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Nürnberger Schulden / Etablierung in der Bundesliga nach Aufstieg

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Der kicker berichtet heute über ein sattes Minus beim 1.FC Nürnberg. Natürlich nicht auf Schalker Niveau, "nur" 5,3 Mio EUR Verlust im letzten Geschäftsjahr, "nur" 10,6 Mio EUR Schuldenstand [Schalke: 16,4 / ~250], aber das zeigt auch mal wieder, wie schwer die Etablierung in der Bundesliga nach dem Aufstieg ist. Und Nürnberg ist an sich an Traditionsverein, der strukturell mit der Eintracht vergleichbar ist.

Ich habe mir mal alle Aufsteiger angeschaut seit dem letzten Aufstieg der Eintracht.

Saison 04/05: Eintracht (noch dabei), Köln (direkter Wiederabstieg), Duisburg (direkter Wiederabstieg).
Saison 05/06: Aachen (direkter Wiederabstieg), Cottbus (Abstieg im dritten Jahr), Bochum (Abstieg im zweiten Jahr).
Saison 06/07: Rostock (direkter Wiederabstieg), Duisburg (direkter Wiederabstieg), Karlsruhe (Abstieg im zweiten Jahr).
Saison 07/08: Hoffenheim, Gladbach, Köln -- alle noch drin
Saison 08/09: Nürnberg, Mainz -- beide noch drin


davon finanziell gesund:
* Hoffenheim (klar...)
* Gladbach
* Eintracht

davon deutlich verschuldet bis stark finanziell angeschlagen:
* Aachen
* Köln
* Nürnberg
* Rostock
* Karlsruhe
* Duisburg

Vereine, deren Finanzlage mir ohne Recherche unbekannt ist:
* Cottbus
* Bochum


Bei der Mehrzahl der Vereine sind die Finanzen ruiniert und oft kommt dann mit den schlechten Finanzen auch der Wiederabstieg. Mal schauen, wann die Kölner mit ihrem genialen "wir verkaufen Catering-Rechte für Millionensummen an 100% vereinseigene Tochterfirma zur Generierung von Einnahmen" endgültig auf die Schnauze fliegen. Bisher kann Meier seine Schuldenpolitik noch ganz gut kaschieren. Aber ob das auf Dauer klappt?
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Freiburg fehlt noch, die wirken ja nach außen eigentlich grundsolide. Weißt du wie es bei denen aussieht?
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Ich finde es nicht fair, vereine wie Aachen, Rostock, Karlsruhe, Duisburg, Cottbus und Bochum mit uns zu vergleichen. Die Voraussetzungen sind doch ganz andere.
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Funkel und HB haben uns damals gute Spieler geholt. Ein wenig Glück hatten wir auch, dass es nicht wieder runter ging.
Die meisten der Vereine investieren ja mit der Rechtfertigung, dass ein Abstieg "teurer" sei. Diese Argumentation ist auch bei Fans sehr beliebt. HB hats übrigens beim ersten Abstieg genau anders gemacht und eben nicht noch schnell gross investiert.

Naja, wir haben damals im Nachhinein betrachtet vieles richtig gemacht. Bringt aber auch nicht allzuviel, sich darin jetzt ewig zu sonnen. Klar erzähl ichs auch gern jedem, ders hoeren will und den anderen auch. Trotzdem muss man auch nach vorne schauen. Wir haben genug Probleme und lauernde Gefahren, so dass man nicht im Schulterklopfen verharren sollte.
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Sorry, ich meinte nicht den "ersten" Abstieg, sondern HBs erste Saison, die im Abstieg endete.
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Morphium schrieb:
Ich finde es nicht fair, vereine wie Aachen, Rostock, Karlsruhe, Duisburg, Cottbus und Bochum mit uns zu vergleichen. Die Voraussetzungen sind doch ganz andere.

Jein. Wenn mit Gladbach eine 200,000-Einwohner-Stadt mitten im Nirgendwo an der niederländischen Grenze finanziell solide wirtschaften kann und sogar ohne öffentliche Fördermillionen zur WM im eigenen Land ein eigenes Stadion hingestellt bekommt, wieso sollte das in Köln oder Duisburg nicht möglich sein? Wenn Mainz solide wirtschaftet, wieso schafft das Karlsruhe nicht?

