Prolog: Die Eintracht zur Winterpause 2000/01 Frankfurt im Januar 2001. Magath ist Trainer, Dohmen Sportdirektor, Octagon-Mann Jedlicki Vorstandschef der im Juli gegründeten AG und Dr. Pröckl dessen Vize. Seit August ist Peter Fischer Präsident des Vereins.
Nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge überwintert die Eintracht auf Rang 15 und kauft für 8 Millionen Mark groß ein. Nachdem Serge Branco Ende Oktober und Pawel Kryszalowicz bereits Anfang Dezember kommen, folgt ein laut Magath “absoluter Glücksgriff“: Karel Rada wird als Libero geholt, kurz darauf kommen Andreas Menger als dritter Torhüter und die 3,6 Millionen “Investition für die Zukunft“ (Jedlicki), Tommy Berntsen von Lilleström SK.
Samstag, 27.01.2001 Doch der verletzt sich im Testspiel gegen Reutlingen, so dass der 37jährige Houbtchev zum Rückrundenstart noch einmal neben Rada und Kracht in die Dreierabwehr muss. Innerhalb der ersten 41 Minuten spielt Köln die Alibiadler im Waldstadion jedoch mit 0:4 an die Wand, am Ende steht es 1:5 und der kicker titelt:
aus: kicker-Printausgabe vom 01.02.01 ...während die BamS zehn der Spieler die Note 6 (kicker: 4x 6, 5x 5,5) gibt.
Montag, 29.01.2001, 14:45 Uhr Tickeralarm, es folgt eine Pressemitteilung der Eintracht: “Der Aufsichtsrat der Eintracht Frankfurt Fußball AG hat am Montag auf Vorschlag des Vorstandes [...] einstimmig und mit sofortiger Wirkung die Freistellung von Trainer Felix Magath beschlossen. Ausschlaggebend war ein Gespräch [...], bei dem Magath keine Wege aus der Krise aufgezeigt, aber eine absolute Machtfülle bis hin zu einem möglichen Bundesliga-Abstieg gefordert hatte [...]
Bis ein neuer Trainer gefunden ist übernimmt Sportdirektor Rolf Dohmen die Leitung des Eintracht-Trainings.“ Und gewinnt in Rostock mit 2:0...
..................... aus: kicker-Printausgabe vom 01.02.und 05.02. 2001 Sofort glühen überall die Leitungen und Namen machen die Runde, Christoph Daum, der am 20. Oktober in Leverkusen wegen seiner positiven Kokain-Haarprobe floh, ist der Favorit der Fans, aber auch Saarbrückens Klaus Toppmöller zeigt Interesse. Otto Rehhagel, der im September in Kaiserslautern entlassen wurde, scharrt angeblich ebenso mit den Hufen wie Winfried Schäfer, der zuletzt bei TeBe Berlin gescheitert ist.
Dies bringt die Fans auf die Barrikaden. So initiiert die Internet-Fanpage “sge4ever“ (Meldungenarciv 01/01) eine Aktion für das nächste Heimspiel gegen Cottbus, um “den Verantwortlichen dieses Katastrophenclubs zu zeigen, was passiert, wenn man wirklich dieses langhaarige, jackenschwingende Pumuckl aus Offenbach verpflichten sollte.“
Aktion von sge4ever.de Toppmöller sagt ab und auch Schäfer wird in Frankfurt keine Macht bekommen, dafür kratzt hechelnd die nächste - ungleich dämlichere – Gefahr vor der Haustür...
Mittwoch, 7. Februar 2001 Bereits nachts um halb Zwei vermeldet FFH unter Berufung auf Die-mit-dem-guten-Sportteil, dass ein Spieler, der zuletzt bei den New York Metro Stars kickte, nach seiner ersten Trainerstation strebt. "Man wollte das geheim halten, aber dann sind Informationen durchgesickert, und bevor ich ein Versteckspiel treibe, gebe ich lieber zu, dass man Kontakt hat." Sagte der Erlanger, der die Informationen höchst selbst Der- mit-dem-guten-Sportteil zuspielte.
