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Millionen-Deal bei Schalke 06 - Gazprom steigt ein

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Schröder auf Werbetour bei der EU

*Der Bau der russisch-deutschen Gaspipeline durch die Ostsee wird sich laut Altkanzler Gerhard Schröder durch die vorgebrachten politischen und ökologischen Bedenken nicht verzögern. Schröder rührte als Berater für die Projektfirma Nord Stream bei der EU kräftig die Werbetrommel für das Vorhaben*

"(...) Das Projekt stößt auf Kritik von Umweltschützern und Ostsee-Anrainern, vor allem in Polen und Schweden. Die Regierung in Warschau befürchtet, künftig von russischen Energielieferungen ausgeschlossen zu sein. Schröder betonte, die Pipeline diene der Energieversorgung aller EU-Länder. Bis 2015 werde die EU 70 Prozent ihres Gasbedarfs importieren müssen, derzeit sei es die Hälfte. "Das ist mit der gegenwärtigen Infrastruktur nicht zu machen." Die Bedenken Polens würden auf "Arbeitsebene" beraten. Erneut wies Schröder Bedenken zurück, die Abhängigkeit von Russland werde zu groß: "Es gibt keinen sichereren Lieferanten als Russland." "

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Gazprom/BP: Britischer Minister rügt russische Einflußnahmen

"Der britische Handelsminister Alistair Darling hat bei einem Besuch in Moskau von der russischen Regierung eine freundlichere Haltung zu ausländischen Investoren eingefordert. Wie Darling darlegte, bräuchten britische Unternehmen, die sich nach Russland wagten, eine sichere Rechtsbasis, innerhalb derer sie agieren könnten. Die jüngsten Irritationen um die Förderprojekte von BP und Royal Dutch Shell hätten unter potentiellen westlichen Investoren für eine Zurückhaltung gesorgt. (...)

Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dass der russische Energieriese Gazprom sich einen Anteil am Venture-Unternehmen TNK-BP von Britisch Petrol sichern wolle. Zuvor hatten Royal Dutch Shell und die japanischen Partnerfirmen die Kontrolle am Förderprojekt "Sachalin 2" aufgegeben und Anteile an Gazprom verkauft. Seinerzeit hatten Beobachter immer wieder davon gesprochen, dass dies unter starkem Druck der russischen Behörden vonstatten gegangen sei. "
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Auch im Handball wird es wohl bald einige Gazpromis geben...

Gummersbach plant Partnerschaft mit Gazprom

"(...)Doch für den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Kölner Sparkasse sind das nur Etappenziele auf dem Weg nach ganz oben. Denn Krämer will mehr, er will einen strategischen Partner. Und offenbar ist der umtriebige VfL-Chef schon recht weit in seinem Bemühen. Nach Informationen von WELT.de soll der russische Energielieferant Gazprom an einer Partnerschaft interessiert sein. Am Rosenmontag soll angeblich eine Verhandlungsrunde in Berlin stattfinden, wo die deutsche Filiale des weltweit größten Erdgasförderunternehmens beheimatet ist.

Gazprom unterstützt bereits den Fußball-Bundesligaklub Schalke 04 mit einem Volumen von bis zu 100 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre. Ein Engagement beim VfL würde vermutlich nur ein Zehntel dieses Betrages ausmachen, aber es wäre ein bedeutsames Signal. Und es käme zur rechten Zeit. Denn bereits heute geht in Gummersbach die Bundesliga weiter. Mit dem Spiel gegen Wilhelmshaven endet die Weltmeisterschaftspause. "




Ein "bedeutsames Signal", tja, das kann man so oder so sehen...
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ROG Jahresbericht: Demokratien müssen sich stärker für Pressefreiheit einsetzen

"(...)Jenseits dieser Zahlen zeichnet sich ein Mangel an Interesse und zuweilen auch ein Versagen demokratischer Staaten ab, uneingeschränkt für Presse- und Meinungsfreiheit einzutreten“, so die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit weiter. „Staaten der EU etwa müssen sich weltweit stärker für freie Medien engagieren. Bei einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit, beispielsweise mit Russland oder China, muss das Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung eingefordert werden.“

(...)

