>

Local-Player-Regelung und Kaderbegrenzung

#
Über einen anderen Thread und frühere Überlegungen bin ich mal wieder auf dieses Thema "gestoßen", zu dem ich im Forum keine gebündelte Diskussion gefunden habe.
Anlass ist die so genannte "Local-Player-Regelung", die übrigens 2006 von Bruchhagen im FAZ-Interview neben der Nicht-Begrenzung von Kadern kritisiert wurde (besonders aber letzterer Punkt).
Seit dem es diese Regelung gibt, werden Jugendspieler des eigenen Vereins als Profis verpflichtet, nur um das "Soll" an  mindestens 4 lokalen Spielern erfüllen zu können (bzw. mindestens 8 insgesamt). Hannover 96 hatte etwa letztes Jahr Probleme, weil sie vor Beginn der Saison zunächst nur 3 lokale Spieler hatten, die allesamt ohne Spielperspektive waren; auch bei Eintracht Frankfurt drängt sich der Verdacht auf, dass Spieler eben nur aus diesem Grund verpflichtet wurden, ohne jetzt auf Spielernamen einzugehen. Daher ein paar Diskussionsfragen:
1. Wie sinnvoll ist die Local-Players-Regelung in Euren Augen?
2. Ist es für einen Quoten-Local-Player nicht frustrierend, vielleicht sogar Karriere-hemmend, auf einen solchen Vertrag einzugehen? Erst Recht jetzt bei Wegfall einer zweiten Mannschaft, wo früher noch Spiele absolviert werden konnten?
3. Ist eine Kaderbegrenzung auf 25 Spieler wie die UEFA sie vorsieht eine sinnvolle Alternative gegen zu viele Nicht-EU-Spieler und aufgeblähte Kader von reichen Vereinen?


P.S.: Habe es unter "Andere Vereine" gepostet, da mir nicht klar ist, wo das am Besten hinpasst. "Dies &  Das" ist ja weniger Fußballbezogen, für "Gebabbel" ist das Thema doch eigentlich zu wichtig. Aber kann gerne verschoben werden...
#
Über die Auswirkungen solcher Regelungen, zumal in Verbindung, kann man sicher nur spekulieren.
Richtig ist, daß wir 3 Spieler aus dem Nachwuchs unter Vertrag genommen haben, damit wir diese Regel erfüllen. Die haben dann auch zusammen insgesamt ca. 1 Spiel gemacht. Das bringt natürlich keinem was.

Käme die Kaderbegrenzung hinzu, wirds langsam spannend. Dann könnte man es sich nämlich kaum erlauben, reine Zählkandidaten mit billigen Verträgen reinzunehmen, weil die Decke dann zu dünn wird. Insbesondere, wenn man keine 2. Mannschaft unterhält.
Im Grunde würde das den Druck erhöhen, eigene Nachwuchsspieler zu integrieren.
Magath müßte sich neue Management-Methoden überlegen.  

Bzgl. der reichen Vereine mache ich mir wenig Hoffnung. Schaut man sich die Bauern an, ist es eigentlich egal, ob die 4 Verletzte haben oder nicht, weil der ganze Kader fast ausschließlich aus hochklassigen Spielern besteht. Will damit sagen, daß die Mengenbegrenzung sogar ein Vorteil für die Big Player sein könnte. Und in Verbindung mit der Local-Player-Regelung würde sich der Verdrängungswettbewerb im Jugendbereich sicherlich noch erhöhen.
#
Danke für die Antwort!
Eine Erweiterung der Regelung könnte so aussehen, dass es eine Mindest-Einsatzquote von eben solchen "Locals" gibt. Allerdings greift man so wiederum sehr stark in das aktive Spielgeschehen und auch in die Taktik von Trainern ein.
Ich bin ein absoluter Befürworter von der Idee, dass Vereine in den höchsten Spielklassen auch möglichst gut ausbilden und eigene Jugendspieler fördern! Nicht nur wegen dem "Identifikations"-Faktor sondern auch aus Arbeitsmarkts-Perspektive heraus, immerhin sind die Vereine Arbeitgeber. Aber was bringt es Spieler zu verpflichten, die zwei oder drei Jahre einen günstigen Profi-Vertrag erhalten und denen von Anfang an deutlich gemacht wird: "Du wirst hier nie spielen!"
Eine Kader-Begrenzung betrachte ich auch nicht als Wundermittel für die "Kleinen" gegen die "Großen". Ein Draft-System wie beim amerikanischen Basketball geht schon eher in die richtige Richtung, weil dort die tabellenschlechteren Vereine den Vorzug erhalten, aber eine Umsetzung wäre wohl wenn nur auf UEFA-Ebene denkbar und es fehlt die Infrastruktur dafür (es gibt z.B.  keinen professionalisierten Uni-Fußball). Schwieriges Thema, ich weiß, ist auch eher eine spekulative Diskussion, da du ja zu Recht sagst, dass vieles davon schwer vorauszusehen ist...


Teilen