Nachdem Mediendirektor Ploog und Vorstandschef Jedlicki noch lügen dementieren: “Es wäre mir neu, dass Matthäus bei uns ein Thema wäre“ , lanciert Loddar immer mehr Informationen an die Medien, so dass Sportdirektor Dohmen noch am gleichen Tag einräumen muss: "Das Ganze stinkt mir brutal, aber es bringt nichts, dass wir es länger leugnen, wir haben Kontakt aufgenommen und Lothar Matthäus hat Interesse signalisiert. Über Details haben wir noch nicht geredet, aber es wird ein weiteres Gespräch geben.“
Sofort gibt es die ersten ungefragten Kommentare, "Er wird einmal ein überragender Trainer" äh-nuschelt Franz Beckenbauer und Bayern-Hitzfeld heuchelt: "Ich würde Lothar den Job zutrauen. Er hat sehr hohe Fußball-Kompetenz.“
aus: kicker-Printausgabe vom 08.02.01 Etwas anderer Meinung ist man auf der Eintracht-Homepage, die heiß läuft, Simon (Pressespiegel EF) etwa meint: “Eine ernst zu nehmende Kandidatin wäre auch Inge Meisel! Die hat Lebenserfahrung.“ und bei sge4ever (Meldungsarchiv 02/01) wird ebenfalls zu Protestaktionen für das Heimspiel am Freitag gegen Cottbus aufgerufen.
Donnerstag, 8. Januar Rückblick auf den 15.03.1980: “Ich stehe mit dem Gesicht zu den Zuschauern an der Außenlinie, decke den Ball ab, da kommt Matthäus völlig überflüssigerweise von hinten angeflogen, voll in die Beine, es verdreht mein Sprunggelenk, meine Karriere war beendet“, erzählt Grabowski in einem Interview. – Hat er sich entschuldigt? – “Nein. Nicht einmal das. Kein Wort des Bedauerns. Er war zwar ein junger Bursche damals, ich glaube 19, aber das war schon enttäuschend.“
.................. Bild aus dem eintracht-archiv und aus The Diva and the Kid Ausgerechnet der Drecksack, der Grabowski zum Karriereende getreten hat, soll nun Trainer der Eintracht werden?
“Davon wusste ich nichts“, blubbert Rolf Dohmen, während Lodder weiter ohne Punkt und Komma über das nächste Gespräch dampfplaudert: “Ich werde mir die Vorstellungen der Eintracht gerne anhören, ich fände es sehr reizvoll, die Mannschaft und den Verein aus der gegenwärtigen Situation herauszuführen. Wer sich in Frankfurt ein klein wenig auskennt, der weiß, dass man dort im Falle des Erfolgs viel bewegen kann.“
Während Präsident Fischer wenig begeistert ist: “Ich denke, Matthäus würde uns nicht so unendlich viel bringen, es gibt andere, die genauso interessant sind“, scheint es die Trainerfindungskommission der AG sehr wohl zu sein. Weitere Gespräche für das Wochenende werden angekündigt, während die Fans eine Demonstration vor der Geschäftszentrale im Grüneburgweg ankündigen.
"Wenn Beckenbauer meint, Matthäus sei ein großer Trainer, dann soll er ihn doch in München anstellen. Wir brauchen ihn hier nicht", meint Fansprecher Hornung, der betont, wie geladen das Verhältnis zwischen Fans und der AG inzwischen ist: "Die stehen da oben auf ihrem hohen Podest und merken gar nicht, was unten los ist."
Freitag, 9. Februar, 20:00 Uhr 20.000 Fans im Waldstadion machen vor und während des Spiels gegen Cottbus ihrem Unmut Luft und feiern lautstark Jürgen Grabowski. Die Transparente auf den Rängen sind unzweideutig: „Lothar zum OFC“, „Verpiss dich“, „Schiebt Euch Euren Lothar in den ******“, „Grabi-Killer“ oder „Staatsfeind Nummer 1“.
