Auch wenns nach der gestrigen Auslosung wie ein Porto-Thread anmutet, solls hier um Portuguesa gehen, einen kleinen Club aus der Stadt Sao Paulo, der es mit einem Zuschauerschnitt, der unter dem des FSV Frankfurt liegt geschafft hat, sich im Schatten der großen lokalen Konkurrenz in die erste Liga zu spielen und schon einen Spieltag vor Schluss gerettet war.
Im bedeutungslosen letzten Spiel wurde dann ein Spieler eingesetzt, der noch eine Sperre abzusitzen hatte. Dies ist dem Club nach eigenem Bekunden zwar nicht kommuniziert worden, vielmehr sei man davon ausgegangen (so wie es regelmäßig gehandhabt wird) durch das Aussetzen in einem anderen Wettbewerb sei dies abgegolten. In den verbleibenden 15 Minuten nach seiner Einwechslung trug der Spieler dazu bei, dass der dröge Kick keine Fahrt mehr aufnahm und das Aufeinandertreffen 0:0 endete. Portuguesa beendete die Saison damit zwei Punkte vor dem bestplazierten Absteiger, Fluminense aus Rio, der pikanterweise im letzten Jahr noch Meister gewesen ist.
Wegen des Einsetzens eines nicht spielberechtigten Akteurs wurde Portuguesa nun aber am grünen Tisch 4 Punkte abgezogen, so dass Portuguesa noch hinter Fluminense zurück fiel und nun den Gang in Liga 2 antreten muss (zumindest wenn der Einspruch keinen Erfolg hat). Das Gericht hätte die Möglichkeit statt Punktabzug auch eine Geldstrafe auszusprechen (umgerechnet zwischen ca. 30 € und 30000 €) oder einen Punktabzug auf die nächste Saison zu verschieben. Erstaunlich, was Tage nach dessen Austragung aus einem bedeutungslosen Spiel noch werden kann.
Wenn Interesse besteht, kann ich noch Links nachliefern - wären dann allerdings in portugiesisch, denn hier habe ich entsprechende Berichte vor dem immens wichtigen Spiel der Bayern selbstredend noch nicht finden können.
Auch im brasilianischen Fußball soll es Skandalurteile geben. Würde mich nicht wundern, wenn da etwas mit Geld bei den Funktionären nachgeholfen worden wäre. Einen großen Namen wie Fluminense lässt man nicht so einfach absteigen
Durchaus souveräne Aufstiegssaison damals vor 3(?) Jahren, vorher hatte ich den Verein nie auf dem Schirm. Vier Punkte finde ich in der Relation gerade bei den Konsequenzen ziemlich heftig, insbesondere mit der Annahme zugrunde liegend, dass es sich tatsächlich um fehlerhafte Kommunikation handelt. Der Kicker erwähnt das ganze übrigens zumindest in einem Mini-Artikel: http://www.kicker.de/news/fussball/intligen/startseite/596684/artikel_sportgericht_absteiger-fluminense-bleibt-drin.html
Die sportliche Platzierung Fluminenses halte ich übrigens für ein grandioses Beispiel der Ausgeglichenheit der Brasileirão. Weder Flu noch Vasco hätte ich auf den Abstiegsplätzen erwartet, noch hatte ich vor der Saison Teams wie Atlético PR oder Goiás auf dem Schirm, wenn es um die vorderen Plätze ging. Gerade Atlético hat mich diese Saison wettbewerbsübergreifend wirklich beeindruckt. Die einzigen, die überhaupt nicht mithalten konnten, waren die Barbies von Náutico
Ist die Frage, wie zuvor bei solchen Verstößen reagiert wurde. In der Bundesliga wird das Spiel in der Regel für den Gegner gewertet, hat aber ansonsten meine Ich keine Konsequenzen. Unabhängig von der Härte des Urteils, muss man auch sagen, dass der Club sich da doch schon ziemlich blöd angestellt hat.
Portuguesa erwägt, für den wahrscheinlichen Fall, dass ihr Einspruch abgeschmettert wird, in der zweiten Liga ein Trikot zu tragen, dass dem Design des Profiteurs Fluminense entspricht. Eine nette Idee, finde ich.
