"Im Herzen von Europa" war mühsam erlernt vom Dudelsackspieler.... Musste sich dutzendemal das Lied auf youtube anhören, sagte er. Wer es war??? Frage nachher mal den Matze.
Habe nicht mitgeschrieben und kann somit auch nix schreiben, außer dass Trainer Oßwald die Jungs aufgefordert hatte, auch für die siegreichen Madrilenen ein Spalier zu bilden, genau wie es im Halbinnafle vorher die Rangers für sie gemacht hatten und Erwin Stein (hoffe das war er auch) bekannte, dass er eigentlich einen "Hass" auf sie hatte und ihm gar nicht nach Ererbietungen für den Gegner zumute war.
...ja... und... wie schee? Erzählt doch mal ein bisschen was, bütte
Vielen Dank schon mal an Sabine für die schönen Fotos - da strahlt die gute Stimmung ja sogar durch den PC
Also gut.
Es gab eine ganze Reihe von Anekdoten, z.B. das Aushandeln der Europapokalprämien. Es stand wohl ursprünglich eine Prämie von 3.000 DM im Raum und die Mannschaft gleubte fest daran, daß sie darauf wohl einen Anspruch habe. Die damalige Führungsriege war allerdings der Auffassung, daß der Verlierer des Spiels keineswegs Anspruch auf eine solche Prämie habe. (Man stelle sich heute vor- der Verlierer des CL-Finales bekäme keine Prämie...!)
Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, kam die Mannschaft überein, mit der Nichtteilnahme an einem Freundschaftsspiel in Belgien zu drohen. Immerhin sollte die Eintracht eine Summe von 35.000 USDollar (damals ca. 140.000 DM!!!) erhalten- eine auch heute noch unglaublich hohe Summe, wenn man bedenkt, daß man die Eintracht in der 2. Liga schon für 30.000 DM buchen konnte.
Die Führung der Eintracht war damals offenbar recht geschäftstüchtig, hatte aber wohl in puncto Menschenführung gewisse Defizite und war nicht bereit, die Prämie freiwillig zu bezahlen. Ein Gespräch mit der Mannschaft, das im Keller von Rudolf Gramlich oder Ernst Berger stattfand, zeigte, daß auch vor Erpressung der Spieler nicht zurückgeschreckt wurde. Es wurde nämlich jeder einzelne vor die Wahl gestellt, ob er im Freundschaftsspiel antreten wolle, oder von der Eintracht an den DFB gemeldet werden sollte und damit nie wieder ein Spiel unter der Oberaufsicht des DFB spielen dürfte. (Wie das vonstatten gehen sollte und ob der DFB da überhaupt mitgespielt hätte, blieb unklar).
Der erste Spieler, der gefragt wurde, war der junge Erwin Stein. Seiner Schilderung war zu entnehmen, daß er sich durchaus in einem Gewissenskonflikt sah. Zum einen hätte er möglicherweise nie wieder Fußball spielen dürfen, zum anderen aber, und das schien ihm wichtiger, wäre er bei seinen Mannschaftskameraden unten durch gewesen. Er suchte daraufhin Blickkontakt zu Richard Kreß und Alfred Pfaff und die signalisierten ihm durch Kopfschütteln, wie sie selbst sich entscheiden würden. Darauf sagte Erwin Stein: " Nein, ich spiele nicht!"
Nachdem der erste sich so entschieden hatte, gab es für den Rest der Mannschaft gar keine andere Wahl mehr und die Führung der Eintracht hatte an diesem Tag eine große Niederlage hinnehmen müssen, die Mannschaft aber, nach dem großen Finale in Glasgow, einen Sieg des Charakters errungen.
Wenn man dann noch von Friedel Lutz erfahren hat, daß der Gegner der Eintracht, Real Madrid, jedem Eintracht-Spieler anläßlich des Finales eine goldene Uhr überreicht hat, wirkt das Feilschen um eine Prämie von 3.000 DM schon mehr als peinlich. Aber so war die Eintracht-Führung viele Jahre lang. Die Leistungen des spielenden Personals waren denen der Verantwortlichen meilenweit überlegen.
