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Millionen-Deal bei Schalke 06 - Gazprom steigt ein

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miep0202 schrieb:
"Vor Anpfiff tobte eine 20-minütige High-Tech-Show. Laser-Effekte, Feuerwerk, Tanzeinlagen – alles in königsblau. Höhepunkt der Gänsehaut-Show: Die Fans in der Nordkurve bekommen ein riesiges Trikot mit dem neuen Sponsoren-Aufdruck.
Vorher hatte schon jeder Fan sein persönliches Geschenk erhalten – entweder Trikot, Fleece-Pulli oder Schal."

Aber nein, "es ist ja eben nicht Kommerz und Event"...

Mir dreht sich gerade alles rum...

Früher die Skandalnudel der Liga, nimmt man dort nun ein Vollbad in Sachen Hochglanz...

Welcher Sponsor bringt denn nicht solche Aktionen um auf sich aufmerksam zu machen? Ihr habt den "Kommerz" ja schon im Stadionnamen
Aber es bringt nichts darüber zu diskutieren, das ist traurig
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will nicht wissen in wievielen Foren Bluepearl diese tolle aktion jetzt noch verteidigt LOL




ich will auch son tolles grosses trikot *kotz*
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propain schrieb:
BluePearl1904 schrieb:
Es ist ja eben nicht Kommerz und Event. Statt Victoria steht halt jetzt Gazprom auf Trikot und Banden etc., sonst ändert sich nichts, abgesehen von der Kooperation mit St. Petersburg. Neid deshalb, weil ausserhalb Schalke jeder irgendetwas sucht, um die Kooperation zu verurteilen und so darzustellen, als hätte dies mit Fussball nichts zu tun. Dreck findest Du bei vielen Hauptsponsoren im Fussball, Du musst nur gründlich suchen, dann wirst Du schon fündig. Da fallen mir mal auf Anhieb 6 Erstliga-Sponsoren ein, die man moralisch in Frage stellen könnte...

Na dann mach mal, aber ob da Beteiligung an Mord, Bedrohung und Erpressung dabei ist wie bei eurem Sponsor wage ich zu bezweifeln.

Na was ist denn los BluePearl0815, du Angeber hattest doch gross angekündigt das du soviele Erstligasponsoren in Frage stellen kannst, mach doch mal. Immer die Leute die gross rumtönen und wenn sie aufgefordert werden kommt nix.
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Der hier häufig erhobene Kritikpunkt der Kommerzialisierung wird von mir offen gesagt generell nicht so kritisch gesehen wie von vielen anderen, allerding ist die Brisanz dieses Deals auch auf einer anderen Ebene zu suchen. Gazprom ist nicht nur irgendeine Firma, sondern Putins Waffe fürs Grobe. Ob damit nun die freie Presse unterdrückt wird, wie durch des Kauf der Zeitung Iswestia oder des Fernsehsenders NTW, oder ob man mißliebige Konkurrenten aus dem Weg räumt und enteignet, wie den bedauernswerten Michael Chrodorkowski, ob man Menschen in der Ukraine frieren läßt, um geostrategische Interessen durchzusetzen, wie die Gewinnung von Pipelines, läßt keinen Zweifel am offensichtlichen zu. Dieser Staatskonzern ist ein Feind der Demokratie und einer freien Gesellschaft. An seinem Geld klebt bildlich gesprochen das Blut der Menschenrechte. Wer meint, man könne dieses Geld nehmen, da man sich nicht mit Politik befasse, ist entweder dumm, ignorant oder skrupellos. Dieser Tatsache können sich die Schalker Verantwortlichen und Fans nicht verschließen. Sie setzen sich moralisch ins Unrecht, indem sie zulassen, dass Gazprom im Westen sein Image aufpoliert, um in Zukunft noch ungestörter an der Rückkehr des Totalitarismus in Russland mitzuwirken. Wer für die eigene Unterhaltungsoptimierung bereit ist andere diesen Preis zahlen zu lassen, sollte sich vielleicht mal über die Verhältnismäßigkeit klar werden, wenn er in Frankfurt Rasenqualität und Bratwurstpreise kritisiert.

Hoffentlich können wir den durch diesen Deal unsympatischsten Verein der Liga (was ist dagegen denn schon ein Hoeneß mit seiner Wurstfabrik?) wieder mit 6:0 nach Hause schicken!  
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Kreml will nur Rosneft und Gasprom an die Schelf-Vorkommen lassen

"In einer Beratung beim russischen Präsidenten Wladimir Putin ist dieser Tage der Vorschlag gebilligt worden, alle Vorkommen auf dem Festlandsockel des Landes den vom Staat kontrollierten Großunternehmen Gasprom und Rosneft zur Verfügung zu stellen. In erster Linie ist man daran interessiert, um größere ausländische Beteiligungen an diesen Vorkommen zu verhindern, schreibt die Tageszeitung „Wedomosti“ am Montag.

(...)

Valeri Nesterow, Analyst des Unternehmens Troika Dialog, hält diese Entscheidung für keine Überraschung. Schon als den Konzernen Exxon und Shevron Rechte auf das Sachalin-3-Projekt aberkannt wurden, wurde deutlich, dass der Staat das Schelf streng kontrollieren wird, betonte er.

Nach Ansicht eines Regierungsbeamten lässt sich die Kreml-Entscheidung mit den Gesetzesänderungen über „die Bodenschätze“ und „den Schelf“ realisieren.

Indem der Staat auf die einheimischen Unternehmen setzt, verdrängt er die potentiellen Konkurrenten und verliert dabei an der Qualität der Ausbeutung, meint Michail Subbotin, Direktor der Consultingfirma SRP-Expertisa. Es gebe keine Transparenz bei der Bereitstellung von Bodenschätzen und Haushaltspräferenzen, stimmt der Regierungsbeamte zu. Nach seinen Schätzungen hätte der Staat an Versteigerungen größerer Schelfvorkommen mindestens sieben bis acht Milliarden Dollar verdienen können, während das Ausschreiben höchstens 3,5 bis vier Milliarden Dollar bringen würde. Dadurch wurden nicht nur Ausländer, sondern auch russische Unternehmen beeinträchtigt wie beispielsweise die Gesellschaft Lukoil, die über entsprechende Erfahrungen im Baltikum und am Nordschelf verfügt. "
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Gasprom warnt Europa vor einer Enteignung

"(...) Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Aleksandr Iwanowitsch Medwedew warnte die Europäische Kommission und die Bundesregierung davor, die langfristige Versorgungssicherheit durch politische Schnellschüsse zu untergraben.
Das Verbot langfristiger Lieferverträge wie auch die Pläne zur Enteignung der Erdgasnetze gefährdeten die Geschäftspolitik der Gasprom. Das könnte wiederum zu erheblichen Beeinträchtigungen der Versorgung in der Europäischen Union führen, erklärte Medwedew.

