Der zweite Rang in der Nordkurve des San Siro bleibt beim nächsten Heimspiel von Inter gesperrt. Das ist so wie wenn man den Unterrang West bei uns für ein Spiel sperren würde. Grund sind ein paar provokante Transparente beim letzten Heimspiel gegen Napoli gewesen. Früher war das nicht mal ne Erwähnung in der Zeitung wert.
Das Spiel Napoli-Genoa (die haben eine Fanfreundschaft) fand ohne Publikum statt, da es "Vorfälle" (bissi Gefackel) beim Heimspiel davor gab.
Genoa-Milan fand ohne Milan-Fans statt. Es gibt jetzt vier Risikoklassen unter denen die Speile eingestuft werden, und die höchste Klasse bedeutet entweder gar keine Zuschauer oder nur Heimfans.
Ich war letztens bei Siena-Milan (kein Risikospiel). Es war keine Mailänder Ultra-Gruppe anwesend, nur Kundschaft aus der Umgebung. Es gab keinen organisierten Support. (Megaphon und Trommel sind überhaupt verboten, Pyro wie immer, wird aber jetzt durchgesetzt).
Bei Samp-Geneo, ein Derby-Klassiker, gab es keine Choreo (sonst immer das beste überhaupt), weil die Samp-Ultras hatten keine Lust auf den Genehmigungsprozess.
Es ist nicht mehr so wie früher. Wir müssen nicht mehr nach Italien gucken, da gibts nichts mehr zu sehen.
Wir müssen unsere eigene Fankultur entwickeln und weiter entwickeln (solang wir noch dürfen). Könnte natürlich auch eine Chance sein. Nicht mehr die anderen kopieren, die anderen kopieren uns. Wär doch auch mal was.
Wir müssen unsere eigene Fankultur entwickeln und weiter entwickeln (solang wir noch dürfen). Könnte natürlich auch eine Chance sein. Nicht mehr die anderen kopieren, die anderen kopieren uns. Wär doch auch mal was.
Wenn man sich die letzten 5 Jahre in Italien mal vor Auge führt und die negativen Vorfälle in und um die Stadien berücksichtigt, hält sich mein Mitleid in Grenzen. Auch bei uns gab es negative Dinge, die den Verein Geld gekostet haben, die dafür sorgten, dass Netze aufgehängt wurden usw. Die Unsitte massenhaft Feuerzeuge usw. in hitzigen Spielen in Richtung Gegenspieler zu werfen, ist hierfür ein gutes Beispiel. Das kommt in der Zwischenzeit kaum noch vor, was dafür spricht, dass es in dieser Hinsicht schon eine gewisse Lernfähigkeit gab (es hat ja ohnehin dem eigenen Verein nur geschadet). In Italien hat man (zugegebenermaßen nur aus der Distanz beobachtet) kein solches Gefühl. Mein Stammitaliener ist zwar seit eh und je Fan von Palermo, aber seinen eigenen KIndern würde er laut eigener Aussage nicht erlauben auf deren Spiele zu gehen. Er hätte zu viel Angst davor was ihnen passieren könnte. Sicherlich nur ne Einzelaussage, aber ich denke schon, dass das Publikum dort in den Stadien (aktuell) ein anderes ist als in Deutschland (im negativen Sinne). Ob da jetzt ein Motorrad von einem Oberrang geworfen wird, ein Torhüter mit Leuchtraketen beschossen, Straßenschlachten außerhalb des Stadions stattfinden oder einfach mal wieder ein paar Auswärtsfans (3 mal in den letzten Jahren bei Uefa-Cup Spielen in Rom der Fall) nach Messerstichen schwer verletzt werden oder schlimmer... all das wirft ein ganz schwarzes Licht auf das was sich in und um die Stadien abspielt.
