Hier ist ein nicht ganz kleiner Bericht von meiner Mutter vom Spiel in Köln!
Viel Spaß beim Durchlesen
Stadionbesuch mit Be-hinderungen
Zum Geburtstag schenkte mir meine Familie einen Stadionbesuch in Köln. Die Freude war riesig, da ich schon seit meiner Kindheit eine Vorliebe für die Geißböcke habe. Trotzdem steh ich aber bei jedem Heimspiel mit der Familie im Eintracht-fanblock. Dort ist es dann auch durch einen dummen Zufall passiert, dass ich die Reise nach Köln nur mit Behinderung antreten konnte. Beim Heimspiel gegen Duisburg habe ich mir die Achillessehne angerissen. Aber für was gibt es Krücken!
Die Fahrt nach Köln im Auto war völlig problemlos. Zu meiner Freude fanden wir in Stadionnähe einen Parkplatz. Da das Krückenlaufen doch recht anstrengend ist, war ich richtig froh darüber. Noch ein Picknick eingepackt und auf Richtung RheinEnergie-stadion. Unsere Männer suchten sich noch einen dicken Baum und meine Tochter und Ich beschlossen, bis zum Stadion zu warten und dort eine richtige Toilette aufzusuchen.
Am Stadion sahen wir dann, dass ein weiblicher Kölnfan beim Restaurant auf die Toilette durfte. ich also auf Krücken hin und höflich gefragt, ob ich auch schnell den gewissen Ort aussuchen darf. Kommentar des Ordners: “nee, hinten am Gästeblock sind öffentliche Toiletten.” Ich brachte dann meine Behinderung ins Spiel und die Dringlichkeit des Bedürfnisses, hatte aber keinen Erfolg damit. Also leicht angesäuert weiter Richtung Gästeblock. Die öffentlichen Toiletten kamen in Sicht. Doch nanu? Die Fans rütteln an den Türen und die gehn nicht auf? Also meine Tochter vorgeschickt, dass sie die lage peilt. Resultat: die öffentlichen Toiletten sind für die Öffentlichkeit gesperrt! Der Frust war groß und das dringende Bedürfnis war noch größer.
Auf zum nächsten Security-Menschen, um nach dem Weg zur nächsten Toilette zu fragen. Der sagte lapidar: “Am Restaurant steht einer, der lässt sie kurz rein ins Stadion um auf die Toilette zu gehen. Die hier sind kaputt.” Ich entgegnete dann, dass ich dort gefragt hätte, aber nicht rein durfte. “Aber auf der anderen Seite des Stadions gibts noch weitere öffentliche Toiletten außerhalb des Stadions.” Auf meinen Einwand hin, dass mir mit Krücken der Weg ums Stadion zu weit ist, griff er zum Sprechfunkgerät und informierte sich. Ergebnis war, dass meine Tochter und ich zurück Richtung Stadionrestaurant mussten, um dann im hinteren Teil des Ticket-points auf Toilette gehen zu können. Dass ich dazu auch noch auf Krücken eine Treppe hoch musste, sei nur am rande erwähnt. Erleichtert machten wir uns dann auf den Rückweg zum Gästeblock. Um 13:15 Uhr stellte ich mich am Eingang auf, extra als Erster, damit ich nicht ins Gedränge gerate. 10 Min. später kam ein Typ von Security Knoblich an den Zaun und wollte meine Eintrittskarte sehen. Ich zeige dann also durchs Gitter meine Karte und der Typ sagt: “Sie dürfen hier nicht rein.” Ich fragte, warum denn nicht und protestiere erst mal. Der Typ griff zum Sprechfunk und beriet sich mit seinem Vorgesetzten. Dann kam er zurück und meinte, das Betreten des Stadions mit Krücken sei verboten und in den Gästestehplatzblock könne ich so schon gar nicht, schließlich könnte ich sie ja als Waffe einsetzten. Als Waffe einsetzten? Gegen wen denn? Die eigenen Fans, oder was??? Ich bemerkte dann, dass mein Mann die Krücken ja zum Auto zurückbringen könne, ich würde dann mit Hilfe meines Mannes und meiner Tochter in den Block humpeln. Antwort: “Ne, das geht nicht, wir wissen ja jetzt, dass sie gehbehindert sind!” - Hallo? Was geht denn hier ab?!? Nochmals Besprechung über Sprechfunk und tata!, hier kommt die Lösung!
