Mittwoch, 13:00 – Die Sonne beschien die Autobahn A5 aufs herbstlichste, aus den Lautsprechern rockte Phillip Boa „Drinking and belonging to the sea“ und wir fuhren gemächlich Richtung Gambacher Kreuz. Seit Wochen grüßen uns die braun-orange-grünen Blätter der Bäume entlang der Schnellstraßen, ab und an steigt leichter Nebel aus den Tälern – und aus der Distanz betrachtet wirkt dieses Land wie ein Nachbau aus der Märklin-Modell-Landschaft. Wetterau, Siegerland, Sauerland – wenn du auf der Autobahn dahinsaust und in die Wälder blickst, kommt schon der Wunsch auf, sich in diesen Wäldern zu versenken und sich einem romantisierendem Weltbild hinzugeben, das nicht von den Wirklichkeiten des Alltages dominiert wird, sondern von erhabenen Naturgefühlen aus einer Zeit, in der die Waldgeister noch lebendiger waren als die Spiele der Frankfurter Eintracht, die seit Wochen keine Träume mehr zulassen.
Bei Hagen standen wir in einem Stau, der sich nach wenigen Kilometern auflöste und so rollten wir nach etwas über zwei Stunden an den Westfalenhallen vorbei in Dortmund ein. In einem Wohngebiet zwischen City und Stadion fanden wir schnell einen Parkplatz und marschierten frohen Mutes Richtung Innenstadt, vorbei am Fanshop der Borussia, vorbei an zu vermietenden Ladengeschäften und wunderten uns über die Ampeln, die nicht nur rote und grüne Männchen präsentierten, sondern auch einen bei rot blinkenden Schriftzug: Warte.
In der Innenstadt war Mittelaltermarkt, Händler in mittelalterlicher Kleidung boten nicht nur Hüte aus der Zeit der Waldläufer an, sondern auch Lebensmittel und Schmuck, die sie sich in „Talern“ oder „Goldstücken“ bezahlen ließen, auch getrocknete Wildlilien (orange) und die „Rose von Jericho“, ein getrocknetes Etwas, dass sich bei Wasserberührung grün färbt und wie eine lebendige Pflanze aussieht, wurde feil geboten. Eine Musikkapelle rockte zu Schalmeienklängen, in einem Gatter tummelte sich eine Wollsau, daneben schnatterten einige Gänse und weiter hinten lag eine schwarz-weiße Sau, an deren Zitzen sechs schwarz-weiße Ferkel um die Wette nuckelten. Direkt daneben gab es die Einzelteile einer anderen Sau zu kaufen. Fische wurden nach alter Art auf Buche geräuchert und an einem weiteren Stand wurde demonstriert, wie aus Flachs gesponnenes Garn produziert wurde. Riffeln, rotten, schäben, hecheln, spinnen. So wurde geflachst. Ein Mann raunte mir (der einen schwarz-roten Schal trägt) zu: „Hautse weg, die schwarz-gelben“ und der Verkäufer der getrockneten Pflanzen verspricht Pia bei einem Sieg der Eintracht einen Fünf-Euro-Gutschein – so ganz scheint selbst Dortmund nicht in schwarz-gelben Händen zu sein.
Irgendwann ruft es „Beve“, und im Glauben, mich verhört zu haben drehte ich mich um – und erkannte tatsächlich Andy und Dirk, meine ehemaligen Mitstreiter von eintrachtfans.tv, an der Trambahnhaltestelle, die mit einem Prospekt der Dortmunder Fan- und Förderabteilung wedelten. „Geboren am Borsigplatz“ heißt das neue Vereinslied des BVB, für welches geworben wurde und so machten wir uns auf, die Spuren der Geschichte der Dortmunder Borussia zu atmen. Auf zum Borsigplatz.
Die Straßenbahn 404 ruckelte durch die Straßen, der Blick aus dem Fenster gemahnte an Offenbach und ein Fahrgast, der einer Mutter samt Kinderwagen in die Bahn geholfen hatte, gab sich als Aachener zu erkennen und stieg mit uns am „Borsigplatz“ aus. Direkt am Eck entdeckten wir die Kneipe „Big Boss“ und sahen aus den Augenwinkeln durch den offenen Eingang zu Schlagermusik tanzende ältere Menschen – na, wenn das nicht das Herz Dortmunds ist. Wir marschierten hinein, orderten vier Bier, die von der freundlichen Bedienung mit osteuropäischem Akzent sofort gezapft wurden und sahen uns um. Am Stammtisch saßen einige Leute, Männlein wie Weiblein, allen war das gelebte Leben ins Gesicht geschrieben und alle strahlten ein gleiches aus, nämlich: Das Leben beißt – und wir lassen uns dennoch nicht die Lust verderben, und wenn es nur ein paar Stunden in unserer Kneipe sind, bei Bier und Zigarettenrauch und Schlagern, die von Heimat und Paradies handeln – und manchmal auch davon, dass du schön bist, wenn ich voll bin. Durch den Raum waren die Fähnchen der WM-Teilnehmer von 2006 gespannt, gehäkelt von den anwesenden Damen während des Sommermärchens, vier weitere kleine Bier und wir kamen mit dem ein oder anderem ins Gespräch und es schien, als hätte der liebe Gott uns einen Platz gezeigt, in dem der Text des alten Peter Alexander-Schlagers „Die kleine Kneipe“ erfunden wurde. „Hier fragt dich keiner, was du hast oder bist.“ Auf dem Herrenklo hing neben den Urinalen ein weiteres Becken an der Wand, zu hoch, zum pieseln, ohne Wasserhahn und Dirk und ich kamen überein, dass es sich um ein Kotzbecken handeln muss – dieser Gedanke hüpfte einem geradezu ins Hirn und entlockte uns ein breites Grinsen. Nach weiteren vier Bier drängte die Zeit, doch als wir uns grad zum Aufbruch bereit machten, erklärte uns ein freundlicher Dortmunder, dass rund um den Borsigplatz nicht nur Messingplatten mit den Namen verdienter Sportler in die Bürgersteige eingelassen waren, sondern sich nur wenige Meter davon entfernt das Gründungshaus der Borussia befindet. „Da wo jetzt die Bude „Pommes Rot-Weiß“ ist.“
Wir zahlten sechzehn Euro für sechzehn Schöppchen und dackelten hinaus in die Borussenwelt und fanden einige Messingplatten – unter anderem von der Leichtathletik-Ikone Annegret Richter und von Hans Jürgen Bäumler und Marika Kilius. Marika Kilius? In Dortmund? Hallo, Marika Kilius ist ein Frankfurter Mädchen – da gibt’s mal gar keine Diskussionen. Aber was willst du erwarten in einer Stadt, die sogar eine „Möllerbrücke“ hat.
