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Zum Tod von Fritz W. Bernstein

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Ich weiss, der Tod von Fritz Weigle wird schon im R.I.P.-Thred erwähnt. Aber diesen großen netten Mann und hervorragenden Mitbegründer der Neuen Frankfurter Schule möchte ich hier gesondert würdigen. Einen schönen Nachruf hat Arno Frank geschrieben:

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/f-w-bernstein-zum-tod-des-dichters-und-zeichners-a-1245053.html

Und ich preise den großen Dichter, wie könnte es anders sein, mit seinem folgenden Gedicht:

WIE DAS SCHAF ZU SEINEM GESTREIFTEN FELL KAM

Der Schäfer sprach
Du lieber Gott,
all meine Schafe sind purpurrot!
Das geht mir auf die Nerven.

Da kam die junge Schäferin
mit leichtem Schritt und muntrem Sinn
und war auch der Meinung, daß es so nicht
weitergehen konnte.

Nun hörten sie ein Pfeifen -
heran trat Josef Kainz
Schaf sehn und danach greifen
das war bei ihm gleich eins.

Kaum hat er eins gegriffen,
ein feistes rotes Schaf,
hat er nochmals gepfiffen;
dann sprach er: Schäfchen, schlaf!

Der Kainz, der rief,
das Schaf, das schlief,
Hans Strobl kam heran.

Heil König Heinrich unsrem Herrn!
Ihr seid des Sachsenlandes Stern!
fing er an zu schreien an.

Und alles sagten:
Gar nicht schlecht!
Da kommen wir ja grade recht,
hier gibt es was zu trinken!
Der Staub wallt auf, der Hufschlag dröhnt,
nach alter Weis' die Sonne tönt
es stand zu ihrer Linken
Herr Walther von der Vogelweid,
wer des vergess'. der tät mir leid,
der  wußte sich zu helfen:
Er leert sein Gläslein, wuppheidi,
bis morgens früh um elfen.


Wer dieses Liedchen recht begreift,
weiß auch, warum das Schaf gestreift.



Ruhe sanft, du lieber Mensch.




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