Alpay? Ein undisziplinierter Rüpel auf dem Fußballfeld, dem einfach nicht zu helfen ist! Oder?
Kaum noch einer erinnert sich wahrscheinlich daran, dass Özalan Alpay bei der EM 1996 den Fair-play-Preis des europäischen Verbandes erhielt. Alpay verzichtete damals gegen Kroatien kurz vor Spielende auf eine Notbremse und sein Gegenspieler Vlaovic erzielte das entscheidende 1:0 gegen die Türkei. Alpay erhielt damals jedoch nicht nur den Preis, sondern zog sich auch den Zorn seines Trainers, der Mitspieler und der gesamten Fußball-Nation zu. "Ich hätte Vlaovic foulen müssen und kann mir selbst nicht vergeben", sagte er damals.
Danach lernte die Fußballwelt allerdings – vielleicht zwangsläufig? - einen anderen Alpay kennen. Bei der Europameisterschaft 2000 wurde er beim 0:2 gegen Portugal nach einer Tätlichkeit früh vom Platz gestellt. Bei dem entscheidenden EM-Qualifikationsspiel 2003 gegen England in Istanbul beugte er sich über David Beckham, nachdem der englische Spielführer einen Elfmeter über das Tor geschossen hatte, und verspottete ihn. Danach drückte er Beckham einen Finger ins Gesicht und prügelte sich mit Engländern im Spielertunnel.
Nach seinem neuerlichen Aussetzer beim WM-Relegationsspiel zwischen der Türkei und der Schweiz vor wenigen Monaten war Alpay von der Disziplinarkommission der FIFA mit einer Sperre von sechs Pflicht-Länderspielen belegt worden. In der Bundesliga folgte ein Ellbogencheck gegen den Hamburger Guy Demel und eine Sperre für vier Bundesliga-Spiele. Trotz seiner Versprechungen, sich in Zukunft disziplinierter zu verhalten, fiel Alpay am vorigen Wochenende erneut negativ aus. Eine Rangelei im Derby gegen Bayer Leverkusen brachte ihm die Gelb-Rote Karte ein, wobei ich Alpay zugute halte, dass ein anderer Spieler womöglich zumindest diesen Platzverweis nicht erhalten hätte.
Unbestritten ist allerdings, dass es Alpay offenbar schwer fällt, seine Emotionen in den Griff zu bekommen. So hatte der Manager des 1. FC Köln, Michael Meier, ihm nun eine professionelle Beratung nahe gelegt: "Wir wollen ihm seine normale Aggressivität nicht nehmen, aber er darf nicht so oft überreagieren. Deshalb haben wir ihm Hilfe angeboten. Es gibt Fachkräfte, die auch Piloten oder Polizisten in schwierigen Situationen beraten und ihnen sagen, wie sie damit umgehen können."
"Das hat mich betroffen und traurig gemacht. Ich will versuchen, die Sache selbst in den Griff zu bekommen", sagt Alpay, der das Hilfeangebot seines Vereins umgehend ablehnte.
Ich vermute, dass Alpay seine Probleme alleine nicht in den Griff bekommen wird. Schade, wenn man bedenkt, wie sich die sportliche Karriere eines einst vorbildlich fairen Fußballers entwickelt hat.
Schöner interessanter Beitrag, danke (das Lesen der immer neuen Fredüberschrifte zu potentiellen Neuzugängen in de Gerüchtküch macht einen nämlich längst kirre).
Hat der Alpay nicht mal in etwa gesagt (ich glaube es war im Winter, Interview finde ich gerade nicht über die Suchfunktion): "Ich bin froh über die Unterstützung im Verein, habe daraus gelernt, und versprochen, wenn mir so eine Entgleisung noch einmal passiert gehe ich von selbst..."
KidKlappergass schrieb: Ich vermute, dass Alpay seine Probleme alleine nicht in den Griff bekommen wird. Schade, wenn man bedenkt, wie sich die sportliche Karriere eines einst vorbildlich fairen Fußballers entwickelt hat.
das befürchte ich auch. ist es uncool oder unmännlich sich fair zu verhalten!? ich bin mal gespannt, wie sich seine karriere "weiterentwickelt".
FanTomas schrieb: Hat der Alpay nicht mal in etwa gesagt (ich glaube es war im Winter, Interview finde ich gerade nicht über die Suchfunktion): "Ich bin froh über die Unterstützung im Verein, habe daraus gelernt, und versprochen, wenn mir so eine Entgleisung noch einmal passiert gehe ich von selbst..."
Im Kicker-Interview vom 8.12.2005 hat er - bezogen auf eine mögliche weitere Tätlichkeit von ihm - gesagt: "Sollte es so weit kommen, würde ich von selbst gehen. Wenn ich mein Versprechen gegenüber Herrn Overath brechen würde, wäre ich niemals so charakterlos, noch hier bleiben zu wollen."
Im selben Interview bekennt er, dass er sich über den 1996 erhaltenen Fairness-Preis nicht freuen kann. Das finde ich wiederum traurig.
Psychologische Hilfe lehnte er bereits damals ab, weil er sich nur selbst helfen könne.
frankfurt-mein schrieb: ist es uncool oder unmännlich sich fair zu verhalten!?
Für manche bestimmt. Für Alpay und einige andere gilt aber wie es scheint noch viel mehr, dass es unmännlich ist, sich bei Problemen - vor allen Dingen, wenn diese seelischer Natur sind - helfen zu lassen. Gespielte Stärke. Ein Indianer kennt eben keinen Schmerz.