In Osteuropa und Zentralasien hat sich die Lage weiter verschärft: So haben in Russland kremlnahe Unternehmen weitere Medien aufgekauft,(...)"



Der komplette Bericht (Russland auf S.121)
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Aus dem ROG-Bericht (ein ganzer Absatz extra für Gazprom):

"The media subsidiary of the natural gas conglomerate Gazprom, which is very close to the Kremlin (its main shareholder), has grained control of many media outlets, including the daily paper 'Kommersant', one of the last bastions of the independent media, which was bought on 31 August by mining and metals magnate Alisher Usmanov, who also owns a Gazprom subsidiary. The firm said on 21 November it would buy the country's biggest daily paper, 'Komsomolskaya Pravda' (2.1 million readers) in early 1997."
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Schon etwas älter (Dez 06), aber dennoch gut:

Putins Kreaturen

"Natürlich trifft den russischen Präsidenten Wladimir Putin an all dem keine Schuld. Er zeigt sich gern, wie zuletzt in Dresden, als verlässlicher Partner, dem es allein darum geht, seinem Land wieder zu Ansehen zu verhelfen. Und nun will er sich auch für die Aufklärung des Mordes an Anna Politkowskaja einsetzen, von der er behauptete, sie habe gar keine so bedeutende Rolle gespielt. In seinem Russlandbild hat Anna Politkowskaja begreiflicherweise keinen Platz.

Doch so schrecklich die Feststellung angesichts des schmerzlichen Abschieds klingt: Das Todeskommando, das sich an Anna Politkowskajas Fersen heftete, bestätigt ihre klare Analyse der politischen Verhältnisse. Und nur Heuchler können davon überrascht sein.

Anna Politikowskaja hat die moralische Verwahrlosung der Gesellschaft durch den Krieg in Tschetschenien dokumentiert, die vom Staat sanktionierte Brutalität des Militärs, die Lügen von einem Frieden, die grausame Skrupellosigkeit der von Moskau eingesetzten Regierung in Tschetschenien, die durch manipulierte Wahlen den Anschein von Legitimität erhielt. Gut möglich, dass der Kadirow-Clan die Mörder entsandt hat. Ebenso könnte der Täter einem der Geheimdienste oder dem Militär nahe stehen. In jedem Fall sind sie Kreaturen der Ära Putin, die eine Stimme zum Schweigen brachten, die ihr greiser Universitätslehrer als die Stimme des Gewissens in Russland bezeichnete.

Unheilvoll entwickelte sich die Wechselbeziehung: Die Vorgänge im Kaukasus hatten Konsequenzen für das ganze Land, und die Denkweise im Kreml spiegelte sich in den Vorgängen im tschetschenischen Kriegsgebiet. Bezeichnenderweise begann der Niedergang der demokratischen Kultur am Anfang der Putin-Zeit mit der Entmachtung der Medien. Seit dem Beginn seiner Amtszeit sind buchstäblich fast alle kritischen Journalisten zum Schweigen gebracht worden, weil ihr Fernsehsender oder ihre Zeitung unter die Regie der Regierung geriet.

Längst zeigt die Gleichschaltung ihre Wirkung. Die Kontrolle der Medien, insbesondere der Fernsehsender, ermöglicht eine Diktatur ohne Fesseln, für die das parlamentarische System nur noch Fassade ist. Wie wenig unter diesen Umständen eine unabhängige Justiz ihre Rolle finden kann, bewies in spektakulärer und abstoßender Weise der Fall Chodorkowski.

Anna Politkowskaja und ihre Kollegen von der »Nowaja Gasetta« gehörten zu den letzten, die noch offen sprachen.

