Galatasaray Istanbul – Sporting Braga, 0:2 2.10.2012, 21:45 Uhr; Champions League, 2012/2013, Vorrunde 2.Spieltag Türk Telekom Arena; 46987 Zuschauer (ca. 15 Gäste)
Da ich nun schon viele Berichte von Istanbul gehört und gelesen habe, beschloss ich mit meinem Vater dem deutschen Herbst zu entfliehen und für 4 Tage nach Istanbul zu fliegen. Bereits drei Wochen vor der Abreise checkte ich den türkischen Spielplan, doch alle Spiele waren fürs Wochenende angesetzt. Also noch schnell den internationalen Spieltag gecheckt und siehe da: Galatasaray zuhause gegen Braga, nicht unbedingt das interessanteste Duell, aber immerhin. Braga wer? Nicht gerade bekannt in Europa, aber immerhin Europa League Finalist im letzten Jahr.
Doch Montagabend folgte der erste Tiefpunkt der Reise. Da steige ich am späten Abend doch tatsächlich in eine komplett gefüllte Straßenbahn ein, die in den Farben Schwarz-Weiß strahlte. Auf meine Nachfrage hin wurde mir erst bewusst, dass Besiktas an diesem Abend ein Heimspiel hatte. Gut, wie sich herausstellte, verlor Besiktas mit 0:1, aber wer das Stadion von Besiktas kennt, der weiß, welches Ärgernis das versäumte Spiel bedeutete. Das Fiyapi-Inönu-Stadion besitzt nämlich einen gewissen Flair und liegt direkt am Bosporus. Zumal an diesem Abend ja auch nicht klar war, ob ich für den folgenden Tag ein Ticket ergattern sollte, denn das Spiel war offiziell ausverkauft. War wohl ein blöder Anfängerfehler von mir, nicht kurz vorher nochmal den Spielplan zu checken.
Am nächsten Tag hatte ich den Schock des Abends halbwegs verdaut und so machte ich mich 2 ½ Stunden vor Spielbeginn von der Altstadt aus auf den Weg zum Stadion. Am Taksim-Platz stieg ich dann in die U-Bahn um, die bereits total überfüllt war. Hier ist mir schon aufgefallen, dass wirklich jeder ein Galatasaray-Trikot trägt. Diesen Eindruck sollte ich später im Stadion bestätigt bekommen. Außerdem tragen wirklich sehr viele einen Seidenschal um den Hals. Liegt wohl auch einfach daran, dass ein Wollschal im türkischen Sommer doch sehr unbequem sein kann. Die Fahrt bis zum Stadion dauerte eine gefühlte Ewigkeit, denn der Abschnitt zwischen den jeweiligen Stationen ist wesentlich länger als in Deutschland. Einmal musste noch umgestiegen werden, denn es gibt eine extra U-Bahn, die zum Stadion fährt. Auf dem letzten Abschnitt wurde ich dann auch erstmals von Türken angesprochen, wo ich denn herkommen würde. So kam man also ins Gespräch und sprach über das bevorstehende Spiel. Alle Türken bis hierhin sehr nett.