Ohne langfristig gesicherte Verbindung mit den Abnehmern und ohne die Sicherheit bei den erforderlichen Investitionen in die Verteilernetze in den Kundenländern sei es der Gasprom unmöglich, weitere Reserven zu erschließen. „Ich glaube auch nicht, dass die EU wirklich will, dass demnächst auf ihrem Gasmarkt spekulativ operierende Unternehmen wie einst Enron tätig werden“, sagte Medwedew.
„Wir sind bereit, unsere Reserven weiter zu entwickeln, aber nur mit langfristig festgeschriebenen Verträgen. Ich halte es für außerordentlich unvernünftig, wenn man bei geplanten Änderungen der Spielregeln die Meinung der Produzenten nicht einholt“, kritisierte der Gasprom-Vize.

(...)

Für Medwedew sind diese Pläne zur Neuordnung der Verantwortung über die Strom- und Gasnetze so unsinnig wie eine Anordnung an die Automobilindustrie, nur noch Autos ohne Räder in den Verkauf zu bringen. Denn dann müsse der Produzent jegliche Haftung für sein Produkt ablehnen. „Darum hoffe ich, dass die Vernunft Oberhand gewinnen wird“, erklärte er.
Medwedew betonte das große Interesse der Gasprom an einem stärkeren Engagement im europäischen Endkundengeschäft.
(...)
Da man sich mit Gas auskenne, wolle Gasprom nicht nur in Deutschland, Großbritannien, Frankreich oder Belgien, wo das Unternehmen im Endkundenvertrieb bereits tätig sei, sondern auch in anderen Staaten die Verbraucher selbst beliefern, erklärte der Manager, der im Konzern mit den größten Erdgasreserven der Welt die Exportgesellschaft leitet.(...)"



Aha...
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Gasprom sucht neue deutsche Partner

"Der russische Energiekonzern Gasprom drängt auf den deutschen und europäischen Markt. "Wir wollen unsere Position in Deutschland ausbauen und damit alle Verbraucher beliefern, die unser Gas beziehen möchten", kündigte Alexander Medwedew, Vizechef des weltgrößten Gaskonzerns, vor Journalisten an.

(...)

In Europa ist Deutschland mit einem Jahresimport von 36 Milliarden Kubikmeter Gas der wichtigste Kunde von Gasprom. Gerade erst haben die Russen ihren Liefervertrag mit Eon Ruhrgas bis 2020 verlängert, den mit Wintershall sogar bis 2030. Entsprechend deutlich setzt sich Medwedew gegen politische Vorhaben der EU-Kommission zur Wehr, die Langfristverträge infrage stellt und zudem erwägt, das Eigentum an Produktion und Netz zu trennen. "Wir werden hier mit der sehr bedrohlichen Tendenz konfrontiert, dass die Eigentümer der Infrastruktur ihr Eigentum verlieren könnten", sagte er. "Der Besitz von Infrastruktur ist eine Voraussetzung für zuverlässige Gaslieferungen." Medwedew verwies mehrfach auf die Versorgungssicherheit Europas und stellte zugleich umfangreiche Investitionen in Aussicht. "Mit Wintershall und der  BASF prüfen wir zwei große Pipelineprojekte in Deutschland", sagte er. Diese sollen künftig die neue Ostseepipeline mit dem europäischen System verbinden. Diese Projekte macht Gasprom aber direkt von Garantien für seine Langfristverträge und das Netzeigentum abhängig. "Die Zerstörung des Systems der langfristigen Lieferverträge kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Gasversorgungssicherheit in Europa führen", sagte Medwedew: "Es wäre ausgesprochen unvernünftig, die Meinung der Gasproduzenten nicht zur Kenntnis zu nehmen: Wer sonst wäre bereit, Milliarden und Abermilliarden in neue Infrastrukturprojekte zu stecken?" Branchenkenner sehen zwischen den europäischen Importeuren und Gasprom derzeit ein "Verhältnis gegenseitiger Abhängigkeit". Der Westen braucht das Gas, Gasprom braucht die Erlöse, denn die Europäer zahlen deutlich mehr als russische Abnehmer. Allein die Einnahmen aus Europa beziffert Gasprom auf jährlich 37 Mrd. $. Mit der Strategie, das gesamte Gasgeschäft von der Produktion über die Verteilung bis zur Vermarktung im Konzern zu bündeln, wird Gasprom seine Position gegenüber den Importeuren aber deutlich stärken. Die Partnerschaft mit dem Fußballverein Schalke 04, die am Wochenende in Gelsenkirchen gefeiert wurde, sieht Medwedew als "ideale Plattform, um die Marke Gasprom in Deutschland bekannt und populär zu machen". Für einen Einstieg ins Verbrauchergeschäft braucht der Konzern die öffentliche Präsenz.

(...)

"Der Marktwert von Gasprom ist in den letzten Jahren um mehr als das 25-Fache gestiegen", teilte Konzernchef Alexej Miller schriftlich mit. Seine Teilnahme an den Feierlichkeiten in Schalke musste er wegen des Treffens des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel absagen. "Der Wettbewerb um den Zugang zu den Energiequellen wird sich zwischen Europa, Asien und Nordamerika weiter verschärfen", sagte Miller voraus: "Für Gasprom ist das eine gute Nachricht."
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Gasprom Neft und Rosneft sprechen über Expansion nach China

Einem Bericht der Ros Bussiness Consulting zufolge, werden die russischen Unternehmen Rosneft und Gasprom Neft eine Kooperation auf dem asiatischen Markt anstreben. Bisherige Verhandlungen hätten zu keinem Ergebnis geführt, vielmehr werde erst nach einer Aufteilung der übrigen Aktive der bankrotten Yukos ein Kompromiss möglich sein.

