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Alles rund um die AfD - 2020-2024

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Ein Punkt noch: weil zu glauben, man müsse einfach nur gute Politik machen und alles ist (wieder) gut, ist leider ein Trugschluss.

Den USA geht es wirtschaftlich eigentlich gerade Verhältnismäßigkeit gut, trotzdem haben alle völlig zurecht Angst vor Trump, er hat gute Aussichten wieder Präsident zu werden.

In der Türkei hat umgekehrt das wirtschaftliche Vollversagen in der Wirtschaft (Hyperinflation etc) und nach dem Erdbeben keinen Wechsel gebracht.

In Spanien gab es trotz eines wirtschaftlichen Aufschwungs fast einen Wechsel hin zu rechtsaußen.

Insofern: Ängste, Emotionen sind entscheidend. Wenn man über den Tellerrand hinausschaut, schreit einem diese Realität förmlich ins Gesicht.
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Schönesge schrieb:

Insofern: Ängste, Emotionen sind entscheidend.        


Das ist m.E. absolut korrekt und das zeigt dann eben das Problem der Demokratie. Eine Regierung, die eben nicht die Emotionen einfängt und für sich nutzt, gebt der Opposition Raum und Möglichkeiten zur Entfaltung und wird dann abgewählt bzw. bei anderen Wahlen abgestraft (LTW, Europawahl etc.). Meines Erachtens hatte Merkel immer das Gespür dafür vor allem nach mitte-links die Themen der anderen aufzugreifen und als ihre eigenen zu verkaufen. Andere haben dann gesagt, dass sie nach Umfragen regiert und nicht nach Prinzipien. Damit konnte sie sich aber 16 Jahre halten. Diese Schwäche das nicht zu können oder nicht zu wollen macht jetzt die AfD zum Teil auch stärker als sie eigentlich ist.
Was nützt es einer Regierung vielleicht langfristig das Richtige zu tun, wenn sie dafür abgewählt wird und die Ränder stärkt?

Auch wenn es schön ist, dass nun Leute auf die Straße gehen, die grundpolitischen Themen, die die AfD fast eigenständig besetzt hat, werden deswegen nicht verschwinden. Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen. Es wird eher noch weitere zur ihr treiben.
Ich wünschte mir auch, dass Menschen anders agieren. Aber Leben ist kein Wunschkonzert. Gesellschaft erst recht nicht.
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Schönesge schrieb:

Insofern: Ängste, Emotionen sind entscheidend.        


Das ist m.E. absolut korrekt und das zeigt dann eben das Problem der Demokratie. Eine Regierung, die eben nicht die Emotionen einfängt und für sich nutzt, gebt der Opposition Raum und Möglichkeiten zur Entfaltung und wird dann abgewählt bzw. bei anderen Wahlen abgestraft (LTW, Europawahl etc.). Meines Erachtens hatte Merkel immer das Gespür dafür vor allem nach mitte-links die Themen der anderen aufzugreifen und als ihre eigenen zu verkaufen. Andere haben dann gesagt, dass sie nach Umfragen regiert und nicht nach Prinzipien. Damit konnte sie sich aber 16 Jahre halten. Diese Schwäche das nicht zu können oder nicht zu wollen macht jetzt die AfD zum Teil auch stärker als sie eigentlich ist.
Was nützt es einer Regierung vielleicht langfristig das Richtige zu tun, wenn sie dafür abgewählt wird und die Ränder stärkt?

Auch wenn es schön ist, dass nun Leute auf die Straße gehen, die grundpolitischen Themen, die die AfD fast eigenständig besetzt hat, werden deswegen nicht verschwinden. Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen. Es wird eher noch weitere zur ihr treiben.
Ich wünschte mir auch, dass Menschen anders agieren. Aber Leben ist kein Wunschkonzert. Gesellschaft erst recht nicht.
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Das wird die große Aufgabe der Zukunft. Wenig Angriffsfläche zu bieten, Kontrolle so gut es geht gewährleisten, gleichzeitig aber auch positive emotionale Erzählungen zu finden, die die Menschen abholen. Liegt vielleicht auch daran, dass heute Religionen immer weinger die Menschen abholen. Vielleicht braucht es neue Erzählungen. Unser Grundgesetz, unsere Freiheit unsere Vielfalt und Kreativität haben hier mE eigentlich einiges zu bieten. Klar, destruktiv und Angsmacherei ist immer einfacher. Aber das sollte nicht der Weg von Demokraten sein. Aus Sicht der AfD reicht ja ein Mensch mit Messer in der Fußgängerzone, der zufällig auch noch migrantische Wurzeln hat, um den Untergang des Abendlandes herbei zu labern. Das ist natürlich immer einfach.
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Schönesge schrieb:

Insofern: Ängste, Emotionen sind entscheidend.        


Das ist m.E. absolut korrekt und das zeigt dann eben das Problem der Demokratie. Eine Regierung, die eben nicht die Emotionen einfängt und für sich nutzt, gebt der Opposition Raum und Möglichkeiten zur Entfaltung und wird dann abgewählt bzw. bei anderen Wahlen abgestraft (LTW, Europawahl etc.). Meines Erachtens hatte Merkel immer das Gespür dafür vor allem nach mitte-links die Themen der anderen aufzugreifen und als ihre eigenen zu verkaufen. Andere haben dann gesagt, dass sie nach Umfragen regiert und nicht nach Prinzipien. Damit konnte sie sich aber 16 Jahre halten. Diese Schwäche das nicht zu können oder nicht zu wollen macht jetzt die AfD zum Teil auch stärker als sie eigentlich ist.
Was nützt es einer Regierung vielleicht langfristig das Richtige zu tun, wenn sie dafür abgewählt wird und die Ränder stärkt?

Auch wenn es schön ist, dass nun Leute auf die Straße gehen, die grundpolitischen Themen, die die AfD fast eigenständig besetzt hat, werden deswegen nicht verschwinden. Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen. Es wird eher noch weitere zur ihr treiben.
Ich wünschte mir auch, dass Menschen anders agieren. Aber Leben ist kein Wunschkonzert. Gesellschaft erst recht nicht.
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SGE_Werner schrieb:

Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen.