In Deutschland aber sind wir dankbar, das der russische Staatskonzern Gazprom, der eine unheilvolle Rolle in Putins Pressepolitik spielt, einem Fußballverein aus seiner finanziellen Misere hilft. Putin weiß, wie er Deutschland für sich gewinnen kann.
"

Dirk Sager leitete von 1990 bis 2004 das ZDF-Studio Moskau. Er ist Vorstandsmitglied von »Reporter ohne Grenzen«.
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Schalke gibt Gas

(...)«Was gut ist für Gasprom, ist gut für Russland.»
Gasprom-Exchef Rem Wjachirew, 1994 entlassen wegen Vetternwirtschaft

Am 8. September 2005, zehn Tage vor seiner Abwahl als deutscher Bundeskanzler, besiegelte Schröder als letzte Amtshandlung zusammen mit seinem Freund, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, das Pipelineprojekt durch die Ostsee: eine Gasleitung, die ab 2010 Erdgas aus Russland nach Deutschland transportieren soll. Gebaut und betrieben wird die Pipeline von der Nord Stream AG, die ihren Sitz in Zug hat. Gerhard Schröder machte sich zum Vorsitzenden des Aktionärsausschusses. Für seinen Aufsichtsratsposten soll der Exbundeskanzler eine Million Euro jährlich kassieren.

Schröder ist somit einer der 330 000 MitarbeiterInnen des Gasprom-Konzerns, der zu 51 Prozent dem russischen Staat gehört und der im Herbst 2006 verkündete, dass er in Gelsenkirchen beim deutschen Bundesligisten FC Schalke 04 als Hauptsponsor einsteigt. Der Exbundeskanzler soll Gasprom im Westen Türen öffnen für Milliardengeschäfte im Energiebereich. Er soll den Schalke-Deal eingefädelt haben, der den Namen Gasprom in Deutschland mit positiven Gefühlen verbinden soll. «Rubel, Trubel, Heiterkeit», titelte «Bild». 125 Millionen Euro will sich der Konzern sein Engagement in Gelsenkirchen kosten lassen. Nicht einmal der deutsche Rekordmeister Bayern München erhält von seinem Hauptsponsor so viel Geld. Gelsenkirchen im Ruhrgebiet, als Zentrum deutscher Energiegewinnung, sei ein idealer Standort, liess Gasprom verlauten.