Aktion von sge4ever Nach dem 1:0-Sieg zeigt sich Steven Jedlicki davon wenig beeindruckt: “Die Meinung unter den Fans ist etwa 50 zu 50. Aber mit diesem Sieg können wir ruhiger in das Gespräch mit Lothar Matthäus gehen. Wenn man solch eine Persönlichkeit bekommen kann, sollte man diese Chance wahrnehmen“ und Sportdirektor Dohmen ergänzt eifrig hechelnd: “Da darf man nicht hinhören.“
Loddar unterdessen faselt bei Premiere: “Mit Skepsis muss man immer rechnen. Vor allem, wenn man über zwölf Jahre beim FC Bayern war. Es war klar, dass nicht alle jubeln werden und mich herzlich willkommen heißen.“
Samstag/Sonntag: die Verhandlungen Nach dem mehrstündigen Gespräch zwischen Jedlicki, Dohmen sowie den Aufsichtsräten Gödel und Dr. Fritz gibt sich der Sportdirektor optimistisch: "Das Gespräch war sehr gut, ich kann mir vorstellen, dass der Lothar an und für sich schon gegen Werder Bremen auf der Bank sitzt.“
kicker-Printausgabe vom 12.02.01 Auch der Loddar vielbrabbelt in der FAZ und im kicker: “Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sich die Eintracht mit ihrem Partner Octagon an einer absoluten Wendemarke befindet. Ich habe mit seriösen Männern verhandelt, die aus der Eintracht in ein paar Jahren einen Top-Club machen wollen. Ich werde über das Wochenende meine Gedanken ordnen, in Ruhe nachdenken, mich mit meinem Umfeld unterhalten, diskutieren, alles durchsprechen. Am Montag werde ich dann die endgültige Entscheidung bekannt geben.“
Einem Bericht der WamS, wonach Octagon im Falle einer Matthäus-Verpflichtung bereit sei, zusätzliche 50 Millionen in die Fußball-AG zu pumpen, dementiert Jedlicki: "Das stimmt auf keinen Fall. Darüber wurde überhaupt nicht gesprochen" und Dohmen ergänzt: “Uns setzt niemand unter Druck. Es zählen bei einer möglichen Verpflichtung von Lothar nur die sportlichen Aspekte.“ Klar...
Montag, 12. Februar: Die Entscheidung Um 9:30 Uhr bimmelt das Telefon und Jedlicki ist nach eigener Aussage „fast der Hörer aus der Hand gefallen“, denn der Loddar hat abgesagt: “Das Risiko, dass gleich mein erstes Engagement als Trainer oder Teamchef wegen der sportlichen Situation der Eintracht schief gehen könnte, war mir zu groß.“
Wohl nur einer ist wirklich traurig, nämlich Jedlicki selbst: “Es ist eine Absage und persönlich bin ich enttäuscht, weil ich gehofft habe, dass wir so eine Persönlichkeit des deutschen Fußballs für uns gewinnen können, um unser Konzept in den nächsten Jahren gemeinsam umzusetzen und die Eintracht in der Bundesliga sowie international dort hinzubringen, wo wir glauben, dass sie hingehört. Mit Lothar Matthäus hätten wir dies sicherlich geschafft.“
Als die Meldung um kurz nach 11 Uhr durch die Wohnzimmer tickert, hält sich sonst die Trauer in Grenzen: “Juchhu, wir haben gewonnen“, heißt es da. Oder auch: “Danke Lothar, jetzt können wir Eintracht-Fans bleiben.“ Keiner muss die Dauerkarten abgeben, auch die Demonstration vor der AG-Geschäftsstelle kann ausfallen.
