Langsam, knapp 24 Stunden nachdem die beiden europäischen Finanzhauptstädte nur zwei hessische Elfmeter von einem epischen, alles übertreffenden Jubelsturm entfernt waren, langsam aber sicher weicht die Leere dem Stolz. Die essiggetränkten Fish & Chips vom Borough Market haben die Katerstimmung vergessen lassen. Sonne tanken an der Themse mit Blick auf die eindrucksvolle Tower Bridge hat am frühen Nachmittag das erste Lächeln hervor gelockt. Und im Flieger wären bei den Fotos unserer österreichischen Einmann-Armee in den tröstenden Armen der Kurve fast doch noch die Tränen geflossen, die nach dem Spiel dem Schock und dem ausgeschütteten Adrenalin in der aufgeheizten Stimmung vor dem Stadion weichen mussten.
Analog zu Hinti, der "von einem unbekannten Fan, der sich heute auf dem potentiellen Sportfoto des Jahres wiederfindet, zurück ins Leben umarmt wird", haben mich Artikel wie der eben zitierte von Stephan Reich von 11 Freunde zurück ins Leben umarmt. Solche wundervolle Worte wie "Wenn die Auftritte der Eintracht in dieser Europa-League-Saison eines gezeigt haben, dann dass sie tatsächlich existieren kann, die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans, eine Einheit, die mehr ist als das abstrakte Verhältnis zwischen jenen, die zeitweise ein Trikot mit einem bestimmten Wappen überstreifen, und jenen, die ihre Zeit, ihr Geld, ihre Leidenschaft für dieses Wappen opfern." - sie haben mich tausende Meter über der Nordsee fast zum Flennen und mein Herz wieder zum Glühen gebracht.
Über Umwege bin ich dann auf den seit Wochen im Handy-Browser geöffneten Artikel von Sven Thissen im Stern gestolpert. Im Titel stellt er die tiefgründigste, prägnanteste Fan-Frage dieser Saison: "Warum mich als Fan der plötzliche Erfolg der Eintracht überfordert". Der Pokalsieg hat das Selbstverständnis (m)einer ganzen Generation durcheinander gewirbelt. "Mit dem Führerschein wurde ich zum aktiven Fan. Fuhr nach Unterhaching, Cottbus oder Bochum, um mir die sportlichen Katastrophen live anzuschauen. Ich wollte es so. Wie ein Masochist, der auf Schmerzen steht. Andere machen Yoga, um den Kopf freizubekommen. Ich schaue Eintracht Frankfurt. Das ist etwas, was vermutlich nur Fußballfans verstehen."
Plötzlich schlagen wir CL-Teams, träumen von Flutlichtspielen im Camp Nou und verlieren von zwei Pflichtspielen gegen Chelsea - über 210 Minuten gesehen - keines. Hatten bereits Reisewege mit georgischen Nachtzügen und azerbaidjanischen Landgrenzen im Kopf. Wurden von halb Europa angefeuert.
Die Gedanken führen mich zwangläufig zum wertvollsten Artikel der letzten 12 Monate, wahrscheinlich sogar dem wichtigsten meines gesamten Fan-Daseins; über 20 Jahre sind es inzwischen, seit mich mein Vater Anfang 1996 als Knirps gegen den KFC Uerdingen im L-Block auf eine dieser Haltestangen gestellt und das gesamte Spiel über an den Schuhen festgehalten hat.
Mijats 70-Meter-Gedächtnislauf im die kollektive "Ekstase auf Hessisch" wurde vielfach beschrieben. Es gibt Videos auf Youtube, die mich die Erlebnisse aus dem Olympiastadion fast noch einmal 1:1 nacherleben lassen. Inklusive Kniefall, weinendem Alt-Hool im Arm und allen 10 Fingernägeln beim pausenlos brüllenden Kumpel in der Schulter. Aber niemand hat es ohne Fotos und Videos so schön zu Papier (zu Tastatur?) gebracht wie Christian Spiller für Zeit Online.
"Gaćinović also lief und lief wie die hessische Variante des Forrest Gump. Mats Hummels und David Alaba hechelten ihm hinterher. Sie schienen aber, obwohl ohne Ball, nicht näher zu kommen. Mit jedem Schritt wurde der antizipierende Jubel der Frankfurter Fans lauter. Er lief auf ihre Kurve zu, dem Pokal entgegen." Und weiter: "Am Spielfeldrand sprangen die Ersatzspieler und Betreuer der Frankfurter Bank auf und liefen mit, wie es sonst nur Footballer machen, die einem Touchdown entgegenfiebern. Gaćinović war ihr Running Back."
Und während ich nur noch ein paar U-Bahn-Stationen von daheim entfernt bin, frage ich mich, welche Schätze noch in den Weiten des WWW und den zahllosen, liebevoll gepflegten SaW hier im Forum schlummern.
Also lasst mal lesen, was die Artikel sind, die euch an Tagen wie heute Kraft geben. Nächstes Jahr schauen wir dann hier rein, wenn wir in der Gruppenphase am Camp Nou knapp und unverdient verloren haben. Lassen uns von den Artikeln ins Leben zurück umarmen wie Hinti gestern an der Stamford Bridge. Und ziehen daraus die Zuversicht, die Gruppenphase doch noch als 3. zu überstehen. Oder in die KO-Runde einzuziehen. Als Fan von Eintracht Frankfurt darf man seit 12 Monaten wieder träumen (oder erstmalig, je nachdem, wann das persönliche Uerdingen-Spiel stattfand).
Hier noch die zitierten Artikel, viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich auf eure Perlen!
Mit jedem Schritt wurde der antizipierende Jubel der Frankfurter Fans lauter.
