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Trainer gehen von selbst

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Angesichts des neuesten Falles

http://www.express.de/nachrichten/sport/fussball/1-fc-koeln/geht-daum-nach-istanbul_artikel_1242632359390.html

frage ich mich, ob es sich bei dieser Häufung der plötzlichen freiwilligen Vereinswechsel von Bundesligatrainern nur um Zufall handelt oder sich darin irgendwelche Entwicklungen wiederspiegeln. Meistens trennen sich die Vereine von den Trainern oder es ist schon längere Zeit klar, dass der Trainer den Verein wechselt.

Den Anfang machte Magath
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/artikel/508249/
wobei ich davon ausgehe, dass man diesen Wechsel gerne bis zum Saisonende verschwiegen hätte.

Einen Spieltag vor Ende folgte dann FF
http://www.11freunde.de/newsticker/120233/funkel_geht_mit_wehmut_und_feucht-glaenzenden_augen

schließlich Meyer und Jol
http://www.express.de/nachrichten/sport/fussball/gladbach/hans-meyer-hoert-auf_artikel_1242632340958.html:
http://sport.ard.de/sp/fussball/news200905/26/jol_ajax.jsp

und mit Spannung wird erwartet, was heute in Leverkusen rauskommt.
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/650649

Die Begründungen variieren, soweit sie mir bekannt sind:
FF (Gesamtsituation/Umfeld), Meyer(Alter), Jol (Investitionen Mannschaft), Daum (Geld, Perspektive Mannschaft), Labbadia (vereinsinterne Zusammenarbeit), Magath(?).
In welchem Ausmaß diese Begründungen die relevanten Faktoren wiedergeben, ist meines Erachtens eher unklar. Seht Ihr grundsätzliche Entwicklungen, die eine Ursache dafür sein könnten?
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Würde sagen, dass das vielleicht ein wenig mit dem gestiegenen Selbstbewusstsein innerhalb der Trainerriege zutun hat. Gerade in den 90ern wurde ja noch jeder dahergelaufene Fanz zum Trainer gemacht, und entsprechend schnell war man mit den Entlassungspapieren zur Hand. Trainer wurden in schöner Regelmäßigkeit als Prügelknaben für so ziemlich alles hergenommen, insbesondere wenn mal wieder die Unfähigkeit einer Vereinsführung kaschiert werden musste.

Inzwischen hat sich der Fokus da ziemlich Richtung Management verschoben, und entsprechend dürften die Trainer etwas weniger Druck haben. Ihre Arbeit wird mehr anerkannt, und ich denke das kann durchaus dazu führen dass man nicht auf Teufel komm raus bis zum Rauswurf auf seinem Stuhl hocken bleibt, sondern sich der eigenen Qualität mehr bewusst ist und auch davon ausgeht, wieder einen mindestens gleichwertigen Job bekommen zu können.
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Daum ja auch:

http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/artikel/509580/

warum das so ist, hab ich keine ahnung... denke aber es ist eher zufall.

Magath geht mEn weil er nächste saison in WOB eigentlich nur schlechter abschneiden kann, außer er gewinnt die CL - daran glaube ich aber nicht... er sucht quasi ne neue herausforderung an der er sich beweisen kann...

FFs begründung war ja die Stimmung, welche sich negativ auf die Mannschaft auswirken könnte..

Jol weiß das er in Amsterdam mehr geld in die Hand nehmen kann, als wenn er beim HSV bleibt.. die Saison ist auch nicht so versönlich ausgegangen, wie man es noch erwarten konnte.. immerhin hat es gerade so gereicht intern. zu spielen - wirklich zufrieden scheint er damit nicht zu sein, und er hat wohl gemerkt das er in Hamburg zu wenig entscheidungsfreiraum für die kommende saison hat (mit diesem wechsel hätte ich mitte der saison am wenigsten gerechnet)

Leverkusen/Labbadia - verständlich das die Pillendreher mit der saison nicht sonderlich zufrieden sind, die konsequenz wird sein das Bruno gehen muss... seine comments sind mEn strategisch... so reagieren trainer doch oft, wenn sie merken das sie wohl gegangen werden..

Klinsmann - das missverständnis der saison... schade.. ich dachte ich seh würstchen ulis kopf endlich explodieren  

Daum - will wohl wieder mehr internationale spiele haben und den ambitionierteren Kader... mit Köln müsste er darauf noch min. eine Saison warten.. somit ist der wechsel nachvollziehbar... er wird auch mehr geld in die Hand nehmen dürfen.. und bekommen...