Portuguesa klammert sich an einen letzten Strohhalm. Bis dato konnten sie ihre Behauptung über die Ausweitung der Strafe des eingesetzten Spielers Héverton nicht informiert worden zu sein nur schwer belegen. Denn der Gerichtshof macht ja geltend, und das ist der Streitpunkt, die Strafe sei auf zwei Spiele verlängert worden und sei somit noch nicht verbüßt gewesen.
Portuguesa argumentiert nun, dass sie davon schuldlos keine Kenntnis gehabt hätten und berufen sich ein erst im September von offizieller Stelle des Verbandes eingerichtetes Portal, welches die laufenden Strafen veröffentlicht. Dieses jedoch habe aber angezeigt, dass die Strafe verbüßt worden sei - und zwar sowohl zwei Tage vor dem fraglichen Spiel als auch zwei Tage danach.
Auch kann der Gerichtshof nicht damit argumentieren, dass das Portal nicht aktualisiert worden sei, denn an den beiden fraglichen Tagen wurde der Status eines anderen gesperrten Spielers aktualisiert.
Pikant ist nun, dass bei Wiedererlangen der abgezogenen Punkte nicht allein Flumenense als Absteiger in Betracht käme sondern auch Flamengo, die ihrerseits ja nach Einsetzen eines nicht spielberechtigten Spielers ebenfalls mit Punktabzug belegt wurden und somit hinter "Flu" zurückgefallen sind (auch deren Einspruch läuft allerdings noch). Flamengo ist, was die Anhängerschaft betrifft, wohl der größte Fußballverein der Welt, so dass allein der Lobby wegen unwahrscheinlich ist, dass Portuguesa Erfolg haben wird. Das Sommerloch in Brasilien ist jedenfalls um einiges unterhaltsamer als bei uns.
Haliaeetus schrieb: Bis dato konnten sie ihre Behauptung über die Ausweitung der Strafe des eingesetzten Spielers Héverton nicht informiert worden zu sein nur schwer belegen.
Haliaeetus schrieb: Bis dato konnten sie ihre Behauptung über die Ausweitung der Strafe des eingesetzten Spielers Héverton nicht informiert worden zu sein nur schwer belegen.
Wie sollte das auch gehen?
Naja, immerhin stützen die Indizien aus der genannten Datei deren Argumentation. Dass man wohl kaum einen Beweis dafür wird antreten können, dass zu keinem Zeitpunkt irgendwer irgendetwas erwähnt hat, versteht sich von selbst.
Gibt es eine ungefähre Schätzung, bis wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist? Ich habe nichts dergleichen mitbekommen (vllt liegt es an meiner Auswahl, aber das Thema scheint in den brasilianischen Medien totgeschwiegen zu werden), aber da du näher an der Quelle sitzt ( ), sieht das bei dir vielleicht anders aus.
Yanazar schrieb: Gibt es eine ungefähre Schätzung, bis wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist? Ich habe nichts dergleichen mitbekommen (vllt liegt es an meiner Auswahl, aber das Thema scheint in den brasilianischen Medien totgeschwiegen zu werden), aber da du näher an der Quelle sitzt (  , sieht das bei dir vielleicht anders aus.
Naja, von nah an der Quelle sitzen kann keine Rede sein. Ich sitze irgendwo in Deutschland und versuche mich über folha, globo und estadao auf dem Laufenden zu halten. Fand halt bezeichnend wie das gehandhabt wurde und bin entsprechend gespannt was passiert, wenn (wie angekündigt) tatsächlich jemand den Versuch macht, das vor den ordentlichen Gerichten auszufechten. Aber wann eine Entscheidung ansteht weiß ich nicht. Ich weiß nicht mal, ob es in Brasilien einen brauchbaren einstweiligen Rechtsschutz gibt. Warten wir ab, was daraus wird
"O Ministério Público de São Paulo quer que a CBF devolva para a Portuguesa os quatro pontos que foram tirados do clube no Campeonato Brasileiro de 2013, por decisão do STJD. Caso isso não aconteça, o MPSP vai entrar com Ação Civil Pública contra a confederação e o tribunal. [...] Agora, CBF e STJD têm dez dias para prestar esclarecimentos, por meio do envio de documentos ao Ministério Público."
