junior Adler stellen 15% unserer Mitgliederzahl dar, was den Altersschnitt entsprechend verjüngt und damit die Eintracht auch zukunftsfähig sehr gut aufgestellt ist.

Mit indeed, NIKE, Deutsche Börse und anderen konnten zuletzt starke Sponsoren gewonnen werden. 20 Unternehmen sind derzeit offizieller Sponsor der Eintracht.

Inzwischen ist der Riederwald auch zu einem modernen Veranstaltungszentrum geworden und die Sportanlagen größtenteils in vorbildlichem Zustand.

Die Profi-Fußball-Abteilung hob er dann mit der begeisternden Leistung heraus, im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale erreicht zu haben. "Für andere Vereine ist die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale Alltag geworden, für uns war es etwas ganz Besonderes!" Am Alex-Meier-Platz und auch in ganz Berlin seien überall Adler gewesen, die ganze Stadt pulsierte regelrecht in schwarz-weiß-rot.
Und Fischer träumte dann laut vor sich hin: "Ich will da wieder hin! Und nächste Woche kommt Mainz und sollten wir die bezwingen, dann ist es ja nur noch ein Sieg..."
In Anwesenheit von Kovac war das schon ungefähr so mutig, wie vom Stadion-Regisseur beim Schalke-Spiel die Blitztabelle einzublenden, weshalb Fischer dann sofort hinterherschob: "Ich weiß Niko, du sagst natürlich, dass Fußball kein Wunschkonzert ist" (Niko nickt leicht), "aber hier spricht mein Herz", meinte Fischer.

Fischer schloss den Wunsch dann eher auch mit der Warnung ab, dass man sich nicht zurücklehnen dürfe, denn das Relegationsspiel gegen Nürnberg sei noch nicht lange her, das dürfe man nicht vergessen.

Toll sei auch, dass die Eintracht gute Nachwuchsarbeit leiste und aus dem Leistungszentrum schon über 10 Leute kamen. Mit Knothe, Beyreuther,  Dadashov und anderen schafften immer mehr aus dem U-Bereich den Sprung in den Profikader, was nicht selbstverständlich sei.

Auch die Basketballer und Turner-Leistung würdigte Fischer und vor allem die Siebenkämpferin Caro Schäfer, die bei der Leichtathletik-WM Silber holte.
Bombig sei auch die Leistung eines Ironman-Teilnehmers gewesen, der in der Altersklasse 70+ den zweiten Platz holte.

Die Zusammenarbeit zwischen Verein und AG sei so harmonisch wie nie. Der Verein bekomme aus den Namenslizenzen durch angepasste Verträge höhere Einnahmen. Vom Erfolg der Profifussball AG profitiert somit der ganze Verein.

Zum Abschluss seines Berichts kam er dann auf das Brennpunkt-Thema der letzten Wochen zu sprechen - das Interview in der FAZ.
Als er sagte, dass er da geäußert habe, "dass niemand bei Eintracht Frankfurt Mitglied sein kann, der die AfD wählt", standen spontan ca. 70-80% des Saals auf und klatschten lange Beifall.
Er führte dann aus, warum er dies sagte und dass er davon weder etwas zurücknehmen noch relativieren werde.
Zum einen sei es wichtig die Werte der Gesellschaft zu verteidigen, da diese offenbar viel stärker bedroht seien, als man sich das bewusst mache.
Zum anderen wolle er als Präsident die Mitgliederversammlung nutzen, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Alle Mitglieder seien der Satzung verpflichtet. In der stehen Werte wie Fairness und Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung.
Mit einem Beitritt trete man freiwillig dem Verein bei und dann müsse man das Wertesystem anerkennen, das die Satzung vorsehe.
Der Sport sei nicht politisch neutral, sondern parteipolitisch nur insoweit neutral, wie deren Weltanschauung in Einklang mit den Werten der Satzung stehe.
Man wollte den Anfängen aus der Zeit von 1933-1945 wehren, wo erst Diskriminierung, Ausgrenzung etc. stattfanden und am Schluss Vertreibung und Mord standen.

Er fragte in den Saal, wie ein Bekenntnis zu den Werten der Satzung passe, mit der gleichzeitigen Wahl der AfD?
Er zitierte dann verschiedene Aussagen von AfD-Politikern wie Gauland (Boateng-Zitat), Höcke und noch jemand.
Rassistische Aussagen von AfDlern gäbe es zuhauf.