Es gab viele schöne Artikel, Berichte und Kommentare in den letzten 12 Monaten (und sicherlich auch davor), die es Wert sind, zusammengetragen zu werden. Der antizipierende Jubel gehört zu meinen Favoriten. Niemand beherrscht ihn übrigens so gut, wie Ante Rebic. Das hat er am Donnerstag wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Mir blieb ein Artikel in Erinnerung, in dem auf die Emotionslage in der Kurve nach dem Abpfiff im Pokalfinale eingegangen wurde. Die Phasen der ungläubigen Stille, die daher rührten, dass wir es gewohnt seien, verhinderte Katastrophen oder Aufstiege zu feiern, wir aber keine Lieder entwickelt hätten, um große Erfolge zu feiern. Den Link finde ich leider nicht mehr.
Meine Favoriten waren die beiden Artikel zum Pokalfinale bei 11 Freunde.
Der erste Artikel hat mir aus der Seele gesprochen. Das Gefühl und die Emotionen beim 3:1, nach dem Abpfiff, als es dann endlich mal doch für den letzten Schritt gereicht hat. Nach dem ganzen Mist den man seit 30+ Jahren mitgemacht und durchstanden hat, endlich mal wieder was Zählbares und Bleibendes in der Hand zu haben.
"Weil es sich lohnt, weil alles gut wird, weil man doch irgendwann mal auf der Seite der Sieger steht, auch wenn es 30 Jahre dauert und man schon gar nicht mehr daran geglaubt hat."
Der zweite Artikel weil er die damalige Mannschaft gut charakterisiert. Die Qualitätsunterschiede durch Leidenschaft, Kampf, und immer wieder Aufstehen wettmacht. Moral pur.
"Eine, der nicht jeder ohne Zögern seinen Wohnungsschlüssel fürs Wochenende überlassen würde. Aber eine, die jeder bei Kneipenschlägereien liebend gerne um sich hätte."
Der Artikel von Jan Wigger, eigentlich Musikjournalist, hat mir vor 12 Jahren das Fan-Dasein in schwieriger Lage erleichtert. Muss ich bis heute immer wieder dran denken, obwohl sich so viele Dinge seither geändert haben. In meinem Leben und bei der Eintracht.
„Ich glaube nicht an viele Dinge auf dieser Welt, doch es gibt da etwas, an das glaube ich ganz bestimmt: Der Japaner Naohiro Takahara ist ein genialer Fußballer.“
„Ich glaube nicht an viele Dinge auf dieser Welt, doch es gibt da etwas, an das glaube ich ganz bestimmt: Der Japaner Naohiro Takahara ist ein genialer Fußballer.“
Ein schöner Artikel, der damals an mir vorbei gegangen ist. Danke.
Mir ist aus der aktuellen Saison noch der Artikel von Maximilian Barz auf ran.de ("Warum Eintracht Frankfurt dein Zweitlieblingsverein sein muss") eingefallen. Wenn ich es richtig einordne, war das noch vor dem ganzen Hype um die 'letzte deutsche Mannschaft' in den internationalen Wettbewerben:
"Ein Angriff wie aus dem Lehrbuch. Voller Energie, abgezockt und lässig. Eine Augenweide. Viel zu schnell für die 96-Verteidigung. Wer diese Spielweise nicht feiert, hat den Fußball nie geliebt."
Sein Fazit beginnt mit folgenden Worten: "Du brauchst dich also nicht zu schämen, wenn du dich beim Schauen des nächsten Frankfurter Auftritts vor dem Fernseher dabei ertappst, mit strahlenden Augen aus Versehen aufgeregt in die Hände zu klatschen, wenn Jovic, Rebic und Co. grätschen und kombinieren, als wäre es das wichtigste auf der Welt."
Ich glaube, ich bin damals beim ersten Lesen fast geplatzt vor Stolz.
Langsam, knapp 24 Stunden nachdem die beiden europäischen Finanzhauptstädte nur zwei hessische Elfmeter von einem epischen, alles übertreffenden Jubelsturm entfernt waren, langsam aber sicher weicht die Leere dem Stolz. Die essiggetränkten Fish & Chips vom Borough Market haben die Katerstimmung vergessen lassen. Sonne tanken an der Themse mit Blick auf die eindrucksvolle Tower Bridge hat am frühen Nachmittag das erste Lächeln hervor gelockt. Und im Flieger wären bei den Fotos unserer österreichischen Einmann-Armee in den tröstenden Armen der Kurve fast doch noch die Tränen geflossen, die nach dem Spiel dem Schock und dem ausgeschütteten Adrenalin in der aufgeheizten Stimmung vor dem Stadion weichen mussten.
Analog zu Hinti, der "von einem unbekannten Fan, der sich heute auf dem potentiellen Sportfoto des Jahres wiederfindet, zurück ins Leben umarmt wird", haben mich Artikel wie der eben zitierte von Stephan Reich von 11 Freunde zurück ins Leben umarmt. Solche wundervolle Worte wie "Wenn die Auftritte der Eintracht in dieser Europa-League-Saison eines gezeigt haben, dann dass sie tatsächlich existieren kann, die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans, eine Einheit, die mehr ist als das abstrakte Verhältnis zwischen jenen, die zeitweise ein Trikot mit einem bestimmten Wappen überstreifen, und jenen, die ihre Zeit, ihr Geld, ihre Leidenschaft für dieses Wappen opfern." - sie haben mich tausende Meter über der Nordsee fast zum Flennen und mein Herz wieder zum Glühen gebracht.
Über Umwege bin ich dann auf den seit Wochen im Handy-Browser geöffneten Artikel von Sven Thissen im Stern gestolpert. Im Titel stellt er die tiefgründigste, prägnanteste Fan-Frage dieser Saison: "Warum mich als Fan der plötzliche Erfolg der Eintracht überfordert". Der Pokalsieg hat das Selbstverständnis (m)einer ganzen Generation durcheinander gewirbelt. "Mit dem Führerschein wurde ich zum aktiven Fan. Fuhr nach Unterhaching, Cottbus oder Bochum, um mir die sportlichen Katastrophen live anzuschauen. Ich wollte es so. Wie ein Masochist, der auf Schmerzen steht. Andere machen Yoga, um den Kopf freizubekommen. Ich schaue Eintracht Frankfurt. Das ist etwas, was vermutlich nur Fußballfans verstehen."
