1. Spieltag: Mit großen Erwartungen startet "ran" am Samstag um 20.15 Uhr. Jauch & Gottschalk sind noch im Urlaub. Quotensieger des Abends wird deshalb N3 mit der Wiederholung von "Einer wird gewinnen". 2. Spieltag: Die Kirch-Gruppe finanziert einen Pilotenstreik, damit Jauch und Gottschalk nicht pünktlich aus dem Urlaub kommen. 3. Spieltag: Immerhin 110.000 Zuschauer wollen auf Sat.1 Claudio Pizzaros erstes Tor für die Bayern sehen. (Zum Vergleich: Auf Phoenix begeistert ein Dia-Vortrag Hans Eichels über "Meine Heimat - die Kasseler Berge" ca. 1,3 Millionen Fans - und das trotz eines Bildausfalls von 45 Minuten.) 4. Spieltag: Das erste Gewinnspiel. Beide Anrufer gewinnen ein Haus auf Mallorca. Für die Yacht ruft keiner an. 5. Spieltag: Jörg Wontorra wird gefeuert. Neuer Anchorman wird Dieter-Thomas Heck. 6. Spieltag: "ran" sendet erstmals drei Stunden lang und verzichtet weitgehend auf Fußball. Trotz eines gemeinsamen Auftritts von Michael Jackson und Madonna landet Sat.1 in der Zuschauergunst knapp hinter 3Sat mit einer "Minna-von-Barnhelm"-Inszenierung von 1961. 7. Spieltag: Wontorra ist wieder da. Seine Anmoderation "Zuschauer, bitte melde dich!" verhallt indes ungehört. 8.-10. Spieltag: Leo Kirch wünscht ein "Moratorium" und lässt die Winterpause auf Mitte September vorziehen. 11. Spieltag: Jürgen Klinsmanns von Kirch finanziertes Comeback (6 Millionen Mark pro Spiel) lockt 20.000 weibliche Zuschauer mehr vor die Bildschirme. Beim ersten Ballannahmeversuch wählen die männlichen Zuschauer ihn zum "Galopper des Jahres". 12. Spieltag: Premiere sendet nur noch als Aufzeichnung (ab Mitternacht alle Spiele in voller Länge nacheinander), um die "ran"-Quote zu stützen. 13. Spieltag: Wontorra wird zum zweiten Mal während der Saison entlassen. Durch die Sendung führt jetzt Verona Feldbusch (eine Million Mark pro Sendung, also pro Zuschauer 1.000 Mark). 14. Spieltag: Verona Feldbusch erhält drei Millionen Mark extra und zieht sich während der Anmoderation zum Spiel Wolfsburg gegen Stuttgart komplett aus. So rettet sie eine zeitweilige Quote von 0,5 Prozent. 15. Spieltag: Sat.1 kauft die ARD für eine Mark, um das "Familienunterhaltungskonzept ran" mit der "Sendung mit der Maus" verschmelzen zu können. 16. Spieltag: "ran" dauert jetzt von 20.48 bis 21.30 Uhr. Ernst Huberty wird für zwei Millionen Mark pro Sendung reanimiert und verpflichtet. 17. Spieltag: Der neue Spielplan - täglich ein Abendspiel live, zwei Spiele werden gestrichen - kommt nicht gut an. 18. Spieltag: Einstweilige Verfügung der Kirch-Gruppe gegen alle Radiostationen. Die "Tagesschau " und "heute" vermelden Quotenrekorde. 19. Spieltag: Einstweilige Verfügung der Kirch-Gruppe gegen ARD und ZDF. Der Radioverkauf in Deutschland explodiert. 20. Spieltag: "ran" wird abgesetzt. Fußball gibts nur noch auf Premiere. 21. Spieltag: Premiere gibt auf. "ran" ist wieder da. 22. Spieltag: "ran" sendet. 23. Spieltag: "ran" sendet. 24. Spieltag: Ein Zuschauer entdeckt beim Zappen zufällig, dass "ran" wieder da ist. Er alarmiert dpa. Große Sensation. 25. Spieltag: Notverkauf aller Bayern-Spiele an RTL. "Anpfiff extra" verzeichnet Fünfjahres-Quotenhoch. 26. Spieltag: Leo Kirch stellt endgültig alle Zahlungen ein. 27. Spieltag: Ein nationaler "runder Tisch" unter Leitung von Gerhard Schröder ergibt folgende Ergebnisse: Leverkusen - Bayern 0:0, Schalke - Freiburg 1:1. Der Rest ist bereits pleite. 28. Spieltag: Als letzter Werbetreibender zieht der Rheinische Merkur/Christ und Welt seine Werbespots (2.50 Mark pro Minute) aus "ran" zurück. 29. Spieltag: Sat.1 ist pleite. 30. Spieltag: Pro 7 ist pleite. Und Kabel 1 auch. 31. Spieltag: Leo Kirch flüchtet vor den Gläubigern und geht ins Exil. 32. Spieltag: Die "Kinowelt" kauft die Bundesliga für eine Mark. 33. Spieltag: Bayern München wechselt in die italienische Liga. 34. Spieltag: Die Meisterschale muss eingeschmolzen werden, um den Notar zu bezahlen, der die Auflösung der Bundesliga bestätigt
wenn die musi spielt (zdf) 4,09 mio zusch. 21,8% james bond (ard) 3,1 16,4% mr president junior (rtl 2,29 12,2% ran 2,22 11,8%
zum vergleich:
ard sportschau am samstag 17:30 uhr 2,15 mio. tour de france (samstag) 2,7 mio. formel 1 quali (sa.) 3,58 mio. zdf sportstudio (sa. 1,79 mio.
