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Knackpunkte/Entwicklung/Modelle der Bundesligavereine

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Hi,

ich habe mich gerade in UE ein wenig mit der Entwicklung/ mit Modellen anderer Vereine befasst und wollte fragen, was ihr denkt warum bspw. die Bayern da sind wo sie sind. Bei manchen Vereinen ist es eindeutig (Hoffenheim!), bei anderen (Gladbach, Köln) wird die Frage wohl schwerer zu beantworten sein. Ich fange mal an mit einigen Vereinen, bei denen ich meine es halbwegs einschätzen zu können. Ich würde mir aber auch wünschen, bspw. auch Zukunftsprognosen zu lesen:

Dortmund:

-Sind unser früheres (negatives) Ebenbild. Übernahmen sich, zahlten mehr als die Bayern und wirtschafteten sich so vom Weltpokalsieger zum Abstiegskandidaten runter. Amoroso sag ich nur. Aufgrund der Masse an Anhänger (80000 Zuschauer), der Börsengeschichte und Stadionfond aber gerettet. Machten aber bis jetzt keinen Schlußstrich und haben nur teilweise daraus gelernt.

Bremen:

-Das ist die Entwicklung, die für mich als Beispiel für HB gilt. Ich denke, dass er sich dort auch vieles abguckt. Waren über Jahre konstant im Mittelfeld und verbessern sich (intern) immer und immer wieder, ohne sich dabei zu übernehmen. In der Tabelle änderte das vorerst nichts, da sie immer wieder die besten Leistungsträger abgeben mussten (insbesondere an die Bayern), aber ihre Konstanz brachte sie mittelfristig nach oben, ohne groß Kohle in die Hand zu nehmen oder Schulden zu machen.

Cottbus:

-Ein kleines schwarzes (Finanz-)Loch, das Jahr für Jahr in Sachen Preis/Leistung top ist. Lebt von den Problemen der anderen Vereine, denn im 1:1 wären sie jedem unterlegen. Ein Umsprung von Billigspielern zu eigenen Talenten dürfte für die gar nicht zu packen sein. Sie fühlen sich selbst in der Rolle des Underdogs und so lebt und arbeitet es sich einfach besser und leichter. Das Umfeld ist ruhig, denn sie wissen es zu schätzen Bundesliga zu spielen. Jahr für Jahr. Ihr Spielraum ist aber so klein, dass sie 20 Jahre brauchen, um sich richtig zu etablieren. Sie sind aber fleissig am Werkeln sich zumindest Vorsprung vor der 2. Liga zu verschaffen. Ich denke sie haben für uns unsichtbar eine riesige Entwicklung hinter sich, die aufgrund des mangelnden Potenzials eben gar nicht so in der Tabelle auffällt.  

Schalke:

-War weiter hinter dem BVB, nutze die Schwäche derer aber, um sich selbst zu übernehmen und kurfristig dran vorbeizuziehen. Ganz falsch war das sicher nicht. Sie werden m.E. aber früher oder später irgendwo im Mittelfeld aufwachen. Ich sehe da langfristig viele eingebüßten Plätze. Je länger die Schuldenblase wächst, desto tiefer werden sie fallen.

Stuttgart:

-Sah die in meiner Kinder- oder Jugendzeit gegen Manchester (war da nicht was mit 4. Ausländern oder Amateurspielern?) im Europapokal der Meister. Haben aber auch lange schlecht gewirtschaftet, Erfolg und Kosten waren nicht mehr auf einem Niveau. Sie hatten aber lange und erfolgreich in die Jugend investiert und konnten so von einer auf die nächste Saison komplett auf die beste deutsche Jugendmannschaft seit Ewigkeiten umsatteln. Lange und nicht hoch dotierte Verträge, viel Erfolg. Das war deren Sprung an die Spitze. Und ein Fingerzeig für ganz Deutschland auf die Jugend zu setzen.
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Jaroos schrieb:
Hi,

ich habe mich gerade in UE ein wenig mit der Entwicklung/ mit Modellen anderer Vereine befasst und wollte fragen, was ihr denkt warum bspw. die Bayern da sind wo sie sind. Bei manchen Vereinen ist es eindeutig (Hoffenheim!), bei anderen (Gladbach, Köln) wird die Frage wohl schwerer zu beantworten sein. Ich fange mal an mit einigen Vereinen, bei denen ich meine es halbwegs einschätzen zu können. Ich würde mir aber auch wünschen, bspw. auch Zukunftsprognosen zu lesen:

