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Werksvereine

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Werksteams nur seelenlose Werbeträger?
Nein, die Leidenschaft zählt!


von Michael Kreußlein

Keine Angst, n-tv.de verkommt nicht zum Hofberichterstatter von Bayer Leverkusen. Aber es gibt Diskussionsbedarf zum Thema Tradition. Die haben Werksteams in den Augen der Kritiker nicht, weil sie bloße "Werbemaßnahmen" seien. Die Fakten sprechen eine andere Sprache.

http://www.n-tv.de/sport/fussball/Nein-die-Leidenschaft-zaehlt-article2228256.html?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter


Ein recht interessanter Artikel, der irgendwie auch ganz nette Argumente liefert - so recht überzeugend wirkt er jedoch nicht auf mich ...

[Falls es einen Fred gibt, der sich mit Werksvereinen i.A. beschäftigt: Gerne verschieben. Ich hab spontan keinen gefunden.]
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Wettbewerbsverzerrung vom Feinsten ist das, nichts anderes. Die gehören alle verboten.
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Morphium schrieb:
Wettbewerbsverzerrung vom Feinsten ist das, nichts anderes. Die gehören alle verboten.


Schade, dass man da nicht antworten kann auf diesen Mist, der dann leider unwiedersprochen so stehenbleibt.

