nach dem schweißtreibenden Konditionsgebolze vom Vormittag hatte Geburtstagstrainer Michael S. bereits vor der Mittagssuppe im 'Carinzia' in Aussicht gestellt, es am Nachmittag etwas ruhiger angehen zu lassen - Palermo vor der Flinte und aus Vorsicht vor potentiellen Muskelverletzungen. Die Jungs, die am Vormittag eifrig zu den offerierten Getränken gegriffen und schattenspendenden Schutz hinter den Werbebanden gesucht hatten, wird die angekündigte Wieder-Integration der runden "Torfabrik" ins weitere Trainingsprogramm gefreut haben - sieht man vielleicht einmal von Mengers Mannen ab.
Und es liegt tatsächlich eine beschauliche Ruhe über der Sportanlage des SC Hermagor, der Himmel ist weiss-blau und die Temperaturen angenehm, als der Mannschaftsbus sich vor das Vereinsheim schiebt und eine Truppe Leistungssportler ausspuckt. Etwa zehn Minuten sollte es übrigens dauern, bis man mit dem Bus von der Luxus-Herberge bis zum Trainingsgelände gelangt - wäre da nicht eine lästige Baustelle mit einspuriger Verkehrsführung und einer halben Arbeitskraft, die mit einem Pinsel den Staub vom Mittelstreifen zu wedeln scheint. So stehen auch die Adler bisweilen im Stau - was An- und Abreise etwas länger gestaltet. Da wäre weiland Hotte Ehrmantraut wahrscheinlich ausgerastet und der Busfahrer hätte sich einen Ampel-Keycode von der österreichischen Straßenwacht besorgen müssen.
Auch beim Nachmittagstraining haben wieder einmal erstaunlich viele Supporter unseres Teams den Weg aufs Gelände gefunden und harren der Dinge, die da kommen. Trainings-Insider wissen: auch die Wiederkehr stets verblüffend ähnlich wirkender Übungselemente kann eine ungemein kontemplative Ruhe vermitteln - zumindest für Kiebitze sehr entschleunigend. Das steckt an
Der Trainingsbeginn um 17.05 Uhr steht erstmal im Zeichen Kärntner Wasserspiele. Während sich die Torhüter von Meister Menger warmschießen lassen, Chris Kilometergeld verdient und der Rest des Teams über Stangen tanzt, schießt der Platzwart aus allen Rohren feinstes Bergwasser auf das lädierte Grün.
Erst bekommt unser Übungsleiter zum Ehrentag eine Jubiläumsdusche, dann gibts eine volle Ladung für Feldarzt Feld, der sich unvorsichtigerweise direkt neben eine Düse platziert hat. Als nächstes sind die Torhüter dran, gefolgt von dem spielerischen Personal. Bei diesem Wetter scheint aber jede Erfrischung willkommen.
Champagner für den Chef:
Feldarzt Feld und Fotograf nach der kalten Dusche:
Einziger No-show des Nachmittags ist Russ aufgrund seiner Oberschenkelverletzung, die er sich morgens zugezogen hatte. Gegen halb sechs kommt nach langer Abstinenz endlich wieder die Pille ins Spiel: Über Stangen trippeln, sich den Ball zuwerfen lassen und füßig retournieren. Und dann die Sensation: Kopfballtraining!!! Das man sowas noch erleben darf. Zwischendurch meldet sich der Stadionsprecher zu Wort und fordert den Fahrer eines weißen Audis mit Münchener Kennzeichen auf, seine Gefährt sofort zu entfernen. Ob er bis Unterhaching oder gar Giesing fahren musste, ist leider nicht bekannt
Die Goalies müssen derweil Flanken runterpflücken. Schießen tut die Tausendsassa Menger fast von der Mittellinie. Die Feldspieler versammeln sich auf einem Zwölftelplatz. Team Kommunismus: Ama, Petko, Heller, Meier, Kittel, Fenin, Titsch, Rode, Schwegler, Steini, Vasi. Team China: Bella, Franz, Clark, Altintop, Köhler, Ümit, Gekas, Ochs, Jung, Tzavellas, Caio. Angesagt ist one touch football, bei dem die Kommunisten einen Touch besser sind.
Chris hat mittlerweile aufgehört, wie ein Bekloppter Runden zu drehen. Seine nächste Übung sieht aber auch eher aus, als ob ihm die Kärntner Höhenluft nicht ganz so gut tun würde: Er bekommt von Fabacher elend lange Klinsi-Gedächtnisbänder um die Sprunggelenke geschnallt, die am anderen Ende an den beiden Pfosten eines Tores gewickelt werden. So macht er, angefeuert von Fab, Gymnastik und sieht aus wie eine Marionette.
