Vielen Dank. Ich nehmen einmal an, Du bist der Verfasser der Analysen. Großes Kompliment. IMO die besten Taktikanalysen, die man lesen kann. V.a. der kluge Einsatz der Screenshots macht sie jederzeit nachvollziehbar. Gleichzeitig sind sie anders als die Analysen etwa von Spielverlagerung in einer gut verständlichen Sprache ohne Taktikjargon geschrieben. Und wo Du Fachbegriffe benutzt, erklärst Du sie, so dass auch der Laie sie versteht. Wirklich große Klasse! Ich kann Deine Argumentation pro Hinteregger in der IV und pro defensive Absicherung von Kostic gut nachvollziehen. Bin gespannt, wie Glasner die Sache sieht.
Bin zwar mal wieder spät dran, aber dann will ich auch noch mal. In der Art und Weise am Ende natürlich ein überragender Sieg. Einen 2:0 Rückstand gegen formstarke Leverkusener so aufzuholen und die anschließend zu überrollen, spricht denke ich mal wieder für die Mentalität dieser Truppe, sogar noch mehr als die ganzen späten Treffer in den letzten Wochen. Das ist meiner Meinung nach auch immer noch und schon seit vielen Jahren unser größtes Plus.
Die ersten 20 Minuten sind wir im eigenen Ballbesitz nicht gut ins Spiel reingekommen. Ich glaube, das hatte auch damit zu tun, dass wir erstmals seit Wochen etwas mehr verändert haben. Insbesondere die Herausnahme von Hasebe hat sich da ausgewirkt, der normalerweise für den Spielaufbau zuständig ist. Da haben wir die ersten 20 Minuten fast nur mit langen Bällen aus der Dreierkette operiert, bei denen Borré gegen Tah und Tapsoba verständlicherweise keine Schnitte gesehen hat. Zu dem Zeitpunkt habe ich es auch als Fehler betrachtet, sowohl auf Hasebe als Aufbauspieler für geordnete Angriffe als auch auf beispielsweise Paciência als Anspielstation für lange Bälle zu verzichten.
Defensiv muss ich allerdings mal wieder sagen, dass wir eigentlich ein richtig gutes Spiel gemacht und sehr wenig zugelassen haben. Das Pressing über das ganze Feld funktioniert wie schon seit Wochen gut und wenn wir hinten kompakt stehen, haben wir diese Saison ohnehin noch kaum ein Tor kassiert. Wie schon in Hoffenheim ist es angesichts dieser Leistung ziemlich ärgerlich, dass wir dann schon wieder mehrere Gegentore fangen, auch wenn der Elfmeter natürlich ein vollkommen unnötiges Geschenk war. Gefährlich geworden ist Leverkusen eigentlich nur aus eigenem Konterspiel, wenn wir vorne den Ball verloren haben oder unsere erste Pressinglinie mal überspielt wurde. Diese Konteranfälligkeit ist natürlich gerade bei hohem Pressing immer gegeben und hat sich auch so ein bisschen durch die Saison gezogen.
In dem Spiel hatte Leverkusen gleich zwei Situationen in der Anfangsphase, wo Diaby auf unserer linken Seite allein steht und auf die Abwehr zulaufen kann. Das darf natürlich so nicht passieren. Diaby ist ein Spieler, den man im Zweifelsfall eher doppeln muss und erst recht nicht alleine lassen darf. Kostić hat mal wieder ein Riesenspiel auf der Seite gemacht, aber manchmal gibt es dann doch die Situationen, wo er vorne stehen bleibt und nicht mit zurückkommt. Das war in dem Fall eben auch so. Wenn Diaby aber alleine auf der Seite steht, muss ich im Vollsprint zurücklaufen.
Auch da hatte ich zwischenzeitlich Bedenken, ob sich Glasner gegen die schnellen Außen von Leverkusen nicht etwas verpokert hat und lieber auf eine echte Fünferkette und mehr eigenes Konterspiel hätte setzen sollen. Denn in den Situationen war bisweilen auch N'Dicka wieder aufgerückt und wenn dann noch Frimpong auf Leverkusener Seite mit nach vorne durchgelaufen ist, hatte Leverkusen teilweise Überzahl auf der Seite.
