Ein paar Worte zum Spiel der Eintracht gegen Hertha BSC am 23.10.76
In der Tat, nach diesem Spiel kam es hinter der HT zu recht heftigen Auseinandersetzungen. Auslöser war ein in letzter Minute gegen die Eintracht verhängter unberechtigter Elfmeter, der zum 3:3 Ausgleich führte. Offen gesagt weiß ich nicht mehr, warum die Sache damals so hohe Wellen schlug. Vielleicht deshalb, weil die Eintracht sich nach zuvor 3 Niederlagen in Folge und nur 6 Punkten (alte Wertung) aus 9 Spielen im Abstiegskampf wiederfand. Wie auch immer: ein auch nur annähernder Vergleich mit den Vorgängen in Leipzig verbietet sich meiner Meinung nach völlig! Die Auseinandersetzungen fanden spontan statt, es ging keinerlei Planung voraus. Es wurde auch nicht im eigentlichen Sinne gegen die Polizei gekämpft, geschweige denn Hunde oder Pferde gezielt und verabredet angegriffen. Auch flogen keine selbstgebastelten brennenden Gegenstände oder Backsteine durch die Luft, und gegnerische Fans kamen eher versehentlich zwischen die Fronten. Dafür hat es dann beim Rückspiel in Berlin trotzdem ordentlich gescheppert. Es gibt nur ein weiteres Spiel im Stadion mit derartigen Geschehnissen, aber nicht gegen den HSV. Bein Spiel gegen Köln (4:0), wurde in der Halbzeit der Gästeblock gestürmt, nachdem es zuvor im Hinspiel sehr viel Ärger gab. Aber das wars dann. Nicht besonders viel in 40 Jahren.
@ Anita
Vielen Dank für deinen kopfschüttelnden Kommentar. Mit deinen Beiträgen gehts mir eigentlich immer so. Nun, wer sich auskennt und aufmerksam mitgelesen hat, kennt auch die prägnanten Unterschiede zwischen Burghausen und Leipzig. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
@ wib
Dir hatte ich noch einige Zeilen mehr geschrieben, aber ich verzichte besser darauf. Nur eines: du solltest besser einsehen, daß das gemeinsame gröhlen von Liedern und ein Schal noch lange keinen Fan ausmachen.
propain schrieb: Man sollte in Sachsen eins probieren wie man es früher bei Konzerten machte, die grössten Hauer die die Konzerte störten (in den 70ern Motorradclubs) hat man als Ordner eingestellt und schon wurde es ruhiger.
gibt es übrigens heute noch,im gambrinus in bad homburg,sorgen die jungs vom gremium für ordnung,dort gibt es keinerlei vorfälle mehr.
propain schrieb: Man sollte in Sachsen eins probieren wie man es früher bei Konzerten machte, die grössten Hauer die die Konzerte störten (in den 70ern Motorradclubs) hat man als Ordner eingestellt und schon wurde es ruhiger.
gibt es übrigens heute noch,im gambrinus in bad homburg,sorgen die jungs vom gremium für ordnung,dort gibt es keinerlei vorfälle mehr.
Bei Chemnitz wird das, laut einem Interview mit dem Gründer von "Hoonara" (Hooligans-Nazis-Rassisten) in RUND 2/07, wohl so gehandhabt...
"(...)Es passiert immer wieder. Und immer wieder nach Spielen von Lok Leipzig. Nur selten in solchen Dimensionen wie am vergangenen Wochenende, als sich bis zu 800 Hooligans - nach Augenzeugenberichten ein Großteil davon aus der rechten Szene - eine barbarische Straßenschlacht mit der Polizei lieferten. Schade nur, dass Vereinspräsident Steffen Kubald, der sich jüngst etwas entschlossener als in der Vergangenheit von den Krawallisten distanziert hatte, in alte Reflexe zurückfiel, als er von "Trittbrettfahrern" sprach und damit mal wieder so tat, als habe das Problem allenfalls am Rande mit Lok Leipzig zu tun.