Die Gefahr besteht zweifellos. Daher ist eine entsprechende Reaktion in der Berliner Regierungspolitik nötig.
In den ostdeutschen Ländern haben viele das kapiert und in Thüringen versammeln sich jetzt Sozialdemokraten um Druck zu machen
   "Wir Sozialdemokraten, ob in Erfurt oder Berlin, müssen stärker auf das hören, was die Mehrheit der Gesellschaft umtreibt und auf dieser Basis beherzte Entscheidungen treffen."
   Wolfgang Tiefensee (SPD), Wirtschaftsminister von Thüringen

Sie haben jetzt den "Seeheimer Kreis Thüringen" gegründet. Es ist zu hoffen, es zeigt Wirkung. Denn die ostdeutschen Sozialdemokraten erleben gerade was es für ihre Partei bedeutet, wenn man so weitermacht.
https://www.tagesspiegel.de/politik/aufruf-der-thuringer-sozialdemkraten-spd-soll-themen-nicht-rechts-liegen-lassen-11078281.html
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SGE_Werner schrieb:

Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen.

Die Gefahr besteht zweifellos. Daher ist eine entsprechende Reaktion in der Berliner Regierungspolitik nötig.
In den ostdeutschen Ländern haben viele das kapiert und in Thüringen versammeln sich jetzt Sozialdemokraten um Druck zu machen
   "Wir Sozialdemokraten, ob in Erfurt oder Berlin, müssen stärker auf das hören, was die Mehrheit der Gesellschaft umtreibt und auf dieser Basis beherzte Entscheidungen treffen."
   Wolfgang Tiefensee (SPD), Wirtschaftsminister von Thüringen

Sie haben jetzt den "Seeheimer Kreis Thüringen" gegründet. Es ist zu hoffen, es zeigt Wirkung. Denn die ostdeutschen Sozialdemokraten erleben gerade was es für ihre Partei bedeutet, wenn man so weitermacht.
https://www.tagesspiegel.de/politik/aufruf-der-thuringer-sozialdemkraten-spd-soll-themen-nicht-rechts-liegen-lassen-11078281.html
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Ich glaube im Osten kommt einfach auch noch die Besonderheit hinzu, dass die Bevölkerung dort einen Systembruch durchmachen musste, das hat schon auch einiges auf der emotionalen Ebene mit diesen Menschen gemacht. Identität ist ein sehr wichtiger Faktor und dort ist von jetzt auf gleich alles anders gewesen. Wir waren da, als die "Gewinner", wahrscheinlich auch ziemlich empathielos, haben unsere Gewinnerstory erzählt und die "Ossis" als unselbstständig dargestellt. Ihre Leistung wurde nicht anerkannt. Da ist schon sehr viel schief gelaufen und führt eben bis heute zu diesen Unterschieden, auch im wahlverhalten. Ist mE vergleichbar mit Teilen migrantischer Bevölkerungssnteilen. Anerkennung ist extrem wichtig. Das Gegenteil führt zu Trotz und Protest, insbesondere dann, wenn die Perspektiven gleichzeitig nicht gut sind.
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SGE_Werner schrieb:

Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen.

Die Gefahr besteht zweifellos. Daher ist eine entsprechende Reaktion in der Berliner Regierungspolitik nötig.
In den ostdeutschen Ländern haben viele das kapiert und in Thüringen versammeln sich jetzt Sozialdemokraten um Druck zu machen
   "Wir Sozialdemokraten, ob in Erfurt oder Berlin, müssen stärker auf das hören, was die Mehrheit der Gesellschaft umtreibt und auf dieser Basis beherzte Entscheidungen treffen."
   Wolfgang Tiefensee (SPD), Wirtschaftsminister von Thüringen

Sie haben jetzt den "Seeheimer Kreis Thüringen" gegründet. Es ist zu hoffen, es zeigt Wirkung. Denn die ostdeutschen Sozialdemokraten erleben gerade was es für ihre Partei bedeutet, wenn man so weitermacht.
https://www.tagesspiegel.de/politik/aufruf-der-thuringer-sozialdemkraten-spd-soll-themen-nicht-rechts-liegen-lassen-11078281.html
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hawischer schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen.

Die Gefahr besteht zweifellos. Daher ist eine entsprechende Reaktion in der Berliner Regierungspolitik nötig.
In den ostdeutschen Ländern haben viele das kapiert und in Thüringen versammeln sich jetzt Sozialdemokraten um Druck zu machen
   "Wir Sozialdemokraten, ob in Erfurt oder Berlin, müssen stärker auf das hören, was die Mehrheit der Gesellschaft umtreibt und auf dieser Basis beherzte Entscheidungen treffen."
   Wolfgang Tiefensee (SPD), Wirtschaftsminister von Thüringen

Sie haben jetzt den "Seeheimer Kreis Thüringen" gegründet. Es ist zu hoffen, es zeigt Wirkung. Denn die ostdeutschen Sozialdemokraten erleben gerade was es für ihre Partei bedeutet, wenn man so weitermacht.
https://www.tagesspiegel.de/politik/aufruf-der-thuringer-sozialdemkraten-spd-soll-themen-nicht-rechts-liegen-lassen-11078281.html


>>Die Gesellschaft sei „offenbar gefühlt oder tatsächlich mit der Anzahl von Migrantinnen und Migranten überfordert“, heißt es in dem 31-seitigen Dokument.

Und

>>„Gefühlt oder tatsächlich wird Recht und Ordnung zu wenig durchgesetzt“, stellen die SPD-Politiker fest.

Da hat aber jemand bei den Besten genau hingeschaut und gelernt:
An den - gefühlten oder tatsächlichen - Fakten vorbei dem Volk aufs Maul schauen und dann einfach sauber rausplappern, was die Leute gerade hören wollen.

So wird's was werden.
Gefühlt oder tatsächlich.
Ist ja eh alles wurscht.
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hawischer schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen.

