D Nachtstudio Diskussionsrunde Das neue Deutschland - Wie ändert sich die Republik?. Gäste: Tissy Bruns, Journalistin; Hugo Müller-Vogg, Journalist; Heinz Bude, Soziologe; Sascha Lobo, Werber und Blogger. Nachtstudio - D Montag, 05.10.2009
Beginn: 00:15 Uhr Ende: 01:15 Uhr Länge: 60 min.
Präsentiert von: Volker Panzer, Gästen Kategorie: Unterhaltung-Talkshow, Nachrichten/Info Land: D
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Besucher, die diese Sendung mögen, finden auch folgende gut Start Date and Time Channel (and Rating) Title and Subtitle 08.10. 18:00 Verbotene Liebe
So kurz kann man es sagen. Wenn man aber gerade ein wenig Zeit hat:
"Ich denke, also bin ich Am nächsten Morgen rekapituliert er noch einmal seinen Zweifel an allem, was die Sinne ihm im Einzelnen als wahr darstellen, seinen Zweifel an der Existenz der sinnlichen Welt überhaupt, ja seine Zweifel an der Welt intellektueller Gegenstände, wie Zahlen und geometrischen Figuren, Zweifel, die er sich durch den übelwollenden Geist begründet hat. Er fragt sich nun: Gibt es denn überhaupt nichts, was ich nicht bezweifeln kann? Aber woher wüsste ich dann das, dass es nichts gibt, was ich nicht bezweifeln kann? Woher kommen überhaupt die Vorstellungen, die ich habe? Vielleicht habe ich sie hervorgebracht oder vielleicht hat sie jener übelwollende Geist mir geschickt, um mich zu täuschen. In beiden Fällen aber setzt dies die Existenz des Ich voraus. Der übelwollende Geist kann mich täuschen, soviel er will, solange er mich täuscht, setzt das meine Existenz voraus. Habe ich sie selbst hervorgebracht, so setzt das ebenfalls meine Existenz voraus. Wie immer ich die Sache drehe und wende: Der Zweifel an meinen Vorstellungen setzt voraus, dass ich bin. Wann immer ich denke "Ich bin, ich existiere", ist dieser Satz notwendig wahr. Ich selbst bin, oder meine Existenz ist also über jeden Zweifel erhaben: Ich bin. Dieser Satz ist, sooft und solange ich ihn denke, notwendig wahr. Der Zweifel hat hier also weder eine korrigierende Funktion, noch eine allgemein kritische, sondern eine widerlegende Funktion gegen sich selbst. Der Versuch an allem zu zweifeln scheitert daran, dass es den Zweifel und den Zweifler, bzw. die Zweiflerin geben muss. Er oder sie existiert also notwendig und absolut sicher, über jeden Zweifel erhaben, solange er oder sie zweifelt. Descartes scheint hier also einen Gegenstand gefunden zu haben, der ihm sicheres Wissen erlaubt, nämlich sich selbst. Dieses Wissen scheint unmittelbar zu sein: Es braucht weder Mittel noch bestimmte Bewegungen, wie es scheint, um von sich selbst zu wissen. So hat Descartes das Ich nicht nur als seinen ersten wahren Gegenstand gefunden, sondern dieser Gegenstand ist mir auch - wie es scheint - unmittelbar gegenwärtig.
Aber wer ist "Ich"? Zu "Ich" gehört nichts, was selbst zweifelhaft ist, also etwa nicht der Körper. Denn der erwies sich ja als bezweifelbar. "Ich" ist also auch kein Mensch, denn ein Mensch ist aus Leib und Seele zusammengesetzt. Auch eine Seele im eigentlichen Sinne ist "Ich" nicht, denn die Seele ist in ihrem Sein auf den Leib bezogen. Ich bezweifele aber die Existenz des Leibes und verneine sie also. Die Seele als Fähigkeit, den Leib selbständig in Bewegung zu setzen, entfällt ebenso wie die Seele als "Empfindung": Denn die Empfindung als Beziehung der Seele auf körperliche Dinge außer ihr bleibt dem Zweifel verfallen. Wie aber steht es mit dem Denken? Das Denken ist das Moment der Seele, das nicht auf Sinnliches bezogen ist. Sooft und solange das Ich denkt oder sooft und solange ich denke, sooft und solange bin ich auch; denn dies ist notwendig, weil ich sonst nicht denken könnte. Was ich bin, darf ich nicht aus dem Bezweifelten voraussetzen, da ich das verneine; was ich bin, muss ebenso unbezweifelbar sein, wie die Existenz des Ich. Es muss ihm gerecht werden. Ich kann also nur bestimmt werden als denkend, oder wie Descartes sich ausdrückt, als denkendes Ding. Soviel weiß ich also schon einmal von mir: Ich bin ein denkendes Ding. (Hobbes hat eingewandt, dass das für alle meine Tätigkeiten gilt, etwa auch für das spazieren gehen. Ich gehe spazieren, also bin ich. Dem stimmt Descartes mit dem Hinweis auf das Traumargument nicht zu. Ich könnte träumen, dass ich spazieren gehe. Denn das Spazieren gehen setzt einen Körper voraus, eine Welt, in der man das tun kann, und meine eigene Bewegungsfähigkeit, alles Voraussetzungen, die zweifelhaft sind.)