Die Verkäuferin bei „Pommes rot-weiß“ war nett und bewies Humor. Auf die Frage, wieso es denn hier Essener Pommes gibt, antwortete sie „ich kann sie auch ein bisschen länger drin lassen, dann habter schwarz-gelbe“. Wir lachten und lehnten dankend ab. Neben der Pommes-Bude hing am Haus eine gravierte Metallplatte, durch welche auf die Gründung der Borussia im Gasthaus „Wildschütz“ im Jahre 1909 durch 18 Männer, darunter der Gastwirt Heinrich Trott, hingewiesen wurde.
Dunkel war es derweil geworden, mit der Straßenbahn 404 ging’s zurück in die City und die U-Bahn Linie 42 brachte hunderte Dortmunder und uns Frankfurter Richtung Stadion. Dort kostete das Bier dann drei Euro dreißig, ausgeschenkt vom nächsten Massencaterer und ich fragte mich, wie die Menschen, die am Borsigplatz die Stellung halten, jemals so viel Geld für nen lauwarmen Schoppen aufbringen sollen – gerade in Dortmund, einer Stadt, die lange durch Kohle und Hoesch geprägt wurde, und noch immer im Gegensatz zu München oder Frankfurt als Arbeiterstadt gilt. Ich weigerte mich, eins zu kaufen und werde dies auch fürderhin so handhaben. Egal ob Karte oder bar – ich lass mir doch nicht von den großen Institutionen die paar Märker aus der Tasche ziehen, die so mühsam verdient werden. Während Dirk und Andy noch zu deren Auto mussten, marschierten Pia und ich zu den Gästeeingängen. Hier ein Hallo, dort ein Guude und bald standen wir im Block 61 und blickten auf die „Gelbe Wand“. Auf dem Platz wurden große Fahnen geschwenkt, aus den Lautsprechern dröhnte – weshalb auch immer - „You’ll never walk alone“ und wir nahmen zur Kenntnis, dass weder Meier noch Inamoto von Beginn an spielen sollten, dafür Takahra und der wieder genesene Spycher.
Flott ging es los und prompt köpfte Amanatidis nach schöner Vorarbeit durch Spycher in der 10. Minute das 1:0 für unsere Eintracht, die in der Folgezeit noch zwei Chancen hatte. Zudem wurde ein ziemlich eindeutiger Elfmeter für uns verweigert, wie Öri im Stadion deutlich behauptete – und später im TV bestätigt wurde. Pröll musste einmal in höchster Not klären, Kyrgiakos rette auf der Linie und schon in der ersten Hälfte zeichnete sich ab, was später Gewissheit werden sollte. Dede und Tinga rannten, als ging es um ihr Leben, während die Eintracht für meinen Geschmack einen Tuck zu schablonenhaft spielte.
Sekunden nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte fiel der Ausgleich, Pröll hatte einen Ball auf Brzenska abgeklatscht und von diesem hoppelte der Ball ins Netz. Irgendwie fühlte ich mich an das Spiel in Istanbul erinnert – bis auf den gravierenden Unterschied, dass unser Support in der Türkei das Wörtchen „anfeuern“ verdient hatte. Hier feuerte gar nichts – weder auf dem Platz, noch auf den Rängen. Die Dortmunder suchten den Sieg und die Eintracht spielte nicht wirklich so, als stünde der Einzug in die nächste Runde auf dem Spiel und die damit verbundene Hoffnung auf ein erneutes Endspiel in Berlin. Da war kein unbedingter Wille zu erkennen, kein Aufbäumen, keine Leidenschaft, kein „auf geht’s“, da war nur ein laues Spiel der SGE, das Petric nach etwas über einer Stunde mit einem Distanzschuss entschied, nachdem er sich schon den Ball zehn Meter vorgelegt hatte und kein Frankfurter sich daran störte oder gar eingriff. Was ebenfalls überhaupt nicht funktionierte, war die Kommunikation zwischen dem Spiel und den Rängen. Lieder singen ist ja gut und schön – von mir aus, wenn wir dreieins führen, auch die Pipi Langstrumpf ist ne prima Sache. Bei einer netten Führung in der zweiten Halbzeit. Aber doch nicht in einem Spiel, dass auf Messers Schneide steht, da will ich Eintracht, Eintracht hören oder Kämpfen und Siegen oder die „H urensöhne“, von mir aus Pfiffe gegen den BVB oder einfach nur Eintracht Frankfurt. Ich bin hier nicht beim Arbeitergesangsverein, oder bei der Theatergruppe „Choreographie fürs Auge des Gegners“ – und schon gar nicht will ich mir die Spannung des Spiels nehmen lassen, indem meine Aufmerksamkeit auf das nächste Lied gerichtet wird. Und wenn wieder jemand hinter mir rummault, dass „ein paar Leute nicht supporten“ werde ich grantig. Wenn ihr Liedchen singen wollt, dann fahrt mit dem Kirchenchor. Unser Support muss gerade bei einem Pokalspiel Einfluss auf dass Spielgeschehen nehmen, muss unsere Jungs pushen und den Gegner verunsichern. Da scheiße ich darauf, dass im Nachhinein irgendjemand was von „sah toll aus, wie die Kurve gehüpft ist“ faselt. Wie kann man bei einem Eckball für uns damit beschäftigt sein, die Arme in der Luft zu koordinieren? Wir sollten den Ball ins Tor blasen, fertig ab. Weshalb dann Meier für Weissenberger kam und nicht Thurk, dessen beherztes Spiel möglicherweise irgendwann einmal auf seiner Wunschposition hinter den Spitzen für Belebung sorgen wird, bleibt Noch-Trainer Funkels Geheimnis. Es war einfach nur ärgerlich.