Fansprecher Andreas Hornung meint: "Der Mega-Gau ist uns erspart geblieben", um seine Kritik an der von Octagon kontrollierten AG zu verschärfen: "Einige von den hohen Herren haben überhaupt keinen Plan, was sie überhaupt machen, wir, die Fans, werden ignoriert, beschnitten, nicht ernst genommen. Eitel und stolz wird vom hohen Ross herunter regiert. Alles wird über unseren Kopf hinweg entschieden. Das funktioniert so nicht."
............... Kicker-Printausgabe vom 22.03.01 und vom 14.05.01 Wie auch der Rest dieser miesen Saison. Dohmen eiert als Trainer bis zum 2:5 in Freiburg am 27. Spieltag rum, mit Satteltasche Rausch steigen die Adler am 33. Spieltag nach einem 0:3 in Wolfsburg verdient ab. Es gibt einen Neuanfang mit Martin Andermatt...
Wer noch immer nicht genug von Loddar hat, dem sei dies empfohlen: “Ein mieses Stück“ von Kid Klappergass.
(Alle Zitate stammen aus dem Pressespiegelarchiv und dem kicker-Sportmagazin. Meine entsprechenden Spielberichte der Saison 2000/01 sind demnächst hier in Franks eintracht-archiv zu finden)
schön geschrieben, jaja das mit dem Loddar, Staatsfeind Nummer eins usw, man stelle sich mal vor der Situation, der Loddar wäre tatsächlich unser neuer Trainer geworden, ich wäre und bin im Herzen Immer ein glühender Anhänger unserer SGE, aber ich wäre wahrscheinlich zu keinem Spiel mehr ins Waldstadion gepilgert, gerade auch deswegen, weil ich diese Situation mit Grabowski heute noch bildlich vor meinen Augen sehe, denn ich stand damals mitten im G-Block und war noch einige Zeit nach dem Spiel schockiert über diese Attacke von Heissporn Loddar....
Ich darf ausnahmsweise mal aus meiner Fanhistorie zitieren:
"Selten dürfte ich so fassungslos gewesen sein wie an jenem Tag, als ich im Radio die Meldung hörte, dass UUUPS vom damaligen Eintracht-Vorstand als Trainer ins Gespräch gebracht wurde. Man stelle sich vor, jemand wolle Osama bin Laden als Bürgermeister von New York einsetzen! Ganz sicher – wenn sie das gemacht hätten, die Fans hätten das Stadion niedergebrannt."
Rolf Dohmen und sein damaliger Chef Stephen Jedlicki mögen zwar nette Menschen sein, aber die hatten keine Ahnung von Nix. Diese Laienspieler wollten nicht nur Loddar holen, sondern haben noch locker die 50 Octagon-Millionen verbrannt, ich denke da u. a. an großzügige Abfindungen für Spieler, die man vor Vertragsablauf weggeschickt hat.
Dann "verkrafte" ich doch lieber einen HB, der den auch von mir heiß erwünschten Lincoln-Transfer eine Stunde vor Ende der Transferfrist doch noch mit Pauken und Trompeten platzen lässt.
Hehe, danke, gereizt. Jedlicki sitzt bis heute im Aufsichtsrat. Völlig unverständlich, wenn man bedenkt, was der in seiner Zeit als VV alles vergurkt hat.
Sehr guter Artikel, welcher einem mal wieder aufzeigt wie froh man sein kann, dass wir momentan einen doch so kompetenten Vorstand haben und die komplette Führungsriege etwas von ihrem Job versteht. Die Zeiten mit Gernot Rohr, Fanz, Dohmen waren wirklich gruselig schlimm. Wenn man überlegt, wie sinnlos viel Geld damals für (maximal) Mittelklasse-Fußballer ausgegeben wurde....
Das war der einzige Moment, wo ich beinahe vom Glauben abgefallen wäre. Aber die Reaktionen bei dem Heimspiel waren sowas von klasse. Ich habe das ganze Spiel über gestrahlt, gepöpelt und hatte soviele Freunde um mich herum, wußte hier bin ich zu Hause und wenn dieses [bad]*********[/bad] kommt gibt es saures! War ja dann schon fast am hoffen dass er kommt damit man die Gelegenheit hat ihm es heimzuzahlen.