Was soll ein denkendes Ding sein? Ich hatte schon zu Beginn gesagt, dass das "Ich" des Descartes nicht nur in dem Sinne zu verstehen ist, dass er sich selbst als Individuum damit meint. Auch wir, die wir uns diesem "Ich" im Gedankengang anschließen, uns gewissermaßen damit identifizieren, verstehen uns darin nur als individuelle "Ich". Das "Ich" ist nicht nur individuelles Selbstbewusstsein, sondern zugleich mögliches Subjekt der so begründeten Wissenschaft, möglicher Wissenschaftler oder mögliche Wissenschaftlerin. Descartes identifiziert diese beiden Bestimmungen als das Selbstbewußtsein: Das vorgefundene Ichbewusstsein von Individuen und das Subjekt möglicher Wissenschaft.[3]
Dieses Ich als Subjekt möglicher Wissenschaft abstrahiert sich aus der Welt des alltäglichen und sinnlichen Daseins in dem von Descartes beschriebenen Zweifel. Das Ich unterscheidet sich von der Welt der sinnlichen und der intellektuellen Dinge, die es im Zweifel als nicht existierend setzt. Im Anschluss daran versteht es sich selbst als unterschieden von all den Dingen, von denen es sich unterschieden hat. Dies, dass es sich unterscheidet, macht seinen Unterschied von allem anderen aus und damit das, was es ist. Dieses "Ich" unterscheidet sich von allen Dingen, und bestimmt sich dann, wenn es sich fragt, was es ist, als von allen anderen Dingen unterschieden. Sich von allen anderen Dingen zu unterscheiden, das ist es, was es ist. Man kann sich das "Ich" also nicht bildlich vorstellen, weil es nur dies sein soll, alles andere nicht zu sein. Hier meint Descartes nicht das individuelle Ichbewusstseins. Das "Ich", von dem Descartes spricht, ist kein Gegenstand der Einbildungskraft oder der Phantasie, sondern es ist selbst ein - wenn man so will - intellektuelles Ding. Es ist die Fähigkeit, sich von allem anderen zu unterscheiden, als selbständig gedacht oder vorgestellt, als denkendes Ding.
Dann ist ein "denkendes Ding" ein Ding, das zweifelt, urteilt, einsieht, bejaht, verneint, will, sich vorstellt oder empfindet, und was sonst so an gedanklichen Operationen denkbar ist. Zu "mir" gehören aber auch Vorstellungsbilder, die so aussehen, als bezögen sie sich auf Gegenstände außer mir, Vorstellungsbilder, die den Schein erzeugen, auf etwas außer mir bezogen zu sein. Auch dieser Schein gehört zu mir. Nur dies weiß ich nicht, ob dem Schein außerhalb des Bewusstseins irgendetwas entspricht, ob ich also etwa wirklich einen Körper habe, wie ich ihn zu haben scheine. Im Zweifel setze ich die Vorstellungsbilder zum bloßen Schein herab. Ich bestreite ihre Beziehung auf wirkliche Dinge außer mir.
Das Einzige, was ich weiß, definitiv und unabweisbar weiß, ist: Sooft und solange ich denke "Ich bin. Ich existiere." - oder Gedanken, die diesen Gedanken voraussetzen - , sooft und solange bin ich auch wirklich. Das "Ich" ist der einzige Gegenstand des Denkens, auf den der Zweifel nicht anwendbar ist, weil seine Anwendung einen Widerspruch in sich hervorbringen würde: Denn das Zweifeln würde die Existenz dessen verleugnen, dessen es als Täter der gedanklichen Aktion des Zweifelns bedarf.
Exkurs: Ist "Ich denke, also bin ich." ein Schluss? Nach Descartes soll die Überlegung, dass ich, sooft und solange ich denke, dass ich bin, auch wirklich existiere, kein Schluss sein, sondern eine unmittelbare und unvermittelte Einsicht. Denn als Schluss gedacht, würde es der kontinuierlichen Zeit bedürfen, um vom Obersatz des Schlusses zum Untersatz und zur Schlussfolgerung überzugehen. Die Kontinuität der Zeit bezweifelt Descartes jedoch. Sie lässt sich nach Descartes nur durch die seine Schöpfung erhaltenden Tätigkeiten Gottes verstehen. Gott aber ist noch nicht abgeleitet. Also kann der Gedanke "Ich denke, also bin ich." nach Descartes kein Schluss sein. Klaus Peters hat jedoch eine Form gefunden, wie man den Gedankengang des Descartes als Schluss verstehen kann. Er lautet dann so: Wenn ich nicht wäre, dann könnte ich nicht denken. Nun denke ich [nicht nicht]. Also bin ich [nicht nicht]. (s. Klaus Peters) So erscheint die Sache als ein Schluss, was zunächst nur als eine Sache möglicher Reflexion erscheint. Descartes sieht das Ichbewusstsein nicht als Resultat einer Entwicklung an, sondern er findet es unmittelbar vor. Also braucht Descartes keinen Schluss. Zugleich kann es sich nach Descartes nicht um einen Schluss handeln. Diese Vorstellung des Descartes von dem, was er selbst tut, verstellt aber nur die wirkliche Struktur der descartes'schen Bewegung: Denn in Wirklichkeit - im Unterschied zu dem, was Descartes zu tun glaubt - bestimmt er das Ich als Resultat des Zweifels, aus dem es herkommt und in dem es die Vorstellungen als Schein, als verneinte Gegenständlichkeit, auffasst. Descartes bestimmt das Ich als dasjenige, was die äußeren Dinge verneint, zu bloßem Schein oder zu Vorstellungen herabsetzt, eben das denkende Ding. Insofern hat Klaus Peters recht, wenn er dem Argument Schlusscharakter zuspricht. Denn das Ich ist nicht nur ein zufällig vorgefundenes ideelles Ding. Es ist zugleich auch Resultat des