Der Deal wurde von kritischen Stimmen begleitet: «Gasprom ist ein Selbstbereicherungssystem mit kriminellen Strukturen», sagte etwa der deutsche Publizist und Mafiaexperte Jürgen Roth im Interview mit dem «Spiegel». Günter Nooke, der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, sagte zum Sponsoring-Deal, ein Engagement wie das von Gasprom bei Schalke trage zur Imagepflege eines undemokratischen Staates bei. Garri Kasparow, Exschachweltmeister und Putin-Kritiker, nannte den Deal eine «Schande für die Demokratie». Theo Zwanziger wiederum, Chef des Deutschen Fussballbundes, fand all diese Kritik unangebracht: Egal, woher das Geld komme, Hauptsache, es fliesst. Auf Schalke läuft seither die Gasprom-Party: Die Gegentribüne in der Gelsenkirchener «Veltins»-Arena wurde bereits in Gasprom-Tribüne umbenannt. Am 20. Januar findet die grosse Gasprom-Gala statt, dann spielt Schalke gegen seinen - wie es der Schalke-Präsident nennt - «neuen Kooperationspartner», den russischen Verein FK Zenit St. Petersburg, der seit eineinhalb Jahren zu 75 Prozent Gasprom gehört. Der russische Traditionsverein bekam mit dem Holländer Dick Advocaat einen Startrainer vorgesetzt, bekommt ein neues Stadion gebaut und soll im kommenden Jahr zumindest den Uefa-Cup gewinnen. Für Schalkes Vorsitzenden Gerd Rehberg ist der Umstand, dass «einer der grössten Energiekonzerne der Welt bewusst entschieden hat, mit uns eine langfristige Bindung einzugehen», ein Beweis für «das Ansehen, das der FC Schalke in den vergangenen Jahren gewonnen hat».
Gasprom war nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus dem staatlichen Ministerium für Gas hervorgegangen. Den Aufsichtsrat führt heute Waldimir Putins früherer Verwaltungschef Dimitrij Medwedejew. Er wird gehandelt als möglicher Nachfolger für das Präsidentenamt 2008. Und Putin gilt, wenn er nächstes Jahr nicht mehr zur Wahl antreten darf, als Nachfolger von Gasprom-Chef Alexej Miller. Gasprom verfügt in Russland über das Exportmonopol für Erdgas und dreht im Preiskampf unliebsamen Regierungen wie der Ukraine schon mal in bitterer Januarkälte den Gashahn zu - oder droht damit, wie gegenüber Georgien oder Weissrussland. Firmenchef Alexej Miller will Gasprom innerhalb der nächsten fünf Jahre zum grössten Energiekonzern der Welt machen. Gasprom gilt laut aktueller Forbes-Liste als fünftwertvollstes Unternehmen der Welt, erzeugt fünfzig Prozent des russischen Stroms und besitzt sechzehn Prozent der Weltreserven an Gas. Man kauft Ölfirmen, man wirbt in Deutschland um Stadtwerke, kontrolliert Elektrizitätswerke und das Unternehmen, das im iranischen Buschehr den ersten iranischen Atomreaktor baut. Gasprom kontrolliert die Mehrheit des russischen Journalismus. Der Konzern besitzt den grössten privaten Fernsehsender NTV und die Zeitung «Iswestia». Zurzeit baut Gasprom seine mediale Macht weiter aus und übernimmt gerade die grösste russische Boulevardzeitung, das Massenblatt «Komsomolskaja Prawda». Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kritisierte, mit der Übernahme wolle der Kreml, dem nicht viel an der Aufdeckung von Morden an kritischen und unabhängigen JournalistInnen liegt, die Präsidentenwahl 2008 steuern.

Hans-Joachim Gornig, Geschäftsführer von Gasprom Germania, sagte kürzlich gegenüber dem deutschen «Tagesspiegel», er glaube, «dass Gasproms Rolle in der gegenwärtigen aussenpolitischen Situation überbewertet ist». In Grossbritannien sah man dies anders: Die versuchte Übernahme des Gasversorgers Centrica durch Gasprom stiess auf massiven politischen Widerstand. Die Regierung fürchtete eine Abhängigkeit vom Kreml-Konzern. Gasprom reagierte mit Drohungen: Wenn der europäische Markt dem Unternehmen verschlossen bleibe, werde man künftig verstärkt nach Asien liefern. Im eigenen Land wiederum wehrt sich der Monopolist erfolgreich gegen Konkurrenz: Russland weigert sich, die Europäische Energiecharta zu unterzeichnen, die ausländischen Unternehmen mehr Spielraum für Aktivitäten geben würde. Die knallharten Bandagen, mit denen gekämpft wird, die immer wieder erhobenen Vorwürfe, die die mangelnde Transparenz des Konzerns bemängeln und die bis zu Erpressung und kriminellen Umtrieben reichen, sollen hinter der Glitzerwelt der glamourösen Fussballparty verschwinden. Dem FC Schalke 04, der für den Stadionneubau gerade dabei ist, 80 Millionen Euro Schulden zurückzuzahlen, kommt das sehr gelegen."




Wieso stehen solche Artikel nicht auch regelmäßig in deutschen Zeitungen? In seiner Ausführlichkeit und Treffsicherheit übertrifft er die Berichte der allermeisten deutschen Blätter.
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Die gleiche Quelle wie im vorherigen Artikel; in weiteres Interview mit Jürgen Roth:

"WOZ: Jürgen Roth, kann man Schalke zu diesem Deal gratulieren?