Ich darf ins Stadion – schließlich habe ich ja eine gültige Karte. Allerdings darf ich nicht mit meiner Familie in den Stehblock.
Als die Tore geöffnet wurden, darf ich also als Erster rein und zur Kollegin, die die Leibesvisitation macht. Ihr wisst ja alle, wie das abläuft. Ich steh da auf Krücken, meine Tochter hält mich von hinten fest, Arme hoch. O ha, die Krücken nützen fast nichts und dann tritt die Dame noch versehentlich eine Krücke unter mir weg. Zum Glück hat meine Tochter mich gehalten. Nach gründlichem Abtasten geleitet mich der Security-typ von Knoblich zum Block N4 – Richtung Stadionrestaurant. He, war ich da heute nicht schonmal? Dort liefert er mich ab und übergibt mich an den nächsten Security-Menschen. Diesmal Firma Luchs. Der teilt mir mit, ich solle mich, wenn alle Plätze besetzt sind, auf einen freien Platz setzten. Kurzer Blick in den Stehplatzblock, kurz mal der Familie zugewunken und sie übers Handy informiert, was jetzt los ist. Aber kaum bin ich fertig, kommt wieder ein anderer Security-typ auf mich zu und fragt, was ich hier mache. Der Security-typ, der mich im Block N4 in Empfang genommen hat, informiert seinen Kollegen darüber, dass mich Firma Knoblich hierher verwiesen hat. Der zweite Mitarbeiter schaut mich an und sagt: “Knoblich hat hier gar nichts zu entscheiden. das Stadion ist ausverkauft und hier sitzen die Kölner Dauerkarteninhaber.” Große Diskussion über Sprechfunk und es kommen immer mehr Security-mitarbeiter, die über mich diskutieren. So langsam steigt mir die Galle. Schließlich wird ein hohes Tier vom FC gerufen. Der entschuldigt sich bei mir für das Chaos und bittet mich um etwas Geduld. Die Zeit schreitet weiter voran, es wird weiter diskutiert und mir tut schon mein Standbein weh. Kurz vor 14 Uhr (ich bin seit 25 Minuten im Stadion), wird eine Entscheidung getroffen: Der FC-Mensch bedankt sich bei mir für meine Geduld und bietet mir als Entschädigung eine Freikarte fürs nächste FC-Heimspiel. Daraufhin habe ich dankend abgelehnt, mit der Bemerkung, dass mir der Anfahrtsweg von Karlsruhe aus etwas zu weit wäre. Hey, was soll das??? Ich habe absolut keine Lust, nochmal in dieses Stadion zu gehen. Jetzt werd ich in Begleitung von zwei (!!) Security-mitarbeitern von Block N4, vorbei an Block N6 (nanu, hier komm ich doch her???) bis zum Rollstuhlfahrereingang an Block O5 hinter der Osttribüne gebracht. Die Security informiert die Dame, die für die Unterbringung der Rollstuhlfahrer zuständig ist, über meine Situation und sagt, auf Weisung der FC-Leitung sei ich bevorzugt zu behalten. Mann, klingt das gut! Besagte Dame ignoriert mich aber erstmals und kümmert sich um Kölner Rollstuhlfahrer. Vor dem Bierstand in der Nähe sammeln sich die Kölner fans. Mir tut mein Bein inzwischen so weh, dass ich mich an den Zaun lehne. Nach nicht mal zehn Minuten kommen die ersten Kommentare der Fans vom Bierstand.
Hier ein paar zur Auswahl: “He, was hat denn sowas bei uns zu suchen?” “Schaut euch die Frankfurter Fans an, die haben so wenig Rückgrat, dass sie ohne Metallstütze im Rücken nicht mal stehn können.”
Der für mich am beleidigensten Kommentar war aber: “Die sollte man mit ihrem Schal hier festbinden und dann ordentlich durchficken, damit sie weiß wo sie hingehört.”
Ich glaub, ich hör nicht Recht!!!!