Ich darf gar nicht dran denken um wieviel schöne Spiele vom Grabi er einen gebracht hat.
...und dann war da noch ein Museumsleiter, der an dem Tag, an dem Loddar im VIP-Bereich des Waldstadions erwartet wurde, ein deutlich sichtbares Spielplakat mit Jürgen Grabowski-Motiv ins Fenster hängte
Frankfurt im Januar 2001. Magath ist Trainer, Dohmen Sportdirektor, Octagon-Mann Jedlicki Vorstandschef der im Juli gegründeten AG und Dr. Pröckl dessen Vize. Seit August ist Peter Fischer Präsident des Vereins.
Nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge überwintert die Eintracht auf Rang 15 und kauft für 8 Millionen Mark groß ein. Nachdem Serge Branco Ende Oktober und Pawel Kryszalowicz bereits Anfang Dezember kommen, folgt ein laut Magath “absoluter Glücksgriff“: Karel Rada wird als Libero geholt, kurz darauf kommen Andreas Menger als dritter Torhüter und die 3,6 Millionen “Investition für die Zukunft“ (Jedlicki), Tommy Berntsen von Lilleström SK.
Samstag, 27.01.2001
Doch der verletzt sich im Testspiel gegen Reutlingen, so dass der 37jährige Houbtchev zum Rückrundenstart noch einmal neben Rada und Kracht in die Dreierabwehr muss. Innerhalb der ersten 41 Minuten spielt Köln die Alibiadler im Waldstadion jedoch mit 0:4 an die Wand, am Ende steht es 1:5 und der kicker titelt:
aus: kicker-Printausgabe vom 01.02.01
...während die BamS zehn der Spieler die Note 6 (kicker: 4x 6, 5x 5,5) gibt.
Montag, 29.01.2001, 14:45 Uhr
Tickeralarm, es folgt eine Pressemitteilung der Eintracht: “Der Aufsichtsrat der Eintracht Frankfurt Fußball AG hat am Montag auf Vorschlag des Vorstandes [...] einstimmig und mit sofortiger Wirkung die Freistellung von Trainer Felix Magath beschlossen. Ausschlaggebend war ein Gespräch [...], bei dem Magath keine Wege aus der Krise aufgezeigt, aber eine absolute Machtfülle bis hin zu einem möglichen Bundesliga-Abstieg gefordert hatte [...]
Bis ein neuer Trainer gefunden ist übernimmt Sportdirektor Rolf Dohmen die Leitung des Eintracht-Trainings.“ Und gewinnt in Rostock mit 2:0...
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aus: kicker-Printausgabe vom 01.02.und 05.02. 2001
Sofort glühen überall die Leitungen und Namen machen die Runde, Christoph Daum, der am 20. Oktober in Leverkusen wegen seiner positiven Kokain-Haarprobe floh, ist der Favorit der Fans, aber auch Saarbrückens Klaus Toppmöller zeigt Interesse. Otto Rehhagel, der im September in Kaiserslautern entlassen wurde, scharrt angeblich ebenso mit den Hufen wie Winfried Schäfer, der zuletzt bei TeBe Berlin gescheitert ist.
Dies bringt die Fans auf die Barrikaden. So initiiert die Internet-Fanpage “sge4ever“ (Meldungenarciv 01/01) eine Aktion für das nächste Heimspiel gegen Cottbus, um “den Verantwortlichen dieses Katastrophenclubs zu zeigen, was passiert, wenn man wirklich dieses langhaarige, jackenschwingende Pumuckl aus Offenbach verpflichten sollte.“
Aktion von sge4ever.de
Toppmöller sagt ab und auch Schäfer wird in Frankfurt keine Macht bekommen, dafür kratzt hechelnd die nächste - ungleich dämlichere – Gefahr vor der Haustür...