Schlusses, wie ja auch die Formulierung "Cogito, ergo sum." zeigt. Peters hat sogar doppelt Recht, indem die negative Form des Schlusses mit der doppelten Verneinung es mit sich bringt, dass die Negation der Negation sich selbst und damit den Schluss unmittelbar zum Verschwinden bringt und aufzuheben scheint. So ist noch die descartes'sche Leugnung des Schlusses dem Schluss und seiner Form geschuldet. Descartes behauptet, das "Ich" unmittelbar zu finden im Ichbewusstsein eines jeden von uns. Aber er bestimmt das "Ich" nicht so, wie jedes Ich von unsereinem sich bestimmt oder bestimmt ist, sondern als intellektuelle Struktur, die er mit dem "gefundenen Ich" dann identifiziert. Diese intellektuelle Struktur verdankt sich der Herkunft des Ich aus dem Zweifel: Der Zweifel als ein selbständiges Ding vorgestellt, das ist das Ich des Descartes. Damit ist das Ich in seiner Bestimmtheit als Ding Resultat eines Schlusses der oben genannten Form. Das Ich soll also einerseits unmittelbar gefunden werden, ist aber andererseits bestimmt durch den Zweifel und also nur als Resultat des oben genannten Schlusses zu verstehen. Beides, Unmittelbarkeit und resultierende Bestimmtheit, sollen von dem Ich zutreffen, schließen sich aber gegenseitig aus.
Wann immer ich denke "Ich bin. Ich existiere.", existiere ich auch wirklich, und zwar als ein denkendes Ding. Descartes kommt also zu dem Ergebnis, dass das Ich als ein denkendes Ding wesentlich klarer und deutlicher erkannt wird, als irgendein sinnliches Ding, eben zweifelsfrei. Er macht die Gegenprobe, indem er sich irgendein sinnliches Ding vorstellt. Dieses Stück Wachs etwa ist gelb, riecht stark nach Honig, ist kalt und hart. Es gelangt an das Feuer, wird weich und sogar flüssig, verliert seine Gestalt, verändert seine Farbe und seinen Geruch, ja sogar seine Größe. Alle seine sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften haben sich verändert. Aber es bleibt dasselbe Stück Wachs. Diese Identität des Gegenstandes aber nehme ich nicht sinnlich wahr. Alles, was ich wahrnehme, hat sich ja geändert. Ich denke diese Identität des Wachses. Nur mein Verstand, mein Geist erlaubt es mir, dieses Stück Wachs in seiner Identität zu erfassen, zu urteilen: Dies ist dasselbe Stück Wachs. Ich erkenne also auch die Dinge der Sinnlichkeit nur aufgrund des Denkens, eines geistigen Erfassens. Meinen eigenen Geist aber - der ja Voraussetzung der Erkenntnis der sinnlichen Dinge ist - erkenne ich viel klarer und deutlicher, weil ich von ihm die erste zweifelsfreie Erkenntnis habe, dass ich, solange ich denke, dass ich bin, auch tatsächlich bin. Ich kann nichts klarer und deutlicher erfassen als meinen eigenen Geist. Mit diesem ersten positiven und in gewissem Sinne beruhigenden Gedanken beendet Descartes die zweite Meditation. Denn so beruhigend er ist, so ungewohnt und anstrengend ist er auch. "
So kurz kann man es sagen. Wenn man aber gerade ein wenig Zeit hat:
"Ich denke, also bin ich Am nächsten Morgen rekapituliert er noch einmal seinen Zweifel an allem, was die Sinne ihm im Einzelnen als wahr darstellen, seinen Zweifel an der Existenz der sinnlichen Welt überhaupt, ja seine Zweifel an der Welt intellektueller Gegenstände, wie Zahlen und geometrischen Figuren, Zweifel, die er sich durch den übelwollenden Geist begründet hat. Er fragt sich nun: Gibt es denn überhaupt nichts, was ich nicht bezweifeln kann? Aber woher wüsste ich dann das, dass es nichts gibt, was ich nicht bezweifeln kann? Woher kommen überhaupt die Vorstellungen, die ich habe? Vielleicht habe ich sie hervorgebracht oder vielleicht hat sie jener übelwollende Geist mir geschickt, um mich zu täuschen. In beiden Fällen aber setzt dies die Existenz des Ich voraus. Der übelwollende Geist kann mich täuschen, soviel er will, solange er mich täuscht, setzt das meine Existenz voraus. Habe ich sie selbst hervorgebracht, so setzt das ebenfalls meine Existenz voraus. Wie immer ich die Sache drehe und wende: Der Zweifel an meinen Vorstellungen setzt voraus, dass ich bin. Wann immer ich denke "Ich bin, ich existiere", ist dieser Satz notwendig wahr. Ich selbst bin, oder meine Existenz ist also über jeden Zweifel erhaben: Ich bin. Dieser Satz ist, sooft und solange ich ihn denke, notwendig wahr. Der Zweifel hat hier also weder eine korrigierende Funktion, noch eine allgemein kritische, sondern eine widerlegende Funktion gegen sich selbst. Der Versuch an allem zu zweifeln scheitert daran, dass es den Zweifel und den Zweifler, bzw. die Zweiflerin geben muss. Er oder sie existiert also notwendig und absolut sicher, über jeden Zweifel erhaben, solange er oder sie zweifelt. Descartes scheint hier also einen Gegenstand gefunden zu haben, der ihm sicheres Wissen erlaubt, nämlich sich selbst. Dieses Wissen scheint unmittelbar zu sein: Es braucht weder Mittel noch bestimmte Bewegungen, wie es scheint, um von sich selbst zu wissen. So hat Descartes das Ich nicht nur als seinen ersten wahren Gegenstand gefunden, sondern dieser Gegenstand ist mir auch - wie es scheint - unmittelbar gegenwärtig.
