Kommen wir mal wieder zu einer Episode aus der unregelmäßigen, aber schönen Rubrik "öde Orte in- und außerhalb des Verbreitungsgebietes dieser Zeitung". Heute: Kaiserslautern. Und wir sagen gleich mal, wie es ist: Wäre Kaiserslautern ein Mensch, dann hieße er Horst, wäre Buchhalter und hätte keine Freunde.
Das war übrigens immer schon so: Die Römer haben die Stadt erbaut, die Germanen wollten sie nicht haben, die Hunnen legten sie in Schutt und Asche. Irgendein seniler Kaiser stellte sie versehentlich wieder auf, und dann kam auch schon bald der 30-jährige Krieg, aber weder die spanischen noch die schwedischen Truppen wollten Kaiserslautern so richtig besetzen. Noch nicht einmal Napoleon wollte das Städtchen behalten, weswegen er gleich die ganze Pfalz den Bayern schenkte, die den öden Landstrich allerdings auch wieder dankend zurückgaben. Drei städteabbaulich erfrischende Kriege später scheiterte der Versuch, Kaiserslautern den Franzosen unterzujubeln, und er scheiterte an den Amerikanern. Denen gefiel "K-Town" nämlich, und genau so sieht es dort auch aus: Fressbuden, Menschen, die einen unverständlichen Slang sprechen, und Wüste drumrum. Und Werbeslogans, die belegen, dass hier noch nicht einmal der Humor zu Hause ist: "Kaiser's lauter(n) gute Ideen!"
Aua.
Diesen Spruch habe ich wirklich einmal gelesen, womit klar ist, dass auch ich schon einmal dort war - wenn auch nicht freiwillig: Ich stand betrunken an einer norddeutschen Autobahnausfahrt, um in die Heimat zu trampen. Das Glück, einen Lastwagen mit dem Fahrtziel Neustadt erwischt zu haben, endete jäh, als ich mich statt im Schwarzwald an der Weinstraße wiederfand, und etliche Reisebiere später eben in Kaiserslautern. Dort stand ich nun und dachte: Ach, hätten die Alliierten ihr Werk doch zu Ende gebracht.
Wie auch immer, nach einigen weiteren, der Situation angemessenen Alkoholika geriet ich an eine Frau, die von ihren eingeborenen Freunden "'s Carolinsche" genannt wurde. "Möchescht bei mir schloofen?" fragte sie mich irgendwann, und um den Dialekt, der noch die letzte Resterotik im Keim erstickt, nicht mehr hören zu müssen, küsste ich sie.
Das aber war - ich gebe es unumwunden zu - sehr schön. Ich "schloofte" beim Carolinsche, was ebenfalls schön war, und sah mir tags drauf sogar ein Spiel auf dem Betzenberg an. Dort fuhr eine Mannschaft aus einer zivilisierteren Gegend einen Kantersieg ein und verließ das Spielfeld, nur um möglichst schnell wieder wegzukommen, noch vor dem Schlusspfiff. Sollte ich je wieder nach Kaiserslautern müssen, so schwor ich mir damals, würde ich es ebenso machen.
Weil mein Fußballclub dort antritt, ist es demnächst soweit, und falls der Plan nicht aufgeht, kann ich mich ja immer noch beim Carolinsche melden.
@max: hallo horst! was macht die buchhalterei? endlich mal ´n freund gefunden? :P
Nicht ganz robertz - nur einer Deiner 3 genannten Anschuldigungen treffen bei mir zu. Oder hast Du schon meine 20 Freunde vergessen, die vor knapp 2 Jahren Ihre Dauerkarten verbrannt haben?
Aber hallo... xD Wenn das mal nicht ein genialer "Artikel" ist, dann weiß' ich auch nich'.. Einfach nur koestlich^^ (Davon gibt's also noch mehr...? Ja?^^)
Max_Merkel schrieb: Nicht ganz robertz - nur einer Deiner 3 genannten Anschuldigungen treffen bei mir zu. Oder hast Du schon meine 20 Freunde vergessen, die vor knapp 2 Jahren Ihre Dauerkarten verbrannt haben?
hmmm, dann bleiben ja nur "horschtl" oder "buchhalter"...
also..... *trommel_wirbel*
[big]
BUCHHALTER!!![/big]
dimmt´s?
also ich würde lieber horst heissen als buchhalter sein! :P
Last Exit Betzenberg
VON JESS JOCHIMSEN
Kommen wir mal wieder zu einer Episode aus der unregelmäßigen, aber schönen Rubrik "öde Orte in- und außerhalb des Verbreitungsgebietes dieser Zeitung".