Ach, das is aber nett. Danke für die ergänzenden Infos und Eindrücke - und an dich, lieber Ca-Jo, für die "Kampf-um-die-Prämie-Geschichte". Manchmal weiß man halt erst im Rückblick, wie wertvoll etwas war ... Hätte man vorher geahnt, dass die Eintracht trotz Niederlage mit diesem Spiel auch noch 50 jahre später ganz oben in den Annalen der Fußballgeschichte steht und das Spiel auch heute noch als bestes Vereinsmannschaftsspiel aller Zeiten gelten würde - da hätte man sich wahrscheinlich eine Menge Diskussion gespart.
Oho - der Dudelsackspieler ist also ein Pfleger des Keltischen, sehr fein. Auf seiner Page sind, wie ich grad geguckt hab, noch keine Hörbeispiele eingestellt - vielleicht wäre ja das gestern abend geschmetterte, dudelsackbegleitete Europa-Lied ein Anfang? Ist zwar nicht unbedingt keltisch, aber sicher einmalig
Zur Abrundung freu ich mich jetzt auf den Nachbericht auf der Museumspage - und vielleicht erzählt Beve in seinem Blog ja auch noch ein bisschen was. Danke schön!
PS @ reggaetyp: Au ja - Besserfandiskussion. Cool.
Was ich auch ganz nett fand : R.Kress hat mit einem Realspieler (Puskas?) vereinbart, er möge ihm doch bitte nach dem Schlußpfiff den Spielball überlassen. Dieser nahm ihn erst noch mit in die Kabine, um ihn von seinen Mannschaftskollegen signieren zu lassen.
Und immer wieder gern gehört, die Anekdote, der Ball war ja früher aus echtem Leder, wurde zusammengeschnürt und wenn man beim Köpfen den "Schnuddel" getroffen hat, hatte man die ganze Woche über den Abdruck auf der Stirn, inkl. Kopfschmerzen. Und überhaupt, so Tore aus 35 Meter wie von Cajo neulich konnte man auch nicht schiessen, weil der Ball viiiiiel zu schwer war. Bei Regen gefühlte 10 kg ,-) .
Für alle, die morgen ins Stadion kommen ein kleiner Tipp. Unbedingt ein paar Minuten vor dem Spiel mehr einplanen und im Museum vorbei schauen.
Sichert Euch eine Museums-Mottomütze - eine der kultigen "Schottenmützen", ein nostalgisches Endspieltrikot unserer Helden von damals und eines der wunderschönen Repro-Spielposter vom besten Spiel aller Zeiten im Waldstadion gg. die Glasgow Rangers im April 1960.
Vielleicht informiert Ihr Euch auch bei Eurem Besuch über die Vorteile einer Mitgliedschaft im Förderverein des Museums und nehmt Euch Infomaterial zum Eigenstudium mit bzw. füllt gleich Euren Antrag im Museum aus, nach dem Ihr Euch die Ausstellung "Eintracht in aller Welt" angeschaut habt.
Eine Frage, auf die die Helden von 1960 nicht so recht eingehen wollten, war das Verhältnis zu den Fans und die Unterstützung, die sie von den Fans erhalten haben. Fankultur, wie wir sie heute kennen, gab es damals so gut wie überhaupt nicht. Die Fans wurden zwar als solche erkannt und akzeptiert, trugen aber, nach Aussage von Friedel Lutz(?) nicht zur Motivation der Spieler bei. "Mir habbe uns selber motiviert!" hieß es da auf Anfrage von Beve. Und in der Tat war eine Unterstützung, wie wir sie heute von den Ultra kennen, in der damaligen Zeit überhaupt nicht bekannt. Wäre interessant gewesen zu erfahren, wie die Spieler eine solche Unterstützung damals empfunden hätten, aber auf eine Antwort warteten wir da vergeblich.
Auch die Frage nach einem angeblichen Feuerwerk, das bei dem Spiel gegen Glasgow auf den Rängen abgebrannt wurde, war offenbar nicht so spektakulär, als daß sich die Spieler daran erinnern konnten. Wenn man die Pyrotechnik der späten 50er und frühen 60er mit den Kalibern der heutigen Zeit vergleicht, dürfte das allerdings auch keinen verwundern ,denn mehr als kleine Raketen und Heuler, sowie Gold- und Silberregen gab es damals nicht.