zu den verkauften premiere-abos: habe gehort, dass es zwar reichlich neuabschluesse gibt, aber fast eben so viele kuendigungen. wenn man weiss, wie teuer jeder neue premiere-kunde zu stehen kommt, kann man sich schnell ausrechnen, dass der schuss bislang nach hinten los ging...
... und kirch hoert murdoch jetzt immer lauter tappsen
Ich ba auch gehört, dass "RAN" die schlechteste Einschaltquote seit Sendeaufnahme , 1994 (?) hatte! Ich geh ja sowieso ins Stadion, oder hör es mir wenn nicht über bundesliga.de an, mich kreigt er nicht mit seiner Mogelpackung!
Hi franknfurter, danke für Deine Info. Die gleichen Zahlen finden sich übrigens auch in der "Süddeustchen Zeitung", nebst einem längeren Kommentar :
Foul
"ran" macht zur besten Sendezeit eine katastrophale Quote
Leo Kirch geht hart zur Sache, um die 750Millionen Mark wieder einzuspielen, die er pro Saison für die TV- Rechte der Fußball-Bundesliga bezahlt. Beim Auftakt der neuen Runde am Samstag habe es der Medienhändler sogar mit einem "üblen Foulspiel" versucht, tobte die ARD. Für deren Tagesschau rückte Kirch keine bewegten Bilder von der Spitzenbegegnung Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München heraus. Der Konzernherr wollte dafür sorgen, dass viele Fans sich die auf 20.15Uhr verlegte Fußball-Show ran in seinem Sender Sat 1 anschauen. Dort wurde ausführlich über das Bayern-Spiel berichtet.
Doch die Rechnung ging nicht auf. Die neue Saison begann für Kirch mit einer Katastrophe. Nur 2,2 Millionen Zuschauer schalteten im Schnitt die mit vier Werbeblöcken durchsetzte zweistündige Show ein. Die ARD hatte mit einem zweitklassigen James-Bond-Film fast eine Million Zuschauer mehr, beim volkstümlichen Musikabend im ZDF waren es beinahe zwei Millionen mehr. Das Publikum lässt sich von Kirch nicht mit der Fernbedienung fernsteuern; der Familienfriede scheint wichtiger als der Fußball. Viele Fans warteten am Samstag lieber auf die werbefreie Zusammenfassung der Bundesliga am späten Abend im ZDF-Sportstudio.
Die Fußball-Show in Sat 1 kam auf einen TV-Marktanteil von 11,8 Prozent, das ist der schlechteste Wert seit dem Start vor neun Jahren. Bei der früheren Sendezeit zwischen 18 und 20 Uhr hatte ran im Schnitt Marktanteile zwischen 20 und 30Prozent, in Spitzenzeiten waren es sogar knapp 35 Prozent. Wenn das ZDF und RTL ab Herbst wieder ihre Quotenkönige Thomas Gottschalk (Wetten dass...?) und Günther Jauch (Wer wird Millionär?) einsetzen, könnte ran sogar unter die 10- Prozent-Marke rutschen. Für Sat 1 hat die spätere Sendezeit schlimme Folgen: Die Werbeerlöse sinken, die Verluste, die bei der teuren Ware Fußball entstehen, steigen weiter. Leo Kirch nimmt das billigend in Kauf, damit sein Bezahl-Kanal Premiere World mit Live-Übertragungen von der Bundesliga endlich mehr Abos verkauft.
ARD-Chef Fritz Pleitgen verlangt von Kirch, nicht länger Bilder von den Top-Spielen zu verweigern. "Nicht die Tagesschau schadet ran, sondern die vom Kirch-Konzern verordnete Sendezeit." Pleitgen wiederholte: Gebe Kirch nicht nach, werde die ARD das Recht auf Kurzberichterstattung beim Verfassungsgericht einklagen. Die Grundlage dafür hat Kirch am Wochenende geschaffen.
Also, als ich von diesen tollen Erfolgsquoten hörte, konnte ich meine Schadenfreude nicht verbergen! Das Geschieht Kirch& Co ganz Recht. Diese geldgeilen ***** haben es nicht anders verdient (Sorry,aber ist doch wahr!) Ich verfolge die Auswirkungen der PW Machtübernahme im deutschen Fußball schon längere Zeit. Es wird einfach immer schlimmer. Aber das haben wir leider den finanziellen Interessen einiger Clubs und der Unfähigkeit des DFB zu verdanken
Ich drücke jedenfalls der ARD für ihren Prozess die Daumen und hoffe, dass so Sendungen wie Musikantenstadt auch weiterhin ran die Quote vermiesen werden.