Plötzlich schlagen wir CL-Teams, träumen von Flutlichtspielen im Camp Nou und verlieren von zwei Pflichtspielen gegen Chelsea - über 210 Minuten gesehen - keines. Hatten bereits Reisewege mit georgischen Nachtzügen und azerbaidjanischen Landgrenzen im Kopf. Wurden von halb Europa angefeuert.
Die Gedanken führen mich zwangläufig zum wertvollsten Artikel der letzten 12 Monate, wahrscheinlich sogar dem wichtigsten meines gesamten Fan-Daseins; über 20 Jahre sind es inzwischen, seit mich mein Vater Anfang 1996 als Knirps gegen den KFC Uerdingen im L-Block auf eine dieser Haltestangen gestellt und das gesamte Spiel über an den Schuhen festgehalten hat.
Mijats 70-Meter-Gedächtnislauf im die kollektive "Ekstase auf Hessisch" wurde vielfach beschrieben. Es gibt Videos auf Youtube, die mich die Erlebnisse aus dem Olympiastadion fast noch einmal 1:1 nacherleben lassen. Inklusive Kniefall, weinendem Alt-Hool im Arm und allen 10 Fingernägeln beim pausenlos brüllenden Kumpel in der Schulter. Aber niemand hat es ohne Fotos und Videos so schön zu Papier (zu Tastatur?) gebracht wie Christian Spiller für Zeit Online.
"Gaćinović also lief und lief wie die hessische Variante des Forrest Gump. Mats Hummels und David Alaba hechelten ihm hinterher. Sie schienen aber, obwohl ohne Ball, nicht näher zu kommen. Mit jedem Schritt wurde der antizipierende Jubel der Frankfurter Fans lauter. Er lief auf ihre Kurve zu, dem Pokal entgegen." Und weiter: "Am Spielfeldrand sprangen die Ersatzspieler und Betreuer der Frankfurter Bank auf und liefen mit, wie es sonst nur Footballer machen, die einem Touchdown entgegenfiebern. Gaćinović war ihr Running Back."
Und während ich nur noch ein paar U-Bahn-Stationen von daheim entfernt bin, frage ich mich, welche Schätze noch in den Weiten des WWW und den zahllosen, liebevoll gepflegten SaW hier im Forum schlummern.
Also lasst mal lesen, was die Artikel sind, die euch an Tagen wie heute Kraft geben. Nächstes Jahr schauen wir dann hier rein, wenn wir in der Gruppenphase am Camp Nou knapp und unverdient verloren haben. Lassen uns von den Artikeln ins Leben zurück umarmen wie Hinti gestern an der Stamford Bridge. Und ziehen daraus die Zuversicht, die Gruppenphase doch noch als 3. zu überstehen. Oder in die KO-Runde einzuziehen. Als Fan von Eintracht Frankfurt darf man seit 12 Monaten wieder träumen (oder erstmalig, je nachdem, wann das persönliche Uerdingen-Spiel stattfand).
Hier noch die zitierten Artikel, viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich auf eure Perlen!
Mit jedem Schritt wurde der antizipierende Jubel der Frankfurter Fans lauter.
Es gab viele schöne Artikel, Berichte und Kommentare in den letzten 12 Monaten (und sicherlich auch davor), die es Wert sind, zusammengetragen zu werden. Der antizipierende Jubel gehört zu meinen Favoriten. Niemand beherrscht ihn übrigens so gut, wie Ante Rebic. Das hat er am Donnerstag wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Mir blieb ein Artikel in Erinnerung, in dem auf die Emotionslage in der Kurve nach dem Abpfiff im Pokalfinale eingegangen wurde. Die Phasen der ungläubigen Stille, die daher rührten, dass wir es gewohnt seien, verhinderte Katastrophen oder Aufstiege zu feiern, wir aber keine Lieder entwickelt hätten, um große Erfolge zu feiern. Den Link finde ich leider nicht mehr.
Der Artikel von Jan Wigger, eigentlich Musikjournalist, hat mir vor 12 Jahren das Fan-Dasein in schwieriger Lage erleichtert. Muss ich bis heute immer wieder dran denken, obwohl sich so viele Dinge seither geändert haben. In meinem Leben und bei der Eintracht.
„Ich glaube nicht an viele Dinge auf dieser Welt, doch es gibt da etwas, an das glaube ich ganz bestimmt: Der Japaner Naohiro Takahara ist ein genialer Fußballer.“
„Ich glaube nicht an viele Dinge auf dieser Welt, doch es gibt da etwas, an das glaube ich ganz bestimmt: Der Japaner Naohiro Takahara ist ein genialer Fußballer.“
Ein schöner Artikel, der damals an mir vorbei gegangen ist. Danke.
Mir ist aus der aktuellen Saison noch der Artikel von Maximilian Barz auf ran.de ("Warum Eintracht Frankfurt dein Zweitlieblingsverein sein muss") eingefallen. Wenn ich es richtig einordne, war das noch vor dem ganzen Hype um die 'letzte deutsche Mannschaft' in den internationalen Wettbewerben:
"Ein Angriff wie aus dem Lehrbuch. Voller Energie, abgezockt und lässig. Eine Augenweide. Viel zu schnell für die 96-Verteidigung. Wer diese Spielweise nicht feiert, hat den Fußball nie geliebt."
Sein Fazit beginnt mit folgenden Worten: "Du brauchst dich also nicht zu schämen, wenn du dich beim Schauen des nächsten Frankfurter Auftritts vor dem Fernseher dabei ertappst, mit strahlenden Augen aus Versehen aufgeregt in die Hände zu klatschen, wenn Jovic, Rebic und Co. grätschen und kombinieren, als wäre es das wichtigste auf der Welt."
Ich glaube, ich bin damals beim ersten Lesen fast geplatzt vor Stolz.