Die Wahrheit ist leider trauriger, als es der rührige Präsident zugeben will: Der Verein gehört nicht erst seit gestern zu den Kristallisationspunkten der gewaltbereiten und der rechten Szene. Und dennoch: Die meisten Lok-Fans sind klassische Fußballfans. Fast 2000 Menschen gehen Wochenende für Wochenende zu den Heimspielen ins Bruno-Plache-Stadion, um sich ein Spiel in der sechsten Liga anzuschauen. Fußballverrückte Familienväter und weltoffene intelligente Menschen wie Thomas Franke, der jüngst zusammen mit dem Dresdner Veit Pätzing ein lesenswertes Buch über die Fanszene des Vereins vorgelegt hat. Aufzuzeigen, dass man Lok Unrecht tut, wenn man den Traditionsverein auf die Hool- und Naziszene reduziert, ist denn auch ein Hauptanliegen der Autoren.
(...)
Ihr Ziel haben die Autoren dennoch souverän erreicht. Am Ende des Buches hat auch der distanzierteste Leser einen Eindruck von der Leidensfähigkeit der zahlreichen echten Lok-Fans bekommen. Wer beim Anblick der vom Flutlicht beschienenen, voll besetzten Tribüne nicht Lust bekommt, einmal Deutschlands prominentesten Sechstligisten zu beehren, kann Fußball nur aus dem Fernsehen kennen. Neben den verletzten Polizisten sind die Lokisten dann auch die eigentlichen Leidtragenden der erneuten Gewaltexzesse, werden sie doch allzu oft mit den Pöblern und Randalierern in einen Topf geworfen. Man kann ihnen und dem geschockten Präsidenten nur raten, endlich mit allen Mitteln gegen die Hools und Faschisten im Stadion vorzugehen. Wer "Von Athen nach Althen" gelesen hat, ahnt, dass sich das lohnen könnte."
miep0202 schrieb: Es gibt nur ein weiteres Spiel im Stadion mit derartigen Geschehnissen, aber nicht gegen den HSV.
Doch das gab es, damals waren ca. 500 Leute vor der HT, es ging auch da um eine Schiedsrichterentscheidung in der letzten Minute. Damals fuhr der Wasserwerfer auf und man schmiss Steine auf die Polizei. Auch da ging es um eine Schiedsrichterentscheidung. Ich weiss auch noch das zwei Leute an mir vorbei liefen und meinten "Gestern in der Stadt fuhr das Ding schon hinter uns her" (gemeint war eine Startbahn-West-Demo). Es war nach diesem Spiel. Allerdings war es nicht so krass wie gegen Hertha.
Es gab schon mehr, aber meistens bewegte sich nur die Masse aber es passierte net viel, da die Polizei damals schon ganz gut aufpasste.
fanartisch.de schrieb: Weltmeister der Schmerzen titelten wir zu den Ausschreitungen im Rahmen des sizilianischen Derbys zwischen Catania und Palermo - und meinten, dass damit klar wäre, dass die Zustände in Italien gemeint sind, und nur die. Außnahmezustände. Von wegen. Schließlich hat Deutschland seit dem verlorenen WM-Halbfinale noch eine Rechnung mit Italien offen, mit ganz Italien, also auch mit Sizilien. Und schließlich sind wir, die Deutschen, die Weltmeister des Ehrgeizes. Der Guinness-Bücher dieser Erde. Land der Dichter und Denker. Und Schläger! Was die können, können wir schon lange! Oder wie erklärt sich sonst der zeitliche Zusammenhang zwischen den Ereignissen in Italien und jenen in Leipzig? Wie erklärt sich das Missverhältnis von 800 Gewaltbereiten, Chaoten, Hooligans - nicht nur aus Leipzig - gegenüber 300 Polizisten, die das Spiel Lokomotive Leipzig - Erzgebirge Aue II schützen sollten...? Wir sind mit über 40 zum Teil schwer verletzten Polizisten noch einmal knapp an einer wesentlich schlimmeren, noch schlimmeren Katastrophe vorbeigeschrammt. Noch. Schließlich sind wir ja Weltmeister des Ehrgeizes... BUCK LEBOWSKI
P.S.: Ruhe in Frieden, sächsischer Fußball! Zumindest für ein Wochenende...
hätte sowas in der heftigkeit in deutschland nur im osten passieren können? ich denke schon...