Heute: Kaiserslautern. Und wir sagen gleich mal, wie es ist: Wäre Kaiserslautern ein Mensch, dann hieße er Horst, wäre Buchhalter und hätte keine Freunde.
Das war übrigens immer schon so: Die Römer haben die Stadt erbaut, die Germanen wollten sie nicht haben, die Hunnen legten sie in Schutt und Asche.
Irgendein seniler Kaiser stellte sie versehentlich wieder auf, und dann kam auch schon bald der 30-jährige Krieg, aber weder die spanischen noch die schwedischen Truppen wollten Kaiserslautern so richtig besetzen. Noch nicht einmal Napoleon wollte das Städtchen behalten, weswegen er gleich die ganze Pfalz den Bayern schenkte, die den öden Landstrich allerdings auch wieder dankend zurückgaben. Drei städteabbaulich erfrischende Kriege später scheiterte der Versuch, Kaiserslautern den Franzosen unterzujubeln, und er scheiterte an den Amerikanern. Denen gefiel "K-Town" nämlich, und genau so sieht es dort auch aus: Fressbuden, Menschen, die einen unverständlichen Slang sprechen, und Wüste drumrum. Und Werbeslogans, die belegen, dass hier noch nicht einmal der Humor zu Hause ist: "Kaiser's lauter(n) gute Ideen!"
Aua.
Diesen Spruch habe ich wirklich einmal gelesen, womit klar ist, dass auch ich schon einmal dort war - wenn auch nicht freiwillig: Ich stand betrunken an einer norddeutschen Autobahnausfahrt, um in die Heimat zu trampen. Das Glück, einen Lastwagen mit dem Fahrtziel Neustadt erwischt zu haben, endete jäh, als ich mich statt im Schwarzwald an der Weinstraße wiederfand, und etliche Reisebiere später eben in Kaiserslautern. Dort stand ich nun und dachte: Ach, hätten die Alliierten ihr Werk doch zu Ende gebracht.
Wie auch immer, nach einigen weiteren, der Situation angemessenen Alkoholika geriet ich an eine Frau, die von ihren eingeborenen Freunden "'s Carolinsche" genannt wurde. "Möchescht bei mir schloofen?" fragte sie mich irgendwann, und um den Dialekt, der noch die letzte Resterotik im Keim erstickt, nicht mehr hören zu müssen, küsste ich sie.
Das aber war - ich gebe es unumwunden zu - sehr schön. Ich "schloofte" beim Carolinsche, was ebenfalls schön war, und sah mir tags drauf sogar ein Spiel auf dem Betzenberg an. Dort fuhr eine Mannschaft aus einer zivilisierteren Gegend einen Kantersieg ein und verließ das Spielfeld, nur um möglichst schnell wieder wegzukommen, noch vor dem Schlusspfiff. Sollte ich je wieder nach Kaiserslautern müssen, so schwor ich mir damals, würde ich es ebenso machen.
Weil mein Fußballclub dort antritt, ist es demnächst soweit, und falls der Plan nicht aufgeht, kann ich mich ja immer noch beim Carolinsche melden.
aba den dialekt vom carolinsche könnt ich nichma beim stöhnen ertragen ;D
Forza SGE
Treffender kann man´s nicht formulieren.
Ja, ehrlich? "Wo" war das denn?
Wäre mal ne Aktion
schwarz-rote Grüße
*********
M_M.
@max: hallo horst! was macht die buchhalterei? endlich mal ´n freund gefunden? :P
jetzt verstehe ich auch,warum du ********* sagst...
Nicht ganz robertz - nur einer Deiner 3 genannten Anschuldigungen treffen bei mir zu. Oder hast Du schon meine 20 Freunde vergessen, die vor knapp 2 Jahren Ihre Dauerkarten verbrannt haben?
M_M.
des gehd disch en scheißdregg an!
hmmm, dann bleiben ja nur "horschtl" oder "buchhalter"...
also..... *trommel_wirbel*
[big]
dimmt´s?
also ich würde lieber horst heissen als buchhalter sein! :P
Dimmt!!