Langsam, knapp 24 Stunden nachdem die beiden europäischen Finanzhauptstädte nur zwei hessische Elfmeter von einem epischen, alles übertreffenden Jubelsturm entfernt waren, langsam aber sicher weicht die Leere dem Stolz. Die essiggetränkten Fish & Chips vom Borough Market haben die Katerstimmung vergessen lassen. Sonne tanken an der Themse mit Blick auf die eindrucksvolle Tower Bridge hat am frühen Nachmittag das erste Lächeln hervor gelockt. Und im Flieger wären bei den Fotos unserer österreichischen Einmann-Armee in den tröstenden Armen der Kurve fast doch noch die Tränen geflossen, die nach dem Spiel dem Schock und dem ausgeschütteten Adrenalin in der aufgeheizten Stimmung vor dem Stadion weichen mussten.
Analog zu Hinti, der "von einem unbekannten Fan, der sich heute auf dem potentiellen Sportfoto des Jahres wiederfindet, zurück ins Leben umarmt wird", haben mich Artikel wie der eben zitierte von Stephan Reich von 11 Freunde zurück ins Leben umarmt. Solche wundervolle Worte wie "Wenn die Auftritte der Eintracht in dieser Europa-League-Saison eines gezeigt haben, dann dass sie tatsächlich existieren kann, die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans, eine Einheit, die mehr ist als das abstrakte Verhältnis zwischen jenen, die zeitweise ein Trikot mit einem bestimmten Wappen überstreifen, und jenen, die ihre Zeit, ihr Geld, ihre Leidenschaft für dieses Wappen opfern." - sie haben mich tausende Meter über der Nordsee fast zum Flennen und mein Herz wieder zum Glühen gebracht.
Über Umwege bin ich dann auf den seit Wochen im Handy-Browser geöffneten Artikel von Sven Thissen im Stern gestolpert. Im Titel stellt er die tiefgründigste, prägnanteste Fan-Frage dieser Saison: "Warum mich als Fan der plötzliche Erfolg der Eintracht überfordert". Der Pokalsieg hat das Selbstverständnis (m)einer ganzen Generation durcheinander gewirbelt. "Mit dem Führerschein wurde ich zum aktiven Fan. Fuhr nach Unterhaching, Cottbus oder Bochum, um mir die sportlichen Katastrophen live anzuschauen. Ich wollte es so. Wie ein Masochist, der auf Schmerzen steht. Andere machen Yoga, um den Kopf freizubekommen. Ich schaue Eintracht Frankfurt. Das ist etwas, was vermutlich nur Fußballfans verstehen."
Plötzlich schlagen wir CL-Teams, träumen von Flutlichtspielen im Camp Nou und verlieren von zwei Pflichtspielen gegen Chelsea - über 210 Minuten gesehen - keines. Hatten bereits Reisewege mit georgischen Nachtzügen und azerbaidjanischen Landgrenzen im Kopf. Wurden von halb Europa angefeuert.
Die Gedanken führen mich zwangläufig zum wertvollsten Artikel der letzten 12 Monate, wahrscheinlich sogar dem wichtigsten meines gesamten Fan-Daseins; über 20 Jahre sind es inzwischen, seit mich mein Vater Anfang 1996 als Knirps gegen den KFC Uerdingen im L-Block auf eine dieser Haltestangen gestellt und das gesamte Spiel über an den Schuhen festgehalten hat.
Mijats 70-Meter-Gedächtnislauf im die kollektive "Ekstase auf Hessisch" wurde vielfach beschrieben. Es gibt Videos auf Youtube, die mich die Erlebnisse aus dem Olympiastadion fast noch einmal 1:1 nacherleben lassen. Inklusive Kniefall, weinendem Alt-Hool im Arm und allen 10 Fingernägeln beim pausenlos brüllenden Kumpel in der Schulter. Aber niemand hat es ohne Fotos und Videos so schön zu Papier (zu Tastatur?) gebracht wie Christian Spiller für Zeit Online.
"Gaćinović also lief und lief wie die hessische Variante des Forrest Gump. Mats Hummels und David Alaba hechelten ihm hinterher. Sie schienen aber, obwohl ohne Ball, nicht näher zu kommen. Mit jedem Schritt wurde der antizipierende Jubel der Frankfurter Fans lauter. Er lief auf ihre Kurve zu, dem Pokal entgegen." Und weiter: "Am Spielfeldrand sprangen die Ersatzspieler und Betreuer der Frankfurter Bank auf und liefen mit, wie es sonst nur Footballer machen, die einem Touchdown entgegenfiebern. Gaćinović war ihr Running Back."
Und während ich nur noch ein paar U-Bahn-Stationen von daheim entfernt bin, frage ich mich, welche Schätze noch in den Weiten des WWW und den zahllosen, liebevoll gepflegten SaW hier im Forum schlummern.
Also lasst mal lesen, was die Artikel sind, die euch an Tagen wie heute Kraft geben. Nächstes Jahr schauen wir dann hier rein, wenn wir in der Gruppenphase am Camp Nou knapp und unverdient verloren haben. Lassen uns von den Artikeln ins Leben zurück umarmen wie Hinti gestern an der Stamford Bridge. Und ziehen daraus die Zuversicht, die Gruppenphase doch noch als 3. zu überstehen. Oder in die KO-Runde einzuziehen. Als Fan von Eintracht Frankfurt darf man seit 12 Monaten wieder träumen (oder erstmalig, je nachdem, wann das persönliche Uerdingen-Spiel stattfand).
Hier noch die zitierten Artikel, viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich auf eure Perlen!
Meine Favoriten waren die beiden Artikel zum Pokalfinale bei 11 Freunde.
Der erste Artikel hat mir aus der Seele gesprochen. Das Gefühl und die Emotionen beim 3:1, nach dem Abpfiff, als es dann endlich mal doch für den letzten Schritt gereicht hat. Nach dem ganzen Mist den man seit 30+ Jahren mitgemacht und durchstanden hat, endlich mal wieder was Zählbares und Bleibendes in der Hand zu haben.