Interessant, danke für den Hinweis. Ich habe definitiv keine Erinnerung daran, was bedeutet, daß ich auch definitiv nach dem Spiel nicht hinter der HT war...
Das letzte was ich in diesem Thread gelesen habe, war mieps Vorwurf an mich, dass ich praktisch nicht differenzieren könnte; weil ich meine Fahrten mit dem Sonderzug mit den Exzessen in Sachsen gleichgesetzt habe.
Die Gewalt dort erschien mir spontan, bzw. das Ausmaß übertrieben dargestellt. Es gibt Dinge, da reagiere ich empfindlich, etwa wenn jemand alle Randalierer „erschießen“ will, mit „Rübe ab" Parolen haussieren geht, oder aber, wenn es heißt „alle Fußballfans sind Verbrecher“, oder zumindest die meisten.
Nach Lektüre der Rundschau-Artikel über die gestrige KOS-Konferenz und diverser Kommentare bzgl. Leipzig, muss ich konstatieren, dass ich hier wohl ziemlich falsch lag. Es war wohl eine geplante Aktion und hatte mit Fußball nur am Rande zu tun.
„Hier haben Jugendliche ihren Unmut entladen, die keine Ausbildung haben, keine Perspektive besitzen und sich an den Rand gedrängt fühlen. Sie erleben Anerkennung nur noch in der Gruppe und bei solchen Vorfällen“. Mit Hooligans habe das wenig zu tun, Schläger seien wohl „auch aus Halle und Erfurt angereist“. So lt. Frankfurter Rundschau der Fanbeauftragte der Stadt Leipzig auf der gestrigen KOS-Versammlung.
Ein weiteres Zitat aus der Frankfurter Rundschau: „Der Verein behauptet, zum Spiel am Samstagseinen Menschen aus Chemnitz, Zwickau, Halle, Berlin und wohl auch aus Westdeutschland angereist“.
Ein anderes Zitat: „ Wer nun die Finger auf die Schmuddelkinder aus Leipzig zeigt, ignoriert die Ausmaße des Problems. Die Jagd auf Polizisten wird in einschlägigen Internet-Foren bereits schamlos beklatscht. Der Hass ist grenzenlos. Und er gilt auch dem Staat.“
Aber auch.“ Lok Leipzig ist berüchtigt: Die Fanszene gilt als von Rechten unterwandert. Den Lok-Präsidenten …bezeichnet das Bundestags-Organ Das Parlament als „Ex-Hooligan“. Und einige Ordner, heißt es in Dresden, würden bei Auswärtsspielen selbst mitprügeln.“
Und weiter: „ Die Polizei wertet derzeit Videoaufnahmen von den Gewaltexzessen in Leipzig aus. In Polizeikreisen heißt es, unter den 800 Männern, die vor dem Bruno-Plache-Stadion auf die Beamten losgingen, sei nur ein kleiner Teil echte Schläger gewesen. Die Mehrzahl habe aus Zuschauern und Passanten bestanden, die sich mitreißen ließen und mitprügelten. Darunter etliche Mittdreißiger aus der Mitte der Gesellschaft: „Sogar Anwälte und Ärzte“, heißt es in Dresden“.“
Also ist das Ganze „dem Terror der Ökonomie“ geschuldet, das Fußballspiel war nur der Anlass (siehe auch Cantania), einige die sich auch gerne mal schlagen aber eigentlich aus dem Alter raus sind. Dass es auch ohne geht, sahen wir 2005 in Frankreich, als die Banlieues brannten.