Naja, aus der schweigenden gelben Wand wurde gegen Spielende, genauer gesagt: nach deren Führung durchaus eine lautere Wand, der wir wenig entgegen zu setzen hatten, genau wie die Eintracht auf dem Platz – und somit zog der BVB durch dieses 2:1 verdient in die nächste Runde ein – und wir haben leichtfertig ein Spiel und „Berlin“ aus der Hand gegeben, weil Feuer und Leidenschaft fehlte.
Zurück ging es mit der U-Bahn zur Haltestelle „Saarlandstraße“ und zum Auto. Von dort fuhren wir flugs Richtung Autobahn, standen eine dreiviertel Stunde im Stau und sausten dann mit den Klängen der neuen Platte von „And also the trees“ durch die Dunkelheit und stellenweise Nebel nach Frankfurt, vorbei an den Bussen der Griesheimer und Per sempre und landeten müde aber unglücklich im Herzen von Europa.
Schön war der Ausflug – sieht man einmal vom Fußball ab. Und von der Tatsache, dass die violetten Farben des Dortmunder Hauptsponsors im Verhältnis zum dortigen Gelb einfach nur grausam aussehen. Nächste Woche spielt die Eintracht bei den Bayern. Das macht sie dann ohne mich. Da bin ich dann wirklich im Wald. Aber das ist eine andere Geschichte.
Da habt ihr ja glück gehabt mit dem Stau, mein Kumpel und ich sind ja zurück nach Hannover gefahren, was eine Entfernung von 220km sind, was in zwei Stunden zu schaffen ist! Aber nicht auf der A2, sind 21:45Uhr in Dortmund los und waren,nachdem wir bei porta westfalica 3,5h!!! im Stau standen, 3:15Uhr in Hannover , bin total fertig ins Bett gefallen! um 12Uhr aufgestanden und es ging weiter nach Leipzig!
Fahre nie wieder in der Woche auf der A2, da wirst ja bekloppt!
Alter Schwede. Beve du kannst echt geil Schreiben. Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor Dir und deiner Schreibweise. Respekt ! Besonders vorzuheben ist dieser Teil. Das geht mir nämlich mittlerweile auch bei Heimspielen ganz schön gegen den Strich. Auch dieses Schlaflied" Wir schenken Euch unsere Herzen-..... wo die Mannschaft eigentlich einschlafen müsste. Ich fande übrigens auch die Fahrt gelungen, keine Stress mit den Grünen und WIB läuft mir eigentlich immer bei den Auwärtsspielen über den Weg.
Eintracht, Eintracht hören oder Kämpfen und Siegen oder die „H urensöhne“, von mir aus Pfiffe gegen den BVB oder einfach nur Eintracht Frankfurt. Ich bin hier nicht beim Arbeitergesangsverein, oder bei der Theatergruppe „Choreographie fürs Auge des Gegners“ – und schon gar nicht will ich mir die Spannung des Spiels nehmen lassen, indem meine Aufmerksamkeit auf das nächste Lied gerichtet wird. Und wenn wieder jemand hinter mir rummault, dass „ein paar Leute nicht supporten“ werde ich grantig. Wenn ihr Liedchen singen wollt, dann fahrt mit dem Kirchenchor. Unser Support muss gerade bei einem Pokalspiel Einfluss auf dass Spielgeschehen nehmen, muss unsere Jungs pushen und den Gegner verunsichern. Da scheiße ich darauf, dass im Nachhinein irgendjemand was von „sah toll aus, wie die Kurve gehüpft ist“ faselt. schrieb:
Beverungen schrieb: Heimspiel in Dortmund 31.10.2007 Naja, aus der schweigenden gelben Wand wurde gegen Spielende, genauer gesagt: nach deren Führung durchaus eine lautere Wand, der wir wenig entgegen zu setzen hatten,
Ich sass etwas neutraler, Block 42 und darf Dir sagen, sie waren nur kurz lauter - direkt nach dem 2:1 für wenige Minuten, und dann noch mal nach Spielende. Die Dortmunder um mich herum waren durchaus beeindruckt.
Beverungen schrieb: Heimspiel in Dortmund 31.10.2007 Naja, aus der schweigenden gelben Wand wurde gegen Spielende, genauer gesagt: nach deren Führung durchaus eine lautere Wand, der wir wenig entgegen zu setzen hatten,
Ich sass etwas neutraler, Block 42 und darf Dir sagen, sie waren nur kurz lauter - direkt nach dem 2:1 für wenige Minuten, und dann noch mal nach Spielende. Die Dortmunder um mich herum waren durchaus beeindruckt.
GoodButcher schrieb: Alter Schwede. [...] Auch dieses Schlaflied" Wir schenken Euch unsere Herzen-..... wo die Mannschaft eigentlich einschlafen müsste. Ich fande übrigens auch die Fahrt gelungen, keine Stress mit den Grünen und WIB läuft mir eigentlich immer bei den Auwärtsspielen über den Weg. [...]