"Weil es sich lohnt, weil alles gut wird, weil man doch irgendwann mal auf der Seite der Sieger steht, auch wenn es 30 Jahre dauert und man schon gar nicht mehr daran geglaubt hat."
Der zweite Artikel weil er die damalige Mannschaft gut charakterisiert. Die Qualitätsunterschiede durch Leidenschaft, Kampf, und immer wieder Aufstehen wettmacht. Moral pur.
"Eine, der nicht jeder ohne Zögern seinen Wohnungsschlüssel fürs Wochenende überlassen würde. Aber eine, die jeder bei Kneipenschlägereien liebend gerne um sich hätte."
Analog zu Hinti, der "von einem unbekannten Fan, der sich heute auf dem potentiellen Sportfoto des Jahres wiederfindet, zurück ins Leben umarmt wird", haben mich Artikel wie der eben zitierte von Stephan Reich von 11 Freunde zurück ins Leben umarmt. Solche wundervolle Worte wie "Wenn die Auftritte der Eintracht in dieser Europa-League-Saison eines gezeigt haben, dann dass sie tatsächlich existieren kann, die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans, eine Einheit, die mehr ist als das abstrakte Verhältnis zwischen jenen, die zeitweise ein Trikot mit einem bestimmten Wappen überstreifen, und jenen, die ihre Zeit, ihr Geld, ihre Leidenschaft für dieses Wappen opfern." - sie haben mich tausende Meter über der Nordsee fast zum Flennen und mein Herz wieder zum Glühen gebracht.
Über Umwege bin ich dann auf den seit Wochen im Handy-Browser geöffneten Artikel von Sven Thissen im Stern gestolpert. Im Titel stellt er die tiefgründigste, prägnanteste Fan-Frage dieser Saison: "Warum mich als Fan der plötzliche Erfolg der Eintracht überfordert". Der Pokalsieg hat das Selbstverständnis (m)einer ganzen Generation durcheinander gewirbelt. "Mit dem Führerschein wurde ich zum aktiven Fan. Fuhr nach Unterhaching, Cottbus oder Bochum, um mir die sportlichen Katastrophen live anzuschauen. Ich wollte es so. Wie ein Masochist, der auf Schmerzen steht. Andere machen Yoga, um den Kopf freizubekommen. Ich schaue Eintracht Frankfurt. Das ist etwas, was vermutlich nur Fußballfans verstehen."
Plötzlich schlagen wir CL-Teams, träumen von Flutlichtspielen im Camp Nou und verlieren von zwei Pflichtspielen gegen Chelsea - über 210 Minuten gesehen - keines. Hatten bereits Reisewege mit georgischen Nachtzügen und azerbaidjanischen Landgrenzen im Kopf. Wurden von halb Europa angefeuert.
Die Gedanken führen mich zwangläufig zum wertvollsten Artikel der letzten 12 Monate, wahrscheinlich sogar dem wichtigsten meines gesamten Fan-Daseins; über 20 Jahre sind es inzwischen, seit mich mein Vater Anfang 1996 als Knirps gegen den KFC Uerdingen im L-Block auf eine dieser Haltestangen gestellt und das gesamte Spiel über an den Schuhen festgehalten hat.
Mijats 70-Meter-Gedächtnislauf im die kollektive "Ekstase auf Hessisch" wurde vielfach beschrieben. Es gibt Videos auf Youtube, die mich die Erlebnisse aus dem Olympiastadion fast noch einmal 1:1 nacherleben lassen. Inklusive Kniefall, weinendem Alt-Hool im Arm und allen 10 Fingernägeln beim pausenlos brüllenden Kumpel in der Schulter. Aber niemand hat es ohne Fotos und Videos so schön zu Papier (zu Tastatur?) gebracht wie Christian Spiller für Zeit Online.
"Gaćinović also lief und lief wie die hessische Variante des Forrest Gump. Mats Hummels und David Alaba hechelten ihm hinterher. Sie schienen aber, obwohl ohne Ball, nicht näher zu kommen. Mit jedem Schritt wurde der antizipierende Jubel der Frankfurter Fans lauter. Er lief auf ihre Kurve zu, dem Pokal entgegen." Und weiter: "Am Spielfeldrand sprangen die Ersatzspieler und Betreuer der Frankfurter Bank auf und liefen mit, wie es sonst nur Footballer machen, die einem Touchdown entgegenfiebern. Gaćinović war ihr Running Back."
Und während ich nur noch ein paar U-Bahn-Stationen von daheim entfernt bin, frage ich mich, welche Schätze noch in den Weiten des WWW und den zahllosen, liebevoll gepflegten SaW hier im Forum schlummern.
Also lasst mal lesen, was die Artikel sind, die euch an Tagen wie heute Kraft geben. Nächstes Jahr schauen wir dann hier rein, wenn wir in der Gruppenphase am Camp Nou knapp und unverdient verloren haben. Lassen uns von den Artikeln ins Leben zurück umarmen wie Hinti gestern an der Stamford Bridge. Und ziehen daraus die Zuversicht, die Gruppenphase doch noch als 3. zu überstehen. Oder in die KO-Runde einzuziehen. Als Fan von Eintracht Frankfurt darf man seit 12 Monaten wieder träumen (oder erstmalig, je nachdem, wann das persönliche Uerdingen-Spiel stattfand).
Hier noch die zitierten Artikel, viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich auf eure Perlen!
11 Freunde: Trotzdem Sieger
http://m.11freunde.de/artikel/warum-die-europacup-saion-der-eintracht-so-grossartig-war?kompletter-artikel
Stern: Im Frankfurter Rausch: Warum mich als Fan der plötzliche Erfolg der Eintracht überfordert
https://mobil.stern.de/sport/fussball/eintracht-frankfurt-im-rausch--gedanken-eines-fans-vor-dem-spiel-gegen-inter-8606732.html
Zeit Online: Das perfekte Tor
https://www.zeit.de/sport/2018-05/mijat-gacinovic-eintracht-frankfurt-dfb-pokal-tor-3-1
Es gab viele schöne Artikel, Berichte und Kommentare in den letzten 12 Monaten (und sicherlich auch davor), die es Wert sind, zusammengetragen zu werden.