Ganz richtig: das Schicksal durch Entscheid des höchsten brasilianischen Sportgerichts (STJD) 4 Punkte abgezogen bekommen zu haben eint Portuguesa und Flamengo. Beide sind dadurch hinter Fluminense zurück gefallen, da jedoch Portuguesa auch vor Abzug der Punkte schon hinter Flamengo stand (48 ggü. 49 Punkten) wären zwar beide hinter Fluminense (46 Punkte) gelandet, allein Portuguesa jedoch auf den letzten Abstiegsplatz gerutscht.
Nun hat also ein Gericht in Sao Paulo entschieden, dass der Punktabzug von Flamengo irregulär war und den brasilianischen Fußballverband aufgefordert Flamengo die abgezogenen Punkte wieder gutzuschreiben. Der Verein Flamengo hat sich dazu noch nicht geäußert.
Unmittelbaren Einfluss auf den Verein Portuguesa hat das aber nicht, zumal die Äußerung des Ministers, der sich kürzlich betreffs Portuguesa entsprechend des heutigen Entscheides zugunsten von Flamengo ausgesprochen hatte, keine bindende Wirkung entfaltet und vielmehr für Verstimmung sorgte, insofern als das entscheidende Gericht nicht einbezogen worden sei.
Das Duell der Giganten Fla-Flu um den Abstieg scheint damit schon mal vom Tisch zu sein. Jetzt wird sich zeigen, ob die Justiz vor der Lobby von Fluminense einknickt oder der Argumentation, die Flamengo gerettet hat auch im Falle von Portuguesa folgt. Spannend bleibts in jedem Fall.
So langsam wirds unübersichtlich. Flamengo und Portuguesa hatten ja jeweils Rechtsschutz vor zivilen Gerichten erstritten, die den Verband bzw. die Gerichtsbarkeit des Verbandes zwingen, den Abzug der 4 Punkte zu annullieren. Jetzt haben zwei Anwälte die Fluminense anhängen bewirkt, dass der Sportgerichtsbarkeit aufgegeben wird, den Punktabzug aufrecht zu erhalten; eine der beiden Entscheidungen ist sogar für den Fall des Zuwiderhandelns mit einer Geldstrafe bewährt. Stand jetzt könnte die neue Saison also jedenfalls nicht mit 20 Teams starten, da die Urteile sich widersprechen aber von unterschiedlichen Gerichten in (teils) unterschiedlichen Bundesstaaten erstritten worden sind.
Am Ende spielen sie dann mit 21 Mannschaften, weil die Rechtslage völlig unübersichtlich ist. Bin für sportliche Lösung: Liga auf 18 reduzieren und alle 3 steigen ab.
JayJayGrabowski schrieb: Am Ende spielen sie dann mit 21 Mannschaften, weil die Rechtslage völlig unübersichtlich ist. Bin für sportliche Lösung: Liga auf 18 reduzieren und alle 3 steigen ab.
Das hätte was. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, konzentriert sich die brasilianische Liga (wie auch Gesellschaft) auf die Animositäten zwischen Sao Paulo und Rio de Janeiro. Wenn in einem Jahr gleich drei der vier Clubs aus Rio den Gang in Liga drei antreten müssten, wäre in Sao Paulo sieben Mal pro Woche Feiertag.
Weitere Fans haben jetzt Gerichtsurteile erwirkt, die entweder den obersten Sportgerichtshof auffordern die aberkannten Punkte "zurückzubuchen" oder eben das Urteil aufrecht zu erhalten. Im Rechtssystem scheint es da so ein klein wenig zuzugehen wie im Wilden Westen; jedenfalls ist für mich nicht erkennbar, ob da so etwas wie Zulässigkeit o.ä. der Klage geprüft wird und falls ja nach welchen Kritertien.
Die Strafe für Héverton, den fraglichen Spieler von Portuguesa, ist möglicherweise vor dessen Einsatz nicht verkündet worden, was das Innenministerium von Sao Paulo (denke ich jedenfalls, dass "ministério público" das bedeutet) dazu veranlasst hat, die verhängte Strafe für unrechtmäßig bzw. die entsprechende Regelung in der Sportgerichtsbarkeit für unzulässig und damit die darauf basierende Strafe für unrechtmäßig zu erklären.
Nun wird es darum gehen, ob der Sportgerichtshof das Gegenteil beweisen kann, also den Umstand, dass de Strafe eben doch bekannt gegeben worden ist. Da es offenbar zumindest für eine schriftliche Bekanntgabe keinerlei Indizien oder Beweise gibt, wird der Fall wohl nun dadurch entschieden, ob eine mündliche Bekanntgabe nachgewiesen werden kann.
