Ich hab‘ da ein Problem. Nächste Woche bin ich mit meiner heißgeliebten Frau für ein paar Tage in Madrid. Zufällig könnten wir ein Spiel von Real besuchen, ausgerechnet gegen Valencia, meinen Favoriten in der spanischen Liga. Jetzt hab ich im Netz recherchiert, dass die günstigste Karte für das Spiel 130 Euro kosten soll:
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Besuch im Bernabeu-Stadion für zwei Leute mit 260 – in Worten: zweihundertsechzig – Euro zu Buche schlägt. Wollte ich hier gegenüber meiner Frau, die natürlich ein Veto-Recht hat, entsprechende Überzeugungsarbeit leisten, wäre das ein sehr schwieriges Unterfangen.
Ist dieser Preis realistisch? Oder ist das so eine Art Schwarzmarkt – halt nur im Internet?
Es ist zwar schon verdammt land her, dass ich in Madrid im Stadion war, aber ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, dass es sau teuer war. Die Problematik an Madrid ist, dass die eine Unmenge von Dauerkartenbesitzern haben und somit nicht mehr all zu viele Karten auf den freien Markt gelangen. Da es aber meist mehr als genug interessenten für diese Tickets gibt, könne diese dann auch entspechend teuer verkauft werden, auch wenn mir die 130,- Euronen doch ein bisschen viel vorkommen. Du könntest aber auch nochmal Dein Glück über Valencia versuchen, auch wenn die Chancen dort ähnlich schlecht aussehen dürften.
Ehrlich gesagt, würde es mich eh wundern, wenn das Spiel nicht längst ausverkauft wäre. Diese Internet-Ticket-Händler haben da wohl ein bisschen Schwarzmarktgeruch an sich...
Zum Hintergrund ganz informativ ist ja auch diese Seite, die Du aber wahrscheinlich längst kennst:
yeboahszeuge schrieb: Hhm. Die entscheidende Frage: Wieviel ist mir das Spiel wert? Wohlgemerkt: eine einmalige Gelegenheit. Zwickmühle.
YZ
Ja, die Zwickmühle kann ich gut verstehen. Ich bin zwar alles andere als ein Groundhopper, aber ich würde mir eine solche Gelegenheit - wenn ich eh vor Ort wäre - nur ungern entgehen lassen... Mein letztes Spanien-Fußball-Erlebnis liegt schon 15 Jahre zurück: Hinspiel in der 1. Runde des Europapokals der Pokalsieger zwischen Barcelona und Legia Warschau: Knapp 25.000 Zuschauer im Nou Camp, was ungefähr der Atmosphäre von 2.000 Zuschauern im Waldstadion entspricht. Ein Grottenkick, der 1:1 endete. Und trotzdem: Ein unvergesslicher Abend
Also ich war anfang des Jahres in Madrid und habe das Spiel gegen San Sebastian gesehen, das glücklicherweise mit 4:1 an San Sebastian ging.
Ich hab mir damals ne Karte vorm Stadion gekauft und für einen sehr guten Sitzplatz (Gegenferade, 4. Reihe, etwa 4 meter vom spielfeldrand entfernt) 30 EUR gezahlt. Regulär hätte die Karte 25,- gekostet.
Deswegen wundert mich der hohe Preis schon ein bißchen, auch wenn es ein Top-Spiel ist.
Ich habe leider (noch) keine Spanien-Erfahrung aber ich habe gehört das in Madrid und Barcelona die Mitglieder (=DK-Besitzer) selbst nicht zu jedem Spiel gehen aber vorm Stadion ihre Tickets für das jeweilige Spiel verscheuern. Gegen Valencia werden die meisten aber selbst gucken wollen.
Diese "Agenturen" sind professionelle Schwarzhändler. Da machen ihren Auschlag halt damit, dass viele Auswärtige ihre Tickets sicher haben wollen und nicht auf gut Glück zum Stadion fahren.
Wenn Du ohnehin in der Gegend bist, würd ich einfach mal rausfahren und gucken was geht. Wenn nichts geht, gehste halt nebenan in ne Bar mit Fernseher. Ist sicher auch ganz lustig.
120 Euro pro Ticket musste ich dann doch nicht investieren für einen Ausflug in den Fußballtempel Estadio Santiago Bernabeu. Regulär hätten unsere Karten 35 Stäbe gekostet, zwei Tage vor dem Spiel habe ich sie für 50 bekommen – nachdem ich mit einem Händler ungefähr ne halbe Stunde gefeilscht hatte. Zum Schluss, als ich in gebrochenem Spanisch die Befürchtung geäußert hatte, dass es sich bei den Tickets um Fälschungen handeln könnte, hat er fast die Nerven verloren, mir aber seine Handy-Nummer gegeben. Diese überprüfte ich vor Ort und war so einigermaßen sicher, gültige Karten in der Hand zu haben. Zwei Fuffies wechselten also den Besitzer.
