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Unsere Bundesliga soll schöner werden ! -Wirklich ?

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Hallo,
will nochmal auf einen Artikel der FNP von gestern zurückkommen (http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=1478121), wonach sich Premiere-Zuschauer einer Umfrage zufolge ein Bundesligafinale und die Einführung des Videobeweises wünschen. Wär's das wirklich ?

Angesichts vieler Fehlentscheidungen, unter denen gerade auch die Eintracht in der Hinrunde zu leiden hatte, könnte man ja auf die Idee kommen, daß ein Videobeweis für mehr Gerechtigkeit sorgen würde. Aber täte er dem Spiel wirklich gut ? Auch wenn das 2/3 der Premieregucker wünschen- da gibt's doch wohl ein paar ungeklärte Fragen :
Wie soll das denn praktisch aussehen ?
Wer bestimmt, wann das Spiel unterbrochen wird, um den Videobeweis heranzuziehen ?
Ist die Zeit, bis die strittige Szene entschieden ist, nicht zu lang ?
Was mache ich als Zuschauer im Stadion während dieser Zeit ?
Selbst wenn ich im Zeitalter der Videowürfel sie Szene selbst nochmal begutachten und ich die "Beratung" der Schiedsrichter verfolgen könnte- ist es nicht viel schaler, sich über ein nach minutenlangem Fotofinish gegebenes Tor zu freuen als sich direkt über einen nicht gegeben Elfmeter aufzuregen (oder umgekehrt) ?
Fußball ist für mich in erster Linie Unterhaltung und nicht Gerechtigkeitsfindung. Abgesehen davon, geh' ich mal davon aus, daß jeder Schiedsrichter sein Bestes versucht, richtig zu entscheiden.

Zum Punkt "Bundesligafinale" (von 52,7 % gewünscht) :
das ist ja wohl der totale Blödsinn ! Wie soll das denn bitte zugehen ?! Bundesliga nach K.O- System ? (Wofür gibt's denn den DFP-Pokal ?). Oder besser noch 'ne ellenlange "Vorrunde" nach jetzigem Modus, der erste hat 14 Punkte Vorsprung-und dann spielen die ersten vier über Kreuz zwei Halbfinals und das Finale ?
Ist doch Quatsch, die Liga lebt davon, daß am Ende wirklich die Mannschaft Meister wird, die über einen langen Zeitraum die meisten Punkte gesammelt hat und am Ende eigentlich keiner behaupten kann, die hätte es nicht verdient.


Mich würde mal Eure Meinung dazu interessieren.

Grüße
Adler aus Freiburg
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ganz klar: pro videobeweis (siehe football, eishockey - die minute beschäftige ich mich schon)
und was ist besser als unterhaltung? gerechte unterhaltung!

niemals finale, bitte - play-off-mist läßt die regulären ligaspiele doch fast sinnlos werden. überraschungen wären natürlich häufiger, aber dfb-pokal reicht vollkommen
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Ich bin absolut gegen beides, denn die Einführung des Videobeweises würde meiner Meinung nach einen großen Teils des "Zaubers" des Spiels wegnehmen... Ich kann's jetzt Irgendwie net besser erklären, aber irgendwie bekäme damit der Fußball einen Touch von Computerspielen...

KO-System Bundesliga ist sowieso totaler Quatsch, darüber braucht man wohl kaum diskutieren denk ich...
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zauber??? jeder der 1992 in rostock war, kann sich ungefähr vorstellen, was für ein zauber es gewesen wäre, wenn der h*rensohn b. aus k. zur seitenauslinie geeiert wäre und nach kurzer beratung auf 11m für die sge entschieden hätte. die schri"leistungen" der aktuellen saison brauche ich wohl kaum zu erwähnen.

nicht annähernd gleichen sich glück und pech mit schiris aus. es profitieren immer dieselben und immer dieselben kriegen aufn kopp. es ist anachronistisch, die technischen möglichkeiten ungenutzt zu lassen - meine enkel werden sich über dieses system kaputtlachen.

sorry, ich krieg immer n hals wenn ich an die 1000 fehlentscheidungen denke, die ich schon haareraufend in stadien ertragen mußte.
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Hallo,
also erstmal muß ich mich für die profane Bezeichnung "Unterhaltung" für den Fußball entschuldigen. Natürlich ist es mehr als das.

Mit R******, @moabit, bringst Du natürlich ein extrem brutales Beispiel. Und möglicherweise ist es nu eine Sache der Gewöhnung, die Zeit bis zur endgültigen Entscheidung mit Diskussionen und bangem Warten zu verbringen, wenn auch noch nicht die Frage beanwtortet ist, wer wann und wie oft den Videobeweis beantragen dürfen sollte und wie sehr dazu die Unterbrechungszeit doch erheblich verlängert wird.(Und könnte ein Hoeneß hier nicht auch seinen vermeintlich oder tatsächlich größeren Einfluß geltend machen ?)
Jedenfalls kann ich gut nachvollziehen, was karatkidd-SE mit der "Entzauberung" des Fußballs durch den Videobeweis und die Degradierung zum "Computerspiel" meint. Fußball ist eben nicht Eishockey oder Football oder so was. Fußball ist gerade so, wie er ist, gut und ein Stück gewachsene Tradition. Ich will mit den Schwachstellen seiner aktuellen Regeln leben, ich will mich (auch) über Schiedsrichtfehlerentscheidungen aufregen, darüber fluchen, toben und austicken !