Kann mich nur freuen, das es bei uns etliche Leute gibt die so denken wie ich. Murdoch und Kirch machen den Fußball im TV kapputt. Ich habe mir anstatt Premiere-abo ne Dauerkarte gekauft, denn die Geile Stimmung bei uns ist doch viel geiler als Ne HARIBO-Werbung bei RAN, oder?
"BAFF ruft Fans zum Boykott gegen Premiere-Dekoder auf - RAN gucken muss auch nicht sein..."
Die Einschränkung der Bundesliga-Kurzberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist ein weiterer Mosaikstein im kommerziellen Kampf des Medien-Hooligans Leo Kirch für den Ausverkauf des Fußballs. Kirch versucht seit Jahren seine Version von Fußball voranzubringen. Rücksichtslos unterliegt diese lediglich dem Gewinn maximierendem Wolfsgesetz.
Durch die Verhinderung von Kurzberichterstattungen im öffentlich-rechtlichen TV will Kirch seine in Stadionfan-Kreisen zunehmend verpönte Event- und Showsendung RAN wieder aufpeppen - zu Ungunsten der bereits an den Rand gedrängten Sportberichterstattung. Darüber hinaus geht es ihm um neue Käufer seines Bezahlfernsehens - für den Premiere-Dekoder sollen immer mehr Wohnzimmermittelstürmer die Kirch-Steuer entrichten.
Sicher gibt es kein Fan- oder Menschen-Recht auf Fußball im TV. In Zeiten von Radio, Videotext, SMS-Dienst und Internet scheint schließlich auch der Informationsfluss gesichert. Das Fußball "Volkssport" sein muss, entscheidet sich nicht durch das Fernsehen. Fußball ist "Volkssport", weil ihn so viele Menschen aktiv betreiben. Bevor populistische Politiker und Öffentlich-Rechtliche "Fußball, Fußball - Menschenrecht!" krakeelen, sollten zunächst existenzielle, gesellschaftliche Bedürfnisse wie z. B. soziale Versorgung, Bildung, medizinische Behandlungsmethoden oder Reisefreiheit wieder gesichert werden. Speziell für Fußballfans spielt die nicht hinnehmbare Missachtung fundamentaler Freiheitsrechte - z. B. bei Auswärtsfahrten - durch die immer repressivere Gangart von Sicherheitskräften und Überwachung à la Zero Tolerance zur Zeit eine viel beschneidendere Rolle.
Dennoch muss gesagt sein, dass die überhöhte Kommerzialisierung und Eventisierung des Fußballs hin zu mehr Bezahlfernsehen eine weitere Privilegierung der finanziell besser Gestellten bedeutet und damit vom Bündnis Aktiver Fußballfans e.V. (BAFF) entschieden abgelehnt wird.
Obwohl wir eh lieber ins Stadion gehen: BAFF fordert alle Fußballfans auf, den Kauf von Dekodern zu boykottieren. Was nicht gekauft wird, wird irgendwann auch nicht mehr produziert. Geht ins Stadion, hört Radio, schnorrt Kirch-TV in Kneipen und Gaststätten! Wenn Fußball im TV, dann muss es Alternativen geben neben der RAN-Verfälschung und selig-schnarchigen Sportschau-Zeiten.
Eine bösartige Spekulation aus gegebenem Anlass: Angenommen, der FC Bayern spielt in den nächsten Wochen so schlecht wie am Samstag, angenommen, der Spieler Effenberg versucht weiterhin, sein Trikot vor jedem Schweißtropfen zu schützen. Im Herbst steht also der FC Ruhmreich auf dem 14. Tabellenplatz, dahinter der Lokalrivale - und eines schönen Oktobertages stimmen die Münchner Bürger ab, ob sie für Hunderte von Millionen die Verkehrsanbindung an ein neues Fußballstadion bezahlen wollen. Könnte sich nicht manchen die Frage aufdrängen, ob unter den neuen Umständen das Unterhachinger Stadion auch reichen würde?
Schon klar, das war jetzt ganz ungerecht: Es ist ja denkbar, dass die Münchner Bundesliga-Vereine demnächst wieder ein oder zwei Tore schießen. Ohnehin richtete sich der geballte Wochenend-Zorn der deutschen Fußball- Endverbraucher nicht so sehr gegen faule und überbezahlte Kicker, er richtete sich gegen die Tatsache, dass man diese Kicker neuerdings erst am Samstag Abend, wo es wirklich Besseres zu tun gäbe, ganz toll finden soll. (Und allerdings auch gegen den Verdacht, dass es zwischen der Faulheit und der Art der Vermarktung einen Zusammenhang geben könnte.)