Ein Security-mitarbeiter (wieder Firma Luchs), tritt auf mich zu und meint: “Zu Ihrer Sicherheit bleib ich mal besser bei Ihnen stehn.” Wir haben dann noch Zeit für einen netten Plausch über das Thema, warum der FC wieder absteigt und wir die Klasse halten. Und warum Poldi in der Nationalmannschaft nichts zu suchen hat. Gegen 14:50 Uhr bekomme ich von der Rollstuhlfahrerbeauftragten eine neue Eintrittskarte und werde vertröstet, dass es noch ein wenig dauern könne, bis ich zu meinem Platz gebracht werde. Aber immerhin sei ich ja schon im Stadion...
Ich glaub, jetzt reichts!!
Ich hol kurz Luft, um meine mittlerweile schlechte Laune lauthals zum Ausdruck zu bringen, als mir der Security-mitarbeiter die Hand auf die Schulter legt und zur Rollstuhlfahrerbeauftragten sagt: “Ich bring die Frau zu ihrem Platz.” Na endlich! Dann kann ich ja doch noch den Anpfiff sehen. Mittlerweile ist das Gedränge recht groß, aber der Security-mann macht mir eine Gasse frei. Es geht wieder mal zurück Richtung – richtig – N6. Aber ganz so weit muss ich dann doch nicht krücken, bei O2 ist Schluss. Auf dem Weg zum Sitzplatz fragt mich der Security-mitarbeiter, warum ich meine Krücken nicht beim DRK abgegeben habe und auf eigene Verantwortung in den Stehblock gegangen bin. Hätte mir das nicht schon jemand früher sagen können???? Ich darf auf Platz 21 Reihe 3 sitzen, in der Nähe des Frankfurter Stehplatzblocks. Zwei Ordner werden durch die Security informiert, dass ich bevorzugt zu behandeln sei und die Vergünstigung erhalten soll, die die Rollstuhlfahrer genießen, nämlich Kuchen und alkoholfreie Getränke kostenlos. Sie begrüßen mich mit Handschlag und ich fühl mich wirklich toll. Kaum bin ich auf meinem Platz, kommt auch schon Oka zum Warmmachen. Der Support aus dem Stehblock kommt echt gut rüber.
Kurze Kontaktaufnahme zur Familie und Informationen über die Situation. Leider sind etliche Kölner fans in der Nähe, die üble Kommentare vom Stapel lassen, unter anderem: “Solche wie die da vorne gehören vergast und haben im Stadion nichts zu suchen.” Gemeint sind die Rollstuhlfahrer und Gehbehinderten. Das Spiel ist toll und auch der frühe Rückstand schockt uns auch nicht allzu lange. In der Halbzeitpause will ich dann ein Schmerzmittel einnehmen, aber die Ordner, die mich bevorzugt behandeln sollen, ignorieren mich einfach. Auf Krücken im Gedränge zum Getränkekiosk geht auch nicht, also hab ich halt weiter Schmerzen.
Als das Spiel vorbei ist, kommt die Mannschaft in unsere Ecke, also nichts wie runter an die Brüstung. Neben mir steht ein kleiner Frankfurtfan mit seiner Mutter und ruft mit leisem Stimmchen nach Copado, aber der hört nichts. Also nochmal lauthals mitgebrüllt zur Unterstützung des Kindes. Paco hört uns auch, kommt rüber und schenkt dem kleinen sein Trikot. Leider schafft er es nicht, mich wenigstens abzuklatschen. Fazit: Der kleine Junge war sicherlich der glücklichste Mensch im gesamten Stadion und ich überlege mir, ob ich je wieder einen Fuß ins RheinEnergieStadion setze.
Auf jeden Fall ist meine jugendliche Schwärmerei für die Geißböcke am Samstag endgültig gestorben.
Hallo RanKudo, danke an Deine Mutter für den interessanten, aufschlußreichen Bericht. Ich hoffe, sie schließt sich dem Rest ihrer Familie an und wird so etwas in Frankfurt nie erleben.
Freiburger Adler schrieb: Hallo RanKudo, danke an Deine Mutter für den interessanten, aufschlußreichen Bericht. Ich hoffe, sie schließt sich dem Rest ihrer Familie an und wird so etwas in Frankfurt nie erleben.
Grüße Adler aus Freiburg
Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, ihr erstes Spiel in FFM war das 6:3 gegen Reutlingen, sowas verbindet zusätzlich
waldstadion6855 schrieb: ja, du hast Recht. Es ist alles dabei blöd gelaufen. Dennoch sag ich das es besser so war, wer weiß, was bei Europapokal passiert wäre.....
ich glaube nicht, dass meine Mutter dann mit den Krücken ins Stadion wäre...