Ich habe mich aber auch sehr gefreut, dass Da Costa mal wieder eine Chance bekommen hat. Grundsätzlich halte ich ihn immer noch für unseren besten Rechtsverteidiger. Ich bin aber davon ausgegangen, dass er schon mehr oder weniger abgeschrieben ist. Aber da hat Glasner wohl auch ein Händchen für und gibt den Jungs immer mal wieder eine Chance, wenn sie sich anbieten. Da Costa hatte ja auch in Mainz und eigentlich auch zuletzt unter Hütter gut gespielt, war ja dann aber (wohl wegen den persönlichen Problemen mit Hütter, wie Hellman ja jetzt noch mal mehr oder weniger bestätigt hat) nach einem schwächeren Auftritt sofort wieder wochenlang draußen. Wir alle wissen, dass er technisch limitiert ist, aber wenn er sein Tempo ins Spiel bringen kann, besitzt er schon eine Dynamik, die uns sonst auf der rechten Seite abgeht. Gegen Leverkusen hat es jetzt gut gepasst, weil wir da seine Schnelligkeit auf außen gebraucht und auch häufig leicht mit einem einfachen Steil- oder Doppelpass ausspielen konnten.
Offensiv muss man mit dem Spiel natürlich zufrieden sein. Die spielerischen Fortschritte wurden fortgesetzt und erstmals haben wir auch konsequent unsere Chancen verwandelt. Ich hatte es schon bei den Spielen gegen Union und in Hoffenheim gesagt, dass wir da gut und gerne vier bis fünf Tore hätte machen können. Das haben wir jetzt endlich auch geschafft, auch wenn wir viele Situationen noch besser lösen können und immer noch einiges haben liegen lassen. Es ist aber ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.
Nach dem schnellen Anschlusstreffer hatten wir dann auch das Spiel absolut im Griff. Insbesondere Sow hat sich dann zum überragenden Mann aufgeschwungen. Ich hatte ihn ja in den ersten Saisonwochen wieder mal kritisiert, ehe er sich die letzten Wochen gesteigert hat. Scheint so, als würde er wie letzte Saison nach paar Anlaufschwierigkeiten jetzt groß aufspielen. Das Problem bei ihm ist ja auch nicht, dass er es grundsätzlich nicht kann. Er bringt ja sehr vieles für einen guten zentralen Mittelfeldspieler mit. Das Problem bei ihm ist, dass er häufig zu lethargisch und unkonzentriert wirkt. Und auch in dem Spiel hatte er mit den beiden Handsituationen wieder solche Situationen. Da muss ich mich im Strafraum einfach cleverer verhalten.
Gegen Leverkusen hat er aber möglicherweise sein bestes Spiel im Trikot der Eintracht gemacht. Da war er dynamisch, hat schnell gespielt, Verantwortung im Spielaufbau übernommen und sich auch ins Offensivspiel eingeschaltet. Der Pass zum zweiten Tor war absolute Weltklasse und das eigene Tor kann er auch nicht viel besser erzielen. Wenn Sow jetzt diese gefundene Torgefährlichkeit beibehält, kann er den nächsten Schritt machen und ist dann genau der Spieler, der uns noch gefehlt hat. Er muss sich oft einfach nur mehr zutrauen und nicht immer im ersten Instinkt abdrehen und den Sicherheitspass spielen.
Auch die offensiven Standards haben wie in den vergangenen Wochen eine Menge Torgefahr ausgestrahlt. Hier hat uns sicher geholfen, dass mit Hinti jetzt neben N'Dicka noch ein weiterer kopfballstarker Spieler auf dem Feld stand. Es ist auch kein Zufall, dass gerade die beiden in den Kopfballduellen involviert waren, die anschließend bei den zweiten Bällen zum ersten und dritten Tor geführt haben. Hinti und N'Dicka haben die Kopfballduelle zwar nicht direkt gewonnen, aber zumindest so gut geführt, dass die Abwehr den Ball nicht klären konnte und bei einem zweiten Ball im Strafraum haben meistens die angreifenden Spieler den Reaktionsvorteil. Auch Hauge hatte nach einem Eckball ja noch mal eine gute Chance bei einem zweiten Ball.