Mittwoch, 7. Februar 2001
Bereits nachts um halb Zwei vermeldet FFH unter Berufung auf Die-mit-dem-guten-Sportteil, dass ein Spieler, der zuletzt bei den New York Metro Stars kickte, nach seiner ersten Trainerstation strebt. "Man wollte das geheim halten, aber dann sind Informationen durchgesickert, und bevor ich ein Versteckspiel treibe, gebe ich lieber zu, dass man Kontakt hat." Sagte der Erlanger, der die Informationen höchst selbst Der- mit-dem-guten-Sportteil zuspielte.
Nachdem Mediendirektor Ploog und Vorstandschef Jedlicki noch
lügendementieren: “Es wäre mir neu, dass Matthäus bei uns ein Thema wäre“ , lanciert Loddar immer mehr Informationen an die Medien, so dass Sportdirektor Dohmen noch am gleichen Tag einräumen muss: "Das Ganze stinkt mir brutal, aber es bringt nichts, dass wir es länger leugnen, wir haben Kontakt aufgenommen und Lothar Matthäus hat Interesse signalisiert. Über Details haben wir noch nicht geredet, aber es wird ein weiteres Gespräch geben.“Sofort gibt es die ersten ungefragten Kommentare, "Er wird einmal ein überragender Trainer" äh-nuschelt Franz Beckenbauer und Bayern-Hitzfeld heuchelt: "Ich würde Lothar den Job zutrauen. Er hat sehr hohe Fußball-Kompetenz.“
aus: kicker-Printausgabe vom 08.02.01
Etwas anderer Meinung ist man auf der Eintracht-Homepage, die heiß läuft, Simon (Pressespiegel EF) etwa meint: “Eine ernst zu nehmende Kandidatin wäre auch Inge Meisel! Die hat Lebenserfahrung.“ und bei sge4ever (Meldungsarchiv 02/01) wird ebenfalls zu Protestaktionen für das Heimspiel am Freitag gegen Cottbus aufgerufen.
Donnerstag, 8. Januar
Rückblick auf den 15.03.1980: “Ich stehe mit dem Gesicht zu den Zuschauern an der Außenlinie, decke den Ball ab, da kommt Matthäus völlig überflüssigerweise von hinten angeflogen, voll in die Beine, es verdreht mein Sprunggelenk, meine Karriere war beendet“, erzählt Grabowski in einem Interview. – Hat er sich entschuldigt? – “Nein. Nicht einmal das. Kein Wort des Bedauerns. Er war zwar ein junger Bursche damals, ich glaube 19, aber das war schon enttäuschend.“
..................
Bild aus dem eintracht-archiv und aus The Diva and the Kid
Ausgerechnet der Drecksack, der Grabowski zum Karriereende getreten hat, soll nun Trainer der Eintracht werden?
“Davon wusste ich nichts“, blubbert Rolf Dohmen, während Lodder weiter ohne Punkt und Komma über das nächste Gespräch dampfplaudert: “Ich werde mir die Vorstellungen der Eintracht gerne anhören, ich fände es sehr reizvoll, die Mannschaft und den Verein aus der gegenwärtigen Situation herauszuführen. Wer sich in Frankfurt ein klein wenig auskennt, der weiß, dass man dort im Falle des Erfolgs viel bewegen kann.“
Während Präsident Fischer wenig begeistert ist: “Ich denke, Matthäus würde uns nicht so unendlich viel bringen, es gibt andere, die genauso interessant sind“, scheint es die Trainerfindungskommission der AG sehr wohl zu sein. Weitere Gespräche für das Wochenende werden angekündigt, während die Fans eine Demonstration vor der Geschäftszentrale im Grüneburgweg ankündigen.