Vivian Forrestier hat das 1996 schon so beschrieben: „Von diesen Verstoßenen, Beiseitegeschobenen, die in das soziale Nichts gestoßen werden, wird das Verhalten pflichtbewusster Bürger erwartet, denen ein staatsbürgerliches Leben mit Pflichten und Rechten versprochen ist. In Wahrheit wurde ihnen doch jede Möglichkeit, irgendeine Pflicht zu erfüllen genommen, und ihre bereits stark eingeschränkten Rechte werden mit Vergnügen verhöhnt. Welche Trauer, welche Enttäuschung bedeutet es, zu sehen, wie sie die Benimmregeln, den Anstandskodex derer verletzen, von denen sie abgeschoben, geduzt, beiseite gestoßen und, ohne lange zu fragen, verachtet werden! Wie betrüblich, dass sie die guten Manieren einer Gesellschaft, die auf so großzügige Weise ihren Abscheu gegen sie bekundet und ihnen dabei hilft, sich selbst als Außenseiter zu betrachten, nicht übernehmen! Wer nimmt hier wen nicht ernst?“ aus: Wikipedia
Imho ist das auch auf "die" Ossis zu übertragen. Sie wollten den goldenen Westen, bekamen ihn und plötzlich ist er nicht mehr golden.
Das Spiel Lok gegen Aue II hat für diese Gewalt also keine Bedeutung. Meine Sonderzugfahrt auch nicht. Das Ziehen einer Notbremse, ein Polizeikessel oder was einem sonst hier so bei Auswärtsspielen widerfahren kann, ist von ganz anderer Qualität.
(Jetzt werde ich nachlesen, zu welchen Erkenntnissen Ihr in der Zwischenzeit gelangt seid
Meine Erkenntnis ist unter anderem die, das dieser Beitrag völlig unbeachtet geblieben ist:
" L.E.Eagle / 12.02.07 15:42 Servus Leutz!
Zuallererst muss ich mich wahrscheinlich erstmal outen: Ich bin seit etwa 20 Jahren LOK-Fan (die Eintracht kam erst später dazu)! Was nicht zuletzt daher rührt, dass mein Elternhaus keine 2km vom Plache-Stadion entfernt liegt und ich in meiner Jugend selbst für die LOK gekickt habe. In den zurückliegenden Jahren habe ich aber leider feststellen müssen, dass die Fan-Szene in L.E. immer mehr zur Bühne des rechten Spektrums zu verkommen scheint. Die größer werdende soziale Unzufriedenheit in den neuen Ländern treibt vor allem die Jüngeren in die Arme der "Braunen". Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, das der Rückgang der rechten Gewalt bei Demonstrationen und ähnlichem in unmittelbarem Zusammenhang mit der Zunahme selbiger in den ostdeutschen Fußballstadien steht?! Es ist sicher nicht jeder meiner Meinung...aber ich sehe hier deutlich eine Verlagerung der Gewaltausübung in einen Bereich der sich für diverse Herrschaften politisch "ungefährlicher" darzustellen scheint. Nicht zuletzt zu denken gibt hier sicherlich auch, das die ausländerfeindlichen und antisemitischen Hetzparolen in den unterklassigen Stadien mehr und mehr zunehmen. Ich bin über die Vorgänge vom Samstag schwer entsetzt und Telefonaten mit Bekannten (Augenzeugen) zufolge haben die Polizeiberichte einen extrem hohen Wahrheitsgehalt.
Greetz, AS"
Die Ausführung sind absolut plausibel und hätten schon frühzeitig weiterhelfen können.
miep: Das ist genau das, was ich versuchte anhand der FR-Artikel rauszuarbeiten. Das Gefühl des Lok-Fans konnte ich so autentisch natürliich nicht schildern.
Es ist einfach nur Scheiße, wenn Dein Vereien von Rechten übernommen wird und Du mußt zuschauen.