Eigentlich ist das alles sehr schade. Obwohl sie schon immer auf dem Platz riesengroße Schauspieler waren, hatte ich in den 80ern und den frühen 90ern schon einiges übrig für den dortigen Vereinsfussball. Besonders Neapel mit Maradona, Zola, Ferrara, Careca... oder aber auch die großen Teams, die Milan, Inter und selbst Juve hatten, habe ich irgendwie gerne gesehen. Und heute? Eigentlich wirklich schade. Leid tut es mir eigentlich nur für die richtigen Fussballfans dort, die in die Stadien gehen um ihr Team OHNE GEWALT zu unterstützen und den Sport zu sehen, den wir alle so lieben.
Du sagst, du hast aus der Distanz beobachtet. Du beobachtest ja alles aus der Distanz, vorm Fernseher.
In Italien wurde alles falsch gemacht, sicher. Da gab es keine Fanprojekte, keine Kommunikation zwischen den Beteiligten, da wurde Gewalt mit Gewalt beantwortet, so lange, bis es zur Katastrophe kam. Es würde jetzt lange dauern, es Dir zu erklären, wie es dazu kam, wer versagt hat, was man hätte anders machen müssen. Für uns allerdings sind das wertvolle Erfahrungen. die wir allerdigns nicht unbedingt hier mit Dir diskutieren müssen.
Und ich glaube auch nicht, dass Du irgendetwas von dem, was ich versuchen könnte, Dir zu erklären, irgendwie nachvollziehen könntest. Dazu fehlt Dir die Erfahrung vor Ort, mittendrin.
Ich kenn meine eigene Fanszene und ich kenn mich ganz gut in Italien aus.
Schusch, mich würden dann so einige Erklärungen bzgl. Italien sehr interessieren. Vlt. (wirklich???) auch hier, öffentlich.
Ich möchte aber keinen "Fernsehfußball", ich möchte gerne weiter hingehen. Und ich möchte auch so einige Tendenzen, die sich abzeichnen, allerdings eher in die andere Richtung (????), nicht.
Nicht böse nehmen Schusch, aber ich denke auf dem gleichen hohen Ross hockt auch die so "böse unterdrückte" Fan-/Ultraszene dort vor Ort. Ist halt für einen Dialog nicht gerade förderlich, wenn man davon ausgeht, dass alle anderen einen ohnehin nicht verstehen, denn die Gegenseite kommt in diesem Fall naturgemäß eher nicht aus den diversen ital. Kurven. Dass du natürlich genau weißt wer wo und wann die entsprechenden Fehler gemacht hat, ist natürlich klar. Ob deine Einschätzung wer wann, wo und wie versagt hat etwas mit den Tatsachen zu tun hat oder nicht viel eher deine persönliche Meinung wiederspiegelt, sei mal so dahingestellt.
P.S. Ich bin bei den Verhältnissen die dort herrschen eigentlich ganz froh, dass ich dort keine Erfahrung vor Ort habe. Glaube auch nicht, dass ich dadurch irgend etwas verpasst habe.
Du sagst, du hast aus der Distanz beobachtet. Du beobachtest ja alles aus der Distanz, vorm Fernseher.
In Italien wurde alles falsch gemacht, sicher. Da gab es keine Fanprojekte, keine Kommunikation zwischen den Beteiligten, da wurde Gewalt mit Gewalt beantwortet, so lange, bis es zur Katastrophe kam. Es würde jetzt lange dauern, es Dir zu erklären, wie es dazu kam, wer versagt hat, was man hätte anders machen müssen. Für uns allerdings sind das wertvolle Erfahrungen. die wir allerdigns nicht unbedingt hier mit Dir diskutieren müssen.
Und ich glaube auch nicht, dass Du irgendetwas von dem, was ich versuchen könnte, Dir zu erklären, irgendwie nachvollziehen könntest. Dazu fehlt Dir die Erfahrung vor Ort, mittendrin.
Ich kenn meine eigene Fanszene und ich kenn mich ganz gut in Italien aus.