Man darf also jetzt schon mal gespannt sein, wie, wo und nach welchen Kriterien Gerichte quer durch Brasilien entsprechende Aussagen werten und daraufhin Anweisungen für die Sportgerichtsbarkeit aussprechen werden.
Der Brasilianische Fußballverband CBF hat jetzt 15 Tage Zeit, gegen das neue Urteil vorzugehen. Besonders pikant an dem Fall ist, dass Sportgerichtshof und Verband im Staat Rio de Janeiro sitzen und Portuguesa gegen Verzicht auf weitere rechtliche Schritte 4 Mio. Reais (umgerechnet ca. 1,3 Mio €) angeboten haben sollen. Da werden jetzt natürlich wildeste Verschwörungstheorien gestrickt.
Das neueste Gerücht besagt, dass offenbar ein Funktionär von Portuguesa Kenntnis von der Sperre hatte und gegen einen hohen Geldbetrag diese Info zurückgehalten und darüber hinaus dafür gesorgt haben soll, dass Héverton aufgestellt wird. Der Präsident des Vereins soll auch schon bekundet haben, zwei Leute aus dem Verein dahingehend zu verdächtigen. Wer etwas wusste und woher das Geld gekommen sein soll (Fluminense und Flamengo geistern da immer mal wieder durch den Raum), ist aber bisher jedenfalls noch nicht öffentlich geäussert worden.
So denn: das Verbraucherschutzministerium von Sao Paulo erwägt nun im geschilderten Fall die Strafgerichtsbarkeit einzubeziehen. Die Indizien, dass ein Offizieller von Portuguesa ganz bewusst Informationen zurück gehalten habe und dem Verein bewusst Schaden habe zufügen wollen, scheinen sich zu verdichten. Welchen Einfluss dieses Unterlassen bzw. Zurückhalten der Informationen auf die Ligazugehörigkeit haben wird, steht dabei weiter in den Sternen. Ich finde es halt generell merkwürdig, dass Strafen nicht irgendwie öffentlich bekannt gegeben werden sondern offenbar per Fax an eine einzelne Person verkündet werden können.
Im bedeutungslosen letzten Spiel wurde dann ein Spieler eingesetzt, der noch eine Sperre abzusitzen hatte. Dies ist dem Club nach eigenem Bekunden zwar nicht kommuniziert worden, vielmehr sei man davon ausgegangen (so wie es regelmäßig gehandhabt wird) durch das Aussetzen in einem anderen Wettbewerb sei dies abgegolten. In den verbleibenden 15 Minuten nach seiner Einwechslung trug der Spieler dazu bei, dass der dröge Kick keine Fahrt mehr aufnahm und das Aufeinandertreffen 0:0 endete. Portuguesa beendete die Saison damit zwei Punkte vor dem bestplazierten Absteiger, Fluminense aus Rio, der pikanterweise im letzten Jahr noch Meister gewesen ist.
Wegen des Einsetzens eines nicht spielberechtigten Akteurs wurde Portuguesa nun aber am grünen Tisch 4 Punkte abgezogen, so dass Portuguesa noch hinter Fluminense zurück fiel und nun den Gang in Liga 2 antreten muss (zumindest wenn der Einspruch keinen Erfolg hat). Das Gericht hätte die Möglichkeit statt Punktabzug auch eine Geldstrafe auszusprechen (umgerechnet zwischen ca. 30 € und 30000 €) oder einen Punktabzug auf die nächste Saison zu verschieben. Erstaunlich, was Tage nach dessen Austragung aus einem bedeutungslosen Spiel noch werden kann.