Ich vermute, dass der Satz im Gesamtzusammenhang eine etwas andere und speziell auf das Leipziger Problem bezogene Bedeutung hat. Der sollte also vermutlich eher dem Verfasser der Meldung gelten.
pipapo schrieb: Ich vermute, dass der Satz im Gesamtzusammenhang eine etwas andere und speziell auf das Leipziger Problem bezogene Bedeutung hat. Der sollte also vermutlich eher dem Verfasser der Meldung gelten.
Es geht mir in der Tat darum, dass eine so kurze, unpräzise und undifferenzierte Aussage beim Durchschnittsarmleuchter dazu führt, dass in Zukunft die Erteilung Stadionverbote mit viel Wohlwollen wahrgenommen wird. Ganz im Sinne von: "Na die müssen ganz schön was verbrochen haben wenn die alle Stadionverbot haben. Wenn man bedenkt, dass nicht mal diese Ranalierer in Leipzig welche bekommen haben"
Ein paar Worte zum Spiel der Eintracht gegen Hertha BSC am 23.10.76
In der Tat, nach diesem Spiel kam es hinter der HT zu recht heftigen Auseinandersetzungen. Auslöser war ein in letzter Minute gegen die Eintracht verhängter unberechtigter Elfmeter, der zum 3:3 Ausgleich führte. Offen gesagt weiß ich nicht mehr, warum die Sache damals so hohe Wellen schlug. Vielleicht deshalb, weil die Eintracht sich nach zuvor 3 Niederlagen in Folge und nur 6 Punkten (alte Wertung) aus 9 Spielen im Abstiegskampf wiederfand.
Wie auch immer: ein auch nur annähernder Vergleich mit den Vorgängen in Leipzig verbietet sich meiner Meinung nach völlig! Die Auseinandersetzungen fanden spontan statt, es ging keinerlei Planung voraus. Es wurde auch nicht im eigentlichen Sinne gegen die Polizei gekämpft, geschweige denn Hunde oder Pferde gezielt und verabredet angegriffen. Auch flogen keine selbstgebastelten brennenden Gegenstände oder Backsteine durch die Luft, und gegnerische Fans kamen eher versehentlich zwischen die Fronten. Dafür hat es dann beim Rückspiel in Berlin trotzdem ordentlich gescheppert.
Es gibt nur ein weiteres Spiel im Stadion mit derartigen Geschehnissen, aber nicht gegen den HSV.
Bein Spiel gegen Köln (4:0), wurde in der Halbzeit der Gästeblock gestürmt, nachdem es zuvor im Hinspiel sehr viel Ärger gab. Aber das wars dann. Nicht besonders viel in 40 Jahren.
@ Anita
Vielen Dank für deinen kopfschüttelnden Kommentar. Mit deinen Beiträgen gehts mir eigentlich immer so. Nun, wer sich auskennt und aufmerksam mitgelesen hat, kennt auch die prägnanten Unterschiede zwischen Burghausen und Leipzig. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
@ wib
Dir hatte ich noch einige Zeilen mehr geschrieben, aber ich verzichte besser darauf. Nur eines: du solltest besser einsehen, daß das gemeinsame gröhlen von Liedern und ein Schal noch lange keinen Fan ausmachen.
gibt es übrigens heute noch,im gambrinus in bad homburg,sorgen die jungs vom gremium für ordnung,dort gibt es keinerlei vorfälle mehr.
Bei Chemnitz wird das, laut einem Interview mit dem Gründer von "Hoonara" (Hooligans-Nazis-Rassisten) in RUND 2/07, wohl so gehandhabt...