Dortmund:

-Sind unser früheres (negatives) Ebenbild. Übernahmen sich, zahlten mehr als die Bayern und wirtschafteten sich so vom Weltpokalsieger zum Abstiegskandidaten runter. Amoroso sag ich nur. Aufgrund der Masse an Anhänger (80000 Zuschauer), der Börsengeschichte und Stadionfond aber gerettet. Machten aber bis jetzt keinen Schlußstrich und haben nur teilweise daraus gelernt.

Ich denke schon, dass man in Dortmund gelernt hat. Man hat in der kommenden Saison noch 28 Millionen Personalkosten. Das ist kaum mehr als wir haben. Dazu hat man bereits einen großen Teil der Schulden abgebaut (auch wenn noch genug übrig ist) und hat die letzten Jahre immer einen deutlichen Millionengewinn am Ende der Saison gehabt.

Ich denke mit Klopp hat man jetzt auch mal einen Trainer, dem man ziemlich viel Spielraum gibt und der langfristig dort etwas aufbauen kann.

In 4-5 Jahren sehe ich Dortmund wieder unter den ersten 6 Teams der Liga.



Bremen:

-Das ist die Entwicklung, die für mich als Beispiel für HB gilt. Ich denke, dass er sich dort auch vieles abguckt. Waren über Jahre konstant im Mittelfeld und verbessern sich (intern) immer und immer wieder, ohne sich dabei zu übernehmen. In der Tabelle änderte das vorerst nichts, da sie immer wieder die besten Leistungsträger abgeben mussten (insbesondere an die Bayern), aber ihre Konstanz brachte sie mittelfristig nach oben, ohne groß Kohle in die Hand zu nehmen oder Schulden zu machen.

Bremen wird gerne etwas idealisiert. Auch dort wird gutes Geld bezahlt und der große Aufschwung von vor 5-7 Jahren wurde auch durch ein (überschaubares) finanzielles Risiko erzielt. Spieler wie Ailton & co haben auch ordentliche Ablösesummen gekostet und mit gestandenen Spielern wie Verlaat oder Micound hat man Spieler mit großen Gehältern gehabt, die deutlich über denen ihrer Mitspieler lagen. Sowas kann auch mal nach hniten losgehen. Dazu hat man z.B. einem Fabian Ernst (der in Hamburg sehr hoch im Kurs war) als junges Talent nach Bremen gelockt, indem man den HSV damals deutlich überboten hat.
Trotzdem hat Bremen natürlich aus ihren Möglichkeiten quasi das Optimum rausgeholt. Meiterschaft, Pokalsieg, über 5 (oder waren es 6?) Jahre am Stück in der CL gespielt... allerdings trägt sich so eine Mansnchaft durch die CL-Einnahmen auch sehr schnelle selbst. Wenn man jede Saison ca. 12-20 Millionen alleine aus der Gruppenphase rausholt, lässt es sich deutlich einfacher "solide" wirtschaften.




Cottbus:

-Ein kleines schwarzes (Finanz-)Loch, das Jahr für Jahr in Sachen Preis/Leistung top ist. Lebt von den Problemen der anderen Vereine, denn im 1:1 wären sie jedem unterlegen. Ein Umsprung von Billigspielern zu eigenen Talenten dürfte für die gar nicht zu packen sein. Sie fühlen sich selbst in der Rolle des Underdogs und so lebt und arbeitet es sich einfach besser und leichter. Das Umfeld ist ruhig, denn sie wissen es zu schätzen Bundesliga zu spielen. Jahr für Jahr. Ihr Spielraum ist aber so klein, dass sie 20 Jahre brauchen, um sich richtig zu etablieren. Sie sind aber fleissig am Werkeln sich zumindest Vorsprung vor der 2. Liga zu verschaffen. Ich denke sie haben für uns unsichtbar eine riesige Entwicklung hinter sich, die aufgrund des mangelnden Potenzials eben gar nicht so in der Tabelle auffällt.  