Dann der Abend des Spiels: Wir waren zweieinhalb Stunden vor Anpfiff (22 Uhr) vor Ort, suchten uns ein Restaurante, um ein nettes Abendmahl einzunehmen. Ringsum überall Fans. Prächtige Stimmung. Die Leute mixen Longdrinks, aber keiner besäuft sich zielgerichtet. In Spanien ist Komasaufen in der Öffentlichkeit verpönt – auch bei einem solchen Ereignis. Kein Wunder, dass die Sicherheitskräfte nichts zu tun haben. Die Polizei verzichtet sogar auf Präsenz in der nahen Metro-Station. Erst in unmittelbarer Umgebung des Stadions sind die Damen und Herren von der Policia Local anwesend.
Eine dreiviertel Stunde vor Spielbeginn machen wir uns auf den Weg. Torre D ist unser Ziel. Wir – ein Eintracht-Fan, ausgestattet mit dem entsprechenden Trikot, und seine reizende Gattin - fragen nach dem Weg. Alle sind sehr nett, wenn auch wegen meiner Bekleidung ein wenig irritiert. Schließlich kommen wir zu dem Turm, über den wir unsere Plätze im Oberrang erklimmen. Es ist wirklich eine spannende Angelegenheit: Erst kurz vor Erreichen der Ränge erblickt man plötzlich das Rund. Und das ist nun wirklich atemberaubend.
Seltsam nur, dass bis wenige Minuten vor dem Spiel fast die Hälfte der Plätze nicht besetzt ist. Von wegen ausverkauft, denke ich, doch pünktlich zum Anpfiff füllt sich die Schüssel bis zum Rand:
Jetzt erwarte ich natürlich den Mega-Support. Aber: Pustekuchen! In der Real-Fankurve gibt es kaum Sprechchöre. Naja, immerhin eine im Vergleich zur Dimension des Stadions eher bescheidene Choreo:
VETRANOS Y NOVELES steht da auf dem Spruchband. Soll wohl heißen, dass man sich bei Real auf einen Generationswechsel einstellt. Bei dem Bild haben sich die Real-Fans richtig Mühe gemacht:
Vielleicht 300 Zeitgenossen sind auf Anhieb als Valencia-Fans auszumachen. Doch die kämpfen aus ihrer Kurve heraus auch lautstark gegen die Real-Übermacht an:
Beckham ist wohl verletzt. Er steht nicht mal im Aufgebot, sehr zum Leidwesen der hinter uns sitzenden britischen Groupies
Das Spiel ist ziemlich ereignisarm. Wie eine spanische Sportzeitung damit am nächsten Tag zwölf Seiten (!) füllen kann, bleibt mir ein Rätsel. Beide Mannschaften sind taktisch sehr gut aufgestellt. Die technische Sicherheit vor allem der Madrillenen ist beeindruckend, doch ein flüssiges Spiel kommt kaum zu Stande, weil die Defensivkräfte beider Teams sehr gute Arbeit leisten. Es gibt im ganzen Spiel über den Daumen gepeilt drei, vier Tormöglichkeiten. Nur eine führt zum Erfolg.
Zidane bedient zehn Meter vor dem Strafraum Owen, der vor das Tor stürmt und cool versenkt.
Valencia kommt zu eins, zwei Chancen, aber das Glück will nicht beistehen. Leider bleibt ein weiters Tor Wunschdenken. Den Underdogs hätte ich es gegönnt
Notiz am Rande: Real hat den gleichen Caterer wie die Eintracht. Das Bier kostet 2.50. Äppler gibt es definitiv nicht.
Was Schals kosten, hab‘ ich nicht in Erfahrung gebracht, für ein Trikot muss man 70 Euro hinblättern. Deswegen haben es wohl auch wenige an.
Das Spiel hätte mir besser gefallen, wäre unsere Eintracht tags zuvor in Fürth erfolgreich gewesen. Für den tollen SMS-Service schulde ich Petermann Dazk.
Buenos recuerdos!
YZ
P.S.: Dazke natürlich auch für die Ratschläge in diesem Fred.
Jetzt hab ich im Netz recherchiert, dass die günstigste Karte für das Spiel 130 Euro kosten soll:
http://www.madrid-tickets.net/match.php?match=55
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Besuch im Bernabeu-Stadion für zwei Leute mit 260 – in Worten: zweihundertsechzig – Euro zu Buche schlägt. Wollte ich hier gegenüber meiner Frau, die natürlich ein Veto-Recht hat, entsprechende Überzeugungsarbeit leisten, wäre das ein sehr schwieriges Unterfangen.