Mehr als Pöbeleien und Randale
"(...)Es passiert immer wieder. Und immer wieder nach Spielen von Lok Leipzig. Nur selten in solchen Dimensionen wie am vergangenen Wochenende, als sich bis zu 800 Hooligans - nach Augenzeugenberichten ein Großteil davon aus der rechten Szene - eine barbarische Straßenschlacht mit der Polizei lieferten. Schade nur, dass Vereinspräsident Steffen Kubald, der sich jüngst etwas entschlossener als in der Vergangenheit von den Krawallisten distanziert hatte, in alte Reflexe zurückfiel, als er von "Trittbrettfahrern" sprach und damit mal wieder so tat, als habe das Problem allenfalls am Rande mit Lok Leipzig zu tun.
Die Wahrheit ist leider trauriger, als es der rührige Präsident zugeben will: Der Verein gehört nicht erst seit gestern zu den Kristallisationspunkten der gewaltbereiten und der rechten Szene. Und dennoch: Die meisten Lok-Fans sind klassische Fußballfans. Fast 2000 Menschen gehen Wochenende für Wochenende zu den Heimspielen ins Bruno-Plache-Stadion, um sich ein Spiel in der sechsten Liga anzuschauen. Fußballverrückte Familienväter und weltoffene intelligente Menschen wie Thomas Franke, der jüngst zusammen mit dem Dresdner Veit Pätzing ein lesenswertes Buch über die Fanszene des Vereins vorgelegt hat. Aufzuzeigen, dass man Lok Unrecht tut, wenn man den Traditionsverein auf die Hool- und Naziszene reduziert, ist denn auch ein Hauptanliegen der Autoren.
(...)
Ihr Ziel haben die Autoren dennoch souverän erreicht. Am Ende des Buches hat auch der distanzierteste Leser einen Eindruck von der Leidensfähigkeit der zahlreichen echten Lok-Fans bekommen. Wer beim Anblick der vom Flutlicht beschienenen, voll besetzten Tribüne nicht Lust bekommt, einmal Deutschlands prominentesten Sechstligisten zu beehren, kann Fußball nur aus dem Fernsehen kennen. Neben den verletzten Polizisten sind die Lokisten dann auch die eigentlichen Leidtragenden der erneuten Gewaltexzesse, werden sie doch allzu oft mit den Pöblern und Randalierern in einen Topf geworfen. Man kann ihnen und dem geschockten Präsidenten nur raten, endlich mit allen Mitteln gegen die Hools und Faschisten im Stadion vorzugehen. Wer "Von Athen nach Althen" gelesen hat, ahnt, dass sich das lohnen könnte."
Doch das gab es, damals waren ca. 500 Leute vor der HT, es ging auch da um eine Schiedsrichterentscheidung in der letzten Minute. Damals fuhr der Wasserwerfer auf und man schmiss Steine auf die Polizei. Auch da ging es um eine Schiedsrichterentscheidung. Ich weiss auch noch das zwei Leute an mir vorbei liefen und meinten "Gestern in der Stadt fuhr das Ding schon hinter uns her" (gemeint war eine Startbahn-West-Demo). Es war nach diesem Spiel. Allerdings war es nicht so krass wie gegen Hertha.
Es gab schon mehr, aber meistens bewegte sich nur die Masse aber es passierte net viel, da die Polizei damals schon ganz gut aufpasste.
hätte sowas in der heftigkeit in deutschland nur im osten passieren können? ich denke schon...
Interessant, danke für den Hinweis. Ich habe definitiv keine Erinnerung daran, was bedeutet, daß ich auch definitiv nach dem Spiel nicht hinter der HT war...
http://www.sport1.de/de/apps/news/news-meldung/news_876272.html
"Von Ausschreitungen sprechen wir allerdings nicht.", sagte Heiner Melloh, Pressesprecher der Bremer Polizei.
Das letzte was ich in diesem Thread gelesen habe, war mieps Vorwurf an mich, dass ich praktisch nicht differenzieren könnte; weil ich meine Fahrten mit dem Sonderzug mit den Exzessen in Sachsen gleichgesetzt habe.
Die Gewalt dort erschien mir spontan, bzw. das Ausmaß übertrieben dargestellt.