Wer eine Partei wähle, in der solche Aussagen gemacht werden, mache sich diese zu Eigen und bekenne sich zu solchen Äußerungen. Die Satzung der Eintracht und das, wofür die AfD stehe, seien nach wie vor unvereinbar.
Man solle sich einer eigenen, selbstkritischen, ehrlichen Prüfung unterziehen und komme dann selbst zu dem Schluss, dass eine Unvereinbarkeit vorliege.
Es sei an der Stelle gesagt, dass hier die deutliche Mehrheit klar und laut Beifall klatschte, aber geschätzt ein Viertel nicht.

Fischer bekräftigte, dass er Diskriminierung, Rassismus und dergleichen im Sport bzw. Verein entgegentreten werde und die Werte der Satzung in der Öffentlichkeit verteidigen werde.
Hier klatschten dann nahezu alle.


2.2 Bericht der Eintracht Frankfurt Fussball AG
von Axel Hellmann

Auch der Bericht von Axel Hellmann begann mit einem Einspielfilm und tollen Impressionen vom DFB-Pokalfinale, der USA-Reise, Saisoneröffnungsfeier und vielem mehr.
Der ganze Vortrag wurde gut eine dreiviertel Stunde mit Bildern auf der Wand begleitet. Das war echt toll gemacht, weil es so das ganze auflockerte. (Falls ich mal je eine solche Rede halten sollte, dann ist das ein geschicktes Element, nebenbei ein paar Bilder im Loop einblenden zu lassen, gefiel mir gut).

Es sei nicht selbstverständlich, dass wir aktuell in so gutem Zustand seien und wir die Mitgliederversammlung als Tabellendritter abhalten.
Von einer nahezu Absteigerposition sind wir auf eine solide Mittelfeldposition gestiegen. Wir haben keine Schulden und sind finanziell solide aufgestellt, worüber die Finanzzuständigen sehr genau wachen.
Die Logen und Sponsorenpakete seien vollständig verkauft.
Auch Hellmann träumte laut davon, evtl. das Pokalwunder zu wiederholen, vielleicht mit dem Cupsieg.
2017 war sportlich und wirtschaftlich ein Musterjahr.

Er lobte Kovac für den Schritt, lebenslanges Mitglied sein zu wollen.
Bobic treibe zudem die internationale Vermarktung voran. Nur die kontinuierliche und unermüdliche Weiterentwicklung ebne den Weg zum Erfolg.
Die Eintracht stehe bei Dingen wie Transfers und 50+1 in einem Spannungsfeld.

Sportliche Entwicklung und Infrastruktur seien die zentralen Bausteine, um die es in der Zukunft gehe. Aktuell sind wir ein vergleichsweise finanziell kleiner Verein, wenn man es mit Wolfsburg, Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Hoffenheim, Leverkusen und anderen vergleicht.
Daher ist es umso anerkennenswerter, wenn wir trotz der finanziellen Differenzen dennoch auf sportlicher Augenhöhe agieren können (was wir derzeit tun).

Auch zunehmend glücklichere Transfers spielen eine Rolle, wie z.B. den von Marius Wolf, den man für einen ganz ordentlichen Betrag bekommen habe (alles lacht). Auch Haller sei als Transfer ein sehr positives Beispiel.

Mit Mentalität und Kampfgeist und guten Überlegungen gleichen wir unser finanziell schmaleres Budget aus.
Das heißt aber nicht, dass das automatisch immer so bleibt.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, jetzt vor Hamburg, Wolfsburg, Köln und Co. zu stehen.

Die Stadionfrage ist deshalb wohl die wichtigste Zukunftsfrage, die Eintracht mittelfristig beschäftigt.
Das Waldstadion muss infrastrukturell zukunftsfähig aufgestellt sein und der Verein entsprechend dabei positioniert sein.
Zunächst mal ist das Stadion zu klein. Auch wenn es nicht immer ausverkauft ist, gebe es dafür starke Nachfrage bei den Stehplätzen.
Die Kapazität müsse auf 60.000 erweitert werden. Dem Ausbau der Stehplätze komme dabei hohe Priorität zu.  

Dann muss das Stadion modernisiert werden. Bessere Video-Leinwände statt halb-analoger Würfel mit Pixelausfällen und WLAN-Versorgung z.B..