Die Gefahr besteht zweifellos. Daher ist eine entsprechende Reaktion in der Berliner Regierungspolitik nötig.
In den ostdeutschen Ländern haben viele das kapiert und in Thüringen versammeln sich jetzt Sozialdemokraten um Druck zu machen
   "Wir Sozialdemokraten, ob in Erfurt oder Berlin, müssen stärker auf das hören, was die Mehrheit der Gesellschaft umtreibt und auf dieser Basis beherzte Entscheidungen treffen."
   Wolfgang Tiefensee (SPD), Wirtschaftsminister von Thüringen

Sie haben jetzt den "Seeheimer Kreis Thüringen" gegründet. Es ist zu hoffen, es zeigt Wirkung. Denn die ostdeutschen Sozialdemokraten erleben gerade was es für ihre Partei bedeutet, wenn man so weitermacht.
https://www.tagesspiegel.de/politik/aufruf-der-thuringer-sozialdemkraten-spd-soll-themen-nicht-rechts-liegen-lassen-11078281.html


>>Die Gesellschaft sei „offenbar gefühlt oder tatsächlich mit der Anzahl von Migrantinnen und Migranten überfordert“, heißt es in dem 31-seitigen Dokument.

Und

>>„Gefühlt oder tatsächlich wird Recht und Ordnung zu wenig durchgesetzt“, stellen die SPD-Politiker fest.

Da hat aber jemand bei den Besten genau hingeschaut und gelernt:
An den - gefühlten oder tatsächlichen - Fakten vorbei dem Volk aufs Maul schauen und dann einfach sauber rausplappern, was die Leute gerade hören wollen.

So wird's was werden.
Gefühlt oder tatsächlich.
Ist ja eh alles wurscht.
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Misanthrop schrieb:

An den - gefühlten oder tatsächlichen - Fakten vorbei dem Volk aufs Maul schauen und dann einfach sauber rausplappern, was die Leute gerade hören wollen.


Ja, das ist Politik. Schon immer. Wer das erzählt, was die Leute nicht hören wollen, wird nicht wiedergewählt.
Das, was Du da zitierst, ist das, was Dir locker 60-70 % der Menschen hier auf der Straße genauso sagen würden. Da kann man noch so oft den Leuten sagen, dass das nicht der Realität entspricht oder nicht in Gänze, es ist völlig egal. Solange immer noch in Politik und Gesellschaft der Glaube besteht, dass man Menschen aufklären kann, während man gleichzeitig zulässt, dass sie mit FakeNews und Co. überschwemmt werden, solange werden Rechtspopulisten und Faschos wie die AfD immer stärker werden.

Bis jetzt hat man jedenfalls kein Rezept gefunden den Rechtsruck einzudämmen oder einzufangen. Einzig der Mobilisierungsgrad gegen Faschisten nimmt glücklicherweise jetzt zu. Das löst aber nicht die Gefühle auf, die viele Menschen haben. Das zeigt nur, dass es viele Menschen gibt, die nicht die Zeit zurückdrehen wollen in die 30er.
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hawischer schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen.

Die Gefahr besteht zweifellos. Daher ist eine entsprechende Reaktion in der Berliner Regierungspolitik nötig.
In den ostdeutschen Ländern haben viele das kapiert und in Thüringen versammeln sich jetzt Sozialdemokraten um Druck zu machen
   "Wir Sozialdemokraten, ob in Erfurt oder Berlin, müssen stärker auf das hören, was die Mehrheit der Gesellschaft umtreibt und auf dieser Basis beherzte Entscheidungen treffen."
   Wolfgang Tiefensee (SPD), Wirtschaftsminister von Thüringen

Sie haben jetzt den "Seeheimer Kreis Thüringen" gegründet. Es ist zu hoffen, es zeigt Wirkung. Denn die ostdeutschen Sozialdemokraten erleben gerade was es für ihre Partei bedeutet, wenn man so weitermacht.
https://www.tagesspiegel.de/politik/aufruf-der-thuringer-sozialdemkraten-spd-soll-themen-nicht-rechts-liegen-lassen-11078281.html


>>Die Gesellschaft sei „offenbar gefühlt oder tatsächlich mit der Anzahl von Migrantinnen und Migranten überfordert“, heißt es in dem 31-seitigen Dokument.

Und

>>„Gefühlt oder tatsächlich wird Recht und Ordnung zu wenig durchgesetzt“, stellen die SPD-Politiker fest.

Da hat aber jemand bei den Besten genau hingeschaut und gelernt:
An den - gefühlten oder tatsächlichen - Fakten vorbei dem Volk aufs Maul schauen und dann einfach sauber rausplappern, was die Leute gerade hören wollen.

So wird's was werden.
Gefühlt oder tatsächlich.
Ist ja eh alles wurscht.
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Nicht was "die Leute hören wollen", sondern was sie umtreibt. Das ist was anderes.
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Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.
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Ein Punkt noch: weil zu glauben, man müsse einfach nur gute Politik machen und alles ist (wieder) gut, ist leider ein Trugschluss.

Den USA geht es wirtschaftlich eigentlich gerade Verhältnismäßigkeit gut, trotzdem haben alle völlig zurecht Angst vor Trump, er hat gute Aussichten wieder Präsident zu werden.

In der Türkei hat umgekehrt das wirtschaftliche Vollversagen in der Wirtschaft (Hyperinflation etc) und nach dem Erdbeben keinen Wechsel gebracht.

In Spanien gab es trotz eines wirtschaftlichen Aufschwungs fast einen Wechsel hin zu rechtsaußen.

Insofern: Ängste, Emotionen sind entscheidend. Wenn man über den Tellerrand hinausschaut, schreit einem diese Realität förmlich ins Gesicht.
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Schönesge schrieb:

In der Türkei hat umgekehrt das wirtschaftliche Vollversagen in der Wirtschaft (Hyperinflation etc) und nach dem Erdbeben keinen Wechsel gebracht.