Aber wer ist "Ich"? Zu "Ich" gehört nichts, was selbst zweifelhaft ist, also etwa nicht der Körper. Denn der erwies sich ja als bezweifelbar. "Ich" ist also auch kein Mensch, denn ein Mensch ist aus Leib und Seele zusammengesetzt. Auch eine Seele im eigentlichen Sinne ist "Ich" nicht, denn die Seele ist in ihrem Sein auf den Leib bezogen. Ich bezweifele aber die Existenz des Leibes und verneine sie also. Die Seele als Fähigkeit, den Leib selbständig in Bewegung zu setzen, entfällt ebenso wie die Seele als "Empfindung": Denn die Empfindung als Beziehung der Seele auf körperliche Dinge außer ihr bleibt dem Zweifel verfallen. Wie aber steht es mit dem Denken? Das Denken ist das Moment der Seele, das nicht auf Sinnliches bezogen ist. Sooft und solange das Ich denkt oder sooft und solange ich denke, sooft und solange bin ich auch; denn dies ist notwendig, weil ich sonst nicht denken könnte. Was ich bin, darf ich nicht aus dem Bezweifelten voraussetzen, da ich das verneine; was ich bin, muss ebenso unbezweifelbar sein, wie die Existenz des Ich. Es muss ihm gerecht werden. Ich kann also nur bestimmt werden als denkend, oder wie Descartes sich ausdrückt, als denkendes Ding. Soviel weiß ich also schon einmal von mir: Ich bin ein denkendes Ding. (Hobbes hat eingewandt, dass das für alle meine Tätigkeiten gilt, etwa auch für das spazieren gehen. Ich gehe spazieren, also bin ich. Dem stimmt Descartes mit dem Hinweis auf das Traumargument nicht zu. Ich könnte träumen, dass ich spazieren gehe. Denn das Spazieren gehen setzt einen Körper voraus, eine Welt, in der man das tun kann, und meine eigene Bewegungsfähigkeit, alles Voraussetzungen, die zweifelhaft sind.)
Was soll ein denkendes Ding sein? Ich hatte schon zu Beginn gesagt, dass das "Ich" des Descartes nicht nur in dem Sinne zu verstehen ist, dass er sich selbst als Individuum damit meint. Auch wir, die wir uns diesem "Ich" im Gedankengang anschließen, uns gewissermaßen damit identifizieren, verstehen uns darin nur als individuelle "Ich". Das "Ich" ist nicht nur individuelles Selbstbewusstsein, sondern zugleich mögliches Subjekt der so begründeten Wissenschaft, möglicher Wissenschaftler oder mögliche Wissenschaftlerin. Descartes identifiziert diese beiden Bestimmungen als das Selbstbewußtsein: Das vorgefundene Ichbewusstsein von Individuen und das Subjekt möglicher Wissenschaft.[3]
Dieses Ich als Subjekt möglicher Wissenschaft abstrahiert sich aus der Welt des alltäglichen und sinnlichen Daseins in dem von Descartes beschriebenen Zweifel. Das Ich unterscheidet sich von der Welt der sinnlichen und der intellektuellen Dinge, die es im Zweifel als nicht existierend setzt. Im Anschluss daran versteht es sich selbst als unterschieden von all den Dingen, von denen es sich unterschieden hat. Dies, dass es sich unterscheidet, macht seinen Unterschied von allem anderen aus und damit das, was es ist. Dieses "Ich" unterscheidet sich von allen Dingen, und bestimmt sich dann, wenn es sich fragt, was es ist, als von allen anderen Dingen unterschieden. Sich von allen anderen Dingen zu unterscheiden, das ist es, was es ist. Man kann sich das "Ich" also nicht bildlich vorstellen, weil es nur dies sein soll, alles andere nicht zu sein. Hier meint Descartes nicht das individuelle Ichbewusstseins. Das "Ich", von dem Descartes spricht, ist kein Gegenstand der Einbildungskraft oder der Phantasie, sondern es ist selbst ein - wenn man so will - intellektuelles Ding. Es ist die Fähigkeit, sich von allem anderen zu unterscheiden, als selbständig gedacht oder vorgestellt, als denkendes Ding.