Die Voraussetzungen sind unterschiedlich, keine Frage, aber das finanzielle Wohlergehen eines Vereins ist immer noch in allererster Linie vom verantwortungsbewußten Handeln der eigenen Vereinsspitze abhängig. Ein "kleiner" Verein kann seriös wirtschaften, genauso wie ein "großer" Russisch Roulette spielen. Für beides gibt's Beispiele.
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NicheHo schrieb:
Die meisten der Vereine investieren ja mit der Rechtfertigung, dass ein Abstieg "teurer" sei.

Da gibt's auch genügend Beispiele, wo die Großinvestitionen trotzdem dem Abstieg nicht verhindert haben und die ruinierten Finanzen auch erstmal für Jahre den Wiederaufstieg verhindert haben (Lautern, 1860, Karlsruhe).

Nürnberg und Hertha spielen in dieser Hinsicht auf Bewährung. Nürnberg wird es sich auch nicht leisten können, den Überlebenskampf in Liga 1 mit 5 Mio jährlich zu subventionieren und Hertha bekommt auch nicht auf Dauer Mietschulden der Stadt erlassen/gestundet. Beide Vereine  müssen finanziell schleunigst auf gesunde Füße kommen, so dass sich der Spielbetrieb wieder selbst trägt, sonst prognostiziere ich denen ein langsames Abrutschen. Ähnliches gilt auch für Köln.
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Cottbus hat auch immer recht solide gewirtschaftet. Die haben meines Wissens keine Schulden, aber diese Saison auch nur einen sehr begrenzten Etat.
Dafür aber bestimmt auch eines der schlechtesten wirtschaftlichen Umfelder in ganz Deutschland.
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Aachener_Adler schrieb:
Morphium schrieb:
Ich finde es nicht fair, vereine wie Aachen, Rostock, Karlsruhe, Duisburg, Cottbus und Bochum mit uns zu vergleichen. Die Voraussetzungen sind doch ganz andere.

Jein. Wenn mit Gladbach eine 200,000-Einwohner-Stadt mitten im Nirgendwo an der niederländischen Grenze finanziell solide wirtschaften kann und sogar ohne öffentliche Fördermillionen zur WM im eigenen Land ein eigenes Stadion hingestellt bekommt, wieso sollte das in Köln oder Duisburg nicht möglich sein? Wenn Mainz solide wirtschaftet, wieso schafft das Karlsruhe nicht?

Die Voraussetzungen sind unterschiedlich, keine Frage, aber das finanzielle Wohlergehen eines Vereins ist immer noch in allererster Linie vom verantwortungsbewußten Handeln der eigenen Vereinsspitze abhängig. Ein "kleiner" Verein kann seriös wirtschaften, genauso wie ein "großer" Russisch Roulette spielen. Für beides gibt's Beispiele.


Koeln zaehle ich nicht dazu. Die haben aehnliche Voraussetzungen wie wir.

Du musst auch sehen, dass Gladbach, trotz der relativ kleinen Stadt, eine Historie mitbringt, die schon beeindruckend ist. Dementsprechend ist das Umfeld viel groesser als Duisburg oder Mainz.
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Ich hab kurz den Verkaufsprospekt zur 6 Mio-Anleihe der Nürnberger überflogen, mit Zahlen bis zum 30.6.09. So richtig gut geht es denen in der Tat nicht gerade. 07/08 war es (dank Europa) noch solide, 57 Mio Umsätze - 29 Mio Kaderkosten - 1,5 Mio Jahresüberschuss. Aber danach der Absturz mit 34 Mio Umsatz - 21 Mio Kader - 5,8 Mio Miese.

Und ich weiß grad nicht, woher die 6 Millionen kommen sollen, wenn man den Personaletat sieht. Allerdings kenne ich mich natürlich auch zuwenig aus beim Club, wer weiß, wo die noch Erlös- oder Sparpotenziale haben.
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Aachener_Adler schrieb:
Morphium schrieb:
Ich finde es nicht fair, vereine wie Aachen, Rostock, Karlsruhe, Duisburg, Cottbus und Bochum mit uns zu vergleichen. Die Voraussetzungen sind doch ganz andere.