Wenn Interesse besteht, kann ich noch Links nachliefern - wären dann allerdings in portugiesisch, denn hier habe ich entsprechende Berichte vor dem immens wichtigen Spiel der Bayern selbstredend noch nicht finden können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Portugal
Vier Punkte finde ich in der Relation gerade bei den Konsequenzen ziemlich heftig, insbesondere mit der Annahme zugrunde liegend, dass es sich tatsächlich um fehlerhafte Kommunikation handelt. Der Kicker erwähnt das ganze übrigens zumindest in einem Mini-Artikel:
http://www.kicker.de/news/fussball/intligen/startseite/596684/artikel_sportgericht_absteiger-fluminense-bleibt-drin.html
Die sportliche Platzierung Fluminenses halte ich übrigens für ein grandioses Beispiel der Ausgeglichenheit der Brasileirão. Weder Flu noch Vasco hätte ich auf den Abstiegsplätzen erwartet, noch hatte ich vor der Saison Teams wie Atlético PR oder Goiás auf dem Schirm, wenn es um die vorderen Plätze ging. Gerade Atlético hat mich diese Saison wettbewerbsübergreifend wirklich beeindruckt. Die einzigen, die überhaupt nicht mithalten konnten, waren die Barbies von Náutico
Ist die Frage, wie zuvor bei solchen Verstößen reagiert wurde. In der Bundesliga wird das Spiel in der Regel für den Gegner gewertet, hat aber ansonsten meine Ich keine Konsequenzen. Unabhängig von der Härte des Urteils, muss man auch sagen, dass der Club sich da doch schon ziemlich blöd angestellt hat.
MfG Djabatta
Portuguesa argumentiert nun, dass sie davon schuldlos keine Kenntnis gehabt hätten und berufen sich ein erst im September von offizieller Stelle des Verbandes eingerichtetes Portal, welches die laufenden Strafen veröffentlicht. Dieses jedoch habe aber angezeigt, dass die Strafe verbüßt worden sei - und zwar sowohl zwei Tage vor dem fraglichen Spiel als auch zwei Tage danach.
Auch kann der Gerichtshof nicht damit argumentieren, dass das Portal nicht aktualisiert worden sei, denn an den beiden fraglichen Tagen wurde der Status eines anderen gesperrten Spielers aktualisiert.
Pikant ist nun, dass bei Wiedererlangen der abgezogenen Punkte nicht allein Flumenense als Absteiger in Betracht käme sondern auch Flamengo, die ihrerseits ja nach Einsetzen eines nicht spielberechtigten Spielers ebenfalls mit Punktabzug belegt wurden und somit hinter "Flu" zurückgefallen sind (auch deren Einspruch läuft allerdings noch). Flamengo ist, was die Anhängerschaft betrifft, wohl der größte Fußballverein der Welt, so dass allein der Lobby wegen unwahrscheinlich ist, dass Portuguesa Erfolg haben wird. Das Sommerloch in Brasilien ist jedenfalls um einiges unterhaltsamer als bei uns.
Wie sollte das auch gehen?
Naja, immerhin stützen die Indizien aus der genannten Datei deren Argumentation. Dass man wohl kaum einen Beweis dafür wird antreten können, dass zu keinem Zeitpunkt irgendwer irgendetwas erwähnt hat, versteht sich von selbst.
Naja, von nah an der Quelle sitzen kann keine Rede sein. Ich sitze irgendwo in Deutschland und versuche mich über folha, globo und estadao auf dem Laufenden zu halten.
Fand halt bezeichnend wie das gehandhabt wurde und bin entsprechend gespannt was passiert, wenn (wie angekündigt) tatsächlich jemand den Versuch macht, das vor den ordentlichen Gerichten auszufechten. Aber wann eine Entscheidung ansteht weiß ich nicht. Ich weiß nicht mal, ob es in Brasilien einen brauchbaren einstweiligen Rechtsschutz gibt. Warten wir ab, was daraus wird
http://globoesporte.globo.com/futebol/times/portuguesa/noticia/2014/01/caso-heverton-mp-instaura-inquerito-civil-contra-cbf-e-stjd.html
"O Ministério Público de São Paulo quer que a CBF devolva para a Portuguesa os quatro pontos que foram tirados do clube no Campeonato Brasileiro de 2013, por decisão do STJD. Caso isso não aconteça, o MPSP vai entrar com Ação Civil Pública contra a confederação e o tribunal.
[...]
Agora, CBF e STJD têm dez dias para prestar esclarecimentos, por meio do envio de documentos ao Ministério Público."
Dann warten wir mal ab.
Nun hat also ein Gericht in Sao Paulo entschieden, dass der Punktabzug von Flamengo irregulär war und den brasilianischen Fußballverband aufgefordert Flamengo die abgezogenen Punkte wieder gutzuschreiben. Der Verein Flamengo hat sich dazu noch nicht geäußert.