Dann ist ein "denkendes Ding" ein Ding, das zweifelt, urteilt, einsieht, bejaht, verneint, will, sich vorstellt oder empfindet, und was sonst so an gedanklichen Operationen denkbar ist. Zu "mir" gehören aber auch Vorstellungsbilder, die so aussehen, als bezögen sie sich auf Gegenstände außer mir, Vorstellungsbilder, die den Schein erzeugen, auf etwas außer mir bezogen zu sein. Auch dieser Schein gehört zu mir. Nur dies weiß ich nicht, ob dem Schein außerhalb des Bewusstseins irgendetwas entspricht, ob ich also etwa wirklich einen Körper habe, wie ich ihn zu haben scheine. Im Zweifel setze ich die Vorstellungsbilder zum bloßen Schein herab. Ich bestreite ihre Beziehung auf wirkliche Dinge außer mir.
Das Einzige, was ich weiß, definitiv und unabweisbar weiß, ist: Sooft und solange ich denke "Ich bin. Ich existiere." - oder Gedanken, die diesen Gedanken voraussetzen - , sooft und solange bin ich auch wirklich. Das "Ich" ist der einzige Gegenstand des Denkens, auf den der Zweifel nicht anwendbar ist, weil seine Anwendung einen Widerspruch in sich hervorbringen würde: Denn das Zweifeln würde die Existenz dessen verleugnen, dessen es als Täter der gedanklichen Aktion des Zweifelns bedarf.
Exkurs: Ist "Ich denke, also bin ich." ein Schluss? Nach Descartes soll die Überlegung, dass ich, sooft und solange ich denke, dass ich bin, auch wirklich existiere, kein Schluss sein, sondern eine unmittelbare und unvermittelte Einsicht. Denn als Schluss gedacht, würde es der kontinuierlichen Zeit bedürfen, um vom Obersatz des Schlusses zum Untersatz und zur Schlussfolgerung überzugehen. Die Kontinuität der Zeit bezweifelt Descartes jedoch. Sie lässt sich nach Descartes nur durch die seine Schöpfung erhaltenden Tätigkeiten Gottes verstehen. Gott aber ist noch nicht abgeleitet. Also kann der Gedanke "Ich denke, also bin ich." nach Descartes kein Schluss sein. Klaus Peters hat jedoch eine Form gefunden, wie man den Gedankengang des Descartes als Schluss verstehen kann. Er lautet dann so: Wenn ich nicht wäre, dann könnte ich nicht denken. Nun denke ich [nicht nicht]. Also bin ich [nicht nicht]. (s. Klaus Peters) So erscheint die Sache als ein Schluss, was zunächst nur als eine Sache möglicher Reflexion erscheint. Descartes sieht das Ichbewusstsein nicht als Resultat einer Entwicklung an, sondern er findet es unmittelbar vor. Also braucht Descartes keinen Schluss. Zugleich kann es sich nach Descartes nicht um einen Schluss handeln. Diese Vorstellung des Descartes von dem, was er selbst tut, verstellt aber nur die wirkliche Struktur der descartes'schen Bewegung: Denn in Wirklichkeit - im Unterschied zu dem, was Descartes zu tun glaubt - bestimmt er das Ich als Resultat des Zweifels, aus dem es herkommt und in dem es die Vorstellungen als Schein, als verneinte Gegenständlichkeit, auffasst. Descartes bestimmt das Ich als dasjenige, was die äußeren Dinge verneint, zu bloßem Schein oder zu Vorstellungen herabsetzt, eben das denkende Ding. Insofern hat Klaus Peters recht, wenn er dem Argument Schlusscharakter zuspricht. Denn das Ich ist nicht nur ein zufällig vorgefundenes ideelles Ding. Es ist zugleich auch Resultat des Schlusses, wie ja auch die Formulierung "Cogito, ergo sum." zeigt. Peters hat sogar doppelt Recht, indem die negative Form des Schlusses mit der doppelten Verneinung es mit sich bringt, dass die Negation der Negation sich selbst und damit den Schluss unmittelbar zum Verschwinden bringt und aufzuheben scheint. So ist noch die descartes'sche Leugnung des Schlusses dem Schluss und seiner Form geschuldet. Descartes behauptet, das "Ich" unmittelbar zu finden im Ichbewusstsein eines jeden von uns. Aber er bestimmt das "Ich" nicht so, wie jedes Ich von unsereinem sich bestimmt oder bestimmt ist, sondern als intellektuelle Struktur, die er mit dem "gefundenen Ich" dann identifiziert. Diese intellektuelle Struktur verdankt sich der Herkunft des Ich aus dem Zweifel: Der Zweifel als ein selbständiges Ding vorgestellt, das ist das Ich des Descartes. Damit ist das Ich in seiner Bestimmtheit als Ding Resultat eines Schlusses der oben genannten Form. Das Ich soll also einerseits unmittelbar gefunden werden, ist aber andererseits bestimmt durch den Zweifel und also nur als Resultat des oben genannten Schlusses zu verstehen. Beides, Unmittelbarkeit und resultierende Bestimmtheit, sollen von dem Ich zutreffen, schließen sich aber gegenseitig aus.