Jein. Wenn mit Gladbach eine 200,000-Einwohner-Stadt mitten im Nirgendwo an der niederländischen Grenze finanziell solide wirtschaften kann und sogar ohne öffentliche Fördermillionen zur WM im eigenen Land ein eigenes Stadion hingestellt bekommt, wieso sollte das in Köln oder Duisburg nicht möglich sein? Wenn Mainz solide wirtschaftet, wieso schafft das Karlsruhe nicht?

Die Voraussetzungen sind unterschiedlich, keine Frage, aber das finanzielle Wohlergehen eines Vereins ist immer noch in allererster Linie vom verantwortungsbewußten Handeln der eigenen Vereinsspitze abhängig. Ein "kleiner" Verein kann seriös wirtschaften, genauso wie ein "großer" Russisch Roulette spielen. Für beides gibt's Beispiele.


Bei Gladbach darf man nicht vergessen, dass die lange Zeit ne große Nummer waren.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind Verträge, die Vereine langfristig fesseln. Solche haben wir auch noch und die gibt es auch bei anderen Clubs.

Ich glaube, dass wir es im Gegensatz zu Gladbach selbst heute nicht schaffen würden ein eigenes Stadion zu finanzieren, wenn man sich mal vor Augen hält, wie die aktuell kalkulierten Zahlen aussehen für diese Saison.


Übrigens war Nürnberg zwischenzeitlich fast schuldenfrei. Das Ergebnis war der erneute Abstieg. Die ganzen Schulden wurden fast komplett in den letzten 2 Jahren angehäuft.

Ähnlich sieht es in Köln aus. Die waren zwischenzeitlich auch nur noch minimal verschuldet.

Allerdings war das bei beiden Vereinen auf Kosten der Bundesliga, denn beide sind immer wieder abgestiegen. Da kann ich es gut verstehen, dass man sich sagt: "Ok ohne Schulden hat es nicht funktioniert, jetzt versuchen wir es halt auch mal damit das Geld von Morgen schon heute auszugeben".
Und wenn man sich die sportlichen Erfolge von Dortmund oder auch Schalke (und auch da sind die letzten 6-7 Jahre zu bewerten und nicht die paar Spiele jetzt) vor Augen führt, wie soll man denn unter diesen Rahmenbedingungen noch ernsthaft als Vorstand eine Sparpolitik rechtfertigen? Da sagt jeder erstmal "aber die haben doch noch viel mehr Schulden und es apssiert auch nix".
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Morphium schrieb:
Ich finde es nicht fair, vereine wie Aachen, Rostock, Karlsruhe, Duisburg, Cottbus und Bochum mit uns zu vergleichen. Die Voraussetzungen sind doch ganz andere.


Jeder Verein hat in der Summe für sich dafür zu sorgen, daß die Zahlen stimmen! Tun sie das nicht, ist er womöglich eben nicht dazu in der Lage, die 1.Liga zu stemmen und sollte daraus Konsequenzen ziehen.

Mißwirtschaft ist auf Dauer nicht zu rechtfertigen, und diese Vereine haben offensichtlich schlecht gewirtschaftet - im Gegensatz zur Eintracht der letzten 5 Jahre.
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zum Thema Gladbach. 150000 - 200000 Kunden bei fast jeder Saisoneröffnung....
Das reicht um als Fastholländer zu bestehen...
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Wuschelblubb schrieb:

Übrigens war Nürnberg zwischenzeitlich fast schuldenfrei. Das Ergebnis war der erneute Abstieg. Die ganzen Schulden wurden fast komplett in den letzten 2 Jahren angehäuft.
Die Truppe war ja auch nach der Pokalsieger-Saison nicht ganz billig. Und es hatte keineswegs was mit Misswirtschaft zu tun, davon auszugehen, mit dieser Mannschaft nicht abzusteigen.


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