Jürgen Roth: Nein. Man kann Schalke nur verdammen und hoffen, dass sie in die zweite Bundesliga absteigen. Denn Gasprom steht auch für Erpressung von Regierungen, für die Unterdrückung der Presse- und Meinungsfreiheit in Russland, für die Unterstützung zentralasiatischer Despoten. Niemand fragt, woher das Geld kommt. Aufgrund der fehlenden Transparenz ist es Kriminellen möglich geworden, im Erdgasgeschäft mitzumischen.

Haben Sie Beispiele?

Die Staatsanwaltschaft in Palermo spricht von engen Verbindungen von Gasprom zum Ciancinimo-Clan der Cosa Nostra. In einem Bericht des Bundesnachrichtendienstes vom Frühling 2006 heisst es, dass die Mafia grössere Gasprom-Aktienpakete gekauft haben sollen. Mir liegen Geldwäscheverdachtsanzeigen des deutschen Zolls vor. Kuriere deponierten im Namen von Gasprom zig Millionen US-Dollar in der Schweiz. Ein Sprecher der Schweizer Bundesanwaltschaft sagte mir gegen-über, dass ein früherer Vorstandschef von Gasprom mindestens zwei Milliarden US-Dollar in die Schweiz geschafft haben soll. Nach russischen Verhältnissen etwas ganz Normales. Doch Gasprom ist zu mächtig, als dass gegen den Konzern vorgegangen würde. Man müsste sich ja mit dem Kreml anlegen.

Das sind schwere Vorwürfe.

Aber es sind keine Geheimnisse. Sie brauchen bloss die russische Presse zu lesen. Es ist zum Beispiel ein offenes Geheimnis, dass der Milliardär Alisher Usmanov, einer der reichsten Russen und Chef einer Gasprom-Tochter, in den neunziger Jahren im grossen Stil Geld gewaschen hat. Er selbst bestreitet das. Ein anderer Oligarche, Rinat Achmetov, ist ebenfalls eng mit Gasprom verbunden. Er ist Präsident des Fussballklubs Schachtjor Donezk und war nachweisbar bis 1995 eine führende Figur in der organisierten Kriminalität in der Ukraine. Noch im Sommer 2005 sagte der Chef der Abteilung für organisierte Kriminalität in der Ukraine, Achmetov sei der Boss der Unterwelt im Land.

Achmetovs Vertrauter und Vorgänger im Präsidentenamt des Klubs, Achat Bragin, fiel übrigens einem Bombenattentat zum Opfer. Und dass Gasprom Regierungen erpresst, sieht man im Konflikt mit den Regierungen in der Ukraine, Georgien und Weissrussland. In der Ukraine hätte es ausserdem im Sommer ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen eine Gasprom-Tochter geben sollen. Es ging um eine Milliarde Euro, die dem ukrainischen Staat hinterzogen worden sein soll. Via Putin wurde klargemacht: Entweder das Verfahren wird eingestellt oder der Erdgaspreis wird auf Weltmarktniveau erhöht. Auch wir werden erpressbar, sollte Gasprom im Westen weiter an Einfluss gewinnen. Der prognostizierte Erdgasverbrauch steigt in Europa in den nächsten 25 Jahren um fünfzig Prozent.

Schalke und Schröder - wissen die denn nicht, was sie tun?

(...) Ich gehe davon aus, dass er während seiner Zeit als Bundeskanzler darüber informiert worden ist, was Gasprom ist. Doch Schröder hat eine obszöne Politik gegenüber Putin betrieben, und die wurde mit dem Gasprom-Aufsichtsratsposten gekrönt. Und vielleicht auch mit Aktienpaketen. Er hat sich zumindest moralisch verkauft an einen diktatorisch agierenden Machtapparat.

Und Schalke?