KronbergerAdler schrieb: sehr,sehr traurig,das einzig gute daran ist,das wir vielleicht einen neuen fan gewonnen haben.
respekt vor der behaarlichkeit von @RanKudo´s mutter!!
Behaarlichkeit in welchem Sinne? Das ich so lange zu den Kölnern gehalten habe, oder dass ich den ganzen Kindergarten gestern durchgestanden habe? RanKudos Mutter
Marburgadler schrieb: da sag ich nur: WM2006 die welt zu gast bei freunden???? sowas darf echt net wahr sein. gute besserung an die frau an dieser stelle
Die Grüße sin angekommen und das war auch das, was meine Mutter gesagt hat, als wir wieder zusammengefunden haben
RanKudo schrieb: ... dass ich den ganzen Kindergarten gestern durchgestanden habe!
jenes habe ich gemeint! zeugt davon,das du ein fußballfan bist.
Gruß
KA
Hier, so steht meine Mum jetzt vorm Computer!
und übrigens: Der FC-Kerl hat gesagt, dass dieses Sachen ein Nachspüiel für beide Security-dienste haben wird, denn so viele pannen dürfen einfach nicht gleichzeitig passieren!!!!
Mach dir die Mühe und schick das an den 1. FC Köln, an die Eintracht und den DFB! Es kann nicht sein das man wie ein ********* behandelt wird, besonders nicht Fans der Kategorie A, die absolut harmlos sind!
Lass die Herrn Offiziellen die ganze Sache wissen in der Hoffnung, das sie es auch lesen.
Mach dir die Mühe und schick das an den 1. FC Köln, an die Eintracht und den DFB! Es kann nicht sein das man wie ein ********* behandelt wird, besonders nicht Fans der Kategorie A, die absolut harmlos sind!
Lass die Herrn Offiziellen die ganze Sache wissen in der Hoffnung, das sie es auch lesen.
Der FC Köln weiß es ja, der offiziele hat dassicher nicht für sich behalten, zudem es ein nachspiel für die beiden Sicherheitsdienste haben wird.
ja, ansonsten haben wir den gleichen Bericht auch an die Fan geht vor geschickt und auch an die mailingliste. Eintracht ist eine gute idee, ich werde es nachher mal an den Rudi schicken
Nicht nur harmlos... Sondern auch immer sehr lautstark!!!! Außerdem sorgen schließlich weibliche Eintrachtfans für den Fannachschub
2.Sachen sind mir bei dem Bericht wohl aufgefallen:
1. Also alle Leute über 20 die ich kenne könnnen ne Tablette auch ohne etwas Flüssiges zu sich nehmen.Also können die Schmerzen so groß nicht gewesen sein.Wo ein Wille ist ist auch ein Weg.
2.Also nichts wie runter an die Brüstung.Naja da musst du aber mit den Krücken alleine die Treppen runter aber doch schon fix gewesen sein.
2.Sachen sind mir bei dem Bericht wohl aufgefallen:
1. Also alle Leute über 20 die ich kenne könnnen ne Tablette auch ohne etwas Flüssiges zu sich nehmen.Also können die Schmerzen so groß nicht gewesen sein.Wo ein Wille ist ist auch ein Weg.
2.Also nichts wie runter an die Brüstung.Naja da musst du aber mit den Krücken alleine die Treppen runter aber doch schon fix gewesen sein.
Auf baldige Besserung.
Gruß Andrea
Ok, dann will ich mal als Stellvertreter antworten:
zu 1: Es kommt auf die jeweilige tablette an. nicht jede tablette hat eine glatte Oberfläche, dazu kommt noch, dass die tablette absolut widerlich schmeckt. Und die Größe darf man auch nicht vergessen. Auf vielen Beipackzetteln steht auch oft drauf, dass man die eingepackten tabletten mit Flüssigkeit schlucken soll!
zu 2: es waren nur drei Stufen. die Rollstuhlfahrer stehen (ok, sitzen) bei den Aufgängen. darunter sind nochmal drei Reihen Sitze angebracht gewesen, und von den Reihen hat meine Mutter in der obersten ihren Platz gehabt. Drei stufen sind natürlich auch mit Krücken schnell zu überwinden.