Das die Werksvereine ohne jedes Risiko frei über Geld verfügen und 50+1 damit ausgehebelt wurde und dies keine sportliche Chancengleichheit ist, darüber natürlich kein Wort. Aber das haben wir ja schon zu genüge hier durchgenudelt.
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Vor allem die Seitenhiebe oder Äpfel-Birnen-Vergleiche auf/mit  Bochum und Köln sind mal völlig fehl am Platze. Dass Bayer seinerzeit Uerdingen mal einfach so über die Kinge hat springen lassen wird völlig ignoriert. Köln ist zwar erst sei 48 der "FC" aber aus einer Fusion zweier alter Stadt-Vereine hervorgegangen. Und bei der Konkurrenz die Bochum in nächster Umgebung hat (Schalke/Dortmund - und das seit Anbeginn der Bundesliga bzw. des Fußballs i.a.) wären Wolfsburg oder Leverkusen heute dort wo Westfalia Herne spielt, hätten sie keinen Konzern im Rücken...
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... ach ja und was im Osten geschah, kann man - wenn überhaupt - nur bedingt mit dem Westdeutschen Fußball und seiner Entwicklung nach 45 vergleichen. Ne, ne... da biegt sich einer etwas zurecht.
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Der ganze Artikel ist ein einziges Getuchel.  
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Die ersten beiden Absätze zu pöbelnden Jünglingen in Retro-Shirts, die mit dem Geld ihrer Eltern zu Auswärtsspielen fahren, ist eh die reinste Polemik. Da muss ich gar nicht näher drauf eingehen. Das diente dem Autor wohl nur als billiger Aufhänger für seine ganze Story. Ohröffner nennt man sowas glaube ich.
Dann geht es weiter mit der Anmerkung zur Emotionalität der Fans von Werksclubs, hier kann man ansatzweise zustimmen, sicher gibt es auch bei Bayer 04 oder Wolfsburg Fans, die mit Leib und Seele ihrem Club verbunden sind. Die entscheidenden Fragen werden aber nicht gestellt: Wie lange und vor allem warum sind die eigentlich Fan ihres Clubs? Hoffenheim, so unterstelle ich hier mal, wurde an dieser Stelle wohl bewusst außen vor gelassen, denn dort gibt es keine leidenschaftlichen Fans, die seit Jahren ihrem Club anhängen. Dort kam erst mit dem sportlichen Erfolg der Einzug der "Fanszene".
Dasselbe kann ich auf den nächsten Absatz entgegen, wo der Autor mit den Zuschauerzahlen argumentiert und diese mit Vereinen wie Bochum vergleicht. Warum haben die Werksclubs denn soviele Zuschauer? Die Antwort liefert er oder sie uns nicht. Warum Bochum trotz "schlechten" sportlichen Abschneidens in den letzten Jahren trotzallem relativ viele Zuschauer angelockt, wird doch einfach weggewischt.
Auch das Argument bezüglich des Gründungsjahres des 1.FC Köln ist mehr als fragwürdig. Einer meiner Vorredner ja schon dargelegt, weshalb. Ebenso die dubiose Geschichte mit Uerdingen wird nicht erwähnt.
Daraufhin nennnt er Leverkusen als Beispiel, dass die Werksclubs sich nicht durch finanzielle Subventionen der Konzerne nach oben gearbeitet hätten, was bei Bayer ja mittlerweile in einem kleinen Ansatz stimmen mag, die tragen sich meines Wissens nach mehr oder minder selbst. Aber, und das ist das entscheidende, wo werden hier Wolfsburg und Hoffenheim erwähnt, die sich einzig durch Finanzspritzen ihrer Geldgeber sportlichen Erfolg erkauft haben? Hoffenheim kaufte in Liga 2 Carlos Eduardo für rund acht Millionen. Das haben andere Zweitligisten nicht als gesamten Etat. Da verschweigt der Autor doch einiges. Ebenso war Wolfsburgs Meisterelf, samt Trainer Magath, vom VW-Konzern finanziert. Alles Fremdmittel, die den konventionell arbeitenden, an die 50+1 Regel gebundenen Clubs, nicht zur Verfügung stehen.
Ebenso ist das Beispiel mit den Ostclubs sehr absurd. Im Osten war, wie auch einer meiner Vorredner bereits erläutert hat, nicht nur die Wirtschaft zentral verwaltet.
Zum Schluss werden die Hoffenheimer, die der Autor allem Anschein nach, anders kann ich es mir nicht erklären, zuvor bewusst außen vor gelassen hat, da seine Argumentation sonst ad absurdum geführt worden wäre. Die netten Kraichgauer werden lediglich durch ihr im Vergleich zur Einwohnerzahl überdimensioniertes Stadion negativ bewertet. Alle anderen Kriterien, werden nicht an sie angelegt, dagegen aber deren rosige Zukunft, mit einer höchstwahrscheinlich wachsenden Zuschauerzahl und ihrem supertollen Jugendkonzept herausgestellt. Wo werden die Millionentransfers erwähnt, die sie nicht aus eigenen Mitteln finanziert haben?
Zu guter letzt selbst noch angemerkt, dass Tradition nicht über Zuschauerzahlen und Gründungsdaten definiert ist, vorher aber darüber Wolfsburg und Bayer mit Bochum verglichen und daraus abgeleitet, dass die Werksclubs Tradition haben. Tja, was ist denn nun für den Autor Tradition? Benennen kann er es scheinbar nicht. Er will aber mit Biegen und Brechen den Werksclubs Tradition attestieren. Wirkt auf mich alles wenig fundiert und überlegt.
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RogerOne schrieb:
Daraufhin nennnt er Leverkusen als Beispiel, dass die Werksclubs sich nicht durch finanzielle Subventionen der Konzerne nach oben gearbeitet hätten, was bei Bayer ja mittlerweile in einem kleinen Ansatz stimmen mag, die tragen sich meines Wissens nach mehr oder minder selbst.  


Ballack wird direkt vom Konzern bezahlt. Sein Gehalt wird man im Jahresabschluß des "Werksvereins" nicht finden. Anders lässt sich ja auch der eh schon teure Kader ohne CL-Einnahmen und den geringen Zuschauereinnahmen nicht finanzieren.
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Ist das Fakt oder nur ne Vermutung von Dir?
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Was ich eigentlich schade finde, ist, dass die ehemalige Hoechst AG vor Jahren in lauter Einzelteile zerschlagen wurde, die dann zum Teil mit anderen Unternehmen - auch aus dem Ausland - fusioniert wurden, usw.