Die U-Bahn Haltestelle liegt unmittelbar am Stadion. Das Stadion selbst folgt leider der Tradition aus Deutschland, eine Arena an der Autobahn außerhalb der Stadt aus dem Boden zu ziehen. „Telekom Türk Arena“ nennt sich dieses und ist halt wie jede x-beliebe Arena gehalten. Kaum ist man an der U-Bahn ausgestiegen, muss man auch schon durch das erste Drehkreuz. Dies verunsicherte mich leicht, denn muss ich 100m hinter dem Ausgang der U-Bahn schon durch den Stadioneingang? Wie sich schnell herausstellte, konnte ich das Drehkreuz jedoch ohne vorhandene Eintrittskarte passieren. Drehkreuze scheinen in Istanbul übrigens modern zu sein, man passiert sie bei der Straßenbahn, im Stadion oder auch im Museum mehrmals. Nun begann also die Kartensuche. Ich bemerkte einen blonden Mann vor mir, der eine Deutschland-Jacke trug. Ha, dachte ich, auch ein Deutscher, welcher mir bei der Kartensuche helfen könnte. Somit sprach ich den Herren auch auf Deutsch an, dieser war jedoch sehr verunsichert und wie ich dann merkte, konnte dieser weder Deutsch noch Englisch, komisch. Zwischenzeitlich wurde vor den Augen der Polizei vor dem Stadion immer mal wieder ein Bengalo angezündet, nett anzuschauen. Ich lief nun weiter auf und ab und wurde langsam nervös, da der Anstoß in knapp einer Stunde erfolgen sollte. Schließlich sprach mich ein junger Mann an, der mich in eine Ecke zerrte und mir eine Karte für 150 Lira anbot, wobei ich letztendlich nur 120 Lira bezahlte. (etwa 52 €; Originallpreis 80 Lira). Das erste Angebot also angenommen und direkt durch eine erste Eingangskontrolle gegangen, wo ich überhaupt nicht kontrolliert wurde, wars das etwa schon? Ich lief am Fanshop vorbei zu meiner Tribüne, wo mich ein weiteres Drehkreuz erwartete. Hier wurde, wie überall üblich, meine Karte eingescannt und ich war froh, dass mich nun wirklich niemand mehr aufhalten konnte. Als ich die Frage verneinte, ob ich eine Bombe dabei hätte, wurde ich ohne Kontrolle vorbei gewunken. So einfach kann das also manchmal sein. Auf direktem Wege erreichte ich meinen Sitzplatz, welcher sich in der letzten Reihe befand und wohl mit Abstand der schlechteste im ganzen Stadion war, denn links neben mir befand sich ein großer Zaun, welcher meinen Sitzplatz von der Heimkurve trennte. Um mich herum merkte ich, dass dort viele Familien saßen und ich für Aufsehen sorgte. Doch leider sollte sich herausstellen, dass die um mich herum sitzenden leider kein Englisch sprachen. Die Zeit bis zum Anpfiff verging wie im Flug, es gab keinen lästigen Stadionsprecher und die Fans sangen sich bereits warm. Erstaunlich ist, dass jeder Spieler nach dem warm machen einzeln zur Kurve läuft und sich feiern lässt.
5 Minuten vor Spielbeginn stand das ganze Stadion auf und jeder hob seinen Schal in die Höhe zur anstehenden Schalparade. Ein wahrhaft traumhaftes Bild mit einer Lautstärke, die ich zuvor noch in keinem anderen Stadion erlebte. Der Eindruck sollte sich später bestätigen, denn das ganze Stadion stand die kompletten 90 Minuten! Zum Einlaufen der Mannschaft gab es eine Choreo auf beiden Hintertortribünen. Ultraslan präsentierte die Landkarte Europas ( Das haben die uns ganz klar nachgemacht, hehe ) mit dem Spruch:“Re-Conquest of Europe“. Auf der anderen Seite wurde ein Ritter auf seinem Pferd vor der Kurve hochgezogen. Ein solches Bild kennt man mittlerweile aus Stuttgart, Dortmund und Wien, es ist nett anzuschauen, aber ich bin froh, dass es so etwas im Waldstadion nicht gibt, denn das Herz der Kurve, die Fans, werden nicht eingebunden und sind durch das hochgezogenen Bild einfach nicht sichtbar. Die Champions-League Hymne beim Einlaufen der Mannschaft zu hören ist übrigens einfach nur ein Traum. Vielleicht geht dieser Traum ja auch bald mal in Frankfurt in Erfüllung, Gladbach hat es ja vor gemacht.
Meine Gänsehaut sollte die ersten zehn Minuten erhalten bleiben, denn es gab eine Hüpfeinlage, an der sich wirklich das ganze Stadion beteiligte! Es war wirklich mit Abstand die beste Stimmung, die ich je in einem Stadion erlebt habe! Gut, so viel habe ich mit meinen jungen Jahren jetzt auch noch nicht erlebt, aber einige WM- und Europapokalspiele habe ich nun auch schon auf dem Buckel. Galatasaray machte das Spiel, doch leider ging Braga in der 27. Minute in Führung und erhöhte in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit auf 2:0. Dem Spielverlauf entsprechend war die Stimmung in der zweiten Halbzeit natürlich nicht mehr sehr berauschend, den Galatasaray war nicht wirklich gefährlich, aber ich denke, dass ist auch irgendwie normal. Trotz des nicht unbedingt guten Spiel der eigenen Mannschaft gab es keine Pfiffe der eigenen Fans, was ich sehr erstaunlich fand! Wenn allerdings gepfiffen wird, dann gegen den Gegner oder gegen den Schiedsrichter und dann auch noch in einer Lautstärke, die man sich kaum vorstellen kann! Was mir ebenfalls noch auffiel, dass die eigentliche Heimkurve auf der gegenüberliegenden Seite von Ultraslan ist. Das hätte ich nicht gedacht, zumal Ultaslan auch noch unter der Gästekurve steht und nur selten in die Fangesänge einstimmte. Nach dem Spiel verließ ich schnell meinen Platz und machte mich auf zur U-Bahn. Die Stimmung in der U-Bahn war dann dem Spielverlauf entsprechend. Am Taksim-Platz leerte sich die Bahn, ich stieg ebenfalls aus und fuhr mit dem Taxi zu meinem Hostel. Trotz Niederlage ein einfach atemberaubender Tag! Istanbul ist übrigens immer eine Reise wert, eine schillernde und morderne Weltmetropole, in der immer etwas los ist, einfach traumhaft!