Ohja, danke für die besserungswünsche, werden alle weitergeleitet!
Richtig geil fand ich es als in der ½ Zeit Pause, beim Verkaufstand die Knoblauch Ordner das Stahltor kurz aufmachten damit ein Ordner aus dem Kölner Block mit 3 Kölner Hools rüber kommen konnte um sich unserer Block für 10 Minuten anzuschauen, anscheinend auf der suche nach Gegnern für einen Match. Irgendwie kam es mir vor als währen die alle richtig gute Kumpels. Und eigentlich sind doch Ordner da um Konfrontationen zu vermeiden, oder???? Erinnert mich aber auch an die HooNaRa Hools aus Chemnitz die bei uns eine Zeitlang Ordnerdienst geschoben haben bei uns im Block, bis sie nach Beschwerden Gekündigt wurden. Sie versuchten mehrmals nach den Spielen mit Eintracht Fans Boxereien auszumachen.
Viel Spaß beim Durchlesen
Stadionbesuch mit Be-hinderungen
Zum Geburtstag schenkte mir meine Familie einen Stadionbesuch in Köln. Die Freude war riesig, da ich schon seit meiner Kindheit eine Vorliebe für die Geißböcke habe. Trotzdem steh ich aber bei jedem Heimspiel mit der Familie im Eintracht-fanblock.
Dort ist es dann auch durch einen dummen Zufall passiert, dass ich die Reise nach Köln nur mit Behinderung antreten konnte. Beim Heimspiel gegen Duisburg habe ich mir die Achillessehne angerissen. Aber für was gibt es Krücken!
Die Fahrt nach Köln im Auto war völlig problemlos. Zu meiner Freude fanden wir in Stadionnähe einen Parkplatz. Da das Krückenlaufen doch recht anstrengend ist, war ich richtig froh darüber.
Noch ein Picknick eingepackt und auf Richtung RheinEnergie-stadion.
Unsere Männer suchten sich noch einen dicken Baum und meine Tochter und Ich beschlossen, bis zum Stadion zu warten und dort eine richtige Toilette aufzusuchen.
Am Stadion sahen wir dann, dass ein weiblicher Kölnfan beim Restaurant auf die Toilette durfte. ich also auf Krücken hin und höflich gefragt, ob ich auch schnell den gewissen Ort aussuchen darf. Kommentar des Ordners: “nee, hinten am Gästeblock sind öffentliche Toiletten.” Ich brachte dann meine Behinderung ins Spiel und die Dringlichkeit des Bedürfnisses, hatte aber keinen Erfolg damit. Also leicht angesäuert weiter Richtung Gästeblock.
Die öffentlichen Toiletten kamen in Sicht. Doch nanu? Die Fans rütteln an den Türen und die gehn nicht auf? Also meine Tochter vorgeschickt, dass sie die lage peilt. Resultat: die öffentlichen Toiletten sind für die Öffentlichkeit gesperrt!
Der Frust war groß und das dringende Bedürfnis war noch größer.
Auf zum nächsten Security-Menschen, um nach dem Weg zur nächsten Toilette zu fragen. Der sagte lapidar: “Am Restaurant steht einer, der lässt sie kurz rein ins Stadion um auf die Toilette zu gehen. Die hier sind kaputt.” Ich entgegnete dann, dass ich dort gefragt hätte, aber nicht rein durfte. “Aber auf der anderen Seite des Stadions gibts noch weitere öffentliche Toiletten außerhalb des Stadions.” Auf meinen Einwand hin, dass mir mit Krücken der Weg ums Stadion zu weit ist, griff er zum Sprechfunkgerät und informierte sich.
Ergebnis war, dass meine Tochter und ich zurück Richtung Stadionrestaurant mussten, um dann im hinteren Teil des Ticket-points auf Toilette gehen zu können. Dass ich dazu auch noch auf Krücken eine Treppe hoch musste, sei nur am rande erwähnt.
