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Wie leicht Vorurteile entstehen können...

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...zeigt sich leider viel zu oft.

Ich habe vorhin meine tägliche Blog-Runde gemacht, in welcher auch das Taxi-Blog vorkommt. Dort stand der folgende Beitrag:

http://www.taxi-blog.de/wordpress/fahrgaste/1156/terror-taxi/

Danach musste ich etwas erledigen. Aber lest einfach selbst, folgenden Beitrag habe ich dort als Kommentar verfasst:

ich schrieb:
Ich habe den Beitrag vorhin gelesen und musste dann etwas erledigen. Bin also in die Straßenbahn gestiegen, ziemlich weit nach vorne. Zwischen meinem Sitzplatz und der verglasten Fahrerkabine befindet sich nur noch der Tür-Raum. Wie auch immer, dort stand ein Mann, leicht orientalisch aussehend, mit einem kleinen Rollkoffer. Ich musste an deinen Beitrag denken und ein wenig schmunzeln. Während ich also weiter vor mich hin spekuliere, steigt der Mann aus, die Türen schließen sich wieder und die Bahn fährt an. Mir fallen gleichzeitig zwei Dinge auf: Der ausgestiegene Mann fängt an zu rennen, es scheint, als wolle er vor der Bahn flüchten, die paralel zu ihm fährt. Zeitgleich springt mir etwas dunkles ins Auge, was an der Fahrerkabine lehnt: Der Koffer! Ich schaue wieder zu dem mysteriösen Mann, der nun ein ziemliches Stück weit entfernt ist und irgend etwas in seinem Mantel sucht. Panik macht sich in mir breit, mein Herz rast, ich spüre wie die Schläge in meinem Kopf donnern. Ohne nachzudenken, stürze ich an die Tür, reiße am Notbremshebel und knalle durch die Bremswirkung an die gläserne Fahrertür. Sie ist nicht abgeschlossen, das spart also wertvolle Sekunden. Der Fahrer ist ganz erschrocken, weiß garnicht was das alles soll, während ich schon auf den Knopf für den Innenlautsprecher drücke und ins Mikro brülle: BOMBE! SOFORT RAUS HIER!!! Direkt danach kommt die Bahn mit einem kräftigen Ruck zum stehen. Die wenigen Fahrgäste, die heute, am Tag der deutschen Einheit unterwegs sind, sehen mich erst verdattert an und rennen dann zu den Türen. Ich weiß nicht wieso, ob ich noch auf die Tür-Freigabe gedrückt habe oder ob der Fahrer das getan hat, aber sie öffnen sich alle und die Leute springen alle auf den Schotter und dann weiter, alle wild durcheinander, bloß weg von der Bahn. Ich schaue noch einmal herein und stelle erleichert fest, dass alle raus sind. Bloß weg jetzt! Wie weit muss man wohl weg sein, damit man nicht schwer verletzt oder gar getötet wird? Ich höre ein leises Quietschen und dann einen Knall.

Komisch, so laut war der gar nicht. Was macht denn der Rollstuhl da? Und wieso sitze ich auf einmal wieder in der Bahn? Mir wird bewusst, dass ich eingenickt bin, dass der Mann mit dem Koffer garnicht ohne den Koffer weggerannt ist, sondern gerade zusammen mit dem Fahrer einem Rollstuhlfahrer hilft, über die Rampe in die Bahn zu gelangen. Das war also dieser Knall! Die Rampen machen immer so einen Lärm, wenn sie auf die Straße donnern. Ich betrachte den orientalischen Koffermann, wie er sich wieder neben seinen Koffer stellt. Auf einmal ertönt ein Handy-Klingeln, der Koffermann geht ran und sagt in tiefstem hessisch:
"Ei Gude Klaus, wie gehts dir dann du alder Lump?"


Zum Glück nur ein Traum...


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