Sag mir mal, was du an dem Lied zum Einschlafen findest? In Bielefeld, als auch in Bochum - dort besonders - hat es doch gut gerockt. Auch bei den Heimspielen haben die meisten den Text drauf und machen mit. Find, dass es wesentlich "einschläfernde" Lieder gibt.
...leider, lieber Beve, befürchte ich, dass diese kleine Kneipe auch bald Geschichte sein wird, sobald in NRW das Rauchverbot Gesetz ist. Übrigens, haste vergessen, 2 Zimmerwohnung im Haus, in dem der BVB gegründet wurde, 370,- warm. Stell dir vor die Bomben wären vorbei gesegelt. Wir hätten eine WG in dem Haus, in dem die Victoria einst gegründet wurde...
Danke für den schönen Bericht, kam mir so vor, als wäre ich dabeigewesen. So blieb mir nur der Fernseher, und mein Eindruck deckt sich mit dem deinen, dass die Eintracht aus unerklärlichen Gründen in der zweiten Halbzeit Einsatz vermissen ließ, schade..
Ich finde "Wir schenken euch unsere Herzen" einfach nur geil. Irgendwie hat das Lied das Besondere etwas.....kann es nicht erklären.........es ist irgendwie was besonderes ............Mein Gott mir fehlen einfach nur die Worte.......
Kann mich den Komplimenten nur anschließen! Sehr schön geschrieben und schade, dass Du gegen die Bayern nicht dabei sein wirst - Dein Bericht wird mir fehlen.
Ich wünschte auch, dass der Support / Gesang sich ein wenig mehr dem Spiel widmen würde - aber dazu haben wir ja schon ein Thread Stimme Dir aber trotzdem zu!
Auch in Gelsenkirchen kostete vor Jahren, als man/ich noch nicht nach Benutzung des Sonderzugs von der Polizei eingekesselt wurde, das Bierchen in der „kleinen Kneipe“ ein Euro. Und ich kam mir dabei vor, als wäre ich in ein Wohnzimmer von jemanden eingedrungen.
Auch Dortumd habe ich so in Erinnerung, wie Du es beschrieben hast. Eine ganz große kleine Stadt…. Habe mal ein Wochenende dort verbracht, vorlanger Zeit, ohne Fußball, es war noch zu Zeiten, als ich mich nicht „alleine“ zu Auswärtsspielen getraut habe.
Und ihr habt leider recht, auch die Kneipen werden sterben, wie hier bei mir in Niederrad. Erstens haben die Leute net mehr die 2 Euros für ein Bier und zweitens bleiben sie zuhause, weil sie da rauchen dürfen. Dann sitzen sie halt alleine vor der Glotze, aber wen interressiert `s…..
Aber was ihr „plötzlich“ alle gegen "Wir schenken Euch unsere Herzen + Ihr schenkt uns den Sieg“ habt, errschließt sich mir nicht so ganz. Besonders gg. Hannover fand ich das gut, denn so hat man die Hannoveraner überhaupt nie gehört…. Gestern ist dann leider die „Wand“ aufgewacht, nach dem Ausgleich, da konnten wir nicht mehr gegen ansingen. Auch ist mir ebenfalls aufgefallen, dass wir bei einer Ecke aufgefordert wurden, die Arme zu recken. OK, auch Martin macht mal Fehler, genau wie unser Trainer. Aber deswegen rufe ich weder „Martin raus“ noch „Funkel raus“. Letzteres hörte ich von einem Grüppchen nach dem Spiel auf dem Weg zum Parkplatz vorm Stadion.
Leider war unsrer Fahrer bei den Geiselgangstern nicht fähig eine Straßenkarte zu lesen, so dass wir an der Ausfahrt „Westfalenhalle" vorbei fuhren, nur um dann nach einer gefühlten Stunde wieder dran vorbei zu fahren und ich trotz Schweinsgalopp erst 1:45 Minuten nach Spielanfang in den Block kam. Dann machte ich in der 35. Minute leider den Fehler die Toilette aufzusuchen. So hatte ich dann keine Chance mehr, die erste Halbzeit im Stehblock weiter zu sehen. Leider hatte ich vergessen, dass es oben auch noch einen Eingang gab. Von unten ging es keinen Meter vor und zurück und meine Bitte an einen Ordner, doch die Leute zum Nach-oben-durchgehen zu animieren blieb ungehört. Zumindest weiß ich sicher bis nächsten Samstag, dass der Block auch von oben aufzusuchen ist. Vlt. erwische ich dann ja auch einen Fahrer, der den Weg zum „Signal-Iduna-Park“ (welch schrecklicher Name für das Westfalenstadion) findet….
Jetzt weiß ich auch, dass es vorm Stadion ein Schwimmbad gibt, dort Musik gespielt wird und die Bratwurst 2 EURO und gezapftes Bier 2,50 EURO kosten.
Beverungen schrieb: Heimspiel in Dortmund 31.10.2007
2. Runde im DFB-Pokal ... Wir zahlten sechzehn Euro für sechzehn Schöppchen und dackelten hinaus in die Borussenwelt und fanden einige Messingplatten – unter anderem von der Leichtathletik-Ikone Annegret Richter und von Hans Jürgen Bäumler und Marika Kilius. Marika Kilius? In Dortmund? Hallo, Marika Kilius ist ein Frankfurter Mädchen – da gibt’s mal gar keine Diskussionen. Aber was willst du erwarten in einer Stadt, die sogar eine „Möllerbrücke“ hat.