die rechtschreibfehler sind mir gar nicht aufgefallen und bei so nem langen text kann der ein oder andere fehler mal drin sein.
das mit der lautstärke kann ich bestätigen. ich war mal bei einem spiel bursaspor gegen besiktas im stadion. obwohl das kleine stadion noch nicht mal ausverkauft war habe ich sowas noch nicht erlebt.
in 3 wochen bin ich für ein paar tage in istanbul, mal schauen, ob ich auch ein schönes spiel erwische.
sgeslim schrieb: Europa League Finalist im letzten Jahr.
5 Minuten vor Spielbeginn stand das ganze Stadion auf und jeder hob seinen Schal in die Höhe zur anstehenden Schalparade. Ein wahrhaft traumhaftes Bild mit einer Lautstärke, die ich zuvor noch in keinem anderen Stadion erlebte. Der Eindruck sollte sich später bestätigen, denn das ganze Stadion stand die kompletten 90 Minuten!
Ich habe mir 2007 in Köln das Spiel Fenerbahce-Besiktas (Supercup) angeschaut.Nett gesagt,es war etwas lauter als was man aus Köln,Frankfurt,Schalke oder kennt.Quasi Fenerbahce,Gala wäre dann Frankfurt oder Schalke und Frankfurt,Schalke wäre dann Hoffenheim oder Wolfsburg.So ist der Unterschied.
singender_hesse schrieb: bin ich der einzige, dem diese choreo aufstösst?
...ja weil du viel zu viel reinINTERpretierst! Wahrschreinlich genau so viel Mist wie das Kreuzrittergebabbel beim Trikotentwurf vor 3 Jahren.
naja, da sehe ich schon einen unterschied. die kreuzzüge sind nichts, was hier im allgemeinen bewusstsein wichtig ist, die eroberung europas durch die "türken" (die damals noch keine türken waren) ist aber teil der des türkischen nationalmythos.
ich sehe grade in der wiedereroberung eine klare anspielung darauf. denn weder gala noch sonst eine türkische mannschaft hat jemals europa beherrscht. gala hat die selben titel international wie wir. eine wiedereroberung kann ich da nicht sehen.
singender_hesse schrieb: bin ich der einzige, dem diese choreo aufstösst?
...ja weil du viel zu viel reinINTERpretierst! Wahrschreinlich genau so viel Mist wie das Kreuzrittergebabbel beim Trikotentwurf vor 3 Jahren.
naja, da sehe ich schon einen unterschied. die kreuzzüge sind nichts, was hier im allgemeinen bewusstsein wichtig ist, die eroberung europas durch die "türken" (die damals noch keine türken waren) ist aber teil der des türkischen nationalmythos.
ich sehe grade in der wiedereroberung eine klare anspielung darauf. denn weder gala noch sonst eine türkische mannschaft hat jemals europa beherrscht. gala hat die selben titel international wie wir. eine wiedereroberung kann ich da nicht sehen.
tja wer weiss, wie die Geschichte gelaufen wäre, hätten die Osmanen 1683 Wien eingenommen.
singender_hesse schrieb: bin ich der einzige, dem diese choreo aufstösst?