Entweder man ist dumm oder naiv. Oder man braucht dringend Geld und lässt alle Hemmungen fallen, was die Herkunft des Geldes angeht
."



WORD!
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puhh,danke für diese sehr interessanten,wenn auch zutiefst schockierenden,für mich jedenfalls,neuigkeiten.

bin sprachlos...

gehe gleich wieder knechten für ein paar kröten,und unterstütze mit meinen steuern auch noch dieses dreckspack.  

hoffentlich knallt es endlich bald in diesem verseuchten land.
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Gasprom weitet seine Macht aus

FTD schrieb:
Der russische Staatskonzern Gasprom übernimmt die Kontrolle bei Russlands größtem Kohleproduzenten Suek. Damit gelangt ein weiteres russisches Energieunternehmen zurück in staatliche Hand.
.....
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a.saftsack schrieb:

Wieso stehen solche Artikel nicht auch regelmäßig in deutschen Zeitungen? In seiner Ausführlichkeit und Treffsicherheit übertrifft er die Berichte der allermeisten deutschen Blätter.


Gute Frage. Vielleicht weil je abhängig, desto leis?
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Fair spielen mit dem Schalke-Kaffee

"„Schalke spielt fair“ – so heißt die Gemeinschaftsaktion des FC Schalke 04 und der Weltläden-Basis zur Förderung des Fairen Handels.
Damit ist Schalke 04 der erste Bundesliga-Klub, der einen eigenen Kaffee hat – den Schalke-Kaffee! Fair gehandelt bedeutet: Der Rohkaffee für den Schalke-Kaffee wird bei Kleinbauern in Mittelamerika zu einem fairen Preis eingekauft. Ein Preis der dauerhaft stabil ist und über dem Weltmarktpreis liegt.
Der Faire Handel leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung der Kaffeebauern und ihrer Familien.
„Schalke spielt fair“ heißt es somit in Zukunft nicht nur auf dem Platz, sondern auch im internationalen Kaffeehandel.
"


Aber dann mit Gazprom auf der Brust rumrennen - damit wäre die Bedeutung des Begriffes "Schizophrenie" ja geklärt...

P.S.: Um die Gazprom-News werde ich mich Anfang nächster Woche mal wieder kümmern.
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Großes Kompliment für all die Recherche die Du hier betreibst.
Bemerkenswert aber inhaltlich auch schockierend.

Bezüglich des "Fair-Spielen" Engagements:

Mit genügend Geld in der Tasche (durch Gazprom) fällt es natürlich auch leicht solch eine PR-Aktion zu starten...
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SPON
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,469736,00.html
Polizei löst Demonstration gewaltsam auf


In einer "lupenreinen Demokratie" muss doch keiner wg. Bürgenrechten auf die Straße gehn. Oder  

Jedenfalls ganz schön mutig, diese Bürger von St. Petersburg!
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Aus dem RS-Sonderheft zur RR 06/07:

Interview mit Dr. Claus Bergschneider (Geschäftsführer der Deutschland-Vertretung von Gazprom)

"Ein Unternehmen wie Gazprom macht nichts ohne sachliche Begründung, auch wenn bei der Entscheidung viele emotionale Aspekte mit reinspielten"

"Transparenz ist ein wichtiger Faktor, denn das, was der Mensch nicht kennt, lehnt er erst einmal ab. Auch Deutschland hat man nach 1945 eine Chance gegeben sich zu entwickeln. Was sich seit der Öffnung Russlands getan hat, ist schon gewaltig. Bedenken Sie doch, welche Schwierigkeiten der Osten Deutschlands in den letzten 16 Jahren trotz der Aufnahme in einen bestehenden Rechtsstaat und erheblicher finanzieller Unterstützung hatte."

"Der Geist, die Philosophie, die dahinter steckt, ist bei dem Unternehmen, für das ich arbeite, und dem Verein gleich. Wir befinden uns hier im Herzen der Industrieregion, das deutsche Wirtschaftswunder gründete im Wesentlichen auf Kohle. Schalke, das sind Kumpels, und die Gazprom-Arbeiter sind auch Bergleute."

