Richard Kirn ist in Frankfurt unvergessen. Seit den 1930er Jahren beobachtete der Journalist Frankfurt mit seinem ganz eigenen, gestochen scharfen Blick. Er schrieb über Lokalereignisse, er schrieb über Kultur, er schrieb über Politik. Und er schrieb über Fußball, denn der Fußball war seine große Liebe.
Dreißig Jahre nach dem Tod von Richard Kirn haben sich Michael Löffler und Erich Fischer auf die Suche gemacht nach den schönsten Geschichten, Glossen und Kommentaren des herausragenden Sportjournalisten. Herausgekommen ist das Buch „Aus dem Waldstadion – Richard Kirn und die Frankfurter Eintracht“, welches am 4. November um 19. 30 Uhr von den Autoren und dem Societäts-Verlag im Eintracht Frankfurt Museum in der Commerzbank-Arena vorgestellt wird. Zur Buchvorstellung werden neben den Autoren auch ehemalige Spieler der Eintracht anwesend sein, unter anderem Erwin Stein, zweifacher Torschütze im Europapokalfinale 1960 und Dr. Peter Kunter, Torwart der Pokalsiegermannschaft 1974. Start: 19.30 Uhr Eintritt frei
Richard Kirn, der hat in meiner Kindheit immer diese tollen Sportkommentare geschrieben.
Welche Zeitung war es noch, die immer noch eine Zeichnung seines Gesichtes abgedruckt hat? Für die legendäre Abendpost Nachtausgabe dürfte er vermutlich auch geschrieben haben.....
Ich werde mir das Buch sicherlich kaufen, doch in meinen Zeitungsausschnitten zum ersten DFB-Pokalsieg (1974: 3:1 gegen den HSV) fand ich folgende Glosse:
Die Gesichter von Berger und Weise blieben starr...
Unverbindliche Notizen, wirklich, ganz am Rande, vom Bildschirm her betrachtet. Die Eintracht sah in der ersten halben Stunde aus wie ein kommender souveräner Sieger, die Norddeutschen blieben so lange blaß, daß man schließlich auf den Gedanken kam: so schwach könne der HSV doch nicht sein.
Er war es auch nicht. Vor allem nach dem 1:1 kam über die Rothosen, die aber in Blau spielten, etwas wie ein Rausch. Bildschöne Schüsse platzten von Latte und Pfosten weg, das Spiel wurde nun erst wirklich erregend.
Die Zuschauer in Düsseldorf zwitscherten wie die Lerchen, um den Schiedsrichter oder einzelnen Spieler ihr Mißfallen auszudrücken.
Manchmal, nicht zu oft, holte die Kamera die Gesichter ganz nah heran. Bei der Eintracht ließen sich die Herren [Dietrich] Weise und [Ernst] Berger weder in Triumph noch in der - möglichen! - Niederlage etwas anmerken. Ihre Mienen blieben starr.
Einmal holte die Kamera aus den Zuschauerrreihen eine alte Dame, das graue Haar gescheitelt, ruhige Augen, sie sah aus wie das Fliedermütterchen in Andersens Märchenbuch. Hat jede Mannschaft so ein Mütterchen? Ich saß einmal neben einer solchen Dame, sie war mit den Fürthern gekommen und erzählte mir Geschichten über Urbel Kraus. Aber auch beim Fußballsportverein gab es eine solche Oma. Ich habe es noch vage in Erinnerung vom alten Platz der Bornheimer her an der Roseggerstraße.
Der Kommentator meinte, daß der erste Gegner im Europapokal, der AS Monaco, von der Eintracht zu bezwingen sein müßte. Ich aber dachte: Um Himmelswillen keine Überheblichkeit! Vergeßt nicht, daß ähnliche Sprüche damals über Etienne geklopft wurden - und es schlag die Bayern doch.
Die Hymne wird neuerdings von manchen Aktiven mitgesungen. Zuletzt haben wir es bei WM-Spielen gesehen und gehört. So war es auch unter der Hitzglocke von Düssldorf: zwei oder drei Spieler sangen mit. r.k.
Danke, "fliegenderzahnarzt", für die Kostprobe von Richard Kirns Glossen. Ich durfte sie - die Gnade der frühen Geburt - damals auch noch in der FNP lesen und eben bei der Lektüre habe ich doch eine Gänsehaut bekommen. Richard Kirn hat es trefflich verstanden, Athmosphäre rüberzubringen, die Randgeschichten zu erzählen, die rund um den Fussballplatz zu erleben waren, eben von den Menschen zu berichten, die dieser Sport in seinen Bann zieht. Früher schon und heute noch.
Ja, der Ernst Berger, - dies für die "jüngeren unter uns" - war der "Spielausschussobmann" der Eintracht, sozusagen der Sportmanager im (ehrenamtlichen) Präsidium. Ein Eintracht-Urgestein, leider starb er viel zu früh, ich glaube mit 62 oder 63 Jahren. Nur wenige Jahre nach dem 1974er Pokalsieg. Ernst Berger wurde unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit zur letzten Ruhe geleitet, an die entsprechenden Presseberichte erinnere ich mich noch gut...