Wahrscheinlich hat ihn das Ereignis 1996 so mitgenommen,dass er jetzt denkt, er müsste diesen "Fehler mit übertriebener Härte ausgleichen.. Schade, er ist sonst ein sehr talentierter Spieler!!
Ein undisziplinierter Rüpel auf dem Fußballfeld, dem einfach nicht zu helfen ist!
Oder?
Kaum noch einer erinnert sich wahrscheinlich daran, dass Özalan Alpay bei der EM 1996 den Fair-play-Preis des europäischen Verbandes erhielt.
Alpay verzichtete damals gegen Kroatien kurz vor Spielende auf eine Notbremse und sein Gegenspieler Vlaovic erzielte das entscheidende 1:0 gegen die Türkei.
Alpay erhielt damals jedoch nicht nur den Preis, sondern zog sich auch den Zorn seines Trainers, der Mitspieler und der gesamten Fußball-Nation zu. "Ich hätte Vlaovic foulen müssen und kann mir selbst nicht vergeben", sagte er damals.
Danach lernte die Fußballwelt allerdings – vielleicht zwangsläufig? - einen anderen Alpay kennen. Bei der Europameisterschaft 2000 wurde er beim 0:2 gegen Portugal nach einer Tätlichkeit früh vom Platz gestellt.
Bei dem entscheidenden EM-Qualifikationsspiel 2003 gegen England in Istanbul beugte er sich über David Beckham, nachdem der englische Spielführer einen Elfmeter über das Tor geschossen hatte, und verspottete ihn. Danach drückte er Beckham einen Finger ins Gesicht und prügelte sich mit Engländern im Spielertunnel.
Nach seinem neuerlichen Aussetzer beim WM-Relegationsspiel zwischen der Türkei und der Schweiz vor wenigen Monaten war Alpay von der Disziplinarkommission der FIFA mit einer Sperre von sechs Pflicht-Länderspielen belegt worden.
In der Bundesliga folgte ein Ellbogencheck gegen den Hamburger Guy Demel und eine Sperre für vier Bundesliga-Spiele.
Trotz seiner Versprechungen, sich in Zukunft disziplinierter zu verhalten, fiel Alpay am vorigen Wochenende erneut negativ aus. Eine Rangelei im Derby gegen Bayer Leverkusen brachte ihm die Gelb-Rote Karte ein, wobei ich Alpay zugute halte, dass ein anderer Spieler womöglich zumindest diesen Platzverweis nicht erhalten hätte.
Unbestritten ist allerdings, dass es Alpay offenbar schwer fällt, seine Emotionen in den Griff zu bekommen. So hatte der Manager des 1. FC Köln, Michael Meier, ihm nun eine professionelle Beratung nahe gelegt: "Wir wollen ihm seine normale Aggressivität nicht nehmen, aber er darf nicht so oft überreagieren. Deshalb haben wir ihm Hilfe angeboten. Es gibt Fachkräfte, die auch Piloten oder Polizisten in schwierigen Situationen beraten und ihnen sagen, wie sie damit umgehen können."
"Das hat mich betroffen und traurig gemacht. Ich will versuchen, die Sache selbst in den Griff zu bekommen", sagt Alpay, der das Hilfeangebot seines Vereins umgehend ablehnte.
http://de.sports.yahoo.com/02032006/30/koelner-alpay-lehnt-beratungshilfe.html
Allerdings hatte Alpay erst Anfang Februar Besserung gelobt und versprochen, dass es mit ihm keine Zwischenfälle mehr geben würde.
http://de.sports.yahoo.com/060205/14/6occ.html
Ich vermute, dass Alpay seine Probleme alleine nicht in den Griff bekommen wird. Schade, wenn man bedenkt, wie sich die sportliche Karriere eines einst vorbildlich fairen Fußballers entwickelt hat.
"Ich bin froh über die Unterstützung im Verein, habe daraus gelernt, und versprochen, wenn mir so eine Entgleisung noch einmal passiert gehe ich von selbst..."
das befürchte ich auch. ist es uncool oder unmännlich sich fair zu verhalten!? ich bin mal gespannt, wie sich seine karriere "weiterentwickelt".
Im Kicker-Interview vom 8.12.2005 hat er - bezogen auf eine mögliche weitere Tätlichkeit von ihm - gesagt:
"Sollte es so weit kommen, würde ich von selbst gehen. Wenn ich mein Versprechen gegenüber Herrn Overath brechen würde, wäre ich niemals so charakterlos, noch hier bleiben zu wollen."
http://www.kicker.de/content/news/artikel.asp?folder=3100&object=324780&liga=1&saison=2004%2F05&spieltag=34&spielpaarung=317012
Im selben Interview bekennt er, dass er sich über den 1996 erhaltenen Fairness-Preis nicht freuen kann. Das finde ich wiederum traurig.
Psychologische Hilfe lehnte er bereits damals ab, weil er sich nur selbst helfen könne.
Für manche bestimmt. Für Alpay und einige andere gilt aber wie es scheint noch viel mehr, dass es unmännlich ist, sich bei Problemen - vor allen Dingen, wenn diese seelischer Natur sind - helfen zu lassen.
Gespielte Stärke. Ein Indianer kennt eben keinen Schmerz.
Schade, er ist sonst ein sehr talentierter Spieler!!