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Krawalle von Stuttgart und an anderen Orten (inkl. Silvester 22/23)

... können in Stuttgart nicht mal mehr eine Drogenkontrolle machen, ohne das Risiko zu haben, dann von 300 Leuten umzingelt zu werden, die dann auf Polizisten eintreten, Polizeiwagen demolieren und Geschäfte zerstören.

... können in Duisburg nicht mal mehr einen Haftbefehl vollstrecken, bevor 100-200 Menschen sie umzingeln.

Vor allem junge Menschen mit Krawalllust , ohne Respekt vor der Polizei , vor Eigentum , vor Recht und Gesetz.

Wenn ich die Videos aus meinem "Arbeitsort" von heute Nacht sehe, dann verstehe ich, warum so viele Menschen Law&Order-Phantasien haben. Wie ein Polizist niedergetreten wird und dann versucht wird, mit hinterherrennen und Schlagstock und Pfefferspray die Täter dingfest zu machen, das untergräbt nur noch mehr die Autorität. Ich will gar nicht ausführen, bei welchen gewalttätigen Phantasien ich mich angesichts der Bilder erwischt habe.

Und dann komme ich am Nachmittag hier ins Eintracht-Forum und es gibt genau 0 Beiträge dazu. Wenn ein Flüchtlingsbus mit Steinen beworfen wird, gibts Beiträge. Wenn ein Polizist Mist baut, gibts Beiträge. Wenn paar hundert Leute Polizisten angreifen und eine Innenstadt teils zerlegen, gibts 0 Beiträge. Aber Kretschmanns fehlende Maske war eine Diskussion wert. Na denn...
Ich kann nur für mich sprechen:
Ich möchte erstmal abwarten, bis die Scherben zusammengekehrt sein, und man mehr weiß, wieso und warum es eskalierte.
Das halte ich meistens so.

Ansonsten schreib ich ganz gerne "vermutmlich" oder ähnliches dazu.

Es stimmt ja auch nicht, dass
1. die Polizei in Stuttgart nicht mal eine Drogenkontrolle ohne die von ihr beschriebenen Zustände zu erwarten.
Die Stuttgarter Polizei macht mutmaßlich ziemlich viele Kontrollen dieser und ähnlicher Art, ohne dass so etwas passiert.
2. Gleiches gilt für Duisburg.
3. Ich hab keinen Schimmer, welche jungen Menschen da aus welchen Gründen randalierten.
4. Die öffentliche Stimmung ist jedenfalls deiner ähnlich, die Black Lives Matter Menschen und die sich über Polizwillkür, racial profiling und rechte Strukturen in den Ordnungsbehörden sind mindestens mitschuldig daran.

Deshalb hab ich nichts zu dem Mann, der in Bremen von einem Polizist erschossen wurde, geschrieben.
Wenn die Polizei jahrzehntelang Menschen respektlos behandelt, sie drangsaliert, mit Pfefferspray einsprüht, verprügelt, Polizisten für unötige Gewalttaten regelmäßig frei gesprochen werden, dann kommt so etwas bei raus. Aber das wolltest du vermutlich nicht hören.
so 100% ist mir nicht ganz klar, worueber du dich hier so aufregst.

ein wenig habe ich das gefuehl, dass da  dieser eine bohemian browser ballet beitrag gut passt, den du so gerne verlinkst.

wo ist der zusammenhang zwischen steinwuerfen auf fluechtlingsbussen? was hat das mit gewaltphantasien von dir zu tun und gegen wen? was soll das mit den law und order phantasien. es wirkt ein wenig wie victim blaming, aber so ganz bekomme ich nicht sortiert, was du wirklich willst.

zumal die polizei meint, dass nach aktuellem ermittlungsstand ein pol. hintergrund (von links) auszuschliessen sei.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.randalierer-in-stuttgart-polizei-kein-politischer-hintergrund.ad5af6c1-f432-495f-95f9-9885c1c2a81d.html

das ist insofern bemerkenswert, als dass die polizei normalerweise bei rechts schnell dabei ist einen pol. hintergrund auszuschliessen und wenn es nach links geht, eher dazu tendiert auch ohne fundierte informationen einen pol. hintergrund zu vermuten.





Solche Berichte sind halt immer schwieriger neutral zu bewerten. Früher, als ich Jugendlicher war, waren die Polizisten und Polizistinnen die Guten und die gegen die sie vorgegangen sind, waren die Bösen. Heute ist das nicht mehr so einfach. Ich habe zum Beispiel schon viele unnötige Provokationen und Schikanen der Ordnungshüter, insbesondere beim Fußball, erlebt. "Dein Freund und Helfer" gilt ja schon seit Langem nicht mehr.