Erleichtert machten wir uns dann auf den Rückweg zum Gästeblock. Um 13:15 Uhr stellte ich mich am Eingang auf, extra als Erster, damit ich nicht ins Gedränge gerate. 10 Min. später kam ein Typ von Security Knoblich an den Zaun und wollte meine Eintrittskarte sehen. Ich zeige dann also durchs Gitter meine Karte und der Typ sagt: “Sie dürfen hier nicht rein.” Ich fragte, warum denn nicht und protestiere erst mal. Der Typ griff zum Sprechfunk und beriet sich mit seinem Vorgesetzten. Dann kam er zurück und meinte, das Betreten des Stadions mit Krücken sei verboten und in den Gästestehplatzblock könne ich so schon gar nicht, schließlich könnte ich sie ja als Waffe einsetzten. Als Waffe einsetzten? Gegen wen denn? Die eigenen Fans, oder was???
Ich bemerkte dann, dass mein Mann die Krücken ja zum Auto zurückbringen könne, ich würde dann mit Hilfe meines Mannes und meiner Tochter in den Block humpeln. Antwort: “Ne, das geht nicht, wir wissen ja jetzt, dass sie gehbehindert sind!” - Hallo? Was geht denn hier ab?!? Nochmals Besprechung über Sprechfunk und tata!, hier kommt die Lösung!
Ich darf ins Stadion – schließlich habe ich ja eine gültige Karte. Allerdings darf ich nicht mit meiner Familie in den Stehblock.
Als die Tore geöffnet wurden, darf ich also als Erster rein und zur Kollegin, die die Leibesvisitation macht. Ihr wisst ja alle, wie das abläuft. Ich steh da auf Krücken, meine Tochter hält mich von hinten fest, Arme hoch. O ha, die Krücken nützen fast nichts und dann tritt die Dame noch versehentlich eine Krücke unter mir weg. Zum Glück hat meine Tochter mich gehalten.
Nach gründlichem Abtasten geleitet mich der Security-typ von Knoblich zum Block N4 – Richtung Stadionrestaurant. He, war ich da heute nicht schonmal? Dort liefert er mich ab und übergibt mich an den nächsten Security-Menschen. Diesmal Firma Luchs.
Der teilt mir mit, ich solle mich, wenn alle Plätze besetzt sind, auf einen freien Platz setzten. Kurzer Blick in den Stehplatzblock, kurz mal der Familie zugewunken und sie übers Handy informiert, was jetzt los ist. Aber kaum bin ich fertig, kommt wieder ein anderer Security-typ auf mich zu und fragt, was ich hier mache. Der Security-typ, der mich im Block N4 in Empfang genommen hat, informiert seinen Kollegen darüber, dass mich Firma Knoblich hierher verwiesen hat. Der zweite Mitarbeiter schaut mich an und sagt: “Knoblich hat hier gar nichts zu entscheiden. das Stadion ist ausverkauft und hier sitzen die Kölner Dauerkarteninhaber.” Große Diskussion über Sprechfunk und es kommen immer mehr Security-mitarbeiter, die über mich diskutieren.
So langsam steigt mir die Galle. Schließlich wird ein hohes Tier vom FC gerufen. Der entschuldigt sich bei mir für das Chaos und bittet mich um etwas Geduld. Die Zeit schreitet weiter voran, es wird weiter diskutiert und mir tut schon mein Standbein weh. Kurz vor 14 Uhr (ich bin seit 25 Minuten im Stadion), wird eine Entscheidung getroffen:
Der FC-Mensch bedankt sich bei mir für meine Geduld und bietet mir als Entschädigung eine Freikarte fürs nächste FC-Heimspiel. Daraufhin habe ich dankend abgelehnt, mit der Bemerkung, dass mir der Anfahrtsweg von Karlsruhe aus etwas zu weit wäre.
Hey, was soll das??? Ich habe absolut keine Lust, nochmal in dieses Stadion zu gehen. Jetzt werd ich in Begleitung von zwei (!!) Security-mitarbeitern von Block N4, vorbei an Block N6 (nanu, hier komm ich doch her???) bis zum Rollstuhlfahrereingang an Block O5 hinter der Osttribüne gebracht. Die Security informiert die Dame, die für die Unterbringung der Rollstuhlfahrer zuständig ist, über meine Situation und sagt, auf Weisung der FC-Leitung sei ich bevorzugt zu behalten. Mann, klingt das gut!