Das schreit nach einer Befreiungsaktion für die Messingplatte. Das Kommando-Marika-Kilius wird der Lüdenscheider Anbiederung an eine glorreiche Frankfurter Sportikone entgegentreten. Die Möller-Brücke kann bleiben, wo sie ist.
@Beverungen: wie immer ein schöner Bericht von unterwegs. Danke.
"Eintracht, Eintracht hören oder Kämpfen und Siegen oder die „H urensöhne“, von mir aus Pfiffe gegen den BVB oder einfach nur Eintracht Frankfurt."
Präzise diese Gedanken gehen mir bei fast jedem Spiel durch den Kopf. Das Spiel verlangt einen hörbaren, rustikalen Aufschrei - aber was man hört, sind lediglich Martin's "Badewannen-Liedchen". Schade.
Aber auch das ist eine andere Geschichte. Let me bring you songs from the wood!
Schöner Bericht Beve. Ich habe gestern nur insgesamt 65 Spielminuten gesehen, da ich auch im Stau stand. Ich war aber am letzten Wochenende bereits drei Tage in Dortmund auf einem Fussballturnier und kann Deine Eindrücke bestätigen. Auch wenn die Stadt hässlich ist und stinkt hat sie ihren Charme. Und die Leute sind wirklich alle nett und zuvorkommend.
In der zweiten Halbzeit wurde 4 oder 5 mal "Kämpfen und Siegen" angestimmt, diverse Male ein lautes "Eintracht, Eintracht" versucht, was leider kläglich scheiterte. Auch ansonsten wurden diesmal vermehrt eher brachiale Lieder angestimmt oder eben die alten Gassenhauer. Es wurde in HZ 2 genau einmal "Wir schenken euch unsere Herzen" gesungen - für vielleicht 3 Minuten. Der Zeitpunkt war sicherlich nicht sehr geschickt gewählt, aber bis auf diese sehr wenigen Minuten wurde - in meinen Augen - dem Spielverlauf angemessen versucht, die Mannschaft nach vorne zu peitschen. Wenn aber in den letzten Minuten des Spiels ein einfaches "Eintracht, Eintracht" nicht auf den gesamten Block überspringt, dann frag ich mich, ob es nicht doch manchmal besser ist, sein "kreatives" Liedgut über längere Phasen zum Besten zu geben, als mit längeren Pausen einen kümmerlichen "Eintracht"Schrei zu bieten. Und das sage ich als ausgesprochener Fan der kurzen, brachial Laut geschmetterten Schlachtrufe.
Lukuluss schrieb: Wenn aber in den letzten Minuten des Spiels ein einfaches "Eintracht, Eintracht" nicht auf den gesamten Block überspringt, dann frag ich mich, ob es nicht doch manchmal besser ist, sein "kreatives" Liedgut über längere Phasen zum Besten zu geben, als mit längeren Pausen einen kümmerlichen "Eintracht"Schrei zu bieten.
2. Runde im DFB-Pokal
Mittwoch, 13:00 – Die Sonne beschien die Autobahn A5 aufs herbstlichste, aus den Lautsprechern rockte Phillip Boa „Drinking and belonging to the sea“ und wir fuhren gemächlich Richtung Gambacher Kreuz. Seit Wochen grüßen uns die braun-orange-grünen Blätter der Bäume entlang der Schnellstraßen, ab und an steigt leichter Nebel aus den Tälern – und aus der Distanz betrachtet wirkt dieses Land wie ein Nachbau aus der Märklin-Modell-Landschaft. Wetterau, Siegerland, Sauerland – wenn du auf der Autobahn dahinsaust und in die Wälder blickst, kommt schon der Wunsch auf, sich in diesen Wäldern zu versenken und sich einem romantisierendem Weltbild hinzugeben, das nicht von den Wirklichkeiten des Alltages dominiert wird, sondern von erhabenen Naturgefühlen aus einer Zeit, in der die Waldgeister noch lebendiger waren als die Spiele der Frankfurter Eintracht, die seit Wochen keine Träume mehr zulassen.
Bei Hagen standen wir in einem Stau, der sich nach wenigen Kilometern auflöste und so rollten wir nach etwas über zwei Stunden an den Westfalenhallen vorbei in Dortmund ein. In einem Wohngebiet zwischen City und Stadion fanden wir schnell einen Parkplatz und marschierten frohen Mutes Richtung Innenstadt, vorbei am Fanshop der Borussia, vorbei an zu vermietenden Ladengeschäften und wunderten uns über die Ampeln, die nicht nur rote und grüne Männchen präsentierten, sondern auch einen bei rot blinkenden Schriftzug: Warte.
In der Innenstadt war Mittelaltermarkt, Händler in mittelalterlicher Kleidung boten nicht nur Hüte aus der Zeit der Waldläufer an, sondern auch Lebensmittel und Schmuck, die sie sich in „Talern“ oder „Goldstücken“ bezahlen ließen, auch getrocknete Wildlilien (orange) und die „Rose von Jericho“, ein getrocknetes Etwas, dass sich bei Wasserberührung grün färbt und wie eine lebendige Pflanze aussieht, wurde feil geboten. Eine Musikkapelle rockte zu Schalmeienklängen, in einem Gatter tummelte sich eine Wollsau, daneben schnatterten einige Gänse und weiter hinten lag eine schwarz-weiße Sau, an deren Zitzen sechs schwarz-weiße Ferkel um die Wette nuckelten. Direkt daneben gab es die Einzelteile einer anderen Sau zu kaufen. Fische wurden nach alter Art auf Buche geräuchert und an einem weiteren Stand wurde demonstriert, wie aus Flachs gesponnenes Garn produziert wurde. Riffeln, rotten, schäben, hecheln, spinnen. So wurde geflachst. Ein Mann raunte mir (der einen schwarz-roten Schal trägt) zu: „Hautse weg, die schwarz-gelben“ und der Verkäufer der getrockneten Pflanzen verspricht Pia bei einem Sieg der Eintracht einen Fünf-Euro-Gutschein – so ganz scheint selbst Dortmund nicht in schwarz-gelben Händen zu sein.
