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Der FC Baden

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Hallo Leute,
vor gar nicht allzulanger Zeit habe ich mal einen sehr schönen Text über die Sch**`ß Bayern gelesen und mich köstlich darüber amüsiert, wie ein Fussball Fan  (wahrscheinlich Werder) sich Luft macht.

Falls der Text schon mal hier drin stand bitte ich um Verzeihung und schliessung des Threads, habe aber nichts gefunden.


Also .....

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Glückwunsch, ihr Geldsäcke!

Macht’s noch mal, Manchester: Warum wir den FC Bayern München nicht
leiden können. Eine Polemik gegen den deutschen Rekordmeister.

Es heißt, man solle immer auch das Positive sehen. Beherzigen wir diesen
Rat: Das Gute am FC Bayern München ist, dass der Verein so schlechte
Fans hat. Mal ehrlich, wem wünscht man solche Anhänger? Ihnen fehlt
etwas ganz Wesentliches, das Fan-Gen, die Verzweiflung. Oder haben Sie
schon mal einen Bayern-Fan gesehen, der montags wie gelähmt zur Arbeit
geht, im Kopf nur den Gedanken an die vergeigten drei Punkte, an die
nächste drohende Niederlage, das endgültige Aus, den verpassten
Aufstieg, die nicht verwertete Chance? Na bitte. Bayern-Fans sind
anders. Sie sehen Fußball wie „Derrick“. Es muss nervenschonend zugehen,
spannungsfrei und der Erfolg am Ende von Anfang an feststehen. Sie sind
die Gattung Mensch, die als Kinder cholerische Wutausbrüche bekommen,
weil sie beim „Mensch-ärgere-dich-nicht“ verlieren. Sie wollen primär
eines: Auf der Gewinnerseite des Lebens stehen.
Wagt es ein anderer Verein, was im Fußball durchaus üblich ist, den FC
Bayern niederzukämpfen, wendet der Bayern-Fan sich wütend ab, ist
tagelang beleidigt und schiebt die Niederlage etwa auf „die geschlossene
Schneedecke“ auf der Bielefelder Alm. Solche Menschen im näheren Umfeld
wünscht man nicht mal seinem ärgsten Feind.
Ich gönne sie dem FC Bayern. Es hilft mir ein wenig darüber hinweg, dass
er es zum 19ten Mal geschafft hat, den Meistertitel zu holen. Im Übrigen
ein Beweis dafür, dass es keinen Fußballgott geben kann. Der wäre
nämlich gerecht und hätte in dieser Saison Werder Bremen bedacht. Die
Bremer wirtschaften bescheiden, sie sind keine Angeber, jammern nicht,
obwohl die Konkurrenz ihnen die Spieler klaut und sie spielen schönen
Offensivfußball. Aber im deutschen Fußball regiert leider nur der
Kaiser. Er ist mächtig, finanzkräftig, getragen vom Fernsehen, dem
Boulevard, dem DFB, der CSU. Edmund Stoiber sitzt sogar im
Verwaltungsbeirat des Vereins. „Der FC Bayern, nehmen wir ihn her, ist
schwarz“, sagte Paul Breitner einmal über seinen Verein. Das ist einer
von vielen Gründen, warum ich es lieber mit Wiglaf Droste halte: „Mit
den Bayern geht es einem wie mit den USA und der Weltpolitik. Man will
sie verlieren sehen.“
Wunderbar, dieser 26. Mai 1999, Champions-League-Finale in Barcelona.
Was die Bayern sonst mit Vorliebe in der 87., 88., 89. oder 90. Minute
schaffen, ein Schuss, ein Tor, perfektionierten die Spieler von
Manchester United in der dreiminütigen Nachspielzeit. Die Bayer-Fans
liegen sich bereits ob des 1:0 in den Armen, doch der Unparteiische
Pier-Luigi Collina (guter Mann) macht keine Anstalten, das Spiel zu
beenden. Mit dem Ergebnis: Teddy Sheringham trifft, Ole Gunnar Solskaer
trifft, Abpfiff. Stefan Effenberg starrt durch einen Tränenvorhang ins
Leere. Thomas Strunz pfeffert seine Vize-Medaille auf den Boden, Carsten
Jancker hockt auf dem Platz und heult, Sammy Kuffour windet sich, von
Weinkrämpfen geschüttelt, auf dem Rasen. Herrlich anzuschau’n.
Wobei ich eines nicht verstehe. Samstag, 17.15 Uhr, Spielabpfiff eines
normalen Bundesligatags. Jeder der rund 30 Millionen Fußballfans (die
zehn Millionen Bayern-Anhänger seien hier ausdrücklich ausgenommen) will
jetzt nur zwei Dinge wissen: Hat sein Verein gewonnen? Und noch
wichtiger: Haben die Bayern verloren? Allein: Sobald die Bayern
international spielen, wendet sich das Blatt. Selbst eingefleischte
Schalke-04-Fans richten mit einem Mal ihre Augen gebannt auf den
Bildschirm, befeuern Freistöße von Torsten Frings, bejubeln Tore von Roy
Makaay. Ja himmelherrgottsakra-und-dreifacheskruzifix, wie
deutsch-tümelig ist denn das? Sich so den Bayern anzubiedern.
Ich habe sie schon als Kind nicht gemocht, diese falschen Kameraden im
