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Heimatgleichnis, herbstlich (inkl. einer Kuh aus Oxxenbach)

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Heimatgleichnis, herbstlich

Im Zürcher Zirkus frieren Elefanten.
Bei Dülmen knöpfen Hände Mäntel zu.
Vor Ahlen kahlen Eichen, und vor Xanten
Steht schnatternd zwischen Xantner Kaffeetanten
Verloren eine Offenbacher Kuh.

Sie ist vom Feldweg zweimal abgebogen,
Und zweimal ging sie statt nach rechts nach links.
Es haben neue Schilder sie betrogen.
Noch gestern hat sie tausend Pfund gewogen,
Heut steht sie stumm und dürr wie eine Sphinx.

Jawohl, so stumm und strohhalmdürr wie jene,
Die oftmals falsch als stark beschrieben ward,
Als schwatzhaft fettes Trum mit Löwenbeene
(So jedenfalls die Mythen der Helene(n)).
In Wahrheit war die Sphinx taubstumm und zart....

Zurück zur Kuh: Was tun?! Ein armer Bauer
Beweint im armen Offenbach sein Los:
"Gut" dreißig Kinder darben voller Trauer.
Dann aber fällt ein großer Regenschauer
Auf Xanten, und die Kuh besteigt ein Floß.

Wer könnte ihre Freude, ach!! ermessen:
Der Regen schwemmt sie haargenau zurück.
Hey, Offenbach! Yep, du geliebtes Hessen!
Sie wird geschlachtet und dann aufgefressen
Moral: Hier ist das Gleichnis aus. "Zum Glück!"
(Gärtner)
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Ahhh, es ist wieder Donnerstag...
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Scheiße, stimmt ja.
Kann man mich da mal dran erinnern, das kommt immer so überraschend.


DA
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Die Kuh ist in der Tat ziemlich zusammengeschrumpelt und steht einigermaßen verlassen da ...



(Ist mir schon klar, dass das ein Schaf ist. An der Überleitung Kuh -> Schaf hab ich zwar hart gearbeitet, sie ist aber leider noch nicht geglückt. Wird in einem der nächsten Postings nachgeliefert, vielleicht.)
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Oh, da hatte unser Dichter aber eine Erleuchtung.
[url=http://imageshack.us]
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Excellente Idee, HG, das wäre eventuell eine Möglichkeit, wie Gazprom und Konsorten energiemäßig die Stirn geboten werden könnte.


Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja. Ansonsten sieht es für das Schaf, ich kann es nicht anders sagen, in der Neueren Philosophiegeschichte nicht so gut aus.

Nehmen wir z.B. Friedrich Nietzsche:

Oder dem Adler gleich, der lange,
lange starr in Abgründe blickt,
in seine Abgründe ...
- oh wie sie sich hier hinab,
hinunter, hinein,
in immer tiefere Tiefen ringeln! -
Dann,
plötzlich,
geraden Flugs
gezückten Zugs
auf Lämmer stossen,
jach hinab, heisshungrig,
nach Lämmern lüstern,
gram allen Lamms-Seelen,
grimmig gram Allem, was blickt
tugendhaft, schafmässig, krauswollig,
dumm, mit Lammsmilch-Wohlwollen ...

(Dionysos-Dithyramben)

Das ist zwar ein wunderbares Eintracht-, aber nur ein sehr depressives Schafsgedicht (vermutlich aus der reiferen Schafensphase des Meisters). Allein, die Lektüre lohnt schon des schönen wie leider weithin vergessenen Wörtchens „jach“ wegen. „Jach hinab“. Man könnte sich richtig daran gewöhnen: „und da spritzt ThurkDuSao jach in die Gasse“ – das hat was. [unbedingt Koch anrufen!] [den Fußballberichterstatter!! ]

Martin Heidegger war zwar immerhin stets in schafswollene Strickjanker gekleidet, aber, so will s jedenfalls ein anonymer Denker, vermutlich aus dem Dunstkreis des Dekonstruktivismus:

‚Der Mensch ist Heidegger so das blöde Schaf des Seins wie den Historikern oder den Marxisten die bewußtlose Fußnote der “Struktur“.’

Hmm, wäre noch zu überprüfen. [erstmal sacken lassen]

Am engsten „am Schaf dran“ war wohl der große Ludwig Wittgenstein, der nichts weniger als direkter Abkömmling eines Schafes war:

„Dort wird auch Ludwig Wittgensteins Vater Karl am 8. April 1847 geboren. Er ist unter den elf Geschwistern die stärkste Persönlichkeit und gleichzeitig das schwarze Schaf der Familie: 1865 wird er von der Schule verwiesen (Consilium abeundi), und bald darauf brennt er von zu Hause durch.“

Über durchbrennende Schafe demnächst vielleicht mehr.
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Also für dieses Traurige Kuh gerückt habe ich hier die absolute Wahrheit.


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Eine Kuh einst Stark lief aus der Herde
Erkunden wollt sie die Welt hin rüber...
Erfahren schlau und gut genährt
Stoß sie zur Herde wieder.

Sie kamm laut an und berichtete sehr
Die anderen Kühe erkannten sie kaum mehr
Erzählte aus Golderner Zeit manch schöne Geschicht
Doch die Kuh mit der Glocke die glaubte ihr nicht.

Die Glockenkuh die glaubte ihr halt nicht
Und ging zu anderen in böser Absicht
Sie sagte die Kuh erzählt doch nur Mist
Vertreiben will ich sie, mir das eilig ist.

Die Kuh ganz traurig zog wieder von dannen.
Stand jahrelang bei Nachbars Stall.
Doch eine aus der Herde die konnte sich noch erbarmen.
Erfuhr aus andern Herden von den wahren Fall.
Und rettete sie von des Schlachters Hall.

Heute lebt die Kuh bei der Herde wieder
Die andre mit der Glocke die Glaubt ihr wieder.
Die Herde ist nun wieder zusammen.
Das Miese Geloge das zog nun von dannen.

Und die Moral von der Geschicht.
Golden Zeiten die Retten halt dich.

Quelle : EINE WAHRE HESSISCHE BEGEBENHEIT


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