Es gibt Dinge, da reagiere ich empfindlich, etwa wenn jemand alle Randalierer „erschießen“ will, mit „Rübe ab" Parolen haussieren geht, oder aber, wenn es heißt „alle Fußballfans sind Verbrecher“, oder zumindest die meisten.
Nach Lektüre der Rundschau-Artikel über die gestrige KOS-Konferenz und diverser Kommentare bzgl. Leipzig, muss ich konstatieren, dass ich hier wohl ziemlich falsch lag.
Es war wohl eine geplante Aktion und hatte mit Fußball nur am Rande zu tun.
„Hier haben Jugendliche ihren Unmut entladen, die keine Ausbildung haben, keine Perspektive besitzen und sich an den Rand gedrängt fühlen. Sie erleben Anerkennung nur noch in der Gruppe und bei solchen Vorfällen“. Mit Hooligans habe das wenig zu tun, Schläger seien wohl „auch aus Halle und Erfurt angereist“. So lt. Frankfurter Rundschau der Fanbeauftragte der Stadt Leipzig auf der gestrigen KOS-Versammlung.
Ein weiteres Zitat aus der Frankfurter Rundschau: „Der Verein behauptet, zum Spiel am Samstagseinen Menschen aus Chemnitz, Zwickau, Halle, Berlin und wohl auch aus Westdeutschland angereist“.
Ein anderes Zitat: „ Wer nun die Finger auf die Schmuddelkinder aus Leipzig zeigt, ignoriert die Ausmaße des Problems. Die Jagd auf Polizisten wird in einschlägigen Internet-Foren bereits schamlos beklatscht. Der Hass ist grenzenlos. Und er gilt auch dem Staat.“
Aber auch.“ Lok Leipzig ist berüchtigt: Die Fanszene gilt als von Rechten unterwandert. Den Lok-Präsidenten …bezeichnet das Bundestags-Organ Das Parlament als „Ex-Hooligan“. Und einige Ordner, heißt es in Dresden, würden bei Auswärtsspielen selbst mitprügeln.“
Und weiter: „ Die Polizei wertet derzeit Videoaufnahmen von den Gewaltexzessen in Leipzig aus. In Polizeikreisen heißt es, unter den 800 Männern, die vor dem Bruno-Plache-Stadion auf die Beamten losgingen, sei nur ein kleiner Teil echte Schläger gewesen. Die Mehrzahl habe aus Zuschauern und Passanten bestanden, die sich mitreißen ließen und mitprügelten. Darunter etliche Mittdreißiger aus der Mitte der Gesellschaft: „Sogar Anwälte und Ärzte“, heißt es in Dresden“.“
Also ist das Ganze „dem Terror der Ökonomie“ geschuldet, das Fußballspiel war nur der Anlass (siehe auch Cantania), einige die sich auch gerne mal schlagen aber eigentlich aus dem Alter raus sind. Dass es auch ohne geht, sahen wir 2005 in Frankreich, als die Banlieues brannten.
Vivian Forrestier hat das 1996 schon so beschrieben:
„Von diesen Verstoßenen, Beiseitegeschobenen, die in das soziale Nichts gestoßen werden, wird das Verhalten pflichtbewusster Bürger erwartet, denen ein staatsbürgerliches Leben mit Pflichten und Rechten versprochen ist. In Wahrheit wurde ihnen doch jede Möglichkeit, irgendeine Pflicht zu erfüllen genommen, und ihre bereits stark eingeschränkten Rechte werden mit Vergnügen verhöhnt. Welche Trauer, welche Enttäuschung bedeutet es, zu sehen, wie sie die Benimmregeln, den Anstandskodex derer verletzen, von denen sie abgeschoben, geduzt, beiseite gestoßen und, ohne lange zu fragen, verachtet werden! Wie betrüblich, dass sie die guten Manieren einer Gesellschaft, die auf so großzügige Weise ihren Abscheu gegen sie bekundet und ihnen dabei hilft, sich selbst als Außenseiter zu betrachten, nicht übernehmen! Wer nimmt hier wen nicht ernst?“
aus: Wikipedia
Imho ist das auch auf "die" Ossis zu übertragen.