Das Samstags-Quoten-Desaster der Sendung ran lässt sich in seiner Abfolge von Ursache und (Wechsel-)Wirkungen leicht analysieren. Auf der einen Seite ist da eine Branche, in der zuletzt die Spielkultur nicht halb so gewachsen ist wie die Geldgier. Und auf der anderen Seite gibt es einen Unternehmer, der sich diese Geldgier so lange so ungeniert zu Nutze gemacht hat, bis die Branche von ihm abhängig geworden ist. In dieser Phase befinden wir uns gerade: Wer - wie kürzlich Borussia Dortmund - 50 Millionen für die Ablöse eines einzigen Angestellten überweisen muss, wer Jahresgehälter zwischen von zehn Millionen und mehr bezahlt, der braucht nun mal die 750 Millionen, die ihm die Kirch-Gruppe pro Saison bezahlt. Und muss dann Beifall klatschen, wenn die sein Produkt so lieblos verscherbelt, als wäre es Hartwurst.
Weil man in Konzernzentralen wenig Ahnung hat von der Seele und den Träumen wahrer Liebhaber, ist der Fernsehkaufmann K. zur Zeit vielleicht dabei, das Produkt Fußball als Fernsehware zu ruinieren: Wie sich gezeigt hat, lassen sich deren Nachfrager zwar viel gefallen, aber noch lange nicht alles. Im Prinzip geht uns dieser Aspekt freilich gar nicht so viel an - für die Bestrafung von falschen Geschäftsentscheidungen haben wir ja den Markt. Was uns wirklich etwas angeht, ist die Frage, ob die Fußballbranche noch den Kredit verdient, den sie in der Gesellschaft so lange hatte.
Der Kredit würde nämlich faul, wenn sich herausstellte, dass er nicht länger durch ein gewaltiges Grundkapital abgesichert ist. Genau darum geht es im Augenblick: Ist die Fußball-Begeisterung noch die Klammer, die quer durch alle Schichten und Generationen ein halbes Volk zusammenhält? Könnte diese Begeisterung nicht abrupt nachlassen, wenn das Publikum irgendwann merkte, dass es sich beim Profi-Fußball immer mehr um eine Veranstaltung von Super- Reichen für die Besserverdienenden handelt? Sollte sich herumsprechen, dass die Bundesliga nur noch solchen Leuten zu einer vernünftigen Zeit im Fernsehen angeboten wird, die sich Pay-TV leisten können, dann könnte das sehr schnell zu ein paar Folgen führen, die wir soeben beim Neuen Markt erlebt haben: Das Grundkapital und alles Vertrauen würden zerbröseln, weil sich ein paar tausend Leute auf Kosten anderer dick vergoldete Nasen haben verdienen wollen. Danach aber könnte mehr zusammenbrechen als ein paar geldgeile, ruhmgeile Fußballclubs und ein hasardierender Fernsehkaufmann: Es könnte sein, dass die Öffentlichkeit ihr Interesse am Fußball verliert.
So lange es noch nicht so weit ist, müssen unbedingt ein paar Fragen geklärt werden. Die wichtigste ist, ob der Fußball (mindestens auch) eine öffentliche Angelegenheit ist. Wenn das nicht der Fall ist, wenn man ihn als Privatbesitz verwerten, vermarkten und verwursten kann wie jedes andere Eigentum auch, dann sollen sich die Verwurster auch ganz alleine kümmern um den Betrieb: Am besten fangen sie mit der Sicherheit von Fußballern und Kunden an, die sehr gut auch von privaten Wachdiensten statt von teuren Polizisten gewährleistet werden kann.
Sollte das aber nicht so sein, sollte Fußball doch die öffentliche Sache sein, die er bis jetzt war, dann hat das Konsequenzen: Dann dürfen, beispielsweise, die Fußballclubs die nicht kommerziellen Anstalten nicht länger in demütigender Weise um 90 Sekunden Berichterstattung in ihren Nachrichtensendungen betteln lassen; dann müssen sie sich mit weniger riesigen Summen von der Firma Kirch aushalten lassen und dafür an die Bedürfnisse jener Millionen Fans denken, die sie noch einmal dringend brauchen werden.
Um nochmal auf das Münchner Beispiel zurückzukommen und auf die 400 Millionen Steuergelder, die auch solchen Bürgern aus Tasche gezogen werden sollen, denen ein verschossener Elfmeter vollkommen schnurz ist: Wer als Politiker solche Ausgaben verantworten will, braucht gute Argumente. Sieht so aus, als würden die gerade ausgehen.
Anmerkung : Der Inhalt des Kommentars deckt sich nicht in allen Punkten mit meiner Meinung. Die Passage von dem Pay-TV, das sich nur Besserverdienende leisten können, ist für meinen Geschmack etwas arg plakativ-platt und entspricht nicht der Realität (zumindest noch nicht). Ich bin auch nicht so naiv, zu glauben, daß ohne Fernsehgelder noch besonders viel ginge im Profifußball. Bedenklich finde ich nur, daß und in welcher Art ein Privatmann das öffentliche Phänomen "Fußball" dominiert und diktiert- unter tätiger Mithilfe der mittlerweile über ein gesundes und notwendiges Maß von ihm abhängigen Profivereine (s.das in vorauseilendem Gehorsam verhängte Stadionverbot für ARD-Kameraleute in Berlin, Leverkusen und Dortmund (?)).