Danke für die Moralpredigt.
sorry, verstehe überhaupt was du da als Moralpredigt ansiehst...er hat doch nur geschrieben wie er es sieht. Ob er nun soooo tief und direkt vor Ort ist wie du, spielt doch gar keine Rolle...er kann doch trotzdem eine Meinung dazu haben! Wenn du einen Fred mit "Fussball in Italien heutzutage" aufmachst, muss man doch damit rechnen das User ihre Meinung darüber schreiben...
Meine Meinung dazu ist...Fussball in Italien heutzutage ist absoluter Beschiss - im wahrsten Sinne des Wortes!
...na ja, nur mit "Beschiss" in der Liga kannste keine Wettbewerbssituation erzeugen, die tauglich genug dazu ist, dass deine Nationalspieler so stark gefordert werden, mal kurz Weltmeister in D werden...
oder sind die Italiener vergleichbar mit den Dänen 1992, die aus dem Urlaub (!!)(für das ausgeschlossene Rest-Jugoslawien) geholt wurden und mal kurz die EM gewonnen haben ??
sotirios05 schrieb: ...na ja, nur mit "Beschiss" in der Liga kannste keine Wettbewerbssituation erzeugen, die tauglich genug dazu ist, dass deine Nationalspieler so stark gefordert werden, mal kurz Weltmeister in D werden...
was bitteschön war denn die wm? die haben bestimmt nicht gewonnen, weil sie so einen guten fußball spielen..
sotirios05 schrieb: ...na ja, nur mit "Beschiss" in der Liga kannste keine Wettbewerbssituation erzeugen, die tauglich genug dazu ist, dass deine Nationalspieler so stark gefordert werden, mal kurz Weltmeister in D werden...
oder sind die Italiener vergleichbar mit den Dänen 1992, die aus dem Urlaub (!!)(für das ausgeschlossene Rest-Jugoslawien) geholt wurden und mal kurz die EM gewonnen haben ??
nun gut...über den Weltmeister möchte ich mich überhaupt nicht groß äußern, verbrenne ich mir hier nur meine Finger!
ich meinte mit Beschiss die Liga dort...das das dort alles mit korrekten Aktionen abgeht/abging das kannst du doch nicht wirklich behaupten.
sotirios05 schrieb: ...na ja, nur mit "Beschiss" in der Liga kannste keine Wettbewerbssituation erzeugen, die tauglich genug dazu ist, dass deine Nationalspieler so stark gefordert werden, mal kurz Weltmeister in D werden...
oder sind die Italiener vergleichbar mit den Dänen 1992, die aus dem Urlaub (!!)(für das ausgeschlossene Rest-Jugoslawien) geholt wurden und mal kurz die EM gewonnen haben ??
nun gut...über den Weltmeister möchte ich mich überhaupt nicht groß äußern, verbrenne ich mir hier nur meine Finger!
ich meinte mit Beschiss die Liga dort...das das dort alles mit korrekten Aktionen abgeht/abging das kannst du doch nicht wirklich behaupten.
das behaupte ich auch gar nicht + glaube auch, dass da geschoben wurde. nur war das "verbleibende Leistungsniveau" immer noch gut genug, um die ital. Nationalspieler (von denen fast alle im eigenen Lande VOR der WM spielten) so zu fordern (auch natürlich durch die internationalen Wettbewerbe, wie ich jetzt bei näheren Nachdenken zugeben muss), dass die Leistung ausreichte, eine WM erfolgreich, wenn auch nicht "schön", zu bestehen. Oder kann man sagen: der echte Wettbewerb waren die intern. Klubwettbewerbe, die nationale Liga "nur Training"?