Ist dieser Preis realistisch? Oder ist das so eine Art Schwarzmarkt – halt nur im Internet?
Buenos recuerdos
YZ
EFC Baraja
Es ist zwar schon verdammt land her, dass ich in Madrid im Stadion war, aber ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, dass es sau teuer war. Die Problematik an Madrid ist, dass die eine Unmenge von Dauerkartenbesitzern haben und somit nicht mehr all zu viele Karten auf den freien Markt gelangen. Da es aber meist mehr als genug interessenten für diese Tickets gibt, könne diese dann auch entspechend teuer verkauft werden, auch wenn mir die 130,- Euronen doch ein bisschen viel vorkommen. Du könntest aber auch nochmal Dein Glück über Valencia versuchen, auch wenn die Chancen dort ähnlich schlecht aussehen dürften.
In diesem Sinne....
Viel Glück!
P.s.: Freue mich schon auf Deine Opel-Antwort!
Ehrlich gesagt, würde es mich eh wundern, wenn das Spiel nicht längst ausverkauft wäre. Diese Internet-Ticket-Händler haben da wohl ein bisschen Schwarzmarktgeruch an sich...
Zum Hintergrund ganz informativ ist ja auch diese Seite, die Du aber wahrscheinlich längst kennst:
http://www.info.realmadrid.de/
grüßle,
pallazio
Danke dafür. Diese Seite kannte ich noch nicht.
Hhm. Die entscheidende Frage: Wieviel ist mir das Spiel wert? Wohlgemerkt: eine einmalige Gelegenheit. Zwickmühle.
YZ
Ja, die Zwickmühle kann ich gut verstehen. Ich bin zwar alles andere als ein Groundhopper, aber ich würde mir eine solche Gelegenheit - wenn ich eh vor Ort wäre - nur ungern entgehen lassen... Mein letztes Spanien-Fußball-Erlebnis liegt schon 15 Jahre zurück: Hinspiel in der 1. Runde des Europapokals der Pokalsieger zwischen Barcelona und Legia Warschau: Knapp 25.000 Zuschauer im Nou Camp, was ungefähr der Atmosphäre von 2.000 Zuschauern im Waldstadion entspricht. Ein Grottenkick, der 1:1 endete. Und trotzdem: Ein unvergesslicher Abend
Genau das ist das Problem. Au weia.
YZ
Ich hab mir damals ne Karte vorm Stadion gekauft und für einen sehr guten Sitzplatz (Gegenferade, 4. Reihe, etwa 4 meter vom spielfeldrand entfernt) 30 EUR gezahlt. Regulär hätte die Karte 25,- gekostet.
Deswegen wundert mich der hohe Preis schon ein bißchen, auch wenn es ein Top-Spiel ist.
Diese "Agenturen" sind professionelle Schwarzhändler. Da machen ihren Auschlag halt damit, dass viele Auswärtige ihre Tickets sicher haben wollen und nicht auf gut Glück zum Stadion fahren.
Wenn Du ohnehin in der Gegend bist, würd ich einfach mal rausfahren und gucken was geht. Wenn nichts geht, gehste halt nebenan in ne Bar mit Fernseher. Ist sicher auch ganz lustig.
120 Euro pro Ticket musste ich dann doch nicht
investieren für einen Ausflug in den Fußballtempel
Estadio Santiago Bernabeu. Regulär hätten unsere
Karten 35 Stäbe gekostet, zwei Tage vor dem Spiel
habe ich sie für 50 bekommen – nachdem ich mit einem
Händler ungefähr ne halbe Stunde gefeilscht hatte. Zum
Schluss, als ich in gebrochenem Spanisch die Befürchtung
geäußert hatte, dass es sich bei den Tickets um Fälschungen
handeln könnte, hat er fast die Nerven verloren, mir aber
seine Handy-Nummer gegeben. Diese überprüfte ich vor
Ort und war so einigermaßen sicher, gültige Karten in der
Hand zu haben. Zwei Fuffies wechselten also den Besitzer.
Dann der Abend des Spiels: Wir waren zweieinhalb Stunden
vor Anpfiff (22 Uhr) vor Ort, suchten uns ein Restaurante, um
ein nettes Abendmahl einzunehmen. Ringsum überall Fans.
Prächtige Stimmung. Die Leute mixen Longdrinks, aber keiner
besäuft sich zielgerichtet. In Spanien ist Komasaufen in der
Öffentlichkeit verpönt – auch bei einem solchen Ereignis.
Kein Wunder, dass die Sicherheitskräfte nichts zu tun haben.
