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Afrika-Cup in Angola (10.01-31.01.2010)

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Wie üblich findet alle zwei Jahre der Afrika-Cup im Januar statt. Und wie ebenfalls üblich, erhebt sich dann ein Gejammer derjenigen Vereine, die auf ihre afrikanischen Spieler verzichten müssen. Traditionellerweise trifft es hier besonders die französischen Vereine (39 Spieler aus der 1., 30 aus der 2. Liga), aber auch Topteams wie der FC Chelsea (Drogba, Essien), FC Arsenal (Diaby, Song) oder Inter Mailand (Eto'o) müssen auf ihre Stars verzichten. Aus den beiden Bundesligen wurden 21 Spieler nominiert, wobei der Schalker Matip nach viel hin und her wohl auf die Reise nach Süden verzichtet. Die bekanntesten Spieler sind Yahia (Algerien, Bochum), Obasi (Nigeria, Hoppenheim), Martins (Nigeria, Wolfsburg), Idrissou (Kamerun, Freiburg), Boka (Elfenbeinküste, Stuttgart) und Demel (Elfenbeinküste, HSV).

Gastgeber ist dieses Jahr Angola (wo ironischerweise im Moment Sommer ist), gespielt wird in vier Stadien, namentlich in der Hauptstadt Luanda, in Lubango, Benguela und der Enklave Cabinda. Als Favoriten gelten vor allem die Elfenbeinküste, danach die Teams aus Ghana, Nigeria und Kamerun. Titelverteidiger Ägypten strebt nach dem dritten Sieg in Serie, scheint aber - siehe die verpasste WM-Qualifikation - aber im Moment nicht so stark zu sein. Überhaupt nicht qualifizieren konnte sich übrigens WM-Gastgeber Südafrika.

Der Modus ist relativ klar: die 16 Mannschaften sind in 4 Gruppen aufgeteilt. Die beiden Gruppenbesten qualifizieren sich für das Viertelfinale, von da an wird im K.O.-System der Sieger ermittelt. Sind in der Gruppe nach den 3 Spielen Mannschaften gleichauf, wird zunächst der direkte Vergleich herangezogen.

Der Spielplan
(alle Zeiten (in Klammern) beziehen sich auf die MEZ, sind aber gleichzeitig auch Ortszeit)

Gruppe A
Angola, Algerien, Mali, Malawi

10.01. Angola - Mali (20, Luanda)  -  Eröffnungsspiel
11.01. Malawi - Algerien (14.45, Luanda)
14.01. Mali - Algerien (17, Luanda)
14.01. Angola - Malawi (19.30, Luanda)
18.01. Angola - Algerien (17, Luanda)
18.01. Mali - Malawi (17, Cabinda)


Gruppe B
Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Togo

11.01. Elfenbeinküste - Burkina Faso (17, Cabinda)
11.01. Ghana - Togo (19.30, Cabinda)
15.01. Burkina Faso - Togo (17, Cabinda)
15.01. Elfenbeinküste - Ghana (19.30, Cabinda)
19.01. Burkina Faso - Ghana (17, Luanda)
19.01. Elfenbeinküste - Togo (17, Cabinda)


Gruppe C
Ägypten, Benin, Mosambik, Nigeria

12.01. Ägypten - Nigeria (17, Benguela)
12.01. Mosambik - Benin (19.30 Benguela)
16.01. Nigeria - Benin (17, Benguela)
16.01. Ägypten - Mosambik (19.30, Benguela)
20.01. Ägypten - Benin (17, Benguela)
20.01. Nigeria - Mosambik (17, Lubango)


Gruppe D
Gabun, Kamerun, Sambia, Tunesien

13.01. Kamerun - Gabun (17, Lubango)
13.01. Sambia - Tunesien (19.30, Lubango)
17.01. Gabun - Tunesien (17, Lubango)
17.01. Kamerun - Sambia (19.30, Lubango)
21.01. Gabun - Sambia (17, Benguela)
21.01. Kamerun - Tunesien (17, Lubango)


Viertelfinale

1: 24.01. Sieger A - Zweiter B (17, Luanda)
2: 24.01. Sieger B - Zweiter A (20.30, Cabinda)
3: 25.01. Sieger C - Zweiter D (17, Benguela)
4: 25.01. Sieger D - Zweiter C (20.30, Lubango)


Halbfinale
28.01. Sieger VF1 - Sieger VF4 (17, Luanda)
28.01. Sieger VF2 - Sieger VF3 (20.30, Benguela)


Spiel um Platz 3
30.01. Verlierer der Halbfinals (17, Benguela)


Finale
31.01. Sieger der Halbfinals (17, Luanda)
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Schlimm
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Ich hoffe, dass man das Event absagt. Unter diesen Umständen von den Spieler zu erwarten, dass sie noch antreten sollen, fände ich unverschämt.

Und wer weiß, was noch alles passiert......
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Das kannst du knicken. Die Veranstalter/die angolanische Regierung wird bestimmt nicht vor den Rebellen in dieser Art und Weise kapitulieren.

Schlimme Geschichte
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Aus Veranstaltersicht kann ich das ja noch irgendwie verstehen. Da steckt ne Menge Geld, Zeit und sonst noch was drin.