...ja weil du viel zu viel reinINTERpretierst! Wahrschreinlich genau so viel Mist wie das Kreuzrittergebabbel beim Trikotentwurf vor 3 Jahren.
naja, da sehe ich schon einen unterschied. die kreuzzüge sind nichts, was hier im allgemeinen bewusstsein wichtig ist, die eroberung europas durch die "türken" (die damals noch keine türken waren) ist aber teil der des türkischen nationalmythos.
ich sehe grade in der wiedereroberung eine klare anspielung darauf. denn weder gala noch sonst eine türkische mannschaft hat jemals europa beherrscht. gala hat die selben titel international wie wir. eine wiedereroberung kann ich da nicht sehen.
...komm mach dich nicht lächerlich! Als nächstes willst Du uns "Alles ausser Eintracht ist scheisse" und "...über alles SGE" verbieten. Die haben halt Jahrzehnte lang die UEFA-Punkte für die Türkei geholt und die Startplätze gesichert während Ferner regelmäßig abkackte. Mit Hagi damals den Supercup gewonnen. Das ist das normale Selbstverständnis der Fans. Wir sind ja auch im Herzen von Europa! Also lass die Kirche im Dorf.
2.10.2012, 21:45 Uhr; Champions League, 2012/2013, Vorrunde 2.Spieltag
Türk Telekom Arena; 46987 Zuschauer (ca. 15 Gäste)
Da ich nun schon viele Berichte von Istanbul gehört und gelesen habe, beschloss ich mit meinem Vater dem deutschen Herbst zu entfliehen und für 4 Tage nach Istanbul zu fliegen. Bereits drei Wochen vor der Abreise checkte ich den türkischen Spielplan, doch alle Spiele waren fürs Wochenende angesetzt. Also noch schnell den internationalen Spieltag gecheckt und siehe da: Galatasaray zuhause gegen Braga, nicht unbedingt das interessanteste Duell, aber immerhin. Braga wer? Nicht gerade bekannt in Europa, aber immerhin Europa League Finalist im letzten Jahr.
Doch Montagabend folgte der erste Tiefpunkt der Reise. Da steige ich am späten Abend doch tatsächlich in eine komplett gefüllte Straßenbahn ein, die in den Farben Schwarz-Weiß strahlte. Auf meine Nachfrage hin wurde mir erst bewusst, dass Besiktas an diesem Abend ein Heimspiel hatte. Gut, wie sich herausstellte, verlor Besiktas mit 0:1, aber wer das Stadion von Besiktas kennt, der weiß, welches Ärgernis das versäumte Spiel bedeutete. Das Fiyapi-Inönu-Stadion besitzt nämlich einen gewissen Flair und liegt direkt am Bosporus. Zumal an diesem Abend ja auch nicht klar war, ob ich für den folgenden Tag ein Ticket ergattern sollte, denn das Spiel war offiziell ausverkauft. War wohl ein blöder Anfängerfehler von mir, nicht kurz vorher nochmal den Spielplan zu checken.
Am nächsten Tag hatte ich den Schock des Abends halbwegs verdaut und so machte ich mich 2 ½ Stunden vor Spielbeginn von der Altstadt aus auf den Weg zum Stadion. Am Taksim-Platz stieg ich dann in die U-Bahn um, die bereits total überfüllt war. Hier ist mir schon aufgefallen, dass wirklich jeder ein Galatasaray-Trikot trägt. Diesen Eindruck sollte ich später im Stadion bestätigt bekommen. Außerdem tragen wirklich sehr viele einen Seidenschal um den Hals. Liegt wohl auch einfach daran, dass ein Wollschal im türkischen Sommer doch sehr unbequem sein kann. Die Fahrt bis zum Stadion dauerte eine gefühlte Ewigkeit, denn der Abschnitt zwischen den jeweiligen Stationen ist wesentlich länger als in Deutschland. Einmal musste noch umgestiegen werden, denn es gibt eine extra U-Bahn, die zum Stadion fährt. Auf dem letzten Abschnitt wurde ich dann auch erstmals von Türken angesprochen, wo ich denn herkommen würde. So kam man also ins Gespräch und sprach über das bevorstehende Spiel. Alle Türken bis hierhin sehr nett.