Leo Kirchs letzter Kampf:
1. Spieltag: Mit großen Erwartungen startet "ran" am Samstag um 20.15 Uhr. Jauch & Gottschalk sind noch im Urlaub. Quotensieger des Abends wird deshalb N3 mit der Wiederholung von "Einer wird gewinnen".
2. Spieltag: Die Kirch-Gruppe finanziert einen Pilotenstreik, damit Jauch und Gottschalk nicht pünktlich aus dem Urlaub kommen.
3. Spieltag: Immerhin 110.000 Zuschauer wollen auf Sat.1 Claudio Pizzaros erstes Tor für die Bayern sehen. (Zum Vergleich: Auf Phoenix begeistert ein Dia-Vortrag Hans Eichels über "Meine Heimat - die Kasseler Berge" ca. 1,3 Millionen Fans - und das trotz eines Bildausfalls von 45 Minuten.)
4. Spieltag: Das erste Gewinnspiel. Beide Anrufer gewinnen ein Haus auf Mallorca. Für die Yacht ruft keiner an.
5. Spieltag: Jörg Wontorra wird gefeuert. Neuer Anchorman wird Dieter-Thomas Heck.
6. Spieltag: "ran" sendet erstmals drei Stunden lang und verzichtet weitgehend auf Fußball. Trotz eines gemeinsamen Auftritts von Michael Jackson und Madonna landet Sat.1 in der Zuschauergunst knapp hinter 3Sat mit einer "Minna-von-Barnhelm"-Inszenierung von 1961.
7. Spieltag: Wontorra ist wieder da. Seine Anmoderation "Zuschauer, bitte melde dich!" verhallt indes ungehört.
8.-10. Spieltag: Leo Kirch wünscht ein "Moratorium" und lässt die Winterpause auf Mitte September vorziehen.
11. Spieltag: Jürgen Klinsmanns von Kirch finanziertes Comeback (6 Millionen Mark pro Spiel) lockt 20.000 weibliche Zuschauer mehr vor die Bildschirme. Beim ersten Ballannahmeversuch wählen die männlichen Zuschauer ihn zum "Galopper des Jahres".
12. Spieltag: Premiere sendet nur noch als Aufzeichnung (ab Mitternacht alle Spiele in voller Länge nacheinander), um die "ran"-Quote zu stützen.
13. Spieltag: Wontorra wird zum zweiten Mal während der Saison entlassen. Durch die Sendung führt jetzt Verona Feldbusch (eine Million Mark pro Sendung, also pro Zuschauer 1.000 Mark).
14. Spieltag: Verona Feldbusch erhält drei Millionen Mark extra und zieht sich während der Anmoderation zum Spiel Wolfsburg gegen Stuttgart komplett aus. So rettet sie eine zeitweilige Quote von 0,5 Prozent.
15. Spieltag: Sat.1 kauft die ARD für eine Mark, um das "Familienunterhaltungskonzept ran" mit der "Sendung mit der Maus" verschmelzen zu können.
16. Spieltag: "ran" dauert jetzt von 20.48 bis 21.30 Uhr. Ernst Huberty wird für zwei Millionen Mark pro Sendung reanimiert und verpflichtet.
17. Spieltag: Der neue Spielplan - täglich ein Abendspiel live, zwei Spiele werden gestrichen - kommt nicht gut an.
18. Spieltag: Einstweilige Verfügung der Kirch-Gruppe gegen alle Radiostationen. Die "Tagesschau " und "heute" vermelden Quotenrekorde.
19. Spieltag: Einstweilige Verfügung der Kirch-Gruppe gegen ARD und ZDF. Der Radioverkauf in Deutschland explodiert.
20. Spieltag: "ran" wird abgesetzt. Fußball gibts nur noch auf Premiere.
21. Spieltag: Premiere gibt auf. "ran" ist wieder da.
22. Spieltag: "ran" sendet.
23. Spieltag: "ran" sendet.
24. Spieltag: Ein Zuschauer entdeckt beim Zappen zufällig, dass "ran" wieder da ist. Er alarmiert dpa. Große Sensation.
25. Spieltag: Notverkauf aller Bayern-Spiele an RTL. "Anpfiff extra" verzeichnet Fünfjahres-Quotenhoch.
26. Spieltag: Leo Kirch stellt endgültig alle Zahlungen ein.
27. Spieltag: Ein nationaler "runder Tisch" unter Leitung von Gerhard Schröder ergibt folgende Ergebnisse: Leverkusen - Bayern 0:0, Schalke - Freiburg 1:1. Der Rest ist bereits pleite.
28. Spieltag: Als letzter Werbetreibender zieht der Rheinische Merkur/Christ und Welt seine Werbespots (2.50 Mark pro Minute) aus "ran" zurück.