Originalquelle - paraphrasiert um Copyright-Verletzungen zu umgehen.
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Gasprom lädt zum Pipeline-Bau

"(...) Das Vorhaben, das mit starker politischer Schützenhilfe des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des Ex-Bundeskanzlers Gerhard Schröder auf den Weg gebracht wurde, hatte heftige Kritik vor allem in Polen hervorgerufen. In Warschau befürchtet man Erpressung durch Russland, von dessen Energielieferungen Polen in noch größerem Maß abhängig ist als Deutschland.

Nach russischen Agenturberichten beabsichtigt Gasprom außerdem, einen Kredit über 10 Mrd. $ für Zukäufe aufzunehmen. Mit dem Geld wolle das Unternehmen den Einstieg beim riesigen Flüssiggasprojekt Sachalin 2 und die Übernahme von Öl- und Gasreserven des zusammengebrochenen Yukos-Konzerns finanzieren, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag unter Berufung auf Bankenkreise. Gespräche über das Darlehen seien bereits aufgenommen worden, hieß es. Gasprom wies den Bericht allerdings zurück. Ein Sprecher lehnte nähere Informationen ab. Gasprom hatte sich im Dezember mit dem britisch-niederländischen Ölkonzern Royal Dutch Shell sowie Mitsubishi und Mitsui darauf geeinigt, für 7,45 Mrd. $ einen Anteil von 50 Prozent an dem 22-Mrd.-$-Projekt vor der sibirischen Insel Sachalin zu erhalten. Zudem hatte das Unternehmen Interesse an Yukos-Reserven angemeldet. Mit der Versteigerung der Förderlizenzen soll in den kommenden Monaten begonnen werden. "
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Gasprom hat strategisch wichtige und riskante Pläne in Iran und Armenien - „Kommersant“

"Das Unternehmen GaspromNeft erwägt nach eigenen Angaben den Bau einer Ölraffinerie mit einer Jahresleistung bis zu sieben Millionen Barrel Öl in Armenien an der Grenze zu Iran. (...) Experten bewerten dieses Projekt allerdings als wirtschaftlich sinnlos."

Ursprünglich hatte die armenische Seite vorgeschlagen, eine Raffinerie mit einer Jahresleistung von drei bis vier Millionen Tonnen zu bauen. Moskaus Gegenvorschlag sah allerdings den Bau einer fast doppelt so großen Raffinerie vor, wobei der Eigenbedarf von Armenien bei höchstens 250 000 Tonnen im Jahr liegt. Das Öl für das Unternehmen wird aus Iran geliefert, wozu eine 200 Kilometer lange Pipeline vom iranischen Tebriz, wo es eine Ölraffinerie bereits gibt, bis zur armenischen Grenze gebaut werden muss. Zurück nach Iran sollen die Ölprodukte über die bereits vorhandene Eisenbahnstrecke geliefert werden.

„Es ergibt keinen wirtschaftlichen Sinn, eine Ölraffinerie für sieben Millionen Tonnen in Armenien zu bauen“, stellt Michail Perfilow, Direktor für Geschäftsentwicklung der Öltransportgesellschaft Fearnleys, fest. „Armenien hat aufgrund seines eigenen Öls noch Ölfernleitungen. Deshalb werden die Importrohstoffe teurer sein, während der Export von Ölprodukten durch die hohen Transportkosten erschwert wird.“

Nach Ansicht von Experten handelt es sich eher um ein politisches Projekt, aus dem die potentiellen Teilnehmer politische Gewinne ziehen wollen.

Im Zusammenhang mit der Zuspitzung der russisch-georgischen Beziehungen droht Armenien die Gefahr, von seinem wichtigsten strategischen Partner und Sponsor Russland abgeschnitten zu werden, was angesichts des immer stärker werdenden potentiellen armenischen Gegners Aserbaidschan gefährlich sein kann. Die Ölraffinerie könnte aber Jerewan die Möglichkeit bieten, seine jetzige Position in der Region zumindest teilweise aufrechtzuerhalten.

Iran könnte die armenische Ölraffinerie brauchen, wenn sich die USA zu einer bewaffneten Operation gegen Teheran entschließen sollten. Nach Ansicht von Experten könnten sich die USA auf Raketenschläge gegen strategische Objekte Irans beschränken, um das Potential des Landes zu untergraben. In dem Fall könnten die meisten iranischen Ölraffinerien innerhalb weniger Tage vernichtet werden. Zugleich werden sich die Amerikaner wohl nicht dazu erdreisten, eine gemeinsame russisch-armenische Raffinerie auf dem Territorium Armeniens anzugreifen.

Russland wird dieses Projekt zwar mit neuen Unannehmlichkeiten mit den USA bezahlen müssen, die jedenfalls nicht geringer sein werden als jene, die im Zusammenhang mit den jüngsten Lieferungen russischer Tor-Raketenkomplexe an Iran entstanden sind. Formell könnten aber die Amerikaner Moskau nichts vorweisen können."
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Den Diener vor Gasprom machen

"Schalke 04 geht mit neuem Hauptsponsor in die Rückrunde - und tut alles, um dem umstrittenen Energiekonzern aus Russland zu gefallen. Nicht jeder scheint zu wissen, auf was er sich eingelassen hat.

Als das Präsentationstamtam vorbei war, die Schalker ihre neuen Partner aus St. Petersburg mit 2:1 besiegt und die Fans in der Nordkurve ihr frisches Riesen-Gasprom-Trikot eingepackt hatten, feierte das Führungspersonal noch ein bisschen weiter. Vom Stadion aus zogen die Vereinslenker aus Gelsenkirchen und St. Petersburg weiter zum Schalker Markt, wo der neue Hauptsponsor Gasprom zu Musik und Tanz geladen hatte.

(...)

Die voll besetzte Arena beim Testspiel kommentierte etwa Schalke-Vorstand Peter Peters, freue ihn "ungemein für Gasprom". Manager Andreas Müller ("Ein toller, würdiger Rahmen für die Vorstellung unseres neuen Partners") machte vorab ebenfalls den Diener, und Mittelfeldspieler Fabian Ernst lobte danach: "Gasprom hat sich nicht lumpen lassen - weder bei der Show noch bei den Geschenken."