Erst vor ca. ner Woche war ein 2-Seiten Artikel über Kotzbus im Kicker und man muss eigentlich schon den Hut davor ziehen, dass die es mit ihren Rahmenbedingungen immer wieder erreicht haben die Klasse zu halten.
Trotzdem wird dieser Verein früher oder später wieder absteigen, denn bei den Transfers kann man einfach nicht immer wieder ein glückliches Händchen haben.




Schalke:

-War weiter hinter dem BVB, nutze die Schwäche derer aber, um sich selbst zu übernehmen und kurfristig dran vorbeizuziehen. Ganz falsch war das sicher nicht. Sie werden m.E. aber früher oder später irgendwo im Mittelfeld aufwachen. Ich sehe da langfristig viele eingebüßten Plätze. Je länger die Schuldenblase wächst, desto tiefer werden sie fallen.

Wollte/will sich als zweite Kraft hinter den Bayern etablieren. Hat dazu sehr viel Geld (zumindest bei den Gehältern) in die Hand genommen. Von gefühlten 5 Transfers waren 4 Stück Flops. Für Spieler aus Südamerika hat man immer wieder bezahlt und nur selten Leistung zurück bekommen.
Andererseits werden sich die Schalker bei diesen Transfers etwas gedacht haben und in Südamerika ist es nicht immer leicht passend zu scouten (siehe Caio).
Dass Schalke wirtschaftlich nicht so gut aufgestellt zu sein scheint, liegt aber auch daran, dass sie eben ein extrem modernes Stadion in einer extrem armen Stadt auf die Beine gestellt haben.
2016 ist in Schalke das Stadion fertig abbezhalt und dann hat man auf einen Schlag ca. 20 Millionen mehr pro Saison zur Verfügung. Das darf man bei ihrer heutigen Situation nicht vergessen.

Trotzdem hat man natürlich über den eigenen Verhältnissen gelebt und deshalb versucht man ja seit dem Winter den Kader auszudünnen.



Stuttgart:

-Sah die in meiner Kinder- oder Jugendzeit gegen Manchester (war da nicht was mit 4. Ausländern oder Amateurspielern?) im Europapokal der Meister. Haben aber auch lange schlecht gewirtschaftet, Erfolg und Kosten waren nicht mehr auf einem Niveau. Sie hatten aber lange und erfolgreich in die Jugend investiert und konnten so von einer auf die nächste Saison komplett auf die beste deutsche Jugendmannschaft seit Ewigkeiten umsatteln. Lange und nicht hoch dotierte Verträge, viel Erfolg. Das war deren Sprung an die Spitze. Und ein Fingerzeig für ganz Deutschland auf die Jugend zu setzen.


Gehört in der Zwischenzeit zu den 20 Umsatzstärksten Clubs Europas. Wirtschaftlich extrem gefestigt. Die Zeiten mit hohen Verbindlichkeiten sind vorbei. Vieles hängt jetzt vom möglich Umbau des Stadions ab. Das wird auch wieder teuer, aber selbst die Bayern haben ihr Stadion nicht alleine finanziert, sondern über Kredite, so what?!

Die Jugendarbeit ist vorbildlich und hat gegenüber mindestens der Hälfe aller Bundesligisten einen so großen Vorsprung, dass dieser praktisch gesehen uneinholbar ist.





Mein Fazit:

Man braucht nicht auf andere Vereine zu schauen (der HSV fehlt mir übrigens), da man keine Modelle von Verein A zu Verein B bzw. von Standort A nach B übertragen kann.

Jedes Konzept muss individuell auf den Verein und den Standort zugeschnitten sein. Es gibt keinen Masterplan. Cottbus hat z.B. eine Region um sich, in der man nicht die Möglichkeiten hat an viele potente Kunden zu kommen und dicke VIP-Bereiche zu füllen usw.


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