"Es ist richtig, dass wir uns in die Arbeit mit den Fans stark einbinden. Für viele Menschen ist Schalke wesentlicher Lebensinhalt und der Zugang zu ihnen ist am ehesten möglich, wenn wir uns als Unternehmen so geben, wie wir sind. Wir wollen Aktionen machen, die inhaltlich zur Partnerschaft zwischen Gazprom und Schalke passen. Es bringt nichts, irgendein Testimonial aufzustellen, mit dem die Leute nichts anfangen können."


Alter Falter - dagegen sind die Märchen aus 1001 Nacht ja wissenschaftlich bewiesene Tatsachen...  - klar, die Gazpromis steigen auf Grund emotionaler Aspekte bei Schlacke ein... - allenfalls auf Grund der emotionalen Beziehungen der Fans zu ihrem Verein, in der (wohl leider berechtigten Hoffnung) diese Emotionen positiv für seine eigenen Zwecke missbrauchen zu können... -dazu dann noch ein total verquerer und unstimmiger Geschichtsvergleich um Mitleid für den armen ausgestoßenen Paria Gazprom zu erhaschen; eine gute Ladung klischeehafte Bergbaunostalgie, sowie am Ende noch etwas pseudo-empathisches Honig-um-den-Mund-Geschmiere in Sachen Fanbelange - und fertig ist die zuckersüße, blau-weiße Plastikmärchenwelt - wunderbar.

Da ist es nur konsequent, dass der auf der Seite zuvor abgedruckte "Artikel"(?) über die Partnerschaft mit Zenit St. Petersburg mittels des hochtrabenden Titels "Zusammenführen der Völker" das ganze unwürdige Spektakel quasi in eine Reihe mit dem Moskaubesuch Adenauers anno 1955 stellt...

Und so bleibt mir letztendlich nur die Frage: Warum ist der Komplex Gazprom/St. Petersburg nicht als "Anzeige" gekennzeichnet?
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Der Spiegel fand den Bildvorschlag von HG aus #9 offenbar auch recht passend:




Für alle die an dem Thema interessiert sind ein Pflichtkauf. Wenn ich mal wieder ein bisschen Zeit habe, werde ich auch ein paar Auszüge davon abtippen.
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Und wieder hat es einen Journalisten erwischt, der sich nicht als reiner Erfüllungsgehilfe der Putin-Administration sah...

“Kommersant“-Journalist aus Fenster gestürzt - Zweifel an Selbstmord
" Der Journalist der russischen Zeitung „Kommersant“, Iwan Safronow, ist am Freitagnachmittag in Moskau beim Sturz aus seinem Wohnungsfenster ums Leben gekommen.

(...)

„Ich kann nicht glauben, dass er sich das Leben genommen hat“, sagte „Kommersant“-Chefredakteur Andrej Wassiljew zu RIA Novosti. „Es wirkte nicht wie ein Mensch, der zu einem Selbstmord fähig wäre.“
Der ehemalige Oberst Safronow war Militärexperte beim „Kommersant“."



Zweifel an Selbstmord von russischem Reporter

"Mehrere Journalisten äußerten den Verdacht, dass Safronow ermordet worden sein könnte. Er hatte die Behörden den Angaben zufolge mit seinen kritischen Berichten verärgert und wurde wiederholt vom Geheimdienst befragt, der ihm Geheimnisverrat vorwarf. Safronow konnte jedoch nachweisen, dass seine Berichte immer auf offen zugänglichen Quellen basierten.

Im vergangenen Dezember berichtete er über den dritten gescheiterten Testversuch einer neuen Interkontinentalrakete in Folge, den die Behörden nie offiziell bestätigten.