Der antizipierende Jubel gehört zu meinen Favoriten. Niemand beherrscht ihn übrigens so gut, wie Ante Rebic. Das hat er am Donnerstag wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Mir blieb ein Artikel in Erinnerung, in dem auf die Emotionslage in der Kurve nach dem Abpfiff im Pokalfinale eingegangen wurde. Die Phasen der ungläubigen Stille, die daher rührten, dass wir es gewohnt seien, verhinderte Katastrophen oder Aufstiege zu feiern, wir aber keine Lieder entwickelt hätten, um große Erfolge zu feiern.
Den Link finde ich leider nicht mehr.
Der erste Artikel hat mir aus der Seele gesprochen. Das Gefühl und die Emotionen beim 3:1, nach dem Abpfiff, als es dann endlich mal doch für den letzten Schritt gereicht hat. Nach dem ganzen Mist den man seit 30+ Jahren mitgemacht und durchstanden hat, endlich mal wieder was Zählbares und Bleibendes in der Hand zu haben.
https://www.11freunde.de/artikel/best-2018-warum-der-eintracht-sieg-so-schoen-ist
Der zweite Artikel weil er die damalige Mannschaft gut charakterisiert. Die Qualitätsunterschiede durch Leidenschaft, Kampf, und immer wieder Aufstehen wettmacht. Moral pur.
https://www.11freunde.de/artikel/wie-die-eintracht-ueber-sich-hinauswuchs/page/1
Der Artikel von Jan Wigger, eigentlich Musikjournalist, hat mir vor 12 Jahren das Fan-Dasein in schwieriger Lage erleichtert. Muss ich bis heute immer wieder dran denken, obwohl sich so viele Dinge seither geändert haben. In meinem Leben und bei der Eintracht.
https://m.spiegel.de/sport/fussball/geliebte-fussball-clubs-eintracht-bis-zum-tod-a-470658.html
„Ich glaube nicht an viele Dinge auf dieser Welt, doch es gibt da etwas, an das glaube ich ganz bestimmt: Der Japaner Naohiro Takahara ist ein genialer Fußballer.“
Ein schöner Artikel, der damals an mir vorbei gegangen ist. Danke.
Mir ist aus der aktuellen Saison noch der Artikel von Maximilian Barz auf ran.de ("Warum Eintracht Frankfurt dein Zweitlieblingsverein sein muss") eingefallen. Wenn ich es richtig einordne, war das noch vor dem ganzen Hype um die 'letzte deutsche Mannschaft' in den internationalen Wettbewerben:
"Ein Angriff wie aus dem Lehrbuch. Voller Energie, abgezockt und lässig. Eine Augenweide. Viel zu schnell für die 96-Verteidigung. Wer diese Spielweise nicht feiert, hat den Fußball nie geliebt."
Sein Fazit beginnt mit folgenden Worten: "Du brauchst dich also nicht zu schämen, wenn du dich beim Schauen des nächsten Frankfurter Auftritts vor dem Fernseher dabei ertappst, mit strahlenden Augen aus Versehen aufgeregt in die Hände zu klatschen, wenn Jovic, Rebic und Co. grätschen und kombinieren, als wäre es das wichtigste auf der Welt."
Ich glaube, ich bin damals beim ersten Lesen fast geplatzt vor Stolz.
https://www.ran.de/fussball/bundesliga/news/ransicht-warum-eintracht-frankfurt-dein-zweitlieblingsverein-sein-muss-120124
Analog zu Hinti, der "von einem unbekannten Fan, der sich heute auf dem potentiellen Sportfoto des Jahres wiederfindet, zurück ins Leben umarmt wird", haben mich Artikel wie der eben zitierte von Stephan Reich von 11 Freunde zurück ins Leben umarmt. Solche wundervolle Worte wie "Wenn die Auftritte der Eintracht in dieser Europa-League-Saison eines gezeigt haben, dann dass sie tatsächlich existieren kann, die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans, eine Einheit, die mehr ist als das abstrakte Verhältnis zwischen jenen, die zeitweise ein Trikot mit einem bestimmten Wappen überstreifen, und jenen, die ihre Zeit, ihr Geld, ihre Leidenschaft für dieses Wappen opfern." - sie haben mich tausende Meter über der Nordsee fast zum Flennen und mein Herz wieder zum Glühen gebracht.
Über Umwege bin ich dann auf den seit Wochen im Handy-Browser geöffneten Artikel von Sven Thissen im Stern gestolpert. Im Titel stellt er die tiefgründigste, prägnanteste Fan-Frage dieser Saison: "Warum mich als Fan der plötzliche Erfolg der Eintracht überfordert". Der Pokalsieg hat das Selbstverständnis (m)einer ganzen Generation durcheinander gewirbelt. "Mit dem Führerschein wurde ich zum aktiven Fan. Fuhr nach Unterhaching, Cottbus oder Bochum, um mir die sportlichen Katastrophen live anzuschauen. Ich wollte es so. Wie ein Masochist, der auf Schmerzen steht. Andere machen Yoga, um den Kopf freizubekommen. Ich schaue Eintracht Frankfurt. Das ist etwas, was vermutlich nur Fußballfans verstehen."
Plötzlich schlagen wir CL-Teams, träumen von Flutlichtspielen im Camp Nou und verlieren von zwei Pflichtspielen gegen Chelsea - über 210 Minuten gesehen - keines. Hatten bereits Reisewege mit georgischen Nachtzügen und azerbaidjanischen Landgrenzen im Kopf. Wurden von halb Europa angefeuert.
Die Gedanken führen mich zwangläufig zum wertvollsten Artikel der letzten 12 Monate, wahrscheinlich sogar dem wichtigsten meines gesamten Fan-Daseins; über 20 Jahre sind es inzwischen, seit mich mein Vater Anfang 1996 als Knirps gegen den KFC Uerdingen im L-Block auf eine dieser Haltestangen gestellt und das gesamte Spiel über an den Schuhen festgehalten hat.