Irgendwann ruft es „Beve“, und im Glauben, mich verhört zu haben drehte ich mich um – und erkannte tatsächlich Andy und Dirk, meine ehemaligen Mitstreiter von eintrachtfans.tv, an der Trambahnhaltestelle, die mit einem Prospekt der Dortmunder Fan- und Förderabteilung wedelten. „Geboren am Borsigplatz“ heißt das neue Vereinslied des BVB, für welches geworben wurde und so machten wir uns auf, die Spuren der Geschichte der Dortmunder Borussia zu atmen. Auf zum Borsigplatz.
Die Straßenbahn 404 ruckelte durch die Straßen, der Blick aus dem Fenster gemahnte an Offenbach und ein Fahrgast, der einer Mutter samt Kinderwagen in die Bahn geholfen hatte, gab sich als Aachener zu erkennen und stieg mit uns am „Borsigplatz“ aus. Direkt am Eck entdeckten wir die Kneipe „Big Boss“ und sahen aus den Augenwinkeln durch den offenen Eingang zu Schlagermusik tanzende ältere Menschen – na, wenn das nicht das Herz Dortmunds ist. Wir marschierten hinein, orderten vier Bier, die von der freundlichen Bedienung mit osteuropäischem Akzent sofort gezapft wurden und sahen uns um.
Am Stammtisch saßen einige Leute, Männlein wie Weiblein, allen war das gelebte Leben ins Gesicht geschrieben und alle strahlten ein gleiches aus, nämlich: Das Leben beißt – und wir lassen uns dennoch nicht die Lust verderben, und wenn es nur ein paar Stunden in unserer Kneipe sind, bei Bier und Zigarettenrauch und Schlagern, die von Heimat und Paradies handeln – und manchmal auch davon, dass du schön bist, wenn ich voll bin. Durch den Raum waren die Fähnchen der WM-Teilnehmer von 2006 gespannt, gehäkelt von den anwesenden Damen während des Sommermärchens, vier weitere kleine Bier und wir kamen mit dem ein oder anderem ins Gespräch und es schien, als hätte der liebe Gott uns einen Platz gezeigt, in dem der Text des alten Peter Alexander-Schlagers „Die kleine Kneipe“ erfunden wurde. „Hier fragt dich keiner, was du hast oder bist.“
Auf dem Herrenklo hing neben den Urinalen ein weiteres Becken an der Wand, zu hoch, zum pieseln, ohne Wasserhahn und Dirk und ich kamen überein, dass es sich um ein Kotzbecken handeln muss – dieser Gedanke hüpfte einem geradezu ins Hirn und entlockte uns ein breites Grinsen. Nach weiteren vier Bier drängte die Zeit, doch als wir uns grad zum Aufbruch bereit machten, erklärte uns ein freundlicher Dortmunder, dass rund um den Borsigplatz nicht nur Messingplatten mit den Namen verdienter Sportler in die Bürgersteige eingelassen waren, sondern sich nur wenige Meter davon entfernt das Gründungshaus der Borussia befindet. „Da wo jetzt die Bude „Pommes Rot-Weiß“ ist.“
Wir zahlten sechzehn Euro für sechzehn Schöppchen und dackelten hinaus in die Borussenwelt und fanden einige Messingplatten – unter anderem von der Leichtathletik-Ikone Annegret Richter und von Hans Jürgen Bäumler und Marika Kilius. Marika Kilius? In Dortmund? Hallo, Marika Kilius ist ein Frankfurter Mädchen – da gibt’s mal gar keine Diskussionen. Aber was willst du erwarten in einer Stadt, die sogar eine „Möllerbrücke“ hat.
Die Verkäuferin bei „Pommes rot-weiß“ war nett und bewies Humor. Auf die Frage, wieso es denn hier Essener Pommes gibt, antwortete sie „ich kann sie auch ein bisschen länger drin lassen, dann habter schwarz-gelbe“. Wir lachten und lehnten dankend ab. Neben der Pommes-Bude hing am Haus eine gravierte Metallplatte, durch welche auf die Gründung der Borussia im Gasthaus „Wildschütz“ im Jahre 1909 durch 18 Männer, darunter der Gastwirt Heinrich Trott, hingewiesen wurde.
Dunkel war es derweil geworden, mit der Straßenbahn 404 ging’s zurück in die City und die U-Bahn Linie 42 brachte hunderte Dortmunder und uns Frankfurter Richtung Stadion. Dort kostete das Bier dann drei Euro dreißig, ausgeschenkt vom nächsten Massencaterer und ich fragte mich, wie die Menschen, die am Borsigplatz die Stellung halten, jemals so viel Geld für nen lauwarmen Schoppen aufbringen sollen – gerade in Dortmund, einer Stadt, die lange durch Kohle und Hoesch geprägt wurde, und noch immer im Gegensatz zu München oder Frankfurt als Arbeiterstadt gilt. Ich weigerte mich, eins zu kaufen und werde dies auch fürderhin so handhaben. Egal ob Karte oder bar – ich lass mir doch nicht von den großen Institutionen die paar Märker aus der Tasche ziehen, die so mühsam verdient werden. Während Dirk und Andy noch zu deren Auto mussten, marschierten Pia und ich zu den Gästeeingängen. Hier ein Hallo, dort ein Guude und bald standen wir im Block 61 und blickten auf die „Gelbe Wand“. Auf dem Platz wurden große Fahnen geschwenkt, aus den Lautsprechern dröhnte – weshalb auch immer - „You’ll never walk alone“ und wir nahmen zur Kenntnis, dass weder Meier noch Inamoto von Beginn an spielen sollten, dafür Takahra und der wieder genesene Spycher.