Aber eins ist klar, Rettungskräfte an zu greifen ist das Asozialste was es überhaupt gibt. Ich weiß auch nicht was im Hirn dieser Menschen vor geht und warum sie so handeln.

Ob man allerdings in so einer Situation ein eventuelles Drogendelikt eines 17 jährigen überprüfen muss, sei auch mal so dahin gestellt.
propain schrieb:

Wenn die Polizei jahrzehntelang Menschen respektlos behandelt, sie drangsaliert, mit Pfefferspray einsprüht, verprügelt, Polizisten für unötige Gewalttaten regelmäßig frei gesprochen werden, dann kommt so etwas bei raus. Aber das wolltest du vermutlich nicht hören.


Stimmt. Genau deswegen werfen diese jungen angeheiterten Menschen, die im Stuttgarter Schlosspark und der Königstraße jedes Wochenende herumlungern, Steine auf die Polizei. Genau deswegen. Danke für den Lacher. Ich bin da schon durchgelaufen spätabends. Ich habe die Videos von heute Nacht gesehen. Die selbe Klientel, die ich von dort kenne. Glaub mir, die respektieren gar keine Autoritäten. Egal ob Polizei, Feuerwehrleute, Rettungswagenbesatzungen, Lehrer. Mag ja sein, dass Du aus den genannten Gründen der Polizei kritisch gegenüber stehst. Aber ich glaube, die meisten dort heute Nacht hätten das eher nicht gemacht, wenn sie wüsste, dass die Polizei nicht so zahnlos wäre.

reggaetyp schrieb:

Ich kann nur für mich sprechen:
Ich möchte erstmal abwarten, bis die Scherben zusammengekehrt sein, und man mehr weiß, wieso und warum es eskalierte.
Das halte ich meistens so.


Im Grundsatz völlig ok. Aber suchst Du beim Thema Eskalation dann nur danach, was die Polizei evtl. falsch gemacht hat oder suchst Du dann auch danach, warum hunderte Leute völlig sinnfrei durch die Straßen randalieren?

Zu Punkt 1-2 gebe ich recht.

Zu Punkt 4: Naja. Nicht ganz. Ich habe heute schon sinnfreie Dreckskommentare lesen müssen, dass die taz und Frau Esken daran schuld sind, dass die Autorität der Polizei so gelitten hat. Da musste ich schon den Kopf schütteln. Als der eine Fritze von der BaWü-CDU noch meinte, dass der angesprochene Rassismus bei der Polizei Schaden angerichtet hat, so dass das erst möglich wurde, könnte ich kotzen.

@ Xaver - Habe die PK gesehen. Auf Nachfrage wurde das tatsächlich betont, dass ein linksradikaler Hintergrund ausgeschlossen werden kann. Ein rechtsradikaler halt auch. Das waren einfach besoffene junge Menschen, die keinen Respekt vor Autoritäten haben. Also genau die Klientel, die dort immer im Sommer abends ist.
Adler_im_Exil schrieb:

Ob man allerdings in so einer Situation ein eventuelles Drogendelikt eines 17 jährigen überprüfen muss, sei auch mal so dahin gestellt.
       


Das heißt, wenn Polizisten einen Drogendeal sehen, sollte man nicht eingreifen, weil das Risiko groß ist, dass sich da hunderte Leute mit dem Jugendlichen solidarisieren und die Polizei angehen? Puh.

Gibt es eigentlich noch eine Denkweise zwischen denen der Rechten (Immer draufhauen, bestimmt nur Migranten, Polizei soll schießen, taz ist schuld) und denen der Linken (Polizei bestimmt selbst schuld)?
SGE_Werner schrieb:

Gibt es eigentlich noch eine Denkweise zwischen denen der Rechten (Immer draufhauen, bestimmt nur Migranten, Polizei soll schießen, taz ist schuld) und denen der Linken (Polizei bestimmt selbst schuld)


       

In den sozialen Medien selten, werden meist von den von Dir Angesprochenen niedergebrüllt.
SGE_Werner schrieb:

Aber suchst Du beim Thema Eskalation dann nur danach, was die Polizei evtl. falsch gemacht hat oder suchst Du dann auch danach, warum hunderte Leute völlig sinnfrei durch die Straßen randalieren?

Ich suche gar nichts.
Ich lese mir durch oder schaue mir an, was da berichtet wird.

Und zum Anlass nochmal:
Wenn das da so ist, wie von dir beschrieben, dann war das vermutlich nicht sehr clever.
Einen jungen Typen bei mutmaßlich kleineren Drogendelikten in der Öffentlichkeit vor den Peoples da hochzunehmen. Dass es da womöglich einen Solidarsierungseffekt geben könnte, kann man sich ausrechnen.
Ich gehe mal von einem kleineren Drogedelikt aus, freilich, ohne es beweisen zu können.
Genau so halte ich es auch falsch, aus der Kurve jemand rauszuziehen, weil er ein **** Shirt trägt.