Wann immer ich denke "Ich bin. Ich existiere.", existiere ich auch wirklich, und zwar als ein denkendes Ding. Descartes kommt also zu dem Ergebnis, dass das Ich als ein denkendes Ding wesentlich klarer und deutlicher erkannt wird, als irgendein sinnliches Ding, eben zweifelsfrei. Er macht die Gegenprobe, indem er sich irgendein sinnliches Ding vorstellt. Dieses Stück Wachs etwa ist gelb, riecht stark nach Honig, ist kalt und hart. Es gelangt an das Feuer, wird weich und sogar flüssig, verliert seine Gestalt, verändert seine Farbe und seinen Geruch, ja sogar seine Größe. Alle seine sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften haben sich verändert. Aber es bleibt dasselbe Stück Wachs. Diese Identität des Gegenstandes aber nehme ich nicht sinnlich wahr. Alles, was ich wahrnehme, hat sich ja geändert. Ich denke diese Identität des Wachses. Nur mein Verstand, mein Geist erlaubt es mir, dieses Stück Wachs in seiner Identität zu erfassen, zu urteilen: Dies ist dasselbe Stück Wachs. Ich erkenne also auch die Dinge der Sinnlichkeit nur aufgrund des Denkens, eines geistigen Erfassens. Meinen eigenen Geist aber - der ja Voraussetzung der Erkenntnis der sinnlichen Dinge ist - erkenne ich viel klarer und deutlicher, weil ich von ihm die erste zweifelsfreie Erkenntnis habe, dass ich, solange ich denke, dass ich bin, auch tatsächlich bin. Ich kann nichts klarer und deutlicher erfassen als meinen eigenen Geist. Mit diesem ersten positiven und in gewissem Sinne beruhigenden Gedanken beendet Descartes die zweite Meditation. Denn so beruhigend er ist, so ungewohnt und anstrengend ist er auch. "
D
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Beginn: 00:15 Uhr Ende: 01:15 Uhr Länge: 60 min.
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08.10.
18:00
Verbotene Liebe
Auf jeden Fall! Verbotene Liebe wird intellektuell sowieso seit Jahren genau so unterschätzt wie...ääh ich zum Beispiel.
Wird völlig überschätzt....
"Wenn´s denkst, ist eh zu spät"
Desdeweesche hat de Maddin dann auch "Holzwege" geschriwwe
http://www.youtube.com/watch?v=94HeKfArYu8
Soll ich mir jetzt sorgen machen?
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit"
Immanuel Kant, 1784
Wir nennen es Arbeit
René Descartes
und dennoch verstehe ich es gerade nicht.
Freigang, bester StefanK, Freigang.
So kurz kann man es sagen. Wenn man aber gerade ein wenig Zeit hat:
"Ich denke, also bin ich
Am nächsten Morgen rekapituliert er noch einmal seinen Zweifel an allem, was die Sinne ihm im Einzelnen als wahr darstellen, seinen Zweifel an der Existenz der sinnlichen Welt überhaupt, ja seine Zweifel an der Welt intellektueller Gegenstände, wie Zahlen und geometrischen Figuren, Zweifel, die er sich durch den übelwollenden Geist begründet hat. Er fragt sich nun: Gibt es denn überhaupt nichts, was ich nicht bezweifeln kann? Aber woher wüsste ich dann das, dass es nichts gibt, was ich nicht bezweifeln kann? Woher kommen überhaupt die Vorstellungen, die ich habe? Vielleicht habe ich sie hervorgebracht oder vielleicht hat sie jener übelwollende Geist mir geschickt, um mich zu täuschen. In beiden Fällen aber setzt dies die Existenz des Ich voraus. Der übelwollende Geist kann mich täuschen, soviel er will, solange er mich täuscht, setzt das meine Existenz voraus. Habe ich sie selbst hervorgebracht, so setzt das ebenfalls meine Existenz voraus. Wie immer ich die Sache drehe und wende: Der Zweifel an meinen Vorstellungen setzt voraus, dass ich bin. Wann immer ich denke "Ich bin, ich existiere", ist dieser Satz notwendig wahr. Ich selbst bin, oder meine Existenz ist also über jeden Zweifel erhaben: Ich bin. Dieser Satz ist, sooft und solange ich ihn denke, notwendig wahr. Der Zweifel hat hier also weder eine korrigierende Funktion, noch eine allgemein kritische, sondern eine widerlegende Funktion gegen sich selbst. Der Versuch an allem zu zweifeln scheitert daran, dass es den Zweifel und den Zweifler, bzw. die Zweiflerin geben muss. Er oder sie existiert also notwendig und absolut sicher, über jeden Zweifel erhaben, solange er oder sie zweifelt. Descartes scheint hier also einen Gegenstand gefunden zu haben, der ihm sicheres Wissen erlaubt, nämlich sich selbst. Dieses Wissen scheint unmittelbar zu sein: Es braucht weder Mittel noch bestimmte Bewegungen, wie es scheint, um von sich selbst zu wissen. So hat Descartes das Ich nicht nur als seinen ersten wahren Gegenstand gefunden, sondern dieser Gegenstand ist mir auch - wie es scheint - unmittelbar gegenwärtig.