Kachelmann meets Chris:
Fab Fab macht unseren Brasilianer fit:
Zurück zu Mengers Mannen. Die üben erst flache Abschläge übers halbe Feld, dann halbhohe über das halbe und flache Feld. Super-Ralle schafft es, einen Ball quer auf die Tribüne zu donnern, herrje, welche Leistung. Und großes Hallo auf den billigen Plätzen.
Die Feldspieler versammeln sich jetzt zur Großtatikübung namens "Wie verschiebe ich das Team auf Kommando". Jeder Spieler nimmt seinen Stammplatz ein. Da wir heute 22 Feldpieler haben, sind die Positionen doppelt besetzt: Kommunist Petko teilt sich zum Beispiel mit dem Chinesen Tzavellas ein Plätzchen. Abwechselnd Franz, Vasi, Bella, Caio, Meier, Clark, Schwegler und Titsch geben nun die Kommandos "recht", "links", "vor", "zurück". Clark sagte "back", doofe Umlaute. Dafür kommt Caio erstaunlich flüssig das Wort "zurück" über die Lippen. Vasi verbaslert einmal den Einsatz von Franz und läuft links statt rechts und versaut so die Choreographie, bei D! wäre er nicht mal in den Recall gekommen.
Um 18.10 Uhr bittet Skibbe zum Flanken- und Torschusstraining, Feldspieler gegen Goalies. Links Petko und Tzavellas, die Simulanten von heute morgen Rechts schnibbeln Jung und Ochs die Dinger rein. In der Mitte laufen zwei Spieler rein und versuchen die Vorlagen zu versenken. Meier gelingt das sehr gut, wenngleich einmal die Pille über den Zaun geht. Besser als Steini, der eine 30 Meter entfernte Torwand trifft. Zwei Runden werden gespielt, bei denen die Feldspieler als Verlierer dastehen und dann nicht mehr, weil sie Liegestütze machen müssen. Um 18.30 ist Schluss mit ein wenig Auslaufen und etwas mehr Stretching.
Zurück gehts mit dem Bus ins Hotel nach Tröpolach, vorbei am nahegelegenen Café Salve, die Domstädter würden sagen: nur einen Steinwurf entfernt. Hier ein aktuelles Bild des frisch renovierten Szenetreffs, Renovierungskosten geschätzte 2 Mio. Schillinge. Zahlen Sie das, Herr Meier?! Oder wollen Sie wirklich die Gemeinde mit einer weinerlichen Anzeige im Lokalblatt abspeisen?
Das wars, morgens früh gehts in die nächste Runde.
Gruß, Exil-Bischemer und Enkhaamer
Kleine Bildergalerie by atze_rompel:
Patrick Ochs und Co. an den Stangen: Limbo auf höchstem Niveau
Malaka, Malaka: Der Heiland und sein neuer Jünger:
Ich wusste gar nicht, dass der Dobratsch - auf Foto eins im Hintergrund - ein Vulkan ist! Klasse Bericht, tolle Fotos aus einer Region, in der ich in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts häufig und gern Urlaub gemacht habe, als Teenager natürlich!
IQ20 schrieb: Ich wusste gar nicht, dass der Dobratsch - auf Foto eins im Hintergrund - ein Vulkan ist! Klasse Bericht, tolle Fotos aus einer Region, in der ich in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts häufig und gern Urlaub gemacht habe, als Teenager natürlich!
Du warst mal jung?
Im Ernst, Anfang, nee eher Mitte der 80er war ich auch zweimal dort. Als Twenty selbstverständlich.
einfach nur ohne Worte.... ich wünschte der Rest von den Texten die ich lese, wären nur halb so unterhaltsam und mit intelligentem Witz versehen wie Diese von Euch. ich verneige mich!
IQ20 schrieb: Ich wusste gar nicht, dass der Dobratsch - auf Foto eins im Hintergrund - ein Vulkan ist! Klasse Bericht, tolle Fotos aus einer Region, in der ich in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts häufig und gern Urlaub gemacht habe, als Teenager natürlich!
Wir können Entwarnung geben, der Dobratsch macht keinen auf Eyjafjallajökull und hat sich schon wieder beruhigt. Klagenfurt International ist wieder geöffnet, nachdem der Junge von der Tröpolacher Baustelle dahin abkommandiert wurde und die zwei Meter dicke Ascheschicht von der Startbahn kehren musste.
Die traurige Wahrheit ist, dass ich leider momentan überhaupt keinen Text lese, der auch nur annähernd an diesen Unterhaltsamkeitswert rankommt... ist aber auch nicht leicht, da ran zu kommen....