29. Spieltag: Sat.1 ist pleite.
30. Spieltag: Pro 7 ist pleite. Und Kabel 1 auch.
31. Spieltag: Leo Kirch flüchtet vor den Gläubigern und geht ins Exil.
32. Spieltag: Die "Kinowelt" kauft die Bundesliga für eine Mark.
33. Spieltag: Bayern München wechselt in die italienische Liga.
34. Spieltag: Die Meisterschale muss eingeschmolzen werden, um den Notar zu bezahlen, der die Auflösung der Bundesliga bestätigt
Gruß
Mike
wenn die musi spielt (zdf) 4,09 mio zusch. 21,8%
james bond (ard) 3,1 16,4%
mr president junior (rtl 2,29 12,2%
ran 2,22 11,8%
zum vergleich:
ard sportschau am samstag 17:30 uhr 2,15 mio.
tour de france (samstag) 2,7 mio.
formel 1 quali (sa.) 3,58 mio.
zdf sportstudio (sa. 1,79 mio.
zu den verkauften premiere-abos: habe gehort, dass es zwar reichlich neuabschluesse gibt, aber fast eben so viele kuendigungen. wenn man weiss, wie teuer jeder neue premiere-kunde zu stehen kommt, kann man sich schnell ausrechnen, dass der schuss bislang nach hinten los ging...
... und kirch hoert murdoch jetzt immer lauter tappsen
fg
danke für Deine Info. Die gleichen Zahlen finden sich übrigens auch in der "Süddeustchen Zeitung", nebst einem längeren Kommentar :
Foul
"ran" macht zur besten Sendezeit eine katastrophale Quote
Leo Kirch geht hart zur Sache, um die 750Millionen Mark wieder einzuspielen, die er pro Saison für die TV- Rechte der Fußball-Bundesliga bezahlt. Beim Auftakt der neuen Runde am Samstag habe es der Medienhändler sogar mit einem "üblen Foulspiel" versucht, tobte die ARD.
Für deren Tagesschau rückte Kirch keine bewegten Bilder von der Spitzenbegegnung Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München heraus. Der Konzernherr wollte dafür sorgen, dass viele Fans sich die auf 20.15Uhr verlegte Fußball-Show ran in seinem Sender Sat 1 anschauen.
Dort wurde ausführlich über das Bayern-Spiel berichtet.
Doch die Rechnung ging nicht auf. Die neue Saison begann für Kirch mit einer Katastrophe. Nur 2,2 Millionen Zuschauer schalteten im Schnitt die
mit vier Werbeblöcken durchsetzte zweistündige Show ein. Die ARD hatte mit einem zweitklassigen James-Bond-Film fast eine Million Zuschauer
mehr, beim volkstümlichen Musikabend im ZDF waren es beinahe zwei Millionen mehr. Das Publikum lässt sich von Kirch nicht mit der Fernbedienung fernsteuern; der Familienfriede scheint wichtiger als der Fußball. Viele Fans warteten am Samstag lieber auf die werbefreie Zusammenfassung der Bundesliga am späten Abend im ZDF-Sportstudio.
Die Fußball-Show in Sat 1 kam auf einen TV-Marktanteil von 11,8 Prozent, das ist der schlechteste Wert seit dem Start vor neun Jahren. Bei der früheren Sendezeit zwischen 18 und 20 Uhr hatte ran im Schnitt Marktanteile zwischen 20 und 30Prozent, in Spitzenzeiten waren es sogar
knapp 35 Prozent. Wenn das ZDF und RTL ab Herbst wieder ihre Quotenkönige Thomas Gottschalk (Wetten dass...?) und Günther Jauch (Wer wird Millionär?) einsetzen, könnte ran sogar unter die 10- Prozent-Marke rutschen. Für Sat 1 hat die spätere Sendezeit schlimme Folgen: Die Werbeerlöse sinken, die Verluste, die bei der teuren Ware Fußball entstehen, steigen weiter. Leo Kirch nimmt das billigend in Kauf, damit sein Bezahl-Kanal Premiere World mit Live-Übertragungen von der
Bundesliga endlich mehr Abos verkauft.
ARD-Chef Fritz Pleitgen verlangt von Kirch, nicht länger Bilder von den Top-Spielen zu verweigern. "Nicht die Tagesschau schadet ran, sondern die vom Kirch-Konzern verordnete Sendezeit." Pleitgen wiederholte: Gebe Kirch nicht nach, werde die ARD das Recht auf Kurzberichterstattung beim
Verfassungsgericht einklagen. Die Grundlage dafür hat Kirch am Wochenende geschaffen.
KLAUS OTT
Grüße
Adler aus Freiburg
Ich verfolge die Auswirkungen der PW Machtübernahme im deutschen Fußball schon längere Zeit. Es wird einfach immer schlimmer. Aber das haben wir leider den finanziellen Interessen einiger Clubs und der Unfähigkeit des DFB zu verdanken
Ich drücke jedenfalls der ARD für ihren Prozess die Daumen und hoffe, dass so Sendungen wie Musikantenstadt auch weiterhin ran die Quote vermiesen werden.