Die Stadionfrage soll jedoch bzgl. der anstehenden Wahlen kein Politikum werden, sondern man strebe eine sachlich und ordentliche Lösung für den Verein an.
Wie schon bei der FuFa-Versammlung nannte Hellmann auch Borussia Mönchengladbach als Benchmark. Die sparen dank einem viel günstigerem Borussia-Park 8-9 Mio. EUR per annum ein, was ihnen kumuliert auf 10 Jahre dann einen viel höheren Betrag für Spielertransfers ermöglicht.
Diese 8-9 Mio. muss die Eintracht dann Saison für Saison mit besserer Arbeit ausgleichen, um überhaupt mithalten zu können. Bei dem 2:0 am Freitag ist das jüngst gelungen, aber das heißt nicht, dass man das jedesmal schafft.
(Anm.: Dies war imho eines der schlüssigsten und besten Statements auf der Versammlung, weil in der Tat gewaltige Summen Differenz mit Mehrarbeit überbrückt werden müssen, das wird oft immer verkannt - wenn wir 2:2 gegen den BVB spielen oder ihn gar besiegen, dann muss man sich das nochmal vor Augen halten, was das Spielergebnis bedeutet, wenn man Etat SGE vs. Etat BVB gegenüberstellt).

Deshalb gilt es jetzt, nicht wieder in die Octagon-Zeiten zu verfallen und sich zukunftsfähig in der Stadionfrage zu positionieren.

Eintracht Frankfurt hat zudem das Ziel, so lange wie möglich, frei von Investoren zu bleiben und selbstbestimmt die Geschicke in die Hand zu nehmen. Auch beim Thema Vermarktung und Digitalisierung will man größtmögliche Unabhängigkeit.

Dann kam Helllmann auf die Ansetzung der Montagsspiele zu sprechen. Man musste lachen, als ausgerechnet die Partie Eintracht-Leipzig als erste Montagspartie überhaupt angesetzt wurde, weil man wusste, dass quasi damit mitten ins Wespennest gestochen würde mit der Beteiligung eines Vereins, der diesen Entwicklungen am kritischsten gegenübersteht.
Interessant aber ist: Es geht hier offenbar gar nicht so sehr um die Kommerzialisierung. Nur 1% machen die Montagsspiele überhaupt im TV-Rechte-Pool aus (oder so). Die DFL setzte Spiele montags wohl auf Druck der Amateurvereine an, die wenigstens am Sonntag ein klein mehr bisschen Aufmerksamkeit möchten.
Und alle Spiele samstags geht nicht, vor allem nicht für die, die donnerstags Europa League spielen.
Vorschlag Hellmann: Alle Sonntagsspiele künftig 15:30 Uhr.
Spiele DI/MI in englischen Wochen sind um 18:30 Uhr für Auswärtsfans auch nicht zu machen.
Aber es sei keineswegs so, dass das der DFL mal so eben eingefallen sei, sondern alle Beteiligten inkl. niedrigklassigere Vereine berücksichtigt werden müssen.

Last but not least: 50+1.
Falle diese Regel, gelte womöglich das freie Spiel der Marktkräfte. Eintracht will ein Gerüst etablieren, das in jedem Fall die Struktur und Werte eines Sportvereins erhält und keine Mitbestimmungsrechte ausgehöhlt werden. Der Weg der Bundesliga kann nicht aus neuen RB Leipzigs bestehen (es kommt klarer Applaus).

Hellmann schließt mit den Worten, dass eine Weiterentwicklung von Eintracht nur dann erfolgen kann, wenn die Basis des Vereins das Vertrauen in Vorstand und Aufsichtsrat inne hat.


2.3 Bericht des Verwaltungsrats
von Michael Zink

Wichtigste Punkte: Die Verbindlichkeiten des Vereins wurden um mehr als 1 Mio. EUR getilgt. 10.000 Mitglieder sind wohl allein im letzten Jahr hinzugekommen.

Die weiteren Berichte wurden mit Verweis auf die Tischvorlage übersprungen.


2.7 Aussprache über die Berichte

Hier wurde es teilweise hitzig.
Irgendwie geisterte das Gerücht durch den Saal, dass in den letzten Wochen mehrere AfDler in den Verein eingetreten sein sollen, die jetzt die Mitgliederversammlung als Plattform nutzen wollten und auch Rederecht beantragt hätten.