Die Polizei verzichtet sogar auf Präsenz in der nahen
Metro-Station. Erst in unmittelbarer Umgebung des Stadions sind
die Damen und Herren von der Policia Local anwesend.
Eine dreiviertel Stunde vor Spielbeginn machen wir uns auf
den Weg. Torre D ist unser Ziel. Wir – ein Eintracht-Fan,
ausgestattet mit dem entsprechenden Trikot, und seine reizende
Gattin - fragen nach dem Weg. Alle sind sehr nett, wenn auch
wegen meiner Bekleidung ein wenig irritiert. Schließlich
kommen wir zu dem Turm, über den wir unsere Plätze im
Oberrang erklimmen. Es ist wirklich eine spannende Angelegenheit:
Erst kurz vor Erreichen der Ränge erblickt man plötzlich das Rund.
Und das ist nun wirklich atemberaubend.
Seltsam nur, dass bis wenige Minuten vor dem Spiel fast die Hälfte
der Plätze nicht besetzt ist. Von wegen ausverkauft, denke ich, doch
pünktlich zum Anpfiff füllt sich die Schüssel bis zum Rand:
">http://home.arcor.de/yeboahszeuge/Bilder/madrid/real_1.jpg[/img]
Jetzt erwarte ich natürlich den Mega-Support. Aber: Pustekuchen!
In der Real-Fankurve gibt es kaum Sprechchöre. Naja, immerhin
eine im Vergleich zur Dimension des Stadions eher
bescheidene Choreo:
">http://home.arcor.de/yeboahszeuge/Bilder/madrid/real_4.jpg[/img]
VETRANOS Y NOVELES steht da auf dem Spruchband. Soll wohl
heißen, dass man sich bei Real auf einen Generationswechsel
einstellt. Bei dem Bild haben sich die Real-Fans richtig
Mühe gemacht:
">http://home.arcor.de/yeboahszeuge/Bilder/madrid/real_3.jpg[/img]
Vielleicht 300 Zeitgenossen sind auf Anhieb als
Valencia-Fans auszumachen. Doch die kämpfen aus ihrer Kurve
heraus auch lautstark gegen die Real-Übermacht an:
">http://home.arcor.de/yeboahszeuge/Bilder/madrid/real_5.jpg[/img]
Und das Spiel? Noch nie zuvor habe ich so viele Millionarios
auf dem Fußballplatz gesehen:
Real Madrid: Casillas; Salgado, Helguera, Samuel, Roberto Carlos;
Guti, Zidane; Figo (Celades, 87.), Raúl, Owen (Solari, 59),
Ronaldo (Morientes, 80.).
Valencia: Cañizares; Curro Torres, Marchena, D.Navarro,
Carboni; Baraja, Albelda, Sissoko (Aimar, 45.), Rufete (Fiore, 45.),
Angulo, Di Vaio (Mista, 68t.).
Beckham ist wohl verletzt. Er steht nicht mal im Aufgebot, sehr
zum Leidwesen der hinter uns sitzenden britischen Groupies
Das Spiel ist ziemlich ereignisarm. Wie eine spanische Sportzeitung
damit am nächsten Tag zwölf Seiten (!) füllen kann, bleibt mir ein Rätsel. Beide
Mannschaften sind taktisch sehr gut aufgestellt. Die technische
Sicherheit vor allem der Madrillenen ist beeindruckend, doch ein
flüssiges Spiel kommt kaum zu Stande, weil die Defensivkräfte beider
Teams sehr gute Arbeit leisten. Es gibt im ganzen Spiel über den Daumen
gepeilt drei, vier Tormöglichkeiten. Nur eine führt zum Erfolg.
Zidane bedient zehn Meter vor dem Strafraum Owen, der vor das Tor stürmt
und cool versenkt.
Valencia kommt zu eins, zwei Chancen, aber das Glück will nicht
beistehen. Leider bleibt ein weiters Tor Wunschdenken. Den Underdogs
hätte ich es gegönnt
Notiz am Rande: Real hat den gleichen Caterer wie die Eintracht. Das Bier kostet 2.50. Äppler gibt es definitiv nicht.
Was Schals kosten, hab‘ ich nicht in Erfahrung gebracht, für ein
Trikot muss man 70 Euro hinblättern. Deswegen haben es wohl
auch wenige an.
">http://home.arcor.de/yeboahszeuge/Bilder/madrid/real_7.jpg[/img]
Das Spiel hätte mir besser gefallen, wäre unsere Eintracht tags
zuvor in Fürth erfolgreich gewesen. Für den tollen SMS-Service
schulde ich Petermann Dazk.
Buenos recuerdos!
YZ
P.S.: Dazke natürlich auch für die Ratschläge
in diesem Fred.