*vani*
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Dieser Text wurde im Forum veröffentlicht und ich finde besser kann man nicht ausdrücken was ein jeder Eintrachtfan empfindet, wenn unsere Jungs auf dem Platz stehen und sich den ***** aufreißen. IN LOVE
Lovestory
von rotundschwarz / 21.03.08 12:14
Nein, wir haben gestern Abend nicht gegen Real Madrid gespielt, auch nicht gegen Inter Mailand oder den FC Liverpool, sondern „nur“ gegen Energie Cottbus. Und es war kein lauer Frühlingsabend, sondern es war arschkalt, nass und eklig. Und doch war dieser Abend gestern der vorläufige Höhepunkt einer großen Liebesgeschichte zwischen dieser Mannschaft und uns, ihren Fans – voller Zärtlichkeit, Respekt, Leidenschaft und Hingabe.
Nach belanglos-freundlicher ersten 45 Minuten beginnt die Geschichte des gestrigen Abends eigentlich erst mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit: Caio wird eingewechselt. Wie wird er begrüßt? Euphorisch? Laut jubelnd? Nein – mir fallen keine besseren Worte dafür ein als Rührung und, ja, Zärtlichkeit. Es war wie ein kollektives „Ei, da is er ja endlich, der Bub!“, das im Stadion zu spüren und zu hören war. Freundlich-fröhliche „Caio, Caio“-Rufe, gespannte Erwartung. Und dann das: Oka passiert, was ihm lange nicht mehr passiert ist. Der Ball ist rutschig, Oka kalt, das Bällchen, das da aufs Tor kommt, ist lächerlich, aber es rutscht ihm durch die Finger und k-u-l-l-e-r-t in Zeitlupe über die Torlinie. Kein Zweifel, der Ball ist drin. Und jetzt? Entsetzen? Pfiffe? Schockzustand? Nein, zunächst einfach nur: Stille. Und dann: ein kollektives zusammengekrümmtes, ja, Bedauern. „Armer Oka, muss ihm das ausgerechnet JETZT passieren.“ „Unser Oka…“ Kurze Konfusion auf dem Spielfeld und auf den Rängen. Augenzwinkern. Schief lächeln. Wieder aufrichten. „Hey, komm….macht nix!“ Und dann war es wie ein Ruck, der durchs Stadion ging. WIR, Mannschaft und Fans haben beschlossen, dass WIR dieses Spiel HEUTE NICHT verlieren. Kein Schnickschnack beim Support, kaum dass Maddin noch als Einpeitscher gefordert war, das Anfeuern ging ganz von selbst. Volle Konzentration auf das Spiel, auf dem Platz und auf den Rängen. Es war nur noch Fußball, die Spieler und die Zuschauer eine Einheit. „Eintracht, Eintracht – ein einziger Schrei.“ Patti, Fink, Russ, Fenin, Ama, die sich zerreißen und teilweise wunderschönes Kombinationsspiel aufziehen. Direktspiel, Doppelpässe. Galindo, Wuschu, die hinten raus die Ruhe bewahren und das Spiel immer wieder neu ankurbeln. Caio, der die Fäden fast wie von höheren Mächten gelenkt an sich zieht, von den Mitspielern gesucht wird. Wie weich und liebevoll er mit dem Ball umgeht. Er WILL das Tor machen - und er macht. es. Wow, was für ein butterweiches, wunderschönes Ding. Schauer-über-den-Rücken-Lauf. Dieser Junge da – der spielt bei UNS. Das zweite Tor musste fallen, ging gar nicht anders, MUSSTE. Und es fiel. Warum das dritte dann nicht auch noch gemacht wurde und wir bis zum Schluss zittern mussten? Auch das MUSS wohl so sein, das gehört zur Eintracht wie der Adler. Immer, wenn die Cottbuser noch einmal vors Tor kamen, brannte es. Und jede Aktion des Spiels, war im Stadion zu HÖREN. Die Ecke von Skela kurz vor Schluss. Der Freistoß, der im Strafraum mit dem Kopf verlängert wurde und der Cottbuser am linken Pfosten, der nur Zentimeter am Ball vorbeirutscht. Ein kollektives Dabeisein, Mitleiden, Mitfiebern, Ächzen, Stöhnen, Aufschreien, das den Spielverlauf besser beschreibt, als jeder Kommentar. So hat Christoph Biermann es mal für die Anfield-Road beschrieben, und so, fast so, war es gestern im Waldstadion.
Abpfiff. Durchgefroren und doch geschwitzt. Vibrierend. Die Anspannung fällt ab. Jetzt die eigentlich allerschönsten Momente: Die Mannschaft, die zu Oka läuft und ihn umarmt. Dieser Sieg war auch für dich. Das Stadionmanagement, das ein Einsehen hat, und die bereits hochgedrehten Lautsprecher noch einmal herunterdimmt und Mannschaft und Fans erst einmal alleine feiern lässt. Fast intime, anrührende Momente. Die Fankurve, die Oka mit „Nikolov“-Sprechchören feiern, die fröhlich hingegebenen Ca-io, Ca-io-Rufe, die durchs Stadion hallen. Das lange nicht mehr Gehörte gute, alte „Oh, wie ist das schön…“
Wenn ich gestern zum ersten Mal im Stadion gewesen wäre, ich bin sicher: Ich hätte mein Herz für immer an die Eintracht verloren. Da dies schon vor langer Zeit passiert ist, bin ich einfach nur glücklich über einen magischen Abend. hatschi