Zunächst trat ein älterer Vereinsverantwortlicher ans Mikro, der seit (1996?) am Ruder ist. Er lobte die Rede von Axel Hellmann als eine der besten Reden, die es je bei der Eintracht gab.
Er fasste als erstes das heiße Eisen AfD an. Als er sagte, dass man nicht behaupten könnte, dass alle Wähler der AfD Nazis seien, musste er vereinzelt schon unruhige Stimmen beschwichtigen.
Er stellte danach dann die wichtige Rolle des DFB heraus, dass er für einen sauberen Fußball im Fairplay eintrete.

Dann gab es eine Wortmeldung eines jüngeren Herrn aus dem Saal, der ebenfalls Bezug auf Fischers Interview nahm.
Er erinnerte daran, dass wir in der letzten Euro League Teilnahme auch in Israel waren und jeder der dabei war, hat erlebt, dass die Eintrachtfans das neue Deutschland, das gegen Antisemitismus aufsteht, dort vorbildlich repräsentiert haben.
Die Sportvereine hätten viel Aufbauarbeit seit der Nachkriegszeit geleistet und bis heute zu einem guten Miteinander beigetragen.
Heute würden jedoch wieder Personen in die Parlamente einziehen, die stolz sein wollten auf historisch abscheuliche Taten und Hitlerdeutschland. Wann immer so brauner Mief bei der Eintracht einziehe, die sich im Herzen von Europa befindet, solle man den Nazis das Maul verbieten.

Weitere Wortmeldung kam von jemand, der im Prinzip Fischer unterstützte und für die klaren Worte im Interview dankte.
Das gleiche machte noch ein Mitglied des Verwaltungsrats, der lobte, dass Fischer so klar Position gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bezog.

Dann trat wieder der Verwaltungsratsvorsitzende Hr. Zink ans Mikro und stützte klar und uneingeschränkt Fischers Aussage und verlas dazu eine Erklärung.
Knackige Aussage: Bzgl. der Aussage der ersten Wortmeldung, dass nicht alle AfD-Wähler Nazis seien, mag das ja zutreffen. Aber damals hätten auch Millionen Deutsche, die damals die NSDAP gewählt hätten, auch die meisten davon nicht gewollt, dass ihre Mitbürger schlussendlich ermordet wurden, aber mit ihrer Stimme haben sie genau das ermöglicht (großer Beifall).

Dann meldete sich kurz jemand von den Fanvertretern zum Thema Montagsspiele zu Wort. Man wird keine mehrwertsteigernde Stimmung liefern, sondern ein Zeichen dagegen setzen - Präsenz wird man zeigen, aber nicht das stimmungsvolle Rahmenprogramm abhalten. Er lobte zudem den Verwaltungsrat, dass die Aktien der BHF wieder zurückgekauft wurden.

Es trat dann wieder ein älterer Herr ans Mikro und ein, zwei brüllten dann laut PFUI!
Keine drei Sekunden später zischte der halbe Saal PFUI! BUH! Verschwinde! Raus hier!
Bis ein paar vernünftige Stimmen eingriffen und sagten: Lasst ihn bitte reden! Also bestimmt einer von der AfD.
Komisch aber: Der ältere Herr ist angeblich Funktionär der Eintracht und er lobte dann in der Rede die tollen Leistungen und Trainingsarbeit unter ihm von Okocha, Bum Kun Cha, Boateng und noch ein paar.
Die Rede passte so irgendwie gar nicht zur Reaktion der Leute. Es brüllte auch dann keiner mehr.
Ich weiß nicht, wer das war, aber hinterher fragte ich ein paar Leute, was da war und übereinstimmend meinten einige, dass der gar nix mit der AfD zu tun hatte. Gruselige Eigendynamik, wenn irgendeiner plötzlich mal eben anfängt PFUI zu schreien, weil er den nicht kennt und alle anderen machen einfach mal so mit. Peinlich.

Ehrungen (durch Peter Fischer)

Ilse Bechtold, die seit 1948 im Verein ist und viele sportliche Verdienste und auch das Bundesverdienstkreuz erhielt, wurde 90 Jahre alt und ist 70 Jahre im Verein.