Und zuletzt : Wer würde heute noch über Wembley sprechen, hätte es damals schon den Videobeweis gegeben ? Gäbe es darüber fußballmonographische Abhandlungen ? Hätte beispielsweis die Süddeutsche Zeitung das Ableben des russischen Linienrichters mehr als 30 Jahre später als Aufhänger für ihre Rubrik "Streiflicht" auf der ersten Seite genutzt. Wäre mir ein altes Bild vom über den Gewinn jubelnder Franz Beckenbauer genauso präent wie das von Uwe Seeler, der beim Verlassen des Platzes bald in sich zusammenbricht ? Und schließlich- auch wenn es weh tut und die meisten mich jetzt am liebsten steinigen würden (gut, daß ich mich hinter dem Computer verschanzen kann *g*) : Wäre 10 Jahre später die FR voll von Nachbetrachtungen über die schlimme Stadt im Nordosten voll gewesen oder das Buch "Das R***-Trauma" entstanden ? Ich behaupte, dieser Tag im Mai war für mich als Eintracht-Fan (mindestens) genauso identitätsstiftend wie es der Gewinn der Meisterschaft gewesen wäre !

Helden leben lange, Legenden sterben nie
Adler aus Freiburg
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danke für die feine ausformulierung meines gedanken
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Gegen ein Finalspiel bin ich auch, oder gar eine Finalrunde um die deutsche Meisterschaft.

Aber die Argumente gegen einen Videobeweis, find ich nicht sonderlich überzeugend.

Nicht wenn man sieht, wie Schiris mit zwei, drei Szenen im Spiel, dieses komplett auf den Kopf stellen können. Ich hab mir in der Hinrunde abgewöhnt, die Spiele noch mal im DSF oder Sportkalender anzuschauen, weil ich mich jedesmal aufs neue aufregen muss, was für Ungerechtigkeit da manchmal herrscht.

Außerdem haben auch Schiris manchmal einen schlechten Tag, oder auch nur unsichere Momente. Wenn sich ein Schiri unsicher fühlt, warum sollte man ihm verbieten, nochmal die Fernsehbilder anzuschauen. Jetzt ist er gezwungen, eine Entscheidung zu treffen.

Ich bin absolut für den Videobeweis. Und damit nicht zu viele Unterbrechungen entstehen, kann man etwa eine Regelung treffen, die beiden Mannschaften eingesteht, zwei Mal pro Spiel eine Entscheidung per Video überprüfen zu lassen. Was spricht denn da dagegen?
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War nicht ganz logisch und richtig, was ich schrieb, darum Teil 2 jetzt nochmal

Freiburger Adler schreibt:
...
Und zuletzt : Wer würde heute noch über Wembley sprechen, hätte es damals schon den Videobeweis gegeben ? Gäbe es darüber fußballmonographische Abhandlungen ? Hätte beispielsweise die Süddeutsche Zeitung das Ableben des russischen Linienrichters mehr als 30 Jahre nach dem Wembley-Tor als Aufhänger für ihre Rubrik "Streiflicht" auf der ersten Seite genutzt ? Wäre mir ein altes Bild vom über den Gewinn jubelnden Franz Beckenbauer genauso präsent wie das von Uwe Seeler, den beim Verlassen des Platzes zwei Bobbies vor dem Zusammenbruch bewahren ? Und schließlich- auch wenn es weh verdammt weh tut und die meisten mich jetzt am liebsten steinigen würden (gut, daß ich mich hinter dem Computer verschanzen kann *g*) : Wäre 10 Jahre später die FR voll von Nachbetrachtungen über die schöne Stadt im Nordosten voll gewesen oder das Buch "Das Rostock-Traum" entstanden, wäre die Eintracht Meister geworden ? Ich behaupte, dieser Tag im Mai mit der Entscheidung des Herrn B. aus K. war für mich als Eintracht-Fan (mindestens) genauso identitätsstiftend wie es der Gewinn der Meisterschaft wegen eines Videobeweises gewesen wäre !

Helden leben lange, Legenden sterben nie
Adler aus Freiburg
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mir sind eure ausführungen zu romantisierend. ich ärgere mich genug im leben (okay, ich bin auch etwas cholerisch veranlagt, aber werde mitm alter ruhiger - fußball trägt nun nicht dazu bei).

sport hat für mich viel mit fairness zu tun und auch wenn er spiegelbild des lebens sein soll und das leben ungerecht zu sein scheint, könnte man ohne große probleme den sport gerechter machen. warum soll man diese möglichkeit verstreichen lassen? aus romantischen gefühlen?

zudem muß ich festhalten, daß ich football doof finde und eishockey ignoriere, seitdem es durch die amerikanisierung zerstört wurde, aber für dieses thema beweisen doch beide sportarten, wie unkompliziert eine technische lösung wäre.

ist ralf weber nun eine legende, weil er im wutwahn eine kamera zertrat? mir tat das gut, aber nur wegen meiner hilflosigkeit. das 92er-team wäre für immer legendär gewesen, wenn es meister geworden wäre. so sind sie nur eine hessische ikone und ich muß bis heute dahergelaufenen berliner prolls erklären, was fußball 2000 bedeutete.

ich bin nicht per se für fortschritt. rechtschreibreform und präimplantationsdiagnostik lehne ich aus guten gründen ab, aber in diesem fall: bitte fortschritt!


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