Flott ging es los und prompt köpfte Amanatidis nach schöner Vorarbeit durch Spycher in der 10. Minute das 1:0 für unsere Eintracht, die in der Folgezeit noch zwei Chancen hatte. Zudem wurde ein ziemlich eindeutiger Elfmeter für uns verweigert, wie Öri im Stadion deutlich behauptete – und später im TV bestätigt wurde. Pröll musste einmal in höchster Not klären, Kyrgiakos rette auf der Linie und schon in der ersten Hälfte zeichnete sich ab, was später Gewissheit werden sollte. Dede und Tinga rannten, als ging es um ihr Leben, während die Eintracht für meinen Geschmack einen Tuck zu schablonenhaft spielte.
Sekunden nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte fiel der Ausgleich, Pröll hatte einen Ball auf Brzenska abgeklatscht und von diesem hoppelte der Ball ins Netz. Irgendwie fühlte ich mich an das Spiel in Istanbul erinnert – bis auf den gravierenden Unterschied, dass unser Support in der Türkei das Wörtchen „anfeuern“ verdient hatte. Hier feuerte gar nichts – weder auf dem Platz, noch auf den Rängen. Die Dortmunder suchten den Sieg und die Eintracht spielte nicht wirklich so, als stünde der Einzug in die nächste Runde auf dem Spiel und die damit verbundene Hoffnung auf ein erneutes Endspiel in Berlin. Da war kein unbedingter Wille zu erkennen, kein Aufbäumen, keine Leidenschaft, kein „auf geht’s“, da war nur ein laues Spiel der SGE, das Petric nach etwas über einer Stunde mit einem Distanzschuss entschied, nachdem er sich schon den Ball zehn Meter vorgelegt hatte und kein Frankfurter sich daran störte oder gar eingriff. Was ebenfalls überhaupt nicht funktionierte, war die Kommunikation zwischen dem Spiel und den Rängen. Lieder singen ist ja gut und schön – von mir aus, wenn wir dreieins führen, auch die Pipi Langstrumpf ist ne prima Sache. Bei einer netten Führung in der zweiten Halbzeit. Aber doch nicht in einem Spiel, dass auf Messers Schneide steht, da will ich Eintracht, Eintracht hören oder Kämpfen und Siegen oder die „H urensöhne“, von mir aus Pfiffe gegen den BVB oder einfach nur Eintracht Frankfurt. Ich bin hier nicht beim Arbeitergesangsverein, oder bei der Theatergruppe „Choreographie fürs Auge des Gegners“ – und schon gar nicht will ich mir die Spannung des Spiels nehmen lassen, indem meine Aufmerksamkeit auf das nächste Lied gerichtet wird. Und wenn wieder jemand hinter mir rummault, dass „ein paar Leute nicht supporten“ werde ich grantig. Wenn ihr Liedchen singen wollt, dann fahrt mit dem Kirchenchor. Unser Support muss gerade bei einem Pokalspiel Einfluss auf dass Spielgeschehen nehmen, muss unsere Jungs pushen und den Gegner verunsichern. Da scheiße ich darauf, dass im Nachhinein irgendjemand was von „sah toll aus, wie die Kurve gehüpft ist“ faselt. Wie kann man bei einem Eckball für uns damit beschäftigt sein, die Arme in der Luft zu koordinieren? Wir sollten den Ball ins Tor blasen, fertig ab. Weshalb dann Meier für Weissenberger kam und nicht Thurk, dessen beherztes Spiel möglicherweise irgendwann einmal auf seiner Wunschposition hinter den Spitzen für Belebung sorgen wird, bleibt Noch-Trainer Funkels Geheimnis. Es war einfach nur ärgerlich.
Naja, aus der schweigenden gelben Wand wurde gegen Spielende, genauer gesagt: nach deren Führung durchaus eine lautere Wand, der wir wenig entgegen zu setzen hatten, genau wie die Eintracht auf dem Platz – und somit zog der BVB durch dieses 2:1 verdient in die nächste Runde ein – und wir haben leichtfertig ein Spiel und „Berlin“ aus der Hand gegeben, weil Feuer und Leidenschaft fehlte.
Zurück ging es mit der U-Bahn zur Haltestelle „Saarlandstraße“ und zum Auto. Von dort fuhren wir flugs Richtung Autobahn, standen eine dreiviertel Stunde im Stau und sausten dann mit den Klängen der neuen Platte von „And also the trees“ durch die Dunkelheit und stellenweise Nebel nach Frankfurt, vorbei an den Bussen der Griesheimer und Per sempre und landeten müde aber unglücklich im Herzen von Europa.
Schön war der Ausflug – sieht man einmal vom Fußball ab. Und von der Tatsache, dass die violetten Farben des Dortmunder Hauptsponsors im Verhältnis zum dortigen Gelb einfach nur grausam aussehen. Nächste Woche spielt die Eintracht bei den Bayern. Das macht sie dann ohne mich. Da bin ich dann wirklich im Wald. Aber das ist eine andere Geschichte.
Da habt ihr ja glück gehabt mit dem Stau, mein Kumpel und ich sind ja zurück nach Hannover gefahren, was eine Entfernung von 220km sind, was in zwei Stunden zu schaffen ist! Aber nicht auf der A2, sind 21:45Uhr in Dortmund los und waren,nachdem wir bei porta westfalica 3,5h!!! im Stau standen, 3:15Uhr in Hannover , bin total fertig ins Bett gefallen! um 12Uhr aufgestanden und es ging weiter nach Leipzig!
Fahre nie wieder in der Woche auf der A2, da wirst ja bekloppt!