Unmittelbaren Einfluss auf den Verein Portuguesa hat das aber nicht, zumal die Äußerung des Ministers, der sich kürzlich betreffs Portuguesa entsprechend des heutigen Entscheides zugunsten von Flamengo ausgesprochen hatte, keine bindende Wirkung entfaltet und vielmehr für Verstimmung sorgte, insofern als das entscheidende Gericht nicht einbezogen worden sei.
Das Duell der Giganten Fla-Flu um den Abstieg scheint damit schon mal vom Tisch zu sein. Jetzt wird sich zeigen, ob die Justiz vor der Lobby von Fluminense einknickt oder der Argumentation, die Flamengo gerettet hat auch im Falle von Portuguesa folgt. Spannend bleibts in jedem Fall.
Schön wärs und würde meine immer mehr bröckelnde Fußballwellt zumindest ein bissi ...
Daumen drück.
Bin für sportliche Lösung: Liga auf 18 reduzieren und alle 3 steigen ab.
Das hätte was. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, konzentriert sich die brasilianische Liga (wie auch Gesellschaft) auf die Animositäten zwischen Sao Paulo und Rio de Janeiro. Wenn in einem Jahr gleich drei der vier Clubs aus Rio den Gang in Liga drei antreten müssten, wäre in Sao Paulo sieben Mal pro Woche Feiertag.
Weitere Fans haben jetzt Gerichtsurteile erwirkt, die entweder den obersten Sportgerichtshof auffordern die aberkannten Punkte "zurückzubuchen" oder eben das Urteil aufrecht zu erhalten. Im Rechtssystem scheint es da so ein klein wenig zuzugehen wie im Wilden Westen; jedenfalls ist für mich nicht erkennbar, ob da so etwas wie Zulässigkeit o.ä. der Klage geprüft wird und falls ja nach welchen Kritertien.
Die Strafe für Héverton, den fraglichen Spieler von Portuguesa, ist möglicherweise vor dessen Einsatz nicht verkündet worden, was das Innenministerium von Sao Paulo (denke ich jedenfalls, dass "ministério público" das bedeutet) dazu veranlasst hat, die verhängte Strafe für unrechtmäßig bzw. die entsprechende Regelung in der Sportgerichtsbarkeit für unzulässig und damit die darauf basierende Strafe für unrechtmäßig zu erklären.
Nun wird es darum gehen, ob der Sportgerichtshof das Gegenteil beweisen kann, also den Umstand, dass de Strafe eben doch bekannt gegeben worden ist. Da es offenbar zumindest für eine schriftliche Bekanntgabe keinerlei Indizien oder Beweise gibt, wird der Fall wohl nun dadurch entschieden, ob eine mündliche Bekanntgabe nachgewiesen werden kann.
Man darf also jetzt schon mal gespannt sein, wie, wo und nach welchen Kriterien Gerichte quer durch Brasilien entsprechende Aussagen werten und daraufhin Anweisungen für die Sportgerichtsbarkeit aussprechen werden.
Der Brasilianische Fußballverband CBF hat jetzt 15 Tage Zeit, gegen das neue Urteil vorzugehen. Besonders pikant an dem Fall ist, dass Sportgerichtshof und Verband im Staat Rio de Janeiro sitzen und Portuguesa gegen Verzicht auf weitere rechtliche Schritte 4 Mio. Reais (umgerechnet ca. 1,3 Mio €) angeboten haben sollen. Da werden jetzt natürlich wildeste Verschwörungstheorien gestrickt.
Der Präsident des Vereins soll auch schon bekundet haben, zwei Leute aus dem Verein dahingehend zu verdächtigen. Wer etwas wusste und woher das Geld gekommen sein soll (Fluminense und Flamengo geistern da immer mal wieder durch den Raum), ist aber bisher jedenfalls noch nicht öffentlich geäussert worden.
Die Indizien, dass ein Offizieller von Portuguesa ganz bewusst Informationen zurück gehalten habe und dem Verein bewusst Schaden habe zufügen wollen, scheinen sich zu verdichten.
Welchen Einfluss dieses Unterlassen bzw. Zurückhalten der Informationen auf die Ligazugehörigkeit haben wird, steht dabei weiter in den Sternen. Ich finde es halt generell merkwürdig, dass Strafen nicht irgendwie öffentlich bekannt gegeben werden sondern offenbar per Fax an eine einzelne Person verkündet werden können.