Mijats 70-Meter-Gedächtnislauf im die kollektive "Ekstase auf Hessisch" wurde vielfach beschrieben. Es gibt Videos auf Youtube, die mich die Erlebnisse aus dem Olympiastadion fast noch einmal 1:1 nacherleben lassen. Inklusive Kniefall, weinendem Alt-Hool im Arm und allen 10 Fingernägeln beim pausenlos brüllenden Kumpel in der Schulter. Aber niemand hat es ohne Fotos und Videos so schön zu Papier (zu Tastatur?) gebracht wie Christian Spiller für Zeit Online.
"Gaćinović also lief und lief wie die hessische Variante des Forrest Gump. Mats Hummels und David Alaba hechelten ihm hinterher. Sie schienen aber, obwohl ohne Ball, nicht näher zu kommen. Mit jedem Schritt wurde der antizipierende Jubel der Frankfurter Fans lauter. Er lief auf ihre Kurve zu, dem Pokal entgegen." Und weiter: "Am Spielfeldrand sprangen die Ersatzspieler und Betreuer der Frankfurter Bank auf und liefen mit, wie es sonst nur Footballer machen, die einem Touchdown entgegenfiebern. Gaćinović war ihr Running Back."
Und während ich nur noch ein paar U-Bahn-Stationen von daheim entfernt bin, frage ich mich, welche Schätze noch in den Weiten des WWW und den zahllosen, liebevoll gepflegten SaW hier im Forum schlummern.
Also lasst mal lesen, was die Artikel sind, die euch an Tagen wie heute Kraft geben. Nächstes Jahr schauen wir dann hier rein, wenn wir in der Gruppenphase am Camp Nou knapp und unverdient verloren haben. Lassen uns von den Artikeln ins Leben zurück umarmen wie Hinti gestern an der Stamford Bridge. Und ziehen daraus die Zuversicht, die Gruppenphase doch noch als 3. zu überstehen. Oder in die KO-Runde einzuziehen. Als Fan von Eintracht Frankfurt darf man seit 12 Monaten wieder träumen (oder erstmalig, je nachdem, wann das persönliche Uerdingen-Spiel stattfand).
Hier noch die zitierten Artikel, viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich auf eure Perlen!
11 Freunde: Trotzdem Sieger
http://m.11freunde.de/artikel/warum-die-europacup-saion-der-eintracht-so-grossartig-war?kompletter-artikel
Stern: Im Frankfurter Rausch: Warum mich als Fan der plötzliche Erfolg der Eintracht überfordert
https://mobil.stern.de/sport/fussball/eintracht-frankfurt-im-rausch--gedanken-eines-fans-vor-dem-spiel-gegen-inter-8606732.html
Zeit Online: Das perfekte Tor
https://www.zeit.de/sport/2018-05/mijat-gacinovic-eintracht-frankfurt-dfb-pokal-tor-3-1
Es gab viele schöne Artikel, Berichte und Kommentare in den letzten 12 Monaten (und sicherlich auch davor), die es Wert sind, zusammengetragen zu werden.
Der antizipierende Jubel gehört zu meinen Favoriten. Niemand beherrscht ihn übrigens so gut, wie Ante Rebic. Das hat er am Donnerstag wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Mir blieb ein Artikel in Erinnerung, in dem auf die Emotionslage in der Kurve nach dem Abpfiff im Pokalfinale eingegangen wurde. Die Phasen der ungläubigen Stille, die daher rührten, dass wir es gewohnt seien, verhinderte Katastrophen oder Aufstiege zu feiern, wir aber keine Lieder entwickelt hätten, um große Erfolge zu feiern.
Den Link finde ich leider nicht mehr.
Der Artikel von Jan Wigger, eigentlich Musikjournalist, hat mir vor 12 Jahren das Fan-Dasein in schwieriger Lage erleichtert. Muss ich bis heute immer wieder dran denken, obwohl sich so viele Dinge seither geändert haben. In meinem Leben und bei der Eintracht.
https://m.spiegel.de/sport/fussball/geliebte-fussball-clubs-eintracht-bis-zum-tod-a-470658.html
„Ich glaube nicht an viele Dinge auf dieser Welt, doch es gibt da etwas, an das glaube ich ganz bestimmt: Der Japaner Naohiro Takahara ist ein genialer Fußballer.“
Ein schöner Artikel, der damals an mir vorbei gegangen ist. Danke.
Mir ist aus der aktuellen Saison noch der Artikel von Maximilian Barz auf ran.de ("Warum Eintracht Frankfurt dein Zweitlieblingsverein sein muss") eingefallen. Wenn ich es richtig einordne, war das noch vor dem ganzen Hype um die 'letzte deutsche Mannschaft' in den internationalen Wettbewerben:
"Ein Angriff wie aus dem Lehrbuch. Voller Energie, abgezockt und lässig. Eine Augenweide. Viel zu schnell für die 96-Verteidigung. Wer diese Spielweise nicht feiert, hat den Fußball nie geliebt."
Sein Fazit beginnt mit folgenden Worten: "Du brauchst dich also nicht zu schämen, wenn du dich beim Schauen des nächsten Frankfurter Auftritts vor dem Fernseher dabei ertappst, mit strahlenden Augen aus Versehen aufgeregt in die Hände zu klatschen, wenn Jovic, Rebic und Co. grätschen und kombinieren, als wäre es das wichtigste auf der Welt."