Das klingt wie das Ergebnis von Gehirnwäsche und ist, netter formuliert, Imagepflege. Und die kann im Fall des russischen Energieriesen auch nicht schaden. Denn so großzügig wie bei der Werbeveranstaltung auf Schalke ist Gasprom nicht immer. Das hat die weißrussische Regierung erfahren - und zuvor die der Ukraine. Und es klingt fast bedrohlich, wenn Sergej Fursenko, Präsident des Gasprom-Klubs St. Petersburg, ankündigt: "Wir haben spezielle Pläne, Gasprom den Medien und den Fans näher zu bringen." Denn: "Jeder spricht über Gasprom, aber keiner weiß, was das wirklich bedeutet."

Bekannt ist, dass die russische Regierung beim neuen Hauptsponsor des FC Schalke die Kontrollmehrheit von 50 Prozent plus eine Aktie hält. Oder, dass der russische Gasmonopolist vor 13 Monaten 75 Prozent der Aktien von Zenit St. Petersburg erworben hat. Zenit hatte die parallel zum Kalenderjahr ausgetragene russische Meisterschaft da gerade auf Rang sechs beendet - und wurde umgehend mit den Ansprüchen der neuen Führung konfrontiert. "Gasprom", erklärte Fursenko, "ist Weltmeister in der Gas-Branche. Und unsere Mannschaft muss alle Wettbewerbe gewinnen, an denen sie teilnimmt."

Dem wilden Ehrgeiz des Klubs, der langfristig in der Champions League mitmischen will, fiel als erster Cheftrainer Wlastimil Petrzela zum Opfer. Seit einem halben Jahr coacht der Niederländer Dick Advocaat den Klub, am Saisonende reichte es hinter den drei Moskauer Teams ZSKA, Spartak und Lokomotive aber nur zu Rang vier: UI-Cup statt Champions League.

Besser will Zenit mit seinem Hauptaktionär also werden - und bekannter in Mittel- und Westeuropa. Deshalb sponsert Gasprom jetzt Schalke 04, deshalb wollen Zenit und Schalke künftig in der fußballerischen Ausbildung, bei Trainingsplanung oder im Reha-Bereich kooperieren. Und deshalb belassen es die expansionsfreudigen Russen auch nicht bei der Zusammenarbeit mit dem Revierklub: Kurz nach Weihnachten gab St. Petersburg einen langfristigen Partnerschaftsvertrag mit dem FC Sevilla bekannt.

Erstaunlich, dass diese Vereinbarungen in Gelsenkirchen auch dreieinhalb Wochen später noch unbekannt sind. "Davon wusste ich nichts", gestand S04-Finanzchef Josef Schnusenberg.

(...)"

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Polen als Stolperstein für das Energiegeschäft zwischen der EU und Russland *Gasprom drängt auf den polnischen Gasmarkt*

"Der russische Energieriese Gasprom kommt nicht zu Ruhe. Kaum ist der Streit mit Weißrussland ausgestanden, haben die Russen wieder Ärger mit einem Transitland. Doch der aktuelle Streit um Transitgebühren ist ein Novum, denn im Gegensatz zu den bisherigen Streitigkeiten mit den Transitländern Weißrussland und Ukraine, hat Gasprom zum ersten Mal ein Problem mit einem Staat der Europäischen Union. Gasprom und das polnische Unternehmen PGNiG verhandeln seit einiger Zeit über einen neuen Transitpreis – bisher ohne jegliches Ergebnis. Doch wie im Fall Weißrusslands und der Ukraine, hat auch dieser Streit tiefere Hintergründe.

(...)

PGNiG, der größte Gasversorger Polens, wehrt sich seit einem Jahr gegen die Versuche Gasproms, den polnischen Markt zu verändern. Dabei geht Gasprom nicht offen vor, sondern bedient sich dabei anderer Firmen. Der ungarische Gasversorger Emfesz ist so ein Unternehmen. Seit 2005 ist Emfesz auf dem polnischen Markt tätig, und dies mit großen Erfolg. Bereits einige Großkunden wechselten von PGNiG zum ungarischen Anbieter, aus ersichtlichen marktwirtschaftlichen Gründen. Emfesz bietet sein Gas erheblich günstiger an als die Polen. Problematisch ist dabei nur, dass sowohl Emfesz wie auch PGNiG ihr Gas von ein und demselben Exporteur beziehen; RosUkrEnergo, einem in der Schweiz ansässigen Unternehmen, an dem Gasprom zu 50 Prozent beteiligt ist. Schnell wurde den Polen klar, dass Emfesz nur deshalb sein Gas günstiger vertreiben kann, weil RosUkrEnergo es an die Ungarn billiger verkauft als an die Polen.

Polen als Stolperstein für das Energiegeschäft zwischen der EU und Russland
Thomas Dudek 29.01.2007

Gasprom drängt auf den polnischen Gasmarkt und die Regierungen der beiden Länder streiten wegen eines von Russland verhängten Importstopps für polnisches Fleisch
Der russische Energieriese Gasprom kommt nicht zu Ruhe. Kaum ist der Streit mit Weißrussland ausgestanden, haben die Russen wieder Ärger mit einem Transitland. Doch der aktuelle Streit um Transitgebühren ist ein Novum, denn im Gegensatz zu den bisherigen Streitigkeiten mit den Transitländern Weißrussland und Ukraine, hat Gasprom zum ersten Mal ein Problem mit einem Staat der Europäischen Union. Gasprom und das polnische Unternehmen PGNiG verhandeln seit einiger Zeit über einen neuen Transitpreis – bisher ohne jegliches Ergebnis. Doch wie im Fall Weißrusslands und der Ukraine, hat auch dieser Streit tiefere Hintergründe. Gasprom drängt auf den polnischen Gasmarkt und die Regierungen der beiden Länder streiten seit über einem Jahr wegen eines von Russland verhängten Importstopps für polnisches Fleisch. Falls der Streit zwischen den Polen und Russen eskalieren sollte, könnte es auch für die deutsche Gasversorgung eng werden, denn 90 Prozent des deutschen Gases werden durch Polen geliefert. Deshalb sprachen Angela Merkel und Wladimir Putin bei ihrem Treffen in Sotschi auch über die russischen Beziehungen zu Polen.
   