Hier sind doch alle bekifft. erst dichtet einer die saison nach und dann tauchen hier zwei nachwuchs-Adams aus den kärntnischen Karawanken auf und machen sich über alles und jeden zu Recht und auf echtem Niveau lustig.... alle bekifft, kein zweifel. das. ist. frankfurt!
nach dem schweißtreibenden Konditionsgebolze vom Vormittag hatte Geburtstagstrainer Michael S. bereits vor der Mittagssuppe im 'Carinzia' in Aussicht gestellt, es am Nachmittag etwas ruhiger angehen zu lassen - Palermo vor der Flinte und aus Vorsicht vor potentiellen Muskelverletzungen. Die Jungs, die am Vormittag eifrig zu den offerierten Getränken gegriffen und schattenspendenden Schutz hinter den Werbebanden gesucht hatten, wird die angekündigte Wieder-Integration der runden "Torfabrik" ins weitere Trainingsprogramm gefreut haben - sieht man vielleicht einmal von Mengers Mannen ab.
Und es liegt tatsächlich eine beschauliche Ruhe über der Sportanlage des SC Hermagor, der Himmel ist weiss-blau und die Temperaturen angenehm, als der Mannschaftsbus sich vor das Vereinsheim schiebt und eine Truppe Leistungssportler ausspuckt. Etwa zehn Minuten sollte es übrigens dauern, bis man mit dem Bus von der Luxus-Herberge bis zum Trainingsgelände gelangt - wäre da nicht eine lästige Baustelle mit einspuriger Verkehrsführung und einer halben Arbeitskraft, die mit einem Pinsel den Staub vom Mittelstreifen zu wedeln scheint. So stehen auch die Adler bisweilen im Stau - was An- und Abreise etwas länger gestaltet. Da wäre weiland Hotte Ehrmantraut wahrscheinlich ausgerastet und der Busfahrer hätte sich einen Ampel-Keycode von der österreichischen Straßenwacht besorgen müssen.
Auch beim Nachmittagstraining haben wieder einmal erstaunlich viele Supporter unseres Teams den Weg aufs Gelände gefunden und harren der Dinge, die da kommen. Trainings-Insider wissen: auch die Wiederkehr stets verblüffend ähnlich wirkender Übungselemente kann eine ungemein kontemplative Ruhe vermitteln - zumindest für Kiebitze sehr entschleunigend. Das steckt an
Der Trainingsbeginn um 17.05 Uhr steht erstmal im Zeichen Kärntner Wasserspiele. Während sich die Torhüter von Meister Menger warmschießen lassen, Chris Kilometergeld verdient und der Rest des Teams über Stangen tanzt, schießt der Platzwart aus allen Rohren feinstes Bergwasser auf das lädierte Grün.
Erst bekommt unser Übungsleiter zum Ehrentag eine Jubiläumsdusche, dann gibts eine volle Ladung für Feldarzt Feld, der sich unvorsichtigerweise direkt neben eine Düse platziert hat. Als nächstes sind die Torhüter dran, gefolgt von dem spielerischen Personal. Bei diesem Wetter scheint aber jede Erfrischung willkommen.
Champagner für den Chef:
Feldarzt Feld und Fotograf nach der kalten Dusche:
Einziger No-show des Nachmittags ist Russ aufgrund seiner Oberschenkelverletzung, die er sich morgens zugezogen hatte. Gegen halb sechs kommt nach langer Abstinenz endlich wieder die Pille ins Spiel: Über Stangen trippeln, sich den Ball zuwerfen lassen und füßig retournieren. Und dann die Sensation: Kopfballtraining!!! Das man sowas noch erleben darf. Zwischendurch meldet sich der Stadionsprecher zu Wort und fordert den Fahrer eines weißen Audis mit Münchener Kennzeichen auf, seine Gefährt sofort zu entfernen. Ob er bis Unterhaching oder gar Giesing fahren musste, ist leider nicht bekannt
Die Goalies müssen derweil Flanken runterpflücken. Schießen tut die Tausendsassa Menger fast von der Mittellinie. Die Feldspieler versammeln sich auf einem Zwölftelplatz. Team Kommunismus: Ama, Petko, Heller, Meier, Kittel, Fenin, Titsch, Rode, Schwegler, Steini, Vasi. Team China: Bella, Franz, Clark, Altintop, Köhler, Ümit, Gekas, Ochs, Jung, Tzavellas, Caio. Angesagt ist one touch football, bei dem die Kommunisten einen Touch besser sind.
Chris hat mittlerweile aufgehört, wie ein Bekloppter Runden zu drehen. Seine nächste Übung sieht aber auch eher aus, als ob ihm die Kärntner Höhenluft nicht ganz so gut tun würde: Er bekommt von Fabacher elend lange Klinsi-Gedächtnisbänder um die Sprunggelenke geschnallt, die am anderen Ende an den beiden Pfosten eines Tores gewickelt werden. So macht er, angefeuert von Fab, Gymnastik und sieht aus wie eine Marionette.