Die Treffer von Jakić und Sow haben mich dann besonders gefreut, denn auch das war ein Thema, was uns die ganze Saison schon verfolgt hat. Zum einen die Straf- und Rückraumbesetzung bei Flanken und dann auch die Zielstrebigkeit um den Strafraum herum. In solchen Situationen hatten wir in den vergangenen Spielen zu oft zu wenig Leute am Strafraum oder haben in diesen Positionen noch mal geflankt, quergespielt oder im Strafraum noch mal den komplizierten Pass statt den Abschluss gesucht. Dieses Mal haben Jakić und Sow bei den Toren konsequent nachgeschoben, die richtigen Räume besetzt und dann auch direkt den Abschluss gesucht. Das wird zwar auch nicht jedes Mal funktionieren, aber genau diese Impulse brauchen wir auch aus dem Mittelfeld.
Hervorheben möchte ich außerdem noch Borré. So ein bisschen tut er mir ja immer leid, weil ich weiterhin davon überzeugt bin, dass er von einem echten zweiten Stürmer massiv profitieren würde. Aber es ist wirklich bemerkenswert wie er sich vorne reinhaut und darüber hinaus hat er in dem Spiel gleich zwei absolut kluge Bälle gespielt, die für sein Spielverständnis sprechen. Beim zweiten Tor bietet er sich perfekt für den scharfen Pass von Hinti an und lässt auf Sow prallen, der dann den durchstartenden Lindstrøm schicken kann. Und auch beim fünften Tor nimmt er die eher schwache Flanke von Kostić gut an, behält die Übersicht und legt klug auf Sow ab, der direkt abschließen kann.
Abschließend gefällt mir auch, dass Glasner dann noch mit Touré und Lammers zwei Spielern ein paar Minuten gegeben hat, die zuletzt außer Form waren oder wenig gespielt haben. Das hat er ja schon in Istanbul mit Da Costa und Hrustić getan. Über die Saison gesehen, kann das sehr wichtig sein, um die Spieler wieder aufzubauen und ihnen das Gefühl zu geben, zur Mannschaft zu gehören. Und im Falle von Da Costa hat der Trainer jetzt ja sogar aufgezeigt, dass man sich auch so wieder in die Mannschaft spielen kann.
Am Ende sind wir über sieben Kilometer mehr gelaufen als Leverkusen und hatten über eine lange Zeit im Spiel glaube ich eine Torschussbilanz von 13:1. Da hatten wir das Spiel über weite Strecken wirklich im Griff und überhaupt nichts zugelassen. Das ist im direkten Vergleich gegen eine andere Europapokalmannschaft wie schon im Spiel gegen Union echt beeindruckend. Das spricht für die wirklich überragende Trainingssteuerung und medizinische Betreuung von Trainer- und Betreuerstab.
Trotz der Doppelbelastung war es deshalb wohl auch klug von Glasner, in den letzten Wochen quasi überhaupt nicht zu rotieren. So konnte sich die Mannschaft trotz der wenigen Trainingseinheiten mehr und mehr einspielen und man hat Woche für Woche gesehen, dass die Mannschaft Fortschritte macht und die Dinge immer besser funktionieren. Das geht aber eben auch nur, wenn die Jungs wirklich topfit sind.
Obwohl ich vieles optimistisch gesehen habe, hätte auch ich nicht mit so einer rasanten Entwicklung noch vor Beendigung der Hinrunde gerechnet. Jetzt sind wir in einer wirklich komfortablen Lage und haben die Chance, uns für die Rückrunde eine exzellente Lage zu verschaffen. Mit 22 Punkten nach der Hinrunde wäre ich vor der englischen Woche schon zufrieden gewesen. Auch wenn ich gegen Ex-Trainer immer ein schlechtes Gefühl habe, sieht die heutige Ausgangsposition gegen zuletzt desolate Gladbacher ebenfalls gut aus. Im besten Fall könnten wir mit zwei Siegen sogar noch 27 Punkten und damit dasselbe Ergebnis wie nach der letzten Hinrunde erreichen. Das wäre angesichts der Startschwierigkeiten wirklich ein großer Erfolg. Und Glasner hat sich ja schon sehr optimistisch und ehrgeizig für die Rückrunde gezeigt. Ich bin gespannt und habe ein besseres Gefühl denn je, dass Glasner zu uns passt.