In der Chefetage der Moskauer Gasprom-Zentrale hatte man in den letzten Tagen einige Gründe, die Sektkorken knallen zu lassen. Weißrussland zahlt seit dem 1. Januar den doppelten Preis an den russischen Energiegiganten und verkaufte ihm noch für 2.5 Milliarden Dollar 50 Prozent der weißrussischen Gaspipelinegesellschaft Beltransgas. Gleichzeitig gab das Unternehmen auch die Geschäftszahlen für das Jahr 2006 bekannt, mit einem enorm beeinduckenden Ergebnis. Gasprom konnte seinen Umsatz um 43 Prozent auf 37 Milliarden Dollar steigern. Da erscheinen die 125 Millionen Euro, mit denen sich Gasprom auf das Trikot des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 eingekauft hat, und die Kosten für die Show, mit der sich Gasprom als neuer Hauptsponsor der Königsblauen präsentiert hat, wie Peanuts.

Doch die Stimmung in dem beeinduckenden Gasprom-Hochaus dürfte sich wieder verfinstert haben. Seit einer Woche verhandeln Gasprom und das polnische Gasunternehmen PGNiG, Betreiber der polnischen Pipeline Europol-Gaz, über neue Transitgebühren. Die Polen verlangen pro 100 Kilometer 2 Dollar für 1000 Kubikmeter Gas, die Russen dagegen wollen nicht mehr als 1,94 Dollar an PGNiG zahlen. Die Fronten zwischen den beiden Verhandlungspartnern haben sich mittlerweile verhärtet, sogar die Gespräche ruhen momentan. Die beiden Unternehmen tauschen zur Zeit nur wichtige technische Daten aus, ansonsten herrscht zwischen den beiden Firmenzentralen Funkstille.

Auch dieser Streit hat tiefere Hintergründe als nur die Transitgebühren. PGNiG, der größte Gasversorger Polens, wehrt sich seit einem Jahr gegen die Versuche Gasproms, den polnischen Markt zu verändern. Dabei geht Gasprom nicht offen vor, sondern bedient sich dabei anderer Firmen. Der ungarische Gasversorger Emfesz ist so ein Unternehmen. Seit 2005 ist Emfesz auf dem polnischen Markt tätig, und dies mit großen Erfolg. Bereits einige Großkunden wechselten von PGNiG zum ungarischen Anbieter, aus ersichtlichen marktwirtschaftlichen Gründen. Emfesz bietet sein Gas erheblich günstiger an als die Polen. Problematisch ist dabei nur, dass sowohl Emfesz wie auch PGNiG ihr Gas von ein und demselben Exporteur beziehen; RosUkrEnergo, einem in der Schweiz ansässigen Unternehmen, an dem Gasprom zu 50 Prozent beteiligt ist. Schnell wurde den Polen klar, dass Emfesz nur deshalb sein Gas günstiger vertreiben kann, weil RosUkrEnergo es an die Ungarn billiger verkauft als an die Polen.

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Von noch erheblicherer Dimension sind jedoch die politischen Hintergründe dieses Streits. Schon seit mehreren Monaten verhandeln die Regierungen Polens und Russlands über einen Importstopp für polnisches Fleisch, das Russland vor über einem Jahr verhängt hat. Mangelnde hygienische Standards hat man den polnischen Fleischereien vorgeworfen, was sich etwas seltsam anhört, denn schließlich herrschen in Polen die gleichen strengen Hygienebestimmungen, wie in den restlichen Staaten der Europäischen Union.

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Falls es nicht bald zu einer Einigung zwischen Polen und Russland, auch zwischen PGNiG und Gasprom, kommt und der Streit auch noch mehr eskalieren sollte, könnte es auch für Deutschland eng werden. 90 Prozent des aus Russland exportierten Gases, 33 Millionen Kubikmeter, werden über Polen geliefert. Dieser Tatsache ist sich auch Angela Merkel bewusst, weshalb sie bei ihrem Treffen mit Wladimir Putin die polnisch-russischen Beziehungen sowie das Thema Energie zum Thema machte. Zum siebten Mal trafen sich mittlerweile Merkel und Putin. Doch dieses Treffen hatte eine Neuerung zu den bisherigen, denn Merkel besuchte Putin nicht nur in ihrer Funktion als Bundeskanzlerin, sondern auch als Ratspräsidentin der EU. Deshalb war der Energiedialog zwischen Russland und der Union ein so dominierendes Thema bei dem zweistündigen Treffen der Regierungchefs.

Um diesem auch einen Weg freizumachen, hatte Merkel schon zuvor im polnischen Fernsehen verkündet, der Streit wegen dem Importstopp sei "geklärt." Eine Erklärung, die auch vom Sprecher der russischen Behörde für Tiermedizin und Pflanzenschutz bestätigt wird. Wie er am Sonntag verkündete, werden demnächst russische Veterinärexperten Kontrollen in Polen vornehmen können. Seltsam ist nur, dass aus polnischen Regierungskreisen andere Stimmen zu hören sind. Wie der polnische Landwirtschaftsminister Andrzej Lepper verlauten ließ, werde sein Land wegen des Importverbots den Start der Verhandlungen zwischen der EU und Russland über eine neue strategische Partnerschaft weiterhin blockieren.

Auch Wladimir Putin machte einen Schritt auf Polen zu und erneuerte sein Angebot, Polen an die im Bau befindliche Ostsee-Gaspipeline, die Deutschland und Polen direkt verbinden wird, anzuschließen. Damit wiederholte der russische Präsident ein Angebot, welches schon Merkel der polnischen Regierung unterbreitet hat. Doch die Polen werden dieses Angebot wahrscheinlich weiterhin nicht annehmen. Durch die Ostsee-Pipeline fühlen sich die Polen übergangen und in eigenen strategischen Interessen gestört. Zudem gibt es in der polnischen Politik Bemühungen, sich nicht zu sehr von russischen Energielieferungen abhängig zu machen. Aus polnischer Sicht wäre die Annahme dieses Angebots aber eine Zementierung dieser Abhängigkeit.