Caro
Ich habe mir anstatt Premiere-abo ne Dauerkarte gekauft, denn die Geile Stimmung bei uns ist doch viel geiler als Ne HARIBO-Werbung bei RAN, oder?
"BAFF ruft Fans zum Boykott gegen Premiere-Dekoder auf - RAN gucken muss auch nicht sein..."
Die Einschränkung der Bundesliga-Kurzberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist ein weiterer Mosaikstein im
kommerziellen Kampf des Medien-Hooligans Leo Kirch für den Ausverkauf des Fußballs. Kirch versucht seit Jahren seine Version von Fußball
voranzubringen. Rücksichtslos unterliegt diese lediglich dem Gewinn maximierendem Wolfsgesetz.
Durch die Verhinderung von Kurzberichterstattungen im öffentlich-rechtlichen
TV will Kirch seine in Stadionfan-Kreisen zunehmend verpönte Event- und
Showsendung RAN wieder aufpeppen - zu Ungunsten der bereits an den Rand
gedrängten Sportberichterstattung. Darüber hinaus geht es ihm um neue Käufer
seines Bezahlfernsehens - für den Premiere-Dekoder sollen immer mehr
Wohnzimmermittelstürmer die Kirch-Steuer entrichten.
Sicher gibt es kein Fan- oder Menschen-Recht auf Fußball im TV. In Zeiten von
Radio, Videotext, SMS-Dienst und Internet scheint schließlich auch der
Informationsfluss gesichert.
Das Fußball "Volkssport" sein muss, entscheidet sich nicht durch das
Fernsehen. Fußball ist "Volkssport", weil ihn so viele Menschen aktiv
betreiben. Bevor populistische Politiker und Öffentlich-Rechtliche "Fußball,
Fußball - Menschenrecht!" krakeelen, sollten zunächst existenzielle,
gesellschaftliche Bedürfnisse wie z. B. soziale Versorgung, Bildung,
medizinische Behandlungsmethoden oder Reisefreiheit wieder gesichert werden.
Speziell für Fußballfans spielt die nicht hinnehmbare Missachtung
fundamentaler Freiheitsrechte - z. B. bei Auswärtsfahrten - durch die immer
repressivere Gangart von Sicherheitskräften und Überwachung à la Zero
Tolerance zur Zeit eine viel beschneidendere Rolle.
Dennoch muss gesagt sein, dass die überhöhte Kommerzialisierung und
Eventisierung des Fußballs hin zu mehr Bezahlfernsehen eine weitere
Privilegierung der finanziell besser Gestellten bedeutet und damit vom
Bündnis Aktiver Fußballfans e.V. (BAFF) entschieden abgelehnt wird.
Obwohl wir eh lieber ins Stadion gehen:
BAFF fordert alle Fußballfans auf, den Kauf von Dekodern zu boykottieren. Was
nicht gekauft wird, wird irgendwann auch nicht mehr produziert.
Geht ins Stadion, hört Radio, schnorrt Kirch-TV in Kneipen und Gaststätten!
Wenn Fußball im TV, dann muss es Alternativen geben neben der
RAN-Verfälschung und selig-schnarchigen Sportschau-Zeiten.
Leitartikel
Der verwurstete Fußball
VON HERBERT RIEHL-HEYSE
Eine bösartige Spekulation aus gegebenem Anlass: Angenommen, der FC Bayern spielt in den nächsten Wochen so schlecht wie am Samstag, angenommen, der Spieler Effenberg versucht weiterhin, sein Trikot vor jedem Schweißtropfen zu schützen. Im Herbst steht also der FC Ruhmreich
auf dem 14. Tabellenplatz, dahinter der Lokalrivale - und eines schönen Oktobertages stimmen die Münchner Bürger ab, ob sie für Hunderte von Millionen die Verkehrsanbindung an ein neues Fußballstadion bezahlen wollen. Könnte sich nicht manchen die Frage aufdrängen, ob unter den neuen Umständen das Unterhachinger Stadion auch reichen würde?
Schon klar, das war jetzt ganz ungerecht: Es ist ja denkbar, dass die Münchner Bundesliga-Vereine demnächst wieder ein oder zwei Tore schießen. Ohnehin richtete sich der geballte Wochenend-Zorn der deutschen Fußball- Endverbraucher nicht so sehr gegen faule und überbezahlte Kicker, er richtete sich gegen die Tatsache, dass man diese
Kicker neuerdings erst am Samstag Abend, wo es wirklich Besseres zu tun gäbe, ganz toll finden soll. (Und allerdings auch gegen den Verdacht, dass es zwischen der Faulheit und der Art der Vermarktung einen Zusammenhang geben könnte.)