Aber wer ist "Ich"? Zu "Ich" gehört nichts, was selbst zweifelhaft ist, also etwa nicht der Körper. Denn der erwies sich ja als bezweifelbar. "Ich" ist also auch kein Mensch, denn ein Mensch ist aus Leib und Seele zusammengesetzt. Auch eine Seele im eigentlichen Sinne ist "Ich" nicht, denn die Seele ist in ihrem Sein auf den Leib bezogen. Ich bezweifele aber die Existenz des Leibes und verneine sie also. Die Seele als Fähigkeit, den Leib selbständig in Bewegung zu setzen, entfällt ebenso wie die Seele als "Empfindung": Denn die Empfindung als Beziehung der Seele auf körperliche Dinge außer ihr bleibt dem Zweifel verfallen. Wie aber steht es mit dem Denken? Das Denken ist das Moment der Seele, das nicht auf Sinnliches bezogen ist. Sooft und solange das Ich denkt oder sooft und solange ich denke, sooft und solange bin ich auch; denn dies ist notwendig, weil ich sonst nicht denken könnte. Was ich bin, darf ich nicht aus dem Bezweifelten voraussetzen, da ich das verneine; was ich bin, muss ebenso unbezweifelbar sein, wie die Existenz des Ich. Es muss ihm gerecht werden. Ich kann also nur bestimmt werden als denkend, oder wie Descartes sich ausdrückt, als denkendes Ding. Soviel weiß ich also schon einmal von mir: Ich bin ein denkendes Ding. (Hobbes hat eingewandt, dass das für alle meine Tätigkeiten gilt, etwa auch für das spazieren gehen. Ich gehe spazieren, also bin ich. Dem stimmt Descartes mit dem Hinweis auf das Traumargument nicht zu. Ich könnte träumen, dass ich spazieren gehe. Denn das Spazieren gehen setzt einen Körper voraus, eine Welt, in der man das tun kann, und meine eigene Bewegungsfähigkeit, alles Voraussetzungen, die zweifelhaft sind.)
Was soll ein denkendes Ding sein? Ich hatte schon zu Beginn gesagt, dass das "Ich" des Descartes nicht nur in dem Sinne zu verstehen ist, dass er sich selbst als Individuum damit meint. Auch wir, die wir uns diesem "Ich" im Gedankengang anschließen, uns gewissermaßen damit identifizieren, verstehen uns darin nur als individuelle "Ich". Das "Ich" ist nicht nur individuelles Selbstbewusstsein, sondern zugleich mögliches Subjekt der so begründeten Wissenschaft, möglicher Wissenschaftler oder mögliche Wissenschaftlerin. Descartes identifiziert diese beiden Bestimmungen als das Selbstbewußtsein: Das vorgefundene Ichbewusstsein von Individuen und das Subjekt möglicher Wissenschaft.[3]
Dieses Ich als Subjekt möglicher Wissenschaft abstrahiert sich aus der Welt des alltäglichen und sinnlichen Daseins in dem von Descartes beschriebenen Zweifel. Das Ich unterscheidet sich von der Welt der sinnlichen und der intellektuellen Dinge, die es im Zweifel als nicht existierend setzt. Im Anschluss daran versteht es sich selbst als unterschieden von all den Dingen, von denen es sich unterschieden hat. Dies, dass es sich unterscheidet, macht seinen Unterschied von allem anderen aus und damit das, was es ist. Dieses "Ich" unterscheidet sich von allen Dingen, und bestimmt sich dann, wenn es sich fragt, was es ist, als von allen anderen Dingen unterschieden. Sich von allen anderen Dingen zu unterscheiden, das ist es, was es ist. Man kann sich das "Ich" also nicht bildlich vorstellen, weil es nur dies sein soll, alles andere nicht zu sein. Hier meint Descartes nicht das individuelle Ichbewusstseins. Das "Ich", von dem Descartes spricht, ist kein Gegenstand der Einbildungskraft oder der Phantasie, sondern es ist selbst ein - wenn man so will - intellektuelles Ding. Es ist die Fähigkeit, sich von allem anderen zu unterscheiden, als selbständig gedacht oder vorgestellt, als denkendes Ding.
Dann ist ein "denkendes Ding" ein Ding, das zweifelt, urteilt, einsieht, bejaht, verneint, will, sich vorstellt oder empfindet, und was sonst so an gedanklichen Operationen denkbar ist. Zu "mir" gehören aber auch Vorstellungsbilder, die so aussehen, als bezögen sie sich auf Gegenstände außer mir, Vorstellungsbilder, die den Schein erzeugen, auf etwas außer mir bezogen zu sein. Auch dieser Schein gehört zu mir. Nur dies weiß ich nicht, ob dem Schein außerhalb des Bewusstseins irgendetwas entspricht, ob ich also etwa wirklich einen Körper habe, wie ich ihn zu haben scheine. Im Zweifel setze ich die Vorstellungsbilder zum bloßen Schein herab. Ich bestreite ihre Beziehung auf wirkliche Dinge außer mir.
Das Einzige, was ich weiß, definitiv und unabweisbar weiß, ist: Sooft und solange ich denke "Ich bin. Ich existiere." - oder Gedanken, die diesen Gedanken voraussetzen - , sooft und solange bin ich auch wirklich. Das "Ich" ist der einzige Gegenstand des Denkens, auf den der Zweifel nicht anwendbar ist, weil seine Anwendung einen Widerspruch in sich hervorbringen würde: Denn das Zweifeln würde die Existenz dessen verleugnen, dessen es als Täter der gedanklichen Aktion des Zweifelns bedarf.