Ich kann Deine Argumentation pro Hinteregger in der IV und pro defensive Absicherung von Kostic gut nachvollziehen. Bin gespannt, wie Glasner die Sache sieht.
Die ersten 20 Minuten sind wir im eigenen Ballbesitz nicht gut ins Spiel reingekommen. Ich glaube, das hatte auch damit zu tun, dass wir erstmals seit Wochen etwas mehr verändert haben. Insbesondere die Herausnahme von Hasebe hat sich da ausgewirkt, der normalerweise für den Spielaufbau zuständig ist. Da haben wir die ersten 20 Minuten fast nur mit langen Bällen aus der Dreierkette operiert, bei denen Borré gegen Tah und Tapsoba verständlicherweise keine Schnitte gesehen hat. Zu dem Zeitpunkt habe ich es auch als Fehler betrachtet, sowohl auf Hasebe als Aufbauspieler für geordnete Angriffe als auch auf beispielsweise Paciência als Anspielstation für lange Bälle zu verzichten.
Defensiv muss ich allerdings mal wieder sagen, dass wir eigentlich ein richtig gutes Spiel gemacht und sehr wenig zugelassen haben. Das Pressing über das ganze Feld funktioniert wie schon seit Wochen gut und wenn wir hinten kompakt stehen, haben wir diese Saison ohnehin noch kaum ein Tor kassiert. Wie schon in Hoffenheim ist es angesichts dieser Leistung ziemlich ärgerlich, dass wir dann schon wieder mehrere Gegentore fangen, auch wenn der Elfmeter natürlich ein vollkommen unnötiges Geschenk war. Gefährlich geworden ist Leverkusen eigentlich nur aus eigenem Konterspiel, wenn wir vorne den Ball verloren haben oder unsere erste Pressinglinie mal überspielt wurde. Diese Konteranfälligkeit ist natürlich gerade bei hohem Pressing immer gegeben und hat sich auch so ein bisschen durch die Saison gezogen.
In dem Spiel hatte Leverkusen gleich zwei Situationen in der Anfangsphase, wo Diaby auf unserer linken Seite allein steht und auf die Abwehr zulaufen kann. Das darf natürlich so nicht passieren. Diaby ist ein Spieler, den man im Zweifelsfall eher doppeln muss und erst recht nicht alleine lassen darf. Kostić hat mal wieder ein Riesenspiel auf der Seite gemacht, aber manchmal gibt es dann doch die Situationen, wo er vorne stehen bleibt und nicht mit zurückkommt. Das war in dem Fall eben auch so. Wenn Diaby aber alleine auf der Seite steht, muss ich im Vollsprint zurücklaufen.
Auch da hatte ich zwischenzeitlich Bedenken, ob sich Glasner gegen die schnellen Außen von Leverkusen nicht etwas verpokert hat und lieber auf eine echte Fünferkette und mehr eigenes Konterspiel hätte setzen sollen. Denn in den Situationen war bisweilen auch N'Dicka wieder aufgerückt und wenn dann noch Frimpong auf Leverkusener Seite mit nach vorne durchgelaufen ist, hatte Leverkusen teilweise Überzahl auf der Seite.