Kachelmann meets Chris:
Fab Fab macht unseren Brasilianer fit:
Zurück zu Mengers Mannen. Die üben erst flache Abschläge übers halbe Feld, dann halbhohe über das halbe und flache Feld. Super-Ralle schafft es, einen Ball quer auf die Tribüne zu donnern, herrje, welche Leistung. Und großes Hallo auf den billigen Plätzen.
Die Feldspieler versammeln sich jetzt zur Großtatikübung namens "Wie verschiebe ich das Team auf Kommando". Jeder Spieler nimmt seinen Stammplatz ein. Da wir heute 22 Feldpieler haben, sind die Positionen doppelt besetzt: Kommunist Petko teilt sich zum Beispiel mit dem Chinesen Tzavellas ein Plätzchen. Abwechselnd Franz, Vasi, Bella, Caio, Meier, Clark, Schwegler und Titsch geben nun die Kommandos "recht", "links", "vor", "zurück". Clark sagte "back", doofe Umlaute. Dafür kommt Caio erstaunlich flüssig das Wort "zurück" über die Lippen. Vasi verbaslert einmal den Einsatz von Franz und läuft links statt rechts und versaut so die Choreographie, bei D! wäre er nicht mal in den Recall gekommen.
Um 18.10 Uhr bittet Skibbe zum Flanken- und Torschusstraining, Feldspieler gegen Goalies. Links Petko und Tzavellas, die Simulanten von heute morgen Rechts schnibbeln Jung und Ochs die Dinger rein. In der Mitte laufen zwei Spieler rein und versuchen die Vorlagen zu versenken. Meier gelingt das sehr gut, wenngleich einmal die Pille über den Zaun geht. Besser als Steini, der eine 30 Meter entfernte Torwand trifft. Zwei Runden werden gespielt, bei denen die Feldspieler als Verlierer dastehen und dann nicht mehr, weil sie Liegestütze machen müssen. Um 18.30 ist Schluss mit ein wenig Auslaufen und etwas mehr Stretching.
Zurück gehts mit dem Bus ins Hotel nach Tröpolach, vorbei am nahegelegenen Café Salve, die Domstädter würden sagen: nur einen Steinwurf entfernt. Hier ein aktuelles Bild des frisch renovierten Szenetreffs, Renovierungskosten geschätzte 2 Mio. Schillinge. Zahlen Sie das, Herr Meier?! Oder wollen Sie wirklich die Gemeinde mit einer weinerlichen Anzeige im Lokalblatt abspeisen?
Das wars, morgens früh gehts in die nächste Runde.
Gruß,
Exil-Bischemer und Enkhaamer
Kleine Bildergalerie by atze_rompel:
Patrick Ochs und Co. an den Stangen: Limbo auf höchstem Niveau
Malaka, Malaka: Der Heiland und sein neuer Jünger:
Kann mich jmd. aufklären, was genau sich die Domstädter geleistet haben? Bin nicht ganz im Bilde.
Mein Hochlicht.
Once again phantastic!
Keine Ahnung, wo ihr die Ideen und den Wortwitz hernehmt, naja Kollegen halt
Vielen Dank.
Sie haben in dem o. erwähnten Cafe randaliert usw...
http://bazonline.ch/sport/fussball/Koelner-Hooligans-hinterlassen-eine-Spur-der-Verwuestung/story/29735438
klasse journalistische arbeit macht ihr da!!!
bloß weiter so!!
Danke, danke!
Freue mich schon auf morgen.
dem ist nichts hinzuzufügen
Klasse Bericht, tolle Fotos aus einer Region, in der ich in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts häufig und gern Urlaub gemacht habe, als Teenager natürlich!
Du warst mal jung?
Im Ernst, Anfang, nee eher Mitte der 80er war ich auch zweimal dort. Als Twenty selbstverständlich.
ich wünschte der Rest von den Texten die ich lese, wären nur halb so unterhaltsam und mit intelligentem Witz versehen wie Diese von Euch. ich verneige mich!
Vielen Dank!
Danke für den Bericht.
So ist es.
Wir können Entwarnung geben, der Dobratsch macht keinen auf Eyjafjallajökull und hat sich schon wieder beruhigt. Klagenfurt International ist wieder geöffnet, nachdem der Junge von der Tröpolacher Baustelle dahin abkommandiert wurde und die zwei Meter dicke Ascheschicht von der Startbahn kehren musste.
ist aber auch nicht leicht, da ran zu kommen....
erst dichtet einer die saison nach
und dann tauchen hier zwei nachwuchs-Adams aus den kärntnischen Karawanken auf und machen sich über alles und jeden zu Recht und auf echtem Niveau lustig....
alle bekifft, kein zweifel.
das.
ist.
frankfurt!