Tja, damals war halt wichtig auf'm Platz, und das ist auch gut so. Und an dieses Spiel wird man sich auch in 50 Jahren noch erinnern, wenn kein Mensch mehr von Pyros und Dauergesängen was weiß. Schall und Rauch, im wahrsten Sinne des Wortes.
bembelmonster schrieb: Hab gestern Nacht davon geträumt, dass der Dudelsack im Stadionoval auf dem Grün aufspielt, unterstützt vom Chor der 51.500 *träum*
Geile Idee, das!
Müsste beim letzten Heimspiel gegen Hoppenheim gemacht werden - schon allein, damit diese "Kunden" einen Eindruck davon bekommen, wie wahre Tradition bei eienm 1899 gegründeten verein aussieht...
Musste sich dutzendemal das Lied auf youtube anhören, sagte er.
Wer es war???
Frage nachher mal den Matze.
Habe nicht mitgeschrieben und kann somit auch nix schreiben, außer dass Trainer Oßwald die Jungs aufgefordert hatte, auch für die siegreichen Madrilenen ein Spalier zu bilden, genau wie es im Halbinnafle vorher die Rangers für sie gemacht hatten und Erwin Stein (hoffe das war er auch) bekannte, dass er eigentlich einen "Hass" auf sie hatte und ihm gar nicht nach Ererbietungen für den Gegner zumute war.
Ich konnte auch nicht.
Ne Besserfandiskussion wäre prima.
Halbfinale sollte das natürlich heißen...
Also gut.
Es gab eine ganze Reihe von Anekdoten, z.B. das Aushandeln der Europapokalprämien. Es stand wohl ursprünglich eine Prämie von 3.000 DM im Raum und die Mannschaft gleubte fest daran, daß sie darauf wohl einen Anspruch habe. Die damalige Führungsriege war allerdings der Auffassung, daß der Verlierer des Spiels keineswegs Anspruch auf eine solche Prämie habe. (Man stelle sich heute vor- der Verlierer des CL-Finales bekäme keine Prämie...!)
Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, kam die Mannschaft überein, mit der Nichtteilnahme an einem Freundschaftsspiel in Belgien zu drohen. Immerhin sollte die Eintracht eine Summe von 35.000 USDollar (damals ca. 140.000 DM!!!) erhalten- eine auch heute noch unglaublich hohe Summe, wenn man bedenkt, daß man die Eintracht in der 2. Liga schon für 30.000 DM buchen konnte.
Die Führung der Eintracht war damals offenbar recht geschäftstüchtig, hatte aber wohl in puncto Menschenführung gewisse Defizite und war nicht bereit, die Prämie freiwillig zu bezahlen. Ein Gespräch mit der Mannschaft, das im Keller von Rudolf Gramlich oder Ernst Berger stattfand, zeigte, daß auch vor Erpressung der Spieler nicht zurückgeschreckt wurde. Es wurde nämlich jeder einzelne vor die Wahl gestellt, ob er im Freundschaftsspiel antreten wolle, oder von der Eintracht an den DFB gemeldet werden sollte und damit nie wieder ein Spiel unter der Oberaufsicht des DFB spielen dürfte. (Wie das vonstatten gehen sollte und ob der DFB da überhaupt mitgespielt hätte, blieb unklar).
Der erste Spieler, der gefragt wurde, war der junge Erwin Stein. Seiner Schilderung war zu entnehmen, daß er sich durchaus in einem Gewissenskonflikt sah. Zum einen hätte er möglicherweise nie wieder Fußball spielen dürfen, zum anderen aber, und das schien ihm wichtiger, wäre er bei seinen Mannschaftskameraden unten durch gewesen. Er suchte daraufhin Blickkontakt zu Richard Kreß und Alfred Pfaff und die signalisierten ihm durch Kopfschütteln, wie sie selbst sich entscheiden würden. Darauf sagte Erwin Stein: " Nein, ich spiele nicht!"
Nachdem der erste sich so entschieden hatte, gab es für den Rest der Mannschaft gar keine andere Wahl mehr und die Führung der Eintracht hatte an diesem Tag eine große Niederlage hinnehmen müssen, die Mannschaft aber, nach dem großen Finale in Glasgow, einen Sieg des Charakters errungen.