In der Türkei ist es nicht so wichtig wer was wählt, da ist halt entscheidend wer zählt.
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Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.
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Motoguzzi999 schrieb:

Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.

Die Altersarmut liegt ganz alleine an den Migranten. Ein Migrant wird mit Geld zugeschissen, während der 60 jährige Rentner nach 80 Jahren harter Arbeit nur 5 Mark Rente bekommt.
Und das stimmt sogar, ich habe es mit dem braunen Stift nachgerechnet.
Für alle, die vielleicht nicht verstanden haben: Das war Sarkasmus.
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Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.
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Motoguzzi999 schrieb:

Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.


Naja, offensichtlich geworden ist vielleicht eine Bildungskrise. Wenn dem reichsten 1% unserer Bevölkerung 35% des Vermögens gehören und sich dann die anderen 98% darauf einigen, dass das ärmste 1% (Bürgergeldempfänger + Asylanten) daran Schuld ist, dass man sich mit einem Vollzeitjob bald nicht mehr Miete und Einkäufe leisten kann, dann ist das ein Offenbarungseid für Logik und rationales Denken.
Das gilt speziell für diejenigen, die sich darüber beschweren, dass sich Arbeit nicht mehr lohnt. Anstatt zu hinterfragen, wieso denn dann der Arbeitgeber (der wahrscheinlich zu dem reichsten 1% gehört), denn dann verdammt nochmal kein faires Gehalt bezahlt, wird dann lieber nach unten getreten und denen die Schuld gegeben, die noch weniger als man selbst hat. Das ist einfach nur dumm.
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Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.
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Frei nach unseren Schülern:

„Fühlst du das nicht?!“
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Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.
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Motoguzzi999 schrieb:

Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.


Die Anzahl der ausländischen Bevölkerung ist innerhalb von 10 Jahren um 86 % gestiegen. Und damit werden Probleme, die durch diverse soziale Faktoren bei Menschen mit erst kürzlich erfolgter Migrationsgeschichte entstehen, einfach anzahlsmäßig häufiger.
Menschen ohne ausländische Staatsangehörigkeit sind relativ gesehen je Person 3,27 Mal so häufig tatverdächtig bei Taten gegen das Leben als Deutsche, 2,12 Mal so oft bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Und dieses Verhältnis hat sich nicht geändert in den letzten Jahren, was übrigens auch zeigt, dass die Entwicklung bei Deutschen und Nichtdeutschen ähnlich ist, somit es also auch nicht schlimmer wurde. Das mal zum positiven Teil, dass es hier keine entgegengesetzten Entwicklungen gibt.

Aber wenn man das mal durchrechnet, ist es doch klar, was passiert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Straftaten von Menschen ohne deutschen Pass oder mit Migrationshintergrund passieren, steigt aufgrund des gestiegenen Anteils in der Bevölkerung. Somit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die das nicht in Relation setzen, davon getriggert werden und sich denken "ach ja, war mal wieder einer von denen, der was begangen hat". In Kombination mit den oben genannten häufigeren Problemen aufgrund sozialer Probleme (Perspektivlosigkeit, Langeweile, fehlende Integration, Kriegserfahrungen, fehlende Familie, Sozialisierung/Erziehung) inkl. Zusammensetzung (viele junge Männer und diese Gruppe ist, egal welche Nationalität, immer auffälliger als jede andere) sind also Migranten / Ausländer überproportional häufig in den Medien bzgl. Straftaten.

Das nur mal zum Teil der Straftaten, der immer vom rechten Rand gerne zitiert wird. Und mal mit paar Zahlen gefüttert und im sozialen Kontext, ganz ohne es zu meinen eigenen Argumenten zu machen.

Innerhalb weniger Jahre hat sich einfach die gesellschaftliche Zusammensetzung spürbar verändert, insbesondere im urbanen Bereich. Und für Menschen, die wenig Änderungen wollen und es gerne beschaulich, kontrolliert und überschaubar haben wollen und die vielleicht auch noch Vorurteile haben gegenüber bestimmten Kulturen und Nationalitäten, ist das halt zu viel. Und genau das ist m.E. die Krise. Es ist eine Gesellschaftskrise, weil diese Gesellschaft eben in erheblichen Teilen noch nicht so weit ist, wie es manche aus dem liberalen Teil der Gesellschaft gerne hätten. Es gibt eben Menschen, die nicht dieses Tempo mitgehen können und sich so schnell an andere Kulturen oder andere Lebensweisen gewöhnen. An andere Gesichter, Namen usw.
Das dauert einfach seine Zeit. Es dauert auch seine Zeit sich an Gendersternchen oder Windräder zu gewöhnen. Manche sind eben schneller, manche langsamer. Und manche haben eben Vorbehalte, egal wie irrational sie sind. Und die AfD, um mal zum Thema zu kommen, nutzt das aus. Indem sie den Menschen verspricht wieder die Schritte zurückzugehen, indem sie die Überforderung der Menschen und deren Ängste aufschnappt und auf perfide und ekelhafte Weise auch noch verstärkt.

Die AfD bietet für eine komplexer werdende Welt einfache Lösungen. Die Lösung des Zurück.

Mit Fakten und Daten erreicht man eben einen erheblichen Teil der Gesellschaft nicht. Das kann ich Dir nach 14 Jahren im Statistischen Bundesamt samt Mails, Briefen und Anrufen mit Bedrohungen, Beschimpfungen usw. sagen, dass viele eben nicht rational denken.

Wichtig wäre es den Menschen ihre Ängste zu nehmen, sie nicht zu überfordern, sie stärker zu machen. Stück für Stück. Stattdessen haben wir zwei politische Seiten, die dominieren. Eine, bei der über diese Menschen hinweggegangen wird, weil sie irrational sind und falsch liegen und eine, die diese Menschen instrumentalisiert für ihre eigene braune Scheisse.

Sorry für den langen Text.
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Motoguzzi999 schrieb:

Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.