Die Hoechst AG in ihrer alten und erfolgreichen Form war stets der Eintracht sehr verbunden, ganz einfach, weil es leitende Personen des Unternehmens ebenfalls waren.

Hätte das Unternehmen sich weiter gut entwickelt, wäre auch heute noch die eine oder andere Million uns von dort zugeflossen. Aber die Eintracht wäre nie "Werksverein" geworden, da zu viele Persönlichkeiten in der Stadt bei Eintracht mitwirken, ich denke z. B. an die langjährige Solidarität des traditionsreichen, familiengeführten Bankhauses Metzler mit der Eintracht.

Freilich wäre wahrscheinlich der (fiktive) finanzielle Einsatz der Hoechst AG nie dem bei Bayer gleichgekommen: Bayer hat in den Jahren nach dem erstmaligen Bundesligaaufstieg seines "Betriebssportvereins" massiv Gelder reingepunmpt, damit es ja zu keinem Abstieg kommt und später, als sich Calmund nachhaltig als cleverer Transferstratege entpuppte, ihm immer mehr Geld in die Hand gegeben.

Ich denke, VW hat nach dem "Kauf" der Meisterschaft (im Sinne von gelungenen Spielereinkäufen) auch erst mal eine positive Grundstimmung, um weiter Transfergeld bereitzustellen. Da kann der Dieter Hoeneß jetzt wieder Millionen aus dem Fenster rauspulvern, wie bei der Hertha bereits.
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das war mir gar nicht bekannt mit Ballacks Gehalt. Ein Argument weniger, warum die Werksvereine so toll seien
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Jugger schrieb:
Ist das Fakt oder nur ne Vermutung von Dir?


Die Vertragsmodalitäten hatte sein Berater Dr. Michael Becker gestern Mittag mit einem Bayer-Anwalt in der Eifel perfekt gemacht. Inoffiziell heißt es, dass der vom FC Chelsea ablösefrei wechselnde 98fache Nationalspieler für die nächsten beiden Jahre zwölf Millionen Euro erhält. Durch Erfolgsprämien kann diese Summe auf etwa 15 Millionen steigen. Da diese Summe trotz Jahreseinnahmen von gut 75 Millionen Euro für den Bundesliga-Vierten nicht allein finanzierbar ist, läuft die Position Ballack mit Zustimmung der Konzernzentrale außerhalb des Fußballetats. Die Bayer AG tritt also als Geldgeber mit auf.

Im Gegenzug setzt man auf Michael Ballacks Werbewirksamkeit als Fußball-Aushängeschild. Sie soll durch Erfolge in Bundesliga und Europa League weiter gesteigert werden. Für die vergangene Spielzeit errechnete ein Marketing-Unternehmen, dass der Werbegegenwert der Bayer-Fußballer für den Konzern 160 Millionen Euro betrug. Dafür zahlt das Unternehmen jährlich 25 Millionen Euro an die Kicker - plus Ballack-Millionen in den nächsten 24 Monaten.


http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1276696256450.shtml
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Aha! Vielen Dank. Wie oben bereits geschrieben also ein weiterer Grund diese Werksvereine nicht zu mögen (als ob man dazu noch weitere brauchen würde).  
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RogerOne schrieb:
das war mir gar nicht bekannt mit Ballacks Gehalt. Ein Argument weniger, warum die Werksvereine so toll seien  

Mal ganz im ernst, schau Dir doch bitte an, welche Spieler Dreckskusen die letzten 10 Jahre transferierte und welche Einnahmen dagegen stehen könnten. Du wirst ganz schnell sehen, dass dieses nicht aus eigener Kraft zu schaffen ist.