Aber selbst wenn Polen und Russland sich einigen sollten, dürften sich die Verhandlungen zwischen Russland und der Europäischen Union als schwierig erweisen. Dies wurde jedenfalls auch klar bei dem Treffen zwischen Merkel und Putin. Die EU fordert von Moskau die Ratifizierung der Europäischen Energiecharta und der Transitprotokolle. Diese verpflichtet beide Seiten, ihre Pipelinesysteme für Drittstaaten zu öffnen. Dabei schielt Europa vor allem auf die billigeren Energieressourcen Zentralasiens, für deren Durchleitung aber Moskau ein Monopol hat. Die russische Seite signalisierte schon Bereitschaft, verlangt aber im Gegenzug den Zugang für russische Unternehmen zum lukrativen Geschäft mit den Endkunden auf dem europäischen Binnenmarkt. Wie Merkel in Sotschi klarstellte, wäre Brüssel dazu bereit, allerdings nur dann, wenn Russland europäische Unternehmen an der Erschließung und Ausbeutung russischer Öl- und Gasvorkommen beteilige. Doch dagegen wehrt sich Russland. Erst kürzlich zog sich Shell von dem Erschließungsprojekt Sachalin-2 zurück und übergab es Gasprom, nachdem der Kreml wochenlang Druck auf das niederländische Traditionsunternehmen ausgeübt hatte.

Wie wichtig es jedoch ist, die russischen Energielieferungen vertraglich abzusichern, wurde erst wieder vor zwei Wochen deutlich, als Russland wegen des Ölstreits mit Weißrussland die Lieferungen stoppte. Mehrere Staaten der EU waren davon betroffen, unter anderem auch Deutschland und Polen. Auch Russland dürfte ein Interesse daran haben, denn schließlich würde es ihm langfristig einen sicheren und zahlungskräftigen Abnehmer für seine Energieressourcen einbringen. Putin scheint es erkannt zu haben. In Sotschi plädierte er dafür, die Beziehungen mit Europa bei Öl und Gas auf die Basis eines klaren Regelwerks zu stellen. Solange man sich jedoch aufgrund verschiedener nationaler Interessen nicht auf einen Vertrag einigt, wird es wohl noch zu einigen Unstimmigkeiten und Misstönen zwischen Europa und Russland kommen, wenn es um die Energielieferungen geht – immer mit der Hoffnung verbunden, Moskau möge die Vertragsdisziplin einhalten."

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Dow Chemical wirbt um Gasprom

"(...)"Der ökonomische Wille Gasproms und der politische Wille Russlands kommen zusammen. Russland hat verstanden, dass es in neue Märkte gehen muss." Das Land sei daran interessiert, nicht nur als Lieferant von Rohstoffen aufzutreten, sondern diese auch selbst zu verarbeiten: "Wir sind ein technologisch sehr fortschrittlicher Anbieter. Gasprom könnte da eine Menge Synergien erzielen." [sagt Dow-Chef Andrew Liveris](...)"
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Bericht über das Sponsorenspiel von Schalke.
Gab es den Link schonmal? Wenn ja, sorry.

Bericht eines Fans:
http://www.fanlager.de/fan-szene/schalke04-zenit-st-petersburg-20-1-07-a-21082.html

Was mich erschreckt ist die Art und Weise wie der Fan das Spektakel hinnimmt. OK, er sagt auch immer muß nicht sein.
Aber dann das Schlußwort des Berichtes, wie glücklich die Kinder doch sind....  
Aber schaut euch den Bericht einfach selbst an.
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Und die Bilder vor allem! Das sieht ja schon aus wie die Pausenshow beim Superbowl  
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Prügel statt Prämien

*Die Proteste der sibirischen Gewerkschaften haben bislang kaum Verbesserungen bewirkt. Nun bereiten die Ölarbeiter radikalere Aktionen vor.*

Da "Jungle World" imho nicht die seriöste Quelle ist, sollte man den Text mit einer gewissen Vorsicht genießen.  
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Gazprom-City: Unesco kritisiert Wolkenkratzer-Bau
*St. Petersburg. Während eines Treffens mit lokalen Architekten, Stadtplanern und Denkmalschützern hat sich eine Delegation der Unesco gegen den geplanten Bau des Gazprom-Hochhauses an der Newa ausgesprochen*

"Erwartungsgemäß stört die Weltkulturerbe-Kommission die dominierende Höhe des Wolkenkratzers, der die vorgeschriebene Höhe von 48 Metern um ein Vielfaches übertreffen würde. Ausserdem kritisierte sie die Nähe des Bürogebäudes zum Unesco-geschützten Stadtzentrum.(...)"
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Die Schweden und das lästige Gas

*Der Widerstand gegen die geplante Erdgas-Pipeline durch die Ostsee wächst. Vor allem in Schweden formieren sich die Gegner. Umweltschützer und Politiker sehen die Umwelt bedroht und befürchten russische Spionage*

"Gotland ist bekannt für seine weißen Strände. Doch derzeit ist die Idylle getrübt. Denn die Gotländer sehen ihr Eiland in der Ostsee von der Gaspipeline bedroht, die das deutsch-russische Konsortium Nord Stream unter der Federführung des Energieriesen Gazprom plant. Ab 2010 soll russisches Erdgas durch "Mare Balticum" nach Lubmin bei Greifswald fließen. "Die Pipeline wird direkt an der Küste Gotlands vorbeiführen", sagt Åsa Andersson vom schwedischen World Wildlife Fund (WWF). "Die Umweltbeeinträchtigungen sind bedenklich." Der WWF fordert deshalb Alternativen zur geplanten Trasse. "Nord Stream muss auf alle denkbaren Szenarien eingehen. Das wurde bisher versäumt", kritisiert Andersson. Schließlich gebe es denkbare Wege etwa durch das Baltikum, wo bereits Erdgaspipelines verlaufen.

Zurzeit läuft für das Großprojekt die Umweltverträglichkeitsprüfung; das Verfahren liegt in den Händen des Betreibers. Im Herbst will Nord Stream den nationalen Behörden das Umweltgutachten vorlegen. "Es werden alle sensiblen Punkte streng abgearbeitet werden", sagte der Leiter des Aktionärsausschusses, Altbundeskanzler Gerhard Schröder, am Mittwoch (7.2.) in Brüssel. Hat ein Land Zweifel an der Umweltverträglichkeit der Gasleitung, kann es zusätzliche Auflagen erlassen. Befugt dazu sind Deutschland, Russland, Finnland, Dänemark und Schweden, da die Leitung ihre Außenwirtschaftszonen berührt. Andere Ostseeanrainer wie Polen oder die baltischen Staaten haben nur Anhörungsrechte.