Die (So nicht! --- a.saftsack) ham es nicht anderes verdient....alte gammelige Stadien..wenig zuschauer ich wöllt da auch nicht hingehen...wundert mich das die immer noch am zweitmeisten TV-geld aus der auslandsvermarktung kassieren noch vor Spanien bei denen gammelt doch die ganze liga....... und Weltmeister hätten die nie werden dürfen...die hätten im 1/8 Finale gegen Australien ausscheiden müssen... http://www.youtube.com/watch?v=epp5hVhC-R0 Wenn ich so was sehe hinfallen,gucken wo der ball hinrollt wenn er in den eigenen Reihen bleibt schneller weitermachen wenn nicht auf den Boden legen und Rumheulen.... und nun erklär uns allen mal wie es ITALIEN zu diesen ZUSTÄNDEN gekommen ist....
kleine Anmerkung am Rande: Im Frühjahr war ich in und um Neapel (leider hatten die kein Heimspiel...) + wunderte mich über die vielen Müllberge, die an der Straße zum Vesuv hinauf rumlagen. Der Fahrer des Busses murmelte was von "strike", aber später las ich, dass die Mafia jahrzehntelang die Müllentsorgung kontrollierte, bis die EU mit Mindeststandards für die Müllentsorgung die Müllkippen dichtmachte. Daraufhin hat die Mafia die Lust an dieser Geschäftsart, die enorme Investitionen erfordert hätte, schlagartig verloren und Ergebnis hab ich gesehen....
D. h.: Marode Stadien, marode Müllentsorgung, beides sind "öffentliche" Aufgaben, die nicht ordentlich erledigt werden.
Allerdings: Im Sommer war ich mal wieder am Sportplatz Riederwald .... aber da wird ja bald neu gebaut ... und in Oxxenbach der "Berg" strahlt auch morbiden Charme aus ....
Wuschelblubb schrieb: . Ob deine Einschätzung wer wann, wo und wie versagt hat etwas mit den Tatsachen zu tun hat oder nicht viel eher deine persönliche Meinung wiederspiegelt, sei mal so dahingestellt.
Ich schüttel Dir mal gerne schnell und locker so ein paar Sachen aus dem Ärmel, die man am Fernseher halt so nicht mit bekommt.
Erst seit dieser Saison gibt es richtige Ordner in den Stadien. Nennen sich neu-italienisch "Stewards" und werden grad händeringend gesucht, damit sie in Chrash-Kursen ausgebildet werden.
Bisher war die Polizei für die Sicherheit in den Stadien verantwortlich. Sonst gab es keine Ordner, nur Kartenabreißer. Das heißt, so Gesichten wie jetzt in Cottbus hab ich schon 93 bei Parma-Torino erlebt. Gefilzt wird von der Bullerei und ich durfte grad mal meine Autoschlüssel behalten, da ich auf blöder Tourist gemacht hab, um in den Gästeblock zu kommen. Sicherheit in den Stadien sah so aus, dass Du als Gast in einem Kessel der Bereitschaftspolizei (Digos) in vollen Aufzug standest und der Knüppel war saß locker. Die Bereitschaftsbullen sind ja auch Fußballfans, unterbezahlt, jung und aggro. Ich hab oft genug gesehen, dass es da im Gästeblock Geknüppel gab. bei fast jedem Spiel
Dafür war der Heimblock rechtsfreies Gebiet, bis auf ein Recht: Das des stärkeren. Da haben sich die Ultra-Gruppierungen untereinander gekloppt, weil da geht es auch um Macht und Einfluss. Eben Tickets für umsonst und sonstige Vergünstigungen vom Verein, weil der eitle Präsident gerne seine Claquere in der Kurve hat. Kann man ja auch ausnutzen.
Da gibt es noch die üblichen gesellschaftlichen Probleme Jugendlicher in Italien.
Sozialarbeit, wie es hier mit unseren Fanprojekten erfolgreich stattfindet, hat es da nie gegeben. Die einzige Kommunikation zwischen Verein und Fans war Konfrontation. Machtspiele.
Politik hat sich Null für die Probleme interessiert, bis es dann Tote und Verletzte gab. Aber dann müssen natürlich die härtesten Gesetze Europas her.