Die Anzahl der ausländischen Bevölkerung ist innerhalb von 10 Jahren um 86 % gestiegen. Und damit werden Probleme, die durch diverse soziale Faktoren bei Menschen mit erst kürzlich erfolgter Migrationsgeschichte entstehen, einfach anzahlsmäßig häufiger.
Menschen ohne ausländische Staatsangehörigkeit sind relativ gesehen je Person 3,27 Mal so häufig tatverdächtig bei Taten gegen das Leben als Deutsche, 2,12 Mal so oft bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Und dieses Verhältnis hat sich nicht geändert in den letzten Jahren, was übrigens auch zeigt, dass die Entwicklung bei Deutschen und Nichtdeutschen ähnlich ist, somit es also auch nicht schlimmer wurde. Das mal zum positiven Teil, dass es hier keine entgegengesetzten Entwicklungen gibt.

Aber wenn man das mal durchrechnet, ist es doch klar, was passiert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Straftaten von Menschen ohne deutschen Pass oder mit Migrationshintergrund passieren, steigt aufgrund des gestiegenen Anteils in der Bevölkerung. Somit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die das nicht in Relation setzen, davon getriggert werden und sich denken "ach ja, war mal wieder einer von denen, der was begangen hat". In Kombination mit den oben genannten häufigeren Problemen aufgrund sozialer Probleme (Perspektivlosigkeit, Langeweile, fehlende Integration, Kriegserfahrungen, fehlende Familie, Sozialisierung/Erziehung) inkl. Zusammensetzung (viele junge Männer und diese Gruppe ist, egal welche Nationalität, immer auffälliger als jede andere) sind also Migranten / Ausländer überproportional häufig in den Medien bzgl. Straftaten.

Das nur mal zum Teil der Straftaten, der immer vom rechten Rand gerne zitiert wird. Und mal mit paar Zahlen gefüttert und im sozialen Kontext, ganz ohne es zu meinen eigenen Argumenten zu machen.

Innerhalb weniger Jahre hat sich einfach die gesellschaftliche Zusammensetzung spürbar verändert, insbesondere im urbanen Bereich. Und für Menschen, die wenig Änderungen wollen und es gerne beschaulich, kontrolliert und überschaubar haben wollen und die vielleicht auch noch Vorurteile haben gegenüber bestimmten Kulturen und Nationalitäten, ist das halt zu viel. Und genau das ist m.E. die Krise. Es ist eine Gesellschaftskrise, weil diese Gesellschaft eben in erheblichen Teilen noch nicht so weit ist, wie es manche aus dem liberalen Teil der Gesellschaft gerne hätten. Es gibt eben Menschen, die nicht dieses Tempo mitgehen können und sich so schnell an andere Kulturen oder andere Lebensweisen gewöhnen. An andere Gesichter, Namen usw.
Das dauert einfach seine Zeit. Es dauert auch seine Zeit sich an Gendersternchen oder Windräder zu gewöhnen. Manche sind eben schneller, manche langsamer. Und manche haben eben Vorbehalte, egal wie irrational sie sind. Und die AfD, um mal zum Thema zu kommen, nutzt das aus. Indem sie den Menschen verspricht wieder die Schritte zurückzugehen, indem sie die Überforderung der Menschen und deren Ängste aufschnappt und auf perfide und ekelhafte Weise auch noch verstärkt.

Die AfD bietet für eine komplexer werdende Welt einfache Lösungen. Die Lösung des Zurück.

Mit Fakten und Daten erreicht man eben einen erheblichen Teil der Gesellschaft nicht. Das kann ich Dir nach 14 Jahren im Statistischen Bundesamt samt Mails, Briefen und Anrufen mit Bedrohungen, Beschimpfungen usw. sagen, dass viele eben nicht rational denken.

Wichtig wäre es den Menschen ihre Ängste zu nehmen, sie nicht zu überfordern, sie stärker zu machen. Stück für Stück. Stattdessen haben wir zwei politische Seiten, die dominieren. Eine, bei der über diese Menschen hinweggegangen wird, weil sie irrational sind und falsch liegen und eine, die diese Menschen instrumentalisiert für ihre eigene braune Scheisse.

Sorry für den langen Text.
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SGE_Werner schrieb:

[quote=Motoguzzi999]

Menschen ohne ausländische Staatsangehörigkeit sind relativ gesehen je Person 3,27 Mal so häufig tatverdächtig bei Taten gegen das Leben als Deutsche, 2,12 Mal so oft bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.



hääh?

Ich verstehe schon, du erklärst hier, warum viele Menschen Angst vor Fremden haben, das ist mir bekannt. Eine Krise haben wir aber dann, wenn diese Menschen nicht kommen. Schon jetzt haben wir mit einer bedenklichen hohen Zahl an Abwanderung zu kämpfen. Im Wettbewerb um gute Leute sind wir in keiner guten Position, weil Deutschland nicht sehr attraktiv ist, also bleibt uns wohl nichts anderes übrig, die Menschen zu nehmen, die überhaupt noch hierher wollen. Das man mehr Ressourcen in die Ausbildung bringen muss, sehe ich allerdings auch jeden Tag. Bei uns in den Ämtern geht schon gar keiner mehr ans Telefon.
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SGE_Werner schrieb:

[quote=Motoguzzi999]

Menschen ohne ausländische Staatsangehörigkeit sind relativ gesehen je Person 3,27 Mal so häufig tatverdächtig bei Taten gegen das Leben als Deutsche, 2,12 Mal so oft bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.



hääh?