Die U-Bahn Haltestelle liegt unmittelbar am Stadion. Das Stadion selbst folgt leider der Tradition aus Deutschland, eine Arena an der Autobahn außerhalb der Stadt aus dem Boden zu ziehen. „Telekom Türk Arena“ nennt sich dieses und ist halt wie jede x-beliebe Arena gehalten. Kaum ist man an der U-Bahn ausgestiegen, muss man auch schon durch das erste Drehkreuz. Dies verunsicherte mich leicht, denn muss ich 100m hinter dem Ausgang der U-Bahn schon durch den Stadioneingang? Wie sich schnell herausstellte, konnte ich das Drehkreuz jedoch ohne vorhandene Eintrittskarte passieren. Drehkreuze scheinen in Istanbul übrigens modern zu sein, man passiert sie bei der Straßenbahn, im Stadion oder auch im Museum mehrmals. Nun begann also die Kartensuche. Ich bemerkte einen blonden Mann vor mir, der eine Deutschland-Jacke trug. Ha, dachte ich, auch ein Deutscher, welcher mir bei der Kartensuche helfen könnte. Somit sprach ich den Herren auch auf Deutsch an, dieser war jedoch sehr verunsichert und wie ich dann merkte, konnte dieser weder Deutsch noch Englisch, komisch. Zwischenzeitlich wurde vor den Augen der Polizei vor dem Stadion immer mal wieder ein Bengalo angezündet, nett anzuschauen. Ich lief nun weiter auf und ab und wurde langsam nervös, da der Anstoß in knapp einer Stunde erfolgen sollte. Schließlich sprach mich ein junger Mann an, der mich in eine Ecke zerrte und mir eine Karte für 150 Lira anbot, wobei ich letztendlich nur 120 Lira bezahlte. (etwa 52 €; Originallpreis 80 Lira). Das erste Angebot also angenommen und direkt durch eine erste Eingangskontrolle gegangen, wo ich überhaupt nicht kontrolliert wurde, wars das etwa schon? Ich lief am Fanshop vorbei zu meiner Tribüne, wo mich ein weiteres Drehkreuz erwartete. Hier wurde, wie überall üblich, meine Karte eingescannt und ich war froh, dass mich nun wirklich niemand mehr aufhalten konnte. Als ich die Frage verneinte, ob ich eine Bombe dabei hätte, wurde ich ohne Kontrolle vorbei gewunken. So einfach kann das also manchmal sein. Auf direktem Wege erreichte ich meinen Sitzplatz, welcher sich in der letzten Reihe befand und wohl mit Abstand der schlechteste im ganzen Stadion war, denn links neben mir befand sich ein großer Zaun, welcher meinen Sitzplatz von der Heimkurve trennte. Um mich herum merkte ich, dass dort viele Familien saßen und ich für Aufsehen sorgte. Doch leider sollte sich herausstellen, dass die um mich herum sitzenden leider kein Englisch sprachen. Die Zeit bis zum Anpfiff verging wie im Flug, es gab keinen lästigen Stadionsprecher und die Fans sangen sich bereits warm. Erstaunlich ist, dass jeder Spieler nach dem warm machen einzeln zur Kurve läuft und sich feiern lässt.
5 Minuten vor Spielbeginn stand das ganze Stadion auf und jeder hob seinen Schal in die Höhe zur anstehenden Schalparade. Ein wahrhaft traumhaftes Bild mit einer Lautstärke, die ich zuvor noch in keinem anderen Stadion erlebte. Der Eindruck sollte sich später bestätigen, denn das ganze Stadion stand die kompletten 90 Minuten! Zum Einlaufen der Mannschaft gab es eine Choreo auf beiden Hintertortribünen. Ultraslan präsentierte die Landkarte Europas ( Das haben die uns ganz klar nachgemacht, hehe ) mit dem Spruch:“Re-Conquest of Europe“. Auf der anderen Seite wurde ein Ritter auf seinem Pferd vor der Kurve hochgezogen. Ein solches Bild kennt man mittlerweile aus Stuttgart, Dortmund und Wien, es ist nett anzuschauen, aber ich bin froh, dass es so etwas im Waldstadion nicht gibt, denn das Herz der Kurve, die Fans, werden nicht eingebunden und sind durch das hochgezogenen Bild einfach nicht sichtbar. Die Champions-League Hymne beim Einlaufen der Mannschaft zu hören ist übrigens einfach nur ein Traum. Vielleicht geht dieser Traum ja auch bald mal in Frankfurt in Erfüllung, Gladbach hat es ja vor gemacht.