Ich habe mich aber auch sehr gefreut, dass Da Costa mal wieder eine Chance bekommen hat. Grundsätzlich halte ich ihn immer noch für unseren besten Rechtsverteidiger. Ich bin aber davon ausgegangen, dass er schon mehr oder weniger abgeschrieben ist. Aber da hat Glasner wohl auch ein Händchen für und gibt den Jungs immer mal wieder eine Chance, wenn sie sich anbieten. Da Costa hatte ja auch in Mainz und eigentlich auch zuletzt unter Hütter gut gespielt, war ja dann aber (wohl wegen den persönlichen Problemen mit Hütter, wie Hellman ja jetzt noch mal mehr oder weniger bestätigt hat) nach einem schwächeren Auftritt sofort wieder wochenlang draußen. Wir alle wissen, dass er technisch limitiert ist, aber wenn er sein Tempo ins Spiel bringen kann, besitzt er schon eine Dynamik, die uns sonst auf der rechten Seite abgeht. Gegen Leverkusen hat es jetzt gut gepasst, weil wir da seine Schnelligkeit auf außen gebraucht und auch häufig leicht mit einem einfachen Steil- oder Doppelpass ausspielen konnten.
Offensiv muss man mit dem Spiel natürlich zufrieden sein. Die spielerischen Fortschritte wurden fortgesetzt und erstmals haben wir auch konsequent unsere Chancen verwandelt. Ich hatte es schon bei den Spielen gegen Union und in Hoffenheim gesagt, dass wir da gut und gerne vier bis fünf Tore hätte machen können. Das haben wir jetzt endlich auch geschafft, auch wenn wir viele Situationen noch besser lösen können und immer noch einiges haben liegen lassen. Es ist aber ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.
Nach dem schnellen Anschlusstreffer hatten wir dann auch das Spiel absolut im Griff. Insbesondere Sow hat sich dann zum überragenden Mann aufgeschwungen. Ich hatte ihn ja in den ersten Saisonwochen wieder mal kritisiert, ehe er sich die letzten Wochen gesteigert hat. Scheint so, als würde er wie letzte Saison nach paar Anlaufschwierigkeiten jetzt groß aufspielen. Das Problem bei ihm ist ja auch nicht, dass er es grundsätzlich nicht kann. Er bringt ja sehr vieles für einen guten zentralen Mittelfeldspieler mit. Das Problem bei ihm ist, dass er häufig zu lethargisch und unkonzentriert wirkt. Und auch in dem Spiel hatte er mit den beiden Handsituationen wieder solche Situationen. Da muss ich mich im Strafraum einfach cleverer verhalten.
Gegen Leverkusen hat er aber möglicherweise sein bestes Spiel im Trikot der Eintracht gemacht. Da war er dynamisch, hat schnell gespielt, Verantwortung im Spielaufbau übernommen und sich auch ins Offensivspiel eingeschaltet. Der Pass zum zweiten Tor war absolute Weltklasse und das eigene Tor kann er auch nicht viel besser erzielen. Wenn Sow jetzt diese gefundene Torgefährlichkeit beibehält, kann er den nächsten Schritt machen und ist dann genau der Spieler, der uns noch gefehlt hat. Er muss sich oft einfach nur mehr zutrauen und nicht immer im ersten Instinkt abdrehen und den Sicherheitspass spielen.
Auch die offensiven Standards haben wie in den vergangenen Wochen eine Menge Torgefahr ausgestrahlt. Hier hat uns sicher geholfen, dass mit Hinti jetzt neben N'Dicka noch ein weiterer kopfballstarker Spieler auf dem Feld stand. Es ist auch kein Zufall, dass gerade die beiden in den Kopfballduellen involviert waren, die anschließend bei den zweiten Bällen zum ersten und dritten Tor geführt haben. Hinti und N'Dicka haben die Kopfballduelle zwar nicht direkt gewonnen, aber zumindest so gut geführt, dass die Abwehr den Ball nicht klären konnte und bei einem zweiten Ball im Strafraum haben meistens die angreifenden Spieler den Reaktionsvorteil. Auch Hauge hatte nach einem Eckball ja noch mal eine gute Chance bei einem zweiten Ball.