Den Bub in Stuttgart hätten sie doch sicher später abgreifen können, wenn es denn so erforderlich war.
SGE_Werner schrieb:


Das heißt, wenn Polizisten einen Drogendeal sehen, sollte man nicht eingreifen, weil das Risiko groß ist, dass sich da hunderte Leute mit dem Jugendlichen solidarisieren und die Polizei angehen? Puh.

Ich war ja nicht dabei, habe aber selber schon erlebt, dass die Polizei erst den Zugang zum Zug blockiert hatte, den Leute gebucht hatten und dann grundlos noch Personenkontrollen durchführen wollten und noch meinten ich müsse meinen Perso immer dabei haben, was halt Quatsch ist.

Wenn sich aber 400-500 Personen wie aus dem Nichts gegen die Polizei solidarisieren, dann ist in dem Gebiet wohl seit Jahren einiges schief gelaufen
SGE_Werner schrieb:

Danke für den Lacher.

Schön das ich dich erheitert habe. Das zeigt aber auch das du nicht wirklich darüber nachgedacht hast. Als ich Jugendlicher/Heranwachsender war hätte es das so nicht gegeben, da haben viele noch keine Probleme mit der Polizei gehabt und sind noch erzogen worden das die Polizei Freund und Helfer sind. Die jetzigen Generationen sind das oftmals nicht mehr, haben Eltern und auch Großeltern mit schlechten Erfahrungen. Seien es Leute der 68er Demos, Hausbesetzer aus den 70er, Anti AKW-Demonstranten, Fußballfans und noch einige mehr, alles große Gruppen mit schlechten Erfahrungen. Da wird dann in der Familie kritischer über die Polizei gesprochen und die Kinder bekommen es mit. Da die Polizei sich über die ganzen Jahre nicht geändert hat fehlt heute bei sehr vielen der Respekt gegenüber der Polizei. Da langen dann manchmal Kleinigkeiten um Menschen gegen die Polizei aufzubringen.

Dann hat die Polizei selbst ein Problem, den ganzen Stellenabbau die Jahre davor, die Leute fehlen heute an allen Ecken.
reggaetyp schrieb:

Den Bub in Stuttgart hätten sie doch sicher später abgreifen können, wenn es denn so erforderlich war.



In ner Menschenmenge von hunderten Leuten auf einem weiträumigen Parkgelände? Eher nein.
Und deshalb wird dann fremdes Eigentum zerstört, geplündert und Rettungskräfte werden angegriffen.
Dieses asoziale Gesindel gehört niedergeknüppelt und danach in ein dunkles Loch geworfen.

Hätten irgendwelche Rechstradikale Idioten so etwas abgezogen würde sich das hier sicherlich anders lesen...
Adler_im_Exil schrieb:

Ob man allerdings in so einer Situation ein eventuelles Drogendelikt eines 17 jährigen überprüfen muss, sei auch mal so dahin gestellt.

Ist das aber nicht auch eine Form, des zu recht angeprangerten Rassismus? "Torben Schuster" wird wegen eines Drogendeliktes kontrolliert, "Murat Arslan" aber nicht. Die Polizei muss klare Kante zeigen und vor allem dürfen.
propain schrieb:

Als ich Jugendlicher/Heranwachsender war hätte es das so nicht gegeben, da haben viele noch keine Probleme mit der Polizei gehabt und sind noch erzogen worden das die Polizei Freund und Helfer sind. Die jetzigen Generationen sind das oftmals nicht mehr, haben Eltern und auch Großeltern mit schlechten Erfahrungen. Seien es Leute der 68er Demos, Hausbesetzer aus den 70er, Anti AKW-Demonstranten, Fußballfans und noch einige mehr, alles große Gruppen mit schlechten Erfahrungen. Da wird dann in der Familie kritischer über die Polizei gesprochen und die Kinder bekommen es mit. Da die Polizei sich über die ganzen Jahre nicht geändert hat fehlt heute bei sehr vielen der Respekt gegenüber der Polizei. Da langen dann manchmal Kleinigkeiten um Menschen gegen die Polizei aufzubringen.


Hm. Also die meisten jungen Leute, die ich kenne, haben keinen Respekt vor der Polizei, weil sie in ihren Augen "schwach" ist und nicht wegen etwaiger schlechter Erfahrungen. Die nimmt einfach keiner ernst. Du hast ja Deine Erfahrungen aufgrund von einigen Jahrzehnten Lebenserfahrung mit der Polizei, aber ich glaube, die meisten jungen Leute dort haben dies eher nicht. Das sind einfach nur angetrunkene junge Leute, die Autoritäten grundsätzlich nicht respektieren und nicht einfach mal sagen "Hey, da ist jetzt die Polizei, die nimmt den Mann jetzt mit, weil er wohl was gemacht hat, da halte ich mich raus".