Sie wollten den goldenen Westen, bekamen ihn und plötzlich ist er nicht mehr golden.
Das Spiel Lok gegen Aue II hat für diese Gewalt also keine Bedeutung.
Meine Sonderzugfahrt auch nicht.
Das Ziehen einer Notbremse, ein Polizeikessel oder was einem sonst hier so bei Auswärtsspielen widerfahren kann, ist von ganz anderer Qualität.
(Jetzt werde ich nachlesen, zu welchen Erkenntnissen Ihr in der Zwischenzeit gelangt seid
DIESE GESTÖRTEN MACHEN UNSEREN SPORT KAPUT .
" L.E.Eagle / 12.02.07 15:42 Servus Leutz!
Zuallererst muss ich mich wahrscheinlich erstmal outen: Ich bin seit etwa 20 Jahren LOK-Fan (die Eintracht kam erst später dazu)! Was nicht zuletzt daher rührt, dass mein Elternhaus keine 2km vom Plache-Stadion entfernt liegt und ich in meiner Jugend selbst für die LOK gekickt habe.
In den zurückliegenden Jahren habe ich aber leider feststellen müssen, dass die Fan-Szene in L.E. immer mehr zur Bühne des rechten Spektrums zu verkommen scheint. Die größer werdende soziale Unzufriedenheit in den neuen Ländern treibt vor allem die Jüngeren in die Arme der "Braunen".
Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, das der Rückgang der rechten Gewalt bei Demonstrationen und ähnlichem in unmittelbarem Zusammenhang mit der Zunahme selbiger in den ostdeutschen Fußballstadien steht?!
Es ist sicher nicht jeder meiner Meinung...aber ich sehe hier deutlich eine Verlagerung der Gewaltausübung in einen Bereich der sich für diverse Herrschaften politisch "ungefährlicher" darzustellen scheint. Nicht zuletzt zu denken gibt hier sicherlich auch, das die ausländerfeindlichen und antisemitischen Hetzparolen in den unterklassigen Stadien mehr und mehr zunehmen.
Ich bin über die Vorgänge vom Samstag schwer entsetzt und Telefonaten mit Bekannten (Augenzeugen) zufolge haben die Polizeiberichte einen extrem hohen Wahrheitsgehalt.
Greetz, AS"
Die Ausführung sind absolut plausibel und hätten schon frühzeitig weiterhelfen können.
Das ist genau das, was ich versuchte anhand der FR-Artikel rauszuarbeiten.
Das Gefühl des Lok-Fans konnte ich so autentisch natürliich nicht schildern.
Es ist einfach nur Scheiße, wenn Dein Vereien von Rechten übernommen wird und Du mußt zuschauen.
Jetzt müssen auch noch die Holländer zeigen, dass sie Randale machen können
Stimmt: http://www.holland-news.de/themen/sport/fussball/rotterdam.htm
"Fußballfans sind keine Geschäftsreisenden" - das könnte ein neuer Schlachtruf werden. Schade, ist etwas schwierig.
"Im Kampf gegen Hooligans forderte Kubald Unterstützung von der Politik. Es sei gar nicht so einfach, Stadionverbote zu erteilen. "
Der sollte also vermutlich eher dem Verfasser der Meldung gelten.
Es geht mir in der Tat darum, dass eine so kurze, unpräzise und undifferenzierte Aussage beim Durchschnittsarmleuchter dazu führt, dass in Zukunft die Erteilung Stadionverbote mit viel Wohlwollen wahrgenommen wird. Ganz im Sinne von: "Na die müssen ganz schön was verbrochen haben wenn die alle Stadionverbot haben. Wenn man bedenkt, dass nicht mal diese Ranalierer in Leipzig welche bekommen haben"