Beve du kannst echt geil Schreiben. Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor Dir und deiner Schreibweise.
Respekt !
Besonders vorzuheben ist dieser Teil. Das geht mir nämlich mittlerweile auch bei Heimspielen ganz schön gegen den Strich.
Auch dieses Schlaflied" Wir schenken Euch unsere Herzen-..... wo die Mannschaft eigentlich einschlafen müsste. Ich fande übrigens auch die Fahrt gelungen, keine Stress mit den Grünen und WIB läuft mir eigentlich immer bei den Auwärtsspielen über den Weg.
Ich sass etwas neutraler, Block 42 und darf Dir sagen, sie waren nur kurz lauter - direkt nach dem 2:1 für wenige Minuten, und dann noch mal nach Spielende. Die Dortmunder um mich herum waren durchaus beeindruckt.
DA
PS: Dass Du schön schreibst, weißt Du ja schon
Sag mir mal, was du an dem Lied zum Einschlafen findest? In Bielefeld, als auch in Bochum - dort besonders - hat es doch gut gerockt. Auch bei den Heimspielen haben die meisten den Text drauf und machen mit. Find, dass es wesentlich "einschläfernde" Lieder gibt.
Gruß Max
Danke für den schönen Bericht, kam mir so vor, als wäre ich dabeigewesen.
So blieb mir nur der Fernseher, und mein Eindruck deckt sich mit dem deinen, dass die Eintracht aus unerklärlichen Gründen in der zweiten Halbzeit Einsatz vermissen ließ, schade..
Ich wünschte auch, dass der Support / Gesang sich ein wenig mehr dem Spiel widmen würde - aber dazu haben wir ja schon ein Thread Stimme Dir aber trotzdem zu!
Auch in Gelsenkirchen kostete vor Jahren, als man/ich noch nicht nach Benutzung des Sonderzugs von der Polizei eingekesselt wurde, das Bierchen in der „kleinen Kneipe“ ein Euro.
Und ich kam mir dabei vor, als wäre ich in ein Wohnzimmer von jemanden eingedrungen.
Auch Dortumd habe ich so in Erinnerung, wie Du es beschrieben hast. Eine ganz große kleine Stadt….
Habe mal ein Wochenende dort verbracht, vorlanger Zeit, ohne Fußball, es war noch zu Zeiten, als ich mich nicht „alleine“ zu Auswärtsspielen getraut habe.
Und ihr habt leider recht, auch die Kneipen werden sterben, wie hier bei mir in Niederrad.
Erstens haben die Leute net mehr die 2 Euros für ein Bier und zweitens bleiben sie zuhause, weil sie da rauchen dürfen.
Dann sitzen sie halt alleine vor der Glotze, aber wen interressiert `s…..
Aber was ihr „plötzlich“ alle gegen "Wir schenken Euch unsere Herzen + Ihr schenkt uns den Sieg“ habt, errschließt sich mir nicht so ganz.
Besonders gg. Hannover fand ich das gut, denn so hat man die Hannoveraner überhaupt nie gehört….
Gestern ist dann leider die „Wand“ aufgewacht, nach dem Ausgleich, da konnten wir nicht mehr gegen ansingen.
Auch ist mir ebenfalls aufgefallen, dass wir bei einer Ecke aufgefordert wurden, die Arme zu recken.
OK, auch Martin macht mal Fehler, genau wie unser Trainer.
Aber deswegen rufe ich weder „Martin raus“ noch „Funkel raus“. Letzteres hörte ich von einem Grüppchen nach dem Spiel auf dem Weg zum Parkplatz vorm Stadion.
Leider war unsrer Fahrer bei den Geiselgangstern nicht fähig eine Straßenkarte zu lesen, so dass wir an der Ausfahrt „Westfalenhalle" vorbei fuhren, nur um dann nach einer gefühlten Stunde wieder dran vorbei zu fahren und ich trotz Schweinsgalopp erst 1:45 Minuten nach Spielanfang in den Block kam.
Dann machte ich in der 35. Minute leider den Fehler die Toilette aufzusuchen. So hatte ich dann keine Chance mehr, die erste Halbzeit im Stehblock weiter zu sehen.
Leider hatte ich vergessen, dass es oben auch noch einen Eingang gab.
Von unten ging es keinen Meter vor und zurück und meine Bitte an einen Ordner, doch die Leute zum Nach-oben-durchgehen zu animieren blieb ungehört.
Zumindest weiß ich sicher bis nächsten Samstag, dass der Block auch von oben aufzusuchen ist.
Vlt. erwische ich dann ja auch einen Fahrer, der den Weg zum „Signal-Iduna-Park“ (welch schrecklicher Name für das Westfalenstadion) findet….
Jetzt weiß ich auch, dass es vorm Stadion ein Schwimmbad gibt, dort Musik gespielt wird und die Bratwurst 2 EURO und gezapftes Bier 2,50 EURO kosten.
Das schreit nach einer Befreiungsaktion für die Messingplatte.
Das Kommando-Marika-Kilius wird der Lüdenscheider Anbiederung an eine glorreiche Frankfurter Sportikone entgegentreten.
Die Möller-Brücke kann bleiben, wo sie ist.
@Beverungen: wie immer ein schöner Bericht von unterwegs. Danke.
Präzise diese Gedanken gehen mir bei fast jedem Spiel durch den Kopf. Das Spiel verlangt einen hörbaren, rustikalen Aufschrei - aber was man hört, sind lediglich Martin's "Badewannen-Liedchen". Schade.
Aber auch das ist eine andere Geschichte. Let me bring you songs from the wood!
Endlich der Spielbericht, grandios!
Ein Riesendankeschön auch für die Reminiszenz an Istanbul, krieg ich jedesmal ne Gänsehaut und Pipi in die Augen