Wenn ich sehe, wie die Polizei bei so einer bereits eskalierten Situation wie gestern mit einzelnen Polizisten mit Schlagstock und Pfefferspray herumläuft, dann hat doch keiner Angst vor Konsequenzen. Als es dann zu viele Polizisten wurden, sind sie abgehauen. Erinnert mich an so manche Krawall-Laune gewisser Fußballfans, die ich auch schon miterleben durfte. Nen Dicken machen und wenn sie Sorge haben, dass sie festgenommen werden könnten, rennen sie weg. Ich hätte es dem Polizisten, der da getreten wurde, nicht verdenken können, wenn er die Waffe gezogen hätte und zumindest nen Warnschuss abgegeben hätte. In so einer Situation hilft nämlich nicht mehr Deeskalation. Da war es schon zu spät.

Ob es wirklich clever ist, ein Drogendelikt in einer Menschenmeute zu ahnden, kann man natürlich in Frage stellen. Ich frage mich dann aber schon, ob grundsätzlich dann alle Verbrechen begangen werden können, wenn es nur in genügend großen Gruppen passiert.

propain schrieb:

Dann hat die Polizei selbst ein Problem, den ganzen Stellenabbau die Jahre davor, die Leute fehlen heute an allen Ecken.        


Unstrittig. Grundsätzlich frage ich mich aber auch, wie man mit wenigen Polizisten in einem Park mit hunderten angetrunkenen Jugendlichen herumturnen kann.
SGE_Werner schrieb:

reggaetyp schrieb:

Den Bub in Stuttgart hätten sie doch sicher später abgreifen können, wenn es denn so erforderlich war.



In ner Menschenmenge von hunderten Leuten auf einem weiträumigen Parkgelände? Eher nein.

Okay, dann muss das ja offenbar ein wahnsinnig wichtiges Delikt gewesen sein, dass das Allgmeinwohl so bedrohte, dass man in dieser Lage den Jungen in aller Öffentlichkeit hochnehmen mussten.

Ich glaube, man nennt das Abwägen der Verhältnismäßigkeit.

Aber vielleicht war es auch ganz anders, keine Ahnung.
Ich für meinen Teil warte ab, was es an weiteren Infos gibt.

Eines aber treibt mich um:
Wenn mal wieder von Bürgerkrieg gesprochen wird, dann stellen sich mir echt die Nackenhaare auf.
Das ist kein Bürgerkrieg. Syrien, Ukraine, Jemen - da ist Bürgerkrieg.
Wie leichtfertig die Menschen mit diesm Begriff umgehen, ist nicht zu glauben.
Kuck mal einer an, den alten KSC-Fan gibts auch noch. 😎
Scnr
reggaetyp schrieb:

Ich glaube, man nennt das Abwägen der Verhältnismäßigkeit.


Und das Feststellen von zB Personalien bei einer von Polizisten beobachteten Straftat ist die Aufgabe der Polizei. Soll die da stehen und zugucken, wie einer dealt, dann in der Meute verschwindet und die Straftat dann "ignorieren"?

Dann braucht man sich nicht wundern, wenn Polizisten frustriert sind und sich denen zuwenden, die ihnen mehr Personal und eine bessere Handhabe versprechen.
Laut Polizei war es eine Festnahme, keine Kontrolle.
Und wenn es nur eine Feststellung der Personalien gewesen sein, dann hätten sie den Jungen erst recht nicht einkassieren müssen.
Und sollte es da um fünf Gramm Gras gegangen sein, dann würde ich sagen: Ja, bevor es eskaliert, lieber nicht...

Aber wie gesagt, lass uns doch mal warten, was weiter zutage gefördert wird an Infos.
Worschtsuppekönich schrieb:

Ist das aber nicht auch eine Form, des zu recht angeprangerten Rassismus? "Torben Schuster" wird wegen eines Drogendeliktes kontrolliert, "Murat Arslan" aber nicht. Die Polizei muss klare Kante zeigen und vor allem dürfen.


Wie kommst Du denn von dem Beitrag darauf, dass Deutsche kontrolliert werden und ein Türke zB nicht? Weil da laut Polizei ca. 50 % der Personen in Stuttgart Ausländer oder Deutsche mit Migrationshintergrund waren? (Was übrigens ziemlich genau der Migrationsstruktur in Stuttgart in dem Altersbereich entspricht)

Die Frage war ja, ob man in einer solchen Gruppendynamik-Situation kontrollieren muss. Ich bin der Meinung "ja". Aber mir ist es dabei völlig schnuppe, ob der Kontrollierte Murat, Torben oder Abdul heißt. Dir scheinbar nicht.


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