Ich glaube, ich bin damals beim ersten Lesen fast geplatzt vor Stolz.
https://www.ran.de/fussball/bundesliga/news/ransicht-warum-eintracht-frankfurt-dein-zweitlieblingsverein-sein-muss-120124
Analog zu Hinti, der "von einem unbekannten Fan, der sich heute auf dem potentiellen Sportfoto des Jahres wiederfindet, zurück ins Leben umarmt wird", haben mich Artikel wie der eben zitierte von Stephan Reich von 11 Freunde zurück ins Leben umarmt. Solche wundervolle Worte wie "Wenn die Auftritte der Eintracht in dieser Europa-League-Saison eines gezeigt haben, dann dass sie tatsächlich existieren kann, die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans, eine Einheit, die mehr ist als das abstrakte Verhältnis zwischen jenen, die zeitweise ein Trikot mit einem bestimmten Wappen überstreifen, und jenen, die ihre Zeit, ihr Geld, ihre Leidenschaft für dieses Wappen opfern." - sie haben mich tausende Meter über der Nordsee fast zum Flennen und mein Herz wieder zum Glühen gebracht.
Über Umwege bin ich dann auf den seit Wochen im Handy-Browser geöffneten Artikel von Sven Thissen im Stern gestolpert. Im Titel stellt er die tiefgründigste, prägnanteste Fan-Frage dieser Saison: "Warum mich als Fan der plötzliche Erfolg der Eintracht überfordert". Der Pokalsieg hat das Selbstverständnis (m)einer ganzen Generation durcheinander gewirbelt. "Mit dem Führerschein wurde ich zum aktiven Fan. Fuhr nach Unterhaching, Cottbus oder Bochum, um mir die sportlichen Katastrophen live anzuschauen. Ich wollte es so. Wie ein Masochist, der auf Schmerzen steht. Andere machen Yoga, um den Kopf freizubekommen. Ich schaue Eintracht Frankfurt. Das ist etwas, was vermutlich nur Fußballfans verstehen."
Plötzlich schlagen wir CL-Teams, träumen von Flutlichtspielen im Camp Nou und verlieren von zwei Pflichtspielen gegen Chelsea - über 210 Minuten gesehen - keines. Hatten bereits Reisewege mit georgischen Nachtzügen und azerbaidjanischen Landgrenzen im Kopf. Wurden von halb Europa angefeuert.
Die Gedanken führen mich zwangläufig zum wertvollsten Artikel der letzten 12 Monate, wahrscheinlich sogar dem wichtigsten meines gesamten Fan-Daseins; über 20 Jahre sind es inzwischen, seit mich mein Vater Anfang 1996 als Knirps gegen den KFC Uerdingen im L-Block auf eine dieser Haltestangen gestellt und das gesamte Spiel über an den Schuhen festgehalten hat.
Mijats 70-Meter-Gedächtnislauf im die kollektive "Ekstase auf Hessisch" wurde vielfach beschrieben. Es gibt Videos auf Youtube, die mich die Erlebnisse aus dem Olympiastadion fast noch einmal 1:1 nacherleben lassen. Inklusive Kniefall, weinendem Alt-Hool im Arm und allen 10 Fingernägeln beim pausenlos brüllenden Kumpel in der Schulter. Aber niemand hat es ohne Fotos und Videos so schön zu Papier (zu Tastatur?) gebracht wie Christian Spiller für Zeit Online.
"Gaćinović also lief und lief wie die hessische Variante des Forrest Gump. Mats Hummels und David Alaba hechelten ihm hinterher. Sie schienen aber, obwohl ohne Ball, nicht näher zu kommen. Mit jedem Schritt wurde der antizipierende Jubel der Frankfurter Fans lauter. Er lief auf ihre Kurve zu, dem Pokal entgegen." Und weiter: "Am Spielfeldrand sprangen die Ersatzspieler und Betreuer der Frankfurter Bank auf und liefen mit, wie es sonst nur Footballer machen, die einem Touchdown entgegenfiebern. Gaćinović war ihr Running Back."
Und während ich nur noch ein paar U-Bahn-Stationen von daheim entfernt bin, frage ich mich, welche Schätze noch in den Weiten des WWW und den zahllosen, liebevoll gepflegten SaW hier im Forum schlummern.
Also lasst mal lesen, was die Artikel sind, die euch an Tagen wie heute Kraft geben. Nächstes Jahr schauen wir dann hier rein, wenn wir in der Gruppenphase am Camp Nou knapp und unverdient verloren haben. Lassen uns von den Artikeln ins Leben zurück umarmen wie Hinti gestern an der Stamford Bridge. Und ziehen daraus die Zuversicht, die Gruppenphase doch noch als 3. zu überstehen. Oder in die KO-Runde einzuziehen. Als Fan von Eintracht Frankfurt darf man seit 12 Monaten wieder träumen (oder erstmalig, je nachdem, wann das persönliche Uerdingen-Spiel stattfand).
Hier noch die zitierten Artikel, viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich auf eure Perlen!
11 Freunde: Trotzdem Sieger
http://m.11freunde.de/artikel/warum-die-europacup-saion-der-eintracht-so-grossartig-war?kompletter-artikel
Stern: Im Frankfurter Rausch: Warum mich als Fan der plötzliche Erfolg der Eintracht überfordert
https://mobil.stern.de/sport/fussball/eintracht-frankfurt-im-rausch--gedanken-eines-fans-vor-dem-spiel-gegen-inter-8606732.html
Zeit Online: Das perfekte Tor
https://www.zeit.de/sport/2018-05/mijat-gacinovic-eintracht-frankfurt-dfb-pokal-tor-3-1
Der erste Artikel hat mir aus der Seele gesprochen. Das Gefühl und die Emotionen beim 3:1, nach dem Abpfiff, als es dann endlich mal doch für den letzten Schritt gereicht hat. Nach dem ganzen Mist den man seit 30+ Jahren mitgemacht und durchstanden hat, endlich mal wieder was Zählbares und Bleibendes in der Hand zu haben.
https://www.11freunde.de/artikel/best-2018-warum-der-eintracht-sieg-so-schoen-ist
Der zweite Artikel weil er die damalige Mannschaft gut charakterisiert. Die Qualitätsunterschiede durch Leidenschaft, Kampf, und immer wieder Aufstehen wettmacht. Moral pur.
https://www.11freunde.de/artikel/wie-die-eintracht-ueber-sich-hinauswuchs/page/1