Russland gehört neben dem Irak und Algerien zu den gefährlichsten Ländern für Journalisten. Seit dem vergangenen Jahr wurden 13 russische Journalisten umgebracht, wie das Komitee zum Schutz von Journalisten in New York mitteilte."



Und bisher wurde keiner der Journalistenmorde in der Putin-Ära aufgeklärt...

Der Kreml-Vasall Kadyrow hat übrigens auch wieder mal was von sich gegeben:


Fall Politkowskaja: Tschetschenischer Präsident erschwert Aufklärung


Tschetscheniens Interims-Präsident Ramsan Kadyrow beschuldigt den Geschäftsmann und ehemaligen Politiker Boris Beresowski, für die Morde an der Journalistin Anna Politkowskaya und dem Ex-KGB-Spion Alexander Litvinenko verantwortlich zu sein. Die Zeitung Novaya Gazeta, für die Politkowskaja schrieb, hält die Anschuldigung für unhaltbar. Sie diene lediglich dazu, die Ermittlungen in die falsche Richtung zu lenken.(...)

Kadyrow behauptet, dass Beresowski sich bei verschiedenen Treffen selbst schwer belastet habe und dass dieser gemeinsam mit Litvinenko tschetschenische Separatistenkämpfer unterstützt habe, mit dem Ziel, Russland zu zerstören.

Der Journalist Viacheslaw Ismailow forderte Kadyrow in der Novaja Gazeta auf, sich mit seinen Informationen an die Polizei zu wenden. Kadyrow sei zudem nicht der erste kremltreue Politiker, der Beresowski beschuldige.

„In Zusammenarbeit mit den offiziellen Ermittlern haben wir verschiedene Theorien zum Mord an Anna Politkowskaja entwickelt. Jedoch weist keine einzige auf Beresowski hin“, so der Journalist weiter. „Auch die Ermittler glauben der Lüge von Kadyrow nicht.“
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Lass mich raten, Saftsack: den möglichen Fensterschubser, der vielleicht keiner war, möchtest Du den Schalkern in die Schuhe schieben? ,-)  Ich glaube, Du überziehst das Thema irgendwie! Hast wohl früher zu viele TKKG-Kassetten gehört?!  Ein anderer Hintergrundwisser meinte hier, dass die Sache mit dem Kaffee gut fürs Image wäre nach Gazprom? Gazprom wurde Sponsor, da gab es diese Aktion mit dem Kaffee schon lange! Immer wieder schön hier...
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BluePearl1904 schrieb:
Lass mich raten, Saftsack: den möglichen Fensterschubser, der vielleicht keiner war, möchtest Du den Schalkern in die Schuhe schieben? ,-)  


Du kapierst es nicht oder?  

Okay, nochmal ganz einfach und in Kurzform:

IHR lasst euch von den Gazprom bezahlen --- Gazprom ist ein wesentlicher Grundpfeiler in der Autokratie des Wladimir Putin, die sich um Meinungsfreiheit und Menschenrechte einen DRECK schert --- Um diese Autokratie zu sichern wird die Presse gleichgeschaltet (durch Gazprom direkt) oder eben durch physische Vernichtung einiger besonders unliebiger Schreiberlinge. Die Aufklärung dieser Journalistenmorde wird behindert, verhindert oder verläuft gänzlich im Sande. Investigative Journalisten, die dem entgegen wirken wollen (Litvinenko im Falle Politkowskaja) haben auf einmal ein bisschen Polonium in ihrem Drink... - so ist er, "Der Staat Gasprom" (s. den aktuellen Spiegel-Titel). Und wenn du meinst, Safronow sei freiwillig gesprungen, tja, dann kann ich dir auch nicht mehr helfen...

Und ihr macht mit Begeisterung für dieses Verbrecherregime Werbung - Hauptsache der Rubel rollt und S06 wird Meister... - Glückwunsch!
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Immerhin ein gutes Zeichen, dass einzelne Schalkeleute hier mitlesen  


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