Wenn ich sage, wir müssen unsere Schlüsse daraus ziehen, heißt das, eben die Fehler wie in Italien eben nicht zu machen. Gewalt mit Gewalt zu beantworten, sich nicht um die eigentlichen Probleme zu kümmern, sondern erst die Augen zumachen, und dann, wenn es gar nicht mehr anders geht, mit Polizeistaatsmethoden alles kaputt hauen, von Seiten der Politik und des Verbandes aus. Und was uns Fans betrifft, für unsere Sache einstehen, und dort das Bewusstsein für unsere Belange schaffen. Und das geht nicht mit Abschottung und Abgrenzung.
In Italien ist eine einzigartige Fankultur gestorben. Es war ein langsamer Tod mit Ansage und dramatischem Ende, aber tot ist tot. Jeder, der das alte CUCS in der Curva Sud, oder die Gradinata Sud von Samp oder an guten Tagen die Milan-Kurve erlebt hat, (so wie ich), bedauert das. (Und England ist auch tot)
Halt leider ein gutes Beispiel, wie man es nicht macht. Und da ich mich ja in der Fanszene engagiere, leite ich für mich zumindest einen Auftrag daraus ab.
(Aber so was kriegt man halt nicht vorm Fernseher mit.)
Ich bin am Wochenende mal wieder in Italien und wollte mir entweder Milan-Empoli oder Atalanta-Torino anschauen. Kann mir zwar kaum vorstellen, dass eines der beiden Spiele als riskant eingestuft wird, aber wo findet man denn notfalls Infos dazu? Ist inzwischen ein paar Jahre her, dass ich zuletzt dort war. Von daher bin ich gespannt, ob ich schusch's trauriges Bild bestätigt finde...
-eL_sObi- schrieb: Ich bin am Wochenende mal wieder in Italien und wollte mir entweder Milan-Empoli oder Atalanta-Torino anschauen. Kann mir zwar kaum vorstellen, dass eines der beiden Spiele als riskant eingestuft wird, aber wo findet man denn notfalls Infos dazu? Ist inzwischen ein paar Jahre her, dass ich zuletzt dort war. Von daher bin ich gespannt, ob ich schusch's trauriges Bild bestätigt finde...
Wichtig für Tickets: Bei machen Stadien ist die Bude am Spieltag gar nicht geöffnet. Informier Dich über den Vorverkauf, und bring Zeit und Perso mit. Die Tickets werden personalisiert wie bei der WM. Alles wird aufgeschrieben und es dauert. Dafür kannst Du Dich mit den ganzen anwesenden Leuten draüber unter halten, ob der Platz in Block A, Reihe 15 besser ist als der Platz in Block B Reihe 20. Hat Lokalkolorit aber mit "Zwei Tickets, per favore" ist es nicht getan.
Der zweite Rang in der Nordkurve des San Siro bleibt beim nächsten Heimspiel von Inter gesperrt. Das ist so wie wenn man den Unterrang West bei uns für ein Spiel sperren würde. Grund sind ein paar provokante Transparente beim letzten Heimspiel gegen Napoli gewesen. Früher war das nicht mal ne Erwähnung in der Zeitung wert.
http://football.guardian.co.uk/breakingnews/feedstory/0,,-7000454,00.html
Für dieses Spiel durften damals keine Karten an Napoli-Fans verkauft werden. (Es waren aber trotzdem ca. 4000 da.)
Für das Spiel Roma-Napoli ist gerade in der Diskussion, ob das Stadion nur für Dauerkarteninhaber geöffnet wird oder ganz zu bleibt.
u.a.
http://www.ansa.it/site/notizie/awnplus/calcio/news/2007-10-15_115110146.html
Das Spiel Napoli-Genoa (die haben eine Fanfreundschaft) fand ohne Publikum statt, da es "Vorfälle" (bissi Gefackel) beim Heimspiel davor gab.
Genoa-Milan fand ohne Milan-Fans statt. Es gibt jetzt vier Risikoklassen unter denen die Speile eingestuft werden, und die höchste Klasse bedeutet entweder gar keine Zuschauer oder nur Heimfans.