Ich verstehe schon, du erklärst hier, warum viele Menschen Angst vor Fremden haben, das ist mir bekannt. Eine Krise haben wir aber dann, wenn diese Menschen nicht kommen. Schon jetzt haben wir mit einer bedenklichen hohen Zahl an Abwanderung zu kämpfen. Im Wettbewerb um gute Leute sind wir in keiner guten Position, weil Deutschland nicht sehr attraktiv ist, also bleibt uns wohl nichts anderes übrig, die Menschen zu nehmen, die überhaupt noch hierher wollen. Das man mehr Ressourcen in die Ausbildung bringen muss, sehe ich allerdings auch jeden Tag. Bei uns in den Ämtern geht schon gar keiner mehr ans Telefon.
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Ein Freund von mir berichtete, dass in seiner Hightec-Firma in Erfurt die besten ausländischen Spezialist*innen reihenweise das Unternehmen verlassen - wegen der Fremdenfeindlichkeit dort.
Dabei sind die Erfurter*innen im Prinzip gutartig.
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Ein Freund von mir berichtete, dass in seiner Hightec-Firma in Erfurt die besten ausländischen Spezialist*innen reihenweise das Unternehmen verlassen - wegen der Fremdenfeindlichkeit dort.
Dabei sind die Erfurter*innen im Prinzip gutartig.
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Es muss gar nicht Fremdenfeindlichkeit sein. Es reicht schon, wenn deren Kinder nicht auf eine vernünftige Schule gehen können, weil sie (noch) kein Deutsch können. Oder dass man hier auf dem Amt ohne Deutsch auch nicht sehr weit kommt. Und da rede ich noch gar nicht von den Bäckern, die immer alles in bar und abgezählt haben wollen.
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Motoguzzi999 schrieb:

Ich würde gerne mal wissen, was das für eine Krise ist, die da angeblich durch Migration ausgelöst worden ist. Das müsste man ja in irgendwelchen Daten finden können.


Die Anzahl der ausländischen Bevölkerung ist innerhalb von 10 Jahren um 86 % gestiegen. Und damit werden Probleme, die durch diverse soziale Faktoren bei Menschen mit erst kürzlich erfolgter Migrationsgeschichte entstehen, einfach anzahlsmäßig häufiger.
Menschen ohne ausländische Staatsangehörigkeit sind relativ gesehen je Person 3,27 Mal so häufig tatverdächtig bei Taten gegen das Leben als Deutsche, 2,12 Mal so oft bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Und dieses Verhältnis hat sich nicht geändert in den letzten Jahren, was übrigens auch zeigt, dass die Entwicklung bei Deutschen und Nichtdeutschen ähnlich ist, somit es also auch nicht schlimmer wurde. Das mal zum positiven Teil, dass es hier keine entgegengesetzten Entwicklungen gibt.

Aber wenn man das mal durchrechnet, ist es doch klar, was passiert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Straftaten von Menschen ohne deutschen Pass oder mit Migrationshintergrund passieren, steigt aufgrund des gestiegenen Anteils in der Bevölkerung. Somit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die das nicht in Relation setzen, davon getriggert werden und sich denken "ach ja, war mal wieder einer von denen, der was begangen hat". In Kombination mit den oben genannten häufigeren Problemen aufgrund sozialer Probleme (Perspektivlosigkeit, Langeweile, fehlende Integration, Kriegserfahrungen, fehlende Familie, Sozialisierung/Erziehung) inkl. Zusammensetzung (viele junge Männer und diese Gruppe ist, egal welche Nationalität, immer auffälliger als jede andere) sind also Migranten / Ausländer überproportional häufig in den Medien bzgl. Straftaten.

Das nur mal zum Teil der Straftaten, der immer vom rechten Rand gerne zitiert wird. Und mal mit paar Zahlen gefüttert und im sozialen Kontext, ganz ohne es zu meinen eigenen Argumenten zu machen.

Innerhalb weniger Jahre hat sich einfach die gesellschaftliche Zusammensetzung spürbar verändert, insbesondere im urbanen Bereich. Und für Menschen, die wenig Änderungen wollen und es gerne beschaulich, kontrolliert und überschaubar haben wollen und die vielleicht auch noch Vorurteile haben gegenüber bestimmten Kulturen und Nationalitäten, ist das halt zu viel. Und genau das ist m.E. die Krise. Es ist eine Gesellschaftskrise, weil diese Gesellschaft eben in erheblichen Teilen noch nicht so weit ist, wie es manche aus dem liberalen Teil der Gesellschaft gerne hätten. Es gibt eben Menschen, die nicht dieses Tempo mitgehen können und sich so schnell an andere Kulturen oder andere Lebensweisen gewöhnen. An andere Gesichter, Namen usw.
Das dauert einfach seine Zeit. Es dauert auch seine Zeit sich an Gendersternchen oder Windräder zu gewöhnen. Manche sind eben schneller, manche langsamer. Und manche haben eben Vorbehalte, egal wie irrational sie sind. Und die AfD, um mal zum Thema zu kommen, nutzt das aus. Indem sie den Menschen verspricht wieder die Schritte zurückzugehen, indem sie die Überforderung der Menschen und deren Ängste aufschnappt und auf perfide und ekelhafte Weise auch noch verstärkt.

Die AfD bietet für eine komplexer werdende Welt einfache Lösungen. Die Lösung des Zurück.

Mit Fakten und Daten erreicht man eben einen erheblichen Teil der Gesellschaft nicht. Das kann ich Dir nach 14 Jahren im Statistischen Bundesamt samt Mails, Briefen und Anrufen mit Bedrohungen, Beschimpfungen usw. sagen, dass viele eben nicht rational denken.

Wichtig wäre es den Menschen ihre Ängste zu nehmen, sie nicht zu überfordern, sie stärker zu machen. Stück für Stück. Stattdessen haben wir zwei politische Seiten, die dominieren. Eine, bei der über diese Menschen hinweggegangen wird, weil sie irrational sind und falsch liegen und eine, die diese Menschen instrumentalisiert für ihre eigene braune Scheisse.

Sorry für den langen Text.
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SGE_Werner schrieb:

Menschen ohne ausländische Staatsangehörigkeit sind relativ gesehen je Person 3,27 Mal so häufig tatverdächtig bei Taten gegen das Leben als Deutsche, 2,12 Mal so oft bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Und dieses Verhältnis hat sich nicht geändert in den letzten Jahren, was übrigens auch zeigt, dass die Entwicklung bei Deutschen und Nichtdeutschen ähnlich ist, somit es also auch nicht schlimmer wurde. Das mal zum positiven Teil, dass es hier keine entgegengesetzten Entwicklungen gibt.