Ganz unwahrscheinlich sind mögliche Einwände nicht. Denn überall stößt das Megaprojekt auf Kritik. In Schweden ist der Protest besonders laut. Die schwedischen Umweltschützer kritisieren unter anderem, dass die Pipeline viel zu dicht an Meeresschutzgebieten vor Gotland vorbeiführen soll. Giftsstoffe, die während der Grabungen am Meeresgrund aufgewühlt werden oder bei den Bauarbeiten ins Wasser gelangen, könnten die Schutzgebiete schädigen. Die gotländischen Fischer befürchten, dass die Gasleitung ihre Schleppnetzfischerei behindert.

Doch die größte Sorge gilt den chemischen Waffen, die noch aus Kriegszeiten tonnenweise auf dem Ostseegrund lagern. "Die Munition ist ein hohes Sicherheitsrisiko", sagt Åsa Andersson. Leicht könnten bei Explosionen gefährliche Chemikalien frei werden. "Die Munitionslagerplätze sind uns bekannt", entgegnet Nord Stream-Sprecher Jens Müller. "Die Pipeline wird nicht in ihrer Nähe verlaufen." Zudem werde der Meeresboden entlang der 1200  Kilometer langen Leitung systematisch durchsucht.

(...)

Die Schweden teilen ihre ökologischen Sorgen vor allem mit den Finnen und Balten. Auch deutsche Umweltverbände kritisieren die Mega-Leitung. Und die Regierung in Warschau befürchtet, künftig von russischen Energielieferungen ausgeschlossen zu sein. Doch die Schweden haben eigene Gründe, gegen die Pipeline zu sein: Erdgas spielt in der stark auf erneuerbare Quellen ausgerichteten Energiewirtschaft nahezu keine Rolle. "Wir wollen unsere Abhängigkeit vom Öl doch nicht durch Abhängigkeit von Gas ersetzen". Mit dieser Begründung lehnte Schwedens Wirtschaftsminister das Angebot von Nord Stream ab, Gas direkt ins Land zu pumpen.

Die Pipeline ist auch zur Sicherheitsfrage geworden. Weil in Schweden 1981 ein russisches Spionage-U-Boot strandete, befürchten Bürger und Politiker, dass der russische Geheimdienst das Projekt für neue Aktivitäten missbrauchen könnte. Die sozialdemokratische Opposition und der konservative Verteidigungsminister sehen in der Pipeline bereits ein Risiko für die nationale Sicherheit. Umstritten ist, ob Schweden das Projekt stoppen könnte. Nach Ansicht von Nord Stream gibt es hierfür keine Möglichkeit. Schwedische Juristen halten das aber durchaus für denkbar. Auch die Vorsitzende im Verteidigungsausschuss im Reichstag in Stockholm setzt sich für ein Veto ein. (...) Schwedens Premierminister Fredrik Reinfeldt schweigt sich noch aus, wenngleich er den Pipeline-Plänen gegenüber als weniger skeptisch gilt.

Doch Reinfeldts Schweigen ist verständlich. Denn schließlich hat auch Schweden im EU-Ministerrat dem Projekt zugestimmt. Eine Kehrtwende wäre ein politisches Armutsgeständnis, das die europäischen Staatschefs dem erst im September 2006 gewählten Kollegen kaum verzeihen würden. Wieviel der Premierminister tatsächlich riskiert, wird sich Anfang 2008 zeigen. Erst dann werden die Staaten über das Umweltgutachten zur Pipeline endgültig entscheiden."
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Alexej Miller ist Russlands Energie-Zar

"(...) Mit dem leuchtenden Riesen-Globus demonstriert Alexej Miller den Weltmachtanspruch seines Unternehmens – die überdimensionale Weltkugel dominiert sein Besprechungszimmer in dem blau-grauen Stahl- und Glas-Tower im Süden Moskaus. Sein Sprecher Sergej Kuprianow beweist mit dem bei ihm hängenden Bier-Werbeplakat „It’s Miller Time“, dass die 330 000 Gasowiki – Russlands eisige Jungs an den Bohrlöchern Sibiriens und den 153 000 Kilometer Pipelines – hinter dem Boss stehen.

Das war nicht immer so: Als Alexej Borisowitsch Miller im Mai 2001 mit gerade 39 Jahren den ebenso lang gedienten wie in der Gaswirtschaft erfahrenen Firmenchef Rem Wjachirew ablöste, hielt man ihm vor, er sei kein Mann des Fachs. Schließlich hatte sich Miller bis dahin vor allem als besserer Bürobote bei Wladimir Putin in dessen Zeit als Vize-Bürgermeister in St. Petersburg hervorgetan, leitete einen kleinen Pipelineverbund und wurde stellvertretender Energieminister in Moskau. Frühere Mitstreiter charakterisierten Miller als „Erfüllungsgehilfen mit mangelnder Eigeninitiative“.

(...) Miller zeigte Muskeln: Er holte zurück, was seine Vorgänger in private Hände entgleiten ließen – zehn Prozent der Gazprom-Gasvorräte hatten sie über dubiose Tochterfirmen ausgegliedert. Und Miller machte den Staat zum Mehrheitsaktionär (...). Bei seinem Einstieg war Gazprom an der Börse 9,8 Mrd. Dollar wert. Jetzt, 56 Monate später, liegt der Marktwert bei 250 Mrd. Dollar, ein Zuwachs von 4,3 Mrd. Dollar – pro Monat.

Allerdings sind Miller auch Fehlschläge nicht fremd: Die Übernahme des staatlichen Ölkonzerns Rosneft scheiterte, und den durch den Gasstreit mit der Ukraine und Weißrussland entstandenen Imageschaden im Westen muss er verantworten.

Immerhin bemüht sich Miller auch, Transparenz zu demonstrieren: Inzwischen gibt es einen regelmäßig tagenden Aufsichtsrat und eine Investor-Relations-Abteilung. Doch zwei Aufsichtsräte klagten im Gespräch mit dem Handelsblatt: „Wichtige Entscheidungen werden an dem Gremium vorbei gefällt.“ Die Soziologin Olga Kryschtanowskaja, die die Machteliten ihrer Heimat erforscht, sagt, wo: „Im Kreml oder auf Putins Datscha im Kreise engster Vertrauter“.