Meine Gänsehaut sollte die ersten zehn Minuten erhalten bleiben, denn es gab eine Hüpfeinlage, an der sich wirklich das ganze Stadion beteiligte! Es war wirklich mit Abstand die beste Stimmung, die ich je in einem Stadion erlebt habe! Gut, so viel habe ich mit meinen jungen Jahren jetzt auch noch nicht erlebt, aber einige WM- und Europapokalspiele habe ich nun auch schon auf dem Buckel. Galatasaray machte das Spiel, doch leider ging Braga in der 27. Minute in Führung und erhöhte in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit auf 2:0. Dem Spielverlauf entsprechend war die Stimmung in der zweiten Halbzeit natürlich nicht mehr sehr berauschend, den Galatasaray war nicht wirklich gefährlich, aber ich denke, dass ist auch irgendwie normal. Trotz des nicht unbedingt guten Spiel der eigenen Mannschaft gab es keine Pfiffe der eigenen Fans, was ich sehr erstaunlich fand! Wenn allerdings gepfiffen wird, dann gegen den Gegner oder gegen den Schiedsrichter und dann auch noch in einer Lautstärke, die man sich kaum vorstellen kann! Was mir ebenfalls noch auffiel, dass die eigentliche Heimkurve auf der gegenüberliegenden Seite von Ultraslan ist. Das hätte ich nicht gedacht, zumal Ultaslan auch noch unter der Gästekurve steht und nur selten in die Fangesänge einstimmte. Nach dem Spiel verließ ich schnell meinen Platz und machte mich auf zur U-Bahn. Die Stimmung in der U-Bahn war dann dem Spielverlauf entsprechend. Am Taksim-Platz leerte sich die Bahn, ich stieg ebenfalls aus und fuhr mit dem Taxi zu meinem Hostel. Trotz Niederlage ein einfach atemberaubender Tag! Istanbul ist übrigens immer eine Reise wert, eine schillernde und morderne Weltmetropole, in der immer etwas los ist, einfach traumhaft!
+1
Aber: Toller Bericht.
Die Choreo meinen ich allerdings auch schon mal irgendwo gesehen zu haben.
Danke für den Bericht.
Fast selbst ein wenig Gänsehaut bekommen.
Gut, ein bisschen übertrieben, er fragte mich, ob ich "Peng" dabei hätte
Sehe grade einige Grammatik- und Satzbaufehler, lest einfach drüber hinweg
die rechtschreibfehler sind mir gar nicht aufgefallen und bei so nem langen text kann der ein oder andere fehler mal drin sein.
das mit der lautstärke kann ich bestätigen. ich war mal bei einem spiel bursaspor gegen besiktas im stadion. obwohl das kleine stadion noch nicht mal ausverkauft war habe ich sowas noch nicht erlebt.
in 3 wochen bin ich für ein paar tage in istanbul, mal schauen, ob ich auch ein schönes spiel erwische.
Ich habe mir 2007 in Köln das Spiel Fenerbahce-Besiktas (Supercup) angeschaut.Nett gesagt,es war etwas lauter als was man aus Köln,Frankfurt,Schalke oder kennt.Quasi Fenerbahce,Gala wäre dann Frankfurt oder Schalke und Frankfurt,Schalke wäre dann Hoffenheim oder Wolfsburg.So ist der Unterschied.
...ja weil du viel zu viel reinINTERpretierst! Wahrschreinlich genau so viel Mist wie das Kreuzrittergebabbel beim Trikotentwurf vor 3 Jahren.
naja, da sehe ich schon einen unterschied.
die kreuzzüge sind nichts, was hier im allgemeinen bewusstsein wichtig ist, die eroberung europas durch die "türken" (die damals noch keine türken waren) ist aber teil der des türkischen nationalmythos.
ich sehe grade in der wiedereroberung eine klare anspielung darauf.
denn weder gala noch sonst eine türkische mannschaft hat jemals europa beherrscht.
gala hat die selben titel international wie wir.
eine wiedereroberung kann ich da nicht sehen.
tja wer weiss, wie die Geschichte gelaufen wäre, hätten die Osmanen 1683 Wien eingenommen.
...komm mach dich nicht lächerlich!
Als nächstes willst Du uns "Alles ausser Eintracht ist scheisse" und "...über alles SGE" verbieten.
Die haben halt Jahrzehnte lang die UEFA-Punkte für die Türkei geholt und die Startplätze gesichert während Ferner regelmäßig abkackte. Mit Hagi damals den Supercup gewonnen. Das ist das normale Selbstverständnis der Fans.
Wir sind ja auch im Herzen von Europa!
Also lass die Kirche im Dorf.