Du meinst vermutlich Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit? Hast du für diese Statik eine Quelle. Im Übrigen sagt das dann natürlich nichts aus über deutsche Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus. Und wie du es dann ja auch weiter beschreibst, hängt die höhere Rate vermutlich mit ganz unterschiedlichen Faktoren zusammen und wahrscheinlich maximal nur bedingt mit der ausländischen Staatsbürgerschaft (Krieg in dem Lamd und bestimmte Prägungen können sich natürlich als Herausforderungen darstellen). Soziale Faktoren, bei Flüchtlingen Art der Unterkunft, mangelnde Perspektive etc.

Das führt natürlich für eine Gesellschaft zu enormen Herausforderungen, das darf man in keinster Weise ignorieren oder klein reden. Und selbstverständlich brauchen wir Kontrolle und Steuerung, ansonsten wird es für viele Kommunen einfach nicht stemmbar. Keine Frage.

Und trotzdem ist halt die Frage, ob das jetzt die Krise ist und wie man mit diesen Herausforderungen umgeht. Geht man vereinfachend, pauschalierend und oder rassistisch damit um, um Ängste zu schüren. Oder stellt man einen Kontext her, ordnet ein und arbeitet konstruktiv an einer Lösung. Nimmt die Sorgen und Herausforderungen gleichzeitig sehr ernst.

Und so ist das ja auch mit den anderen Herausforderungen, die wir haben, Globalisierung, Digitalisierung, Klinawandel, die Welt ist im Wandel wie wahrscheinlich noch nie zuvor. Das macht Menschen Angst. Und auch hier die Frage, schürt man mit Sprache die Ängste der Menschen. Nationalisten und Extremisten machen das natürlich nur zu gerne, hier liegt ihre Chance, an die Macht zu kommen mit vermeintlich einfachen Lösungen.

Es gibt kein Recht auf Stillstand, aber es gibt ein Recht auf Ehrlichkeit und Transparenz. Nur mit Letzteren wird man die Menschen abholen und ihnen die Ängsten nehmen können. Das ist aus meiner Sicht die eigentliche Herausforderung, nicht die Migration an sich, sondern der ehrliche Umgang mit ihr. Und natürlich auch der Umgang mit all den anderen großen Veränderungen, die gerade gleichzeitig stattfinden. Wir brauchen eine optimistische Version der Zukunft.
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SGE_Werner schrieb:

Menschen ohne ausländische Staatsangehörigkeit sind relativ gesehen je Person 3,27 Mal so häufig tatverdächtig bei Taten gegen das Leben als Deutsche, 2,12 Mal so oft bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Und dieses Verhältnis hat sich nicht geändert in den letzten Jahren, was übrigens auch zeigt, dass die Entwicklung bei Deutschen und Nichtdeutschen ähnlich ist, somit es also auch nicht schlimmer wurde. Das mal zum positiven Teil, dass es hier keine entgegengesetzten Entwicklungen gibt.



Du meinst vermutlich Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit? Hast du für diese Statik eine Quelle. Im Übrigen sagt das dann natürlich nichts aus über deutsche Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus. Und wie du es dann ja auch weiter beschreibst, hängt die höhere Rate vermutlich mit ganz unterschiedlichen Faktoren zusammen und wahrscheinlich maximal nur bedingt mit der ausländischen Staatsbürgerschaft (Krieg in dem Lamd und bestimmte Prägungen können sich natürlich als Herausforderungen darstellen). Soziale Faktoren, bei Flüchtlingen Art der Unterkunft, mangelnde Perspektive etc.

Das führt natürlich für eine Gesellschaft zu enormen Herausforderungen, das darf man in keinster Weise ignorieren oder klein reden. Und selbstverständlich brauchen wir Kontrolle und Steuerung, ansonsten wird es für viele Kommunen einfach nicht stemmbar. Keine Frage.

Und trotzdem ist halt die Frage, ob das jetzt die Krise ist und wie man mit diesen Herausforderungen umgeht. Geht man vereinfachend, pauschalierend und oder rassistisch damit um, um Ängste zu schüren. Oder stellt man einen Kontext her, ordnet ein und arbeitet konstruktiv an einer Lösung. Nimmt die Sorgen und Herausforderungen gleichzeitig sehr ernst.

Und so ist das ja auch mit den anderen Herausforderungen, die wir haben, Globalisierung, Digitalisierung, Klinawandel, die Welt ist im Wandel wie wahrscheinlich noch nie zuvor. Das macht Menschen Angst. Und auch hier die Frage, schürt man mit Sprache die Ängste der Menschen. Nationalisten und Extremisten machen das natürlich nur zu gerne, hier liegt ihre Chance, an die Macht zu kommen mit vermeintlich einfachen Lösungen.

Es gibt kein Recht auf Stillstand, aber es gibt ein Recht auf Ehrlichkeit und Transparenz. Nur mit Letzteren wird man die Menschen abholen und ihnen die Ängsten nehmen können. Das ist aus meiner Sicht die eigentliche Herausforderung, nicht die Migration an sich, sondern der ehrliche Umgang mit ihr. Und natürlich auch der Umgang mit all den anderen großen Veränderungen, die gerade gleichzeitig stattfinden. Wir brauchen eine optimistische Version der Zukunft.
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Schönesge schrieb:


Du meinst vermutlich Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit?


Ja sorry. Schreibfehler.

Quelle ist Polizeiliche Kriminalstatistik - Zeitreihe in Verbindung mit der Bevölkerungszeitreihe vom Stat. Bundesamt.

https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/PKS2022/PKSTabellen/Zeitreihen/zeitreihen_node.html

Schönesge schrieb:

Und selbstverständlich brauchen wir Kontrolle und Steuerung, ansonsten wird es für viele Kommunen einfach nicht stemmbar.


Genau das ist übrigens genau der Punkt um den ich mir auch Sorgen mache.