Besagte Dame ignoriert mich aber erstmals und kümmert sich um Kölner Rollstuhlfahrer. Vor dem Bierstand in der Nähe sammeln sich die Kölner fans. Mir tut mein Bein inzwischen so weh, dass ich mich an den Zaun lehne. Nach nicht mal zehn Minuten kommen die ersten Kommentare der Fans vom Bierstand.
Hier ein paar zur Auswahl:
“He, was hat denn sowas bei uns zu suchen?”
“Schaut euch die Frankfurter Fans an, die haben so wenig Rückgrat, dass sie ohne Metallstütze im Rücken nicht mal stehn können.”
Der für mich am beleidigensten Kommentar war aber: “Die sollte man mit ihrem Schal hier festbinden und dann ordentlich durchficken, damit sie weiß wo sie hingehört.”
Ich glaub, ich hör nicht Recht!!!!
Ein Security-mitarbeiter (wieder Firma Luchs), tritt auf mich zu und meint: “Zu Ihrer Sicherheit bleib ich mal besser bei Ihnen stehn.” Wir haben dann noch Zeit für einen netten Plausch über das Thema, warum der FC wieder absteigt und wir die Klasse halten. Und warum Poldi in der Nationalmannschaft nichts zu suchen hat.
Gegen 14:50 Uhr bekomme ich von der Rollstuhlfahrerbeauftragten eine neue Eintrittskarte und werde vertröstet, dass es noch ein wenig dauern könne, bis ich zu meinem Platz gebracht werde. Aber immerhin sei ich ja schon im Stadion...
Ich glaub, jetzt reichts!!
Ich hol kurz Luft, um meine mittlerweile schlechte Laune lauthals zum Ausdruck zu bringen, als mir der Security-mitarbeiter die Hand auf die Schulter legt und zur Rollstuhlfahrerbeauftragten sagt: “Ich bring die Frau zu ihrem Platz.”
Na endlich! Dann kann ich ja doch noch den Anpfiff sehen.
Mittlerweile ist das Gedränge recht groß, aber der Security-mann macht mir eine Gasse frei. Es geht wieder mal zurück Richtung – richtig – N6. Aber ganz so weit muss ich dann doch nicht krücken, bei O2 ist Schluss. Auf dem Weg zum Sitzplatz fragt mich der Security-mitarbeiter, warum ich meine Krücken nicht beim DRK abgegeben habe und auf eigene Verantwortung in den Stehblock gegangen bin. Hätte mir das nicht schon jemand früher sagen können????
Ich darf auf Platz 21 Reihe 3 sitzen, in der Nähe des Frankfurter Stehplatzblocks. Zwei Ordner werden durch die Security informiert, dass ich bevorzugt zu behandeln sei und die Vergünstigung erhalten soll, die die Rollstuhlfahrer genießen, nämlich Kuchen und alkoholfreie Getränke kostenlos. Sie begrüßen mich mit Handschlag und ich fühl mich wirklich toll. Kaum bin ich auf meinem Platz, kommt auch schon Oka zum Warmmachen. Der Support aus dem Stehblock kommt echt gut rüber.
Kurze Kontaktaufnahme zur Familie und Informationen über die Situation. Leider sind etliche Kölner fans in der Nähe, die üble Kommentare vom Stapel lassen, unter anderem: “Solche wie die da vorne gehören vergast und haben im Stadion nichts zu suchen.” Gemeint sind die Rollstuhlfahrer und Gehbehinderten.
Das Spiel ist toll und auch der frühe Rückstand schockt uns auch nicht allzu lange. In der Halbzeitpause will ich dann ein Schmerzmittel einnehmen, aber die Ordner, die mich bevorzugt behandeln sollen, ignorieren mich einfach. Auf Krücken im Gedränge zum Getränkekiosk geht auch nicht, also hab ich halt weiter Schmerzen.
Als das Spiel vorbei ist, kommt die Mannschaft in unsere Ecke, also nichts wie runter an die Brüstung. Neben mir steht ein kleiner Frankfurtfan mit seiner Mutter und ruft mit leisem Stimmchen nach Copado, aber der hört nichts. Also nochmal lauthals mitgebrüllt zur Unterstützung des Kindes. Paco hört uns auch, kommt rüber und schenkt dem kleinen sein Trikot. Leider schafft er es nicht, mich wenigstens abzuklatschen.
Fazit: Der kleine Junge war sicherlich der glücklichste Mensch im gesamten Stadion und ich überlege mir, ob ich je wieder einen Fuß ins RheinEnergieStadion setze.