"Wenn Beckenbauer meint, Matthäus sei ein großer Trainer, dann soll er ihn doch in München anstellen. Wir brauchen ihn hier nicht", meint Fansprecher Hornung, der betont, wie geladen das Verhältnis zwischen Fans und der AG inzwischen ist: "Die stehen da oben auf ihrem hohen Podest und merken gar nicht, was unten los ist."
Freitag, 9. Februar, 20:00 Uhr
20.000 Fans im Waldstadion machen vor und während des Spiels gegen Cottbus ihrem Unmut Luft und feiern lautstark Jürgen Grabowski. Die Transparente auf den Rängen sind unzweideutig: „Lothar zum OFC“, „Verpiss dich“, „Schiebt Euch Euren Lothar in den ******“, „Grabi-Killer“ oder „Staatsfeind Nummer 1“.
Aktion von sge4ever
Nach dem 1:0-Sieg zeigt sich Steven Jedlicki davon wenig beeindruckt: “Die Meinung unter den Fans ist etwa 50 zu 50. Aber mit diesem Sieg können wir ruhiger in das Gespräch mit Lothar Matthäus gehen. Wenn man solch eine Persönlichkeit bekommen kann, sollte man diese Chance wahrnehmen“ und Sportdirektor Dohmen ergänzt eifrig hechelnd: “Da darf man nicht hinhören.“
Loddar unterdessen faselt bei Premiere: “Mit Skepsis muss man immer rechnen. Vor allem, wenn man über zwölf Jahre beim FC Bayern war. Es war klar, dass nicht alle jubeln werden und mich herzlich willkommen heißen.“
Samstag/Sonntag: die Verhandlungen
Nach dem mehrstündigen Gespräch zwischen Jedlicki, Dohmen sowie den Aufsichtsräten Gödel und Dr. Fritz gibt sich der Sportdirektor optimistisch: "Das Gespräch war sehr gut, ich kann mir vorstellen, dass der Lothar an und für sich schon gegen Werder Bremen auf der Bank sitzt.“
kicker-Printausgabe vom 12.02.01
Auch der Loddar vielbrabbelt in der FAZ und im kicker: “Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sich die Eintracht mit ihrem Partner Octagon an einer absoluten Wendemarke befindet. Ich habe mit seriösen Männern verhandelt, die aus der Eintracht in ein paar Jahren einen Top-Club machen wollen. Ich werde über das Wochenende meine Gedanken ordnen, in Ruhe nachdenken, mich mit meinem Umfeld unterhalten, diskutieren, alles durchsprechen. Am Montag werde ich dann die endgültige Entscheidung bekannt geben.“
Einem Bericht der WamS, wonach Octagon im Falle einer Matthäus-Verpflichtung bereit sei, zusätzliche 50 Millionen in die Fußball-AG zu pumpen, dementiert Jedlicki: "Das stimmt auf keinen Fall. Darüber wurde überhaupt nicht gesprochen" und Dohmen ergänzt: “Uns setzt niemand unter Druck. Es zählen bei einer möglichen Verpflichtung von Lothar nur die sportlichen Aspekte.“ Klar...
Montag, 12. Februar: Die Entscheidung
Um 9:30 Uhr bimmelt das Telefon und Jedlicki ist nach eigener Aussage „fast der Hörer aus der Hand gefallen“, denn der Loddar hat abgesagt: “Das Risiko, dass gleich mein erstes Engagement als Trainer oder Teamchef wegen der sportlichen Situation der Eintracht schief gehen könnte, war mir zu groß.“
Wohl nur einer ist wirklich traurig, nämlich Jedlicki selbst: “Es ist eine Absage und persönlich bin ich enttäuscht, weil ich gehofft habe, dass wir so eine Persönlichkeit des deutschen Fußballs für uns gewinnen können, um unser Konzept in den nächsten Jahren gemeinsam umzusetzen und die Eintracht in der Bundesliga sowie international dort hinzubringen, wo wir glauben, dass sie hingehört. Mit Lothar Matthäus hätten wir dies sicherlich geschafft.“
Als die Meldung um kurz nach 11 Uhr durch die Wohnzimmer tickert, hält sich sonst die Trauer in Grenzen: “Juchhu, wir haben gewonnen“, heißt es da. Oder auch: “Danke Lothar, jetzt können wir Eintracht-Fans bleiben.“ Keiner muss die Dauerkarten abgeben, auch die Demonstration vor der AG-Geschäftsstelle kann ausfallen.