Ich war letztens bei Siena-Milan (kein Risikospiel). Es war keine Mailänder Ultra-Gruppe anwesend, nur Kundschaft aus der Umgebung. Es gab keinen organisierten Support. (Megaphon und Trommel sind überhaupt verboten, Pyro wie immer, wird aber jetzt durchgesetzt).
Bei Samp-Geneo, ein Derby-Klassiker, gab es keine Choreo (sonst immer das beste überhaupt), weil die Samp-Ultras hatten keine Lust auf den Genehmigungsprozess.
Es ist nicht mehr so wie früher. Wir müssen nicht mehr nach Italien gucken, da gibts nichts mehr zu sehen.
Wir müssen unsere eigene Fankultur entwickeln und weiter entwickeln (solang wir noch dürfen). Könnte natürlich auch eine Chance sein. Nicht mehr die anderen kopieren, die anderen kopieren uns. Wär doch auch mal was.
Das wäre in der Tat mal was!
Was interessieren die Fans. *sorry*
Hier will doch auch jeder nur "kaufen, kaufen, Geld in die Hand nehmen, usw. usf."
Auch bei uns gab es negative Dinge, die den Verein Geld gekostet haben, die dafür sorgten, dass Netze aufgehängt wurden usw. Die Unsitte massenhaft Feuerzeuge usw. in hitzigen Spielen in Richtung Gegenspieler zu werfen, ist hierfür ein gutes Beispiel. Das kommt in der Zwischenzeit kaum noch vor, was dafür spricht, dass es in dieser Hinsicht schon eine gewisse Lernfähigkeit gab (es hat ja ohnehin dem eigenen Verein nur geschadet).
In Italien hat man (zugegebenermaßen nur aus der Distanz beobachtet) kein solches Gefühl. Mein Stammitaliener ist zwar seit eh und je Fan von Palermo, aber seinen eigenen KIndern würde er laut eigener Aussage nicht erlauben auf deren Spiele zu gehen. Er hätte zu viel Angst davor was ihnen passieren könnte.
Sicherlich nur ne Einzelaussage, aber ich denke schon, dass das Publikum dort in den Stadien (aktuell) ein anderes ist als in Deutschland (im negativen Sinne).
Ob da jetzt ein Motorrad von einem Oberrang geworfen wird, ein Torhüter mit Leuchtraketen beschossen, Straßenschlachten außerhalb des Stadions stattfinden oder einfach mal wieder ein paar Auswärtsfans (3 mal in den letzten Jahren bei Uefa-Cup Spielen in Rom der Fall) nach Messerstichen schwer verletzt werden oder schlimmer... all das wirft ein ganz schwarzes Licht auf das was sich in und um die Stadien abspielt.
Eigentlich ist das alles sehr schade. Obwohl sie schon immer auf dem Platz riesengroße Schauspieler waren, hatte ich in den 80ern und den frühen 90ern schon einiges übrig für den dortigen Vereinsfussball. Besonders Neapel mit Maradona, Zola, Ferrara, Careca... oder aber auch die großen Teams, die Milan, Inter und selbst Juve hatten, habe ich irgendwie gerne gesehen. Und heute? Eigentlich wirklich schade. Leid tut es mir eigentlich nur für die richtigen Fussballfans dort, die in die Stadien gehen um ihr Team OHNE GEWALT zu unterstützen und den Sport zu sehen, den wir alle so lieben.
Du sagst, du hast aus der Distanz beobachtet. Du beobachtest ja alles aus der Distanz, vorm Fernseher.
In Italien wurde alles falsch gemacht, sicher. Da gab es keine Fanprojekte, keine Kommunikation zwischen den Beteiligten, da wurde Gewalt mit Gewalt beantwortet, so lange, bis es zur Katastrophe kam. Es würde jetzt lange dauern, es Dir zu erklären, wie es dazu kam, wer versagt hat, was man hätte anders machen müssen. Für uns allerdings sind das wertvolle Erfahrungen. die wir allerdigns nicht unbedingt hier mit Dir diskutieren müssen.