ABER: Aus menschlicher Sicht muss da einfach mal ein Zeichen gesetzt werden.
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Schwierige Entscheidung. Auf der anderen Seite darf man sich von "Terroristen" ja auch nicht vorschreiben lassen, was für Großveranstaltungen man austragen darf. Selbst Olympia ´72 ging weiter.
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Ich könnte mir zumindest folgendes Szenario vorstellen:

Togo sagt ab. Andere Nationen bekommen das mit sagen ebenfalls ab.
Und bevor die Veranstalter ohne Spieler dastehen, wird alles abgesagt.

Hab bisher noch nirgends etwas zu den Tätern gefunden. Hat man die geschnappt? Weiß da jemand was?
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Aus der Sicht der Spieler von Togo sicherlich richtig. Aber dass das politisch für Angola richtig wäre, und auch für die vielen Fans, die sich sicherlich riesig auf das Ereignis freuen, würde ich nicht sagen.
Angeblich waren die Angreifer die Rebellen der FLEC.
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ihr glaubt doch nicht wirklich das das Turnier abgesagt wird? Selbst beim WM-Quali Spiel der Elfenbeinküste als ne Stunde vor dem Spiel sich ein Dutzend Menschen im Stadion totgedrückt bzw. durch Einsturz einer Mauer umgekommen ist wurde angepfiffen.
das ist Afrika, man muss es halt akzeptieren und kann keine westlichen Normen ansetzten.
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Eine Absage wäre ein Sieg für die Rebellen.

Verstehen kann ich Togos Absage, wenn sie denn kommt. Und Trauerflor gehört sich auch am ersten Spieltag bei allen Mannschaften.
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Das ist nicht nur in Afrika so. Olympische Spiele 72 in München, the games must go on.
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Vorhin um 11 h kam im Radio, dass Togo höchstwahrscheinlich absagen wird. Die Spieler, die im Bus saßen sind traumatisiert, einer ihrer Kollegen hat viel Blut verloren, ein anderer wurde in die Niere geschossen...

Die Absage Togos ist in höchstem Maße zu respektieren. Ich hoffe, dass die Verletzten am Leben bleiben und möglichst keine schlimmen Folgeschäden für ihr  weiteres Leben davon tragen!

Ebenso respektiere ich eine Entscheidung, die eine Durchführung der Spiele mit anderer Beteiligung vorsieht.

"The Games must go on!", hat der damalige IOC-Präsident Brundage bei den Olympischen Spielen 1972 nach dem feigen Anschlag auf die israelische Delegation einen legendären Ausspruch getan. Die zivilisierte Welt darf sich von Menschen, die eine Geisteshaltung des Mittelalters haben (d. h. Konflikte sind nur mit Gewalt zu lösen), nicht in die Steinzeit zurückbomben lassen.

Das gilt für Konflikte an jeder Stelle der Welt.

Andererseits zeigt uns der Anschlag auf den togolesischen Bus auf, dass Afrika ein Kontinent ist, auf dem noch schlimme Bürgerkriege und sonstige bewaffneten Konflikte toben. Wie schlimm muss erst die arme Zivilbevölkerung leiden, nicht nur unter Krieg, auch unter Dürren, Hunger, Wassermangel, AIDS, anderen Krankheiten. Von diesen Toten und Kranken spricht im Zusammenhang mit dem Afrika-Cup niemand. Sie haben keine Lobby.
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yeboah1981 schrieb:
Es ist wohl noch schlimmer als befürchtet.

http://bazonline.ch/sport/fussball/Togo-zieht-sich-nach-Anschlag-vom-Afrika-Cup-zurueck/story/18292177


Sehr schlimm!

Ich finde es in Ordnung, dass nun togolesische Spieler mit Spielern anderer Nationen reden und diese ebenfalls zur persönlichen Nicht-Teilnahme bewegen wollen. Das ist eine Art der Trauer und der Bewältigung dieses furchtbaren Alptraums. Man muss die Entscheidungen, die daraufhin die einzelnen angesprochenen Spieler treffen respektieren. Dieser Afrika-Cup kann nicht mehr unbeschwert und freudig verlaufen, das ist jetzt leider vorbei.
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Stellt sich nur die Frage, welche Schlüsse man daraus zieht?
Findet der Cup künftig in Europa statt, weils dort sicherer ist?
Oder gar nicht mehr?

Oder ist einfach unverantwortlich solch eine Veranstaltung in einer "Krisenregion" abzuhalten?
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An sich ist Angola keine wirkliche Krisenregion und Anschläge können überall passieren.
Der Angriff fand ja wohl auch noch unmittelbar vor der Angolanischen Grenze im Kongo statt.
Es gibt durchaus afrikanische Länder, die relativ stabil sind, auch Angola gehört dazu.
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francisco_copado schrieb:
Stellt sich nur die Frage, welche Schlüsse man daraus zieht?
Findet der Cup künftig in Europa statt, weils dort sicherer ist?
Oder gar nicht mehr?


Ähm, Afrika ist *etwas* größer wie Angola und auch dort gibt es nur in bestimmten Regionen Aufständische. Kein Grund also den ACN an andere Kontinente zu vergeben.
Der EFC Schwarze Geier war schon 2 mal beim Africa-Cup in Ghana zugegen, dort ist es ziemlich friedlich und es sind auch alle jedesmal wohlbehalten zurückgekehrt.
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Togo hat übrigens mittlerweile definitiv zurückgezogen. Ghana, die auch in Cabinda untergebracht sind, denken über den selben Schritt nach.


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