Also alles in allem ganz normale Entscheidungen und es scheint mir nur zufall zu sein, das es eben diese Saison so viele Trainerwechsel auf einmal gibt..
Ungünstig finde ich, das dies gerade jetzt, wo man sich nach 5Jahren vom Trainer trennt passieren muss... somit konkurrieren wir mit vielen Mannschaften die auf potentielle trainerkandidaten einfach attraktiver wirken...
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Das klingt zwar vordergründig alles recht plausibel, aber in manchen Fällen finde ich es eben doch nicht so ganz überzeugend.
Ich kann mir einerseits schwer vorstellen, dass man in Holland mehr Kohle ausgeben kann als in Deutschland. Andererseits traf es ja zumindest Hamburg, Köln und Gladbach anscheinend völlig überraschend zum Ende der Saison. Vielleicht spielt ja doch die allgemeine finanzielle Entwicklung eine Rolle, insofern dass manche Vereine derzeit keine Entwicklungsperspektive bieten können, was Investitionen angeht.

Magaths Deal wiederum stand ja schon einige Wochen vor der Bekanntgabe fest. Da konnte er noch gar nicht wissen, daß die tatsächlich Meister werden. Gehts hier auch um die Kohle, kann S06 mehr in die Hand nehmen als VW? Bei ihm habe ich den Verdacht, dass er ein bißchen größenwahnsinnig (sehr selbstbewußt) ist und sich schon als neuen Fergusson auf Schalke sieht. Aber vielleicht machts Gazprom ja möglich.

Was die Bayern angeht, sehe ich das nicht als Mißverständnis, sondern einfach als Blödheit. Wenn ich einen hole, weil er alles auf den Kopf stellt, muß ich auch warten, ob die Therapie anschlägt. Klinsmann hatte z.B. keinen einzigen Spieler, den er selbst geholt hat. Die ersten kommen jetzt zur nächsten Saison.   Im übrigen hätte ich mir zum Ende der Saison eine Doppelexplosion auf der Bank gewünscht (Nein, ich werde den Namen nicht schreiben. Immerhin ist uns das schlimmste erspart geblieben.)    

So ungünstig finde ich die aktuelle Entwicklung für uns gar nicht. Zumindest wenn HB seinen Kandidaten schon im Sack hat (hoffentlich) und auch den ein o. anderen Spieler. Wir haben ein bißchen Zeitvorsprung, den gilt es zu nutzen. Wenn man sich nämlich mal anschaut, was für zusammengewürfelte Haufen Köln, Gladbach und Hamburg als Kader haben, wird das für einen neuen Trainer alles andere als einfach. Da sehe ich die Chancen für einen geordneten Neuanfang bei uns größer.
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Es ist aber auch fies, dass die von selbst gehen. Einfach so. Da kommt man gar nicht mehr dazu "Trainer raus!" zu brüllen und bekommt den Kopf serviert. Die sind einfach schneller. Spielverderber.
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Die Trainer allen voran F. Magath u. C. Daum sind ja super Vorbilder für ihre Spieler. Immer dahin gehen wo es die meiste Kohle gibt.  Magath hat schon die halbe Bundesliga trainiert und der Kokser haut einfach von seiner Herzensangelegenheit Köln ab um in seiner Heimat noch mehr Kohle zu verdienen. Tolle Vorbilder
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Die Rücktritte von Funkel und Prasnikar waren absolut nicht freiwillig. Bei Magath und Daum hat das Geld eine sehr große Rolle gespielt.

"Richtige" Rücktritte waren meiner Meinung nach jene von Meyer und Jol. Und bei den beiden kann ich das auch gut nachvollziehen.

Einen neuen Trend sehe ich da nicht.
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EvilRabbit schrieb:
Würde sagen, dass das vielleicht ein wenig mit dem gestiegenen Selbstbewusstsein innerhalb der Trainerriege zutun hat. Gerade in den 90ern wurde ja noch jeder dahergelaufene Fanz zum Trainer gemacht

sehr geiles Wortspiel
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monk schrieb:
Die Rücktritte von Funkel und Prasnikar waren absolut nicht freiwillig. Bei Magath und Daum hat das Geld eine sehr große Rolle gespielt.

"Richtige" Rücktritte waren meiner Meinung nach jene von Meyer und Jol. Und bei den beiden kann ich das auch gut nachvollziehen.

Einen neuen Trend sehe ich da nicht.


Sehe ich auchso, FF und Prasnikar mußten gehen, da wurde hinter den Kulissen geredet und geklärt und so konnten alle Ihr Gesicht waren.

Magath und Daum und auch jol waren Kohle.

Meier war irgendwie eh klar, der ist glaube auch mehr aus "Nettigkeit" eingesprungen, der hat die Schnauze mittlerweile von der Buli voll. Ist auch Ok mit 67.

Der 1.) Trend geht hin, für die Öffentlichkeit "nettere" Entlassungen zu inzenieren.
Der 2) Trend ist einfach, dass auch die Trainer immer mehr zu Profis werden, 2 Jahre hier, 2 Jahre da, wo es eben mehr Kohle gibt. Eigentlich eine natürlich Entwicklung in dem Umfeld. Die Trainer passen sich einfach an den "Markt" an.
Die Zeiten eines Arsène Wenger (* 49), Sir Alex Ferguson (*41) gehen auch langsam zu Ende. In Deutschland sind die langfristigen Bindungen bis auf Bremen-Schaaf eh alle hin. Und diese Verbindung steht aktuell ja auch zur Diskussion.


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