Und ich glaube auch nicht, dass Du irgendetwas von dem, was ich versuchen könnte, Dir zu erklären, irgendwie nachvollziehen könntest. Dazu fehlt Dir die Erfahrung vor Ort, mittendrin.
Ich kenn meine eigene Fanszene und ich kenn mich ganz gut in Italien aus.
Danke für die Moralpredigt.
Vlt. (wirklich???) auch hier, öffentlich.
Ich möchte aber keinen "Fernsehfußball", ich möchte gerne weiter hingehen.
Und ich möchte auch so einige Tendenzen, die sich abzeichnen, allerdings eher in die andere Richtung (????), nicht.
Dass du natürlich genau weißt wer wo und wann die entsprechenden Fehler gemacht hat, ist natürlich klar. Ob deine Einschätzung wer wann, wo und wie versagt hat etwas mit den Tatsachen zu tun hat oder nicht viel eher deine persönliche Meinung wiederspiegelt, sei mal so dahingestellt.
P.S. Ich bin bei den Verhältnissen die dort herrschen eigentlich ganz froh, dass ich dort keine Erfahrung vor Ort habe. Glaube auch nicht, dass ich dadurch irgend etwas verpasst habe.
sorry, verstehe überhaupt was du da als Moralpredigt ansiehst...er hat doch nur geschrieben wie er es sieht. Ob er nun soooo tief und direkt vor Ort ist wie du, spielt doch gar keine Rolle...er kann doch trotzdem eine Meinung dazu haben! Wenn du einen Fred mit "Fussball in Italien heutzutage" aufmachst, muss man doch damit rechnen das User ihre Meinung darüber schreiben...
Meine Meinung dazu ist...Fussball in Italien heutzutage ist absoluter Beschiss - im wahrsten Sinne des Wortes!
oder sind die Italiener vergleichbar mit den Dänen 1992, die aus dem Urlaub (!!)(für das ausgeschlossene Rest-Jugoslawien) geholt wurden und mal kurz die EM gewonnen haben ??
was bitteschön war denn die wm?
die haben bestimmt nicht gewonnen, weil sie so einen guten fußball spielen..
nun gut...über den Weltmeister möchte ich mich überhaupt nicht groß äußern, verbrenne ich mir hier nur meine Finger!
ich meinte mit Beschiss die Liga dort...das das dort alles mit korrekten Aktionen abgeht/abging das kannst du doch nicht wirklich behaupten.
das behaupte ich auch gar nicht + glaube auch, dass da geschoben wurde. nur war das "verbleibende Leistungsniveau" immer noch gut genug, um die ital. Nationalspieler (von denen fast alle im eigenen Lande VOR der WM spielten) so zu fordern (auch natürlich durch die internationalen Wettbewerbe, wie ich jetzt bei näheren Nachdenken zugeben muss), dass die Leistung ausreichte, eine WM erfolgreich, wenn auch nicht "schön", zu bestehen. Oder kann man sagen: der echte Wettbewerb waren die intern. Klubwettbewerbe, die nationale Liga "nur Training"?
und Weltmeister hätten die nie werden dürfen...die hätten im 1/8 Finale gegen Australien ausscheiden müssen...
http://www.youtube.com/watch?v=epp5hVhC-R0
Wenn ich so was sehe hinfallen,gucken wo der ball hinrollt wenn er in den eigenen Reihen bleibt schneller weitermachen wenn nicht auf den Boden legen und Rumheulen....
und nun erklär uns allen mal wie es ITALIEN zu diesen ZUSTÄNDEN gekommen ist....
D. h.: Marode Stadien, marode Müllentsorgung, beides sind "öffentliche" Aufgaben, die nicht ordentlich erledigt werden.
Allerdings: Im Sommer war ich mal wieder am Sportplatz Riederwald .... aber da wird ja bald neu gebaut ... und in Oxxenbach der "Berg" strahlt auch morbiden Charme aus ....
Ich schüttel Dir mal gerne schnell und locker so ein paar Sachen aus dem Ärmel, die man am Fernseher halt so nicht mit bekommt.