Vielleicht schreibe ich morgen noch mehr zu Deinem Beitrag, dem ich im Großen Ganzen zustimmen kann, das große C macht mich jetzt allmählich schlapp.

PS: Ich meine ja nicht, dass ich das als "Krise" sehe, sondern das, was andere als Krise ansehen.
Und Motoguzzi, bzgl. Demografie haste natürlich recht. Aber das habe ich schon vor 20 Jahren im Bundesamt gesagt, dass wir diese Probleme nur mit Produktivitätssteigerung / Effizienz oder mit Zuwanderung lösen.
Die AfD würde jetzt vermutlich wieder mit dem Argument "mehr Kinder" kommen, während man selbst Kitas doof findet und damit die Probleme der nächsten 20 Jahre auch nicht löst.
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Misanthrop schrieb:

An den - gefühlten oder tatsächlichen - Fakten vorbei dem Volk aufs Maul schauen und dann einfach sauber rausplappern, was die Leute gerade hören wollen.


Ja, das ist Politik. Schon immer. Wer das erzählt, was die Leute nicht hören wollen, wird nicht wiedergewählt.
Das, was Du da zitierst, ist das, was Dir locker 60-70 % der Menschen hier auf der Straße genauso sagen würden. Da kann man noch so oft den Leuten sagen, dass das nicht der Realität entspricht oder nicht in Gänze, es ist völlig egal. Solange immer noch in Politik und Gesellschaft der Glaube besteht, dass man Menschen aufklären kann, während man gleichzeitig zulässt, dass sie mit FakeNews und Co. überschwemmt werden, solange werden Rechtspopulisten und Faschos wie die AfD immer stärker werden.

Bis jetzt hat man jedenfalls kein Rezept gefunden den Rechtsruck einzudämmen oder einzufangen. Einzig der Mobilisierungsgrad gegen Faschisten nimmt glücklicherweise jetzt zu. Das löst aber nicht die Gefühle auf, die viele Menschen haben. Das zeigt nur, dass es viele Menschen gibt, die nicht die Zeit zurückdrehen wollen in die 30er.
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SGE_Werner schrieb:

Misanthrop schrieb:

An den - gefühlten oder tatsächlichen - Fakten vorbei dem Volk aufs Maul schauen und dann einfach sauber rausplappern, was die Leute gerade hören wollen.


Ja, das ist Politik. Schon immer. Wer das erzählt, was die Leute nicht hören wollen, wird nicht wiedergewählt.
Das, was Du da zitierst, ist das, was Dir locker 60-70 % der Menschen hier auf der Straße genauso sagen würden. Da kann man noch so oft den Leuten sagen, dass das nicht der Realität entspricht oder nicht in Gänze, es ist völlig egal. Solange immer noch in Politik und Gesellschaft der Glaube besteht, dass man Menschen aufklären kann, während man gleichzeitig zulässt, dass sie mit FakeNews und Co. überschwemmt werden, solange werden Rechtspopulisten und Faschos wie die AfD immer stärker werden.


Wo liegt bei der von Dir präferierten Vorgehensweise noch der Unterschied zu dem faktenbefreiten Populismus der AfD (Fakten nötigenfalls negieren, Ängste schüren und möglichst potenzieren, wenn man sie in der Wahlbevölkerung wahrzunehmen glaubt, um des eigenen Wahlerfolges willen)?

Bis jetzt hat man jedenfalls kein Rezept gefunden den Rechtsruck einzudämmen oder einzufangen. Einzig der Mobilisierungsgrad gegen Faschisten nimmt glücklicherweise jetzt zu. Das löst aber nicht die Gefühle auf, die viele Menschen haben. Das zeigt nur, dass es viele Menschen gibt, die nicht die Zeit zurückdrehen wollen in die 30er.

Deiner Logik von oben folgend, sollte man dem also von Politikseite Vorschub leisten?

Und Du glaubst, die erheblich gewachsenen Zustimmungswerte der AfD rühren zu einem Gutteil daher, dass von der politischen Mitte von Grün über die SPD bis zu den Unionsparteien bislang nicht häufig genug dem Wahlvolk erzählt worden ist, was dieses hören möchte und dafür erkannte Notwendigkeiten erforderlichenfalls einfach wider besseren Wissens zurückgestellt werden?

Deine erwähnten locker 60 bis 70 %, die genu ein solches Vorgehen der Politik wünschen, halte ich persönlich für überaus hoch gegriffen.
Gibt es dazu ein Quelle oder ist das eine Schätzung deinerseits?

Da sich politische Auffassungen und Wünsche auch innerhalb des demokratischen Spektrums bekanntlich häufig diametral entgegenstehen, bezweifle ich bereits, dass es zu einer Zweidrittelmehrheit hinsichtlich eines gewünschten Vorgehens regelmäßig kommen dürfte.
Deshalb sah parlamentarische Demokratie bei uns auch in den letzten 80 Jahre auch so aus, dass für jeweils vier Jahre mal diese, mal jene sich nicht so recht in der Politik der jeweiligen Regierung allzu sehr wiederfanden.
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Nicht was "die Leute hören wollen", sondern was sie umtreibt. Das ist was anderes.
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hawischer schrieb:

Nicht was "die Leute hören wollen", sondern was sie umtreibt. Das ist was anderes.

Den Unterschied darfst Du mir bitte gerne erklären, wenn Du möchtest.
Ich persönlich würde von "der" Politik stets gerne Lösungsansätze, oder gar Lösungen, dazu hören, was mich gerade umtreibt. Ich erkenne da keinen Unterschied.

Da Du Dich auf meinen Beitrag bezogen hattest, mit dem ich die von Dir wiedergegebene thüringer SPD-Idee aufgespießt hatte:
Hältst Du es tatsächlich für richtig, unterschiedlos "gefühlte oder tatsächliche" Probleme mit demselben Einsatz anzugehen? Dein Beitrag suggerierte das.

Ich bin darüber offen gestanden ähnlich erstaunt, wenn nicht schockiert, wie über den ähnlich anmutenden Ansatz von SGE_Werner im Beitrag darüber.


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