Von Putin hängt Millers Schicksal ab. Sein Vertrag läuft zwar noch bis 2011. Aber dem Kreml-Herrn wird nachgesagt, dass er nach Ende seiner Präsidentschaft 2008 von der Staatsspitze an die Spitze des „Staates im Staat“ wechseln will. „Staat im Staat“ steht in Moskau für: Gazprom.
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Blauer Riese aus Moskau

*Gazprom setzt zum Sprung auf die westlichen Märkte an. Alexej Miller, Chef des staatlich kontrollierten Energiegiganten, sucht den direkten Zugang zu den Endkunden*

"Januar kippte ein Moskauer Schiedsgericht die Entscheidung des russischen Kartellamts, das dem staatlich kontrollierten Energiekonzern bisher die Übernahme heimischer Rivalen untersagt hatte.Nun wird der Kreml-Konzern nach Ansicht von Analysten seine Minderheitsbeteiligungen an den Konkurrenten Itera, Novatek und Nordgas wohl bald in Mehrheiten umwandeln.

Ende 2006 demonstrierte Gazprom dem Westen, wer das Sagen hat auf Russlands Energiemärkten: Den Ölkonzern Royal Dutch Shell drängten die Russen aus dem ersten russischen Flüssiggas-Konsortium Sachalin-2 und übernahmen die 51 Prozent des britisch-niederländischen Konsortialführers. Nun macht Gazprom der britisch-russischen TNK-BP Druck: Den Riesen gelüstet nach der Mehrheit an deren Erdgas-Förderung.

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 250 Mrd. Dollar ist Gazprom zum drittteuersten Unternehmen an den Börsen der Welt aufgestiegen. Aufsichtsratschef Dmitrij Medwedjew – in Personalunion Russlands Vizepremier – hat eine Billion Dollar Marktwert als Ziel ausgegeben – „bis 2010“. Damit stünde der Kreml-Konzern konkurrenzlos an der Spitze aller Unternehmen auf dem Planeten.

(...)

Das ist die Gegenwart, in der Gazprom-Chef Alexej Miller lebt. Für die Zukunft sieht er vor, dass der Konzern „zum weltweit führenden vertikal integrierten Energiekonzern“ aufsteigt, so umriss er seine Strategie im Handelsblatt-Gespräch. Im Klartext: Gazprom soll „die gesamte Wertschöpfungskette vom Bohrloch über Pipelines und Stromerzeugung bis zum Endverbraucher kontrollieren“ – über Russlands Grenzen hinweg.

Miller expandiert in vier Richtungen: Schon heute kontrolliert Gazprom alle Gasexporte aus Russland, binnen weniger Jahre soll die Produktion zum Monopol gehören. Mit der Übernahme des Ölförderers Sibneft wird Gazprom auch bei diesem Rohstoff eine Größe. Zudem steigt der Konzern bei russischen Stromerzeugern ein, etwa dem Moskauer Elektrizitätskonzern Mosenergo.

Der vierte Pfeiler der Expansion ist der im Westen umstrittenste: das Vordringen der Moskowiter auf die internationalen Märkte. Der Konzern beteiligt sich etwa an europäischen Energieversorgern wie der BASF-Tochter Wingas und an Eons osteuropäischen Stromerzeugern, steigt bei Unternehmen in Frankreich, Italien, Holland und anderen EU-Staaten ein – und verschafft sich dadurch direkten Kontakt zum Endkunden. Auf die hat es das „Kohlenwasserstoffmonstrum“ – so nennt das Moskauer Magazin „Profil“ den Konzern – abgesehen, denn Europas Energieversorger verdienen beim Endkunden das Dreifache dessen, was Gazprom für das Abliefern der Rohstoffe an den Landesgrenzen bekommt.

Aber Miller fühlt sich stark genug, um unverhohlen zu drohen: Sollte Europa Gazproms Expansion vereiteln, werde er das Erdgas eben nach China liefern. Bei der Finanzierung der West-Expansion sieht Aufsichtsratschef Medwedjew keine Probleme: „Gazprom kann so viele Kredite bekommen, wie wir benötigen.“
Unterstützung bekommt er von Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Denn im Bereich Energie kann sich der Kreml-Herr angesichts der Rohstoffreserven seines riesigen Reiches noch als Führer einer Weltmacht fühlen. Die Energiepolitik sei klar ein „Instrument russischer Regierungspolitik“, urteilt Jonathan Stern vom Oxford Institute for Energy Studies.

Dabei provoziert Gazprom nach Angaben der Internationalen Energieagentur IEA und des Moskauer Instituts für Energiepolitik IEP einen ernsthaften Gasmangel in den westlichen Ländern. Für 2010 seien etwa 100 Mrd. Kubikmeter mehr Erdgas in langfristigen Verträgen zugesagt worden, als zur Verfügung stünden. Eine gewaltige Menge – 2005 hat Gazprom 547,9 Mrd. Kubikmeter gefördert. Als Begründung für die Differenz gibt IEP-Chef Wladimir Milow an, der Konzern habe nicht genug Geld in die Erschließung seiner ungeheuren Reserven gesteckt, und die Vorräte seiner sibirischen Gasfelder gingen zur Neige. Seit Putins Amtsantritt im Jahr 2000 bis 2005 steigerte Gazprom den Ausstoß um 4,5 Prozent – das sind gerade 26 Mrd. Kubikmeter. Immerhin verdoppelt Gazprom 2007 die Investitionen auf 20 Mrd. Dollar.

Allerdings ist der Konzern deutlich weniger rentabel als seine Konkurrenten. Er gleicht einem monströsen Gemischtwarenladen mit Beteiligungen im Wert von 14 Mrd. Dollar, die nicht zum Energiegeschäft gehören. 38 Prozent der Beschäftigten arbeiten bei Töchtern wie Russlands größtem Medienimperium, einer Porzellanfabrik, einer Fluggesellschaft und Hühnerfarmen – die energiefremden Firmen belasten Gazprom mit jährlich umgerechnet 350 Mill. Dollar Verlust. Die Analysten der Deutschen UFG sehen deshalb zwar bis 2010 den Umsatz von 48,9 auf 95 Mrd. Dollar klettern. Allerdings werde der Gewinn relativ konstant um die 20 Mrd. Dollar pro Jahr schwanken. "



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