Erst seit dieser Saison gibt es richtige Ordner in den Stadien. Nennen sich neu-italienisch "Stewards" und werden grad händeringend gesucht, damit sie in Chrash-Kursen ausgebildet werden.
Bisher war die Polizei für die Sicherheit in den Stadien verantwortlich. Sonst gab es keine Ordner, nur Kartenabreißer. Das heißt, so Gesichten wie jetzt in Cottbus hab ich schon 93 bei Parma-Torino erlebt. Gefilzt wird von der Bullerei und ich durfte grad mal meine Autoschlüssel behalten, da ich auf blöder Tourist gemacht hab, um in den Gästeblock zu kommen. Sicherheit in den Stadien sah so aus, dass Du als Gast in einem Kessel der Bereitschaftspolizei (Digos) in vollen Aufzug standest und der Knüppel war saß locker. Die Bereitschaftsbullen sind ja auch Fußballfans, unterbezahlt, jung und aggro. Ich hab oft genug gesehen, dass es da im Gästeblock Geknüppel gab. bei fast jedem Spiel
Dafür war der Heimblock rechtsfreies Gebiet, bis auf ein Recht: Das des stärkeren. Da haben sich die Ultra-Gruppierungen untereinander gekloppt, weil da geht es auch um Macht und Einfluss. Eben Tickets für umsonst und sonstige Vergünstigungen vom Verein, weil der eitle Präsident gerne seine Claquere in der Kurve hat. Kann man ja auch ausnutzen.
Da gibt es noch die üblichen gesellschaftlichen Probleme Jugendlicher in Italien.
Sozialarbeit, wie es hier mit unseren Fanprojekten erfolgreich stattfindet, hat es da nie gegeben. Die einzige Kommunikation zwischen Verein und Fans war Konfrontation. Machtspiele.
Politik hat sich Null für die Probleme interessiert, bis es dann Tote und Verletzte gab. Aber dann müssen natürlich die härtesten Gesetze Europas her.
Wenn ich sage, wir müssen unsere Schlüsse daraus ziehen, heißt das, eben die Fehler wie in Italien eben nicht zu machen. Gewalt mit Gewalt zu beantworten, sich nicht um die eigentlichen Probleme zu kümmern, sondern erst die Augen zumachen, und dann, wenn es gar nicht mehr anders geht, mit Polizeistaatsmethoden alles kaputt hauen, von Seiten der Politik und des Verbandes aus. Und was uns Fans betrifft, für unsere Sache einstehen, und dort das Bewusstsein für unsere Belange schaffen. Und das geht nicht mit Abschottung und Abgrenzung.
In Italien ist eine einzigartige Fankultur gestorben. Es war ein langsamer Tod mit Ansage und dramatischem Ende, aber tot ist tot. Jeder, der das alte CUCS in der Curva Sud, oder die Gradinata Sud von Samp oder an guten Tagen die Milan-Kurve erlebt hat, (so wie ich), bedauert das. (Und England ist auch tot)
Halt leider ein gutes Beispiel, wie man es nicht macht. Und da ich mich ja in der Fanszene engagiere, leite ich für mich zumindest einen Auftrag daraus ab.
(Aber so was kriegt man halt nicht vorm Fernseher mit.)
Ist inzwischen ein paar Jahre her, dass ich zuletzt dort war. Von daher bin ich gespannt, ob ich schusch's trauriges Bild bestätigt finde...
Wichtig für Tickets: Bei machen Stadien ist die Bude am Spieltag gar nicht geöffnet. Informier Dich über den Vorverkauf, und bring Zeit und Perso mit. Die Tickets werden personalisiert wie bei der WM. Alles wird aufgeschrieben und es dauert. Dafür kannst Du Dich mit den ganzen anwesenden Leuten draüber unter halten, ob der Platz in Block A, Reihe 15 besser ist als der Platz in Block B Reihe 20. Hat Lokalkolorit aber mit "Zwei Tickets, per favore" ist es nicht getan.