Die einzigen zwei Vereine, die sich selbst im verganenen Jahrzehnt auf hohem internationalen Niveau tragen konnten, waren die Bayern und Bremen. Und Bremen wird mittlerweile selbst von unserem Zement-HB auf Augenhöhe mit uns gesehen, wenn die dieses und nächstes Jahr nicht in die EL/CL kommen...
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RogerOne schrieb:
das war mir gar nicht bekannt mit Ballacks Gehalt. Ein Argument weniger, warum die Werksvereine so toll seien  


Davon mal abgesehen haben Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim neue Stadien hingestellt bekommen ohne dafür was zu bezahlen. Das allein reicht aus um den Wettbewerbsnachteil zu erkennen.
Es bringt nur nix, wenn sich die restlichen Bundesligavereine dagegen nicht gemeinsam auflehnen sondern wenn jeder nur sein eigenes Süppchen kocht.
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sgevolker schrieb:

Es bringt nur nix, wenn sich die restlichen Bundesligavereine dagegen nicht gemeinsam auflehnen sondern wenn jeder nur sein eigenes Süppchen kocht.

Edit: Im Gegenteil, mit RB Leipzig steht der nächste "Verein" in den Startlöchern und die DFL schaut schön zu wie 50+1 adacta gelegt wird.
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sgevolker schrieb:
RogerOne schrieb:
das war mir gar nicht bekannt mit Ballacks Gehalt. Ein Argument weniger, warum die Werksvereine so toll seien  


Davon mal abgesehen haben Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim neue Stadien hingestellt bekommen ohne dafür was zu bezahlen. Das allein reicht aus um den Wettbewerbsnachteil zu erkennen.
Es bringt nur nix, wenn sich die restlichen Bundesligavereine dagegen nicht gemeinsam auflehnen sondern wenn jeder nur sein eigenes Süppchen kocht.


ja klar, die Wettbewerbsvorteile wollte ich auch gar nicht von der Hand weisen. Dass die Werksclubs irgendwelche Geschenke bekommen, unabhängig davon, ob sie sich heute schon, oder irgendwann einmal selbst tragen sollten, verzerrt selbstverständlich den Wettbewerb.
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RogerOne schrieb:
sgevolker schrieb:
RogerOne schrieb:
das war mir gar nicht bekannt mit Ballacks Gehalt. Ein Argument weniger, warum die Werksvereine so toll seien  


Davon mal abgesehen haben Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim neue Stadien hingestellt bekommen ohne dafür was zu bezahlen. Das allein reicht aus um den Wettbewerbsnachteil zu erkennen.
Es bringt nur nix, wenn sich die restlichen Bundesligavereine dagegen nicht gemeinsam auflehnen sondern wenn jeder nur sein eigenes Süppchen kocht.


ja klar, die Wettbewerbsvorteile wollte ich auch gar nicht von der Hand weisen. Dass die Werksclubs irgendwelche Geschenke bekommen, unabhängig davon, ob sie sich heute schon, oder irgendwann einmal selbst tragen sollten, verzerrt selbstverständlich den Wettbewerb.  


Aber dann kann man doch nicht davon sprechen das diese Gebilde sich selbst tragen. Wenn ich kein Stadion zu bezahlen habe und auch noch die Gehälter der teueren Spieler übernommen werden, dann kann ich auch mit grün-weiß Hintertuppfingen Bundesliga spielen und den kleinen Rest selbst finanzieren.
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Der Artikel soll wohl ne Art "Imagekampagne" darstellen.
Da versucht jemand die Werksvereine und Hoppenheim positiv darzustellen.

HB bereut es heute noch damals der Zulassung der Werksvereine zugestimmt zu haben. Sein größter Fehler, wie er selbst sagt.
Ich verstehe nur nicht warum man das nicht wieder ändern kann. Müsste doch mit einer großen Mehrheit in der DFL möglich sein. Was in Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim passiert ist Doping! Wenn auch "nur" finanziell.
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ALLE RAUS !!!! Vor allem Drecks Wolfsburg, der Trainer bringts nicht und die Folgerung ist : Kohle raushauen.
Anscheinend gehts VW ja richtig gut. Es war damals ein Riesenfehler, Diese zuzulassen. Aber der Vorteil für sie war damals lange nicht so groß. Die müßten mit -10 Punkten starten....


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