Wenn man dann noch von Friedel Lutz erfahren hat, daß der Gegner der Eintracht, Real Madrid, jedem Eintracht-Spieler anläßlich des Finales eine goldene Uhr überreicht hat, wirkt das Feilschen um eine Prämie von 3.000 DM schon mehr als peinlich. Aber so war die Eintracht-Führung viele Jahre lang. Die Leistungen des spielenden Personals waren denen der Verantwortlichen meilenweit überlegen.
Das war der gute Mann hier :
http://www.thomaszoeller.com/aktuelles.php
Oho - der Dudelsackspieler ist also ein Pfleger des Keltischen, sehr fein. Auf seiner Page sind, wie ich grad geguckt hab, noch keine Hörbeispiele eingestellt - vielleicht wäre ja das gestern abend geschmetterte, dudelsackbegleitete Europa-Lied ein Anfang? Ist zwar nicht unbedingt keltisch, aber sicher einmalig
Zur Abrundung freu ich mich jetzt auf den Nachbericht auf der Museumspage - und vielleicht erzählt Beve in seinem Blog ja auch noch ein bisschen was. Danke schön!
PS @ reggaetyp: Au ja - Besserfandiskussion. Cool.
Und immer wieder gern gehört, die Anekdote, der Ball war ja früher aus echtem Leder, wurde zusammengeschnürt und wenn man beim Köpfen den "Schnuddel" getroffen hat, hatte man die ganze Woche über den Abdruck auf der Stirn, inkl. Kopfschmerzen.
Und überhaupt, so Tore aus 35 Meter wie von Cajo neulich konnte man auch nicht schiessen, weil der Ball viiiiiel zu schwer war. Bei Regen gefühlte 10 kg ,-) .
Im Herzen von Europa - Dudelsack edition :
http://www.youtube.com/watch?v=QR1jIBNMlAk
Großes Dankeschön für die Info,die Bilder und das Video!!!
Unbedingt ein paar Minuten vor dem Spiel mehr einplanen und im Museum vorbei schauen.
Sichert Euch eine Museums-Mottomütze - eine der kultigen "Schottenmützen", ein nostalgisches Endspieltrikot unserer Helden von damals und eines der wunderschönen Repro-Spielposter vom besten Spiel aller Zeiten im Waldstadion gg. die Glasgow Rangers im April 1960.
Vielleicht informiert Ihr Euch auch bei Eurem Besuch über die Vorteile einer Mitgliedschaft im Förderverein des Museums und nehmt Euch Infomaterial zum Eigenstudium mit bzw. füllt gleich Euren Antrag im Museum aus, nach dem Ihr Euch die Ausstellung "Eintracht in aller Welt" angeschaut habt.
Auch die Frage nach einem angeblichen Feuerwerk, das bei dem Spiel gegen Glasgow auf den Rängen abgebrannt wurde, war offenbar nicht so spektakulär, als daß sich die Spieler daran erinnern konnten. Wenn man die Pyrotechnik der späten 50er und frühen 60er mit den Kalibern der heutigen Zeit vergleicht, dürfte das allerdings auch keinen verwundern ,denn mehr als kleine Raketen und Heuler, sowie Gold- und Silberregen gab es damals nicht.
Und an dieses Spiel wird man sich auch in 50 Jahren noch erinnern, wenn kein Mensch mehr von Pyros und Dauergesängen was weiß.
Schall und Rauch, im wahrsten Sinne des Wortes.
http://www.eintracht-frankfurt-museum.de/cms/pages/aktuelles.php
http://www.youtube.com/watch?v=AWlDMZ0DldU
http://www.fileuploadx.de/558906
und viele andere schöne Sachen
gibt es nur im Museum!
Geile Idee, das!
Müsste beim letzten Heimspiel gegen Hoppenheim gemacht werden - schon allein, damit diese "Kunden" einen Eindruck davon bekommen, wie wahre Tradition bei eienm 1899 gegründeten verein aussieht...
Einträchtliche Grüße!
Blue99
http://www.mr1-kossuth.hu/hirek/sport-100411/a-corvin-moziban-levetitik-az-1960-as-bek-dontot-puskas-goljaiva.html
Jedenfalls wird fast zur gleichen Zeit in Budapest das Endspiel 1960 als großes Event in einer "remastered Version" in einem Kino präsentiert!
Ehre wem Ehre gebührt!