Sandkasten, die stets um sich spähten, wer den besten Sandkuchen
gebacken hatte. Um dann wie wild loszupreschen, ihn für sich zu
beanspruchen – oder wahlweise zu vernichten. Ähnlich ist es mit den
Bayern. Verliert die rot-weiße Truppe in der Saison zu häufig – oder
wird ihr eine andere zu stark – geht Uli Hoeneß auf die Pirsch. Es ist
eine Art bayerischer Volkssport, auf fremdem Terrain zu wildern. Zuletzt
stromerte das Geldmonster in seinem Lieblingsrevier Leverkusen und
kaufte nach Michael Ballack und Zé Roberto mit Lucio einen der letzten
verbliebenen Stars der Nie-Deutscher-Meister-Mannschaft. Ähnlich erging
es dem Karlsruher SC in den 90er Jahren, wo einst Scholl, Tarnat, Kahn
und Fink spielten. Am Ende der bayerischen Einkaufstour konnte der
damalige KSC-Trainer Winfried Schäfer mit Fug und Recht behaupten: „Der
FC Bayern heißt längst FC Baden. Der KSC wird deutscher Meister –
allerdings im Trikot der Bayern.“ Heute kämpft Karlsruhe um den
Klassenerhalt in der 2ten Liga. Der Transferwert des Bayern-Kaders der
Saison 2004/2005 dagegen wird auf 219 Millionen Euro geschätzt. Zu blöd
eigentlich, dass auf dem Feld nur Platz elf Spieler pro Mannschaft ist.
Wäre dem anders, müssten nicht immer ein paar Scholls, Deislers,
Schweinsteigers, Raus, Hargreaves’ oder Demichelis’ auf der Ersatzbank
sitzen.
Und die Vorderen der Bayern? Die verstehen die Welt nicht mehr. In
schöner Regelmäßigkeit treten Uli Hoeneß, Franz Beckenbauer und
Karl-Heinz Rummenigge vor die Kamera und beklagen die Verrohung der
Geschäftssitten im deutschen Fußball. Hallo??? Geht’s noch?
Kurzfristiges Aussetzen beider Gehirnhälften?
Bei alledem. Es gibt etwas, wofür ich die Herren vom FC Bayern schätze:
Sie haben einen Hang zur Komik. Man muss sie nur reden lassen. Franz
Beckenbauer etwa: „Die Schweden sind keine Holländer, das hat man ganz
genau gesehen.“ – „Ich habe in einem Jahr 16 Monate durchgespielt.“ –
„Der Grund war nicht die Ursache, sondern der Auslöser.“ Oder Giovanni
Trapattoni: „Strrrruunz!“. Irre komisch. Oder Lothar Matthäus. Der
bekundete vor dem erhofften Wahlsieg der CSU 2002 auf Anfragen der
Bayerischen Staatskanzlei – die sich später als Spaßtelefon des
Radiosenders Bayern 1 entpuppte – sein Interesse am Sportminister-Amt:
„Das wäre eine große Ehre für mich. Ich bin ja sowieso ein ganz großer
Fan vom Ministerpräsidenten nicht nur auf Grund seiner Politik, sondern
auch auf Grund seiner Menschlichkeit, seiner Art, wie er mit den
Menschen umgeht.“ Als Sozialminister böte sich Stefan Effenberg an. Der
sagte im Mai 2002, er könne das Problem der Arbeitslosigkeit nicht
sehen. Die Leute seien sich vielmehr zu fein, jeden Tag richtig zu
schuften. Wie anders die Bayern selbst. Die kennen beim Schuften keine
Grenzen. Jürgen Klinsmann hat in seiner Zeit bei den Rot-Weißen
Werbetonnen eingetreten. Jens Jeremies im Champions-Leuague-Spiel gegen
PSV Eindhoven das Knie des am Boden liegenden Arnold Bruggnik. Die
Stollen bohrten sich so tief, dass die Fußballkarriere des Holländers
innerhalb von Sekunden hätte beendet sein können. Und Oliver Kahn geht
seinen Gegnern gerne mal an die Gurgel. Total ausgerastet ist er unter
anderem am 28. September 2002. Während der Niederlage gegen Leverkusen
schüttelte er den Stürmer Thomas Brdaric wie einen nassen Lappen und
hinterließ Würgemale an dessen Hals. Das alles passt zur
Klub-Philosophie, wie sie einst Paul Breitner ausgab: „Wir müssen die
Jugendlichen lernen, Foul zu spielen. Eines ist klar: Bevor ich dem
Gegenspieler erlaube, ein Tor zu schießen, muss ich ihn mit allen
Mitteln daran hindern – und wenn ich das nicht mit fairen Mitteln tun
kann, dann muss ich das eben mit einem Foul tun.“
Zitieren wir zum Schluss lieber zwei sehr kluge Sätze. Den einen hat
Tagesthemen-Sprecherin und Ex-Sportschau-Moderatorin Anne Will 2004
gesprochen: „Als die Bayern das in der letzten Saison geschafft haben,
habe ich echt abgekotzt.“ Der andere ist Bestandteil eines Liedes der
„Toten Hosen“: „Was für Eltern muss man haben, um so verdorben zu sein,
einen Vertrag zu unterschreiben, bei diesem Sch-eißverein?!“
Wie wahr! Ich habe fertig.

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Grins, ich finds herrlich.

Gruss AY


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