Für alle Freunde des 70er-Jahre-Langhaar-Fußballs noch die erfreuliche Mitteilung, das auch Thomas Rohrbach am Mittwoch zur Buchvorstellung kommt. Thommy hat selbst einige Bücher von Richard Kirn in seinem Bücherregal und freut sich sehr auf das neue Werk...
eintracht-frankfurt-museum schrieb: Für alle Freunde des 70er-Jahre-Langhaar-Fußballs noch die erfreuliche Mitteilung, das auch Thomas Rohrbach am Mittwoch zur Buchvorstellung kommt. Thommy hat selbst einige Bücher von Richard Kirn in seinem Bücherregal und freut sich sehr auf das neue Werk...
Und ich konnte net hin.... Gibt es wenigstens ein paar Fotos?
Dreißig Jahre nach dem Tod von Richard Kirn haben sich Michael Löffler und Erich Fischer auf die Suche gemacht nach den schönsten Geschichten, Glossen und Kommentaren des herausragenden Sportjournalisten. Herausgekommen ist das Buch „Aus dem Waldstadion – Richard Kirn und die Frankfurter Eintracht“, welches am 4. November um 19. 30 Uhr von den Autoren und dem Societäts-Verlag im Eintracht Frankfurt Museum in der Commerzbank-Arena vorgestellt wird. Zur Buchvorstellung werden neben den Autoren auch ehemalige Spieler der Eintracht anwesend sein, unter anderem Erwin Stein, zweifacher Torschütze im Europapokalfinale 1960 und Dr. Peter Kunter, Torwart der Pokalsiegermannschaft 1974.
Start: 19.30 Uhr
Eintritt frei
Welche Zeitung war es noch, die immer noch eine Zeichnung seines Gesichtes
abgedruckt hat?
Für die legendäre Abendpost Nachtausgabe dürfte er vermutlich auch geschrieben haben.....
Da werde ich doch am Mittwoch gerne mal hingehen
Die Gesichter von Berger und Weise blieben starr...
Unverbindliche Notizen, wirklich, ganz am Rande, vom Bildschirm her betrachtet. Die Eintracht sah in der ersten halben Stunde aus wie ein kommender souveräner Sieger, die Norddeutschen blieben so lange blaß, daß man schließlich auf den Gedanken kam: so schwach könne der HSV doch nicht sein.
Er war es auch nicht. Vor allem nach dem 1:1 kam über die Rothosen, die aber in Blau spielten, etwas wie ein Rausch. Bildschöne Schüsse platzten von Latte und Pfosten weg, das Spiel wurde nun erst wirklich erregend.
Die Zuschauer in Düsseldorf zwitscherten wie die Lerchen, um den Schiedsrichter oder einzelnen Spieler ihr Mißfallen auszudrücken.
Manchmal, nicht zu oft, holte die Kamera die Gesichter ganz nah heran. Bei der Eintracht ließen sich die Herren [Dietrich] Weise und [Ernst] Berger weder in Triumph noch in der - möglichen! - Niederlage etwas anmerken. Ihre Mienen blieben starr.
Einmal holte die Kamera aus den Zuschauerrreihen eine alte Dame, das graue Haar gescheitelt, ruhige Augen, sie sah aus wie das Fliedermütterchen in Andersens Märchenbuch. Hat jede Mannschaft so ein Mütterchen?
Ich saß einmal neben einer solchen Dame, sie war mit den Fürthern gekommen und erzählte mir Geschichten über Urbel Kraus. Aber auch beim Fußballsportverein gab es eine solche Oma. Ich habe es noch vage in Erinnerung vom alten Platz der Bornheimer her an der Roseggerstraße.
Der Kommentator meinte, daß der erste Gegner im Europapokal, der AS Monaco, von der Eintracht zu bezwingen sein müßte. Ich aber dachte: Um Himmelswillen keine Überheblichkeit! Vergeßt nicht, daß ähnliche Sprüche damals über Etienne geklopft wurden - und es schlag die Bayern doch.
Die Hymne wird neuerdings von manchen Aktiven mitgesungen. Zuletzt haben wir es bei WM-Spielen gesehen und gehört. So war es auch unter der Hitzglocke von Düssldorf: zwei oder drei Spieler sangen mit.
r.k.
(aus: Frankfurter Neue Presse, 19.08.1974)
Ja, der Ernst Berger, - dies für die "jüngeren unter uns" - war der "Spielausschussobmann" der Eintracht, sozusagen der Sportmanager im (ehrenamtlichen) Präsidium. Ein Eintracht-Urgestein, leider starb er viel zu früh, ich glaube mit 62 oder 63 Jahren. Nur wenige Jahre nach dem 1974er Pokalsieg. Ernst Berger wurde unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit zur letzten Ruhe geleitet, an die entsprechenden Presseberichte erinnere ich mich noch gut...
Und ich konnte net hin....
Gibt es wenigstens ein paar Fotos?