Auf jeden Fall ist meine jugendliche Schwärmerei für die Geißböcke am Samstag endgültig gestorben.
danke an Deine Mutter für den interessanten, aufschlußreichen Bericht. Ich hoffe, sie schließt sich dem Rest ihrer Familie an und wird so etwas in Frankfurt nie erleben.
Grüße
Adler aus Freiburg
Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, ihr erstes Spiel in FFM war das 6:3 gegen Reutlingen, sowas verbindet zusätzlich
ich glaube nicht, dass meine Mutter dann mit den Krücken ins Stadion wäre...
Aber recht hast du!
respekt vor der behaarlichkeit von @RanKudo´s mutter!!
Behaarlichkeit in welchem Sinne? Das ich so lange zu den Kölnern gehalten habe, oder dass ich den ganzen Kindergarten gestern durchgestanden habe? RanKudos Mutter
jenes habe ich gemeint!
zeugt davon,das du ein fußballfan bist.
Gruß
KA
Die Grüße sin angekommen und das war auch das, was meine Mutter gesagt hat, als wir wieder zusammengefunden haben
Hier, so steht meine Mum jetzt vorm Computer!
und übrigens: Der FC-Kerl hat gesagt, dass dieses Sachen ein Nachspüiel für beide Security-dienste haben wird, denn so viele pannen dürfen einfach nicht gleichzeitig passieren!!!!
Mach dir die Mühe und schick das an den 1. FC Köln, an die Eintracht und den DFB! Es kann nicht sein das man wie ein ********* behandelt wird, besonders nicht Fans der Kategorie A, die absolut harmlos sind!
Lass die Herrn Offiziellen die ganze Sache wissen in der Hoffnung, das sie es auch lesen.
Der FC Köln weiß es ja, der offiziele hat dassicher nicht für sich behalten, zudem es ein nachspiel für die beiden Sicherheitsdienste haben wird.
ja, ansonsten haben wir den gleichen Bericht auch an die Fan geht vor geschickt und auch an die mailingliste. Eintracht ist eine gute idee, ich werde es nachher mal an den Rudi schicken
Nicht nur harmlos... Sondern auch immer sehr lautstark!!!! Außerdem sorgen schließlich weibliche Eintrachtfans für den Fannachschub
echt ein Unding was da passiert ist.
2.Sachen sind mir bei dem Bericht wohl aufgefallen:
1. Also alle Leute über 20 die ich kenne könnnen ne Tablette auch ohne etwas Flüssiges zu sich nehmen.Also können die Schmerzen so groß nicht gewesen sein.Wo ein Wille ist ist auch ein Weg.
2.Also nichts wie runter an die Brüstung.Naja da musst du aber mit den Krücken alleine die Treppen runter aber doch schon fix gewesen sein.
Auf baldige Besserung.
Gruß Andrea
Ok, dann will ich mal als Stellvertreter antworten:
zu 1: Es kommt auf die jeweilige tablette an. nicht jede tablette hat eine glatte Oberfläche, dazu kommt noch, dass die tablette absolut widerlich schmeckt. Und die Größe darf man auch nicht vergessen. Auf vielen Beipackzetteln steht auch oft drauf, dass man die eingepackten tabletten mit Flüssigkeit schlucken soll!
zu 2: es waren nur drei Stufen. die Rollstuhlfahrer stehen (ok, sitzen) bei den Aufgängen. darunter sind nochmal drei Reihen Sitze angebracht gewesen, und von den Reihen hat meine Mutter in der obersten ihren Platz gehabt. Drei stufen sind natürlich auch mit Krücken schnell zu überwinden.
Ohja, danke für die besserungswünsche, werden alle weitergeleitet!
Irgendwie kam es mir vor als währen die alle richtig gute Kumpels.
Und eigentlich sind doch Ordner da um Konfrontationen zu vermeiden, oder????
Erinnert mich aber auch an die HooNaRa Hools aus Chemnitz die bei uns eine Zeitlang Ordnerdienst geschoben haben bei uns im Block, bis sie nach Beschwerden Gekündigt wurden.
Sie versuchten mehrmals nach den Spielen mit Eintracht Fans Boxereien auszumachen.
Hm... also die bunten kann ich alle ausschließen