Die Treffer von Jakić und Sow haben mich dann besonders gefreut, denn auch das war ein Thema, was uns die ganze Saison schon verfolgt hat. Zum einen die Straf- und Rückraumbesetzung bei Flanken und dann auch die Zielstrebigkeit um den Strafraum herum. In solchen Situationen hatten wir in den vergangenen Spielen zu oft zu wenig Leute am Strafraum oder haben in diesen Positionen noch mal geflankt, quergespielt oder im Strafraum noch mal den komplizierten Pass statt den Abschluss gesucht. Dieses Mal haben Jakić und Sow bei den Toren konsequent nachgeschoben, die richtigen Räume besetzt und dann auch direkt den Abschluss gesucht. Das wird zwar auch nicht jedes Mal funktionieren, aber genau diese Impulse brauchen wir auch aus dem Mittelfeld.
Hervorheben möchte ich außerdem noch Borré. So ein bisschen tut er mir ja immer leid, weil ich weiterhin davon überzeugt bin, dass er von einem echten zweiten Stürmer massiv profitieren würde. Aber es ist wirklich bemerkenswert wie er sich vorne reinhaut und darüber hinaus hat er in dem Spiel gleich zwei absolut kluge Bälle gespielt, die für sein Spielverständnis sprechen. Beim zweiten Tor bietet er sich perfekt für den scharfen Pass von Hinti an und lässt auf Sow prallen, der dann den durchstartenden Lindstrøm schicken kann. Und auch beim fünften Tor nimmt er die eher schwache Flanke von Kostić gut an, behält die Übersicht und legt klug auf Sow ab, der direkt abschließen kann.
Abschließend gefällt mir auch, dass Glasner dann noch mit Touré und Lammers zwei Spielern ein paar Minuten gegeben hat, die zuletzt außer Form waren oder wenig gespielt haben. Das hat er ja schon in Istanbul mit Da Costa und Hrustić getan. Über die Saison gesehen, kann das sehr wichtig sein, um die Spieler wieder aufzubauen und ihnen das Gefühl zu geben, zur Mannschaft zu gehören. Und im Falle von Da Costa hat der Trainer jetzt ja sogar aufgezeigt, dass man sich auch so wieder in die Mannschaft spielen kann.
Am Ende sind wir über sieben Kilometer mehr gelaufen als Leverkusen und hatten über eine lange Zeit im Spiel glaube ich eine Torschussbilanz von 13:1. Da hatten wir das Spiel über weite Strecken wirklich im Griff und überhaupt nichts zugelassen. Das ist im direkten Vergleich gegen eine andere Europapokalmannschaft wie schon im Spiel gegen Union echt beeindruckend. Das spricht für die wirklich überragende Trainingssteuerung und medizinische Betreuung von Trainer- und Betreuerstab.
Trotz der Doppelbelastung war es deshalb wohl auch klug von Glasner, in den letzten Wochen quasi überhaupt nicht zu rotieren. So konnte sich die Mannschaft trotz der wenigen Trainingseinheiten mehr und mehr einspielen und man hat Woche für Woche gesehen, dass die Mannschaft Fortschritte macht und die Dinge immer besser funktionieren. Das geht aber eben auch nur, wenn die Jungs wirklich topfit sind.
Obwohl ich vieles optimistisch gesehen habe, hätte auch ich nicht mit so einer rasanten Entwicklung noch vor Beendigung der Hinrunde gerechnet. Jetzt sind wir in einer wirklich komfortablen Lage und haben die Chance, uns für die Rückrunde eine exzellente Lage zu verschaffen. Mit 22 Punkten nach der Hinrunde wäre ich vor der englischen Woche schon zufrieden gewesen. Auch wenn ich gegen Ex-Trainer immer ein schlechtes Gefühl habe, sieht die heutige Ausgangsposition gegen zuletzt desolate Gladbacher ebenfalls gut aus. Im besten Fall könnten wir mit zwei Siegen sogar noch 27 Punkten und damit dasselbe Ergebnis wie nach der letzten Hinrunde erreichen. Das wäre angesichts der Startschwierigkeiten wirklich ein großer Erfolg. Und Glasner hat sich ja schon sehr optimistisch und ehrgeizig für die Rückrunde gezeigt. Ich bin gespannt und habe ein besseres Gefühl denn je, dass Glasner zu uns passt.