Fansprecher Andreas Hornung meint: "Der Mega-Gau ist uns erspart geblieben", um seine Kritik an der von Octagon kontrollierten AG zu verschärfen: "Einige von den hohen Herren haben überhaupt keinen Plan, was sie überhaupt machen, wir, die Fans, werden ignoriert, beschnitten, nicht ernst genommen. Eitel und stolz wird vom hohen Ross herunter regiert. Alles wird über unseren Kopf hinweg entschieden. Das funktioniert so nicht."
...............
Kicker-Printausgabe vom 22.03.01 und vom 14.05.01
Wie auch der Rest dieser miesen Saison. Dohmen eiert als Trainer bis zum 2:5 in Freiburg am 27. Spieltag rum, mit Satteltasche Rausch steigen die Adler am 33. Spieltag nach einem 0:3 in Wolfsburg verdient ab. Es gibt einen Neuanfang mit Martin Andermatt...
Wer noch immer nicht genug von Loddar hat, dem sei dies empfohlen: “Ein mieses Stück“ von Kid Klappergass.
(Alle Zitate stammen aus dem Pressespiegelarchiv und dem kicker-Sportmagazin. Meine entsprechenden Spielberichte der Saison 2000/01 sind demnächst hier in Franks eintracht-archiv zu finden)
Klaus
(Dies schon mal vorab als Erst-Reaktion - gleich noch mal genauer lesen, was du da gereiztes zusammengebastelt hast )
Das wärs...
Du hast NADW als Kapitän vergessen!!!
Ging mir auch so, dachte nur "Nicht schon wieder". Bin ich froh das wir damals verhindert haben das dieses Ding nach Frankfurt kam.
Auch wenn der Stepi ein Schwätzer war, aber das hat er nicht verdient.
Original, so ging es mir auch. - Kartenhaus - unterste Karte wegziehen - Pamm, das war das Bild was eben vor meinen Augen war... PUHHHH!!!
Ansonsten sehr schön geschrieben und ein toller Rückblick was wir NICHT erleben durften...
"Selten dürfte ich so fassungslos gewesen sein wie an jenem Tag, als ich im Radio die Meldung hörte, dass UUUPS vom damaligen Eintracht-Vorstand als Trainer ins Gespräch gebracht wurde. Man stelle sich vor, jemand wolle Osama bin Laden als Bürgermeister von New York einsetzen! Ganz sicher – wenn sie das gemacht hätten, die Fans hätten das Stadion niedergebrannt."
Dann "verkrafte" ich doch lieber einen HB, der den auch von mir heiß erwünschten Lincoln-Transfer eine Stunde vor Ende der Transferfrist doch noch mit Pauken und Trompeten platzen lässt.
Ein Albtraum wäre das geworden.
Labber-Loddar faßt in Deutschland nirgendwo Fuss.
Dessen Gefasel ist unterirdisch!
öhm, naja...
Das war der einzige Moment, wo ich beinahe vom Glauben abgefallen wäre. Aber die Reaktionen bei dem Heimspiel waren sowas von klasse. Ich habe das ganze Spiel über gestrahlt, gepöpelt und hatte soviele Freunde um mich herum, wußte hier bin ich zu Hause und wenn dieses [bad]*********[/bad] kommt gibt es saures! War ja dann schon fast am hoffen dass er kommt damit man die Gelegenheit hat ihm es heimzuzahlen.
Ich darf gar nicht dran denken um wieviel schöne Spiele vom Grabi er einen gebracht hat.
Abber widderma schee gemacht, Kazman.