Geehrt wurden auch die Cheerleader, ein über 80-jähriger Turner, der Seniorenmeister wurde, und der mit 14 Jahren wohl jüngste Turner, der je mit der Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet wurde, genau wieder Seniorenmeister.
Besonders herausgehoben wurden die Leistungen der Siebenkämpferin Caro(lin) Schäfer.
Geehrt wurden noch weitere Sportler (waren zu viele, um den Überblick zu behalten).

Danach traf noch OB Feldmann ein, der ebenfalls noch ein Grußwort an die Mitgliederversammlung richtete.

Restliche Punkte

Die Satzungsänderung wurde erwartungsgemäß nach Erläuterung von Stefan Minden beschlossen.

Die Mitglieder des Präsidiums und Aufsichtsrats wurden gesamt entlastet bis auf wenige Enthaltungen.

Peter Fischer wurde danach mit 99% (6 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen) als Präsident bestätigt. Bevor es irgendwelche wilden Verdächtigungen wieder gibt, wie man hier vereinzelt lesen muss - nein, das waren höchstwahrscheinlich nicht die ominösen AfDler, von denen man im Saal übrigens auch nix mitgekriegt hat.
Oben auf der Tribüne saßen gekauert in den Ecken teilnahmslos irgendwelche Leute, die das Geschehen eher ohne Beteiligung verfolgten, vielleicht waren die das.
Die Gegenstimmen-Karten wurden glaub ich aus der Sitzregion hochgehalten, wo Teile der Triathleten saßen. Es soll auch Leute geben, die das Recht für sich in Anspruch nehmen, auch aus irgendwelchen Gründen dagegen stimmen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. 99% ist doch sehr gut.

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Soviel zur Mitgliederversammlung.

Noch kurz was im Restaurant Diva gegessen (sehr schöne Location übrigens), wo Bobic noch unten saß. Hübner und Kovac sind schon nach der Hälfte weg (klar, wenn Hübner heute Geburtstag hat).

Im Gespräch danach mit ein paar Leuten ist eines allerdings noch hängen geblieben - ich bin ja total schlecht im Zwischen-den-Zeilen-Lesen.
Um so mehr konsternierte es mich, dass ich nach der Veranstaltung von gleich 2 Leuten unabhängig die Einschätzung zu hören bekam, dass sie glauben, dass sich heute irgendwie der Abgang von Kovac andeute. Seine lebenslange Mitgliedschaft als Treuebekenntnis im Herzen doch immer ein Adler zu sein, quasi als Geschenk an die Eintracht-Fans.
Dazu würde passen, dass Bobic den Namen des neuen Bayern-Trainers schon kenne.
Wenn man lange genug drüber nachdenkt, tja, nicht völlig ausgeschlossen, dass - wo Tuchel eine B-Lösung ist, Nagelsmann sich doch nicht als der Wunderheiler entpuppt und Heynckes definitiv nicht weitermacht, die Bayern nun fest einen Trainer im Auge haben, der bewiesen hat, auch in schwierigem Umfeld mit begrenzten finanzielle Mitteln eine super Truppe mit viel Spielkultur formen zu können, der deutsch spricht, von seiner Art her bescheiden und bodenständig ist, und der mal einer von ihren war.
Evtl. flattert der Eintracht ein Angebot mit hoher Ablösesumme am Saisonende ins Haus, wo es mal nicht um einen Spieler geht.

Wilde Spekulationen für mich, aber man weiß ja nie. Ich hoffe jedenfalls, dass uns Kovac wirklich noch lange erhalten bleibt.
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Dann kam Helllmann auf die Ansetzung der Montagsspiele zu sprechen. Man musste lachen, als ausgerechnet die Partie Eintracht-Leipzig als erste Montagspartie überhaupt angesetzt wurde, weil man wusste, dass quasi damit mitten ins Wespennest gestochen würde mit der Beteiligung eines Vereins, der diesen Entwicklungen am kritischsten gegenübersteht.
Interessant aber ist: Es geht hier offenbar gar nicht so sehr um die Kommerzialisierung. Nur 1% machen die Montagsspiele überhaupt im TV-Rechte-Pool aus (oder so). Die DFL setzte Spiele montags wohl auf Druck der Amateurvereine an, die wenigstens am Sonntag ein klein mehr bisschen Aufmerksamkeit möchten.

Der Absatz ist doch Verarsche, oder? Grund, man hat ja nicht nur den Montagstermin dazu gemacht, sondern auch noch einen Sonntagstermin mehr, nämlich 13:30 Uhr.


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