Exkurs: Ist "Ich denke, also bin ich." ein Schluss? Nach Descartes soll die Überlegung, dass ich, sooft und solange ich denke, dass ich bin, auch wirklich existiere, kein Schluss sein, sondern eine unmittelbare und unvermittelte Einsicht. Denn als Schluss gedacht, würde es der kontinuierlichen Zeit bedürfen, um vom Obersatz des Schlusses zum Untersatz und zur Schlussfolgerung überzugehen. Die Kontinuität der Zeit bezweifelt Descartes jedoch. Sie lässt sich nach Descartes nur durch die seine Schöpfung erhaltenden Tätigkeiten Gottes verstehen. Gott aber ist noch nicht abgeleitet. Also kann der Gedanke "Ich denke, also bin ich." nach Descartes kein Schluss sein. Klaus Peters hat jedoch eine Form gefunden, wie man den Gedankengang des Descartes als Schluss verstehen kann. Er lautet dann so: Wenn ich nicht wäre, dann könnte ich nicht denken. Nun denke ich [nicht nicht]. Also bin ich [nicht nicht]. (s. Klaus Peters) So erscheint die Sache als ein Schluss, was zunächst nur als eine Sache möglicher Reflexion erscheint. Descartes sieht das Ichbewusstsein nicht als Resultat einer Entwicklung an, sondern er findet es unmittelbar vor. Also braucht Descartes keinen Schluss. Zugleich kann es sich nach Descartes nicht um einen Schluss handeln. Diese Vorstellung des Descartes von dem, was er selbst tut, verstellt aber nur die wirkliche Struktur der descartes'schen Bewegung: Denn in Wirklichkeit - im Unterschied zu dem, was Descartes zu tun glaubt - bestimmt er das Ich als Resultat des Zweifels, aus dem es herkommt und in dem es die Vorstellungen als Schein, als verneinte Gegenständlichkeit, auffasst. Descartes bestimmt das Ich als dasjenige, was die äußeren Dinge verneint, zu bloßem Schein oder zu Vorstellungen herabsetzt, eben das denkende Ding. Insofern hat Klaus Peters recht, wenn er dem Argument Schlusscharakter zuspricht. Denn das Ich ist nicht nur ein zufällig vorgefundenes ideelles Ding. Es ist zugleich auch Resultat des Schlusses, wie ja auch die Formulierung "Cogito, ergo sum." zeigt. Peters hat sogar doppelt Recht, indem die negative Form des Schlusses mit der doppelten Verneinung es mit sich bringt, dass die Negation der Negation sich selbst und damit den Schluss unmittelbar zum Verschwinden bringt und aufzuheben scheint. So ist noch die descartes'sche Leugnung des Schlusses dem Schluss und seiner Form geschuldet. Descartes behauptet, das "Ich" unmittelbar zu finden im Ichbewusstsein eines jeden von uns. Aber er bestimmt das "Ich" nicht so, wie jedes Ich von unsereinem sich bestimmt oder bestimmt ist, sondern als intellektuelle Struktur, die er mit dem "gefundenen Ich" dann identifiziert. Diese intellektuelle Struktur verdankt sich der Herkunft des Ich aus dem Zweifel: Der Zweifel als ein selbständiges Ding vorgestellt, das ist das Ich des Descartes. Damit ist das Ich in seiner Bestimmtheit als Ding Resultat eines Schlusses der oben genannten Form. Das Ich soll also einerseits unmittelbar gefunden werden, ist aber andererseits bestimmt durch den Zweifel und also nur als Resultat des oben genannten Schlusses zu verstehen. Beides, Unmittelbarkeit und resultierende Bestimmtheit, sollen von dem Ich zutreffen, schließen sich aber gegenseitig aus.
Wann immer ich denke "Ich bin. Ich existiere.", existiere ich auch wirklich, und zwar als ein denkendes Ding. Descartes kommt also zu dem Ergebnis, dass das Ich als ein denkendes Ding wesentlich klarer und deutlicher erkannt wird, als irgendein sinnliches Ding, eben zweifelsfrei. Er macht die Gegenprobe, indem er sich irgendein sinnliches Ding vorstellt. Dieses Stück Wachs etwa ist gelb, riecht stark nach Honig, ist kalt und hart. Es gelangt an das Feuer, wird weich und sogar flüssig, verliert seine Gestalt, verändert seine Farbe und seinen Geruch, ja sogar seine Größe. Alle seine sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften haben sich verändert. Aber es bleibt dasselbe Stück Wachs. Diese Identität des Gegenstandes aber nehme ich nicht sinnlich wahr. Alles, was ich wahrnehme, hat sich ja geändert. Ich denke diese Identität des Wachses. Nur mein Verstand, mein Geist erlaubt es mir, dieses Stück Wachs in seiner Identität zu erfassen, zu urteilen: Dies ist dasselbe Stück Wachs. Ich erkenne also auch die Dinge der Sinnlichkeit nur aufgrund des Denkens, eines geistigen Erfassens. Meinen eigenen Geist aber - der ja Voraussetzung der Erkenntnis der sinnlichen Dinge ist - erkenne ich viel klarer und deutlicher, weil ich von ihm die erste zweifelsfreie Erkenntnis habe, dass ich, solange ich denke, dass ich bin, auch tatsächlich bin. Ich kann nichts klarer und deutlicher erfassen als meinen eigenen Geist. Mit diesem ersten positiven und in gewissem Sinne beruhigenden Gedanken beendet Descartes die zweite Meditation. Denn so beruhigend er ist, so ungewohnt und anstrengend ist er auch. "
Puto ergo sum!
Das ist doch ganz einfach zu verstehen, ohne groß Tamtam!!!!
Ich fühle mich leicht erschlagen.
?wozU ich brauchen Grammatik ich können schreibt tun gut auch so?
und jetzt guck ich dieses komische nachtstudio und raff noch nicht einmal um was es geht.
h i l f e !