Das Samstags-Quoten-Desaster der Sendung ran lässt sich in seiner Abfolge von Ursache und (Wechsel-)Wirkungen leicht analysieren. Auf der
einen Seite ist da eine Branche, in der zuletzt die Spielkultur nicht halb so gewachsen ist wie die Geldgier. Und auf der anderen Seite gibt es einen Unternehmer, der sich diese Geldgier so lange so ungeniert zu Nutze gemacht hat, bis die Branche von ihm abhängig geworden ist. In dieser
Phase befinden wir uns gerade: Wer - wie kürzlich Borussia Dortmund - 50 Millionen für die Ablöse eines einzigen Angestellten überweisen muss,
wer Jahresgehälter zwischen von zehn Millionen und mehr bezahlt, der braucht nun mal die 750 Millionen, die ihm die Kirch-Gruppe pro Saison
bezahlt. Und muss dann Beifall klatschen, wenn die sein Produkt so lieblos verscherbelt, als wäre es Hartwurst.
Weil man in Konzernzentralen wenig Ahnung hat von der Seele und den Träumen wahrer Liebhaber, ist der Fernsehkaufmann K. zur Zeit vielleicht
dabei, das Produkt Fußball als Fernsehware zu ruinieren: Wie sich gezeigt hat, lassen sich deren Nachfrager zwar viel gefallen, aber noch lange nicht alles. Im Prinzip geht uns dieser Aspekt freilich gar nicht so viel an - für die
Bestrafung von falschen Geschäftsentscheidungen haben wir ja den Markt.
Was uns wirklich etwas angeht, ist die Frage, ob die Fußballbranche noch den Kredit verdient, den sie in der Gesellschaft so lange hatte.
Der Kredit würde nämlich faul, wenn sich herausstellte, dass er nicht länger durch ein gewaltiges Grundkapital abgesichert ist. Genau darum geht es im Augenblick: Ist die Fußball-Begeisterung noch die Klammer, die
quer durch alle Schichten und Generationen ein halbes Volk zusammenhält? Könnte diese Begeisterung nicht abrupt nachlassen, wenn
das Publikum irgendwann merkte, dass es sich beim Profi-Fußball immer mehr um eine Veranstaltung von Super- Reichen für die Besserverdienenden handelt? Sollte sich herumsprechen, dass die Bundesliga nur noch solchen Leuten zu einer vernünftigen Zeit im
Fernsehen angeboten wird, die sich Pay-TV leisten können, dann könnte das sehr schnell zu ein paar Folgen führen, die wir soeben beim Neuen Markt erlebt haben: Das Grundkapital und alles Vertrauen würden zerbröseln, weil sich ein paar tausend Leute auf Kosten anderer dick vergoldete Nasen haben verdienen wollen. Danach aber könnte mehr zusammenbrechen als ein paar geldgeile, ruhmgeile Fußballclubs und ein
hasardierender Fernsehkaufmann: Es könnte sein, dass die Öffentlichkeit ihr Interesse am Fußball verliert.
So lange es noch nicht so weit ist, müssen unbedingt ein paar Fragen geklärt werden. Die wichtigste ist, ob der Fußball (mindestens auch) eine öffentliche Angelegenheit ist. Wenn das nicht der Fall ist, wenn man ihn als Privatbesitz verwerten, vermarkten und verwursten kann wie jedes andere Eigentum auch, dann sollen sich die Verwurster auch ganz alleine kümmern um den Betrieb: Am besten fangen sie mit der Sicherheit von Fußballern und Kunden an, die sehr gut auch von privaten Wachdiensten statt von teuren Polizisten gewährleistet werden kann.
Sollte das aber nicht so sein, sollte Fußball doch die öffentliche Sache sein, die er bis jetzt war, dann hat das Konsequenzen: Dann dürfen, beispielsweise, die Fußballclubs die nicht kommerziellen Anstalten nicht länger in demütigender Weise um 90 Sekunden Berichterstattung in ihren Nachrichtensendungen betteln lassen; dann müssen sie sich mit weniger riesigen Summen von der Firma Kirch aushalten lassen und dafür an die Bedürfnisse jener Millionen Fans denken, die sie noch einmal dringend brauchen werden.
Um nochmal auf das Münchner Beispiel zurückzukommen und auf die 400 Millionen Steuergelder, die auch solchen Bürgern aus Tasche gezogen werden sollen, denen ein verschossener Elfmeter vollkommen schnurz ist: Wer als Politiker solche Ausgaben verantworten will, braucht gute
Argumente. Sieht so aus, als würden die gerade ausgehen.
Anmerkung : Der Inhalt des Kommentars deckt sich nicht in allen Punkten mit meiner Meinung. Die Passage von dem Pay-TV, das sich nur Besserverdienende leisten können, ist für meinen Geschmack etwas arg plakativ-platt und entspricht nicht der Realität (zumindest noch nicht). Ich bin auch nicht so naiv, zu glauben, daß ohne Fernsehgelder noch besonders viel ginge im Profifußball.
Bedenklich finde ich nur, daß und in welcher Art ein Privatmann das öffentliche Phänomen "Fußball" dominiert und diktiert- unter tätiger Mithilfe der mittlerweile über ein gesundes und notwendiges Maß von ihm abhängigen Profivereine (s.das in vorauseilendem Gehorsam verhängte Stadionverbot für ARD-Kameraleute in Berlin, Leverkusen und Dortmund (?)).
Grüße
Adler aus Freiburg